Stellenwert der "Klassischen Musik" und Opern in der Jugend und Gesellschaft

  • Das ist eine perfide Mixtur aus Büro- und Technokratie, oft mit wissenschaftlichem Anstrich, die dazu führt, dass Bereiche wie Verwaltung, Beratung, Akkreditierung, Evaluation immer weiter wachsen, während völlig aus dem Blick gerät, wofür Kultureinrichtungen (einschl. auch Universitäten und Schulen) überhaupt da sind.

    Das kann man schwer anders sehen.



    Die "Eventisierung" in Form von Festivals gebe ich gern zu, aber ich sehe das erst einmal neutral. So etwas KANN auch positiv für klassische Musik sein, wenn sie sozusagen "geballt" mit internationaler Prominenz und professioneller Vermarktung präsentiert wird. Selbst wenn man es verkehrt findet, kann man es nur schwer als Schwächung der klassischen Musik verbuchen.

    Das muss sich erst herausstellen. Meine Befürchtung ist jedenfalls, dass dadurch auf die Dauer die Qualität dem Durchschnittsgeschmack geopfert wird.
    Der Erfolg der 3 Tenöre lässt darauf schließen.

  • Das Rheingau- oder das Schleswig-Holstein-Festival haben nichts mit den drei Tenören zu tun. Das sind größtenteils "normale" ernsthafte Konzerte, nur eben teils an anderen Spielstätten. Es gibt zwar auch "Crossover" und Jazz, aber auch die eher ernsthaft, soweit ich das sehe.


    http://www.rheingau-musik-festival.de/


    Stimmenliebhaber ist freilich zuzustimmen, dass man mit solchen Festivals wohl nicht diejenigen ins Boot holt, die nicht schon eine gewisse (und sei es nur aufgrund der sozialen Schicht) Affinität zur klassischen Musik haben. Aber das hat ja der 08/15 Abonnentenkulturbetrieb auch nicht besonders gut geschafft.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die sind nur zu der objektiven Erkenntnis gekommen, dass Kultur etwas wertvolles, etwas existenzielles für eine Gesellschaft ist und haben danach ihre Kulturpolitik ausgerichtet.

    Dass es sich um eine objektive Erkenntnis handelt (ich würde dem sogar zustimmen, wobei man allerdings beachten sollte, dass damit die Kulturformen, über welche wir hier reden in anderen Gesellschaften oder unter anderen gesellschaftlichen Umständen nicht notwendig wertvoll und existenziell sein müssen), bedeutet ja nicht, dass der Erkennende auf objektivem Wege zu ihr gelangt ist. Wie oben angedeutet, unterstelle ich hier durchaus ein gerüttelt Maß an politisch-idiologischem Kalkül.



    Und weil es sich dabei um eine objektive Erkenntnis gehandelt hat, spielt es eigentlich keine Rolle, wer sie gemacht hat. Im Gegenteil, man darf sogar froh sein, dass sie im 20. Jhdt. überhaupt noch gemacht worden ist.

    Tja, dass wiederum ist eine Frage, die mich immer wieder umtreibt: Kann man aus den falschen Gründen trotzdem das Richtige tun? Und was bedeutet dies für das Richtige? - Ich kann diese Frage nicht einfach beantworten ...



    Und mit Verlaub, die westlichen Demokratien werden doch nicht daran gehindert, dieses Modell in verbesserter Form nachzuahmen, haben sie doch beim Panzerbau und in der Raumfahrt auch keine Hemmungen gehabt. Aber das zu machen, bedürfte eines "starken" Staates und ein solcher ist im Neoliberalismus nicht erwünscht, weil er schlecht fürs Geschäft ist.

    Vielleicht meint die westliche Demokratie ja auch, sie sei zu anderen objektiven Erkenntnissen gelangt; sei es aus objektiven oder subjektiven Gründen!? Im übrigen gehöre ich zu den Menschen, die ein Rufen nach einem "starken Staat" zumindest immer dann für problematisch halten, wenn es um Dinge geht, für die der mündige Bürger auch selber eintreten könnte: Wir reden hier ja immer noch vom Stellenwert der klassischen Musik oder allgemeiner von Kunst und Kultur für die Jugend. M.E. ist das Nahebringen zuersteinmal Aufgabe der Erziehung, d.h. des Elterhauses. In zweiter Linie würde ich - wie hier ja auch schon thematisiert - durchaus Kindergarten und Schule sehen, welche natürlich mit entsprechenden Mitteln auszustatten wären.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Diese Herrschaften werden mit viel Geld ausgestattet. Sie könnten sich Kulturförderung noch und "nöcher" leisten. Aber sie tun es nicht. Sie könnten den Montagabend zum Opernabend und den Mittwochabend zum Theaterabend machen und Inszenierungen senden. Sie könnten Kammerkonzerte genauso senden wie aufklärende Dokumentationen über TTIP oder (noch schlimmer) TISA ... sie könnten ... sie könnten .... aber sie tun dies alles nicht.


    Ganz ehrlich: Ich bin neben Beruf und Familie schon rein zeitlich leider nicht in der Lage, die Konzert- und Opern-Übertragungen, aber auch interessanten Dokumentationen der letzten Monate, die ich z.B. von 3sat oder arte aufgezeichnet habe, anzuschauen ... Immerhin habe ich es geschafft, am Wochenende alle Lesungen der diesjährigen Tage der deutschen Literatur (ORF/3sat) zu verfolgen. Den von Dir apostrophierten "Dreck" kann ich dabei quasi verlustfrei umgehen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Ganz ehrlich: Ich bin neben Beruf und Familie schon rein zeitlich leider nicht in der Lage, die Konzert- und Opern-Übertragungen, aber auch interessanten Dokumentationen der letzten Monate, die ich z.B. von 3sat oder arte aufgezeichnet habe, anzuschauen ... Immerhin habe ich es geschafft, am Wochenende alle Lesungen der diesjährigen Tage der deutschen Literatur (ORF/3sat) zu verfolgen. Den von Dir apostrophierten "Dreck" kann ich dabei quasi verlustfrei umgehen.


    Es geht doch nicht um das, was du, ich oder sonstwer aufgrund welcher Verpflichtungen auch immer tatsächlich wahrnehmen können. Es geht um Signale. Indem ich Kultur- und hochwertige Informationssendungen in Randgruppenkanälen wie ARTE (so toll der Sender auch ist!) zusammenfasse, signalisiere ich der Masse der Menschen, dass Kultur etwas Abstruses ist, das man auf irgendwelchen hinteren Programmplätzen serviert bekommt, das also unwichtig ist. Von den Hauptkanälen ginge Wirkung aus - man würde der Masse signalisieren, dass Kultur wertvoll ist, dass sie in ein normales Leben integrierbar ist, wenn sie zwischen einer Sportsendung (die es ja weiterhin auch geben muss) und einer Spielshow (die es - auf qualitativ hochwertigerer Ebene - ebenso weiterhin geben muss) eingereiht wird. Und das durchaus auch zur sogenannten Hauptsendezeit! Nicht erst werktags um 23.45 Uhr.


    Grüße
    Garaguly

  • "Amerikanisierung" würde ich (vereinfacht gesprochen) mit "Volksverblödung"gleichsetzen

    Diesem Satz stimme ich nicht zu, aber auf den Begriff Volksverblödung gehe ich noch ein.



    Die Masse mag ungebildet, ignorant, nur auf kurzfristigen Spaß und Vorteil bedacht, oder kurz gesagt primitiv sein, man möge aber dabei berücksichtigen, dass das auch eine durchaus erwünschte Folgeerscheinung ihrer Konditionierung auf Konsum und Produktion ist. Der ideale Untertan ist auch ein idealer Konsument, der genau das macht, was ihm von der Obrigkeit und der Werbung angeschafft wird, wobei der Konsum mit seiner Lüge vom Individualismus als Zuckerbrot fungiert. ...
    Die herrschenden "Eliten" sind zwischenzeitlich als Folge unserer repärsentativen Demokratie genau so dumm und ignorant wie die beherrschte Masse...

    :jubel::jubel:



    Ich bitte darum, die Diskussion nicht zu sehr ins Allgemeinpolitische abgleiten zu lassen.
    Meinetwegen gerne zur aktuellen *Kultur*politik

    Ich bitte aber zu bedenken, mit Kulturpolitik sich zu beschäftigen bedingt zwangsläufig, in die niedersten Plattheiten der Politik einzusteigen.



    In unserer (nein nicht wirklich meiner) Gesellschaft hat Klassik keinen Stellenwert (mehr) - denn ansonsten würden sich die multinationalen Konzerne darum reissen etwas dafür zu tun und das auch werbemäßig auszuschlachten

    :jubel::jubel:



    Und damit ich wieder die Kurve zur Musik krieg, ein Zitat von Nikolaus Harnoncourt:


    "Heutige Bildungspolitiker kennen nur ein Ziel: den funktionierenden Menschen. Es geht darum Kinder zu besseren Ameisen heranzuziehen. In der ganzen Welt geht es nur noch um Produktionsprozesse, die Finanzwirtschaft hat die Herrschaft erobert, und die PISA-Studie ist ihr Instrument. Ich halte das für verbrecherisch. Dass die Kultur in diesem System keinen Platz mehr hat, überrascht mich nicht."

    Ergänzend zum letzten Absatz des Beitrages Nr. 66 füge ich hinzu:
    Die Volksverblödung wird mit großer Akribie (nur ein Beispiel, Bachelor) von der absolut herrschenden Oberschicht betrieben (dazu zähle ich nicht die Politiker, die nur Handlanger dieser äußerst finanzkräftigen Oberstschicht sind), weil: Dumm gehaltene Menschen sind wesentlich leichter manipulierbar, als Menschen, die leicht mit den modernen Kommunikationsmitteln auf den Stand der Dinge gebracht werden könnten, was aber "Gift fürs Volk" (im Sinne der Manipulierer) wäre.


    Viele Grüße
    zweiterbass



    Nachsatz: Ich bitte meine "Ziteritis" zu entschuldigen, es vereinfacht meinen Beitrag.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Die Volksverblödung wird mit großer Akribie (nur ein Beispiel, Bachelor)


    Mir erschliesst sich der Zusammenhang zwischen Bachelor und Volksverblödung nicht ganz, aber Du wirst das sicher erklären.

  • Ich vermute mal, daß zweiterbass die gleichnamige Sendung aus dem Privat-Fernsehen meint, die etwa auf dem Niveau des "Frauentausch" liegt, nicht aber den beinahe akademischen Abschlußgrad.

  • In der Tat hatten wir diese Diskussion schon häufiger.


    Ich behaupte nach wie vor: keine klassische Musik zu hören ist weder Ausdruck von Ignoranz noch allgemeiner Verblödung. Ich höre auch keine klassische Musik. Ich finde klassische Musik im wesentlichen laaaaaangweilig!! So habe ich noch keine 10 Stücke von Brahms gehört, die nicht entweder Suizid- oder Flucht-Gedanken aufkommen lassen. Etwas Wagner verklebt die Ohren, zuviel Wagner führt auf die Couch des Psychologen, Haydn dagegen ist lediglich Zeitverschwendung, also harmlos.


    Ich höre Barockmusik. Oder Renaissance. Oder Jazz. Oder "guten" Pop von früher und heute - ja, selbst heute gibt es guten Pop - Beispiele gefällig?? Aber die wollt Ihr gar nicht wirklich hören. Ihr seit nicht ein Stück weniger ignorant, als die "verblödete", "veramerikanisierte" Jugend, die sich ja jetzt so wahnsinnig leicht in den Dienst des Kapitals stellen und ausbeuten läßt, weil sie immer nur "Atemlos durch die Nacht" grölen will.


    Vielleicht solltet Ihr Eure geriatrischen Medikamente etwas runterdosieren??

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  • Man verzeihe mir, wenn ich auf einen alten Beitrag von Johannes Röhl antworte - und dabei wieder zugleich dem eigentlichen Thema näher komme....


    Zitat

    Nach wie vor ist mir überhaupt nicht klar, ob die klassische Musik tatsächlich ein "Opfer" ist.


    Es ist eine Frage, wie man dies betrachtet und welche Situationen man zum Vergleich heranzieht.
    Alles in allem - und das deckt sich ungefähr mit dem was ich schon des öfteren behauptet habe - dürfte es keine arge Verschlechterung gegeben haben. Klassik als Statussymbol ist indessen angeschlagen. War es im 19 Jahrhundert eine Auszeichnung belesen zu sein, seine Klassiker zu kennen und eventuell der lateinischen Sprache mächtig zu sein, so wandelten sich die Werte. Hausmusik verschwand allmählich aus den Salons und machte Diskussionsrunden Platz. Nach dem 2. Weltkrieg waren eine gepflegte Garderobe, ein elegantes Auto und ein Konzertabonnement wichtige Dinge im Leben der "gehobenen Gesellschaft. Nichts davon kann heute mehr beeindrucken - Am ehesten noch die Beherrschung von Computersprachen oder Kenntnisse über Computerhardware. Ansonst: Jeans, sogenannte "Designerklamotten" - wobei das Wort "Klamotten" gut gewählt ist, Junk-Food und Junk Musik. Eine Zwischenstation der Geschichte - nicht mehr und nicht weniger....


    Daneben gibt es ein gigantisches Angebot an Tonkonserven - die muss ja auch jemand kaufen - sonst würden sie ja nicht produziert....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • [...] ja, selbst heute gibt es guten Pop - Beispiele gefällig?? Aber die wollt Ihr gar nicht wirklich hören. Ihr seit nicht ein Stück weniger ignorant, als die "verblödete", "veramerikanisierte" Jugend, die sich ja jetzt so wahnsinnig leicht in den Dienst des Kapitals stellen und ausbeuten läßt, weil sie immer nur "Atemlos durch die Nacht" grölen will.


    Ich glaube, da ist etwas Wahres dran ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich behaupte nach wie vor: keine klassische Musik zu hören ist weder Ausdruck von Ignoranz noch allgemeiner Verblödung. Ich höre auch keine klassische Musik. Ich finde klassische Musik im wesentlichen laaaaaangweilig!! So habe ich noch keine 10 Stücke von Brahms gehört, die nicht entweder Suizid- oder Flucht-Gedanken aufkommen lassen. Etwas Wagner verklebt die Ohren, zuviel Wagner führt auf die Couch des Psychologen, Haydn dagegen ist lediglich Zeitverschwendung, also harmlos.

    Nun ja... 8-)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Kann man aus den falschen Gründen trotzdem das Richtige tun? Und was bedeutet dies für das Richtige? - Ich kann diese Frage nicht einfach beantworten ...


    Ja, kann man! Und tut man es oft genug, dann gibt es einen Rückkopplungseffekt. Oder anders gesagt: Diktaturen, die alles richtig machen, hören auf, Diktaturen zu sein. Marx hat mit dem Begriff "Diktatur des Proletariats" analog zur französischen Revolution nur eine nachrevolutionre Phase zur Absicherung der Revolution und ihrer Erungenschaften beschrieben, die nach Festigung der neuen Gesellschaft enden sollte.


    Im übrigen gehöre ich zu den Menschen, die ein Rufen nach einem "starken Staat" zumindest immer dann für problematisch halten, wenn es um Dinge geht, für die der mündige Bürger auch selber eintreten könnte: Wir reden hier ja immer noch vom Stellenwert der klassischen Musik oder allgemeiner von Kunst und Kultur für die Jugend.


    Ist in einer marktkonformen Demokratie, wie von unserer Bundeskanzlerin postuliert, ein mündiger Bürger überhaupt noch erwünscht? Siehe dazu auch die jüngsten Äußerungen unseres Bundespräsidenten zur direkten Demokratie!


    Dass ein Bürger seine Mündigkeit auch nur annhernd ausleben kann, setzt ein gewisses Maß an Bildung voraus, das nicht mehr gegeben und nicht mehr erwünscht ist. Und zur Bildung gehört eben auch Kunst und Kultur!
    Und mit Verlaub, Volkserziehung, um nicht Manipulation oder Indoktrinierung zu sagen, findet auch heute noch statt. Ich denke da nur an diiese unsäglich Kampagne der Initiative für eine neue soziale Marktwirtschaft und der Sendezeit, die Vertretern dieses Vereins im öffentlich rechtlichen Fernsehen eingeräumt worden ist. Hätte man da nur halb soviel davon für die Propagierung der Notwendigkeit von Kunst und Kultur aufgewandt, wäre die Situation für klassische Musik schon deutlich besser.


    Aber man will nicht, weswegen Alfred mit seiner pessimistischen Position wohl Recht behalten wird.


    John Doe
    :(

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  • Zitat

    Ist in einer marktkonformen Demokratie, wie von unserer Bundeskanzlerin postuliert, ein mündiger Bürger überhaupt noch erwünscht? Siehe dazu auch die jüngsten Äußerungen unseres Bundespräsidenten zur direkten Demokratie!

    :!::love:

    W.S.

  • In der Tat hatten wir diese Diskussion schon häufiger.


    Ich behaupte nach wie vor: keine klassische Musik zu hören ist weder Ausdruck von Ignoranz noch allgemeiner Verblödung. Ich höre auch keine klassische Musik. Ich finde klassische Musik im wesentlichen laaaaaangweilig!!


    Deswegen bist Du ein neutraler Beobachter...?


    Zitat


    Ich höre Barockmusik. Oder Renaissance. Oder Jazz. Oder "guten" Pop von früher und heute - ja, selbst heute gibt es guten Pop - Beispiele gefällig?? Aber die wollt Ihr gar nicht wirklich hören. Ihr seit nicht ein Stück weniger ignorant,


    Da man, sofern man sich nicht von allen modernen Medien isoliert, kaum umhin kann, eine ganze Menge an Populärmusik mitzukriegen, halte ich es für keine kühne Behauptung, dass die allermeisten Klassikhörer weit mehr Nicht-Klassik gehört haben als umgekehrt. Es ist überdies nachgewiesen, dass ein Großteil der Klassikhörer auch freiwillig und regelmäßig bestimmte Nicht-Klassik hört, während das umgekehrt weit weniger der Fall ist.


    Ignoranz im ursprünglichen Sinn von Nichtkennen (nicht im Sinne des engstirnigen Ignorierens) ist daher m.E. durchaus ein Faktor. Geschmack bildet sich nicht unwesentlich in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter (deswegen hören viele die Popmusik, die sie als Teenager schätzten, ihr Leben lang). Wenn Klassik hier nicht präsent und obendrein noch "uncool" ist, haben potentielle Hörer kaum eine ernsthafte Chance, sie überhaupt richtig kennenzulernen.


    "Verdummung" ist freilich ein viel zu pauschaler Begriff. Natürlich gibt es erst einmal keinen direkten Zusammenhang zwischen Rechtschreibfähigkeiten, Prozentrechnung und Interesse für klassische Musik. Gewiss gibt es hochintelligente Menschen, die kein Ohr oder kein Interesse für Musik haben.
    Ich sehe aber, außer der Überflutung mit Popmusik/kultur schon einige spezifischere Faktoren am Werk, die die Rezeption klassischer Musik eher erschweren:
    Reduktion der Aufmerksamkeitspanne, u.a. durch die elektronischen Medien. Wenn nicht sofort irgendein "Kick" kommt, setzt Langeweile ein. (Ich merke das bei mir selbst und meine Hirnentwicklung fand bis ca. 17 noch fast ohne Computerkontakt statt. Vor ein paar Jahren habe ich mir die DVDs der Serie "Der Seewolf" aus den 1970ern, die ich als Jugendlicher in den 1980ern sehr geschätzt hatte, besorgt. Ich habe, glaube ich, noch nicht einmal die erste Folge durchgehalten. Vielleicht war ich nicht in der Stimmung, aber das war derart langsam und teilweise auch bieder; ich bin nun wirklich kein Fan von Actionfilmen, aber das weit höhere Tempo neuerer amerikanischer Serien hat mich anscheinend verdorben.)
    Dann die immer geringere Wertschätzung aller nicht unmittelbar praktisch verwertbarer Bildungsinhalte.
    Und schließlich (in Pädagogik und Didaktik) die vorgebliche Austauschbarkeit von Inhalten, solange nur entsprechende "Kompetenzen" eingeübt werden. Es werden aber nun einmal andere Kompetenzen entwickelt, je nachdem, ob man "Textverständnis" an einem Goethe-Gedicht einübt oder an einer Gebrauchsanweisung.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo m-mueller,


    ich sehe Privat-TV nie und kenne also die von Dir vermuteten Sendungen nicht; regelmäßig sehe ich nur „Tageschau“ und „Heute“, vergleiche dabei Atmosphärisches… und von Fall zu Fall Spartensender arte, BR/ARD-alpha etc.
    Dein Wort „beinahe“ kommt meiner Meinung schon näher.


    Hallo lutgra,


    mein Beitrag und die Zitate sprechen eigentlich für sich; Bachelor ist, was ich mitbekomme, derart „verschult“ (Studium?) und die Durchlässigkeit in der Praxis ein Witz.


    Wenn die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ihrem Bildungsauftrag nachkämen und die Bürger der BRD z. B. über TTIP. CETA, TISA sachgerecht informierten…aber das ist ja von Regierungsseite nicht erwünscht – das meine ich mit Volksverblödung, denn uninformierte Menschen, die dumm gehalten werden, können sich nicht wehren (mein Beispiel lässt sich aber auf viele andere Bereiche anwenden).


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Es ist schon merkwürdig, daß in früheren Zeiten die Hebung der Volksbildung auf der Agenda jedes Regimes, gleich welcher Coloeur stand -von der Einführung der allg. Schulpflicht durch Friedrich Wilhelm I. bis zu den Arbeiterbildungsvereinen der späten Kaiserzeit und der Weimarer Republik (der erste komplette Mahler-Zyklus wurde im Rahmen von "Arbeiterkonzerten" zu Beginn der ersten Österreichischen Republik aufgeführt)- während heute unter sehr viel besseren materiellen Bedingungen ein Rückgang des allgmeinen kulturellen Niveaus im öffentlichen Raum -trotz noch weiter fließenden Kultursubventionen- beobachtet werden kann.


    Glaubst Du wirklich, lieber Zweiterbass, daß die derzeit Regierenden intelligent genug sind, um den machiavellistischen Gedanken einer allg. Volksverblödung zur Regierungserleichterung tatsächlich durchzuziehen?
    Viel schlimmer als die erzwungene Verdummung ist die freiwillige aus Bequemlichkeit.
    Das Mittelalter war hier bereits weiter. Johannes von Salisbury, Bischof von Chartres, schrieb schon 1159: "Ein ungebildeter König ist wie ein gekrönter Esel".


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Ich bin, wie gesagt, keineswegs sicher, dass bessere politische oder allgemeine Bildung direkt mit einem höheren Stellenwert hochkultureller Erzeugnisse zusammenhängt. Man kann zB problematische politische Entwicklungen genauso verschlafen, während man Bach spielt oder Wagner hört, wie während man Computer spielt und Lady Gaga hört. (Man nehme zB etliche Romane und Erzählungen Manns, in denen die Hingabe an Musik und Kunst geradezu beispielhaft für den Mangel an Lebensfähigkeit in einem bürgerlichen Beruf stehen


    Dass vom 18. bis Mitte des 20. Jhd. von beinahe allen Seiten dafür plädiert wurde, "das Volk" zunehmend besser auszubilden, dürfte auch weniger in der Hoffnung auf durch mehr Weisheit und ästhetische Erlebnisse glücklichere Untertanen bzw. Bürger, sondern eher in der auf erfolgreicheres Wirtschaften dank besserer Fachkräfte gelegen haben...

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  • Bei der Arbeiterbildungsbewegung (Konzerte, Vorträge, Bibliotheken, Theaterbesuche etc.) war es wohl eher der Wunsch der Initiatoren, der "Bourgeoisie", die man damals wohl als tonangebend in kultureller Beziehung ansah, auf gleicher Augenhöhe begegnen zu können.


    Der Soldatenkönig hätte sich leichter getan, sein Volk auf dem Lande im Analphabetismus zu belsssen. Hier war es seine Frömmigkeit, die es ihm wünschenswert erscheinen ließ, daß die Untertanen zumindest die Bibel lesen konnten.


    Viele Grüße


    J.Schneider

    "Die Musik steht hinter den Noten" (Gustav Mahler)

  • Hallo Joachim Schneider,
    wenn ich mir die Vorgänge zu TTIP, CETA, und TIVI ansehe, dann bin ich fest davon überzeugt; ob die Vorgehensweise allerdings auf ihrem Mist gewachsen ist? Auf wessen Mist ist Bachelor usw. gewachsen?
    Wie weit das bei NSU, BKA usw. klappt wird sich rausstellen, momentan läuft's für die Reg. nicht ganz so toll.


    Der allgemeine Niveauverfall - von Technik usw. abgesehen - ist unverkennbar, geht genau in die gewünschte Richtung und hat mit der Bequemlichkeit des/der Einzelnen m. E. nur sehr beschränkt etwas zu tun. Ein Problem erkannt zu haben, ist schon die halbe Lösung (sehr aktuell, der "Dauerschlaf" hält schon seit mind. 10 Jahren an), wer Probleme erkennen verhindert, hält Menschen (nicht alle, aber viel zu Viele) in Dummheit.


    Danke für Deine gute Frage und
    viele Grüße
    zweiterbass


    Nachsatz zum Soldatenkönig und der Bibel: :jubel:

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Sicherlich sind im Trend der nicht zu leugnenden Amerikanisierung Musikrichtungen wie Fixsterne emporgeschossen und zum großen Teil wieder verglüht. Gehalten hat sich das, was auch in diesem Bereich hohe Qualität hat. Ich sehe die ganze Problematik wesentlich einfacher: Ich kenne eine Studie die nachweist , dass die Musikschulen in Deutschland noch nie solch hohe Schülerzahlen hatten wie zur Zeit, mit weiter steigendem Trend. Bei den ARD-Rundfunkanstalten - federführend der SWR- wurde ein Wiegenliedprojekt herausgebracht. Sensationeller Erfolg! Inzwischen gibt es ein Volkslied-, ein Weihnachtsliedprojekt und ich weiß nicht was alles. Deutschland singt und musiziert wieder, allerdings kaum in den traditionellen Liederkranz- und Singkranz-Vereinen. Diese gehen oft nicht mit der Zeit. Heute wollen junge Sänger sich nicht binden und pfeifen auf die ach so schöne Vereinsgeselligkeit. Gefragt ist modernes, internationales Liedgut, Projektchöre usw. Junge Sänger wollen gefordert werden und Leistungen bringen. Was sich ändern und mit der Zeit gehen muss sind die Anbieter, weniger die Konsumenten. Ich bin seit 60 Jahren bei einem regional tätigen Sinfonie-Orchester leitend tätig und vertrete die Bindung eines Orchesters an die Stadt oder Region. Wenn es allerdings dahin gehen sollte, dass zum Beispiel in Baden-Württemberg ein oder zwei groß besetzte Spitzenorchester das Land vernünftig abdecken und auch die Bedürfnisse der Chöre erfüllen können- warum nicht, wenn höchste Qualität und ein publikumswirksames Programm geboten wird.
    Die Welt wird weiterhin musizieren und singen, weil dies ein elementares Bedürfnis ist. Dabei wird auch die Klassik ihren Stellenwert und Platz behaupten. Man sehe sich doch nur den Boom der Klassik- Open Air Konzerte an. Keine Veranstaltungen sind mehr gefragt und schneller ausverkauft als unsere Open Air Konzerte an schönen romantischen Orten. Die technisierte, hektische Welt braucht einen Ausgleich - einen Gegenpol.
    Quo vadis Klassik? - in eine gute, sicherlich stark veränderte Zukunft!


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Zu dem Thema ist im Feuilletin der heutigen FAZ ein höchst interessanter Artikel, der die kulturpessimistische Akzentuierung auf die Füsse stellt!
    Da werden Besucherinteressen und -gewohnheiten untersucht. Sehr informativ!


    Stephan Speicher: "Wohin hoppelt denn das Publikum" (FAZ 7. Juli 2015)


    Im Übrigen stelle ich seit etwa 2 der 3 Jahren fest, dass ich im Publikum bei Opernaufführungen überraschend viel junge Leute sehe. So zwischen 25 und 35 Jahre alt. Gerade bei modernen Werken. Aber auch bei Blockbustern! Besonders auffällig in Essen, Krefeld (!), Hannover oder Frankfurt!
    Vielleicht ist es gerade wieder angesagt 'mal fein auszugehen'?


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Man kann nicht übersehen, dass neue Sichtweisen Eindruck auf junge Menschen hinterlassen und dass beispielsweise die Ideen eines Cirque du Soleil mit der neuen Optik
    und der Rücksichtnahme auf den Tierschutz gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
    Ähnliches hat sich mit der Gruppe La Fura dels Baus auch auf der Opernbühne durchgesetzt. Dagegen ist wenig einzuwenden und frische Ideen faszinieren auch manchen Älteren.
    So waren die Trojaner im Palau de les Arts Reina Sofía in Valencia unter Gergiev ein durchaus sehenswertes Spektakel. Von Langeweile keine Spur.
    Es fragt sich aber, ob die Überbetonung des Optischen nicht die Aufmerksamkeit vom Inhalt ablenkt und ob eine Cassandra im Rollstuhl die klassische Tragödie glaubhafter und deutlicher macht.
    Auch die auf die Dauer ermüdenden Verweise auf Terror und Krieg, die bei den Trojanern noch Sinn machen, aber in anderen Werken nur als unbegreifliches Störmoment fungieren, sind mir als künstlerisches Stilmittel zu einfältig.
    Was zum Beispiel IS-Terror in der "Entführung" zu suchen hat, verstehe jedenfalls ich nicht.
    Nun, vielleicht findet man ja so allmählich einen Kompromiss zwischen Spekulation und Altbackenheit.


    Was übrigens den Verweis auf die Aufgeschlossenheit des skandinavischen Publikums angeht, so denke ich, dass jedenfalls in Schweden dieser eine nationale Eigenschaft
    entgegen kommt, nämlich die Abwesenheit von Konfliktbereitschaft und die kritiklose Akzeptanz von Expertenmeinungen.
    Schon in den Sechzigerjahren, als Enthusiasten in Stockholm eine ganze Nacht für den Tristan angestanden waren, habe ich damit meine ersten Erfahrungen gemacht.
    Mit wem man auch immer sich über die Oper unterhalten wollte, man hatte keine Ahnung. Man war ja für die Nilsson hier.
    Das hat sich bis heute nicht geändert, wie ich bei einem jener Kalaschnikov-Lohengrins erfahren musste.
    Nach einem Einführungsvortrag eine halbe Stunde vor Beginn ist da ein Jeder auf Vordermann und am Genie des Regisseurs kann nicht mehr gezweifelt werden.
    Die Frage nach dem Sinn oder Unsinn der unbedingten Modernisierung wird dabei fast ausschließlich mit der wenig erhellenden (d.h. erhellend ist sie doch insofern, als sie die Bedeutungslosigkeit der Frage manifestiert) Antwort bedacht:
    "Man kann doch nicht immer alles so machen, wie zuvor."


    Nun ja, das ist auch nicht nötig.
    Wenn aber nur Entfremdung von den Intentionen des Dichters oder Komponisten den Stellenwert der Oper bei der Jugend verbessern kann,
    führt die Entwicklung für mich in eine falsche Richtung.

  • Danke, lieber Johannes, für den Hinweis auf die Replik von Moritz Eggert!
    Das ist auch ein lesenswerter und anregender Text, trifft aber eigentlich gar nicht das, was in dem FAZ-Artikel thematisiert war!
    Insofern sollte man schon beide lesen: Stephan Speicher und Moritz Eggert, aber auch der Kommentar von Max Nyffeler!


    Ich hätte ja Lust, dazu noch weiter etwas beizutragen, aber in dieser Woche ist die Zeit mal wieder besonders knapp!


    Für beste Grüße reicht es aber noch!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Lieber Caruso,
    nach Essen geht ein junges Publikum, weil es dort hauptsächlich RT der übelsten Sorte zu sehen gibt und ich das Aalto Theater deshalb schon vor Jahren aus meinem Terminkalender gestrichen habe. Auch an der Rheinoper wird das Publikum zum Glück immer jünger. Selbst bei Aufführungen wie der Rosenkavalier findet man viel junges Publikum unter den Zuschauern und das bei doch sehr konventionellen Otto Schenk Inszenierung. Auch bei den Premieren der Rheinoper wird das Publikum immer jünger im Gegensatz zu früher .

  • Heute morgen wurde im SWR2 aus einem Artikel in der F.A.Z. berichtet, der die landläufige Meinung, das Klassikpublikum sterbe langsam aus, konterkariert zumindest für die Sparte Symphoniekonzert. Dort hat es verglichen zwischen 2005 und 2013 einen Zuwachs an Konzertbesuchern in Deutschland von 3,9 auf 5,2 Mio/Jahr gegeben. Verlierer war das Musiktheater, das einen Rückgang von 4,5 (2005) auf 3,9 (2013) Besucher verzeichnete. Es scheint also eine Verschiebung des Interesses zu geben. Ob das damit zusammenhängt, dass das Symphoniekonzert in den letzten Jahren zunehmend auch für Jüngere attraktive Angebote (Filmvorführung mit Live-Orchester etc) geboten hat, bliebe zu untersuchen. Vielleicht sollten es die Musiktheater doch einmal mit einem Herr der Nibelungenringe oder einer Harry Potter-Zauberflöte versuchen. :D.
    Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die Ticketpreise für Veranstaltungen im klassischen Bereich inzwischen vergleichsweise günstig sind, wenn man berücksichtigt, dass bei einem Madonna- oder Bruce Springsteen- Konzert inzwischen bis zu € 300 fällig werden.
    Fazit auch unter Berücksichtigung von historischen Zahlen: es haben sich noch nie so viele Deutsche für Klassik interessiert wie heute.


    Nachzuhören hier ab ca. 2 min.

  • Zitat

    Verlierer war das Musiktheater, das einen Rückgang von 4,5 (2005) auf 3,9 (2013) Besucher verzeichnete. Es scheint also eine Verschiebung des Interesses zu geben.


    Kein Wunder bei DIESEN Inszenierungen. Die vetreiben auch den hartgesottensten Opernfreak !
    Die sinkenden Besucherzahlen sind ein veritabler Triumph des Regietheaters.
    Denn ich behaupte, daß es vor allem dazu angetreten ist, das bürgerliche Operntheater zu zerstören.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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