Wolfgang Schmidt

  • Hallo,


    im November werden wir uns die Salome an der Wiener Staatsoper anhören - und zu meinem blanken Entsetzen lese ich, daß Wolfgang Schmidt den Herodes geben wird. Ich habe immer noch seinen schrecklichen Tannhäuser (vor Jahren) und einen, mir die ganze Oper verleidenden, Siegfried im Ohr ............


    Ich frage mich, wie kommt ein Opernchef auf die Idee, diesen Mann zu engagieren???? Die Stimme ist NICHT schön, die Höhe schrill, die Interpretation runtergenudelt, nicht mal darstellerisch konnte ich ihm etwas abgewinnen.


    Austria
    die hofft, niemandem zu nahe getreten zu sein

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Hi,


    nun die stimmlichen Anforderungen an den Herodes kann man nicht ganz mit Tannhäuser und Siegfried vergleichen...


    Man kann an letzteren Rollen scheitern und dennoch einen ordentlichen Herodes hinkriegen (wo es allerdings durchaus auch um eine überzeugende Darstellung geht...).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Servus Theophilus,


    Mir gefällt einfach seine Stimme nicht, das Timbre, die Klangfarbe - und ich fürchte, da ist es wohl egal, WAS er singt.


    Aber in bin ja leicht beeinflußbar;-) - vielleicht gibt es ja hier den einen oder anderen Fan, der mir seinen Herodes schmackhaft macht.


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Auf der HP des Sängers sind einige längere Hörproben
    http://www.wolfgangschmidt.com/frame_set.htm
    für die, die ihn noch nicht gehört haben.
    Für meinen Geschmack sehr/zu helles Timbre mit Neidung zum Tremolo; aber sicher keine Nervensäge, die mir den ganzen Abend verderben würde :D

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • was MACHT er nur aus den Winterstürmen??? *heul*


    Danke für die Hörprobe, aber - na, des wird nix...


    ;-)
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

    Einmal editiert, zuletzt von Austria ()

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  • Hallo Austria!


    Ich kann Dir den Herodes nicht schmackhaft machen, ich habe ihn bereits gehört, und vermeide, nicht nur seitdem, Vorstellungen mit Wolfgang Schmidt. Ich habe selten einen so meckernden Herodes gehört. Wagner-Opern sind mir verleidet, wenn ich auf dem Besetzungszettel seinen Namen lese. Leider gibt es derzeit ja nicht viele wirklich gute Tannhäuser-oder Siegried- und Siegmund-Sänger, aber Wolfgang Schmidt, das muß nicht sein.

  • Hallo,


    zumindest singt Herr Schmidt als "Herodes" jetzt in dem Fach, auf das er sich besser seine gesamte Karriere lang beschränkt hätte. Die fast alljährlichen Auftritte in Bayreuth in den 90ern machten seine totale stimmliche Überforderung in den schweren Heldentenorpartien brutalstmöglich deutlich und gehörten zu den vokalen Tiefpunkten der mit guten Stimmen weiß Gott nicht gesegneten Übertragungen aus der fränkischen Festspielstadt. Ich gebe Austria völlig Recht: eine Stimme zum Weghören!


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo Austria


    Zitat

    Mir gefällt einfach seine Stimme nicht, das Timbre, die Klangfarbe - und ich fürchte, da ist es wohl egal, WAS er singt.


    Das kann sein und auch nicht. Es wird meist ein großer Unterschied sein, ob jemand innerhalb der Grenzen seiner Stimme singen kann, oder sie permanent überschreiten muss. Da werden natürlich alle Probleme überproportional deutlich und das Mißfallen steigt entsprechend.


    Die drei Beispiele der Homepage sind eigentlich gar nicht so übel gesungen (ja, die Winterstürme sind rythmisch falsch und zu langsam). Das dabei kaschierte Problem liegt darin, dass er sich derart verhaltenes Singen nur auf der Platte erlauben kann, und man schon hier hört, dass es für die Bühne keine Reserven gibt, die er mobilisieren kann. Die damit verbundene ständige Überlastung kann natürlich auf die Dauer nicht gut gehen...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo,


    Vielen Dank für Eure Kommentare. Es ist ja nicht nur die Stimme, sondern auch dieser qualvolle Übergang vom forte ins piano z.B. (aber auch umgekehrt - dann brüllt er nämlich). Man hört, wie er sich ganz vorsichtig an den Ton heran"haucht", und wenn er ihn dann endlich erwischt hat, ist der immer noch nicht rein. Leider fehlt mir das Vokabular, mich fachlich korrekt auszudrücken, aber ich hoffe, man versteht, was ich meine.... Es ist einfach unsauber gesungen und ich komme mir für blöd verkauft vor.


    Aber Erna wird wohl recht haben, vielleicht müssen wir ihm sogar dankbar sein, daß ein Tannhäuser und ein Siegfried heutzutage überhaupt an der Oper gespielt werden können..... 2006 singt Gott sei Dank Christian Franz im Wiener Ring,


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Zitat

    Die fast alljährlichen Auftritte in Bayreuth in den 90ern machten seine totale stimmliche Überforderung in den schweren Heldentenorpartien brutalstmöglich deutlich und gehörten zu den vokalen Tiefpunkten der mit guten Stimmen weiß Gott nicht gesegneten Übertragungen aus der fränkischen Festspielstadt


    Hallo Giselher,


    ich gebe Dir bezüglich der Übertragungen Recht, Schmidts Stimme klingt über Mikrophon sehr unschön (und ist es im Sinne von "schön" auch in Natura nicht). Aber so schlimm wie im Radio war es auf der Bühne nicht. Ich habe zwei Levine-Ringe und den Sinopoli-Ring in Bayreuth gesehen. Bei Sinopoli war er wirklich miserabel (1. Zyklus), bei Levine aber durchaus anständig, wobei in Bayreuth ein Phänomen auffilel, das gerade bei der guten Akustik ungewöhnlich war. Er gab nämlich deutlich mehr Stimme als nötig, im Gegensatz zu Hannover, wo ich einen erstklassigen Jung-Siegfried sowie wirklich hochmusikalische Gurrelieder von ihm gehört habe (und der Waldemar ist extrem schwer). Letzte Begenung war jetzt der Herodes beim Dredner Gastspiel in Lübeck beim SHMF. Sehr gut charakterisiert, allerdings teilweise auch zuviel Power, aber Marc Albrecht war (konzertant) dermaßen unsinnig laut, daß den meisten wenig anderes übrigblieb.
    Da Schmidt im Allgemeinen ein engagierter Darsteller ist wäre ich einem Herodes auf Bühne also nicht abgeneigt, eine "schöne" Stimme brauche ich persönlich für die Partie nicht.


    Einen schönen Tag

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  • Hallo Hartmut,


    Timbrefarben sind natürlich immer Geschmackssache, doch darum ging es mir bei Schmidt auch eigentlich nicht (ich empfinde seine eher kleine Stimme als sehr farbarm, grell und schneidend, daher eher Charakterfach). Vielmehr scheint mir die Stimme für Wagnersche Heldentenorpartien einfach prinzipiell ungeeignet. Sie hat viel zu wenig klangliche Substanz und deshalb muß er bei Siegfried, Tannhäuser etc. eben sehr "auf die Tube" drücken, was dann wiederum zu einem leierigen, kaum kontrollierten Vibrato und gellenden, allzu offen gebildeten Spitzentönen geführt hat (typisch für technisch überforderte Sänger). Auf der Bühne mag er das teilweise durch gutes Spiel kaschieren können, aber das "Auge des Ohres", um Wagner zu zitieren, vermag er nicht zu entzücken. Daß genuin lyrische oder bestenfalls Zwischenfachtenöre heute schwere Wagnerpartien singen, ist zwar heute leider die Regel, aber das macht die Sache noch nicht besser (und aus den Sängern auch keine Heldentenöre). Not tut eben ein Held!


    Viele Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo Giselher,


    als zu klein habe ich Schmidts Stimme nie empfunden (ich kenne ihn seit Max und Hüon Mitte der 80er in Eutin). Vom Volumen her eigentlich schon ein Heldentenor, allerdings ohne jegliches baritonales Fundament. Er hat sie nur - und bei meinen Live-Erlebnissen gerade in Bayreuth - durch unnötiges "Auf-die Tube-drücken" kleiner gemacht als sie war, weil sie dann nicht mehr frei ausschwang. Was die klangliche Substanz angeht, da würde ich Dir recht geben, allzuviel Farbe hat die Stimme nie gehabt, was sie nicht besonders variabel machte.
    Ich weiß nicht, von wann die Hörbeispiele auf Schmidts Site stammen, da sind (mal abgesehen vom permanent einschlafenden Dirigenten) schon etliche technische Probleme bei "Ein Schwert" und "Winterstürme" zu hören, das Ansingen von unten, das Benutzen des tieferen Tones als "Sprungbrett", wenn er für höhere Töne im Forte nachstützt.
    Vielleicht schadet ihm jetzt, daß er ein Sänger mit einer unheimlich robusten Konstitution war, der eventuelle technische Schwierigkeiten lange mittels Kraft meistern konnte. Irgendwann rächt sich das...


    Schönen Abend noch
    Hartmut


    PS.: Zu Schmidts guten Abenden muß ich auch einen Bacchus in Hamburg zählen (mit Margaret Price - und meine letzte Ariadne auf Bühne seitdem, stelle ich gerade fest). Da hat er wirklich auf Linie, mit gutem Legato und unforcierten, lockeren Höhen gesungen; vom Abend vorher war von glaubhafter Quelle berichtet worden, er habe gewaltig gebrüllt.
    PS 2: Apropos Held: mal sehen, wie Treleaven in Hamburg den Tristan packt.

  • Hallo Hartmut,


    also "packen" wird Treleaven den Tristan rein stimmlich schon (liegt ihm von der Tessitura sicherlich besser in der Kehle als Lohengrin oder Stolzing). Aber ob es ein Genuß werden wird (bei dem Timbre)...


    Besser als der Tristan von Wolfgang Fassler, den ich 1993 in eben dieser Berghaus-Inszenierung gesehen habe, wird er allerdings wohl sein. Fassler wurde von Frau Schnaut damals regelrecht an die Wand gesungen. Gehst Du hin? Wenn ja, kannst Du ja vielleicht eine kleine Rezension schreiben (interessant wird es ja auch, wie sich Frau Young so schlägt).


    Grüße


    GiselherHH

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    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Als Herodes habe ich ihn vor nicht allzu langer Zeit in einer Fernsehübertragung (Dresden?) gesehen - und fand ihn ausgezeichnet. Live kenne ich ihn als Tambourmajor im "Wozzeck" letztes Jahr an der Staatsoper (und jetzt wieder) - da war er phantastisch.


    In Wagner-Partien habe ich ihn nie gehört, will dazu also nichts sagen. Aber in den oben genannten Rollen finde ich an ihm nichts auszusetzen .

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  • Zitat

    Original von HartmutHH
    als zu klein habe ich Schmidts Stimme nie empfunden (ich kenne ihn seit Max und Hüon Mitte der 80er in Eutin). Vom Volumen her eigentlich schon ein Heldentenor, allerdings ohne jegliches baritonales Fundament..


    Ungefähr zur selben Zeit habe auch ich Wolfgang Schmidt zum ersten Mal gehört, nachdem mir sein damaliger Intendant in Hof (Gerd Nienstedt, der in dieser Position auch bei den Sommerfestspielen in Eutin war) von ihm erzählt hatte. Sein Dimitrij in einem Kieler "Boris" ließ schon damals alle Tugunden und Nachteile (um einmal den Begriff Untugenden zu vermeiden) erkennen : eine absolut sattelfeste Höhe, verbunden mit einer Klangfarbe, die in ihm eher einen Charakter- als einen Heldentenor vermuten ließ (Manfred Jung war ein ähnlicher Fall). Wenn ich mich nicht irre, hatten Robert Schunk und Wolfgang Schmidt denselben Lehrer, und Schunk pflegte von seinem Kollegen zu erzählen, daß man den früh morgens aufwecken könnte er er mühelos ein hohes C produzieren würde. Aber das Timbre!


    Später hörte ich in Bayreuth Schmidts Tannhäuser, der meine vorherigen Eindrücke bestätigte : das Timbre war natürlich auch in dieser Partie nicht mein Geschmack, aber selten habe ich so ehrlich durchgesungenen Tannhäuser gehört. Verständnis also für Wolfgang Wagner, der mit Hermin Esser, Manfred Jung und Wolfgang Schmidt einige Sänger verpflichtet hatte, die eigentlich keine schweren Helden waren, aber stets zuverlässig waren.


    Schöne Grüße aus Finnland


    Sune

  • Wie erwartet tolle Leistungen in Wozzeck und Salome!


    Sein Herodes ist pänomenal - was hier an Ausdruck in den Text gelegt wird; ein Charakterportrait der Extraklasse. Auch darstellerisch eine beeindruckende Leistung (trotz der elenden Nicht-Inszenierung an der Staatsoper), erinnert Schmidt doch in Diktion und Gestus auffallend an Peter Ustinovs Nero ("Quo vadis").

  • Es widerstrebt mir ja, hier klein beigeben zu müssen :D - aber sein Herodes gestern Abend in Wien war gut - sowohl sängerisch als auch darstellerisch.


    Er soll halt nur die Finger vom Tannhäuser lassen.....


    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Hallo Austria,


    ich freue mich für dich,daß deine ursprüngliche Befürchtung nicht eingetreten ist und du wegen oder trotz W.Schmidt einen angenehmen Opernabend genießen konntest.
    Der Herodes ist ja oft die letzte Station einer (Helden-)Tenorkarriere,beim "Man töte dieses Weib" kann man auch nicht mehr allzu viel falsch machen.


    Daß die Opernbühne heutzutage keinen wirklich guten Tannhäuser besitzt,hängt mit der Gier von Sängern,Managern,Operndirektoren und Plattenproduzenten zusammen,hoffnungsvolle Talente viel zu früh mit zu schweren Rollen zu verpflichten und die Stimmen dabei kaputtzumachen.Da muß zwingend ein Prozeß des Umdenkens stattfinden,sonst bekommen wir bald nur noch heiße Luft und
    heiseres Gebelle zu hören.
    Allmächt'ger Vater,hör mein Flehn!

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo Siegfried


    Zitat

    Daß die Opernbühne heutzutage keinen wirklich guten Tannhäuser besitzt,hängt mit der Gier von Sängern,Managern,Operndirektoren und Plattenproduzenten zusammen,hoffnungsvolle Talente viel zu früh mit zu schweren Rollen zu verpflichten und die Stimmen dabei kaputtzumachen.


    Das stimmt zwar, ist aber erst der zweite Grund und greift erst, wenn sich Sänger schon bewährt haben. Ich weiß von einem Agenten einen noch fundamtentaleren und gravierenderen Grund für die zunehmende Sängermisere.
    Im gesamten deutschsprachigen Raum (der ja mit Abstand die höchste Dichte an Opernhäusern weltweit besitzt und daher die Hauptausbildungsstätte für Sängernachwuchs darstellt) wird in zunehmendem Maß eingespart (und die Häuser haben noch zuwenig ausgleichende Geldquellen erschließen können), was auch dazu führt, dass die Ensembles auf Minimalstand abgemagert werden. Dann werden Sänger nach Handbuch gezwungen, Rollen zu übernehmen, die ihrer Stimmlage zugeordnet sind, ohne Rücksicht darauf, ob sie überhaupt fachgerecht sind. Viele junge Talente singen zu viel und zu schwere Rollen und werden auf diese Weise innerhalb weniger Jahre verschlissen, ohne Chance darauf, jemals in Ruhe aufgebaut zu werden, was früher an vielen Häusern eine Selbstverständlichkeit war...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Hallo Theophilus,


    ich muß dir leider Recht geben.In meiner Heimatstadt Stuttgart beobachte ich das schon über längere Zeit.Für anspruchsvolle Produktionen wie den "Ring" reicht das Hauspersonal schon lange nicht mehr aus.Waren früher Wolfgang Windgassen und später Peter Hofmann hier die Protagonisten schlechthin,so werden heute Ausländer verpflichtet,die vor Kraft kaum gehen können,aber oft so grobschlächtig und unverständlich singen,daß man eigentlich Schmerzensgeld fürs Zuhören kriegen müßte.
    In Bayreuth sieht es leider auch nicht besser aus.Made in Germany im urdeutschen Gesangsfach gehört auch dort schon lange der Vergangenheit an.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Hallo,


    Zitat

    Original von Siegfried
    so werden heute Ausländer verpflichtet,die vor Kraft kaum gehen können,aber oft so grobschlächtig und unverständlich singen,


    Da ist meine Erfahrung völlig anders. Vokalmusik höre ich erst seit 1997, aber gerade bei den Interpreten, die deutsch nicht als Muttersprache haben, habe ich oft den Eindruck sie sind besonders textverständlich. Vielleicht weil sie den Text auswendig lernen und die deutsche Sprache sonst nicht (immer) beherrschen. Positive Beispiele waren für mich z.B. Thomas Hampson als Amfortas, Alan Titus als Wotan und besonders Christopher Ventris als Siegmund.


    Grüße
    Sophia

  • Hallo Sophia,


    Thomas Hampson lebt seit Jahren in Österreich und spricht sehr gut deutsch Er weiß also, was er singt - was ja für die Verständlichkeit nicht unwesentlich ist.


    LG
    Austria

    Wir lieben Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - vorausgesetzt, sie denken dasselbe wie wir (Mark Twain)

  • Hallo, Taminos!


    Durch Zufall gerate ich gerade in den Thread von Wolfgang Schmidt. Da ich erst vor Kurzem eine TURANDOT mit ihm hörte, konnte ich nicht anders als mir die CD rauszusuchen. Ich finde ihn garnicht mal so schlecht als Kalaf. Obwohl kein Heldentenor, wirkt er alles Andere als kraftlos in dieser schwierigen Partie. Bei "Nessun dorma" und im Finale "Principessa di morte" muß er natürlich bis an seine Grenzen gehen.


    W.S.

  • Durch Zufall gerate ich gerade in den Thread von Wolfgang Schmidt. Da ich erst vor Kurzem eine TURANDOT mit ihm hörte, konnte ich nicht anders als mir die CD rauszusuchen. Ich finde ihn garnicht mal so schlecht als Kalaf. Obwohl kein Heldentenor, wirkt er alles Andere als kraftlos in dieser schwierigen Partie. Bei "Nessun dorma" und im Finale "Principessa di morte" muß er natürlich bis an seine Grenzen gehen.


    Hallo Wolfgang,


    diese Aufnahme habe ich auch. Ich kaufte sie mir damals aber wegen Francesca Patané, die ich bei uns in Aachen als "Turandot" erleben durfte. Sie ist übrigens die Tochter des leider bereits verstorbenen Dirigenten Giuseppe Patané.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

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  • Ich habe Wolfgang Schmidt in den 90er Jahren als Kalaf an der Rheinoper live erlebt. Er wirkte unsicher und auch sehr angestengt. Auch sein Othello war nicht unbedingt eine Offenbarung. Er hat sich leider immer durch diese Partien gebrüllt. Seine Tannhäuser oder Parsifal waren da schon deutlich besser. Hier merkte man auch das er im deutschen Fach besser aufgehoben war als im italienischen.

  • Für meinen Geschmack sehr/zu helles Timbre mit Neidung zum Tremolo; aber sicher keine Nervensäge, die mir den ganzen Abend verderben würde

    Die drei Beispiele der Homepage sind eigentlich gar nicht so übel gesungen

    Das sehe ich auch so. Man kann nachlesen, dass er seiner Zuverlässigkeit wegen auf dem Grünen Hügel häufiger gesungen hat als Windgassen. Der Beginn der Winterstürme ist für meine Begriffe doch sehr schön. Inzwischen ist er ins Charakterfach gewechselt, also in die 2. Reihe, wie er es selbst bezeichnet und ist auch sehr zufrieden damit.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Herrn Schmidt kenne ich seit ca 25 Jahren; seit 1988 ist er festes Mitglied im Ensemble der Rheinoper, die ihm 1996 den Kammersänger-Titel verlieh.
    Im Opernhaus habe ich ihn in unzähligen Rollen erlebt, nicht immer war er fehlerlos, aber es waren viele schöne Opernabende dabei. Hier im Forum wurde er meist sehr kritisch behandelt, weshalb ich mich bisher nicht geäußert habe.
    In den letzten Jahren wirkte er in einigen Rollen sehr angestrengt, sang schwere Rollen wie den Pedro in "Tiefland" mit hochrotem Kopf (Bluthochdruck??), während er im Zigeunerbaron oder als Hexe in "Hänsel und Gretel" richtig aufdrehen konnte.
    In diesen Tagen singt er hier den Herodes in Straussens "Salome".
    Neben Wagner (der mich nicht interessiert) hat er aber auch Britten, Berg oder Weill gesungen, z.B. hier:



    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • im Gegensatz zu Hannover, wo ich einen erstklassigen Jung-Siegfried sowie wirklich hochmusikalische Gurrelieder von ihm gehört habe (und der Waldemar ist extrem schwer).

    Genau das sind auch meine positiven Erinnerungen an seine damalige Auftritte in Hannover, die dem damaligen Lehmann Ring durchaus Glanz verliehen. Ein recht hell timrierter aber kräftiger, wenig kyrischer Tenor war zu hören, dassen Kraft das Haus "füllte". An einigen Stellen nicht immer ideal aber doch uns damals alle begeisternd. Das ist aber knapp 20 Jahre her. Daher war ich zunächst wegen der schlechten Beurteilungen hier etwas traurig und möchte mit meinem Beitrag das Bild wie ich finde gerechterweise etwas aufpollieren.


    :hello: Wenzeslaus


    P.S Und die Gurre Lieder waren wirklich toll, eine Aufführung die ich nicht vergessen werde. W.

  • An den Ring in Hannover mit Wolfgang Schmidt als Siegfried kann ich mich auch gut erinnern und gebe Wenzeslaus vollkommen recht. Damals war Schmidt wirklich sehr gut, auch sein Bacchus in der hannoverschen Ariadne auf Naxos machte einen sehr positiven Eindruck. Kurz nach diesen Auftritten kam er als Tannhäuser nach Bayreuth. Danach habe ich ihn leider aus den Augen verloren.


    wega

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