Psalm 100 wurde von Heinrich Schütz auch in SWV 36 innerhalb der 1619 erschienenen "Psalmen Davids" vertont.
SWV 36 ist streng doppelchörig und in Echotechnik komponiert, was für mich den besonderen Reiz dieses Werkes u.a. ausmacht.
Chor 2 fungiert hier als Echochor ( mit "Chor" sind hier auch die colla-parte mitgehenden Instrumente gemeint)
Bei bei der vorbildlichen Aufnahme des Kammerchors Stuttgart unter Frieder Bernius wurde dieser ziemlich entfernt postiert, wodurch sich für den Hörer ein glaubhafter Echoeffekt einstellen kann.
Neben dem klangschönen Kammerchor Stuttgart wirken als Solisten hier mit:
Mieke van der Sluis, Sopran
Mona Spägele, Sopran
David Cordier, Alt
Detlef Bratschke, Alt
Gerd Türk, Tenor
Christoph Prégardien, Tenor
Markus Brutscher, Tenor
Peter Kooy, Bass
Franz-Josef Selig, Bass
Adolph Seidel, Bass
Die Sänger werden von den Instrumentalisten der Musica Fiata Köln unter der Leitung von Roland Wilson auf frühbarocken Instrumenten stilsicher und farbenreich begleitet.
Auch Aufnahmetechnisch ist diese Produktion m.E. recht gut gelungen.
Leider ist diese Sony-Aufnahme bei JPC nicht erhältlich und bei amazon unter "führen wir nicht mehr" gelandet.
Wenn man sie noch finden will, muss man also schon etwas mehr suchen und Glück haben.
Die Psalmen Davids wurden auch vom Cantus Cölln in Zusammenarbeit mit dem Concerto Palatino beim HMF-Label aufgenommen.
Auch diese Aufnahme ist m.E. sehr empfehlenswert.
Die vorgenannte Einspielung gefällt mir allerdings noch besser, u.a. aufgrund des für meinen Geschmack runderen Chorklangs.
Zitat
Original von alfons
Weiß jemand, in wie vielen Kantatentexten Johann Sebastian Bachs Psalmenworte zitiert oder zumindest auf Psalmen Bezug genommen wird?
Die Frage kann ich Dir leider nicht beantworten, weil ich selbst noch nicht das Bedürfnis hatte, hier zu zählen...
Vor allem der zweite Teil Deiner Frage ist m.E. eindeutig kaum zu erfassen, weil Bach nicht nur in gesungenen Texten, sondern oft auch in seiner Instrumentalmusik verschlüsselte Psalmhinweise eingebaut haben soll ( hierüber streiten sich -wie so oft- die Gelehrten)
Man hat hier sehr erstaunliche Entdeckungen gemacht, die von anderen wieder bezweifelt werden.
Die Psalmhinweise der Instrumentalstimmen können demnach die von den Sängern vorgetragenen Texte also nicht nur rhethorisch-figurativ, sondern auch mit vesteckten theologischen Hinweisen kommentieren.
Ich persönlich neige dazu, an die Existenz dieser verborgenen Ebene in Bachs Werken zu glauben.
Gruss
Glockenton