...Alles anzeigenUm zu Notredame zurückzukehren:
Die Patina und den Geruch des Mittelalters wird ihr kein Geld der Welt je zurückgeben können.
Günstigstenfalls eine Attrappe für den Massentourismus....
mfg aus Wien
Alfred
Objekte des Massentourismus sind die meisten innerstädtischen Kunstdenkmäler heute, sie es zur Unkenntlichkeit reastaurierte wie die Wartburg (die allerdings außerhalb Eisnachs) oder gut erhaltene wie die historische Innenstadt von Florenz. Und dieser Massentourismus nagt an den Kunstwerken. Viele Fresken mögen die Feuchtigkeitsausdünstungen der Unmengen von Glotzneugierigen nicht (klever Museusee haben Hygrostaten istalliert und kapen ab einem bestimmten Grad an Luftfeuchtigkeit den Zutritt, wie etwa der Adlerturm in Trient). Die Ghiberti-Türen im Florentiner Baptistrium sind schon seit Ewigkeit in der Dom-Opera, da der Autoverkehr sie frisch gereinigte Bronzen umgehend wieder schwärzt. Das Arno-Hochwasser in den 1960ern hat einig Giotto-Fresken in Mitleidenschaft gezogen. Sowas führt zu Restauratorendebatten, ob man ein Erhalt des Status Quo betreiben soll oder tatsächlich wiederherstellen. Das sind dann interne Fachdebatten. Ob unsere Wahrnehmung alter Kunstwerke immer so richtig ist, sei dahingestellt. Da in Kirchen immer schon viele Kerzen abgefackelt wurden ist eine Veränderung der Kunstwerke durch entsprechende Ablagerungen unausweichlich. Restauriert, resp. reinigt man die Bilder geht ein Aufschrei durch die Liebhaberschaft (etwa die Restaurierung der Sixtinischen Kapelle oder die Fresken Andrea Orcagnas).
Mich hat's immer verdrossen, wenn man in einer kleinen Gruppe von Kunsthistorikern oder Kunstliebhabern vom Marketingerzeugten Massenandrang beläästigt wurde, Menschen, die sich nicht die Bohne für das interessieren, vor das man sie führt. Bestes Beispiel: Botticellis Gburt der Venus. Mitte der 1980er Jahre aufwendig restauriert uind in den Uffizien ausgestellt. Daneben ein Fernseher mit den Erklärungen zu Bild und Restaurierung. Mit sowas hält man in der Tat den Platz vorm Gemälde frei. Denn der Fernseher war umlagert, das Original nicht. Mehr solcher grünen Elefanten bitte neben gute Kunstwerke.
Liebe Grüße vom Thomas