Der kulturpolitische Auftrag der Theater

  • Im Tamino-Klassik-Forum wurde und wird ausgiebig über das Regietheater diskutiert. Jegliche Diskussion über das moderne Musiktheater - diese Bezeichnung ziehe ich vor - ist jedoch nur unvollständig, wenn dabei nicht auch der kulturpolitische Auftrag der Theater mit einfließt. Aus diesem ergibt sich, dass das moderne Musiktheater oder auch das Regietheater unerlässlich ist. Aber der Reihe nach. Zuerst muss man sich fragen, was Theater überhaupt ist. Nun, das ist leicht gesagt: Theater ist die Gesamtheit der darstellenden Künste (Oper, Operette, Ballett und Schauspiel). Erst wenn man diese Frage beantwortet hat, kann man daran gehen, den kulturpolitischen Auftrag der Theater zu definieren. Dieser ist mannigfaltig und von verschiedenen Faktoren abhängig. Die Grundfrage ist, warm der moderne Mensch in die Oper oder ins Theater geht. Das erscheint auf den ersten Blick ganz simpel: Er sucht Abwechslung und Entspannung von seinem Tageswerk, will der oft unbequemen Alltagswelt entfliehen und sich im Theater einem Meer von Illusionen hingeben, die ihn der realen Welt entrücken und ihn nicht geistig fordern. Die Flucht in eine glückliche Scheinwelt endet jedoch oft mit einem Missklang: Der Zuschauer trifft im Theater nicht auf das, was er erwartet hat, er versteht das komplizierte Stück oder die anspruchsvolle Inszenierung nicht. Seinen Erwartungen wird nicht entsprochen, der Theaterbesuch übt eine desillusionierende Wirkung auf ihn aus. Es ist fraglich, ob dieser Mensch auch künftig noch die Neigung verspürt, ins Theater zu gehen, das ihn enttäuscht hat. Andere dagegen sind von derselben Aufführung begeistert und loben sie wegen ihres hohen geistigen Niveaus, das intensiv ihren Intellekt angeregt hat. Zu letzteren zähle ich mich in einem Großteil der Fälle. Damit wird deutlich, dass das Theater nicht nur zur Unterhaltung und Entspannung da ist, sondern auch einem tieferen Sinn, der Bildung und Besinnung, dienen soll. Wie kann das Theater dieser Aufgabe gerecht werden? Auf den Spielplänen der Theater steht regelmäßig ein buntes Gemisch von alten und neuen Stücken aus den verschiedensten Zeiten. Oft sind es gerade die alten Klassiker, die zu einem Theaterbesuch anregen. Die gesellschaftliche Grundlage, auf der diese frühen Werke entstanden sind, hat sich indes gewandelt, das Anliegen ihrer Schöpfer ist in seiner ursprünglichen Form überholt. Deshalb müssen die Werke in einen neuen, zeitgemäßen Sinnzusammenhang gestellt werden, der Erscheinungsformen und Probleme der Zeit aufzeigt, in der der konkrete Zuschauer ins Theater geht. Diese ändern sich natürlich von Generation zu Generation, und damit werden auch die Anforderungen an die Aufführungen ständig anders. Manche Theater und Opernhäuser haben zwar durchaus noch sehr alte Inszenierungen im Spielplan. Diese Vorstellungen sind aber meistens nur noch als Überbleibsel eines früheren Inszenierungsstils interessant, mit der die junge Generation häufig gar nichts mehr anfangen kann und den sie vielleicht sogar langweilig findet. Diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Viele alte, traditionelle Produktionen finde ich ausgesprochen langatmig. Zusammenfassend liegt der kulturpolitische Auftrag der Theater darin, es zu einem Spiegel der Gegenwart zu machen, der die verschiedenen gesellschaftspolitischen Strömungen aufnimmt und auf das Publikum zurückwirft. Das Theater oder auch das Opernhaus wird so einer sozialen Ader der Gesellschaft, die dieser seine Sicht der aktuellen Gegebenheiten vermittelt. Es muss seine Besucher zum Nachdenken veranlassen und ihnen einen Weg weisen, sich in den Gestalten und dem Geschehen auf der Bühne selbst wiederzuentdecken und daraus Konsequenzen zu ziehen. Von dieser Funktion des Theaters ging insbesondere Bertolt Brecht aus, der mit jedem seiner Stücke dem Publikum eine Lehre erteilen wollte. Für sein "Episches Theater" wesentlich war der sogenannte Verfremdungseffekt. Dieser sollte den Theaterbesucher zu aktiver Teilnahme anregen und zu einer Stellungnahme zwingen.


    Die Möglichkeiten der Theater, ihrem kulturpolitischen Auftrag nachzukommen, sind vielfältig und hängen auch von den technischen Errungenschaften ihrer Zeit ab. Von Generation zu Generation werden alte durch neue Umsetzungsformen abgelöst. Diese Dynamik zeigt bereits Goethe im "Vorspiel auf dem Theater" in seinem "Faust 1" auf, wenn er den Theaterdirektor sagen lässt: "Wie machen wir's, dass alles frisch und neu und mit Bedeutung auch gefällig sei?" Goethe hat mit diesem Postulat gleichsam ein immer gültiges, zeitloses Leitmotiv geschaffen, das für jede Generation gilt. Diese Grundlinie des "Frischen" und "Neuen" dürfen die Theater dabei nie aus den Augen verlieren. Ob das Ganze aber auch gefällig ist, steht auf einem anderen Blatt. Ein Blick auf die derzeitige Aufführungspraxis zeigt, dass sich die Theater in einem Spannungsverhältnis zum Publikum befinden. In dem Bemühen, den oben dargestellten Inhalt ihres kulturpolitischen Auftrags zu verwirklichen, präsentieren die heutigen Theater und Opernhäuser zum großen Teil modern-zeitgemäße Produktionen. Damit stoßen sie aber oft auf strikten Widerstand des Publikums. Auch symbolisch-zeitlose Inszenierungen sind ein möglicher und oft beschrittener Weg, erfreuen sich indes nicht immer der Gunst der Zuschauer. ein großer Teil von ihnen bevorzugt sogenannte "romantische" bzw. "Bilderbuch"-Inszenierungen, die zwar durchaus schön sind, aber keine zeitgemäße, aktuelle Aussage enthalten, und bleibt modernen Interpretationen fern. Diese Situation macht es den heutigen Theatern und Opernhäusern anscheinend unmöglich, der von Goethe aufgezeigten Leitlinie nachzukommen. Häufige heftige Buhkonzerte gegenüber dem Regieteam bei einer Premiere scheinen nur allzu deutlich zu belegen, dass Neudeutungen alter Werke nicht immer als gelungen erscheinen und schon gar nicht immer gefällig sind. Dabei kann es sich sehr wohl um die besten und bedeutendsten zeitgemäßen szenischen Realisationen des betreffenden Stückes handeln, was das Auditorium oft aber gar nicht bemerkt oder was es nicht akzeptiert, weil es zu bequem ist, sich über das übergeordnete Regiekonzept Gedanken zu machen. Oftmals wird eine neue Sichtweise auch als Zerstörung eines schon oft schöner und angeblich besser gesehenen altvertrauten Werkes empfunden. Dann werden zur Begründung des ablehnenden Standpunktes Argumente wie "nicht werktreu" oder "gegen das Stück inszeniert" angeführt. Eine derartige Interpretation ist abzulehnen. Man kann immer wieder die Beobachtung machen, dass insbesondere die ältere Zuschauer-Generation diese Schlagwörter fälschlicherweise auf jede nicht im konventionell-naturalistischen und romantischen Stil gehaltene Aufführung anwendet. Sie ist von alten, längst überholten Konventionen geprägt, in er sie zu verharren beschlossen hat, und lehnt deshalb alles Neue ab. Das jüngere Publikum dagegen steht modernen Regiekonzepten in der Regel aufgeschlossener gegenüber und ist eher bereit, provokante Inszenierungen zu akzeptieren, wenn diese ein erkennbares Konzept haben. Damit wird deutlich, dass das zwischen dem Theater bzw. den Opernhäusern und ihren aus unterschiedlichen Altersgruppen zusammengesetzten Publikum bestehende Spannungsverhältnis seine Wurzeln in einem Generationenkonflikt hat. Ansichten und Konventionen junger Leute sind - nicht nur im Bereich der Kunst - naturgemäß anders als die ihrer Eltern und Großeltern. Es wäre schlimm, wenn dem nicht so wäre. Dann hätte nämlich überhaupt keine gesellschaftliche Entwicklung stattgefunden. Und gerade das soll ja anhand von ständigen Neudeutungen altbekannter Stücke und Opern belegt werden. Wenn man Theater und Oper nur nach den Vorstellungen der älteren Generation machen würde, könnten Opernhäuser und Sprechtheater ihrer Aufgabe nicht mehr erfüllen. Anstatt den sozialen Pulsschlag ihrer Zeit aufzunehmen, würden sie zu einer Art Museum degradiert, das nur längst vergangene Zeiten widerspiegelt. Das Ausklammern des Heute aus Neuproduktionen würde zu einer Stagnation des Theaters führen, das infolgedessen seinem kulturpolitischen Auftrag nicht mehr nachkommen könnte. Ohne diese Funktion wäre es aber mehr oder weniger überflüssig und gliche einem niveaulosen Kasperletheater. Soweit darf es aber niemals kommen. Um dieser Gefahr erfolgreich zu begegnen, ist das moderne Musiktheater oder auch Regietheater unerlässlich! Zeitgenössische, auch provokante Inszenierungen sind die Voraussetzung dafür, dass Theater weiterhin Sinn macht, auch wenn sich der Sinn einzelner Produktionen dem Publikum nicht immer erschließt. Das kommt daher, weil sich das Auditorium aus unterschiedlichen Bildungsschichten zusammensetzt. Daraus resultiert, dass hervorragende neue Sichtweisen bedeutender Opern- und Theaterregisseure häufig nur deshalb so vehement abgelehnt werden, weil man sie nicht versteht. Einführungsveranstaltungen, in denen die Inszenierungen erklärt werden, finden sich seit einigen Jahren aus diesem Grund oft im Programm von Theatern und Opernhäusern. Andererseits müssen die Besucher animiert werden, sich über die Aufführungen selbst ein Urteil zu bilden und darüber in der Öffentlichkeit zu diskutieren. Das ist der springende Punkt: Die Theater und Opernhäuser können ihrer Aufgabe ohne Mühe dadurch gerecht werden, dass sie die Diskussion um die Bretter, die die Welt bedeuten, stets aufrechterhalten. Die öffentliche Meinung ist immer zeitgemäß, deshalb ist es auch das Opernhaus oder Theater, das sich ihm stellt. Auf diese Weise kann das Theater seine Funktion, ein Spiegel der Zeit zu sein, leicht erfüllen. So muss sein kulturpolitischer Auftrag verstanden werden. Aus den oben dargestellten Gründen ist für mich die Aufgeschlossenheit des Publikums gegenüber modernen Inszenierungen ein ganz wesentlicher Punkt für das Funktionieren von Opern- und Theaterproduktionken.


    Herzliche Grüße


    lustein

  • Ja! :thumbup:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ein sehr lesenswerter und gut begründeter Beitrag. Auch von mir Dank und volle Zustimmung! :thumbup::thumbup::thumbup:


    Natürlich wird er die Gruppe der RT-Phoben hier nicht überzeugen oder, besser gesagt, nicht erreichen, denn sie setzen sich für gewöhnlich nicht mit Argumenten auseinander.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber lustein,

    danke für diesen umfangreichen, analytisch sehr tiefgehenden Beitrag über den kulturpolitischen Auftrag des Theaters mit der gut begründeten Schlussfolgerung, dass Theater auch ein Spiegel der Zeit und gesellschaftlicher Entwicklungen sein muss. Diese Sicht ist wichtig und ist aus meiner Sicht als eine Betrachtungsweise auch für die öffentliche Förderung durchaus zu akzeptieren. In dieser grundsätzlichen Analyse werden jedoch zwei wichtige Aspekte nicht berücksichtigt. Dies ist die Qualität der Realisierung, also der Inszenierung. In wie weit gelingt es dem Regisseur, tatsächlich aktuelle, zeitgemäße Problemstellungen einzubeziehen und umzusetzen? Aus welchen Motiven heraus handelt der Regisseur: Geht es ihm wirklich um Auseinandersetzung und Aufarbeitung von Problemen und Einbezug des Zeitgeschehens? Oder ist es narzisstische Selbstdarstellung, Klugheit im Ausnutzen einer erfolgversprechenden Richtung (Trittbrettfahren)? Simplifiziert heißt die Frage:Ist die Aufgabe Aktualität und Einbezug gesellschaftlicher Probleme gelungen. Ziel erreicht oder verfehlt? Gerade das ist verdammt schwierig. Ein weiterer Aspekt ist, wo liegen die Grenzen? Wie weit darf und kann das vorliegende Werk verändert werden? Wann werden Forderungen des guten Geschmacks überschritten und sogar Gefühle der Konsumenten verletzt. Hier sind Ekel, Gewalt, die sexistischen, religiösen, politischen Entgleisungen usw. gemeint. Wann werden mehr Zuschauer durch eine Aufführung geschockt und verstört und dadurch eher vom Theaterbesuch abgehalten, als für diese Kunstform gewonnen?

    Ich habe spontan geantwortet, weil mich der Beitrag in seiner sachlichen Betrachtungsweise sehr animiert hat. Er hat noch weitergehende Diskussion verdient. Diese wird kommen und ich hoffe, sie wird sachlich und substanzreich sein. ich empfinde diesen Beitrag als Chance für uns Taminos, die Grenzen unserer bisherigen Standpunkte zu überdenken und zu erweitern, um dadurch zu einer Diskussion auf der Sachebene zu kommen und Auseinandersetzungen zu vermeiden.


    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Auch ich sage ganz eindeutig: Nein!:thumbdown::thumbdown::thumbdown:

    Gänzlich neue moderne Stücke mit aktuellen Themen schaffen, ja. Die Werke früherer Autoren durch Verlegung und Handlungsveränderung verunstalten: Nein, nein und nochmals nein!

    Es ist Unsinn, dass die heutige Jugend die vorhandenen Stücke nicht mehr versteht. Das will man ihr nur einpredigen! Ich finde eher, dass man die Bildungsbreite der Jugend auch durch diese Machenschaften immer weiter einschränkt.

    Zur Aktualisierung gehört dann auch die Schaffung aktueller Texte und entsprechender Musik (Beispiel: Die Aktualisierung der Romeo und Julia-Themas durch Leonhard Bernsteins West-Side-Story). In meinen Augen ist es nicht die Aufgabe eines Regisseurs, entstellend in vorhandene Werke einzugreifen. Seine Aufgabe besteht vielmehr darin, diese Werke in ohne Handlungsveränderung in passende Bilder umzusetzen. Da "beißt" für mich, wie man so sagt "die Maus keinen Faden ab".

    Der kulturelle Auftrag des Theater heißt für mich, zwar, auch Aktuelles auf die Bühne zu bringen, aber auch die vorhandene Kultur und Tradition zu pflegen.

    Das Regisseurstheater, das auf Brecht zurückzuführen ist, kann auf neue Stücke, auf die es passt, angewendet werden. Es aber wahllos auch vorhandenen Werken überzustülpen, kann ich nicht als kulturellen Auftrag des Theaters ansehen. Für mich bleibt es dasselbe wie das Überschmieren vorhandener Kunstwerke. Textdichter und Komponist sind die Schöpfer des Werkes, also die Künstler. Heute wird aber leider der Regisseur, der deren Werke in unpassender Weise umstickt, als sogenannter "Künstler" gehandelt.

    Das Produkt dann auch noch unter dem Namen und Titel des Komponisten herauszugeben ist für mich nichts anderes als Etikettenschwindel.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber lustein,


    vielen Dank für Deinen sehr interssanten Einführungsbeitrag. Gestatte mir, Dir dazu Auszüge aus einer Premierenkritik der Oper "Ein Maskenball" vom 29.11.2019 am Geraer Theater zu präsentieren. Die Kritik stand am 2.12.2019 in der Ostthüringer Zeitung, sie ist von Wolfgang Hirsch. Alle Auszüge sind kursiv:


    Ein Bandenkrieg tobt auf offener Bühne, Salven aus automatischen Waffen gellen durch den nachtschwarzen Raum. In Gera hat Regisseur Jörg Behr Verdis "Maskenball" als Sex&Crime-Etüde.....ins Milieu heutiger Unterweltwelt-Clans übertragen. Leichen pflastern seinen Weg bei dieser Inszenierung.

    Noch während das Vorspiel aus dem Graben süße Liebesmotive mit drohenden Verschwörer-Bässen mischt, tritt der Ernstfall ein. Ein Herr in hellblauem Anzug geht unter Qualen zu Boden. Umstehende helfen ihm in seiner Agonie, bis ein freundliches Männlein ihm eine lindernde Spritze in die Armvene setzt. Bald ist klar: Der Hellblaue ist Riccardo, der Pate..... und die Erlösung bringt Oscar, sein Dealer mit einem Schuß Heroin. Später reicht dem Conte die eine oder andere Linie Koks.....

    Als minimalistisches Ambiente dient ein stufiges Halbrund... wie man es als Betonskulptur auf manchen Innenstadtplätzen findet. Und Drohungen gehören zum (Ab-)Usus in dieser Halbwelt, in der ein Menschenleben fast gar nichts zählt. Das Messer sitzt locker, und den Finger hat man nervös schon am Abzug. Wer Schwächen zeigt oder sich unliebsam macht, wird flugs liquidiert. .......und so geht das weiter......

    Im zweiten Akt sehen wir Amelia und Riccardo in eindeutiger Kopulationsstellung turnen......Amelia hat als Gangsterbraut in einer testosterondampfenden Männerwelt nicht zu bestellen, und ihre Liebesgefühle stiften letztlich nur Unheil, indem sie die gemeinsame Ordnung dieses sozialen Gefüges zerstören. Die kalte Brutalität, mit der Renato sie wegen des One-Night-Stands in nebliger Nacht drangsaliert ist zum Gotterbarmen.......

    Daß wir Zuschauer Zeuge werden, wie der Geist Ulricas den gemeuchelten Toten (Riccardo) abholt, verdanken wir offenbar seinem drogenvernebelten Blick. So verläßt man das Theater nach einem emotional wenig bewegenden Abend.

    Der Rezensent beendet seinen Beitrag mit der Bemerkung Clan-Kriminalität, so werden die Geraer fragen: Was geht uns das denn an??


    Gesungen wurde auch, und fast alle bekommen ihr Fett weg, selbst der als neue Stimme schon hochgelobte Alejandro Larraga Schleske als Gangster Renato war "recht blaß mit dunkel-kehligem Bariton" . Lob fand nur das philharmonische Orchester unter GMD Laurent Wagner.


    Ich habe diese Inszenierung nicht gesehen und sie von meinem Wunschzettel gestrichen. Weg damit, dahin, wo sie hingehört. In den Müll der Geraer Theatergeschichte. In der Rezension fehlt auch jeder Hinweis auf die Reaktion des Publikums. Mir ist sie bekannt. Das Publikum war "not amused"!


    So viel zu notwendiger Erneuerung von Opernstoffen. Ich brauche so etwas nicht, da ist mir ein "altmodischer" Verdi, wie ich ihn in bisher 6 verschiedenen Inszenierungen dieser Oper (einmal sogar noch mit Helge Rosvaenge in Gera als Richard, 1960) erleben dutfte, tausensmal lieber.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Oft sind es gerade die alten Klassiker, die zu einem Theaterbesuch anregen. Die gesellschaftliche Grundlage, auf der diese frühen Werke entstanden sind, hat sich indes gewandelt, das Anliegen ihrer Schöpfer ist in seiner ursprünglichen Form überholt.

    Das wird kein Mensch ernsthaft bestreiten wollen. Aber der musikalische Geschmack und die Sprache der Musik haben sich ebenfalls gewandelt und sind in ihrer "ursprünglichen Form überholt". Also könnte und sollte man mit demselben Argument auch die Musik verändern, denn wer wollte sagen, daß Mozarts oder Verdis Musiksprache noch zeitgemäß sind?

    Wenn ich eine Oper wie z.B. "Le nozze di Figaro" besuche, dann weiß ich, daß das Stück kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution spielt und nicht auf dem Mond oder in einem Londoner Eros-Center. Den Sinn einer solchen sinnlosen Verpflanzung hat mir bis heute noch niemand erklären können, und dafür gibt es einen ganz simplen Grund: Dafür gibt es keine Erklärung. Es sei denn, man begründet das mit einem Generalangriff auf überkommene Werte, die man abschaffen oder ins Abstruse bzw. Lächerliche zerren will.

    Er sucht Abwechslung und Entspannung von seinem Tageswerk, will der oft unbequemen Alltagswelt entfliehen und sich im Theater einem Meer von Illusionen hingeben, die ihn der realen Welt entrücken und ihn nicht geistig fordern. Die Flucht in eine glückliche Scheinwelt endet jedoch oft mit einem Missklang: Der Zuschauer trifft im Theater nicht auf das, was er erwartet hat, er versteht das komplizierte Stück oder die anspruchsvolle Inszenierung nicht.

    Wenn das "komplizierte" Stück in der Form und Gestalt, wie es sein oder seine Schöpfer gedacht haben, aufgeführt wird, versteht der Zuschauer das Stück sehr wohl. Da man aber den Sinn der Handlung "anspruchsvoll" so entstellt und verfälscht, daß die Handlung auf der Bühne in keiner Weise mit der Musik und dem vom Librettisten vorgegebenen Text übereinstimmt, dann kann der Zuschauer das Stück nicht verstehen, denn

    Seinen Erwartungen wird nicht entsprochen, der Theaterbesuch übt eine desillusionierende Wirkung auf ihn aus. Es ist fraglich, ob dieser Mensch auch künftig noch die Neigung verspürt, ins Theater zu gehen, das ihn enttäuscht hat.

    Der "normale" Theater- bzw. Opernbesucher will bewußt für ein paar Stunden dem tristen, oft stressigen Alltag entfliehen, indem er sich dem Genuß einer musikalischen und/oder szenischen Darbietung hingibt, die ihn eben aus dieser tagtäglichen Tristesse in eine andere (von mir aus bessere) Welt entführt.

    Ob das Ganze aber auch gefällig ist, steht auf einem anderen Blatt. Ein Blick auf die derzeitige Aufführungspraxis zeigt, dass sich die Theater in einem Spannungsverhältnis zum Publikum befinden. In dem Bemühen, den oben dargestellten Inhalt ihres kulturpolitischen Auftrags zu verwirklichen, präsentieren die heutigen Theater und Opernhäuser zum großen Teil modern-zeitgemäße Produktionen. Damit stoßen sie aber oft auf strikten Widerstand des Publikums.

    Das interessiert aber die "modernen" RT-Intendanten und Regisseure nicht, sie wollen das Publikum nicht unterhalten, sondern "belehren" oder gar "umerziehen", und zwar in ihrem (meist links-grün gefärbten) Sinne, indem vornehmlich aktuelle Tagesthemen, wie Klimawandel, Umweltverschmutzung, Ausbeutung etc. mit einem Stück in Verbindung gebracht werden, das mit diesen Dingen keinerlei Bezug hat und haben kann.

    Warum werden zu diesem Zweck nicht neue Stücke komponiert und gedichtet? Es gibt doch zahlreiche moderne, nicht ausgelastete Komponisten und Stückeschreiber, die sich damit ihre Brötchen verdienen könnten! Wenn mir ein Stück von einem zeitgenössischen Dramatiker oder Komponisten angekündigt würde, so wüßte ich was mich erwartet, wenn mir aber der Programmzettel Beethovens "Fidelio" ansagt, so erwarte ich auch Beethovens "Fidelio" und nicht einen Guerilla-Kampf in Mittelamerika gegen den Kapitalismus, und

    Das ist der springende Punkt

    weshalb ich kein Theater oder Opernhaus mehr besuche.


    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Der kulturelle Auftrag des Theater heißt für mich, zwar, auch Aktuelles auf die Bühne zu bringen, aber auch die vorhandene Kultur und Tradition zu pflegen.

    So ist es. Und der Respekt gegenüber den kulturellen Leistungen vergangener Epochen verbietet in meinen Augen, diese für den tagespolitischen Zweck zurechtzubiegen. Vom Publikum ist nicht Aufgeschlossenheit für das Regietheater einzufordern, sondern für historische Sicht- und Ausdrucksweisen, wenn es denn historische Kunstwerke rezipieren will. Sonst wird das ohnehin nichts.

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  • Und Ring frei für Runde ... :untertauch: - Ich mag, glaube ich, diesmal nicht mitmachen; mal sehen ... :evil:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ab und zu mal eine Duftmarke hinterlassen geht schon. ;)

    Ja, mal schauen. - Ansonsten, gesagt ist nach einem Dutzend Beiträgen eigentlich schon alles, und man könnte der Einfachheit halber den Thread auch gleich wieder schließen. Immerhin ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies irgendwann passiert, wohl über 50% und man spart sich so vielleicht etwas Arbeit und Ärger.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Und Ring frei für Runde ... - Ich mag, glaube ich, diesmal nicht mitmachen; mal sehen ...

    …. dafür gebührt Dir die Ehre, als erster in die Runde eingestiegen zu sein!^^


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Zusammenfassend liegt der kulturpolitische Auftrag der Theater darin, es zu einem Spiegel der Gegenwart zu machen, der die verschiedenen gesellschaftspolitischen Strömungen aufnimmt und auf das Publikum zurückwirft.

    Das Propagandaministerium des totalitären Regimes hat gesprochen. Erinnert doch sehr an Russland und China in mehr oder weniger "glorreichen" Zeiten - historische Kunst gehört möglichst unterdrückt, weil zu "bürgerlich".


    Ich frage mich schon, wie man heute solche Parolen herausposaunen kann, ohne rot zu werden.

  • Ich frage mich schon, wie man heute solche Parolen herausposaunen kann, ohne rot zu werden.

    Lieber kurzstueckmeister,


    rot ist man schon, man muß nur noch ein bißchen grün dazugeben - und schon paßt es!


    LG Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Lieber Lustein,


    da hast Du wirklich sehr schön und treffend alles gesagt! :thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup::thumbup:


    Von der Gruppe der RT-Gegner kommt - berechenbar - immer dieselbe Leier - teils wiederum mehr als peinlich. ^^ Nichts Neues also unter der Sonne. Dazu ist alles gesagt worden und deshalb erspare ich mir dazu auch den Kommentar.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Der kulturelle Auftrag des Theater heißt für mich, zwar, auch Aktuelles auf die Bühne zu bringen, aber auch die vorhandene Kultur und Tradition zu pflegen.

    Lieber Gerhard,

    mit diesem einem Satz hast Du die Problematik aber auch das Dilemma auf den Punkt gebracht. Nur die schwierige Aufgabe ist doch, diese beiden Forderungen in der Praxis auf einen ausbalancierten Nenner zu bringen. Es geht also wieder einmal nicht um das OB sondern um das WIE?

    Herzlichst

    Operus (Hans)


    Liebe Freunde,

    nur :thumbdown::thumbdown::thumbdown: oder :thumbup::thumbup::thumbup: scheint mir bei allem Respekt vor Euer Meinung und der Wertschätzung Eurer Person als Reaktion auf den Eingangsbeitrag zu wenig zu sein.

    Gruß

    Hans

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber kurzstueckmeister,


    rot ist man schon, man muß nur noch ein bißchen grün dazugeben - und schon paßt es!


    LG Nemorino

    Leider ist die Alternative, dass die andere politische Seite die Kunst einfach einspart. Das wäre noch schlechter. Unterm Strich schaut es einfach katastrophal aus für die Bühnen, und da die Forderung nach einem "besseren" Publikum, die von linker Seite so gerne erhoben wird, nicht viel bewirken wird, kommen dann die Kompromisse. Also alles modernisiert aber mit eher moderater Propaganda durchsetzt.

    :rolleyes:

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  • Liebe Freunde,

    nur :thumbdown::thumbdown::thumbdown: oder :thumbup::thumbup::thumbup: scheint mir bei allem Respekt vor Euer Meinung und der Wertschätzung Eurer Person als Reaktion auf den Eingangsbeitrag zu wenig zu sein.

    Nun gut...


    Der kulturelle Auftrag des Theater heißt für mich, zwar, auch Aktuelles auf die Bühne zu bringen, aber auch die vorhandene Kultur und Tradition zu pflegen.

    Die Pflege der Kultur besteht eben gerade nicht darin, Opern über Jahrhunderte hinweg unverändert aufzuführen. Theater soll kein Museum sein, auch wenn es viele gerne so hätten. Wie es gehen muss, hat lustein richtig beschrieben:


    Zusammenfassend liegt der kulturpolitische Auftrag der Theater darin, es zu einem Spiegel der Gegenwart zu machen, der die verschiedenen gesellschaftspolitischen Strömungen aufnimmt und auf das Publikum zurückwirft.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Nur die schwierige Aufgabe ist doch, diese beiden Forderungen in der Praxis auf einen ausbalancierten Nenner zu bringen.

    Nein, ich lehne die Forderung, das Theater müsse in jeder seiner Produktionen ein Spiegel der Gegenwart sein, aber vehementest ab. Dass hier eine Gruppe von Mitgliedern applaudiert, zeigt, dass sie nicht mitdenkt, sondern sich von billigen Parolen blenden lässt.

  • Leider ist die Alternative, dass die andere politische Seite die Kunst einfach einspart. Das wäre noch schlechter. Unterm Strich schaut es einfach katastrophal aus für die Bühnen, und da die Forderung nach einem "besseren" Publikum, die von linker Seite so gerne erhoben wird, nicht viel bewirken wird, kommen dann die Kompromisse. Also alles modernisiert aber mit eher moderater Propaganda durchsetzt.

    :rolleyes:

    Ich hätte von Dir als Moderator eigentlich erwartet, dass Du nemorino auf die Forenregel "Themen, wie Politik, Religion, Weltanschauungen sind generell nicht gestattet" hinweist, statt das platte Linken-Bashing aufzugreifen. Aber da bist Du selbst wohl zu sehr Partei. :(

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich hätte von Dir als Moderator eigentlich erwartet, dass Du nemorino auf die Forenregel "Themen, wie Politik, Religion, Weltanschauungen sind generell nicht gestattet" hinweist, statt das platte Linken-Bashing aufzugreifen. Aber da bist Du selbst wohl zu sehr Partei.

    Aha - soll ich den Thread löschen? Das Thema der Kulturpolitik befindet sich schon im Threadtitel, sollte Dir das entgangen sein.


    Übrigens betreibe ich kein Linken-Bashing, nur bin ich nicht mit allen Segnungen, die diese Richtung hervorgebracht hat, so einverstanden, wie vielleicht manche andere?

  • "Themen, wie Politik, Religion, Weltanschauungen sind generell nicht gestattet"

    Als sonst so aufmerksamer Beobachter hättest Du aber gleich vehement gegen den Thread-Titel protestieren müssen, statt Dich über "rot" und "grün" aufzuregen. Was hast Du gegen diese Farben?


    Nemorino

    Die Welt ist ein ungeheurer Friedhof gestorbener Träume (Robert Schumann).

  • Hallo und guten Tag,

    LUSTEIN, dein Beitrag gefällt mir. Du beschreibst die vielen Problemfelder sehr gut. Der kulturpolitische Auftrag von Staat und Theater ist klar. Der "Sprengstoff" liegt in der Frage: Wird das Theater dem Auftrag gerecht.

    AUFTRAG und ZIEL wäre, alle Bürger zu erreichen und dafür "passenden" Angebote zu bieten und gleichzeitig, die von Ihnen erwünschten Angebote bereit zu stellen. Diese "Musterlösung" wird uns das Theater nicht liefern.

    Ja lieber operus, der Beitrag wäre eine Grundlage für sachliche Diskussionen.

    Eine Idee wäre:

    Eine Diskusionsbereite Gruppe, legt aus der Vielzahl der Problemfelder drei fest. Die Fragstellung sollte die Bemühungen der Theater anerkennen und mehr der Frage nachgehen:"was denn,wo besser gemacht werde könnte".

    MfG Wilfried

  • Natürlich wird er die Gruppe der RT-Phoben hier nicht überzeugen oder, besser gesagt, nicht erreichen, denn sie setzen sich für gewöhnlich nicht mit Argumenten auseinander.

    ...inquit lupus...

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Eine Idee wäre:

    Eine Diskusionsbereite Gruppe, legt aus der Vielzahl der Problemfelder drei fest. Die Fragstellung sollte die Bemühungen der Theater anerkennen und mehr der Frage nachgehen:"was denn,wo besser gemacht werde könnte".

    Und diejenigen, die nicht meinen, dass das Theater ein Spiegel der Gegenwart sein müsse, die sollen draußen bleiben? (So wie das Publikum ...)

  • ZEITGENÖSSISCHES Theater - hier wird man sich mit Zeitströmingen auseinanderseten, können, dürfen müssen.

    Allerdings ist das Sprechtheater in unseren Tagen weitgehend vom Film verdrängt worden. Wobei auch das nicht kanz korrekt ist, denn zeitkritische, gesellschaftspolitische Filme sind eigentlich nur mer von den INDIS zu erwarten, und die werden dann in kleinen Insiderkinos vor ein paar (linken ?) Studenten gezeigt Hollywood etc besfasst sich mit derlei eher nicht-

    ZEITGENÖSSICHE Oper - Ja dagegen wäre nicht viel einzwenden, wenn gelich ich aucch sie lieber in den modernen Betonbauen säge als in dem Historismus verbundenen Opernhäuser des Adels bzw Bürgertums. Der Schwachunkt zeitgenössischer Oper ist die Musik, die von der Mehrgheit der des "klassischen " Opernpublikums und der Abonnenten (die man allerdings ohnedies mehrheitlich erfolgreich vergrault hat) nicht gmocht wird. Auch wenn mmir das heute ohnehin kaum mehr glauben wird, ein Abonnement für die Wiener Staatsopern konnte man vor 50 Jahren nur erben, kaufen indes nur wenn ein Abonnent ohne Erben gestorben war und man beste Beziehungen zu den Quellen hatte,


    "Klassische Oper indes betrachte ich als unantastbare museale Kunst - und dagegen gibt es ganz einfach kein Argument,

    Begriffe wie "Freiheit der Kunst" oder "Bildungsauftrag" sind mit suspekt, ich glaube kaum, daß Ludwig XIV mit solchen Begriffen etwas hätte anfangen können, aber auch sie österreichische Zensur nach 1900 verhieltt sich eher reserviert, Der adelige Zensor der Wiener Hofoper befand, daß "Salome" von Richard Strauss ein Werk sei , das dem Bereich der "sexualpathologie" zuzuordnen sei ud deshalb für die Aufführung an der k.u.k. Hofoper ungeeignet sei. Soviel zur künstlerischen Freiheit..."Carmen" wurde in einem alten Opernführer (ca 1913) als verderbtes Werk bezeichnet, das nur desghalb aufgeführt zuwerden verdient, weil die Musik sehr gekonnt spanisches Lokalkolorit einfangen konnte...


    Kulturpolitischer Bildungsauftrag an Opernhäusern ? Das Wort Politik stört mich in diesem Zusammenhang ein wenig . Kultur indes wird an sich schon vermittelt, wenn ich Mozarts Zauberflöte -soweit - möglich - unbearbeitet auf die Bühne bringe, ohne, daß ich dem Moloch "Political Correctness"

    Textpassagen opfere, bzw umfunktioniere. Es wird in der Zauberflöte so gehandelt, wie es ein berühmeter Kariklaturist gezeichent hat; Ein Schwarzer sitzt Modell für ein Portrait, und er Maler malt ihn als Weissen.

    Die New York Times hat übrigens im Juni die Karikaturen aus ihrem Blatte verbannt - aus Gründen der "Political Correctnes"


    Opern vergangener Jahrhunderte sind kostbare Museumsstücke - Sie geben einen guten Überblich über Gepflogenheiten und Wertesysteme vergangener Zeiten. Was DERZEIT indes geschieht ist eine Bestätigung von Orwells "1984" wo einerseits die Sprache auf "Neusprech" bzw "Newspeak" zurechtgestutzt wird und alte Zeitungen "aktualisiert" werden um Vergangenheit dem Vergessenwerden preis zu geben wenn sie nicht mehr dem politischen Willen der Gegenwart genehm ist. Geradezu prophetisch !


    Nun noch in aller Kürze.

    Ich werde mangels Zeit und auch weil ich die Fruchtlosigkiiet der Diskussien einsehe (un weil ich eine Menge Arbeit im Forum habe) , hier NICHT diskutieren oder argumentieren, Es gibt Dinge die kann man nicht mit Argumenten beseitigen oder stützen.

    Was ich mit Tamino indes tun kann und auch werde, ist, alle jenen, die das verfremdende Regietheater (bzw Regisseurtheater) ablehnen, abe denen man immer gesagt hat, sie seien Einzelgänger, Querulanten, Rechte zuzurufenbm daß man sie angelogen hat. Es gibt zahlriche Gegener - aber man hat sie mit vielerlei Kunstkniffen zum Schweigen gebracht, sie belächelt, als ungebildet dargestellt und Leserbriefe unterdrückt, dem Zeitgeist weidersprechend.

    Zumindest der letzte Punkt wird bald nicht mehr stimmen, denn der Zeitgeist hat begonnen sich in eine Richtung zu bewegen, die sicher dem Regietheater nicht zuträglich ist....


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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