Haptiker oder Downloader?

  • Die beiden Wortungetüme im Titel stehen für einen Grundsatz:


    Will ich meine Tonträger berühren, begreifen mit dem Tastsinn erfahren und sichtbar vor mir haben oder


    soll die gedownloadete Musik für mich virtuell im Computer oder einer Cloud verfügbar sein?


    Das ist hier die Frage.


    Dann gibt es diejenigen, welche sich etwas aus dem Internet auf die Festplatte bannen und dann auf CD brennen, eine Grafik ausdrucken und in einer CD Case ablegen.


    Oder wiederum andere, die dem einen und dem anderen Lager angehören und die Angelegenheit pragmatisch angehen.


    Welcher Gruppe würdet ihr euch zuordnen?


    * * * * *


    ich gehöre zu den Haptikern: Ich brauche die sinnliche Erfahrung, die mir ein Tonträger vermittelt. Angefangen beim Cover, der mir ein Wiedererkennungswert ist, dem Booklet-Text, dem Einlegen der Scheibe in den Player. Ich schätze es, wenn Profis sich fürs Layout ins Zeug gelegt haben.

    Die Sicht auf meine Sammlung auf den Regalen, das Einordnen und Sortieren sind mir wichtig.

    Was ich im Computer oder auf einer externen Festplatte abgespeichert habe, ist mir zu unübersichtlich. Ich würde schlicht vergessen, was ich mir gedownloadet habe.

    Als Haptiker bin ich auch Jäger und Sammler. Ich gehöre zu denjenigen, die ihre Trophäen stolz präsentieren. Da bricht stammesgeschichtlich ein uralter Trieb durch. Beim Gedanken die Festplatte gibt den Geist auf oder ein Cloudbetreiber verschwindet mit meinen gespeicherten Daten im Nirwana des Internets wird mir Angst und Bang.

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Definitiv Haptiker, der noch in der Zeit der Schallplatte stecken geblieben ist. Nicht, dass die CD-Sammlung nicht auch schon unvermeidlich in den vierstelligen Bereich hinein gewachsen ist, auch die wird permanent der Ordnung unterzogen, aber bei den Schallplatten kommt -nicht immer, aber oft- ihr Geruch hinzu. Unverkennbar ist bei den Platten des Labels Hungaroton (die ganzen Bartok-Platten, aber auch andere). Kommt hinzu der individuele Gerätegruch. Meinen PS 500 un den AP 306 würde ich im Dunkeln am Geruch erkennen. Mit streaming-Diensten kann ich nichts anfangen, downloads auchn nur dann, wenn's unumgänglich ist.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ich bin ein überzeugter Downloader. Meine CD-Sammlung habe ich schon vor vielen Jahren auf Festplatte gerippt, die CDs wurden abgestoßen. Mit Neuerwerbungen verfahre ich genauso oder kaufe sie gleich als Downloads (bevorzugt in HighRes-Formaten). Die Booklets sind eingescannt und können über ein iPad gelesen werden. Ein durchdachtes Tagging erlaubt es mir, meine Sammlung mit ein paar Mausklicks nach Komponisten, Interpretinnen, Genres u.v.m. zu sortieren und entweder gezielt nach Aufnahmen zu suchen oder einfach nur durch meine Sammlung zu "browsen". Mit Streaming habe ich mich wegen der Abhängigkeit von einer Internet-Verbindung und den dort oft noch zu findenden qualitätsreduzierten Formaten bisher nicht anfreunden können. Einen Mehrwert von physischen Tonträgern vermag ich nicht zu erkennen, dafür gibt es viele Nachteile, deren größter der in Anspruch genommene Platz ist. Je älter ich werde, desto mehr Ballast versuche ich loszuwerden. (Bei Büchern sieht es anders aus, weil das Leseerlebnis mit einem E-Reader ein ganz anderes ist als mit einem gedruckten und gebundenen Buch. Die Fälle sind also anders gelagert.)

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Zitat von Garaguly

    Haptiker! Mehr sage ich dazu nicht mehr. 8-)

    "dito"


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Will ich meine Tonträger berühren, begreifen mit dem Tastsinn erfahren und sichtbar vor mir haben

    Genau !!

    ich gehöre zu den Haptikern:

    Ich auch

    Mit streaming-Diensten kann ich nichts anfangen, downloads auchn nur dann, wenn's unumgänglich ist.

    Ebenso - nur zur raschen Information - wenns unumgänglich ist

    Ich bin ein überzeugter Downloader.

    Ich hatte mir von DIR nichts anderes erwartet.

    Einen Mehrwert von physischen Tonträgern vermag ich nicht zu erkennen, dafür gibt es viele Nachteile, deren größter der in Anspruch genommene Platz ist

    Gerade der in Anspruich genommene Platz ist der Vorteil. So wie ich mich in einer riesigen Bibliothek, einem gigantischen Museum mit alten Ölbildern wohlfühle, so geniesse ich es auch vor meinen CD- Regal zu stehen und ich bedaure, daß ich nicht NOCH mehr Räume zur Verfügung habe. Die Sammlung gehört MIR, MIR GANZ ALLEIN und ich bin nicht davon abhänigig ob irgendein Depp Dirigenten, Sänger oder Komponisten aussortiert, weil sie nicht mehr "in" sind oder nicht in dessen politisches Weltbild passen. Jene ekligen Typen, die Bücher auf "Political Correktes" umschreiben lassen wollen und hier vor den großen Autoren nicht Halt machen und Denkmäler berühmer Persönlichkeiten zerstören wollen, weil sie nicht in ihr Weltbild passen. Wenn man genügend Archivmaterial in der eigenen Sammlung hat, dann ist es einem leicht möglich, heute zeitgeistige Operninszenierungen etc, zu ignoriern, zu bokottieren und auszuhungern...

    Meine CD Sammlung ist gleichzeitig auch eine Mini- Gemäldesammlung, wo auf Covern immer wieder Gemälde zu finden sind, die man in keinem Museum sieht, weil sie in Privatbesitz sind oder sich in kleineren Sammlungen befinden. Dazu kommen zahlereiche Info-Texte in Booklets, wo gebildete Enthusiasten Fakten ausgegraben haben, die man in keinem Nachschlagwert über Musik findet,

    Mein Schreckgespenst wäre, eine Armbanduhr auf deren Chip 100.000 (oder mehr) Klassikcclips gespeichert wären.

    Je älter ich werde, desto mehr Ballast versuche ich loszuwerden.

    Ich habe das was ich besitze, niemals als Ballast empfunden - Im Gegenteil . Als Sammler und Hamsterer ist es mir nie genug.



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich war früher auch haptisch, habe aber inzwischen auch keinen Platz mehr, bin also in die Download (und speichern)-Fraktion abgewandert.


    Ich habe allerdings schon viel früher keine CD mehr aufgelegt, wenn ich Musik hören wollte, sondern, sobald eine CD gekauft war, habe ich sie sofort gerippt. Mein Ordnungssystem auf dem PC ist wesentlich besser als das im Regal. Anders als Bertarido habe ich die CDs aber immer behalten.


    E-Bücher finde ich aber auch gräßlich.

  • So wie ich mic in einer riesigen Bibliothe, eine gigantischen Museum mit alten Ölbildern wohlfühle,

    Vor allem das Kunsthistorische in Wien, das ist schlichtweg überwältigend.

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  • Ich hatte mir von DIR nichts anderes erwartet.

    Schön, dass ich Deine Erwartungen erfüllt habe. :P Aber ich muss Dir nun leider sagen, dass ich bei Büchern an den gedruckten Werken festhalte und E-Reader nur in wenigen Ausnahmefällen nutze.

    Die Sammlung gehört MIR, MIR GANZ ALLEIN und ich bin nicht davon abhängig ob irgendein Depp Dirigenten, Sänger oder Komponisten aussortiert, weil sie nicht mehr "in" sind oder nicht in dessen politisches Weltbild passen.

    Meine Sammlung von Downloads gehört auch mir allein und existiert ebenso in Form von Bits auf meinen Festplatten (und als Backup in der Cloud) wie Deine Sammlung als Bits auf Deinen CDs existiert. Dein Argument, dass Aufnahmen nicht mehr verfügbar werden könnten, gilt nur für Streaming.

    Meine CD Sammlung ist gleichzeitig auch eine Mini- Gemäldesammlung, wo auf Covern immer wieder Gemälde zu finden sind, die man in keinem Museum sieht, wei sie in Privatbesitz sind oder sich in kleineren Sammlungen befinden. Dazu kommen zahlereiche Info-Texte in Booklets, wo gebildete Enthusiasten Fakten ausgegraben haben, die man in keinem Nachschlagwerk über Musik findet,

    Auch ich habe alle Cover und Booklet-Texte eingescannt als PDF-Dateien. Wenn ich mich gelegentlich an den Coverbild-Rätseln beteilige, habe ich in meiner Sammlung bisher auch immer wieder neue Bilder gefunden. Und zwar schneller auf der Festplatte, würde ich behaupten, als wenn ich hunderte von CDs in die Hand nehmen müsste.

    Ich habe das was ich besitzem niemals als Ballast empfunden - Im Gegenteil . Als Sammler und Hamsterer ist es mir nie genug.

    Ging mir auch mal so, das hat sich aber geändert. Neben Musik sammle ich allerdings noch etwas anderes, und da gibt es leider nicht die Möglichkeit einer Digitalisierung. ;(

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Neben Musik sammle ich allerdings noch etwas anderes, und da gibt es leider nicht die Möglichkeit einer Digitalisierung. ;(

    Werter Bertarido


    Mit dieser Bemerkung hast du uns sehr neugierig gemacht. Sind das Bierdeckel, Katzenfelle oder Oldtimer?


    LG moderato

    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Mit dieser Bemerkung hast du uns sehr neugierig gemacht. Sind das Bierdeckel, Katzenfelle oder Oldtimer?

    Glaub ich nicht, weder noch. Ist ja eigentlich auch egal, aber......

    Ich vermute mal Souvenirs von Reisen - z.B. Dinge wie Rätselpostkarten aus Glyndebourne, Autogramme, Programmhefte, Eintrittskarten und ähnliches.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Ich bin ein Sammler-die digitale Kopie eines realen Gegenstandes hat für mich keinen Wert: Ich will die CD/SACD besitzen, nicht nur ein paar Megabytes. Will mich damit aktiv auseinandersetzten, nicht nur vor meinem PC/ Laptop sitzen und die Datei nebenbei laufen lassen. Eine CD ist für mich ein Kunstwerk, in dem Design, Booklet, Reihenfolge der Stücke etc. im Idealfall etwas ausdrücken/ein Ganzes bilden.:)

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Ich bin Haptiker. Die schönste Haptik ist die, wenn ich in meinem Chor stehe und die Partitur der "Musikalischen Exequien" von Heinrich Schütz oder den Klavierauszug der "Johannespassion" in Händen halte. Zudem habe ich noch nie ein E-Buch gelesen.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • ich bin mittlerweile vom Sammler zum Downloader, bzw. auch öfter Streaming über Internet geworden.

    Meine Schallplattensammlung habe ich mittlerweile fast vollständig verkauft. Das waren zu den besten Zeiten mal so um die 1500 LPs, aller Bereiche (Nicht nur Klassik)

    Meine CD Sammlung versuche ich nach und nach zu verkaufen. Ist sehr mühsam, weil CD's sind praktisch "out".

    Das waren zu den besten Zeiten mal so 3000 - 4000 Stück, aller Bereiche.

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  • Von Natur aus bin ich ehr der Haptiker. Bei mir steht in absehbarer Zeit ein Umzug an. Der neue Hausbesitzer will die alteingesessenen Mieter so schnell wie möglich loswerden und die leeren Wohnungen sanieren lassen, damit sie einen möglicht hohen Ertrag bringen. Mieter stehen solchen Plänen im Wege. Sie müssen weg. Nach gültiger Rechtslage gibt es kein Entrinnen. Man muss den Dingen also klar ins Auge schauen - und sich entscheiden. Was nimmt man mit? Ich werde mich für die mir wichtigsten Bücher entscheiden. Ermuntert durch einen sehr guten und sehr viel jüngeren Freund, habe ich inzwischen sogar große Freude daran gefunden, die CD-Bestände auf Festplatten zu verlagern. Vielleicht machen ein paar gut gestaltete Editionen den Umzug mit. Gerippt werden sie aber schon mal, die Booklets mit einem Buchscanner erfasst. Ich höre mehr Musik denn je, weil ich nicht mehr auf die Leiter steigen muss, um ein verstaubtes Album herauszufischen. Plötzlich ist mir bewusst geworden, dass ich die CD als Tonträger nie geliebt habe. Man kann machen was man will, die Plastikhüllen werden nicht schöner.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Plötzlich ist mir bewusst geworden, dass ich die CD als Tonträger nie geliebt habe. Man kann machen was man will, die Plastikhüllen werden nicht schöner.

    Ich bin auch ein Haptiker und empfinde bei der CD mittlerweile eine gewisse Stereotypie. Völlig anders als bei den Platten, haben sie doch eine geringe Individualität. Eine Ausnahme mache ich bei schönen Boxen, die mit einer gewissen Liebe zusammengestellt wurden. Die machen aber einen kleinen einstelligen Prozentsatz aus. Bei Büchern mache ich eine Unterscheidung zwischen, in meinen Augen, bibliophiler Ausstattung, wie zum Beispiel meiner schöne Hölderlin-Ausgabe,


    s-l400.jpg


    (Bild ist nur aus dem Web) mit der das Leseerlebnis ein völlig anderes ist, als über einen Kindle-Reader und tagesaktuellen Krempel. Es gibt eben auch papierne Ausgaben von Lesestoff, wo es mir beim ersten Anfassen schon um den entstandenen Schaden in der Umwelt leid tut und ich eine Wiederverwendung als Klopapier erstrebenswert fände. Die Dinge sind also komplizierter.


    Dazu kommt bei mir bei über 5000 Büchern und ebenso vielen CDs und noch immer über 1000 Platten schon ein Platzproblem auf, was mich zur Ökonomisierung zwingt (Neben dem Platzproblem ist es noch meine Frau - wir hatten die Diskussion schon im Forum :) - ) Also Zeitungen werden bei mir nur noch digital gelesen. Wer interessiert sich nach einem halben Jahr noch für den Käse im Handelsblatt - und wenn doch, dann haben die da ein Archiv!


    Ich habe einen großen Brockkaus in so zwanzig Bänden, den ich mir noch über Jahre in Schul- und Studentenzeit zusammensubskribiert habe. Was für eine sinnlose Platzverschwendung! Noch habe ich mich nicht trennen können :P Man schwächelt eben doch

  • Ich bin auch ein Haptiker. :) Zumal eine CD mehr ist als nur eine Musikkonserve. An jeder Aufnahme haftet eine ganze Geschichte - sonst hat man nur abstrakte Titel und eine Aufnahme von 2020 ist neben einer von 1950 abgespeichert. Dazu kommt, dass ich meine Anlage so optimiert habe, dass CD- bzw. SACD-Qualität einfach der höchste Standard bei mir ist. Spaß machen auch die verschiedenen Abspielmöglichkeiten, wenn man ein Hifi-Fan ist. Dazu kommen die Sammelboxen. Man will ja auch die Kant-Ausgabe komplett haben und nicht verstreut einzelne Texte irgendwo rumfliegen. Die CD-Sammlung hat etwas von einer Bibliothek, in der man auch mal stöbern kann mit Zufallstreffern. Ah - die alte Aufnahme könntest Du mal wieder hören! Auf der Festplatte dagegen findet man nur, was man gezielt sucht. Vieles vergisst man dann. Man weiß nicht mehr, was man eigentlich hat. Musikdateien auf der Festplatte sind für mich eine sinnvolle und willkommene Ergänzung - nicht mehr und nicht weniger. Dass ich meine Zeit verschwende, tausende DCs zu rippen statt Musik zu hören, ausgeschlossen!


    Schöne Grüße

    Holger

  • Dazu kommt, dass ich meine Anlage so optimiert habe, dass CD- bzw. SACD-Qualität einfach der höchste Standard bei mir ist.

    Das ist natürlich ein Thema. Ich habe mittlerweile mein ganzes System auf Streamen umgestellt. Meistens streame ich vom hauseigenen NAS-Server ....



    Die CD-Sammlung hat etwas von einer Bibliothek, in der man auch mal stöbern kann mit Zufallstreffern. Ah - die alte Aufnahme könntest Du mal wieder hören! Auf der Festplatte dagegen findet man nur, was man gezielt sucht.


    Das war früher für mich ein Argument, viel in Antiquariaten zu sein.... Meine Güte, wie lange war ich da nicht mehr!


    Aber man kann keine gut gepflegte Bibliothek mit einer Festplatte vergleichen auf die man die Musikstücke lieblos gerippt hat. Das entspräche etwa einem großen CD-Haufen, auf den man einfach die Neuerwerbungen draufschmeißt :(


    Gute Digitalisierungssysteme verknüpfen das Neuerworbene mit Datenbanken im Internet. Das von mir benutzte System stellt mir täglich eine Art Report zusammen, aus den von mir häufig genutzten Musikstücken in Relation zu selten genutzten Werken. Wenn man Lust hat, kann man da über die Hyperlinks interessante Reisen machen .... :hello:

  • Ich weiss nicht wie es hier im Forum euch geht, aber bei CD's (bzw. den Booklets, die dabei sind) habe ich mittlerweile ein echtes "Leseproblem"

    Das Geschriebene in den Booklets ist in der Regel so klein gedruckt dass ich öfter schon extreme Schwierigkeiten hatte, es mit meiner Leseberille; ca. 2,5 Doktrin -mit der ich ohne Probleme Bücher lesen kann- zu entziffern!


    Nein, ich bin kein Haptiker mehr, und stehe dazu!

    LP Sammlung ist zu ca. 90 % schon weg. Den Rest schaffe ich auch noch

    CD Sammlung ist noch zu großem Teil vorhanden (vor allem Rock, Jazz...) wird aber abgeschoben!

    Ist halt schwierig, weil für 1 € / CD, ist bei mir nix zu machen und so dauert es halt. Wer kauft heute noch CD's und will dafür gar einen "reellen" Preis zahlen (?)


    Das Argument : Bessere Soundqualität, was manchen anführen, zählt bei mir nicht.

    Mit meiner Anlage :

    Audio out vom PC (Stream) > Harman/Kardon HK 610 Verstärker > ca. 40 Jahre alte Pioneer CS 777 Boxen

    versus

    stinknormaler Sony CD Player > Harman/Kardon HK 610 Verstärker > ca. 40 Jahre alte Pioneer CS 777 Boxen


    kann ich keinerlei Sound - Qualitäts - unterschied hören, bzw. mir genügt das, um befriedigt der Musik zu lauschen, was ich vom PC höre

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  • aber bei CD's (bzw. den Booklets, die dabei sind) habe ich mittlerweile ein echtes "Leseproblem"

    Digitalisieren -> pdf auf iPad lesen. Mit dem Klammergriff kann man vergrößern .. Anders geht es bei mir meistens auch nicht mehr

  • Digitalisieren -> pdf auf iPad lesen. Mit dem Klammergriff kann man vergrößern .. Anders geht es bei mir meistens auch nicht mehr

    ja, klar. Das ist eine Möglichkeit.

    Dann brauch ich die CD aber auch nicht mehr aufzuheben, wenn ich eh gerippt/digitalisiert habe.

    Aber -wenn ich ehrlich bin- bei sehr vielen CD's mache ich mir vor dem Verkauf gar nicht mehr diese Mühe.

    Booklet/Musik ... findet man mit ein bissel Suche eh im Netz.


    Andere möglichkeit zu lesen > Die gute alte Lupe :D

  • Booklet/Musik ... findet man mit ein bissel Suche eh im Netz.

    Leider nicht immer. Es gibt da Labels, die verweigern sich dieser sinnvollen Sitte ....


    Es gibt natürlich auch Booklets, wo das Scannen schon zuviel der Mühe ist, aber auch solche, wo ich wirklich unglücklich wäre, wenn ich es nicht gemacht hätte .. (Paul Badura-Skoda zu seinen Beethovensonaten ..., die habe ich nicht im Netz gefunden!)



    Ich nutze das gleich mal für etwas Werbung :). Ist gerade im Angebot und sehr zu empfehlen ...


  • Ich habe einen großen Brockkaus in so zwanzig Bänden, den ich mir noch über Jahre in Schul- und Studentenzeit zusammensubskribiert habe. Was für eine sinnlose Platzverschwendung! Noch habe ich mich nicht trennen können :P Man schwächelt eben doch

    Bevor ich von Köln nach Dortmund gezogen bin, hatte ich für lächerlich kleines Geld eine Britannica, Ausgabe meiner Studienzeit, gekauft. Auf die fällt nun immer mein Blick von meinem Schreibtisch aus. Ein ausgesprochen beruhigendes, wohltuendes Gefühl.In meiner Bibliothek ebenfalls zu finden: Grimm, Brockhaus und bei den Handbüchern Gebhard, neueste Auflage. Missen möchte ich nichts davon.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

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  • hatte ich für lächerlich kleines Geld eine Britannica, Ausgabe meiner Studienzeit, gekauft

    Die Britannica war damals das nicht erreichbare Fernziel .... Mittlerweile gibt es sie gar nicht mehr in gedruckter Form .... Das Problem bei den Online-Präsenzen ist die Frage, was da in Zukunft drin stehen wird, wenn es politische Direktiven geben wird .... Vielleicht schaue ich auch mal antiquarisch ... Muss ich mit meiner Frau diskutieren, die Britannica kann man nicht unauffällig 'reinschmuggeln ;)

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  • Es gibt Lupen und Vergrösserungssysteme, wenn in Booklets die Schrift zu klein ist, um die Texte und Angaben lesen zu können.


    * * * * *


    Der technische Fortschritt ist immens. Ich bin mit LP, Audiokassette und VHS Kassette aufgewachsen.

    Anfangs der 80er Jahre kam die Umstellung von LP auf CD. DVD und Bluray ersetzten die Bänder. Diese technische Entwicklung habe ich mitgemacht, weil mir die Nutzung der Vorteile dieser Medien einsichtig war. Jahrelang habe ich die LPs mit CDs ausgetauscht und meine Sammlung erweitert. Ich war zufrieden. Das SACD Format habe ich begrüsst und die Musik ertönt aus der 5.1-Anlage.


    Dann kamen Download und Streaming. Auf diesen Zug bin ich nicht aufgesprungen, weil meine CD/SACD/DVD/Blu-Ray-Sammlung inzwischen eine Grösse erreicht hatte und ich die wesentlichen Aufnahmen in diesen Formaten in den Regalen stehen habe. Die Sammlung füllt ein Zimmer bis an die Decke. Davon trennen will ich mich nicht. Als Haptiker fühle ich mich wohl. Die Zeit für die Digitalisierung einzusetzen ist mir zu schade. Lieber höre ich die Musik.


    * * * * *


    Wie stellen sich die Downloader zum technischen Fortschritt? Was wird in zehn Jahren sein? Sind die Speicherformate dann noch aktuell?

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    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Hallo astewes

    Natürlich hast Du Recht. ALLES findet man nicht im Netz. Ist ja eigentlich auch gut so.


    Hallo Moderato

    ja. Speicherformate ist ein (gutes) Thema.

    Fetsplatten (externe) halten nicht ewig.

    Selbst-gebrannte CDR oder gebrannte DVD sind eh in einigen Jahren "durch". Mit viel Glück auf Playern noch abspielbar, mit rippen um auf neuem Medium zu speichern, gibt es da oft schon Probleme, weil es sich nicht mehr vernünftig rippen lässt. Dieses 'Problem' habe ich mit vielen gebrannten CDRs aus ca Mitte der 90ger Jahre schon !!


    Da bleibt nur, regelmässig die externe Festplatte wechseln und neu draufschaffen.


    Allerdings (!!)

    Kauf CD's (Silberlinge) habe auch eine begrenzte Lebensdauer !
    Da können schon seit einigen Jahren Probleme mit Kauf CD's aus den 80ger Jahren (und evtl. auch Anfang der 90ger) auftauchen, wo die Beschichtung nicht mehr so 100% in Ordnung ist. Manche lassen sich dann nicht mehr abspielen und man kann sie entsorgen. Ärgerlich !


    Sicherstes Medium war und ist die gute alte LP. Handgepflegt hält die ewig und drei Jahre! :)

    Es gibt für mich aber einige private Gründe, warum ich die große LP Sammlung verkauft habe :|

  • Vielleicht schaue ich auch mal antiquarisch

    Der Verkäufer meiner Ausgabe, ein promovierter Mitarbeiter der Uni Bochum, wollte für die die erste Ausgabe der 15. Auflage lediglich 50,00 Euro. Für weitere 20 legte er noch den Reprint der ersten Auflage von 1768-1771 dazu. Und Websters Dictionary. Du glaubst nicht, wie schnell ich im Auto war und von Köln nach Oberhausen gefahren bin, bevor der Verkäufer auf andere Ideen kam. Der Zedler wäre noch faszinierend, aber dafür reicht der Platz bei weitem nicht.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Wie stellen sich die Downloader zum technischen Fortschritt? Was wird in zehn Jahren sein? Sind die Speicherformate dann noch aktuell?

    Wenn man seine Dateien auf Festplatten hält, muss man einen regelmäßigen Wechsel der Medien einplanen. Was die Formate selbst angeht, bin ich ziemlich beruhigt. Die CD enthält ja die simpelste Form der Kodierung nämlich PCM 16 bit und 44,1 kHz. Hier wird eben vierundvierzigtausendmal pro Sekunde die Amplitude abgefragt. So eine Technik hält sich. HiRes-Formate wie 24bit/192kHz sind im Prinzip dasselbe, nur Abtastfrequenz und Samplingtiefe erhöhen sich. Komplizierte Formate wie DSD (SACD) oder MQA (tidal) oder AAC sind da viel anfälliger. Hat man solche Formate, braucht es aber nur einen Player, was ja nicht mehr als ein bisschen Software ist ... Die Dinger wird es dann Open-Source geben wenn nicht irgendeine dämliche Lizenzthematik (Die Musikindustrie ist bekannt dafür) da im Hintergrund blockieren wird.


    Welche Formate nun in zehn Jahren State of the Art sind? Keine Ahnung, dafür braucht man einen Nostradamus ;)

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