Euer Opernspielplan

  • Nee Joschi,


    das ging höchstens gegen Euren Dr. Schüssel. Mit den "Soldaten" meinte Edwin natürlich das gleichnamige Bühnenwerk von Bernd Alois Zimmermann.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Hallo Edwin,


    vielleicht ordert der Dr. Gusenbauer ja einen Todesvogel weniger und ermöglicht der Wiener Staatsoper damit den spielplantechnischen Durchbruch ins 21. Jahrhundert...


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Das Repertoire eines großen Opernhauses sollte m.E.


    - zumindest ansatzweise die ganze Operngeschichte widerspiegeln
    - schon aus ökonomischen Gründen einen gewissen Prozentsatz bekannter Stücke beinhalten
    - individuelle Akzente setzen, die im Idealfall meine eigenen Vorlieben berücksichtigen :D


    Voilà


    in ungefähr (!) chronologischer Reihung:


    Monteverdi: Orfeo
    Purcell: Dido and Aeneas
    Rameau: Les Boréades
    Gluck: Alceste
    Mozart: Idomeneo
    Mozart: Figaro
    Mozart: Don Giovanni
    Mozart: Cosi fan tutte
    Beethoven: Fidelio
    Weber: Freischütz
    Halévy: La juive
    Berlioz: La damnation de Faust
    Berlioz: Les troyens
    Verdi: Simon Boccanegra
    Verdi: Don Carlos
    Verdi: Otello
    Wagner: Rheingold
    Wagner: Walküre
    Wagner: Siegfried
    Wagner: Götterdämmerung
    Wagner: Meistersinger
    Wagner: Parsifal
    Mussorgsky: Boris Godunov
    Tschaikowsky: Eugen Onegin
    Strauss: Elektra
    Schreker: Die Gezeichneten
    Pfitzner: Palestrina
    Debussy: Pelléas et Mélisande
    Dukas: Ariane et Barbe-Bleue
    Janacek: Katia Kabanova
    Janacek: Aus einem Totenhaus
    Schostakowitsch: Die Nase
    Berg: Wozzeck
    Bartok: Herzog Blaubarts Burg
    Schönberg: Moses und Aaron
    Strawinsky: The Rake’s Progress
    Messiaen: Saint Francois d’Assise
    Zimmermann: Die Soldaten
    Rihm: Eroberung von Mexiko
    Lachenmann: Mädchen mit den Schwefelhölzern



    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo Knusperhexe


    Zitat

    Zunächst einmal hieße es Abschied nehmen vom Startheater und ein festes Ensemble aufbauen. Das würde einhergehen mit einer massiven Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, um die Bevölkerung wieder an's Theater zu binden.


    Sichere dir aber dafür einen Seile-Hersteller als Sponsor!

    :D


    Zitat

    ... Also, Sänger, Bühnenbildner und Regisseure bekannt machen und Neugierde schüren.


    Du siehst aber schon das Potential an gefährlicher Drohung, die diese Aussage beinhaltet?!

    :D


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,


    ja, ich weiß, es klingt alles sehr utopisch, aber das kriege ich schon hin. Lass mich nur machen. Den Seile-Hersteller brauche ich unbedingt, schon allein, um meine Kulissen zu ziehen, denn bei mir gibt's reines Illusionstheater. Keine gebauten, teuren Styropororgien, sondern zu 90% alles gemalt.


    Während meines Studiums hat man uns beigebracht, dass das heute schon allein auf Grund des modernen Lichtes nicht mehr geht. Das ist absoluter Blödsinn, wie ich bei meinen Bolschoi-Besuchen gemerkt habe. Die gemalten Dekorationen entfalten einen ganz eigenen, magischen Zauber, der bei jedem Vorhangaufziehen frenetisch beklatscht wurde. Allein die Farben! Mir wurde schlagartig klar, wieso die Oper vor dem Aufkommen des Kinos einen derartigen Stellenwert hatte - ganz einfach, weil sie einem großzügig gewährte abzutauchen. Und das möchte ich wiederbeleben. deswegen gibt's in meinem Opernhaus auch je drei fest angestellte Regisseure und Bühnenbildner, so dass das Publikum, eine Bindung an die aufbauen kann. Allerdings müsste ich die ausführenden Bühnemaler wahrscheinlich aus dem Osten abwerben, weil das hierzulande kaum mehr jemand kann.


    Letzteres bestätigt auch Jürgen rose bei seiner letztjährigen Kölner Hänsel-Inszenierung. "Das alte Können stirbt dank des Regietheaters aus."


    Was sagst Du denn zu meinem Spielplan Theophilus? Ich fand ja auch denn von Magdalena sehr ansprechend. Und dabei fällt mir ein, dass ich tatsächlich einer meiner Lieblinsopern vergessen habe. Gut, dann gibt's den Onegin als Premiere in der 2. Spielzeit.


    Freundliche Grüße,


    Knusperhexe

  • Hallo Zwielicht,
    idealistisch gedacht. Aber gehen wir einmal von einer realistischen Situation aus (die zwar nicht meinem, aber dem Geschmack des Publikums entspricht):


    2 x Berlioz? - Ich garantiere Dir: Es ist nicht einmal eine Berlioz-Oper voll.


    Messiaen - Unmöglich, blockiert Dir das gesamte Repertoire und könnte nur funktionieren, wenn er en suite gespielt wird; aber dann geht niemand hinein.


    Dukas - ja, ein Meisterwerk. Wurde in Wien 2 x konzertant aufgeführt, das Haus war zu etwa 70 Prozent verkauft...


    Rihm und Lachenmann - Die 20 Leute, die kommen, haben freie Platzwahl...


    Daß wir uns recht verstehen: Ich würde Deinen Spielplan unterstützen, aber er hätte im tatsächlichen Betrieb, der nun einmal von Bel canto und Puccini lebt, nicht die geringste Chance.


    :hello:

    ...

  • Hallo Edwin,


    mein fiktiver Spielplan ist zweifellos nicht ohne ökonomische Risiken. Auch ist ein aufwendiges Werk wie die Messiaen-Oper nur schwer in ein Repertoiretheater zu integrieren, Lachenmann natürlich auch.


    Und doch: Ich glaube, dass Du zu sehr von der Wiener Situation her denkst. Die Staatsoper kann sich nicht nur auf ihren treuen, etwas konservativen Publikumsstamm verlassen sondern ist darüberhinaus auch noch Touristenmagnet. Da bleiben Opern abseits des Mainstreams einfach links liegen.


    Aber in Frankfurt, Stuttgart oder Hamburg, auch in Berlin könnte das funktionieren (immer den entsprechenden Etat vorausgesetzt).


    Meine Erfahrungen:


    Bei Lachenmanns "Mädchen" waren in Hamburg nach der Uraufführung fast alle Vorstellungen ausverkauft; die Leute suchten mit Schildern in der Hand nach Karten. Der Intendant Ruzicka hatte es sogar halbwegs geschafft, die Oper in den Spielplan zu integrieren.
    Ebenso in Stuttgart mit der gleichen Oper: die Auslastung lag nahe 100 Prozent (ich war bei zwei Vorstellungen dabei). Als kostensparende Koproduktion mit Paris war das Stück an den Anfang der Saison gelegt worden, wodurch die zeitaufwendigen Proben möglich gemacht wurden.


    Sogar bei einem sperrigen Werk wie Adriana Hölszkys "Wänden" waren Anfang 2000 in Frankfurt fast alle Vorstellungen ausverkauft (natürlich wurde das Stück nicht so häufig gespielt wie "Don Giovanni", das ist ja auch nicht nötig).
    Ebenso in Frankfurt vor wenigen Jahren hervorragend besucht: Rihms "Eroberung von Mexiko".


    "Les troyens" war schon in den 80ern in Frankfurt ein Riesenerfolg (Gielen/Berghaus) und wird ebenso wie "La damnation de Faust" inzwischen auch an mittleren Häusern (z.B. Mannheim) gespielt. Die in der Tat grandiose Dukas-Oper wurde in Hamburg problemlos in den Spielplan integriert.


    "Saint Francois d'Assise" habe ich in der Tat noch nicht an einem Repertoiretheater gesehen. Aber die beiden Festspielaufführungen in Salzburg und Bochum (Ruhrtriennale) haben das Publikum einschließlich meiner Wenigkeit zu Beifallsstürmen hingerissen.


    Alles auf einmal in einem Spielplan ist vielleicht schon ein wenig wagemutig :D. Aber in der richtigen Dosierung und mit den richtigen Musikern/Regisseuren kann das funktionieren.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo Bernd!


    Freut mich zu hören, daß es an anderen Häusern besser funktioniert als in Wien, wo sogar Hindemiths "Cardillac" vor leerem Haus lief und Janácek ein Risiko darstellt, wenn man keinen Star für eine der Rollen findet.
    Dennoch: Innerhalb einer Saison Dukas, Schönberg Messiaen, Zimmermann, Rihm, Lachenmann - ich glaube, da stiege auch das Hamburger Publikum, das wirklich das aufgeschlossenste im deutschen Sprachraum sein dürfte (Liebermann-Nachwirkungen?) aus.


    Der Messiaen ist meiner Meinung nach das größte Problem dabei. Ich halte den "Saint Francois" für ein einzigartiges Meisterwerk - das aber so ungeheuer dimensioniert ist, daß es jeden Repertoire-Rahmen sprengt und nur unter Festspiel-Bedingungen aufführbar ist.


    In Wien hatten wir einmal ein ähnliches Problem - und zwar ausgerechnet mit Mussorgskijs herrlicher "Chowanschtschina". Die (fabelhafte, auf CD und DVD vorliegende) Produktion blockierte das Haus dermaßen, daß der Spielplan ungefähr so aussah:
    Montag: Chowanschtschina
    Dienstag: Coppélia
    Mittwoch: Chowanschtschina
    Donnerstag: Chowanschtschina
    Freitag: Coppélia
    Samstag: Coppélia
    Sonntag: Chowanschtschina
    etc.
    Das Ergebnis war, daß "Chowanschtschina" zum Synonym für einfallslosen Spielplan wurde, daß die Medien den armen Mussorgskij prügelten, der am allerwenigsten dafür konnte, und daß das Publikum einfach nicht hineinging.
    Wenn es nur das gewesen wäre, könnte man's verschmerzen. Aber leider sitzt jetzt diese Problemproduktion jedem Direktor so im Nacken, daß nicht nur die "Chowanschtschina", sondern sogar der "Boris" keine Selbstverständlichkeit mehr ist, von anderen Russen (außer Tschaikowskij) gar nicht zu reden.


    Ein ähnlicher Fall war übrigens auch Schrekers "Der ferne Klang" in einer leider nicht sehr guten Inszenierung: Ein totaler Flop beim Publikum - und seither ist Schreker für die Wiener Staatsoper tabu.


    :hello:

    ...

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  • Hallo Knusperhexe


    Ich komme mit deinem Spielplan sogar sehr gut zurecht! Ich würde lediglich zum Einen die Doppelbespielungen von D'Albert, Humperdinck, Lortzing und Marschner reduzieren, und die genannten Werke hintereinander spielen lassen (also immer nur eines pro Komponisten), und zum Anderen stärker auf die leichte Muse setzen. Zu jeweils drei Operetten-Schlachtrössern käme pro Saison eine vierte als Ausgrabung hinzu (da ist schon vieles Verschütt gegangen) und ein Musical pro Saison gehört zu einem ambitionierten Musiktheater dazu. Einerseits, weil es ein paar wirklich gute gibt, und andererseits, um neue Besucherschichten überhaupt erstmals ins Haus zu schleusen.


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • An der Staatsoper Berlin wird jetzt Busonis "Doktor Faust" gegeben! Ein begrüßenswerter und IMO nicht ganz unmutiger Schritt.


    Nachdem wir in berlin ja einiges an Turbulenzen hatten, denen dann die Oper "Germania" folgte, die ich zwar nicht kenne, aber genug an Aussagen gehört habe, um zu wissen, daß ich sie auch gar nicht kennenlernen will, kann man sehr über die Busoni-Wahl nur erfreut sein.


    LG
    Wulf.

  • Ich werde mich an dem Spiel nicht beteiligen, da dafür leider einfach meine Repertoirekenntnisse nicht ausreichend sind, um mehr als eine launige Zusammenstellung meiner Lieblingsopern zu liefern. :rolleyes:
    Jedoch glaube ich auch, dass die Wiener Staatsoper schon ein Extrem darstellt. Hier in Berlin an der Staatsoper zum Beispiel erfreut sich das Barockrepertoire unter Jacobs einem guten Zulauf, der nicht nur auf Freikarten beruhen dürfte (ich jedenfalls hatte keine für die "Poppea "letzte Saison und war hoffentlich nicht der Einzige :D).


    Der Spielplan der aktuellen Saison liest sich zwar auch nicht gerade wie der Weisheit letzter Schluss, aber immerhin ist der L'ORFEO drinn. :D


    AIDA
    IL BARBIERE DI SIVIGLIA
    BORIS GODUNOW
    CARMEN
    COSÌ FAN TUTTE
    DIDO & AENEAS
    DON CARLO
    ELEKTRA
    L'ELISIR D'AMORE
    FALSTAFF
    FAUSTUS, THE LAST NIGHT
    FIDELIO
    LA FORZA DEL DESTINO
    MACBETH
    MADAMA BUTTERFLY
    NORMA
    LE NOZZE DI FIGARO
    L'ORFEO
    PARSIFAL
    DER ROSENKAVALIER
    SALOME
    TOSCA
    LA TRAVIATA
    TRISTAN UND ISOLDE
    DIE ZAUBERFLÖTE


    Premieren:


    THE MURDER FROM »DEAFMAN GLANCE« | ERWARTUNG
    DOKTOR FAUST
    LA CLEMENZA DI TITO
    MARIA STUARDA
    MARIENVESPER | COMBATTIMENTO DI TANCREDI E CLORINDA
    MANON


    Und Termine um 9.15 beim Kulturminister gibs in Berlin auch nicht - glaube nämlich nicht, das der Wowi schon vor 12.00h überhaupt aufsteht. Besser abends auf den gängigen Partys versuchen.


    Gruß
    Sascha



  • Keine Chance auf ein langes Bestehen deines Opernhauses; das ist ja zu fast 100% Randrepertoire! 8o


    Jedenfalls aus meinem Blickwinkel... ;)



    herzliche Grüße,
    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Edwin,


    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Freut mich zu hören, daß es an anderen Häusern besser funktioniert als in Wien, wo sogar Hindemiths "Cardillac" vor leerem Haus lief und Janácek ein Risiko darstellt, wenn man keinen Star für eine der Rollen findet.


    Beim Betrachten der monatlichen Premieren-Auflistungen in der FAZ ist mir schon öfters aufgefallen, dass Janacek dort inzwischen mindestens so häufig auftaucht wie Richard Strauss. Eine erfreuliche Entwicklung (womit nichts gegen Strauss gesagt sein soll).



    Zitat

    Dennoch: Innerhalb einer Saison Dukas, Schönberg Messiaen, Zimmermann, Rihm, Lachenmann - ich glaube, da stiege auch das Hamburger Publikum, das wirklich das aufgeschlossenste im deutschen Sprachraum sein dürfte (Liebermann-Nachwirkungen?) aus.


    Inzwischen dürften das Frankfurter und Stuttgarter Publikum sicherlich ebenso aufgeschlossen sein wie das Hamburger. Etwas skeptischer bin ich bei den Berlinern (ist ja ohnehin ein Sonderfall) und bei den Kölnern, von den Münchenern ganz zu schweigen.



    Zitat

    Der Messiaen ist meiner Meinung nach das größte Problem dabei. Ich halte den "Saint Francois" für ein einzigartiges Meisterwerk - das aber so ungeheuer dimensioniert ist, daß es jeden Repertoire-Rahmen sprengt und nur unter Festspiel-Bedingungen aufführbar ist.


    Ja, leider. Die wichtigsten (einzigen?) Aufführungen der letzten 15 Jahre (Salzburg, Bochum, Paris) sind ja übrigens alle durch den Einsatz des vielgeschmähten, aber von mir sehr geschätzten Gérard Mortier zustandegekommen.




    Ich hätte mich auch dreimal hintereinander in diese "Chowantschina"-Aufführung gesetzt. Aber wo du erwähnst, dass "die Medien" ausgerechnet Mussorgsky geprügelt haben: Das ist wieder ein typisches Phänomen der Wiener Presse (Dich nehme ich natürlich aus ;)) - in Frankfurt oder Berlin undenkbar. Die großen Frankfurter Zeitungen haben sich seinerzeit sehr für die Hölszky- oder Rihm-Werke engagiert und waren damit sicherlich auch mitverantwortlich für die guten Besucherzahlen.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo Theophilus und hallo Salusburgensis,


    hah, mein Opernhaus steht ja auch im Rheinland. Was meint Ihr, wie die da reinströmen! Habe mir mal die Kölner Spielpläne von 1910 bis 1925 vorgeknöpft. Nennt mich Intendant :beatnik: Die Spielpläne damals sind fast deckungsgleich mit meinem Spielplan. Und die Besucherzahlen stimmten, sogar zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise. Außerdem biete ich ja wieder nur schöne Inszenierungen an, die auch Leute in die Oper holen, die sonst bnicht da rein gehen würden. Ganz einfach, weil sie auch was fürs Auge geboten bekommen. Letzteres ist für die rheinische Seele unverzichtbar.


    Übrigens sind auf den alten Jahresspielplänen, auch Komponisten, wie Lortzing und Humperdinck fast durchgehend mit zwei bis drei Werken vertreten. Gerade bei Humperdinck finde ich das wichtig, sonst schicken alle Eltern ihre Kinder -mangels Hänsel - in die Königskinder.


    Außerdem gucke ich natürlich genau, wann ich welche Stücke auf den Spielplan setze und auch wie oft: Die toten Augen gibt's dann nur zwei Mal zu Ostern. Die Königskinder zu Allerheiligen, Die verkaufte Braut im Frühjahr - die Renner natürlich alle durchgehend bis zu sieben, acht Mal pro Spielzeit. Außerdem gibt's wieder mehr Matineen und Nachmittagsvorstellungen.


    Bzgl. der Operette habe ich allerdings wirklich eine Achillesferse, die mir besonders im Rheinland Probleme machen könnte. Hier liebt man die Operette und weint bis heute den zwei kriegszerstörten Häusern nach. Hmm, vielleicht sollte ich ja noch eine Dependance eröffnen?

  • Zitat

    Gerade bei Humperdinck finde ich das wichtig, sonst schicken alle Eltern ihre Kinder -mangels Hänsel - in die Königskinder.


    Andererseits kann man die Kleinen gar nicht früh genug darauf aufmerksam machen, was Humperdincks wirkliches Meisterwerk ist...!
    :hello:

    ...

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    Andererseits kann man die Kleinen gar nicht früh genug darauf aufmerksam machen, was Humperdincks wirkliches Meisterwerk ist...!
    :hello:


    Da hast Du natürlich auch wieder recht, also es bleibt dabei: Bei mir bleibt beides im Repertoire! Aber damit das klar ist, als Intendant inszeniere ich auch selbst und die Königskinder schreibe ich mir auf die Fahne! Nach frustrierenden Besuchen in Münster, Wiesbaden, Hagen und München wird es Zeit für einen richtigen Humperdinckwald! Wer kommt alles zur Premiere? ;)

  • Hallo Bernd,
    sieh einer an, da haben wir einige Gemeinsamkeiten: Ich mochte Mortier nämlich auch. Sehr sogar. Seine Entkarajanisierung Salzburgs kann man gar nicht genug loben. Seinen geradezu heroischen Einsatz für Werke abseits des Repertoires übrigens auch nicht.


    Was mich betrifft: Ich saß in fast jeder "Chowanschtschina" (trotz meiner Vorbehalte gegen Abbados Mischfassung) und war jedes Mal wieder begeistert von diesem Werk - und dieser Aufführung.
    Aber mach' das einmal dem Publikum und den allwissenden Wiener Kulturjournalisten klar, daß man für solch eine Produktion schon einmal auf die Otti-Schenk-Inszenierung des "Tannhäuser" verzichten kann. Und auf die gute alte "Tosca" aus dem Jahre 17 von Schnee auch.


    Aus dieser Erfahrung und manch ähnlicher weiß ich, was in Wien ginge und was nicht.
    Ach ja, noch so ein Wiener Megaflop: Debussys "Pelléas" - auf CD nachzuhören, leider nicht auf DVD...


    :hello:

    ...

  • Hallo Edwin,


    wahre Worte! Neben "Chowantschina" und "Pelléas" wären ja auch noch Schuberts "Fierrabras" und (mit kleineren Vorbehalten bezügl. der Interpretation) "Wozzeck" als enorm verdienstvolle und auf CD dokumentierte Leistungen der "Ära" Abbado/Drese in Wien zu nennen. In den letzten zehn Jahren sind mir aus der Wiener Staatsoper solche Highlights leider kaum begegnet...


    Trotzdem wird einer der voraussichtlichen Höhepunkte der laufenden Opernsaison in Wien stattfinden, und zwar nicht in der Staatsoper, sondern im Rahmen der Festwochen: Janaceks "Aus einem Totenhaus" mit der Traumpaarung Boulez/Chéreau im Theater an der Wien. Ich hoffe, dass letzteres sich nicht als zu klein für dieses Werk erweist.


    Viele Grüße


    Bernd

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  • Aus der vergangenen Spielzeit werden übernommen:


    Beethoven: Fidelio
    Berg: Wozzeck
    Bizet: Carmen
    D'Albert: Die toten Augen
    Debussy: Pelleas und Mellisande
    Delius: Romeo und Julia auf dem Dorfe
    Dvorak: Rusalka
    Glinka: Ein Leben für den Zaren
    Gluck: Orpheus und Eurydike
    Gounod: Faust und Margarethe
    Humperdinck: Hänsel und Gretel
    Lehar: Die lustige Witwe
    Leoncavallo: Der Bajazzo
    Lortzing: Zar und Zimmermann
    Marschner: Der Templer und die Jüdin
    Mascagni: Cavalleria Rusticana
    Meyerbeer: Der Prophet
    Mozart: Die Entführung aus dem Serail
    Mozart: Don Giovanni
    Mozart: Die Hochzeit des Figaro
    Mozart: Die Zauberflöte
    Offenbach: Hoffmann's Erzählungen
    Puccini: Die Bohème
    Puccini: Tosca
    Puccini: Madame Butterfly
    Rossini: Der Barbier von Sevilla
    Strauss: Der Rosenkavalier
    Strauss: Die Fledermaus
    Strauss: Der Ziegeunerbaron
    Verdi: Rigoletto
    Verdi: Der Troubadour
    Verdi: Aida
    Wagner: Das Rheingold
    Wagner: Die Walküre
    Wagner:Siegfried
    Weber: Der Freischütz


    An Premieren gibt's:
    Giardorno: André Chenier
    Humperdinck: Die Heirat wider Willen
    Korngold: Die tote Stadt
    Lehar: Der Zarewitsch
    Meyerbeer: Die Afrikanerin
    Puccini: Manon Lescaut
    Tchaikovski: Eugen Onegin
    Wagner: Götterdämmerung


    Man wird ja noch träumen dürfen. :yes:

  • Es geht ja hier um ein Kernrepertoire, dass möglichst ein breites Publikum anlocken soll, aber auch einen Querschnitt darstellen sollte. Ich versuche es mal (Nummern kennzeichnen keine Reihenfolge):


    1. Die Zauberflöte-Mozart
    2. Don Giovanni-Mozart
    3. Le Nozze di Figaro-Mozart
    4. Parsifal-Wagner
    5. Die Meistersinger von Nürnberg-Wagner
    6. Tristan und Isolde-Wagner
    7. Die Walküre-Wagner
    8. Lohengrin-Wagner
    9. Die tote Stadt-Korngold
    10. Tosca-Puccini
    11. La Bohème-Puccini
    12. Madame Butterfly-Puccini
    13. Aida-Verdi
    14. La Traviata-Verdi
    15. Nabucco-Verdi
    16. Don Carlos-Verdi
    17. Otello-Verdi
    18. Il Barbiere di Siviglia-Rossini
    19. Norma-Bellini
    20. Lucia di Lammermoor-Donizetti
    21. Andrea Chénier-Giordano
    22. La Cenerentola-Rossini
    23. Jenufa-Janácek
    24. Peter Grimes-Britten
    25. Chowanschtchina-Mussorgsky
    26. Hänsel und Gretel-Humperdinck
    27. Die Fledermaus-J.Strauß
    28. Die lustige Witwe-Léhar
    29. Lady Macbeth von Mzensk-Schostakowitsch
    30. Eugen Onegin-Tschaikowsky
    31. Julius Cäsar-Händel
    32. Zar und Zimmermann-Lortzing
    33. Werther-Massenet
    34. Faust-Gounod
    35. Carmen-Bizet
    36. Der Freischütz-Weber
    37. Fidelio-Beethoven
    38. Salome-Strauss
    39. Die Frau ohne Schatten-Strauss
    40. Der Rosenkavalier-Strauss



    Ich sehe, viele Opern, die mir am Herzen liegen, sind auf der Strecke geblieben zu Gunsten anderere Basis-Werke. Gott sei Dank wechseln j adie Spielpläne!

  • Zitat

    Original von Kapellmeister Storch
    16. Don Carlos-Verdi


    Also die französische Version, seh ich das richtig?


    Lg


    Roland

    Die Basis jeder Grundlage ist das Fundament

  • Mozart:Idomeno
    " :Die Entführung aus dem Serail
    :Figaros Hochzeit
    :Don Giovanni
    :Cosi fan tutte
    :Die Zauberflöte
    Puccini:La Boheme
    :Tosca
    :Madame Butterfly
    :Turandot
    Verdi :Rigoletto
    Der Troubadur
    La Traviata
    Die Macht des Schicksals
    Don Carlos
    Aida
    Othello
    Rossini Der Barbier von Sevilla
    Donizetti Der Liebestrank
    Lucia di Lammermoor
    Don Pasquale
    Weber Der Freischütz
    Bellini Norma
    Nicolai Die lustigen Weiber von Windsor
    Offenbach Hoffmanns Erzählungen
    Smetana Die verkaufte Braut
    Bizet Carmen
    Dvorak Rusalka
    Humperdinck Hänsel und Gretel
    Leoncavallo Der Bajazzo
    Mascagni Cavallaria rustikana
    Strauss R.Der Rosenkavalier
    Arabella
    Wolf-Ferrari Der Schmuck der Madonna
    Berg Wozzeck
    Beethoven Fidelio
    Lortzing Undine
    Der Waffenschmied
    Zar und Zimmermann
    Der Freischütz
    Padre

  • Zitat

    Lortzing Undine
    Der Waffenschmied
    Zar und Zimmermann
    Der Freischütz
    Padre


    ...von Lotzing oder Weber? ?(


    :D


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Hallo zusammen,


    hmmm... sowas wollte ich immer mal machen:


    Ich würde das Repertoire mischen in


    1. Standardrepertoire aus dem 18./19. Jhdt um die Auslastung zu retten (15 Opern)
    2. Ein paar Ausgrabungen / ungewöhnliches aus dem 18./19. Jhdt (5 Opern)
    2. Barockopern aus aller Welt einschl. Ausgrabungen (10 Opern)
    3. Moderne, einschließlich Uraufführungen (10 Opern)



    Z.B.


    Standardrepertoire


    1. Le Nozze di Figaro
    2. Don Giovanni
    3. Cosi fan tutte
    4. Ring des Nibelungen
    5. Meistersinger
    6. Tristan und Isolde
    7. Macbeth
    8. Don Carlos
    9. Otello
    10. Falstaff
    11. Boris Godunow
    12. Pelleas et Melisande
    13. Katja Kabanowa
    14. Hoffmanns Erzählungen
    15. Barbier von Sevilla


    Ausgrabungen aus dem 18./19. Jahrhundert


    1. Les Hugenots (würde ich gerne mal sehen)
    2. Eine Oper von Dvorak (nicht Rusalka)
    3. Ariane et Barbe-Bleue (von Dukas, sehr schönes Stück)
    4. Genoveva (Schumann)
    5. Orlando Paladino (Haydn)


    Barock
    1. Orfeo
    2. L'Incoronazione di Poppea
    3. Armide (Lully)
    4. Medée (Charpentier)
    5. Giulio Cesare oder ein anderes Stück von Händel)
    6. Platée (Rameau)
    7. La Morte d'Orfeo (Landi)
    8. Orpheus (Telemann)
    9. Arminio (Biber)
    10. Arianna (Monteverdi - träum :)


    Moderne
    1. Wozzeck
    2. Der ferne Klang (Schreker)
    3. Die Soldataen (Zimmermann)
    4. Moses und Aaron
    5. Tunr of the Screw (Britten)
    6. Das Mädchen mit den Schwefelhölzern (Lachenmann)
    7. Prometeo (Nono)
    8. St. Francois d'Assisse (Messiaen)
    9. Die einzige Oper von Boulez (Uraufführung, Auftragswerk :))
    10. Koglmann (eigentlich Jazzmusiker, aber nicht wirklich einzuordnen, ebenfalls Auftragswerk)


    Mal sehen, wie lange ich den Job behalte :wacky:


    Viele Grüße,


    Melanie

    Einmal editiert, zuletzt von Mela ()

  • Hallo LT,


    Hier meine Auswahl


    Beethoven: Fidelio
    Bellini: La Sonnambula
    Bellini: Norma
    Bizet: Carmen
    Cherubini: Medea
    Dittersdorf: Doktor und Apotheker
    Donizetti: Lucia
    Dvorak: Rusalka
    Flotow: Martha
    Gluck: Orpheus und Eurydike
    Graun: Montezuma
    Händel: Imeneo
    Händel: Julius Cäsar
    Haydn: Lo speziale
    Humperdinck: Hänsel und Gretel
    Humperdinck: Königskinder
    Joplin: Treemonisha
    Kraus: Aeneas in Karthago
    Lehar: Die lustige Witwe
    Lehar: Der Zarewitsch
    Lortzing: Der Waffenschmied
    Lortzing: Der Wildschütz
    Mascagni: Cavalleria Rusticana
    Mozart: Cosi fan tutte
    Mozart: Die Entführung aus dem Serail
    Mozart: Die Zauberflöte
    Mozart: Il re pastore
    Offenbach: Hoffmann's Erzählungen
    Offenbach: Pariser Leben
    Rossini: Der Barbier von Sevilla
    Rossini: Wilhelm Tell
    Salieri: Tarare
    Smetana. Die verkaufte Braut
    Strauss: Der Zigeunerbaron
    Strauss: Eine Nacht in Venedig
    Sullivan: Iolanthe
    Sullivan : The yeoman of the guard
    Verdi: La Traviata
    Weber: Die drei Pintos
    Weber: Oberon


    Wie Du siehst eine besondere Agenda mit einigen ziemlich unbekannten Opern(/etten). :D


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von der Lullist


    :D die Oper würde dann ganz genau 12 Minuten dauern, und es bedarf auch nur einer Sängerin :D


    Hallo Lullist,


    ich habe natürlich vergessen zu Erwähnen, dass die Gesamtpartitur gerade sensationellerweise wiederentdeckt wurde. Aus bisher noch nicht geklärten Gründen, war die Partitur eingebunden in ein Traktat zu pflanzlichen Heilmitteln gegen Erkrankungen durch schlechte Ausdünstungen, gefunden im Archiv des Dogenpalastes in Venedig. Nach langem Zögern habe ich mich entschlossen, die erste Aufführung seit ca. 400 Jahren René Jacobs anzuvertrauen. Regie führe ich natürlich selbst :rolleyes:


    Ich sagte doch: Träum'... ;)


    Viele Grüße,


    Melanie

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