Ich habe unlängst gemerkt, wie sehr Harnoncourts Mozart für mich "normal" geworden ist. Ich habe in ganz anderem Zusammenhang einen Film aus den späten 30er Jahren (ich glaube 1939) gesehen - "Wunschkonzert" - da kommt auch die Ouverture von Le nozze die Figaro vor. Mich hats fast vom Sessel gerissen. Ich weiss nicht, um wieviel sie schneller war, aber es war VIEL ZU SCHNELL!!!!
Mag sein, dass es an schlechten Musikern und oder schlechtem Dirigenten lag, aber das war für mich sowas von lieblos, runtergehudelt und einfältig, dass ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte.
Ich kann mir aber jetzt ungefähr vorstellen, was all diejenigen unter euch empfunden haben, die die Ouverture schnell gespielt kannten und vor allem liebten und sie dann unter Harnoncourt hörten... Ich werde in Zukunft vorsichtiger sein mit meinen Beurteilungen, weil ich oft vergesse, dass ich eben in der Post-Harnoncourt-Zeit musikalisch sozialisiert worden bin, was vieles verändert.
Überhaupt bin ich vorsichtiger geworden, seit ich hier meinen ersten "ich will auch mitreden"-Drang losgeworden bin. Jetzt verbringe ich die Zeit, die ich fürs Tamino erübrigen kann, mehrheitlich mit lesen...
Aber das ist ja auch wieder ein anderes Thema...