Warum ist "klassische Musik" nicht "populär"

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    Aber bei Pollock würde ich unter "diese Art von Kunst" Leonardo nicht subsummieren. Auch ist es ja so (Du bist ja ein extremes Beispiel dafür), dass Interesse für eine Epoche nicht Interesse für die Nachbarepoche impliziert, also auch Leonardo und Caravaggio nicht in dieselbe "Art von Kunst" gehören.


    Touché,


    war mir klar, daß ein mögliches Heil für Deine Argumentationsweise darin bestehen könnte, Sub-Communities zu bilden, denen man dann das gegenseitige Urteilsvermögen abspricht.


    Dennoch nehme ich mir heraus, mir ein Urteil über Pollock zu erlauben, auch ohne 100 Jahre lang moderne Kunst studiert zu haben. Selbstverständlich reift bei intensiverer Beschäftigung mit einer Materie die Urteilssicherheit en Detail, aber je näher man dem Gegenstand kommt, desto eher geht dann auch die Urteilssicherheit en Gros flöten.

  • Zitat

    Original von m-mueller


    Aussagenlogisch wäre es sogar noch schärfer zu fassen, da ein "entweder - oder" genau das von JR dargestellte "und" eben nicht einschließt.


    Genau richtig. Der Ausdruck "aut [...] aut [..]" hat tatsächlich ausschließenden Charakter. Horaz hätte auch formulieren können "vel [...] vel [...]", was die "und"-Möglichkeit einbinden würde.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

  • Zitat

    Original von m-mueller


    Aussagenlogisch wäre es sogar noch schärfer zu fassen, da ein "entweder - oder" genau das von JR dargestellte "und" eben nicht einschließt. Aber ich bezweifele, daß Horaz so intensiv über diesen Satz nachgedacht hat, daß ihm die Konsequenz klar war.


    Da der Satz nicht in einem Logik-Buch oder einer philosophischen Abhandlung steht, sondern in einem Gedicht, gibt es keine starke Basis, Horaz zu unterstellen, er habe striktes Exklusiv-Oder gemeint (auch wenn aut das eher bedeutet als vel). Und wenn er es gemeint haben sollte, ist es einfach falsch ;), weil es natürlich Kunst/Dichtung gibt, die beides tut. Ich bin kein Philologe, aber ich denke, dass ein Lehrgedicht wie Lucretius De rerum natura nicht bloß "belehrend" gelesen werden muß.
    Ich habe den Satz übrigens einfach von Christian weiter oben übernommen, der ihn auch schon falsch, mit "et" zitiert hatte.


    Der Punkt ist m.E. ein ganz anderer. Es geht überhaupt nicht darum, "erfreuen" gegen etwas anderes auszuspielen oder es gar auszuschließen.


    Sondern u.a. darum, genauer zu fassen, welche Art von erfreuen gemeint ist (oder auch von belehren oder nützen, ein Gedicht nützt wohl kaum auf diesselbe Weise wie eine Bedienungsanleitung oder ein Schraubenzieher oder ein Stück Brot). Und das "erfreuen" im Sinne von "Spaß haben" ziemlich verkürzt ist, sonst würden wir ästhetische Erlebnisse nicht häufig mit Vokabeln wie "erschüttern", "ergreifen", "rühren" usw. beschreiben.
    Indem man z.B. Unterschiede schön-angenehm-gut macht wie Kant. Oder was es sonst noch gibt.
    Selbst wenn ein Ansatz wie der weiter oben verlinkte von Aristoteles zur Tragödie in erster Linie auf die soziale und "psychohygienische" Funktion dieser Kunst abzielen mag, so dürfte unbestritten sein, dass die Athener nicht ins Theater geprügelt werden mußten wie in eine Besserungsanstalt, sondern es ein lustvolles Erlebnis war. Aber Aristoteles ist anscheinend der Ansicht, dass es eine andere Art von Lust ist als die im Bordell oder beim Gastmahl erlebte (was wohl die meisten ziemlich plausibel finden werden) und versucht nun genauer zu klären, was für ein Gefallen es ist und warum es so erlebt wird.


    Das Bergsteigenbeispiel sollte man nicht dahingehend mißverstehen, dass die Anstrengung nur als notwendiges Übel genommen wird, um dann die Aussicht zu genießen und man ebensogut mit dem Hubschrauber hinfliegen könnte. Sondern dass Bergsteigen (und anderer Sport) u.a. deswegen Freude bereitet, weil man sich anstrengen muß, eine Herausforderung zu meistern. Und ein weiterer Punkt betrifft das Erlebnis des "Erhabenen", das einschließt, dass man es mit etwas, z.B. einer Naturgewalt, zu tun hat, das "mächtiger" ist als man selbst, das nicht für einen gemacht ist.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von m-mueller
    aber je näher man dem Gegenstand kommt, desto eher geht dann auch die Urteilssicherheit en Gros flöten.


    Nun, ich würde sagen, man muss jedem Gegenstand, den man beurteilen will, irgendwann einmal nahe genug gekommen sein. Eine gleichmäßige Ferne ohne jemals die Dinge aus der Nähe gesehen zu haben berechtigt nämlich zu gar keinem Urteil.

  • Ein kurzer Einwurf:


    Die dpa meldet heute, daß die Deutschen in 2006 wieder mehr Klassik gehört hätten. So etwas wird ín unserer kapitalistischen Gesellschaft selbstverständlich an Umsätzen festgemacht, sinnvollerweisen an der Anzahl umgestzte Tonträger. Hier wuchs der Markt an verkauften DVD's und CD's im Klassikbereich um 6%. Positiv wurde noch angemerkt, daß der Klassikmarkt nicht so von Raubkopieen bedroht sei wie der für das sonstige Zeugs.


    Da ließe sich nun trefflich debattieren: Denn auch wenn die 5 % mehr verkauften CD's sämtlich Geschenke gewesen sein sollten, so muß es ja dennoch einen Beschenkten geben, der sie hört. Alternativ ließe sich prüfen, ob bei ebay der Anteil an neuwertig verkauften Klassik-CD's vielleicht auch um 5 % gestiegen ist. :D


    Vielleicht lässt sich das ja durch entsprechende Zahlen von deutschen Bühnen und Konzerthäusern untermauern?


    Jedenfalls scheint klassische Musik (was immer man auch unter diesem Rubrum zusammenfasst) durchaus populär zu sein.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Zitat

    Original von m-mueller
    Wenn ich geschwiegen hätte, wäre ich ein Philosoph geblieben... ggg
    aber dafür wird man doch nicht Mitglied in einem Forum :P.



    Gerade als Mitglied eines Forums, das sich wesentlich über das geschriebene Wort definiert, sollte man schon nachdenken, bevor man ein Posting schreibt. Woher soll ich wissen, daß Du unter "unterhalten" etwas völlig anderes verstehst als alle anderen, und auch noch bilden, weiterbringen, und erheben als Unterhaltung qualifizierst? Ich jedenfalls verstehe unter "Unterhaltung" einen angenehmen Zeitvertreib ohne größeren Bildungsanspruch oder "Erhebung".


    Gründlicheres Lesen kann auch nicht schaden, denn ich habe keineswegs Dein Geschmacksurteil als holzschnittartig bezeichnet, sondern Dein Kunstverständnis. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Über Deinen Geschmack werde ich mir kein Urteil erlauben. Es ist mE auch ziemlich fruchtlos, über Geschmäcker zu streiten (unterhalten ja, streiten nein). Wer aber schreibt, für ihn sei Kunst nur zur Unterhaltung (im Sinne von angenehmen Zeitvertreib) da, der muß sich gefallen lassen, sein Verständnis von Kunst als stark verkürzt kritisieren zu lassen.


    "Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.....und ich meine, die Kunst ist NUR dafür da, MICH (oder Dich) zu unterhalten."
    Das war die ganze Aussage, viel holzschnittartiger geht's kaum... :baeh01:


    Deine Äußerungen über Pollock, Dali etcpp. gehen mE auch am Problem vorbei. Es mag sein, daß sie nicht Deinen Geschmack treffen, aber damit ist überhaupt nichts darüber ausgesagt, ob ihre Werke Kunst sind oder nicht.


    Ich teile auch nicht Deine Meinung, daß es keine objektiven Kriterien für Kunst gibt, selbst dann nicht, wenn man einräumt, daß es keine allgemeingültige Definition gibt und auch nicht geben kann.


    Es ist jedenfalls zu einfach, sich in Windeseile auf den "Geschmack" zurückzuziehen, auf den es angeblich letzten Endes hinauslaufe. Das stimmt nämlich nicht. Auch wenn die Gelehrten sich seit 3000 Jahren streiten, was Kunst sei, so sind jedenfalls Argumente erarbeitet worden, die einen Rückzug auf die Position "Alles ist Kunst" ebenso verbieten wie den Rückzug auf den Geschmack und damit de facto auf das Eingeständnis, man könne oder wolle über den Kunstbegriff nicht diskutieren.


    "aber je näher man dem Gegenstand kommt, desto eher geht dann auch die Urteilssicherheit en Gros flöten."
    Nur bei dem, der über keine Sicherheit des Urteils verfügt.

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    Es ist jedenfalls zu einfach, sich in Windeseile auf den "Geschmack" zurückzuziehen, auf den es angeblich letzten Endes hinauslaufe. Das stimmt nämlich nicht.


    Das eigentliche Problem ist, wenn ich recht sehe, noch gar nicht genannt worden. Der "persönliche Geschmack" ist, wenn man ihn, wie im alltäglichen Sprachgebrauch als bloß subjektive Präferenz ansieht, nicht vom Himmel gefallen. Er ist zwar nicht determiniert, aber bedingt durch alle möglichen Einflüsse. Wenn tausende von Teenies auf eine Popgruppe fliegen, meinen sie auch, die träfe eben ihren Geschmack. In einem solchen Fall ist die Manipulation offensichtlich. In weniger einfachen, komplexen Situationen werden sehr viele Einflüsse auf die Entstehung der Präferenzen, die man seinen Geschmack nennt, eingewirkt haben, viele davon unbemerkt und unbewußt
    Ein wirklich eigener, entwickelter Geschmack sollte sich aber dadurch bilden, dass man sich zu "Erstreaktionen" u.ä. reflexiv verhält. Die Ausbildung des Geschmacks ist ein (Selbst-)Erziehungs- oder Bildungsprozeß, an dessen Ende so etwas wie eine "aufgeklärte Subjektivität" stehen könnte. D.h. man soll natürlich nicht einfach übernehmen oder nachplappern, was Experte X über Z sagt, aber man solll sich auch nicht auf eine unkritische Bestätigung seiner spontanen Zu- oder Abneigung beschränken.


    Wir kennen das doch alle so ähnlich bei der Ausbildung des kulinarischen Geschmacks. Auch ohne Gourmets zu sein, dürften die meisten von uns heute Speisen genießen, die sie als Kinder oder auch noch in der Jugend nicht mochten oder gar verabscheuten. Bestimmte Gemüse- und Käsesorten zB. (Ich habe bis Anfang 20 Käse nur geschmolzen auf Pizza u.ä. gegessen).
    Und unsere Freiheit beim Erleben von Musik oder Bildender Kunst ist viel größer als beim Essen. Denn Widerwillen oder Ekel gegenüber gewissen Geschmäcken und Gerüchen ist physiologisch ziemlich tiefsitzend und nicht leicht zu überwinden.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
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    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Salut,


    ich bin doch immer wieder beruhigt*, wenn JR hier für klare Verhältnisse und Aussagen sorgt.


    :D


    Mir mangelt es derzeit leider chronisch an Zeit... :rolleyes:


    Viele Grüße
    Ulli



    *ist ernst gemeint

    Cnusper, cnusper, cnasam, qui cnusperat meam casam?
    (Hexa dixit)

  • Gestern hatte ich auf die dpa-Meldung hingewiesen, die von einem Umsatzanstieg bei Tonträgern mit klassischer Musik berichtetet. Hier darf ich ein wenig korrigieren: die Nachricht stammt nicht von der dpa, sondern von deren 100%iger Tochter ots, zu deutsch Originaltextservice. Hier können Unternehmen ihre Pressemitteilungen (gegen Gebühr) einstellen. Nach upload ist die Nachricht dann umgehend in sämtlichen deutschen Redaktionen verfügbar, desgleichen bei Jpurnalisten oder Kommunikationsleuten, die den Dienst abonniert haben. Das macht eine Nachricht natürlich nicht schlechter. In diesem Falle ist aber dennoch vielleicht hilfreich zu wissen, daß der Absender nicht dpa heißt, sondern der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft. Wer sich für die Nachricht im O-Ton interessiert, wird unter presseportal.de/story.htx?nr=937572 fündig.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Den gestern von Santoliquido erwähnten DPA-Bericht habe ich auch gelesen.Demnach scheint klassische Musik überhaupt nicht unpopulär zu sein.Ich denke, dass das Mozartjahr, einen großen Anteil an der Steigerung hatte. Erst im nächsten Jahr wird man feststellen können , ob dieser Trend nachhaltig ist. Ich glaube es indes nicht .
    Padre :yes:

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  • In der Pressemitteilung heisst es, es seien 11 Millionen Klassik-CD verkauft worden. Bei einer Bevölkerung von 80 Millionen ist das eine CD auf sieben Einwohner. Nicht gerade gewaltig. Stellt sich auch die Frage, wie da gezählt wird. Wird da die Mozart-Box von Brillant als 170 CD gezählt? Dann würde ein Exemplar davon statistisch 1000 Deutsche ein Jahr lang mit "Klassik" versorgen.


    Habe gerade mal die Klassik-Charts angeschaut. In den Top-10 finden sich 5x Anna Netrebko, 2x Lang Lang und 1x Sting. Leider gibt es nur Platzierungen und keine Verkaufszahlen, aber ich könnte mir vorstellen, dass der Zuwachs auf das Konto einiger weniger "Stars" geht.


    Was die mangelde Popularität der Klassik angeht, so dürfte das schon am Elternhaus und der Ausbildung liegen. Auch wenn höherer Schulabschluss und (bildungs-)bürgerlicher Hintergrund keinesfalls eine Vorliebe für klassische Musik garantieren: ich glaube nicht, dass unter den Klassikhörern viele Bauarbeiter sind.

  • Beckmesser, so sehe ich das auch. Interessant bei diesen Zahlen wäre, wie hoch der Anteil von Mozart-CDs war und wie hoch beispielsweise der Anteil der Erstkäufer. Trotzdem finde ich die Zahlen doch beeindruckend.
    Padre " Das Herz adelt den Menschen"

  • Zitat

    Original von beckmesser
    Stellt sich auch die Frage, wie da gezählt wird. Wird da die Mozart-Box von Brillant als 170 CD gezählt? Dann würde ein Exemplar davon statistisch 1000 Deutsche ein Jahr lang mit "Klassik" versorgen.


    Überleg mal, für wie viele Großstädte allein das Forum hier letztes Jahr eingekauft hat ;)8)
    Bei mir gings letztes Jahr wieder einmal besonders sprunghaft nach oben - das Forum ist mitschuldig ;)


    :hello:
    Stefan


    PS: Viel von den Absatzreißern würde ich gar nicht mehr als Klassik durchgehen lassen, sondern zu Kommerz hinzuzählen :P
    PPS: Mit dem MotzArt-Jahr hat dat Janze sicherlich wenig zu tun - schließlich verkauften sich die üblichen Verdächtigen besonders gut und fast immer ohne Wolferl...

    Viva la libertà!

  • Es ist für die Musikhändler, m.E. relativ leicht festzustellen welche Präferenzen bei den Käufern vorliegen. Dies wäre eigentlich mal interessant zu wissen wieviel Prozent des Verkaufsgeschäfts, beispielweise auf Mozart gehen.
    Padre

  • Oder auf Naxos! Bei uns gibt es große Naxosabteilung. Ich denke, hier kaufen sich viele Menschen, die Klassik nur am Rande hören, mal eine CD. Sie sind ja auch relativ erschwinglich. Vielleicht beißen sich so einige fest und werden zum Klassikliebhaber.


    Ich denke, dass Labels wie Eloquence und Naxos dazu beitragen, dass "Klassische" Musik populärer wird.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

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  • Zitat

    Original von Masetto
    Oder auf Naxos! Bei uns gibt es große Naxosabteilung. Ich denke, hier kaufen sich viele Menschen, die Klassik nur am Rande hören, mal eine CD. Sie sind ja auch relativ erschwinglich. Vielleicht beißen sich so einige fest und werden zum Klassikliebhaber.


    Ich denke, dass Labels wie Eloquence und Naxos dazu beitragen, dass "Klassische" Musik populärer wird.


    Wenn kein Bedarf bzw. keine Nachfrage besteht, können CDs so billig sein wie sie wollen. Mir müßte man 10 EUR zahlen, damit ich eine Rap-CD mitnehmen würde... ;) Ähnlich wird es vielen mit Klassik gehen...


    Die 11 Millionen sind per Einwohner nur bedingt interessant. Sondern wieviele insgesamt verkauft wurden. Wenn der Klassikanteil bei ca. 7% liegt, wären das ca. 154 Mio, das sind auch nur 2 im Jahr/Einwohner. Das kommt mir sehr wenig vor (nicht nur weil ich ca. 2 pro Woche kaufe). Ca. ein bis zwei CDs verschenkt man doch allein pro Jahr. Ich hätte eher einen Schnitt von ca. 10 CDs erwartet.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Padre
    Masetto,was war noch mal mit Naxos?Ich stehe zu meinen Lücken.
    Padre


    Das Label müsstest Du doch kennen oder? :rolleyes:


    Zitat

    Original von JR
    Mir müßte man 10 EUR zahlen, damit ich eine Rap-CD mitnehmen würde... ;)


    ... da hast Du aber ganz schön moderate "Kampfpreise" :pfeif: :D


    :hello:

    Viva la libertà!

  • Zitat

    Original von Violoncellchen
    Padre, sie sind raus!


    [Sorry Padre, nicht böse sein, das konnt ich mir jetzt echt nicht verkneifen :hahahaha: ]


    :hahahaha: - seit der Hirtennummer letztens muss unser Padre sowieso sein Avatar wechseln:



    :baeh01:

    Viva la libertà!

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  • Zum Thema Handel und Mozart:


    und ob wir das Mozartjahr gemerkt haben. Natürlich besonders im Januar und Februar, als Wolferl von jedem Cover (Playboy eventuell ausgenommen) blickte und in jeder Sendung vorkam. Die Tatsache, daß die wenigsten Neuerscheinungen irgendwie besonders waren, interessierte keinen. Ebenfalls fantastisch, wie viele Künstler ihre Neigung zu Mozart just um den Dreh herum entdeckten...
    Rein kaufmännisch war das Mozartjahr aber ein Glück für uns.
    Mir persönlich hing das ganze Jubiläum spätestens im April zum Hals raus, aber was will man machen :P


    :hello:

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • 1.ich freue, dass Hans Sachs endlich wieder auf das Thema zurückkommt.
    2. So hässlich bin ich nicht.
    3. Logo kenne ich, Naxos ist doch eine Kykladeninsel.
    Padre

  • Zitat

    Original von Robert Stuhr
    [,
    "aber je näher man dem Gegenstand kommt, desto eher geht dann auch die Urteilssicherheit en Gros flöten."
    Nur bei dem, der über keine Sicherheit des Urteils verfügt.


    Durchaus nicht - es gibt einen guten Grund, warum die Manager nicht die Spezialisten sind.


    Es gibt wohl eine optimale Distanz, nah genug, um Details zu erkennen, entfernt genug, um den Wald bei all den Bäumen nicht aus den Augen zu verlieren - klassische betriebswirtschaftliche Optimierungsproblematik.


    Ich will gar nicht behaupten, dem Optimum nahe zu sein, andererseits gestehe ich all den Spezialisten ebensowenig zu, im Besitz ewiger Wahrheiten zu sein. Jedenfalls akzeptiere ich nicht die Arroganz derjenigen, die da raten: komm doch ein bißchen näher... noch was... noch a bisserl... ahhh - Nase gestoßen??? tut mir aber leid !!!

  • Da muß ich wirklich mal sagen dass ich über einige Aussagen hier echt erschüttert bin... na ja eigentlich nur über die von m-mueller....aber das wäre nicht das erste Mal...


    Und da sich vieles in der Musik genauso verhält wie in der Kunstes muß ich wohl doch mal meinen Senf dazu geben.


    Vielleicht sollte ich mich als "Betroffener" nicht dazu äußern - andererseits ist das vielleicht nicht ganz so verkehrt hier endlich mal ein Statement abzugeben.


    Erstmal, wozu bitte die ständigen Vergleiche und Metaphern ?
    Man lernt bereits in der Grundschule das, nur weil in einem anderen Bereich etwas so ist, das niemals als Vergleich (oder Rechtfertigung) für die eigenen Ansichten herhalten kann - sowas geht immer nach Hinten los.
    Das ist Blödsinn,
    ... weil auf einem Berg die Aussicht toll ist...meine Güte...


    Über einige der gesagten Äußerung kann ich eigentlich nur lachen und danke Robert Stuhr für seine scharfen Worte (was ich mir persönlich aber verkneifen werde).


    Ich glaube wenn jemand überhaupt nicht versteht um was in der Kunst geht - und diesen Eindruck macht das hier, dann werden auch meine Worte wohl im Nichts verhallen - aber ich tue es dennoch.


    Als ich angefangen habe Kunst zu studieren hatte ich eine vollkommen falsche Vorstellung von dem was da auf mich zukam.


    Bildende Kunst ist nunmal ein halb philosophischer Studiengang und ich denke, dass Werke die keinerlei Inhalt oder Hintergrund haben, nur Dekoration sind.
    Oder aber viele Kunstwerke die schon im Museum hängen, werden nur als hübsch angesehen und die meisten gar nicht ahnen was wirklich dahinter steckt.
    Meist ist das aber nur ein Problem der Bildung.


    Was Kunst letzendlich ausmacht weiß ich nicht -. ich glaube ich will es auch gar nicht wissen. Viel wichtiger ist es zu wissen was Kunst eben nicht ausmacht !
    Es hat nichts mit dem Aufwand zu tun, den man betreibt.
    Ebensowenig mit dem Medium oder mit der technischen Fertigkeit.
    Natürlich kann man sich darüber auch wieder streiten, im Grunde geht es doch nur darum, dass zu machen was man wirklich will. Oder wie ich es mitlerweile gelernt habe - man muss authentisch sein.
    Ich denke Ehrlichkeit ist das wichtigste, man muß sich darüber im Klaren sein warum man etwas macht.


    Es geht in der Kunst immer darum den Betrachter, Zuhörer, eben den "Konsument" zu fesseln, ihn zum nachdenken zu bewegen, ihn zu berühren.
    Es ist ein langer Weg bis man soetwas kann.
    Wenn man sich also eine Ausstellung betrachtet, dann sollte man erstmal alles was man dort sieht oder erfährt als Kunst respektieren, denn nur mit einer offenen Einstellung hat man die Chance da etwas für sich mitzunehmen.
    Kunst lebt vom Rezeptienten.


    Es macht mich wirklich krank, wie hier über Pollock gesprochen wird, er war ein Künstler der neue Wege gegangen ist. Ich selbst schätze ihn selbst ja nicht besonders, weil er halt außer den Action Paintings nichts mehr vollbracht hat (totgesoffen) Aber trotzdem hat er großes Vollbracht.
    Er wurde von den amerikanischen Galerien groß rausgebracht und dann fallen gelassen. Aber das ändert nichts daran dass seine Bilder eine großartige Wirkung haben.
    Und so wie Pollock ging und geht es vielen Künstlern.


    Ich glaube lieber m-mueller Dir ist gar nicht klar was für eine Arbeit hinter künstlerischer Arbeit steckt.
    Deine Mißachtung verrät genug.
    Kunst zu machen heißt nicht, dass ich ein nettes Bildchen male - tralala - fertig.
    Das ist eine tiefe Außeinandersetzung mit einem selbst, es ist nicht nur die harte körperliche Arbeit - bau mal eine Leinwand von mehreren Quadratmetern Fläche und bespanne sie mit Muskelkraft ! - es ist vor allem die harte geistige Arbeit die einen bis an den Rand der Verzweiflung treiben kann.


    Mann kann nicht einfach was machen, dann geht man nach Hause und schaltet ab. Das ist eine Berufung die allumfassend ist.
    Einer unserer kunstwissenschaftlichen Professoren meinte einmal, Künstler sind keine normalen Menschen - denn sie müssen - ob sie das wollen oder nicht - aus jeder Erfahrung - jeder Situation - Kunst machen.


    Mit anderen Worten, eine Freundin von mir hatte jetzt 40° Fieber - anstatt nur im Bett zu liegen und zu warten bis sie wieder gesund ist, hat sie sich dabei selbstgefilmt in ihrer Krankheit.
    Was sie daraus noch machen wird weiß ich nicht. Aber so läuft es - es gibt kein Leben neben der Kunst.


    Der Ursprung eines jeglichen künstlerischen Schaffens ist das Trauma - denk darüber mal nach....


    Aber ich bin auch oft angekotzt, wieviele Leute gibt es bei mir auf der Akademie, die gerade mal die Basisklasse hinter sich haben und denke sie hätten den Durchblick.
    Ich persönlich bleibe da lieber auf dem Boden und übe mich in Bescheidenheit und Demut.
    Das Handwerk ist wichtig, keine Frage - zwar stehe ich auch der Konzeptkunst nahe, aber nur Denken ist mir zu wenig, man muß auch umsetzen können was man will.
    Aber Handwerk darf nie zum Selbstzweck werden.
    Ebenso hasse ich plakatives ankreiden von Mißständen *gähn*


    Kunst ist vielleicht wie ein Rätsel, auf das es aber nicht nur eine Antwort geben kann, wenn überhaupt - Ich finde ein Werk soll zum Nachdenken anregen - das ist das wichtigste, es muß berühren.


    Ich habe oft den Vorwurf bekommen, dass ich einen Malstil kopiere - aber was macht denn der Rest der Akademie, kopiert Beuys, Bacon oder Pollock....
    Ich mache mir deshalb nichts daraus, das Barock ist nunmal eine Welt die mich seit nunmehr 15 Jahren fasziniert - ich kann nicht anders.
    Wir alle lernen noch, und noch lange sind wir keine Künstler, aber wir haben die Chance welche zu werden.


    Aber genaus solche engstirnigen, oder vielmehr ungebildeten Einstellungen sind es die mich langsam dazu tendieren lassen keine Kunst mehr zu machen. Wir Studenten leben ohnehin schon an der Armutsgrenze (ein Harz IV. Empfänger hat mehr Geld) wir arbeiten den ganzen Tag - selbst in unseren Träumen können wir nicht mehr davon los kommen. Wir opfern eigentlich unser ganzes Leben für die Kunst - es geht bis zur Selbstverletzung und Selbstaufgabe.
    Und dann kommen solche Kommentare.
    Eigentlich ist die Welt es nicht wert, dass man das für sie macht.



    Und genauso verhält es sich mit der Musik, die ja auch ein Teil der bildenden Kunst ist. Da gibt es überhaupt keinen Unterschied.



    So das mußte mal gesagt werden. :lips:

  • Zitat

    Original von m-mueller


    Durchaus nicht - es gibt einen guten Grund, warum die Manager nicht die Spezialisten sind.



    Das ist kein Argument und geht an der Sache vorbei! Hier geht es nicht um den Umfang bzw. die Tiefe des Fachwissens, wo die Unterscheidung zwischen Spezialist und Manager angebracht wäre, sondern um die Urteilsfähigkeit.


    Die hat zwar auch mit Fachwissen zu tun, und zwar in dem Sinne, daß Grundkenntnisse zB in Kunstgeschichte oder in der Biographie des Künstlers vorhanden sein sollten. Aber Urteilsfähigkeit geht doch darüber hinaus.

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  • Hallo Lullist,


    Deine Einstellung zu Pollock hat sich also geändert... 8o


    Im thread "Abkehr von der Modernität als Fortschritt?" im Kunstforum stelltest Du ein Bild von Pollock ein und kommentiertest dies mit folgender Aussage:
    "... so sieht bei uns der Boden im Atelier aus..."


    Schön, dass bei Dir anscheinend ein Sinneswandel eingetreten ist. ;)


    Liebe Grüße


    Mignon :hello:

    Maybe the nation has found peace from its sins... I. A. a. W.E.B. Du Bois

  • Der denkende Mensch ändert seine Meinung :D



    Ich finde die Bilder von Pollock ja auch gut, ich finde es halt nur schade, dass er nicht weiterkam. Allerdings finde ich ihn immer noch stark überbewertet - aber jetzt kommt das Grandiose - ich fange an Twombley langsam toll zu finden :yes:
    Und den Boden in unserem Atelier finde ich auch einfach grandios :D
    Ich wünschte manchmal sowas könnte ich absichtlich :pfeif:


    Kunst mit der wohl wirklich nie was anfangen werde könne ist wohl die neue Leipziger Schule, sowie alles was mit der Hip Hop Kultur zusammenhängt, ich finde es ganz furchtbar, dass das Grafitti Einzug in die Malerei hält.... aber da sind es halt hauptsächliche die Geisteshaltungen die mich dahinter stören.

  • Zitat

    Original von der Lullist
    Kunst mit der wohl wirklich nie was anfangen werde könne ist wohl die neue Leipziger Schule, sowie alles was mit der Hip Hop Kultur zusammenhängt, ich finde es ganz furchtbar, dass das Grafitti Einzug in die Malerei hält.... aber da sind es halt hauptsächliche die Geisteshaltungen die mich dahinter stören.


    Du wirst also nie ein Gangster-Lulli werden? ;(


    O.P. - Original Painter 8)

    Viva la libertà!

  • also wenn ich schon ein Gangster werden soll, dann habe ich bestimmt vorher einen fatalen Unfall mit Malmitteln (ich experementiere da viel zu viel mit rum) und das gepaart mit meinem höchst albernen Humor (und beginnender Geisteskrankheit) würde zu dem hier führen:



    :lips:

  • Lieber Lullist,


    Kriegsbeil begraben, wir spielen in völlig unterschiedlichen Ligen. Du lebst mit und in der Kunst, und ich drücke Dir alle möglichen Daumen, daß Du demnächst gut von ihr lebst, ich genieße Kunst (und im wesentlichen Musik) in der Freizeit. Ich habe wenig Ahnung davon, wie viel Mühe, Inspiration, Transpiration (die ja bekanntlich noch wichtiger sein soll als die Inspiration) die "Produktion" ("Erschaffung" ist mir zu bombastisch) eines Kunstwerks bedingt, aber ich kann mir da einiges vorstellen.


    Ich bin also ein Amateur im ursprünglichen Sinne des Wortes - jemand, der ein bestimmtes Erfahrungsfeld liebt - oder auch nicht.... - und werde es bestimmt bleiben. Sicherlich werde ich hier im Forum einiges dazulernen, habe es schon, aber ich erkenne uneingeschränkt Deine umfassendere Kompetenz in allen Gebieten der Kunst an. Hinsichtlich dieser Eigenschaft teilst Du sie vermutlich mit weiteren 90% der Forianer hier.


    Soll ich deshalb die Klappe halten, um ein "Philosoph" (Weiser) zu bleiben?


    Nöööööööö - ich habe Augen und Ohren, und ich suche in der Kunst nach dem Banalsten überhaupt - nach Schönheit, und was das ist kriege ich über Augen und Ohren irgendwie mit. Und bin hier Mitglied geworden, weil es sich gemeinsam besser suchen läßt.


    Inwieweit es mir gelingt, die Wahrnehmung von Schönheit (oder das Gegenteil davon, gehört wohl dazu) zu begründen und anderen mitzuteilen, steht anscheinend auf einem anderen Blatt. Aber sei vergewissert, daß ich weder Dich sonst sonstwen in diesem schönen Forum ägern will.


    :hello:


    Matter settled.

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