In diesen Tagen wäre er 100 Jahr alt geworden – ein großartiger Bass mit einem Registerumfang vom tiefen D des Osmin bis hin zu heldenbaritonalen Höhen, mit einer darstellerischen Präsenz von saftiger Komik bis zur finsteren Dämonie – er beherrschte das alles:
Böhme, Kurt, Bass, * 5.5.1908 Dresden, † 20.12.1989 bei München. Er stammte aus einer alten erzgebirgischen Handwerkerfamilie, wurde in seiner Heimatstadt ausgebildet, erlernte spielend fünf, sechs Musikinstrumente, spielte in einer Jazzband und debütierte in Bautzen als Sänger. 1930 wurde er von Fritz Busch an die Dresdner Oper verpflichtet (1930–49) Dann verließ er schweren Herzens die damalige DDR. Seit 1950 in München, daneben ab 1955 Wien. Er wirkte von 1941 bis 1959 bei den Salzburger Festspielen mit. Von 1956 bis 1970 sang er am Londoner Covent Garden, 1954–57 an der New Yorker Metropolitan Opera, daneben Mailand, Budapest, auch in Bayreuth. Böhme gestaltete sowohl Wagner- wie Mozartpartien, ernste und komische Rollen. Er war der bedeutendste Ochs seiner Zeit und sang die Rolle über sechshundert Mal.
Beliebt auch in Operetten und mit Liedern. Privat liebte er Kanarienvögel, auf der Bühne konnt er alles: Vom vorweltlichen Dämon (Hunding, Hagen) zum altväterlichen Lortzing-Waffenschmied oder zum aus allen Nähten platzenden Schweinezüchter in der Wiener Operette! Seine Karriere beendete er 1985 nach dem überraschenden Tod seiner Frau. 1989 starb er nach langem Dahindämmern in einem Pflegeheim bei München. Seinen sächsischen Dialekt hat er sein Leben lang behalten, seine alte Heimat jedoch nie wieder gesehen. Kurz nach dem Mauerfall ist er gestorben.
Auf Tonträgern ist er uns in allen seinen wichtigen Rollen erhalten, auf dieser Recital-Platte sind ein paar Ausschnitte aus seinem Repertoire festgehalten:
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Harald