Aussterbende Wörter

  • Das gibt es hier immer noch an jedem Büdchen (= Wasserhäuschen, Kiosk):


    Das Fortuna-Brötchen(frei nach dem erfolgreichen Fußballclub)


    Brötchen halbiert - Mohrenkopf rein - wieder zugeklappt - Fortunabrötchen fertig!


    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Zitat

    Original von Brangäne
    Ja, Severina, da hast du sichtlich recht! Just uns hinterwäldlerischen österreichischen Taminos kommt keines der Wörter gefährdet vor. Oder sind nur wir hier im Forum so konservative Typen? Sind wir hier allesamt womöglich so alt? Selber vom aussterben bedroht? ;(


    Ich bin tatsächlich der empirisch begründeten Meinung, dass Österreich in der sprachlichen Entwicklung "hinterherhinkt", gestehe aber, nicht gänzlich unerfreut zu sein, dass sich wenigstens bei uns noch schöne alte Wörter - mit unterschiedlichem Erfolg, sicherlich! - halten können. :]
    Im passiven Wortschatz habe ich sämtliche hier genannten Wörter, aktiv verwende ich zugegebenermaßen nicht alle. (Nur wenige vor allem von den aus dem Jiddischen und Tschechischen kommenden Vokabeln, die in Wien sicher lebendiger sind als in der Steiermark. Zwutschkerln, Zniachtln und Konsorten gibts aber auch in Graz! Und um die Trafiken braucht man sich in sprachlicher Hinsicht keine Sorgen zu machen. Aber der Feber ist wohl nicht mehr lange am Leben zu erhalten, und das nur mit ärztlicher Hilfe.)


    Liebe Grüße,
    Martin

  • Bezüglich des Mohrenkopfes kannst Du auch hier nachschauen - Du hast Recht: prinzipiell ist die Rezeptur anders. Aber es wird auch geschrieben:


    Zitat


    In einigen Gebieten des deutschen Sprachraums bezeichnete man damit ein Schaumgebäck, das heute meist Schokokuss genannt wird.


    Übrigens auch interessant, daß die Teigmasse zur Fertigung des Mohrenkopfes Othellomasse genannt wird.


    Wenn nun Schokokuss = Negerkuss, was ist dann heute der Mohrenkopf?


    ?(


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Zitat


    Original von Thomas Pape
    Der Mohrenkopf wird nachgeliefert


    Lieber Thomas,


    darf ich aushelfen?


    Der "echte" Mohrenkopf ist ein Bisquitgebäck in Form eines Muffins, das mit Sahne oder Creme gefüllt wird. Das Ganze wird mit dunklem Schokoladenguss überzogen.


    LG


    Emotione

  • Zitat

    Original von Philhellene
    Zwutschkerln, Zniachtln und Konsorten gibts aber auch in Graz!


    Bei einer Untersuchung konnte dem Wort Zwutschkerl in der Steiermark ein Bekanntheitsgrad von 100% bescheinigt werden; das gleiche Ergebnis kam in Oberösterreich (Vöcklabruck) zustande. Lediglich Klagenfurt schaffte nur 80%.


    Unseren gegenüber solchen Sprachschönheiten vermutlich recht hilflosen (siehe unten!) deutschen Brüdern und Schwestern sei ein Buch empfohlen:


    Peter Wehle, Sprechen Sie Wienerisch? Von Adaxl bis Zwutschkerl.


    Der Autor war nicht nur eine tragende Figur des legendären Wiener Kabaretts, sondern auch studierter akademischer Spezialist. Vergnügliche Lektüre garantiert!


    Von wegen hilflos: Wie sagen doch die boshaften, hinterfotzigen Schlawiner so gerne: Als ihr noch auf die Bam umkraxelt seids, san wir schon nach Mariazell wallfahrtn gangen!


    LG


    Waldi

  • :hahahaha: Wie gut, dass ihr Wiener und Grazer die Sprachkultur aufrecht haltet!!!!!



    Wie nennt ihr denn einen weiblichen nicht gerade leptosomen Zwutschkerl (mit 1,60 zählt man da doch drunter oder?) mit leichtem Dachschaden?
    Das wird dann nämlich mein neuer Nick in Tamino.


    .......da ich gerade meine 5 fertigen Christstollen mit halbgesalzener Butter statt normaler Butter bestrcihen habe und diese Katastrophe erst gemerkt habe als es schon zu spät war.....
    Schmeckt sehr apart..... gottseidank ist die Puderzuckerschicht dick :faint:


    Mohrenköpfe nach Emotiones Rezept zu machen ist übrigens serh aufwendig, aber es lohnt. Natürlich nur mit echter also schwarzer Schoggi!
    Und ich werde den Teufel tun, meinen Sprachgebrauch diesbezüglch zu ändern.


    Da der Bauchpinsel nun nach Peters sprachwissenschaftlicher Erörterung zu peinlich geworden ist, um ihn weiter auszuführen kommen wir zum


    Konfekt


    Passend zum Mohrenkopf, versteht sich. Was daran auszusterben droht, weiss ich nun auch nicht....... ?( ?( ?(.


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    .......da ich gerade meine 5 fertigen Christstollen mit halbgesalzener Butter statt normaler Butter bestrcihen habe und diese Katastrophe erst gemerkt habe als es schon zu spät war.....
    Schmeckt sehr apart..... gottseidank ist die Puderzuckerschicht dick :faint:


    Ein typisches Problem französisch Einkaufender... :pfeif:

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Lieber Waldi,
    in deiner Liste fehlt das "Krewenkerl", das ich bedeutungsmäßig irgendwo zwischen Zwutschkerl und Krispindl ansiedeln würde! :D
    lg Severina :hello:


  • Da das meiste, was man heute an Konfekt kaufen kann, Konfektionsware ist und auch entsprechend (wenig) schmeckt (oft nach Konfetti), würde ich dem Aussterben dieser Gattung keine all zu großen Widerstände entgegen setzen, wenn nicht gerade Lakritzkonfekt gemeint ist.


    Da lobe ich mir doch meine altbayerischen (?) Gutsi.


    Oder stehen die auch schon auf der roten Liste?


    :hello: Jacques Rideamus


  • Ich würde vorschlagen: "Du bist ein Patscherl!" :D
    Ach ja: Ich fühle mich von dir immer wieder gebauchpinselt, wenn du mein in meinen Augen mangelhaftes Musikverständnis lobst - nach Peters ethymologischem Exkurs allerdings kann ich das in Zukunft nicht mehr so naiv tun :pfeif: Muss meine Gefühle wohl neu definieren! :D :D :D


    Das Wort Konfekt verwende ich komischerweise kaum, das klingt für Wiener Ohren etwas abgehoben. Ich sage dafür eher Pralinen, obwohl mir jetzt sicher gleich jemand beweisen wird, dass das etwas ganz und gar und gänzlich anderes ist!
    lg Severina :hello:

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  • Zitat

    Original von severina
    Das Wort Konfekt verwende ich komischerweise kaum, das klingt für Wiener Ohren etwas abgehoben. Ich sage dafür eher Pralinen, obwohl mir jetzt sicher gleich jemand beweisen wird, dass das etwas ganz und gar und gänzlich anderes ist!
    lg Severina :hello:


    Konfekt würde ich auch nicht sagen, kommt mir irgendwie "Deutsch" vor, damit mein ich "piefkinesisch", ohne jemanden beleidigen zu wollen.


    So, Fairy, nun wirst du ganz frankophil frohlocken: Ich sag zu dem Zeug "Bonbons", was mir durchaus Wienerisch vorkommt. Das entsprechende Geschäft, wo man denselben, nämlich den Konfekt zu kaufen kriegt, heißt bei uns jedoch "Zuckerlgeschäft". Gibt davon aber nur mehr sehr wenige. Ich erinner mich an Kindheitstage mit Abstechern zum Reimer auf die Wollzeile, Trüffelkugeln und so weiter mmmmh.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen


    Wie nennt ihr denn einen weiblichen nicht gerade leptosomen Zwutschkerl ...?


    Liebe Fairy,


    Es gibt nur das Zwutschkerl, nicht den Zwutschkerl, denn das Zwutschkerl ist kein Kerl, der ist nämlich derb und gar nicht lieb.


    Als Benennung käme in Frage etwa, das was ich gestern von meinem Hausarzt hörte, als er mit seiner als Ordinationshilfe fungierenden Frau sprach: "Hausmaus(i)". Da die Frau aus Deutschland stammt, muß er natürlich Zugeständnisse machen und läßt das "i" daher meistens weg. Erinnere Dich: Schon Eisenstein konstatierte: "nein, nein, mein Mauserl, sage ich".
    Sollte aber eine leise Hindeutung auf Deine sängerischen Wohllaute gewünscht sein, dann müßte man überlegen. "Amserl" kommt nicht in Frage, das erinnert zu sehr an "Gelbschnaberl". "Nachtigallerl" ist zu schwerfällig; "Lercherl" hingegen hat den Vorteil, bereits im traditionellen Wienerisch häufig vorzukommen, müßte nur individuell angepaßt werden, z.B. könnte man "Mitzi-Lercherl" in Erwägung ziehen (Mitzi sagt man hierzulande gern für Maria).


    Für Liebhaber des Wienerischen empfehle ich außerdem die alte Eberhard-und-Franz-Wächter-LP "nachn alten Wiener Schlag", die hoffentlich irgendwann auch als CD zu haben sein wird.


    Liebe Severina, liebe Brangäne,


    Konfekt ist für feine Leute, die bei feinen Gelegenheiten über feine Dinge sprechen. Bonbons sind für den Alltag, Pralinés (man sage in Wien bloß nicht Pralinen!) für den Sonntag, Konfekt hingegen hat die Aura des Distinguierten. Täusche ich mich, oder sagt nicht Adolf Wohlbrück, der eleganteste Wiener Gesellschaftslöwe, in "Maskerade" (1934) zur Tschechowa: "Ich biete Dir Konfekt an"!? Wohin ist er dann emigriert: Nach England, wo der Adel nicht abgeschafft wurde. Na bitte!


    LG


    Waldi

  • Zitat


    Fairy Queen:
    Wie nennt ihr denn einen weiblichen nicht gerade leptosomen Zwutschkerl (mit 1,60 zählt man da doch drunter oder?) mit leichtem Dachschaden?
    Das wird dann nämlich mein neuer Nick in Tamino.


    Tschapperl ?!!


    Wobei bedeutungsmäßig hier die Betonung eher auf den Dachschaden rausläuft, so mit dem Beigeschmack "zurückgeblieben". Als Nick vielleicht nicht das Wahre - oder das perfekte Understatement :hahahaha:

  • Zitat

    Original von Brangäne


    Tschapperl ?!!


    Wobei bedeutungsmäßig hier die Betonung eher auf den Dachschaden rausläuft, so mit dem Beigeschmack "zurückgeblieben". Als Nick vielleicht nicht das Wahre - oder das perfekte Understatement :hahahaha:


    Danke, Brangäne, das hab ich eigentlich gemeint, nicht Patscherl! Mein Kopf ist im Moment ein Drahdiwaberl bei all dieser schönen Wortklauberei!
    lg Severina :hello:

  • :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Ich krieg mich nicht mehr ein!!!!!!
    In meinem nächsten Leben heirate ich einen Wiener, das steht fest!
    Die sind ja eh halbe Franzosen, also muss ich mich kaum umstellen.


    Mitzi-Tschapperl wird mein neuer Nick! (Aber natürlich nur im Tritsch-Tratsch, was soll denn sonst die Weltöffentlichkeit vom stetig sinkenden Tamino-Niveau denken.... :untertauch:)


    "Lercherl" ist einfach zu süss, aber da kommt ja meine christstollenversalzende Dämlichkeit nciht drin vor :(


    Ich bin schwerstens dafür , dass hier mal Jeder die schönsten Spitz/Kosenamen einstellt, egal ob ausgestorben oder nicht- das ist einfach zu köstlich.


    Konfekt heisst hier übrigens "Confiserie", ist genau dasselbe, aber klingt doch gleich ein bisschen chicer.


    Kommt das Wort eigentlich von con factum - zusammengemacht? Gutsi und Bonbon klingt wirklich eher nach Kind, auch für meine Ohren. Während Pralinnen hier Alle einen speziellen Eigennamen haben. Truffes, Fondants, Mendiants etc etc


    Aber wie gesagt: die Wiener und die Franzosen sind kulinarisch und zivilisatorisch engstens verwandt- wie sich in diesem Thread deutlich zeigt- und sollten sich gegen die Wortbanalitäten der diversen Piefkes unbedingt verbrüdern. :yes:
    Nun muss ich leid ein bisserl aushäusig lercherln gehen, es ist heute ganz schön schwierig, sich hier loszureissen!!!!!



    Mit ganz unanstössig oberbauchpinselnden Grüssen an euer herrliche Phantasie! :hello:


    F.Q.

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Während Pralinnen hier alle einen speziellen Eigennamen haben. Truffes, Fondants, Mendiants etc etc
    F.Q.


    Vielleicht sollte man das, was man dafür oft angeboten bekommt, als Prahlinnen bezeichnen.


    Wenn man Pech hat, sind sie nicht mal prall innen.


    :untertauch: Jacques Rideamus

  • Zitat

    original Fairy
    Ich bin schwerstens dafür , dass hier mal Jeder die schönsten Spitz/Kosenamen einstellt, egal ob ausgestorben oder nicht- das ist einfach zu köstlich.


    Da das Platt oder Niederdeutsch dem Aussterben geweiht ist, hier ein paar Koseworte für den bzw die Liebste/n oder auch für Kinder.


    Schiedder oder auch Schieter - Scheißer -klingt im Hochdeutschen natürlich nach einem Schimpfwort, ist aber so weit ich weiß das gebräuchlichste Kosewort für Kinder wie Geliebte.


    Schietbüddel - Scheissbeutel -

    Zitat

    trotz der für hochdeutsche Ohren fäkalen Übersetzung ein Kosewort. Die verbale Liebkosung „mien olen Schietbüddel“ ist für Mecklenburger Verhältnisse der Gipfel der Romantik in einer stabilen Zweierbeziehung.
    (w.w.w6.dw-world.de/de/1919.php)


    So beide der niederdeutsche Sprache mächtig sind. :D


    säute diern - süsse Mädchen oder auch
    mien diern - mein Mädchen



    LG


    Maggie

  • Zitat

    Original von Thomas Pape


    Ähem, die Rezeptur des Mohrenkopfes unterscheidet sich von der des Negerkusses (was ich aber zum Zwecke der Präzisierung noch nachschlagen werden). Der Negerkuss ist eine Waffel mit einer aufgesetzten Masse aus Eiweiss und Zucker, überzogen mit (klassischerweise) dunkler Schokolade, alternativ mittlerweile Vollmich und weisser Schokolade. Der Mohrenkopf wird nachgeliefert.


    Nein. Ich weiß auch, daß es noch edleres Gebäck unter diesem Namen gibt. Aber die "Negerküsse" hießen in meiner Kindheit hier in Hessen normalerweise nur Mohrenköpfe. Ich weiß nicht mehr, ob es einen alternativen Namen für diese Konditorsachen mit festerer Creme und anderem Boden gab/gibt. Es ist für den tatsächlichen Sprachgebrauch unerheblich, ob es eine "offizielle" Konditordefinition gibt. "Pfannkuchen" sind hier diverse Arten flacher Pfannkuchen und in Berlin sind's Berliner (das heißt hier mit der regionalen Bezeichnung "Kräppeln", oft aber auch Berliner). Das sind halt Regionalismen. Wobei ich ohnehin den Eindruck habe, daß hier inzwischen regional sehr lebendige Ausdrücke gesammelt werden, keine vom Obsoletwerden bedrohten.


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Die Begriffe Negerküsse und Mohrenköpfe gibt/gab? es auch in Wien.


    In Wien gibt es ferner den Kosebegriff "Scheisserl"


    "Konfiserie", bzw "Confiserie"
    wird bei uns nach wie vor verwendet, allerdings nur als Bezeichnung für Geschäfte, die mit Konfekt handeln. - vorzugsweise teure Geschäfte in der Innenstadt....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Zitat

    Original von Maggie
    ...
    Schiedder oder auch Schieter - Scheißer - klingt im Hochdeutschen natürlich nach einem Schimpfwort, ist aber so weit ich weiß das gebräuchlichste Kosewort für Kinder wie Geliebte.
    ...


    Das heißt bei uns "Scheißerchen" (aber mehr für Babys). Die Kärntner sagen "Scheißerle".

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • 8o :faint:


    Also solche Koseworte blieben mir bisher erspart..... die würden auch nur ein einizges Mal benutzt, danach gäbe es keine Gelegenheit mehr dazu.
    Dann wirklich lieber ein Mitzi-Tschapperl oder Patscherl!


    Ich hoffe, Waldi hat auch noch etwas richtig KUK-mässiges mit Ungarn-Touch anzubieten!


    Um aber daneben wieder ganz seriös zu meiner Liste der aussterbenden Worte( :hello:J. Roehl) zurückzukommen: das nächste ist nun



    hanebüchen


    Durchgeknallt sagt man wohl heute dazu oder "strange". Oder abartig.


    Ich benutze dieses Wort auch ab und an noch selbst, aber nur in schriftlicher Korrespondenz.
    Die Ur- Wortbedeutung und den Ursprung kenne ich (noch) nicht.


    F.Q.

  • Aus den Kindertagen meines nordhessischen Landlebens:
    Die Landwirte nannten die Kuh oft "Reuze", und Malzkaffe war "Muckefuck".
    Spezielle Kosenamen gab keine, oder sie sind mir inzwischen entfallen. :rolleyes:
    Wir haben im Frühling den Trillitz (kleiner bunter Holzkreisel) mit unserem selbst hergestellten Peitschchen auf der Strasse tanzen lassen, oder Glaskugeln möglichst mit einem Fingerschubs in das dafür vorgesehene Loch gekickt. Ja, und Hinkelkästchen haben wir uns auf die Straße gemalt um nach bestimmten Regeln, auf einem Bein hüpfend, einen kleinen flachen Stein mit dem Fuß in das nächst liegende Kästchen zu schubsen. Wenn der Stein auf der Grenzlinie liegenblieb, kam der nächste Spieler an die Reihe, u.s.w.... :baeh01:
    Doch das liegt schon alles mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. :pfeif:


    Mit lieben Grüßen,
    diotima. :hello:

  • In Anlehnung an das Wort "Bauchpinseln":


    Lobhudelei


    Fast ausgestorben wie mir scheint, gibt es eine kleine gallische Hochburg, die den Gast nach einigen mehr oder minder spaßig-quälenden Aufgaben mit einer "ultimativen Lobhudelei" konfrontiert.
    Kenner der Unterhaltungsserie "Zimmer Frei" (WDR) wissen, was ich meine.


    :hello:
    Wulf


  • Hallo Fairy,
    also ich verwende "hanebüchern" im Sinne von banal, selbstverständlich ?(
    Meine Schweizer FReunde amüsieren sich immer königlich, wenn ich sage, jemand komme von der "Maschikseite" (also von hinten), wobei mich auch interessieren würde, woher dieser Ausdruck kommt. (Ich kenne ihn wie so vieles von meiner Großmutter)
    Und unlängst erntete ich ein verständnisloses Hääääähhhhh???, als ich einem lästigen Typen empfahl: "Geh bitte, hebe dich von hinnen!"
    lg Severina :hello:

  • hanebüchen und andere Wortklaubereien


    Also das Erste das mir zu dem Wort hanebüchen einfällt ist - Unsinn bzw alles Quatsch.


    Lt. Wikipedia bedeutet es.


    Zitat

    Als hanebüchen (auch hagebüchen, von mittelhochdeutsch: hagenbüechin) bezeichnet man eine Handlung, die als unglaublich grob anzusehen ist und die einem gewissermaßen die Haare zu Berge stehen lässt. Im Sprachgebrauch wird der Begriff hanebüchen auch in der Verbindung hanebüchener Witz oder hanebüchener Mensch verwendet.


    Also wenn wir demnächst einen hanebüchenen Witz hören, sehen wir alle aus als hätten wir uns mit einem Blitzknaller gekämmt. :D (Huch ich eile der Zeit vorraus.)


    LG


    Maggie

  • Liebe Severina,


    "Masik" ist ungarisch und bedeutet"der/die/das andere". Das in Wien überall gebräuchliche "von der masik [sprich "maschik"] Seiten" heißt "von der anderen Seite".


    Liebe Fairy,


    Ungarisch ist reich an Koseformen und -worten, die sich allerdings nur schwer ins Deutsche übersetzen lassen. Selbst dort, wo es geht, klingt das dann seltsam pathetisch oder übertrieben, während es im Ungarischen ganz normal ist.
    Kleine Kinder nennt man dort z.B. liebevoll "husi" (sprich "huschi"). Das bedeutet "Fleischchen" oder "Fleischerl", meist sagt man sogar "husika[m]" = "Fleischerleinchen". Das angehängte "m" bedeutet "mein".
    Wenn Kaiser Franz Joseph an seine Sisi schrieb, nannte er sie oft "Édes, szerettet lélkem" = "Meine süße, geliebte Seele". Selbstverständlich folgte ich seinerzeit im Verlobungszustand diesem erlauchten Vorbild. Später ging ich über zu "Édes Snaucíkam", was etwa mit "Mein süßes Schnäuzelchen" gleichzusetzen ist.
    Doch Achtung: Es kommt immer auf die Aussprache an. Mein Schwiegervater selig hatte sich einmal wieder weidlich über seine Schwiegermutter geärgert und sprach daher von ihr als "A jó, kis, édes anyucikam". Das heißt zwar wörtlich "Mein gutes, kleines, süßes Schwiegermütterchen", war infolge des zuckerkonzentrierten Tonfalls aber zu verstehen als eine osminsche Äußerung "Erst geköpft, dann gehangen...".


    LG


    Waldi bácsi


    P.S.: "Lobhudelei" ist in Wien gang und gäbe, wird besonders gern appliziert, wenn man plant, das Zielobjekt abzusägen...

  • Mumpitz entstammt dem Jiddischen - eigenartigerweise wird es bei Wikipedia anders erklärt.


    Eigenartigerweise lösst es sich mit "Unsinn" nur näherungsweise beschreiben (ähnlich wie ich PINK als spezielle Farbe sehe, die mir dem klassischen Rosa (noch ein aussterbendes Wort: rosarot), worunter ich im Gegensatz zu PINK eine sehr zarte Farbe assoziiere)


    Hanebüchen


    Keine Definition passt mir eigentlich richtig



    Ich würde unter hanebüchen in gewisser weise "santa simplicita" entdecken, also das Verbreiten von Binsenweisheiten und Banalitäten in einfältiger Form, sowie offentlichem "Schwachsinn"


    Beispiel: "Es muß ja wohl jedem logisch denkenden Menschen Klar sein, daß die Erde eine Scheibe sein muß. Wäre sie eine Kuge, so würden die Menschen auf der Unterseite ja hinunterfallen......."



    Von hinten heran an ein Problem herangehen -


    das ist über die MASCHEKSEITE (richtige Schreibweise)


    kommt vermutlich aus der Tschechoslowakei (und nicht, wie ich ursprünglich vermutet hatte, aus dem Jiddischen)


    mfg aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Walter,


    Puzikam [Kreisler: Die Musicalprobe / Emmerich Kálmán: Gräfin Mariza] gehört doch auch in die Reihe der ungarischen Putzigkeiten.


    :D


    Wie wärs mit einem Thread über Kosenamen in Oper und Operette?


    Als erstes fiele mir da noch der Masi aus der einzig gültigen Interpretation des Don Giovanni von Michael Quast ein...


    :pfeif:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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