Sagitt meint:
Peter Anders ( 1908 bis 1954-Autounfall-) war ein Sänger, der bis heute eine deutsche Fan-Gemeinde hat. Ich gehöre dazu und überlese, was Jürgen Kesting weniger Freundliches über ihn schreibt.
Man hört, dass Peter Anders nicht die beste Technik hat, gelegentlich zu etwas viel Portamento neigt.
Das ist mir alles gleichgültig. Seine Stimme berührt mich. Seine Winterreise vom Frühjahr 1945 ist ein Ereignis. Gerade der so unperfekte Zugriff macht diese Darstellung erschütternd.
Und dann das " deutsche" Repertoire:
Undine, Vater,Mutter,Schwestern,Brüder...wenn ich irgendetwas " Deutsches" in mir fühle, mich in einer Tradition aufgehoben fühle, dann durch den Gesang von Peter Anders.
Florestan (1948 ). Ich kenne keine ergreifendere Interpretation. Bei der finale Passage der großen Arie..und spür ich nicht linde, sanft säuselnde Luft... können einem die Tränen kommen.
Sein Belmonte klingt heute vielleicht ein wenig heldisch, aber im Duett im Erna Berger, für mich in jedem Falle Rererenz.
Sein Max (1952) ist heldisch und nachdenklich zugleich.
Für Mozart war seine Stimme bei den Aufnahmen schon ein wenig stark. So gefällt mir sein Tamino weniger als sein Stolzing.
Jammerschade, dass es so gut wie keine Gesamtaufnahmen mit diesem Sänger gibt.
Es ist ein wenig erstaunlich, dass sein fünfzigster Todestag relativ wenig beachtet wurde.
Diesen Tenor muss man nicht dem Vergessen entreißen. Gottseidank.