FRANZ FEHRINGER - der "Rundfunk-Tenor"

  • Dieses Sängerportrait war lange schon fällig:


    Fehringer, Franz, Tenor, * 7.9.1910 Nußloch bei Heidelberg, † 15.5.1988 Nußloch.
    Sein Bühnendebüt war am Staatstheater von Karlsruhe die Titelpartie in der Oper »Xerxes« von Händel. Bis 1938 blieb er in Karlsruhe und war 1938-44 Mitglied des Wiesbadener Staatstheaters.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg war er 1945-48 als Gast am Nationaltheater Mannheim engagiert.
    Allgemein bekannt wurde er jedoch als „Rundfunksänger“. Er wirkte seit 1945 über die Sender Köln, Frankfurt a.M. und Hamburg wie über andere Radiostationen in Deutschland und im Ausland (Hilversum, Paris) in zahlreichen Operetten- und Opernaufführungen bzw. Bandaufnahmen mit und erlangte bei seinem Publikum sehr große Beliebtheit. Er setzte aber auch seine Karriere als Konzert- und Liedersänger fort. Wenn er auch vor allem als Operettentenor brillierte, so seien aus dem Opernrepertoire des Künstlers neben vielen anderen Partien wie der Don Ottavio im »Don Giovanni«, der Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, der Hans in Smetanas »Verkaufter Braut« und der Narraboth in »Salome« von Richard Strauss genannt.
    Nicht zuletzt wurde er durch zahlreiche Schallplattenaufnahmen bekannt. Heute sind viele seiner – inzwischen über 50 Jahre alten – Aufnahmen frei von Urheberrechten - auf verschiedenen CD-Labels erschienen, so dass sich jeder für wenig Geld ein akustisches Bild des Künstlers machen kann.


    Angeregt durch diese „Fehringer-Renaissance“ ist jetzt im Verlag Günter Walter, 48149 Münster, als Band 81 des Magazins für Liebhaber historischer Schallaufzeichnungen „Stimmen, die um die Welt gingen...“ nun ein Heft über den Sänger erschienen. Auf über 160 Seiten im Großformat wird Franz Fehringer gewürdigt, mit einer ausführlichen Discographie und reich bebildert. (März 2009)


    Dazu ist auch eine Doppel-CD erschienen, die Ausschnitte aus dem Repertoire des Tenors bringt: Lieder, Opernarien, Ausschnitte aus Operetten bis hin zum Schlager.



    Das ist nur ein erstes Beispiel - es gibt viel zu entdecken!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald!


    Eine Gesamtaufnahme von Kálmáns "Zirkusprinzessin", wo Franz Fehringer den Mister X singt, denn sprechen tut ihn ein anderer.



    Eine der wenigen Gesamtaufnahmen dieser bezaubernden Operette.


    Lieb Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Während aus den späteren Jahren der Karriere von Franz Fehringer in erster Linie Operettenaufnahmen vorliegen, hat der junge Fehringer mehr Opern - sowohl die populären "Schlachtrösser" wie auch selten gespielte Werke - für die verschiedenen Rundfunkanstalten aufgenommen.
    Ein Beispiel, das hier im Forum bereits erwähnt wurde, ist die deutschsprachige Aufnahme von Aimé Maillarts Oper "Das Glöckchen des Eremiten" aus dem Jahr 1948, mit dem bekannten Schmachtfetzen für Tenor "O schweige still, o lasse dich erbitten....":



    Aime Maillart (1817-1871)
    Les Dragons de Villars (in dt. Spr.)

    2 CDs
    Willi Hofmann, Franz Fehringer, Kurt Gester, Hanna Claus,
    Chor & SO des Hessischen Rundfunks,
    Dirigent: Kurt Schröder
    (Walhall) , ADD/m, 1948


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald!


    Gerade dieser "Schmachtfetzen" wie Du schreibst gefällt mir so gut, das werde ich mir noch besorgen.


    Danke frden Tipp,diese Oper ist früher oft in Wien gespielt worden.


    Liebe Grüße sendet Dir Peter aus dem stürmischen Wien. :hello: :hello:

  • Lieber Peter,


    der "Schmachtfetzen" war früher ein Paradestück von Anton Dermota.
    Ich habe die Platte von ihm damals rauf und runter gedudelt....


    LG Harald :pfeif: :pfeif:



    PS: Auf der Gesamtaufnahme (s.o.) habe ich das Stück nicht gehört. Allerdings sind da ziemliche Lücken auf den beiden CDs.

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Zitat

    Original von Harald Kral
    Lieber Peter,


    der "Schmachtfetzen" war früher ein Paradestück von Anton Dermota.
    Ich habe die Platte von ihm damals rauf und runter gedudelt....


    LG Harald :pfeif: :pfeif:


    Lieber Harald!


    Ich weiß,den hat Anton Dermota ja auch in Wien gesungen. :pfeif:


    Recht liebe Grüße sendet Dir Peter aus Wien. :hello: :hello:

  • Von den vielen Operetten-Aufnahmen, die uns Franz Fehringer hinterlassen hat, ist dies eine der weniger bekannten:



    Johann Strauss II (1825-1899)
    Jabuka (Das Apfelfest)

    2 CDs
    Künstler: Schlemm, Fehringer, Jenckel, Talmar, Schanzara,
    RSO Köln, Franz Marszalek
    ( Line , AAD/m, 1957)


    Hörproben gibt es bei jpc.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hier ist eine der zahlreichen Rundfunk-Opern, die nach dem Krieg beim Hessischen Rundfunk aufgenommen wurden.



    Adolphe Adam (1803-1856)
    Wenn ich König wär'

    Künstler: Gester, Moll, Prybit, Fehringer, Madsen, Hofmann,
    HR SO, Sawallisch
    ( Relief , ADD/m, 1953 )


    +++++++++++++


    Wenn ich den Namen "Adam" lese, fällt mir noch eine andere Oper ein, die um diese Zeit in Frankfurt im Radio gesendet wurde. Leider ist sie bis heute noch nicht auf CD erschienen:


    Rudi Stephan:
    "DIE ERSTEN MENSCHEN"

    in folgender Besetzung:
    Adam...................Otto von Rohr
    Jahwe (Eva)... .....Erna Schlüter
    Kajin (Kain)..........Ferdinand Frantz
    Chabel (Abel).....Franz Fehringer


    Sinfonieorchester von Radio Frankfurt
    Dirigent: Winfried Zillig


    Vielleicht findet sich ja noch eine Plattenfirma, die sich dieser Aufnahme annimmt.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Harald,


    Zitat

    Original von Harald Kral


    Rudi Stephan:
    "DIE ERSTEN MENSCHEN"
    ...


    Vielleicht findet sich ja noch eine Plattenfirma, die sich dieser Aufnahme annimmt.


    das wäre wirklich äußerst wünschenswert!!! :yes:


    Diese phantastische Produktion des Hessischen Rundfunks vom Dezember 1952 wird alle zehn Jahre in HR 2 gesendet. Zwar handelt es sich hier um eine gekürzte Fassung der Oper, jedoch ist sie von den drei vorhandenen Aufnahmen, vor allem bezüglich der Solisten, die mit Abstand beste! :] Vor allem, wenn man einmal Franz Fehringer in der Rolle des Abel gehört hat, ist der furchtbar angestrengt klingende Hans Aschenbach in der Rickenbacher-Einspielung (CPO) kaum mehr zu ertragen. :wacky:


    Hier noch eine kleine Berichtigung:
    Chawa (Eva).........Erna Schlüter


    :hello:
    Johannes

  • Zum Thema Fehringer ist mir folgende Aufnahme eingeschossen:


    Rossini - Il barbiere di Siviglia (deutsch!)


    Wer kann genaueres zu dieser Aufnahme sagen - ich hatte sie mal vor ca. 5-6 Jahren quergehört, kann da aber nicht mehr viel dazu sagen. Für erwähnenswert halte ich sie allemal, da es die Vielseitigkeit dieses Sängers zeigt.


    LG joschi

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  • Bei Cantus Classic/Line wurde vor ein paar Monaten eine wenig bekannte Operette mit Franz Fehringer erstmals auf CD herausgebracht, die aus dem Jahre 1950 stammt und noch in Frankfurt aufgenommen wurde - also noch vor der Marszalek-Ära:



    Carl Millöcker (1842-1899)
    Der arme Jonathan


    Franz Fehringer, Bettina Brucker, Williy Hofmann, Marie Madlen Madsen, August Hempel,
    RSO Frankfurt,
    Dirigent: Kurt Schröder
    Line , AAD/m, 1950


    Bedenkt man das Alter der Aufnahme ist die Tonqualität recht passabel.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Firma Line Music/Cantus Classic setzt ihre Reihe von Operetten-Veröffentlichungen aus den 50er Jahren fort. In der Serie erscheinen in diesen Tagen einige selten gehörte Werke, u.a. auch dieses:



    Leo Fall (1873-1925)
    Der liebe Augustin

    Ursula Kerp, Franz Fehringer, Otto Daue, Brigitte Mira, Charly Wimmer,
    Chor & Orchester des Kölner Rundfunks,
    Dirigent: Franz Marszalek
    Label: Line , AAD/m, 1950


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo Forianer,


    wenn man den alten Schallplattencover trauen darf, war Fehringer von kräftiger Statur und hat wohl lange in Frankfurt gesungen. Kennen gelernt habe ich ihn durch viele Operetten-Querschnitte bei polydor.


    Inzwischen gibt es "Gott sei Dank" mit ihm zu den bereits Genannten auch den Wildschütz, Jenufa, Die toten Augen und den Freischütz sowie zahlreiche Operettenaufnahmen.


    Grüße aus Burgdorf


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Lohnenswert ist ein Wildschütz aus dem Jahre 1954, vor allem auch wegen des wunderbaren Ensembles, Heinz Rehfuß und Kurt Böhme unter der Leitung von Hans Müller Kray.
    Interessant ist auch die Adrianne von Walter W. Götz, der sich zum Beispiel bei der Arie Viola, jetzt alles wie damals, schonungslos bei Cilea bediente.
    Sein wunderbarer Fenton aus den lustigen Weibern von Windsor hat zwar nicht ganz den Schmelz von Alfons Fügel aber dennoch nimmt man ihm den Liebesrausch ab und auch der Rest des Ensembles, Otto von Rohr, Gerhard Hüsch und Hetty Plümacher lohnen das hören dieser Aufnahme.
    Schade nur, das die Sängerin der Anna, Bernie Rigg eine tremolöse Stimme vorzuweisen hat und zu dem so wenig charmant klingt.
    Mit seinem Almaviva kann ich mich leider weniger anfreunden, trotz der charmanten Sari Barbaras ( etliches von ihr soll dem Löschwahn zum Opfer gefallen sein )ist er zwar hörenswert, dennoch zeigen sich hier die Grenzen der Technik.
    Er weiß mit der Formelsprache eines Rossinis einfach nichts anzufangen.
    Vielleicht hätte er es, wenn er heute gelebt hätte und anders geschult worden wäre, besser gemacht.
    Besser ist er in der Cosi fan Tutte, ein herrliches Ensemble, Clara Ebers, Annelies Kupper und Karl Schmitt-Walter.
    Wunderbar die Arie vom Odem der Liebe, hervorragend auch die Ensembleszenen .
    Und selbst wenn er kleinere Rolle wie in Halevys Jüdin den Leopold oder im Zar und Zimmermann den Marquis zu singen hatte ist er hervorragend.

  • Weil es bisher hier noch nicht zur Sprache kam - Franz Fehringer konnte auch Schubert singen. Er lebte etwa zwanzig Kilometer von meinem Wohnort entfernt, weshalb es mir möglich war, dies zu erleben.

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  • Zitat

    Original von Harald Kral


    Allgemein bekannt wurde er jedoch als „Rundfunksänger“. Er wirkte seit 1945 über die Sender Köln, Frankfurt a.M. und Hamburg wie über andere Radiostationen in Deutschland und im Ausland (Hilversum, Paris) in zahlreichen Operetten- und Opernaufführungen bzw. Bandaufnahmen mit und erlangte bei seinem Publikum sehr große Beliebtheit.


    :hello:


    Ich gebe hier nicht die richtige Antwort, frage im Gegenteil den Fachmann gerne mal nach den anderen sogenannten "Rundfunktenören" Herbert Ernst Groh und Rupert Glawitsch. Waren die tatsächlich nie im Fest-Engagement an einem Theater?

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ja, leider vermisse ich hier einen wunderbaren "Rundfunktenor", nämlich Herbert Ernst Groh. Er besaß nicht nur eine "Tauber-Änlichkeit" in der Stimme, sondern gefällt mir in vielen Partien sogar besser. Außerdem besaß er nicht wie Tauber nur ein "B", sondern ein makelloses "C". Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Zitat

    Ja, leider vermisse ich hier einen wunderbaren "Rundfunktenor", nämlich Herbert Ernst Groh.


    Dem kann abgeholfen werden.
    Ichmabe mir allerdings die Stuimme angehört, und muiß sagen, Groh imitiert an gewissen Stellen Richard Tauber, das gelingt aber nur dort, wo die Aufnahmetwechnik gnädig einen Schleier über den Klang legt.


    Andere Aufnahmen zeigen indes eine eher schneidende Stimme.


    .



    mfg aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Lieber Harald,


    ich habe DER LIEBE AUGUSTIN gestern bekommen und noch sehr spät abgehört. Dabei sind mir - neben einem starken Bandrauschen (wohl ein zeitbedingtes Übel, mit dem ich auch leben kann!) - etliche Sprünge und Aussetzer aufgefallen. Ich frage mich, ob das nun auch mit dem Alter der Originalbänder zusammenhängt oder Preßfehler sind? Frage also: Hast Du die CD gehört, hast Du gleiche Probleme festgestellt? Bei meinem Versender nachzufragen ist wohl unsinnig. Bei LINE MUSIC bin ich mir auch nicht sicher, ob sie's wissen. Ich versuche es daher mal auf diesem Wege bei Dir...

    .


    MUSIKWANDERER

  • Lieber Musikwanderer!


    Die Billig-Label wie Cantus erhalten ihre Aufnahmen meist von privaten Sammlern, die die Oper oder Operette seinerzeit selbst vom Radio aufgenommen haben, auf Tonband oder Musik-Cassette. Das erklärt das Bandrauschen und gelegentliche Aussetzer bzw Fehlstellen, wenn Band oder Cassette umgedreht werden mußte.




    Die oben gezeigte CD habe ich noch nicht gehört; ich besitze die Operette nur auf Cassetten. Das Rauschen kann ich bestätigen, ob auch Fehler auf dem Band sind, kann ich nicht sagen, da seit Jahrzehnten nicht mehr angehört. Die Basis für die CD-Ausgabe stammt jedoch diesmal nicht von mir sondern von einem anderen Sammler (was nicht heißt, dass es sich nicht um das gleiche Ausgangsmaterial handelt - die Wege internationalen Tauschens sind oft verschlungen).


    Sollte es sich um einen Fertigungsfehler bei der CD handeln, würde ich bei der Firma reklamieren, die sind da sehr kulant!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Hallöchen Harald,


    ich danke recht herzlich für die schnelle Antwort. Ich versuche es mal bei jpc mit dem Umtausch.

    .


    MUSIKWANDERER

  • Nachdem ich nun einmal hier aufgenommen wurde, werde ich jetzt erst einmal "stöbern" - dabei stiess ich auch auf Franz Fehringer.
    Er wurde mir in den 50ern als Rundfunksänger bekannt, vor allen Dingen im Westdeutschen Rundfunk mit Aufnahmen unter Franz Marzalek . Erst später hörte ich von seinem Schüler Harald Stamm, dass er ja auch sehr viel Oper gesungen hat.
    In dem Buch "Als Orpheus wieder sang" - der Wiederbeginn des Opernlebens in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg", kann man nachlesen, in wievielen Häusern er - neben seinem Stammhaus Frankfurt - gastiert hat.
    Seine Stimme hatte den spezifischen Klang, den man braucht, um berühmt zu werden.

  • Zitat

    Original von Gunter Hämel
    Nachdem ich nun einmal hier aufgenommen wurde, werde ich jetzt erst einmal "stöbern" - dabei stiess ich auch auf Franz Fehringer.
    Er wurde mir in den 50ern als Rundfunksänger bekannt, vor allen Dingen im Westdeutschen Rundfunk mit Aufnahmen unter Franz Marzalek . Erst später hörte ich von seinem Schüler Harald Stamm, dass er ja auch sehr viel Oper gesungen hat.
    In dem Buch "Als Orpheus wieder sang" - der Wiederbeginn des Opernlebens in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg", kann man nachlesen, in wievielen Häusern er - neben seinem Stammhaus Frankfurt - gastiert hat.
    Seine Stimme hatte den spezifischen Klang, den man braucht, um berühmt zu werden.


    Hier nochmals der Hinweis auf seine aktuelle Biographie:
    Angeregt durch die „Fehringer-Renaissance“ ist jetzt im Verlag Günter Walter, 48149 Münster, als Band 81 des Magazins für Liebhaber historischer Schallaufzeichnungen „Stimmen, die um die Welt gingen...“ nun ein Heft über den Sänger erschienen. Auf über 160 Seiten im Großformat wird Franz Fehringer gewürdigt, mit einer ausführlichen Discographie und reich bebildert. (März 2009)


    Dort wird nicht nur auf den Opernsänger Franz Fehringer eingegangen, auch der Liedsänger wird ausführlich gewürdigt!


    Äußerst empfehlenswerte Lektüre!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Alfred Schmidt!
    Es ist hier wie wie so oft: Die Meinungen sind halt verschieden. Ich halte sehr viel von Groh. Mir gefällt sein Timbre. Er hat nicht das "Gequetsche" von Tauber. Ich habe einen Ausschnitt von Carmen, da singt er die Blumenarie wundervoll und leidenschaftlich. Oder in einem Duett Don Alvaro und Don Carlos aus "Die Macht des Schicksals" mit Gerhard Hüsch, kaum zu übertreffen. Genauso zwiespaltig oder zu diskutieren ist meine Meinung über Julius Patzak. Er gehörte zu den Lieblingssängern meines Vaters, der ihn auch persönlich kannte. Er war ein hervorragender Palästrina, Evangelimann und lyrischer Tenor in leichteren Oper-Partien. Seine stimmlichen Mittel waren begrenzt und ich ordne ihn mit Ausnahmen mehr als Operetten-Tenor ein. Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Wolfgang,
    es gehört zwar nicht in diesen Thread, aber der "Operetten-Tenor" Patzak, war ein bedeutender Liedersänger, Richard Strauß hat in oft begleitet. Patzak war ein großer Oratoriensänger, ein viel beschäftigter Mozart-Tenor, in Salzburg und in Wien war er ein bevorzugter interpret des Florestan in "Fidelio". Dazu kamen natürlich noch viele andere Opernrollen.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

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  • Wir sind hier im Thread über FRANZ FEHRINGER, deshalb möchte ich jetzt wieder auf diesen Sänger zurückkommen.
    Das Label Line/Cantus Classic aus Hamburg hat eine alte Rundfunk-Aufnahme aus Frankfurt ausgegraben, die bei unserem Werbepartner jpc seit gestern im online-Katalog angeboten wird:



    Franz von Suppe (1819-1895)
    Boccaccio (in dt. Spr.)

    Künstler: Magdalena Karrer, Franz Fehringer, Meta Maria Kopp, Else Tegetthoff, Carl-Heinz Graumann, Maria Madlen Madsen,
    Chor & Orchester des Frankfurter Rundfunks,
    Dirigent: Kurt Schröder
    Label: Line , AAD/m, 1949, 2 CDs, mono
    Erscheinungstermin: 21.5.2010
    Hörproben gibt es leider noch nicht.


    Eine Alternativ-Aufnahme zu der Hamburger Einspielung mit Glawitsch unter Schüchter.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ja, selbstverständlich! Der Florestan gehörte zu den Partien, die er hervorragend interpretierte. Ich besitze sehr viele Aufnahmen von Patzak, darunter auch die wundervolle "Salome". Auch einige gute Schellack-Aufnahmen gehören dazu. Ich meinte nur, das ich dazu zwiespältige Ansichten habe. Es fehlte seiner Stimme an Volumen und Stimmumfang, die er durch seine Darstellungskunst und sein Einfühlungsvermögen kaschierte. Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Liebe Taminos, allen voran lieber Harald,

    ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich über die Entdeckung des Franz-Fehringer-Threads gefreut habe. Ich hatte keine Ahnung, wie vielseitig dieser Sänger war und dass es so viele Aufnahmen von ihm gibt, und das, obwohl er in der Zeit von 1973-75, während meines Schulmusik-Studiums, mein Gesangslehrer an der Musikhochschule Heidelberg war. Vielleicht ein paar Eindrücke von ihm: Er war wirklich, wie schon erwähnt, von kräftiger und gedrungener Statur und hatte eine ungeheure Ausstrahlung! Seine Freundlichkeit und Herzlichkeit – und seine Geduld, aber dennoch Konsequenz – im Umgang mit uns Studenten war nicht zu überbieten. Dies war auch die Ursache dafür, dass man in der Gesangsstunde nie allein war, sondern immer noch ein paar Kommilitonen anwesend waren, die sich genausogut auch eine Auszeit hätten nehmen können. Wie er mit uns umging, soll eine kleine Begebenheit zeigen: Ein Kommilitone von mir sollte Schuberts „Erlkönig“ singen, und ich habe mehr schlecht als recht die Klavierbegleitung (natürlich unvorbereitet) dazu „heruntergehauen“. Als wir fertig waren, zückte er seinen Geldbeutel und legte mir (nicht dem Sänger!) ein 50-Pfennig-Stück auf den Flügel.
    Warum weder ich noch meine Kommilitonen etwas von seiner Solisten-Tätigkeit wussten oder auch nur ahnten, ist auf seine Bescheidenheit zurückzuführen: Nicht ein einziges Mal hat er für sich und seine Aufnahmen in irgendeiner Form Werbung gemacht.
    Franz Fehringer verdanke ich meine ersten Erfahrungen mit der Gattung „Kunstlied“, von der ich aufgrund meiner familiären Verhältnisse noch keinen blassen Schimmer hatte, insbesondere mit der „Winterreise“, und es jagte mir jedesmal einen Schauer über den Rücken, wenn er uns Lieder daraus oder auch nur Teile von ihnen (schließlich war das ja Unterricht) vorsang (sein „Leiermann“ wird mir unvergessen bleiben) – ich sage: Er war neben seiner Operetten- und Rundfunktätigkeit ein begnadeter Liedsänger, aber es scheint wohl keine Aufnahme von Liedern mit ihm als Interpreten zu geben. Das ist äußerst schade! Leider habe ich auch nach meinem Studium den Kontakt mit ihm verloren und wusste somit auch nicht, dass er schon 1988 verstorben ist. Das angesprochene Buch über ihn und die eine oder andere Aufnahme werde ich mir auf jeden Fall besorgen.

    Viele liebe Grüße aus dem heute nun wirklich total zugeschneiten, aber deshalb um so schöneren Odenwald,
    harry

  • Hallo Harry,


    aus deinem Beitrag lese ich, dass du Gesang studiert hast? Das finde ich ja super, es sind so wenig Sänger hier im forum.
    Ich kenne Fehringer auch noch aus meiner Jugendzeit, Operette war wohl sein Metier. Vielleicht findest du ja mehr Aktivitäten in dem Buch. Wenn du es gelesen hast, berichte mal darüber.

  • Liebe musica,


    leider muss ich Dich ein wenig enttäuschen. Der angesprochene Gesangsunterricht bei Franz Fehringer fand im Rahmen meines Schulmusik-Studiums statt, war also für mich und meine damaligen Kommilitonen mehr oder weniger eine Pflicht-Übung. Eine Gesangsausbildung im eigentlichen Sinne habe ich also nicht; als der liebe Gott die schönen und guten Stimmen verteilte, habe ich wohl nicht laut genug "Hier!" geschrieen. Das heißt aber nicht, dass ich bei Fehringer nichts gelernt hätte - ganz im Gegenteil! Ich muss das einfach nochmal wiederholen: Seine (manchmal nur bruchstückhaften) Darstellungen speziell der "Winterreise" haben mich in ihrer Natürlichkeit und Ungekünsteltheit tief beeindruckt; er hatte das richtige "Feeling" für diese Lieder und konnte es auch wie selbstverständlich, ohne Zwang und Druck, an uns als seine Studenten weitergeben.
    Liebe Grüße,
    harry

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