Rosinen herauspicken

  • Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie oft ich im Forum lese, dass (Achtung Ironie!) Tonnen von CDs angeschafft werden und ganze Werkgruppen komplettiert werden, obwohl man mit denen gar nichts anfangen kann. Wozu dann erst komplett anschaffeb bzw. behalten?


    "S'ist halt der alte Wahn ... " - wir sind Jäger und Sammler, das ist gewisslich wahr.


    Wer kann widerstehen, wenn es die kompletten Haydn-Klaviersonaten mit der hochgelobten Christine Schornsheim für €20,- gibt? Und dieses Lied hat viele Strophen, und keine Strophe hat den Text "Wer soll das nun hören, wer hat das bestellt, wer hat so viel Zeit im Leben, wer hat so viel Geld?"


    :hello:

  • Es geht ja nicht darum, viele Cds zu kaufen (das tue ich auch), sondern explizit solche, die einen gar nicht zu interessieren scheinen bzw. die zu behalten, die man auch nach mehrmaligem Hören einfach nichts abgewinnen kann. Bezug nehmend auf johannes Bemerkung. Eine Werkgruppe komplett zu besitzen mit der man eigentlich nicht viel anfangen kann.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Hm. Ob die Musik mich interessiert, weiß ich ja oft erst nach dem Hören ... ok, Wiederverkauf wäre eine Alternative, zugegeben.

  • Leider - nein "GottseiDank" - kann ich diesem Wahn Wunsch budgetbedingt nicht frönen, aber ab und zu habe ich auch schon bestellt und bislang noch nicht angehört. "Die Zeit rast! - wenn das Rad überm Berg hinab abwärts rollt."


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Die frühen Mozart-Messen gab es mal günstig in einer Box (es ist nicht die komplette Kirchenmusik, sondern ca. 5 CDs). Ich kaufe manche Dinge tatsächlich auch aus Vollständigkeitsgründen, so wie man eine Shakespeare-Ausgabe im Regal hat, die man auch nicht komplett auf einmal durchliest (oder vielleicht niemals komplett lesen wird). Und auch aufgrund von günstigen Gelegenheiten, Sonderangeboten usw.
    Ich weiß ja vorher nicht, wieviel davon mir gefallen wird und auch nicht immer, wieviel Muße ich haben werde. Und auch nicht, was mir vielleicht irgendwann später mal gefallen wird. Die "Krönungsmesse" ist sehr schön und eines seiner berühmten Werke, woher soll man vorher wissen, dass die anderen Messen aus der Zeit erheblich weniger interessant sind.
    Aber in solch einem Fall von frühen Werken eines mir insgesamt sehr wichtigen Komponisten, habe ich kein Problem damit, etwas "nur" aus Vollständigkeitsgründen zu besitzen.


    Die Schornsheim-Box habe ich damals (ca. 2005) meiner Erinnerung nach innerhalb weniger Wochen nach Anschaffung komplett durchgehört (ca. 14 teils nicht besonders volle CDs). Das war ein super-Schnäppchen für damals ca. EUR 20, wobei sie auch dreimal so viel wert gewesen wäre. Dadurch habe ich Haydns Sonaten komplett, abgehakt und kann nun für einzelne Rosinen-Sonaten ggf. einzelne CDs zusätzlich anschaffen (habe ich natürlich auch und alle gehört). Aber so wichtig, dass ich nun auch noch Brautigams "BIS"-Aufnahme, die vor einiger Zeit mal günstig zu haben war, haben müsste, ist mir die Musik dann auch wieder nicht, auf die habe ich verzichtet.


    Oder Bach-Kantaten (wovon ich keine GA, aber einige mittlere Klötze habe): Da ich Bach grundsätzlich sehr schätze, gehe ich einfach davon aus, dass ich irgendwann mal für mehr als sporadisches Hören der Kantaten (die ich eh schon kenne, wie die für Bass solo) Muße finden werde.


    Ich mach dafür viele andere Dinge nicht mit. Ich habe mir keine einzige der in letzter Zeit herausgekommenen Beethoven-Sinfonien (Thielemann, Krivine, Chailly etc.) gekauft, nur mal eine einzelne CD mit Järvi. Weil das Repertoire ist, mit dem ich genügend ausgestattet bin.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Weil es so überirdisch schön vertont ist, lasse ich mal wieder das "Et incarnatus est" aus dem "Credo" von Schuberts Es-Dur-Messe D. 950 mehrmals hintereinander spielen.


    Hallo musikwanderer,


    die Individualität, sie lebe hoch! Als von früher Jugend an im Chor singen gewöhnt, habe ich im Thread "Musik, die emotional..." das "Dona nobis pacem" als für mich sehr emotional bewegend beschrieben und versucht zu begründen.


    "Et incarnatus..." wird von den Gesangsolisten - auch im Quartett - dargebracht; für mich weniger mit frühen (und daher prägenden) Höreindrücken verbunden. (Man mag einwenden, es ist ja auch vierstimmig, wie viele Chorsätze, aber: Wer sich z. B. die "Liebesliedwalzer" von Brahms einmal vom Gesang-Solistenquartett - mit Solistenstimmen - und dann von einem guten - mit ausgewogenem Chorklang - Chor anhört, wird dem Chor den Vorzug geben. Es sind "volkstümliche" Texte und auch so vertont, da passt für mich kein Gesangsolisten-Quartettklang, mit uneinheitlicher Stimmgebung, -färbung und Timbre, noch dazu wenn jeder Gesangsolist durch individuelle Textinterpretation "glänzen" will.) Zurück zur Messe:


    Ob Schubert die "Fleischwerdung" durch einen 3/4-(angedeuteten Ländler-/Walzer-) Takt - etwas irdisches - verdeutlichen wollte? Nachdem es aber beim "Heiligen Geist" keine Taktänderung gibt, ist es für mich?


    Viele Grüße
    zweiterbass

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  • Hallo zweiterbass -


    in der Tat finde ich das "Agnus Dei" mit dem "Dona nobis pacem" genauso herrlich. Übrigens zitiert Schubert hier aus der cis-moll-Fuge des ersten Teils von Bachs "Wohltemperierten Klavier" und erwiederholt das Zitat in seiner Heine-Vertonung "Der Doppelgänger". Dennoch ist das "Incarnatus"-Terzett für mich persönlich die "geschmackvollste Rosine"dieser Partitur!


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Terzett - ja - Quartett=Flüchtigkeitsfehler, mir ging's besonders um den Takt; Zitatkenntnisse super, da fehlt's bei mir.

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  • Nochmals zu "zweiterbass":


    Ich habe mir Deine Threaderöffnung "Musik die emotional bewegt" durchgelesen. Was sich Schubert bei der "Sicilliano"- Taktgebung gedacht hat, weiß ich nicht, könnte mir aber Deine Vorstellung durchaus zu eigen machen: Die Menschwerdung des Gottessohnes läßt sich wohl musikalisch nur so "ideal" ausdrücken. Daß die Solisten in D. 950 erstmals beim "Incarnatus" einsetzen, deutet für mich darauf hin, daß Schubert das Individuum, die individuelle Stimme, erst bei der "Menschwerdung" eintreten lassen will.


    Ich will an dieser Stelle noch erwähnen, daß mir Schuberts Messen vom Anfang des Kennenlernens an imponiert haben. Und das hat nicht nur mit der Musik zu tun: Das Auffälligste war für mich daß er in seinen Messevertonungen im "Credo" nicht den vollen Glaubensartikel verwendet, sondern das "credo in unam sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam" ausläßt. Der Protestant "musikwanderer" nahm das schon immer staunend zur Kenntnis.


    Was das "Agnus Dei" angeht: Ich empfinde den Einsatz zunächst fast bedrohlich; erst durch das Friedensgebet wird die Stimmung heller. Dann aber setzt das "Agnus Dei" nochmals ein, machtvoller und drohender als zuvor - und diese Wiederholung im "Dona nobis pacem" ist m.W. nicht liturgisch begründbar, mithin also eine eigenwillige Schubert-Deutung.


    Uuuuuuund tschüß für heute...


    :hello:


    Ich weiß nicht, ob mein Beitrag hier jetzt OT ist...?

    .


    MUSIKWANDERER

  • Eine weitere Rosine: der zweite Satz (Andante con moto) aus Mendelssohn Bartholdys Sinfonie Nr. 4, A-Dur, op. 90


    Der erste Satz ist auch sehr gut, aber ich picke mir doch meist den zweiten raus, der mit seinem markanten Basso Continuo und seiner schönen Melodie meinem einfach strukturierten Gemüt und seinem Wunsch nach Klarheit sehr entgegenkommt.

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  • noch was zum picken:


    - Beethoven, Klaviersonate Nr. 22 F-Dur, op. 54, 2. Satz
    - Mozart, Klaviersonate F-Dur, KV 332, 2. Satz, und schließlich, nicht sonderlich überraschend:
    - Chopin, Etüde Op. 10, Nr. 3 (In mir klingt ein Lied)

  • Meine "Rosinen"


    Mozart: Die Klavierkonzerte von 1-27


    Beethoven: Klar sein Symphonisches schaffen


    Händel: Concerti grossi op.3 und op.6


    J.S.Bach: Seine Flötensonaten BWV 1020- BWV 1039

  • Eine meiner mehreren "Rosinen":
    der 2. Satz (Andante) von Mozarts C- Dur Klavierkonzert KV 467


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Anscheinend sind die meisten hier doch tapfere Durchhörer, da die Beteiligung so gering ist.


    Ich möchte mit zwei weiteren Rosinen aufwarten:


    Mussorgsky, Das große Tor von Kiew, aus den "Bilder einer Ausstellung", insbesondere zum Schluß sowohl hymnisch als auch mitreißend


    und der erste Satz von Elgars Cellosonate op. 85, auch ein Stück mit einem zentralen Ohrwurm

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  • Mussorgsky, "Bilder einer Ausstellung",

    Hallo, lieber m.- mueller


    Eigentlich mag ich alle "Bilder". Wenn ich mir aber eine Rosine rauspicken sollte, wäre das "Das alte Schloß".
    Übrigens sehr interessant Dein reingestellter Link mit der Gitarre. Schon erstaunlich, was man aus 6 Saiten so alles herausholen kann.


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Anscheinend sind die meisten hier doch tapfere Durchhörer


    Das Abhören von 'rosinenhaften' Einzelsätzen habe ich zuletzt in meiner Teenagerzeit betrieben. Damals fehlte mir mitunter die Stärke, ganze Werke am Stück durchzuhören. Außerdem habe ich die besten Einzelsätze (=Rosinen) vieler Werke oft auf Leerkassetten aufgenommen, die ich dann im Walkman auf dem Weg zur Schule in der Straßenbahn gehört habe.


    Favoriten von damals waren zum Beispiel die schnellen Sätze aus Mozarts Moll-Symphonien und den beiden in Molltonarten stehenden Klavierkonzerten, oder der letzte Satz (Saltarello. Presto) aus Mendelssohns "Italienischer", oder Kyrie, Dies Irae, Confutatis oder Lacrymosa aus Mozarts Requiem.


    Aber seit vielen Jahren bin ich hartnäckiger Durchhörer. Halbe Sachen liegen mir nicht so.


    Wenn's mal was kurzes und knalliges sein darf, dann höre ich halt kürzere Orchesterwerke, die ja auch Rosinencharakter haben. Beispiele: Tschaikowskys "Slawischer Marsch", Mendelssohns "Hebriden-Ouvertüre", Brahms' "Akademische Festouvertüre" und viele andere.


    Grüße,


    Garaguly

  • An Silvia von Franz Schubert. Heute einmal mit Bernarda Fink gehört und ca. min. 30x (!) vo dieser CD. Ich bin vöööllig hin und weg:

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Lieber Chrissy,


    ich mag auch die kompletten "Bilder", aber eben das "Große Tor" am meisten, und meist siegt die Zeitökonomie über das Vollständigkeitsdiktat.



    Hallo Accuphan,


    Deine Sünde des Rosinenpickens ist läßlich, immerhin ist "Silvia" ja ein komplettes Werk. Ich höre es auch gern, allerdings vornehmlich in der Version der King´s Singers. Da swingt es noch mehr.

  • Aber seit vielen Jahren bin ich hartnäckiger Durchhörer. Halbe Sachen liegen mir nicht so.


    Normalerweise ist für "Durchhören" keine besondere Tapferkeit nötig. Ich habe als Teenager auch manchmal das Finale von Tschaikowskys 6. weggelassen und höre auch heute noch manchmal von sehr langen Stücken nur einzelne Sätze. Ebenso bei Werken, die gar nicht zum Durchhören gedacht sind wie Bachs Kunst der Fuge. Das geschieht aus Gründen der Zeit, aber auch Konzentration. Gerade bei Werken wie Beethovens 9. oder Sinfonien von Mahler und Bruckner, sowie Opern und Oratorien führt das allerdings eher dazu, dass ich die insgesamt eher selten höre.
    Liederzyklen und -sammlungen gehören zu den wenigen Gelegenheiten, bei denen ich mal die Programmierfunktion genutzt habe, um ca. 20 min. Lieblingsstücke aus "Schöne Müllerin" oder "Des Knaben Wunderhorn" anzuhören. Auch bei anderen Sammlungen wie Bachs WTK, Chopins Preludes, Etudes, Mazurken etc. ist es m.E. nicht schlecht, mal bewusst einzelne Stücke anstatt immer ganze CDs zu hören. Aber das ist ja kein Rosinenpicken i.e.S., anders als bei Einzelsätzen von Sinfonien.


    Aber 5 min "großes Tor" wäre für mich absurde "Zeitökonomie", wenn ich nur 5 oder 10 min Zeit am Stück habe, beginne ich nicht, Musik zu hören. Ich bin kein großer Fan von "Bilder einer Ausstellung", aber so ein Stück (ca. 30-35 min) würde ich normalerweise immer komplett hören. Durch die "Promenade" und das "Große Tor" als Abschluss scheint mir hier doch eine deutlichere Einheit als bei zB Chopins Etuden (die Preludes op.28 sind ein Grenzfall).

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  • Eigentlich bin ich grundsätzlich auch Durchhörer, aber gerade, wenn ich unterwegs bin und meinen MP3-Player zum Musikhören dabei habe, wird es durchaus mal "Rosinen-Unterhaltung"


    Zu meinen schon weiter vorher genannten Rosinen, noch ein paar weitere :
    - Wagner "Parsifal" : im 1.Akt die Musik zum Einzug der Ritter (Ab "Nun achte wohl...")
    - Debussy Sonate für Violine und Klavier g-Moll : die ersten zweieinhalb Minuten des 1.Satzes
    - Sibelius Violinkonzert 3.Satz

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • "Absurd" scheint ja nun eines Deiner Lieblingswörter zu sein...


    Ich weiß nicht, was daran absurd ist, wenn ich eine Stunde Zeit zum Musikhören habe, und der "Grenznutzen" anderer Stücke höher ist als der Rest der "Bilder". Dann gibt es 20 Minuten King´Singers, 20 Minuten Pop (zur Zeit gerade relativ häufig Melody Gardot) und dann noch 20 Minuten Klassik, also zum Beispiel "Tor" und noch ein paar Stückchen aus Händel-Cembali. Man könnte die Stunde auch verbringen mit Beethoven KK 5 und Bilder, und manchmal mache ich das auch. Aber meist ist mir die erste Variante lieber.

  • Leider bin ich auch ein Picker. Früher hat man ja im Konzert auch einzelne Sätze gespielt, und nicht immer habe ich Lust, mir Mahlers 3. 100 min am Stück anzuhören.


    Ich picke mir gerne heraus


    - 2. Satz aus dem Klarinettenkonzert von Mozart


    - 2. Satz aus dem 2. Klavierkonzert von Rachmaninow


    - 2. Satz (Ständchen) aus dem 2. Klavierkonzert von Chopin


    - 2. Satz aus dem Brahms Violinkonzert


    - 4. Satz aus der 1. Sinfonie von Mahler (auch den 1. Satz hör ich gerne) - eigentlich kann ich die gesamte Sinfonie am Stück hören


    - 2. Satz aus dem Violinkonzert von Bruch


    aber das sind nur einige meiner Favoriten. Mir fällt auf, daß ich oft 2. Sätze höre. Wahrscheinlich mag ich langsame Stücke besonders? Paßt aber nicht, in den Pinien von Rom mag ich besonders die Via Appia. Nicht leise, nicht langsam.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Normalerweise ist für "Durchhören" keine besondere Tapferkeit nötig.

    Manchmal ist es aber mühsam. Ich habe mir angewöhnt, alle Mp3s, die zu einer Sonate oder Suite gehören, zusammenzufügen (mit "mp3merge"). Ich höre alles nur mit einem MP3-player oder dem Labtop (wir haben keine HiFi-Anlage - ich bin der einzige in der Familie der Klassik hört). Da mein Player glücklicherweise die CD-Cover zeigt, muss/darf ich noch das Coverbild zu den Mp3s wieder zufügen und ich muss die mp3-tags ein bisschen editieren (beides mit "Mp3tag"). Dann müssen noch die Abspielzeiten korrigieret werden (mit foobar2000). Am Ende hab' ich aber weniger Datensalat und kann "hemmungslos durchhören". ;)

  • In meiner Jugend habe ich oft die langsamen Sätze klassischer Werke weggelassen, gleichgültig ob Klaviersonate, Konzert oder Sinfonie (Kammermusik hörte ich damals noch nicht). Ich fand sie einfach nur langweilig. Besonders "majestätische", "triumphierende" und "strahlende" Sätze - da fühlte ich mich wohl.
    Irgendwann begann ich das Hören ganzer Werke zu "trainieren" Und heute kann ich mir ein herauspicken nur mehr unter ganz speziellen Bedingungen vorstellen, beispielsweise bei Interpretationsvergleichen fürs Forum. Aber selbst in diesem Zusammenhang ist es eigentlich ein Kunstfehler, weil ein gelungener 1. Satz eines Werkes, der anderen Interpretationen, die man kennt, scheinbar überlegen ist, nicht notwendigerweise auf das gesamte Werk zu übertragen ist. Aber manchmal muß man sich eben bescheiden und dem Diktat der knappen Zeit Tribut zollen.....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • In meiner Jugend habe ich oft die langsamen Sätze klassischer Werke weggelassen,gleichgültig obKlaviersonaat, Konzert oder Sinfonie (Kammermusik hörte ich damals noch nicht).- Ich fand sie einfach nur langweilig. Besonders "majestätische", "triumphierende" und "strahlende" Sätze - da fühlte ich mich wohl.


    Kenne ich und kann ich gut nachvollziehen. Das hat sich bei mir relativiert, aber die Tendenz ist nach wie vor da. Und natürlich höre ich auch heute noch bestimmte Sätze gewisser Symphonien viel öfter als den Rest.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • ich habe das immer in starkem Maße vermieden, auch wenn es manchmal sehr verlockend ist. So eine Synfonie ist doch ein Gesamtkunstwerk, wo alles auf allem aufbaut, ich meine, dass man dem Werk Unrecht tut, wenn man es auseinanderreisst. Ein Freund hat etliche selbstgebrannte CDs mit den besten Stellen aus allen möglichen Synfonien. Das ist mir ein Graus und wird den WErken in keiner Weise gerecht.


    Ich kenne sehr gut das Zeitproblem. Aber ein wenig werden auch die seltenen Stunden, wo es für eine lange Synfonie reicht, auch um so wertvoller. Wenn es denn ein ganzer Nachmittag ist, darf auch Bruckners 5 mal ran.
    Tschö
    Klaus

    ich weiß, dass ich nichts weiß. Aber ganz sicher bin ich mir da nicht.

  • In meiner Jugend habe ich oft die langsamen Sätze klassischer Werke weggelassen, gleichgültig ob Klaviersonate, Konzert oder Sinfonie (Kammermusik hörte ich damals noch nicht). Ich fand sie einfach nur langweilig. Besonders "majestätische", "triumphierende" und "strahlende" Sätze - da fühlte ich mich wohl.


    Stimmt, häufig haben langsame Zwischensätze die Tendenz zu langweilen; insbesondere Zusammenstellungen für längere Autofahrten, wenn ich überhaupt Musik im Auto hören will, beschränken sich auf fetzige Sätze.


    Von der Englische Suite Nr. 1 A-dur BWV 806 mit Gould kämen z.B. auf so eine CD:
    - Präludium (erster Stück)
    - Sarabande (siebstes Stück)
    - Bouree 1 (achtes Stück)
    und dann ginge es weiter mit BWV 1007, Sarabande etc.


    Und je schneller (schöner) die Stücke, desto langsamer und entspannter rolle ich dahin.


    Für die besten Stücke des gesamten bachschen Klavieruniversums halte ich übrigens (nach der Liszt-Transkription von BWV 543) die Canzona (Fuge) aus WTK II, 12, BWV 881, und zwar so, wie sie von Gould geschmettert wird (Sokolov und Demidenko spielen sie auch ganz gut), und nicht so, wie sie z.B. Gilbreth am Cembalo lang und breit auseinanderzieht, sowie das Echo aus der Partita BWV 831, wie es Weissenberg heraushämmert (ansonsten kenne ich keine einzige weitere adäquate Einspielung, sie erscheinen mir alle viel zu langsam). Das sind mit die dicksten Rosinen unter allen, was heißt Rosinen, es sind reine Diamanten.


    Manchmal berühren und bewegen auch langsame Sätze, aber sie sind entschieden in der Minderheit.

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