Mal so aus dem Zusammenhang genommen:
Privatwirtschaft hat andere Maßstäbe als Staatsunternehmen. Die gigantischen Gagen für einige wenige gehörten dann wohl auch der Vergangenheit an.
Alfreds Sarkasmus ist inzwischen so gut, dass er ihn selbst mitunter gar nicht mehr bemerkt...
Abseits dieses kleinen Einschubs zur kurzzeitigen Erheiterung komme ich nicht umhin, eine gewisse Unverfrorenheit in der Wahl der Mittel zu konstatieren, mit denen Alfred gegen das Regietheater agiert.
Der ganze ellenlange Beitrag tarnt sich als objektiv resümierende Analyse zum gegenwärtigen Stand des Opernbetriebes.
Allein, in Wahrheit ist es nichts weiter als eine sehr subjektives, in vielen Punkten völlig überzogenes und verzerrtes Pamphlet gegen eine aus nicht wirklich nachvollziehbar dargestellten Gründen verhasste Kunstform.
Besonders die immer wieder bemühte Verbrüderung mit "dem" Opernpublikum sucht individuelle Befindlichkeiten zu legitimieren und zu generalisieren, um sie so unrechtmäßigerweise auf die Ebene des Allgemeingültigen zu heben.
Man möge das bitte nicht als persönlichen Angriff werten, aber bei solch fadenscheinigen Feldzügen für eine erzreaktionäre, verkrustete Kunstauffassung wird mein Widerspruch geradezu provoziert, obgleich auch ich viele unsinnige Auswüchse des Regietheaters mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehme.
Gleiche Reaktion evozieren bei mir aber auch verkitschte, unreflektierte Deutungen, die der konservativen Inszenierungspraxis zuzurechnen sind.
Es gab und gibt immer gute und schlechte Kunstwerke, zu jeder Zeit. Wer sich aber dem Neuen ganz verweigert, verwiegert sich auch dem Guten darin und läuft Gefahr, sich mit schlechtem abzugeben, nur weil es vom gnädigen Hauch der Historie umweht wird.
aetati ars, arti libertas!