Valery Gergiev - ein russischer Dirigent

  • Bitte nicht die russischen Wissenschaftler und Künstler wie E. Kissin und V. Petrenko vergessen, die klar Stellung bezogen haben und damit gewiss auch etwas riskieren! Es gibt sicher noch mehr davon. Viele Grüße, Christian

  • Wo ist jetzt der qualitative Unterschied zwischen Anekdoten zum Hörensagen über protzige Russen (die man nicht mal selber kennt) zu solchen über, sagen wir, "geizige Juden"? Anekdotische Evidenz trifft Stereotypisierung trifft Verächtlichmachung. Niveaulos.

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Da das Thema sowieso zerstört ist - was in diesem Fall kein Schaden ist - wir brauchen es nicht mehr, zwei konträre Geschichten

    Vor einigen Jahren gab es in Wien so etwas wie eine "russische Welle" Die Wirtschaft lag -warum auch immer - aber wer das Glück hatte, der konnte das total abfangen, danj vieler Russischer Touristen.

    Story 1:

    In diesen Tagen gab es im KHM eine Sonderausstellung mit zeitgenössischer russischer Kunst - vermutlich mit irgendwelchen Verbindungen zu Oligarchen und Sammlern dieser Kunst. Ich machte als "Kassier-Springer" an den verschiedensten Stellen Dienst und war de facto übereall. Eines Tage kam ein - wie ich glaubte Englischer Gentlemen auf mich zu und erklärte mit, wie glücklich er sei, daß man die Möglichkeit geschaffen habe diese wunderbare Ausstellung moderner russischer Kunst in diesem edlen Museum zu organisieren. Er möchte sich bei allen (also auch mir) bedanke, er sei überglücklich. Er sprach in akzentfreiem Oxford Englisch - sagt mir aber, daß er Russe sei - eben von jener Organisation, die die Bilder zur Verfügung stellte. Ich sagte ihm, daß ich in diesem Punkt keinerlei Leistung erbracht hätte, Er aber meinte, daß ALLE hier im Hause ihren Beitrag leisteten - was eigentlich nicht ganz falsch war.


    Story 2: Das KHM verfügt über einen der grössten Kunstschätze überhaupt, eine Gemme , die Gemma augustea, ein Schmucksteingravur in der Größe co 18 mal 23 cm, etwa 10 n. Chr. Geschaffen und eventuell auch im Besitz des Kaisers Augustus (der auch in einer Szene dargestellt ist), ein Stück von unschätzbarem Wert.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gemma_Augustea

    Wie das heute so üblich ist gibt es von diesem Kunstwerk eine "Replik" aus Kunststoff und Metall - die an Liebhaber im Museumsshop verkauft wird.

    Die Qualität solcher Repliken ist unterschiedlich - aber diese war täuschend echt - auch wenn man das Original kennt.

    Eine jener leicht übergewichtigen mit Schmuck behangenen Oligarchengattinen interessierte sich dafür und erfragte den Preis. Der beträgt 299.-- Euro

    Sie war interessiert. Dan kam die Frage: "Ist das das Original ?" das wurde natürlich verneint "Dann interessiert es mich nicht - ich will das Original haben....."


    :baeh01::baeh01::baeh01:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wo ist jetzt der qualitative Unterschied zwischen Anekdoten zum Hörensagen über protzige Russen

    Jau, bei verallgemeinernden anekdotischen Geschichten über das "widerliche Verhalten" von Arabern oder Türken, würde Holger als erster zu deren Verteidigung geeilt kommen.

    Er hat Jehova gesagt!

  • Noch so eine Geschichte von einem russischen Neureichen - ist tatsächlich passiert.

    Solche Leute gibt es überall: von Bayern über USA, Dubai bis Hongkong. In diesem Falle ist das nur übles Russen-bashing.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Anscheinend herrscht zur Zeit im Forum eine "Hau-die-Russen" Stimmung. Kann man mal wieder normal werden?

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Wo ist jetzt der qualitative Unterschied zwischen Anekdoten zum Hörensagen über protzige Russen (die man nicht mal selber kennt) zu solchen über, sagen wir, "geizige Juden"? Anekdotische Evidenz trifft Stereotypisierung trifft Verächtlichmachung. Niveaulos.

    Ganz mein Gedanke. Die Russophobie nimmt hier allmählich widerwärtige Züge an, dass es mir schaudert. Ich empfehle mal dringend die Politsatire-Serie "Diener des Volkes", die den heutigen ukrainischen Präsidenten berühmt machte (derzeit ist Staffel 1 mit deutschen Untertiteln bei Arte abrufbar). Das ist mit das Beste, was ich jemals im Bereich Satire gesehen habe. Sie zeichnet ein durchaus selbstkritisches Bild auch der Ukraine. Dumm nur, dass die dort gezeigten protzigen Neureichen keine russischen, sondern ukrainische Oligarchen sind.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Wo ist jetzt der qualitative Unterschied zwischen Anekdoten zum Hörensagen über protzige Russen (die man nicht mal selber kennt) zu solchen über, sagen wir, "geizige Juden"? Anekdotische Evidenz trifft Stereotypisierung trifft Verächtlichmachung. Niveaulos.

    Der Vergleich hinkt bezeichnend. Wer von "geizigen Juden" spricht, verallgemeinert: "alle Juden sind geizig". Es ist aber nunmal nicht davon die Rede, dass alle Russen protzen mit Reichtum, sondern nur eine bestimmte Klientel immer wieder negativ auffällt. Man diskriminiert ja nicht die Deutschen, wenn man auf die grölende und saufende Meute am Plattensee oder auf dem Ballermann hinweist.

  • Anscheinend herrscht zur Zeit im Forum eine "Hau-die-Russen" Stimmung. Kann man mal wieder normal werden?

    Das erinnert mich an einen ganz woken Bekannten von mir, ganz antirassistisch und politisch korrekt wenn es um Juden, Muslime und LGBT geht, erzählt aber gerne den geschmacklosesten, sexistischsten und rassistischsten "Chinesenwitz", den ich mir überhaupt nur vorstellen kann.

    Er hat Jehova gesagt!

  • Anscheinend herrscht zur Zeit im Forum eine "Hau-die-Russen" Stimmung. Kann man mal wieder normal werden?

    Vermutlich nicht - diese Stimmung ist derzeit in ganz Europa . Man muß nur im Internet nachlesen

    Und ich verstehe das vollkommen.

    Da gibt es ein Land, wo schon in meiner Kindheit von einer Gefahr eines Weltkriegs die Rede war, oder eines Atomkriegs.

    Das wurde denn im Laufe der Jahre oberflächlich gekittet.

    Und NUN bricht alles wieder auf. Es ist erneut das selbe Land das den Weltfrieden gefährdet - und meinen Seelenfrieden - der ohne hin recht labil ist.

    Wer mich mit Atomwaffen bedroht, der ist mein Feind - und wird - so ich dazu in der Lage bin - als solcher behandelt. Letzlich hat ja nicht Herr putinin Persona Städte bombardiert, es waren seine Helfershelfer und Soldaten.

    Deutschland hat sich in Sachen Ruf bis heute nicht von den Folgen des 2. Weltkriegs erholt. Wenn man um ca 1970 als Deutscher nach Frankreich reiste, denn wurde man dementsprechend behandelt. Heute noch redet man die Generationen, die übehaupt noch nicht geboren wurden (erfolgreich) ein sie müssten Busse tun. In Österreich wird man - so man mit solchen Wünschen kommt - kalt abgewiesen....


    Da fält mir ein Spiel mit Vorurteilen ein: In einer Zeitung wurde (vor Jahren) über jedes Land ein Vorurteil gefällt - meist nicht vorteilhafr:

    Die sexbesessenen Franzosen, die plappernden Italiener, die kühlen Engländer, die brutalen Russen, die diebischen Polen , die simpel gestrickten Deutschen, die langweiligen... die hinterhältigen, die arbeitsscheuen was weiß ich....


    Und da habe ich nach denÖsterreichern gesucht, scheinbar waren die zu unwichtig - ich konnt sie zuerst nicht finden.

    Aber DA !!! sie waren duch da ! und da stand es klar und DEUTLICH


    Die BÖSARTIGEN Österreicher !!!


    Ich hab damals drüber nachgedacht, ob das - alles in allem zutrifft: Und in der Tat - Es ist ZUTREFFEND.


    Vorurteile sind ja in der Tat keine solchen , sondern eine grobe - meist unfreundliche - aus allgemeinen Erfahrungen resultierende SCHLUSSFOLGERUNG.


    https://www.tag24.de/thema/ukr…-jetzt-attackiert-2360188

    https://www.saarbruecker-zeitu…bt-zu-werden_aid-66828391

    https://www.suedkurier.de/regi…kinder;art372502,11065899

    https://www.n-tv.de/politik/Bo…land-article23175989.html

    https://www.dw.com/de/zunehmen…in-deutschland/a-61030651

    https://www.boersenblatt.net/n…ch-gesittet-zugeht-229463

    https://www.lust-auf-dresden.c…gen-russisches-restaurant

    https://www.rnd.de/medien/let-…Q4LBHTTJWWO7YC7HNK2U.html

    https://www.faz.net/aktuell/po…raine-krieg-17856436.html

    https://wien.orf.at/stories/3146391/

    https://www.blick.ch/wirtschaf…ehandlung-id17293433.html


    Das ist erst der Anfang.

    In den anderen Ländern wirds nicht besser sein


    mfg Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Vermutlich nicht - diese Stimmung ist derzeit in ganz Europa . Man muß nur im Internet nachlesen

    Ja, tut das ruhig mal. Am Montag war "Hart aber fair". Die Sendung wie immer, einseitig, nur Inhaber ein und derselben Meinung mit kleinen Wacklern waren zugelassen. Entsprechend antirussisch war die Stimmung.

    Ich empfehle nun auf der ARD-Madiathek die Gästemeinungen zu lesen, das sind die, die nie die Chance haben, im TV aufzutreten. Fast 3000 Zuschriften, davon grob geschätzt 2/3 anderer Meinung als die offiziellen Gäste von Herrn Plaßberg. Damit hier nicht falsch gedacht wird, auch ich und viele der Schreiber verurteilen Putins Überfall. Aber seine Gründe will keiner verstehen, weil sie keiner hören will. Auch seine Friedensbedingungen werden erst seit heute (vereinzelt in den Nachrichten) zitiert. Ich hoffe, daß Ukrainer und Russen sich bald einigen und dieser furchtbare Krieg zum Vorteil der ganzen Welt bald aufhört. Das setzt allerdings auch ein Umdenken bei der NATO und der EU voraus.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Noch so eine Geschichte von einem russischen Neureichen - ist tatsächlich passiert. Der Mann kommt zu einem bekannten deutschen Lautsprecher-Hersteller und bekommt eine Hifi-Anlage für 100000 Euro angeboten. Ihm gefällt alles im Prinzip sehr, nur hat er die Anlage dann doch nicht gekauft und das so begründet: Die Anlage sei einfach viel zu billig, sie müsste mindestens 200000 Euro kosten. Sonst könne er sich bei seinen Nachbarn nicht sehen lassen.... =O

    Lieber Holger,


    das gab es aber auch bei einem ehemaligen und nun nicht mehr lebenden Ordinarius aus dem Chirurgischen Bereich in Essen. Er kam damals aus dem Norden Deutschlands, gebürtiger Hesse, und inserierte in der WAZ als auch NRZ, dass er eine Villa in Essen ab 5 Millionen DM suche !


    LG Siamak

  • Lieber Calatrava, passiert dies, da nun die Darsteller nicht greifbar sind oder da die Werke abgelehnt werden. Ist das Zweitere der Fall, wäre es IMO absolut falsch !


    LG Siamak

  • das gab es aber auch bei einem ehemaligen und nun nicht mehr lebenden Ordinarius aus dem Chirurgischen Bereich in Essen. Er kam damals aus dem Norden Deutschlands, gebürtiger Hesse, und inserierte in der WAZ als auch NRZ, dass er eine Villa in Essen ab 5 Millionen DM suche !

    :D Das ist etwas für Soziologen, lieber Siamak. In den USA gibt es das bekannte Phänomen, dass für eine bestimmte Schicht Hochzeiten einen bestimmten (hohen) Preis haben müssen. Damit, dass man es sich leisten kann, demonstriert man, dass man zu dieser exklusiven Schicht gehört. Wer es sich nicht leisten kann, gehört eben nicht dazu. Gelehrt mit dem Systemtheoretiker Niklas Luhmann gesprochen ist das Geld hier die Regel der Inklusion und Exklusion eines bestimmten sozialen Systems. Dazu kommt noch die protestantische Arbeitsethik des Kapitalismus, dass Geldbesitz ein Zeichen für Leistung und Gottgefälligkeit durch den Nachweis von Leistungsbereitschaft ist. Das alles ist mir ziemlich fremd um nicht zu sagen: widerlich, auch wenn man es gut "erklären" kann.


    Schöne Grüße

    Holger

  • Ich glaube es passt ganz gut- Denn der Thread über Gergiev ist einerseits kaputt - andrerseits wird er nicht mehr er benötigt


    Bei den Theatern ist es nicht Willkür der Programmgestalter - sondern Schadensbegrenzung.

    Der Hass der Bevölkerung gegen alles Russische ist derart überwiegend, daß man entweder vor leeren Häusern spielen würde - oder aber das es zu Ausschreitungen und Tumulten kommen könnte. Das soll auf diese Weise verhindert werden.

    Speziell in Deutschland (soweit ich das nachlesen konnte) ist die Empörung ja groß (Was ich durchaus nachvollziehen kann)

    In Wien agiert man (üblicherweise - wie das diesmal Konkret ist, das wird sich zeigen) nicht mit offenem Haß, sondern mit Ausgrenzung.

    Man wird nicht beschimpft oder bedroht, sondern angelächelt - aber ignoriert und ausgegrenzt.


    Ich habe zu allem eine ganz eigene Meinung: Immer wieder wird von "Frieden" gesprochen.

    Wie stellen sich diese LEute das vor ? "Große Versöhnung - und dann wieder Business as usable ?

    Die Frauen und Kinder kehren als Witwen in ihre Zerbombten Häuser (so noch Reste davon stehen)

    Die Oligarchen sind gerührt und spenden all ihr Geld

    Russland verschenkt Erdgas an Europa, einen ganzen 20 Jahresbedarf

    Putin entschuldigt sich im Fernsehen und darf weiterregieren

    Er muss allerdings sein Ehrenwort geben, daß er nie wieder was böses tut

    Biden kommt auf Staatsbesuch und umarmt ihn...

    Russland wird in die Nato aufgenommen

    und die Ukraine wird auf eine verbindliche Warteliste gesetzt.

    Es darf wieder Wodka getrunken werden....

    Politiker aller Colours legen Kränze nieder,

    .........


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dass es reiche Russen gibt, habe ich selbst erlebt. In einer von uns etwas entfernten Ruhrgebietsstadt gibt es ein illustres, sehr bekanntes Krankenhaus. Bei mir musste ein kleiner Eingriff gemacht werden. Ich hatte ein Anrecht auf ein Einzelzimmer. Es war eins frei, und das befand sich auf einer abgeschlossenen, schicken Station. Essen à la carte, eigene kleine Cafeteria, in der alles kostenlos war. Ich habe einen Tag gebraucht für des Rätsels Lösung. Es gab eine russische Krankenschwester (ziemlich handfest, so handfest, dass sie einen Zugang bei mir dahin gelegt hatte, wo er nicht hingehörte; wurde aber schnell korrigiert) und auch in der Cafeteria sprachen einige Leute russisch). Es war die Russenstation, in der überwiegend Russen behandelt wurden, die eine Vorauszahlung leisten mussten und dann behandelt wurden. Irgendein protziges Benehmen gab es überhaupt nicht; außerdem muss ich sagen, dass unterfinanzierte Krankenhäuser so etwas gut gebrauchen können. Zudem muss ich sagen, dass ich da nicht schlechter behandelt wurde als die russischen Patienten. Insofern soll dieser Beitrag kein Russen-bashing sein, sondern zeigen, dass es auch hier die alte Sowjetunion nicht mehr gibt.

    Canada is the US running by the Swiss (Richard Ford)

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Dass es reiche Russen gibt, habe ich selbst erlebt. In einer von uns etwas entfernten Ruhrgebietsstadt gibt es ein illustres, sehr bekanntes Krankenhaus. Bei mir musste ein kleiner Eingriff gemacht werden. Ich hatte ein Anrecht auf ein Einzelzimmer. Es war eins frei, und das befand sich auf einer abgeschlossenen, schicken Station. Essen à la carte, eigene kleine Cafeteria, in der alles kostenlos war. Ich habe einen Tag gebraucht für des Rätsels Lösung. Es gab eine russische Krankenschwester (ziemlich handfest, so handfest, dass sie einen Zugang bei mir dahin gelegt hatte, wo er nicht hingehörte; wurde aber schnell korrigiert) und auch in der Cafeteria sprachen einige Leute russisch). Es war die Russenstation, in der überwiegend Russen behandelt wurden, die eine Vorauszahlung leisten mussten und dann behandelt wurden. Irgendein protziges Benehmen gab es überhaupt nicht; außerdem muss ich sagen, dass unterfinanzierte Krankenhäuser so etwas gut gebrauchen können. Zudem muss ich sagen, dass ich da nicht schlechter behandelt wurde als die russischen Patienten. Insofern soll dieser Beitrag kein Russen-bashing sein, sondern zeigen, dass es auch hier die alte Sowjetunion nicht mehr gibt.

    Krankenhäuser in Deutschland sind Wirtschaftsunternehmen. Sie müssen auch Geld verdienen. So hat es die Politik bestimmt und verlangt. Die meisten Häuser - ich spreche aus eigenen Erfahrungen in Berlin - haben so genannte Komfortstationen, die meist oben und etwas abgeschottet liegen. Jeder, der es sich leisten will, kann dort behandelt werden. In meinem Kassenpatientenfalle betrug der Zuschlag um die 180 Euro pro Nacht. Oft bekommt man dafür nicht einmal eine Opernkarte. Was ich erlebte, deckt sich mit dem, was Dr. Pingel schildert. Russen habe ich auch wahrgenommen. Sie scheuen die Aussgabe nicht. Allerdings habe ich mich immer mal gefragt, welchen staatsbürgerlichen Status sie eigentlich haben und wie und wo sie in Deutschland ihr Geld verdienen. Es steckt in Immobiloien und Firmemnbeteiligungen. Die Globalisierung macht es möglich. Ich hatte nie etwas gegen Russen und habe deren Land auch mehrfach bereist.


    Völkerhass oder dessen diverse Vorstufen sind Gift für das Zusammenleben von Völkern und Ethnien. Deshalb bin ich irritiert, wenn auch in diesem Forum gewisse Töne angeschagen werden. Wir sind uns doch wohl alle einig, dass dieser Angriffskrieg, der den Namen Putin trägt, verbrecherisch ist. Aber es wird ein Danach geben, geben müssen. Menschen halten nämlich den Kriegsmodus und die damit verbundene Sprache nicht aus. Dabei wird auch die Musik ihre Rolle spielen. Ich denke dieser Tage auch daran, dass Deutschland angesichts seiner unglaublichen und nie dagewesenen Verbrechen in der ersten Aufwallung der Sieger des Zweiten Weltkrieges von der Landkarte verschwinden sollte. Sattdessen wurde es aber - ich sage das jetzt bewusst so pathetisch - mit offenen Armen wieder aufgenommen in der Völkerfamilie.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Der Hass der Bevölkerung gegen alles Russische ist derart überwiegend, daß man entweder vor leeren Häusern spielen würde - oder aber das es zu Ausschreitungen und Tumulten kommen könnte. Das soll auf diese Weise verhindert werden.

    Speziell in Deutschland (soweit ich das nachlesen konnte) ist die Empörung ja groß

    Das sehe ich anders. Deutschland ist immer noch ein geteiltes Land. Klar sieht man als Ossi Putin jetzt kritischer als vor einem Jahr, und ich vertrete auch die Auffassung, daß seine Aggression bestraft gehört, aber die Verantwortlichen, nicht das russische Volk. Die Abneigung gegen die NATO ist bei uns größer als im "freien" Westen". Deshalb hinterfragt man hier die Rolle der NATO auch vor dem Hintergrund, wie diese und westliche Politiker zur Demütigung Rußlands beigetragen haben. Das trifft besonders auf ältere Ostdeutsche zu, die schon einen Krieg erlebt und die Folgen gespürt haben. Sie helfen und spenden für die Flüchtlinge aus der Ukraine genauso wie Wessis. Sie wünschen aber eine Beendigung des Krieges, wozu Waffenlieferungen an die Ukraine überhaupt nicht beitragen. Ich kenne in meinem Umkreis kaum jemanden, der ein dauerhaftes angespanntes Verhältnis zu Rußland haben will. Ich hoffe sehr, daß die momentan möglichen Bedingungen für eine Beendigung des Krieges fruchtbar sein und nicht durch westliche Ideologen unterbunden werden. Erdogan scheint sich geschickter anzustellen als Biden, Macron oder Scholz. Wenn Putin und Selenski gemeinsame Ideen zur Beendigung des Krieges haben, dann bitte, bitte tut es, egal was die ausländischen Politiker dazu meinen.

    Nach 1945 hat Stalin gesagt "Die Hitler kommen und gehen, das deutsche Volk aber bleibt bestehen". Er hat uns die Hand gereicht, auch dem Westen, trotz der gemeinsamen Verantwortung für den 2. Weltkrieg. Ohne Rußland wird dauerhafter Frieden nicht gelingen, nur mit Rußland. Und jetzt russische Komponisten und Künstler, vielleicht auch Maler oder Schriftsteller zu ächten, das ist dumm und krank.

    Auch Wirtschaftssanktionen sollten nicht dauerhaft das Verhältnis belasten. Zu sehr sind wir von russischen Importen abhängig. Wenn ich höre, daß Herr Merz und Herr Röttgen u.a. von der CDU sofort alle Lieferungen von Rohstoffen bis hin zu Getreide aus Rußland einstellen wollen, dann frage ich mich, wo diese leben. Ich will nicht frieren oder hungern oder Angst vor einem 3. Weltkrieg haben, nur weil Ideologen das so wollen. Ich habe nach 1945 gehungert und gefroren, in Ruinen gespielt und Kohlen bzw Nahrung geklaut. Das will ich mir und auch den Kindern und Enkeln ersparen, und das sollten die Politiker aller Länder auch, in erster Linie. Krieg ist etwas ganz Furchtbares.

    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Völkerhass oder dessen diverse Vorstufen sind Gift für das Zusammenleben von Völkern und Ethnien. Deshalb bin ich irritiert, wenn auch in diesem Forum gewisse Töne angeschagen werden. Wir sind uns doch wohl alle einig, dass dieser Angriffskrieg, der den Namen Putin trägt, verbrecherisch ist. Aber es wird ein Danach geben, geben müssen. Menschen halten nämlich den Kriegsmodus und die damit verbundene Sprache nicht aus. Dabei wird auch die Musik ihre Rolle spielen. Ich denke dieser Tage auch daran, dass Deutschland angesichts seiner unglaublichen und nie dagewesenen Verbrechen in der ersten Aufwallung der Sieger des Zweiten Weltkrieges von der Landkarte verschwinden sollte. Sattdessen wurde es aber - ich sage das jetzt bewusst so pathetisch - mit offenen Armen wieder aufgenommen in der Völkerfamilie.

    DANKE!

  • Ich bin grundsätzlich ganz bei Rheingold und Christian B., aber:


    Ich verabscheue Vladimir Putins Handeln und seine politische Maxime (= bedingungslose Machtpolitik - siehe Tschetschenien, Krim, Umgang mit Oposition im In- und Ausland...) ebenso wie das Gehabe und Verhalten mancher russischer Oligarchen ( übrigens ebenso wie das mancher ukrainischer, chinesischer oder arabischer Neureichen). Und das möchte ich auch artikulieren dürfen, ohne vor lauter political correctness gleich in die Rassisten- oder Nationalisten-Ecke gedrängt zu werden.

    Und ja - ich möchte auch, dass nach diesem verbrecherischen Krieg wieder normale Beziehungen zu Russland entstehen - nur eben nicht mehr zu Putin.

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Lieber La Roche,

    da sieht mein Standpunkt aber ganz anders aus. Vorweg möchte ich sagen, dass ich nichts gegen die russische Bevölkeung habe und die derzeitige Tendenz, alles Russische aus dem Kulturleben zu verbannen, für überzogen halte,

    um es mal milde auszudrücken. Was können Dostojewski oder Tschaikowski für Putin? Dass aber Stalin Deutschland die Hand gereicht haben soll? Er hat sicherlich die Hand ausgestreckt, aber mit der Absicht, ganz Deutschland ebenso in seinen Einflussbereich zu bringen, wie er es schon mit allen osteuropäischen Staaten, in die die Rote Armee einen Fuß gesetzt hatte, gemacht hatte. Alle Verhandlungen der vier Siegermächte zwischen 1945 und 1948 drehten sich um die Frage der Reparationen (noch verständlich) und den sowjetischen Wunsch, eine Viermächtekontrolle über das Ruhrgebiet (mit Vetorecht, versteht sich) durchzusetzen. Bis dahin scheiterte die Frage eines irgendwie gearteten wirtschaftlichen Wiederaufbaus in allen vier Zonen am sowjetischen Veto. Als die Westmächte schließlich genug hatten und beschlossen, dann wenigstens in ihren Zonen "ihr Ding" zu machen, antwortete Stalin mit dem Erpressungsversuch der Blockade Westberlins.(Übrigens - damals haben die Westberliner tatsächlich lieber gehungert und gefroren, als auf ein Angebot der Sowjets einzugehen, sich nach einer Registrierung in Ostberlin sich dort mit Kohle und Lebensmitteln einzudecken!) Diese wiederum scheiterte am Widerstand der Westberliner Bevölkerung und der Luftbrücke. Da man durch alle diese Ereignisse keinen Zweifel am ungebremsten Hegemonialstreben der Sowjetunion hatte, kam es in der Folge zur Gründung der NATO, danach entsprechend des Warschauer Paktes.

    Um jetzt den Bogen zum Heute zu schlagen: Hast du dich mal gefragt, warum die ehemaligen Ostblockstaaten so schnell wie möglich der NATO beitreten wollten - es hat sie sicherlich niemand gelockt oder gar gezwungen. Wieso sich Russland dadurch bedroht fühlen kann, ist mir nicht ersichtlich - schließlich ist die NATO ein Verteidigungsbündnis und bleibt es hoffentlich auch. Bedroht ist allerdings der ungebremste Hegemonialanspruch Russlands bzw. Putins. Und was die Demütigung angeht - demütigend kann eigentlich nur der Wille der ehemaligen Satellitenstaaten sein, vor einer neuerlichen "brüderlichen" Umarmung des russischen Bären geschützt zu sein. Übrigens - stell dir mal vor, die baltischen Staaten wären nicht in der NATO und Putin meinte, die Bevölkerung in Kaliningrad vor irgend etwas schützen zu müssen und brauchte daher unbedingt eine Landverbindung dorthin...


    So, Schluss mit dem historischen Rückblick! Hoffen wir auf Frieden!


    LG Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Oh, bitte Vorsicht, das ist ein Bezahlartikel, der darf hier nicht reinkopiert werden, sonst Teufels Küche


    Ich verstehe nicht warum man sich nicht an die grundlegenden Gesetz des Copyright halten kann.

    Das Ex-Mitglied Operus hat dereinst für ein ähhh IMO sehr einfach gestricktes Gedicht - 200 Euro bezahlt. gefordert waren 500 !!


    meine Pflicht ist lediglich einen derartigen Text ehebaldigst zu entfernen, was ich soeben gemacht habe

    Ein Artikel steht übrigens auch unter Copyright wenn es KEIN Bezahlartikel ist !!!


    MOD 001 Alfred


    * und DANKE an Johannes Schlüter für den Hinweis !!!

    Er hat Jehova gesagt!

  • Da der Thread offenbar umfuntioniert worden ist, möchte ich hier einiges aus meiner Sicht klarstellen


    Kein Mensch - zumindest ich nicht - hat vor bestehende Aufnahmen russischer Komponisten oder Interpreten aus den Sammlungen zu verbannen oder nicht mehr zu hören.

    Indes - die Abhängigkeit von russischen Interpreten von HEUTE ist ebenso signifikant, wie die von russischem Erdgas. Nach und nach haben sie sich an die spitze westlicher Orchester und Opernhäuser vorgearbeitet und unseren Kulturkreis infiltriert. So daß ihr Wegfall schon merkbare Lücken hinterlassen könnte. Dieses Übergewicht wird nun in eine reale Balace gebracht, weil etliche sich hier vermutlich bedroht, oder zumindest angefeindet fühlen werden - und in der Tat habe ich den Eindruck, daß dies der Fall sein wird. Man lese Zeitung oder sonstige Nachrichtenquellen.

    Das ist Realität und keine Stimmungsmache.

    Ein scheinbar themenfremdes Beispiel mag die Situation veranschaulichen:

    In meine Verstärker glimmen Elekronenröhren aus Russischer Fertigung. Sie sind IMO die derzeit Besten am Markt, die Alternative kommt aus China´, deren Röhren indes in Insiderkreisen scherzhaft (???) als "ChinaKracher" bezeichnet weden, weil sie gelegentlich zum "Explodieren" neigen. Pest- oder Cholera - das ist hier die Frage, denn die Engländer haben die Produktion solcher Röhren längst eingestellt.

    Genauso ist es im Bereich klassischer Musik. Wenn man heute eine CD Mit Tschaikowskis Klabierkonzert kaufen will, dann gibt es aus der Gegenwart derzeit nur EINE mit einem nichtrussischen Pianisten. und die hat dann einen russischen Dirigenten oder ein russisches Orchester. Wir sind drauf und drann und aus Bequemlichkeit oder Profitsrtreben der Konzerne fremden Kulturen und Fabrikaten unterzuordnen.

    Wir wären - hätten wir die Wasserkraft genügend ausgebaut -nicht so abhängig von Erdgas und Erdöl aus potentiell feindlichen Länder


    An jene, die sich die Frage stellen ob Putin den Krieg beenden wird

    Aus meiner strategischen Sicht kann er das gar nicht. Egal wie die Sache ausgeht:

    Putins Tod ist eine vom Schicksal beschlossene Sache. Das macht ihn für uns so Gefährlich

    Denn selbst wenn er sein Zeil erreicht, so wird er über einige Zeit isoliert in Angst leben müssen, bis einer seiner Getreuen durch ihn umgebracht wird, und die anderen ihn dann aus Angst vergiften oder anderweitig umbringen, oder er die Giftkapsel als eleganteste Lösung nimmt oder er vor ein internationale Trubonal gezerrt wird das an aufs Schafott oder an den Galgen bringt.

    Das zynische in der Geschichte zum Tode verurteilte Herrsche ist, daß sie ihr letzte Zeit meist noch in Palästen verbringen dürfen - bis sie mit ihrem Schicksal konfrontiert sind - Putin weiss das natürlich. Man sehe sich nur das resignierte Gesicht auf vielen der letzten Photos an.

    Das ist weder Wunschdenken (na ja , ein bisschen schon, mir wir ganz übel bei dem Gedanken, daß er uns bedroht)noch sonst irgendwas - es ist quasi ein Naturgesetz: Die Herde folgt dem Alphatier - bis es Schwäche zeigt - und tötet es dann....

    Nur wenn Putin tot ist sind Friedensvergandlungen überhaupt möglich.

    Die Sachschäden wird Russland begleichen müssen - oder es vielleicht sogar aus eigenem Antrieb tun

    Die vielen Toten werden aber vor der Weltgeschichte bleiben - auf ewige Zeiten und unauslöschlich !!!


    Ebenso wie die (idealerweise nur unterschwellige) Feindschaft zwischen der Völkern und Rassen überhaupt ein Grundgesetz der Natur ist, wir sehen es bei allen Völkern (Indianerstämme, westliche und östliche, sowie arabische Kulturen, im Tierreich und am Fußballplatz....


    Nehmen wir es wies kommt.

    mfg aus Wien

    Alfred


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Für das Konzert in Frankfurt im März haben die Münchner Philharmoniker nun Andris Nelsons engagiert.

    In München dirigiert derzeit F.X. Roth einige Konzerte, weiß nicht, ob als Einspringer oder geplant.

    Er hat Jehova gesagt!

  • Da ich den ganzen Artikel nicht einstellen darf, ein Hinweis auf einen lesenswerten Artikel heute in der FAZ von Jürgen Kesting über Gergiev.

    Daraus ein kurzes Zitat (Zitieren verletzt kein Copyright!):


    "In einem jüngst veröffentlichten Gesprächsbuch distanziert Gergiev sich allerdings deutlich von Putins Homophobie, betont jedoch, der Herr des Kremls habe die Kultur in ihrer Bedeutung für das russische Selbstverständnis wiederbelebt. Ob Gergiev das politische Ziel ahnte? Auch konnte er nicht mit Sicherheit wissen, dass sein Mentor zum Monster mutieren sollte. Und wenn er jetzt im Westen geblieben wäre, hätte er etwas sagen können? Den Preis hätten die vielen Mitarbeiter seiner Theater und seine Familie bezahlt, worauf Thomas Sanderling am Montag hinwies, nachdem er sein Amt in Nowosibirsk niedergelegt hatte."


    Quelle

    https://www.faz.net/aktuell/fe…agt-17864411.html?premium


  • Hier unterhalb muss man sich LEIDER duirch die ersten Beiträge - mit den Tieren durchkämpfen (ist nicht voneineader zu trennen)


    DANACH bekommt man als Belohnung eine AKTUELLE Liste, der Firmen, die sich an dem Boykott gegen Russland beteiligen

    Unter dem Sanften Druck amerikanische Konsumenten (Boykottandrohung) haben sich nur - spät aber doch - auch Coca Cola, Pepsi und MC Donalds angeschlossen, wovon am sich erwartet, das die russischen Büger nun erkenne in was sie Putin da hineinmanövriert hat.

    Auch Universal-Music ist dabei


    https://www.gmx.at/magazine/wi…ere-laufe-lebens-36271074




    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose