Deutsche Oper am Rhein Zahl so viel du willst

  • Die deutsche Oper am Rhein hat wie ich finde eine sehr schöne Aktion gestartet. Bis Ende des Jahres kann man für ausgewählte Veranstaltungen sich Plätze aussuchen und ab 10 Euro so viel zahlen wie man möchte. Ich habe 10 Euro für Tosca am 16 12.2022 in Duisburg gezahlt und sitze 1. Rang 1. Reihe Mitte. Viele Vorstellungen auch diese sind ausverkauft. Und man kann im Saalplan sehen, das bri Aufführungen wo es diese Aktion nicht gibt, auch bei Tosca, noch jede Menge Plätze frei sind

  • Die deutsche Oper am Rhein hat wie ich finde eine sehr schöne Aktion gestartet. Bis Ende des Jahres kann man für ausgewählte Veranstaltungen sich Plätze aussuchen und ab 10 Euro so viel zahlen wie man möchte. Ich habe 10 Euro für Tosca am 16 12.2022 in Duisburg gezahlt und sitze 1. Rang 1. Reihe Mitte. Viele Vorstellungen auch diese sind ausverkauft. Und man kann im Saalplan sehen, das bri Aufführungen wo es diese Aktion nicht gibt, auch bei Tosca, noch jede Menge Plätze frei sind

    Eine sehr lobenswerte Aktion.
    Es wäre schön wenn die einige Nachahmer finden würde, dann könnten sich endlich auch mal Menschen klassische Live-Konzerte leisten, die das sonst nicht können. Düsseldorf ist für mich leider ein bissel zu weit weg.

  • Geben Sie, was Sie denken! Um ein Opernhaus, das seine Karten für ausgewählte Vorstellungen fast verschenken muss, kann es wirtschaftlich nicht gut bestellt sein. Denn bezahlen müssen die Rechung am Ende ja genau diejenigen, die jetzt das vermeintliche Schnäppchen gemacht haben - wir Steuerzahler. Linke Tasche, rechte Tasche! Das geht auf Dauer nicht. Was nichts kostet, kann nichts taugen. Darauf fallen in Deutschand nicht mal mehr arme Leute rein. :no: Ein Opernhaus gibt sich auf Kosten anderer milde und sozial. Und merkt nicht, wie schnell das zu durchschauen ist.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • .... dann könnten sich endlich auch mal Menschen klassische Live-Konzerte leisten, die das sonst nicht können.

    ... und diejenigen, die sich wie Rodolfo sonst auch teurere Karten kaufen würden (in Duisburg ab 19,- €), drücken die Einnahmen-Erlöse der DOR nach unten. Die "Geiz-ist-geil" Mentalität bringt wohl kaum neues Publikum in die Opernhäuser und Klassikkonzerte.

    Ein Gedankenspiel: ein Konzert von Helene Fischer gibt es für 10,- €! Wieviele Taminos würden die Chance nutzen, Helene mal live auf der Bühne zu erleben?

    Ich zumindest würde nicht auf die Idee kommen, mir das anzutun.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Geben Sie, was Sie denken! Um ein Opernhaus, das seine Karten für ausgewählte Vorstellungen fast verschenken muss, kann es wirtschaftlich nicht gut bestellt sein

    Das ist IMO lediglich die Spitze des Eisbergs.

    Warum SOLLTE es auch "wirtschaftlich gut gestellt sein" ?


    Einerseits vermeiden durch Covid viele Leute den Aufenthalt in geschlossenen Räumen wegen des gesundheitlichen Risikos - und mit Maske wollen sie auch nicht 2oder 3 Stunden sitze - Das ist es einfach nicht wert.


    Andrerseits sind Heitr- Strom - Mietkosten ENORM gestiegen und Lebensmittel auch.

    Die Konzerne haben die Gunst der Stunde genutzt um Dinge EKLATANT teurer zu machen - auch solche wo sich ein kausaler Zusammenhang zu Putins Krieg nicht erkennen lässt.


    Und dafür werden SIE am Ende eine Rechnung begleichen müssen, die unter Umständen das Ende einiger gieriger Großkonzerne bedeuten wird..

    Das kosten in letzter Konsequent - also langfristig - KEINE Arbeitsplätze, wei diese Firmen durch mittelständische ind Kleinbetriebe wieder ersetzt werden - welche es auf Grund der Firmenstrukturen gar nicht schffen dur "Synergy-Effekte" Arbeitnehmer bis aufs letzte auszunützen.


    Die andauernden Drohungen mit Atomschlägen, und kommenden Naturkatastrophen ist auch nicht dazu angetan die Leute ins Theater zu locken.

    Warum das bei anderen Richtungen der Unterhaltung (vielleicht ?) besser klappt, ist IMO eine Frage der Intelligenz der jeweiligen Gesellschaftsschicht.......


    Nun aber zum Kern dieses Beitrags:


    Die Theatermisere ist nicht auf bestimmte deutsche Theater beschränkt. Siehe Artikel der "Kronenzeitung"


    https://www.krone.at/2853899


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eine sehr lobenswerte Aktion.
    Es wäre schön wenn die einige Nachahmer finden würde, dann könnten sich endlich auch mal Menschen klassische Live-Konzerte leisten, die das sonst nicht können.

    Über den Sinn der Düsseldorfer Aktion kann man geteilter Meinung sein, aber die Begründung "klassische Konzerte sind sonst zu teuer" stimmt einfach so pauschal nicht. In Düsseldorf gibt es z.B. die Musikhochschulen mit hunderten jährlicher Konzerte, für die in der Regel gar kein Eintritt bezahlt werden muss. Die Konzerte des WDR Symphonieorchesters (mit oft herausragenden Solisten) in der Kölner Philharmonie beginnen bei 11 Euro. Opern sind naturgemäß meist teurer, aber auch da kann man z.B. in Duisburg ab 19 Euro rein, in Köln ab 12 (Kinder ab 7). Teuer sind die besten Plätze und vor allem Gastspiele internationaler Orchester, aber es gibt fast überall im Land preisgünstige oder sogar kostenlose Alternativen.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Ein Gedankenspiel: ein Konzert von Helene Fischer gibt es für 10,- €! Wieviele Taminos würden die Chance nutzen, Helene mal live auf der Bühne zu erleben?

    Ich zumindest würde nicht auf die Idee kommen, mir das anzutun.


    ich auch nicht.
    Aber -ganz ehrlich- bei bezahlbareren Ticketpreisen würde ich mir schon das eine oder andere Konzert (in was für einem musikalischen Bereich auch immer) Live anschauen.


    Aber, warum was ändern ?
    Es gibt doch so noch genug Leute die genug Kohle haben und auch bereit sind das auszugeben.

    Beispiel : Peter Gabriel Tour nächsten Mai / Juni in Deutschland: Preise gehen so ab 100 Euro los (Köln: preiswerteste tickets 180 Euro !!)

    Peter Gabriel? Bekannt? In den 70ger Jahren Sänger von Genesis; ab 1975 Solo unterwegs.

    Wie ich über den deutschen Genesis Fanclub erfahren habe, gehen die tickets weg wie geschnitten Brot, fast schon keine mehr im freien verkauf zu haben. man schätzt in einigen Wochen mt scalper Preisen so um die 800 bis 1000 Euro für ein Ticket!

    Also, warum was ändern; gibt doch genug "Blöde" die bereit sind, JEDEN Preis zu löhnen.


    -----------------------------------



    @ChKöhn

    gerade eben erst Deinen Beitrag gelesen.

    Für große Städte mag das stimmen.

    Ich wohne in der Nähe von Heidelberg, auf dem ziemlich ziemlich flachen Land , nur mit sehr mieser (und sehr teuerer!) Anbindung an den öffentlichen (Nah)verkehr

    Die Möglichkeit so günstige Angebote anzunehmen, habe ich nicht; in HD wird sowas nicht angeboten.

    Zumindest wüsste ich nix davon.

  • Beispiel : Peter Gabriel Tour nächsten Mai / Juni in Deutschland: Preise gehen so ab 100 Euro los (Köln: preiswerteste tickets 180 Euro !!)

    Peter Gabriel? Bekannt? In den 70ger Jahren Sänger von Genesis; ab 1975 Solo unterwegs.

    Wie ich über den deutschen Genesis Fanclub erfahren habe, gehen die tickets weg wie geschnitten Brot, fast schon keine mehr im freien verkauf zu haben. man schätzt in einigen Wochen mt scalper Preisen so um die 800 bis 1000 Euro für ein Ticket!

    Lieber yrrepnadohr hier geht es ja wohl kaum darum, Kunst live zu erleben. Peter Gabriel hat es (auch aus mir unverständlichen Gründen) geschafft, eine solvente weltweite Fangemeinde zu erzeugen. Mit den Konzerten können er und Teile der Musikindustrie deren Portmonnaies erleichtern.


    Solche Phänomene gibt es natürlich auch in der Klassik. Die Konzerte bekannter Künstler sind im allgemeinen wesentlich teurer. Die Leute meinen eben, wo viele schon sind oder hingehen, muss es einfach besser sein .... Es gibt psychologische Experimente über das Erzeugen von Schlangen, wo ab einer Stelle einige nicht mehr wissen, warum sie nun anstehen ;)


    Meine Erfahrung ist, wenn man nun nicht immer die bekanntesten Leute hören muss, dass man auch klassische Musik in ausgezeichneten Interpretationen recht günstig hören kann. Die oben angesprochenen Musikhochschulen bieten meistens interessante Programme. Manchmal veranstalten auch lokal bekanntere Künstler interessante Programme zu moderaten Preisen. Ich habe über solche Wege schon interessante Leute im Publikum (und auch Künstler) kennengelernt.


    Auf der anderen Seite muss man natürlich sehen, dass ein Kammerkonzert in einem Raum mit 200 Sitzen wesentlich günstiger zu produzieren ist als eine Operninszenierung in einem Operngebäude mit 2000 Sitzen, Zig Darstellern und Instrumentalisten und einer riesigen "Backstage-Crew". Ich finde es fair, dafür auch einen entsprechenden Aufpreis zu bezahlen.

  • Lieber yrrepnadohr hier geht es ja wohl kaum darum, Kunst live zu erleben. Peter Gabriel hat es (auch aus mir unverständlichen Gründen) geschafft, eine solvente weltweite Fangemeinde zu erzeugen. Mit den Konzerten können er und Teile der Musikindustrie deren Portmonnaies erleichtern.

    Hallo astewes

    Verstehe ich jetzt nicht ganz ; viellecht verstehe ich deine Äusserung auch verkehrt.

    Das was Peter Gabriel über viele Jahrzehnte jetzt schon macht, ist für mich auf jeden Fall auch eien form der Kunst.

    Beginnend mit den hervorragenden Artrockwerken zusammen mit Genesis, über seine frühen Solo Projekte der 80ger (die ersten drei LP's sind Kult), bis hin zu seinen World Music Projekten. Klar hatte er immer wieder auch mal paar musikalische Aussetzer, aber im Großen und Ganzen ist rs einer der großen Künstler in der Rock/Pop Musik für mich. Deswegen bezahl ich aber trotdem keine 150 Ocken für ein Konzertticket.

    ICH habe meine Peter Gabriel Konzerte sehen und geniessen können , als es noch bezahlbar war. Erstmals 1980 in Mannheim (klasse Konzert!!) für 25 Deutsche Mark (was für mich als Azubi damals sehr viel Kohle war!!)


    Solche Phänomene gibt es natürlich auch in der Klassik. Die Konzerte bekannter Künstler sind im allgemeinen wesentlich teurer. Die Leute meinen eben, wo viele schon sind oder hingehen, muss es einfach besser sein .... Es gibt psychologische Experimente über das Erzeugen von Schlangen, wo ab einer Stelle einige nicht mehr wissen, warum sie nun anstehen ;)

    ja ja, 1000 Fliegen können nicht irren :-)

    Aber, das ist ja anderst gemeint, ich weiss, Scherzle g'macht.

    Ich weiss aber genau was Du meinst !!



    Meine Erfahrung ist, wenn man nun nicht immer die bekanntesten Leute hören muss, dass man auch klassische Musik in ausgezeichneten Interpretationen recht günstig hören kann. Die oben angesprochenen Musikhochschulen bieten meistens interessante Programme. Manchmal veranstalten auch lokal bekanntere Künstler interessante Programme zu moderaten Preisen. Ich habe über solche Wege schon interessante Leute im Publikum (und auch Künstler) kennengelernt.

    Vielleicht bin ich da ein bissle zu engstirnig, faul, träge, nicht weit genug über den Tellerand hinaus. Ist manchmal so bei mir, sry.

    Hier gibt es ja auch eine Musikhochschule (in Mannheim, glaube ich).

    Da werde ich mich mal schlau machen, ob es "bezahlbare" Angebote im klassischen Bereich gibt.

    Aufgefallen ist mir in der Vergangenheit da aber nichts, wenn ich so ehrlich zurückdenke...

  • Für große Städte mag das stimmen.

    Ich wohne in der Nähe von Heidelberg, auf dem ziemlich ziemlich flachen Land , nur mit sehr mieser (und sehr teuerer!) Anbindung an den öffentlichen (Nah)verkehr

    Da hast Du natürlich recht, auf dem Land ist die Sache nicht so einfach wie in den Großstädten. Aber das hat ja andere Gründe als die Eintrittspreise.


    Hier gibt es ja auch eine Musikhochschule (in Mannheim, glaube ich).

    Da werde ich mich mal schlau machen, ob es "bezahlbare" Angebote im klassischen Bereich gibt.

    Aufgefallen ist mir in der Vergangenheit da aber nichts, wenn ich so ehrlich zurückdenke...

    Schau mal hier: http://www.muho-mannheim.de/fr…veranstaltungen/index.htm. Städte mit Musikhochschulen sind natürlich in Bezug auf kostenlose Konzerte im Vorteil. In Deutschland gibt es 24 eigenständige Musikhochschulen, dazu 9 Kirchenmusikhochschulen und einige Musikfachbereiche innerhalb von Universitäten. Viele Unis haben auch Studentenorchester, die zwar naturgemäß eher laienhaft spielen, dafür aber öfter erstklassige Solisten verpflichten ;). Unsere Musikhochschule hier in Detmold veranstaltet pro Jahr rund 400 Konzerte, fast alle bei freiem Eintritt.

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  • Da hast Du natürlich recht, auf dem Land ist die Sache nicht so einfach wie in den Großstädten. Aber das hat ja andere Gründe als die Eintrittspreise.


    Schau mal hier: http://www.muho-mannheim.de/fr…veranstaltungen/index.htm. Städte mit Musikhochschulen sind natürlich in Bezug auf kostenlose Konzerte im Vorteil. In Deutschland gibt es 24 eigenständige Musikhochschulen, dazu 9 Kirchenmusikhochschulen und einige Musikfachbereiche innerhalb von Universitäten. Viele Unis haben auch Studentenorchester, die zwar naturgemäß eher laienhaft spielen, dafür aber öfter erstklassige Solisten verpflichten ;). Unsere Musikhochschule hier in Detmold veranstaltet pro Jahr rund 400 Konzerte, fast alle bei freiem Eintritt.

    Danke für den link !

  • Verstehe ich jetzt nicht ganz ; viellecht verstehe ich deine Äusserung auch verkehrt.

    Das was Peter Gabriel über viele Jahrzehnte jetzt schon macht, ist für mich auf jeden Fall auch eien form der Kunst.

    Ich habe mich unklar ausgedrückt. Gemeint war: Bei dem Preis hier geht es nicht um die Kunst sondern um einen Fanpreis....


    Du gibst mir ja als Bewunderer seiner Kunst in dieser Hinsicht recht


    Klar hatte er immer wieder auch mal paar musikalische Aussetzer, aber im Großen und Ganzen ist rs einer der großen Künstler in der Rock/Pop Musik für mich. Deswegen bezahl ich aber trotdem keine 150 Ocken für ein Konzertticket.

    Auch wenn ich jetzt kein großerer Bewunderer von Peter Gabriel bin, bezweifele ich natürlich nicht, dass er ein wichtiger Musiker (besonders noch bei Genesis) war.


    Da werde ich mich mal schlau machen, ob es "bezahlbare" Angebote im klassischen Bereich gibt.

    Aufgefallen ist mir in der Vergangenheit da aber nichts, wenn ich so ehrlich zurückdenke...

    Werbung kostet Geld und verteuert naturgemäß solche Angebote. Manchmal kleben einfache Plakate irgendwo. Besser ist es aber schon, wenn man selbst ein wenig tätig würde :)

  • Das Theater in Aachen verkauft alle Restkarten für 15 Euro. Ich war ja schon diese Spielzeit einige Male In Duisburg und Düsseldorf in der Oper und selbst mit Abo waren die. Vorstellungen schwach besetzt, deshalb finde ich diese Aktion nicht verkehrt. Ich wollte eigentlich mehr bezahlen, da hat dann aber die freundliche Mitarbeiterin an der Kasse gemeint, das ich doch ruhig als jahrelanger Stammbesucher nur die 10 Euro zahlen sollte.

  • https://www.tagesschau.de/inland/kulturpass-101.html


    Die grüne deutsche Kultur-Staatsministerin Roth gibt spendabel. Sie will alle jungen Leute an ihrem 18. Geburtstag mit einem Kulturpass im Wert von 200 Euro beschenken, den diese dann selbst verwalten sollen. Damit will sie auch die gebeutelte Kulturbranche zusätzlich durch die Hintertür subventionieren. Für mich liegt es ganz klar auf der Hand, dass mit solchen milden Gaben auch künftige Wähler bestochen werden sollen, die Grünen zu wählen. Bisher habe ich noch nicht herausgefunden, ob das Geld auch für den Kauf von Klebemitteln, Kartoffelbrei und Tomatensaft verwendet werden kann. :pfeif:


    Ich gebe diesem Plan wenig Chancen, weil er eine ganz typische Idee von Politikern ist, die in die Jahre gekommen sind und vom wirklichen Leben und Denken der Jugend keine Ahnung mehr haben. Es ist nunmehr vierzig Jahre her, dass Frau eine Rockband managte. Schon der Begriff Kulturpass dürfte Jugendliche abschrecken. Übrigens hatte die jetzige EU-Kommissionsprädidentin in ihrer zeit als deutsche Familienministerin schon eine ähnliche Idee, die lautlos wieder im Sande verlief, weil niemand Gebrauch davon machte.


    Es ist offenkundig, dass die allgemeine Krise - wie den ÖRR - nun auch die Kultur erfasst hat und nicht mehr loslassen wird. Mit Geschenken und verbilligten Eintrittskarten ist da nichts mehr zu retten. Es wird an die Struktur und damit ans Eingemachte gehen müssen. Je schneller das begriffen wird, umso besser.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Die grüne deutsche Kultur-Staatsministerin Roth gibt spendabel. Sie will alle jungen Leute an ihrem 18. Geburtstag mit einem Kulturpass im Wert von 200 Euro beschenken, den diese dann selbst verwalten sollen. Damit will sie auch die gebeutelte Kulturbranche zusätzlich durch die Hintertür subventionieren. Für mich liegt es ganz klar auf der Hand, dass mit solchen milden Gaben auch künftige Wähler bestochen werden sollen, die Grünen zu wählen. Bisher habe ich noch nicht herausgefunden, ob das Geld auch für den Kauf von Klebemitteln, Kartoffelbrei und Tomatensaft verwendet werden kann. :pfeif:

    Nur mal für die Relationen: So kein Kultupass kostet den Steuerzahler vermutlich 100 bis 200 Millionen Euro, während dieser komplett bescheuerte Tankrabatt wohl zwischen 3 und 3,5 Milliarden Euro gekostet hat. - Aber zum Glück liegt hier wohl keine Doppelbestechung, denn die wenigsten demnächst 18 jährigen dürften in diesem Jahr selbstfinanziert Auto gefahren sein.


    Um es klarzustellen: Ich finde die Idee mindestens besser, als vielen anderen (deutlich teureren) Subventionsirrsinn, der in diesem Land (zumeist nicht von Frau Roth oder den Grünen) betrieben wird!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • À propos Kulturpass

    Frankreich plant sogar 500,- € dafür ein. Das entspricht bei 800000 Berechtigten jährlich 400 Millionen €. Die 500 € werden über eine App gutgeschrieben und können nur zweckgebunden ausgegeben werden. Also nicht für Sekundenkleber und Dosensuppen.


    Italien hat ebenfalls schon seit einiger Zeit einen Kulturpass in Form von Gutscheinen - die gerne weiterverkauft werden - und der nur von 60% der Jugendlichen in voller Höhe ausgeschöpft wird.


    Die Idee von Frau Roth ist also gar nicht neu, die Umsetzung sollte allerdings sehr gut durchdacht werden. Auf der Plattform können sich Kulturanbieter registrieren und dort beispielsweise Konzerte, Theater- und Kinovorstellungen anbieten. Auch Eintrittskarten für Museen oder Ausstellungen sowie Bücher oder Vinylplatten sollen zum Angebot gehören. Die Registrierung ist beschränkt auf lokale Kulturanbieter. Große Verkaufsplattformen und Onlinehändler sind ausgeschlossen.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • KULTURPASS ? - In Wien ein alter Hut !!

    Es gibt ihn schon seit 2003

    Weiterverkaufen kann mnan ihn nicht, denn er ist an eine Ausweispflicht gebunden

    Versucht wurde es immer wieder - aber man kann da als Kassier an einer Eintrittskasse oder als Kartenkontrolleur ganz streng durchgreifen :)

    Eine Art Sport gewissermaßen :hahahaha::hahahaha::hahahaha:


    Aber nun zum Kulturpass:

    Er ist in Österreich - naturgemäß - von Bundesland zu Bundesland verschieden


    https://www.hungeraufkunstundkultur.at/wien


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • https://www.tagesschau.de/inland/kulturpass-101.html


    Die grüne deutsche Kultur-Staatsministerin Roth gibt spendabel. Sie will alle jungen Leute an ihrem 18. Geburtstag mit einem Kulturpass im Wert von 200 Euro beschenken, den diese dann selbst verwalten sollen.

    Wo Geld mit der Gießkanne verteilt wird, sammeln es Leute mit hoher krimineller Energie schneller ein, als man sich des Problems bewusst wird, kennt man ja aus den Corona-Jahren. Tut mir leid, dass das jetzt ätzend negativ klingt, aber ich sehe eine Schwemme von Eröffnungen absurder Museen (Dönermuseum, Museum des Salafismus, etc.) auf uns zukommen.

    Er hat Jehova gesagt!

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  • Wo Geld mit der Gießkanne verteilt wird, sammeln es Leute mit hoher krimineller Energie schneller ein, als man sich des Problems bewusst wird, kennt man ja aus den Corona-Jahren. Tut mir leid, dass das jetzt ätzend negativ klingt, aber ich sehe eine Schwemme von Eröffnungen absurder Museen (Dönermuseum, Museum des Salafismus, etc.) auf uns zukommen.

    Wäre es nicht so traurig, könnte man darüber lachen. Klebeaktivismus im Salafismus-Museum für Mutige.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich gebe diesem Plan wenig Chancen, weil er eine ganz typische Idee von Politikern ist, die in die Jahre gekommen sind und vom wirklichen Leben und Denken der Jugend keine Ahnung mehr haben. Es ist nunmehr vierzig Jahre her, dass Frau eine Rockband managte. Schon der Begriff Kulturpass dürfte Jugendliche abschrecken. Übrigens hatte die jetzige EU-Kommissionsprädidentin in ihrer zeit als deutsche Familienministerin schon eine ähnliche Idee, die lautlos wieder im Sande verlief, weil niemand Gebrauch davon machte.

    Bei Frau Von der Leyen ging es damals um eine Reform der Hartz-IV-Gesetze: Ein Teil des Regelsatzes sollte nicht bar sondern in Form von "Bildungsgutscheinen" ausgezahlt werden, um sicherzustellen, dass das Geld der Ausbildung der Kinder zugutekommt und nicht der Zigarettenindustrie. Von der jetzigen Idee sollen aber nicht Minderjährige sondern junge Erwachsene profitieren, und zwar nicht nur solche aus prekären wirtschaftlichen Verhältnissen sondern alle. Und nicht ihre Eltern bekommen das Guthaben sondern sie selbst. Ich denke, dass das in Summe kaum zu vergleichen ist.


    Es ist offenkundig, dass die allgemeine Krise - wie den ÖRR - nun auch die Kultur erfasst hat und nicht mehr loslassen wird. Mit Geschenken und verbilligten Eintrittskarten ist da nichts mehr zu retten. Es wird an die Struktur und damit ans Eingemachte gehen müssen. Je schneller das begriffen wird, umso besser.

    Das ist mir zu pauschal. Zwar stimmt es, dass viele Kulturveranstalter durch die Zwangsschließungen der letzten Jahre in Schwierigkeiten geraten sind und ihnen jetzt die hohen Energiepreise, die allgemeine Inflation und die Angst eines Teils des Publikums vor Menschenansammlungen zusätzliche Probleme machen. Aber die Unterschiede sind dabei enorm; es gibt weder "die" Krise noch "die" Kultur und schon gar nicht "die" Struktur. Die Situation in der Großstadt ist eine andere als auf dem Land, bei privaten Veranstaltern anders als bei öffentlichen, bei einem Orchesterkonzert anders als bei einem Streichquartettabend und so weiter. Verantwortliche reagieren darauf oft mit guten, kreativen Ideen, werden aber die unverschuldeten Probleme auf die Dauer nicht allein lösen können. Die Strukturen (Plural!) haben bisher immerhin in Deutschland eine international beispiellose Vielfalt an Orchestern, Opern- und Konzerthäusern, Theatern, privaten, halbprivaten oder auch kirchlichen Veranstaltungen usw. ermöglicht. Das spricht vielleicht doch eher dafür, sie zu erhalten und sinnvoll weiterzuentwickeln als sie pauschal in Frage zu stellen. Ich bin auch der Meinung, dass manches verbessert werden muss: Z.B. muss endlich der Trend zum Totsparen von Musikschulen gestoppt und umgekehrt werden. Otto Schily hat schon vor über zwanzig Jahren gesagt "Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit." Bewirkt hat es wenig. Und Schließungen wurden und werden in aller Regel mit "Strukturreformen" begründet.

    "Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung."
    "Mir nicht."
    (Theodor W. Adorno)

  • Ticketpreise auf Schulplatzmieten-Niveau, vorübergehend jedenfalls - ich finde das ist eine gute Sache.", Was nichts kostet, kann nichts taugen" - für echte Fans stellt sich dieses Problem nicht. Und andere werden auch durch Schnäppchenpreise nicht animiert, ein Opernhaus von innen anzuschauen.
    Es wäre schon sehr überheblich, zu glauben, alle Opernliebhaber könnten sich die teuren Karten leisten. Schon mal in Wien die Warteschlange vor der Stehplatzkasse gesehen? Das sind nicht nur Jugendliche, die keine 50 Euro für eine Karte mit schlechter Sicht auf die Bühne ausgeben können, es sind genug andere, die den verächtlichen Blick der Wohlhabenden nicht verdienen. Oper nur für die "Gstopften", wie man in Wien sagt? "Wir Steuerzahler bezahlen" - auch die Ärmeren bezahlen Steuern.
    Sicher ist es auf Dauer nicht finanzierbar, aber für kurze Zeit günstige Karten, warum denn nicht?
    Übrigens möchte ich für eine regietheatermäßig extrem verhunzte Aufführung nicht mal 10 Euro ausgeben, da wäre eher ein Schmerzensgeld fällig.

  • Schon mal in Wien die Warteschlange vor der Stehplatzkasse gesehen? Das sind nicht nur Jugendliche, die keine 50 Euro für eine Karte mit schlechter Sicht auf die Bühne ausgeben können, es sind genug andere, die den verächtlichen Blick der Wohlhabenden nicht verdienen.

    Ich habe ein Wintersemester (in den 60ern) in Wien studiert, wobei meine Hörsäle Staatsoper oder Josefstädter Theater hießen. Wenn ich dann mal in meine Fakultät kam, wusste jeder, dass es da billige Karten gab. Das habe ich praktisch drei Monate jeden Abend gemacht und viele Opern und noch mehr berühmte Sänger erlebt. Ohne die Stehplatzkarten wäre das unmöglich gewesen.

    Vom verächtlichen Blick der Wohlhabenden haben wir Stehplatzler nie etwas gesehen, die haben nämlich andere Zugänge gehabt. Und über verächtliche Blicke hat sich eh niemand aufgeregt.

    Ein weiterer Pluspunkt in Österreich: Studenten hatten grundsätzlich freien Eintritt zu den staatlichen Museen. Da konnte ich natürlich nicht in die Uni, sondern ging ins Kunstmuseum, wo ich mir den Luxus erlaubte, jeden Tag nur 3 Bilder anzusehen. Vielleicht bin ich da ja Alfred begegnet ohne es zu wissen.

    P.S. Statt des freiwilligen Obulus wären Stehplätze besser. In der Essener Philharmonie gibt es sie.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Früher gab es ja an der Rheinoper in Düsseldorf die Seiten Plätze im 2. Rang für 10 Euro. Das war immer mein Stamm Platz

    Das war Luxus gegen meine Stammplätze; das waren die Eckplätze 1a und 2a im dritten Rang, rechts oder links. Die gab es auch so gut wie immer an der Abendkasse, die wollte außer mir nie jemand haben. Ein Teil der Bühne war nicht sichtbar (manchmal sah man einen Feuerwehrmann oder Bühnenarbeiter), aber ich war auf Höhe der Bühnenrampe und direkt über dem Orchester. Man konnte aber auch immer sehen, wenn Musiker Zeitung lasen oder sich davonschlichen. Rein vom Hören war das allerdings besser als Orchestersessel. Da habe ich auch einige Male gesessen, aber die Akustik in Düsseldorf war im Parkett nicht besonders.

    Die meisten Opern habe ich mindestens 2x (Monteverdi 5x, Janacek 10x) gesehen, einmal von links oben, dann von rechts oben. Heute hängen da Scheinwerfer.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Da gab es früher auch kleine Lampen für die, welche die Partitur mitlesen wollten. War viele Jahre auch mein Lieblingsplatz, auch wegen dem Orchesterklang, die Plätze werden aber , glaube ich , nicht mehr verkauft.

  • Lieber Dr. Pingel,

    Hab mich verschrieben. Meinte den 3. Rang. Kann sein das wir sogar mal nebeneinander gesessen haben. Da gab's auch noch in jedem Rang eine Gardetobe.

  • An die kleinen Lämpchen kann ich mich auch erinnern, und auch an die Garderoben. Nach der Oper war das Treppenhaus für mich immer eine rasante "Abfahrt"; nach dem Sitzen brauchte ich Bewegung. Damals war ich noch fit, aber ältere Zuhörer fühlten sich gestört.

    Die beiden Eckplätze sind jetzt mit Scheinwerfern zugestellt. Ich habe übrigens einmal einen Brief an die Rheinopernsänger geschrieben, den ich bald mal abdrucken werde: Darin habe ich mich beschwert, dass beim Schlussapplaus die Verbeugungen der Sänger und ihr huldvolles Grinsen für das Publikum niemals den Kennern im obersten Rang galt. Eine Reaktion kam nicht und auch keine Änderung im Verhalten der Sänger.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)