Ich habe Anna Netrebko in recht vielen Rollen live erlebt: Violetta (La Traviata), Manon (Manon), Mimì (La Bohème), Tatjana (Eugen Onegin), Elsa (Lohengrin), Leonore (Il Trovatore), Lady Macbeth (Macbeth), Adriana Lecouvreur (Adriana Lecouvreur) und Maddalena (Andrea Chénier). Sie hat mir unvergessliche Opernabende beschert. Den schwächeren Eindruck ihrer Leonore hat sie später korrigiert. Sie arbeitet allem Anschein nach viel ernsthafter und professioneller als es ihre Aussendarstellung vermuten lässt. Ihr Gatte war am Anfang ein rotes Tuch für mich. Aber auch er scheint hart an sich gearbeitet zu haben. Mittlerweile freue ich mich sogar, wenn er auf dem Besetzungszettel steht. Er wird zwar nie ein besonders schönes Timbre bekommen und eine Stimme, die man sich gerne zu Hause anhört, aber live ist er zu einer ernst zu nehmenden Alternative geworden. Beim gemeinsamen Konzert hat er mir im ersten Teil fast besser gefallen.
Anna Netrebko - Einzigartig oder nur Marketing?
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Legal? Illegal? Vollkommen egal?
Hier ist die Adriana Lecouvreur!
https://m.bilibili.com/video/BV1ep4y1S7D7
契莱亚《阿德里亚娜.勒库芙露尔 Metropolitan Opera HD Live - Cilea: Adriana Lecouvreur 原版无字-哔哩哔哩"
Diese Aufführung sah ich im Kino als Live-Übertragung aus der MET. Es war eine Sternstunde der Oper. Einzig die Lautstärke im Kinosaal hat verhindert, dass der Genuss vollkommen war.
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Ich dachte erst: wie schade und unnötig, dass sich Boris Rhein da einmischt. Aber dann dachte ich, dass er als hessischer Ministerpräsident natürlich eine relevante Meinung haben darf, was das hessische Staatstheater Wiesbaden betrifft.
Dass/ob Frau Netrebko auf einer ukrainischen schwarzen Liste steht, sollte allerdings für eine deutsche Veranstaltung nicht relevant sein.
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Da ein ukrainisches Orchester engagiert wurde ist die Sanktionsliste der Ukraine auch in Deutschland relevant. Wenn ich es richtig sehe hat sich nun auch das Ukrainische Generalkonsulat eingeschaltet und erklärt ukrainische Orchestermusiker dürften - nicht wollten - dürften wenn Netrebko auftritt bei den Festspielen nicht auftreten.
Finde das ganze äußerst verdrießlich. Fern sei es von mir die Ukrainer in ihrem Überlebenskampf nicht unterstützen zu wollen, einige Maßnahmen finde ich jedoch befremdlich. um es zurückhaltend auszudrücken.
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Ich dachte erst: wie schade und unnötig, dass sich Boris Rhein da einmischt. Aber dann dachte ich, dass er als hessischer Ministerpräsident natürlich eine relevante Meinung haben darf, was das hessische Staatstheater Wiesbaden betrifft.
Meinung ja, mehr nicht. Es geht nicht an, dass sich die Politik in Besetzungsftragen der Theater einmischt. Die haben das bitte schön selbst zu entscheiden. Das ist ihr Job. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass der Ministerprlsident auch unter dem Druck seines Kolaitionspartners handelt.
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Er argumentiert aber nicht künstlerisch (was ihm in der Tat nicht zustehen würde), sondern politisch. Und das ist nun mal sein Job. Unabhängig davon, ob er Recht hat oder nicht.
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Lieber thdeck
Ich muss gestehen, ich kann jetzt nicht mehr ganz folgen. Du argumentierst, es sei das Recht des Herrn Rhein sich mit politischen Argumenten in die Debatte einzumischen. Verstehe ich das richtig?
Persönlich hätte ich andersherum argumentiert. Es ist natürlich das gute Recht des Herrn Rhein ein Kunstwerk als solches gut oder schlecht zu finden und dies auch nach außen zu kommunizieren. Ich halte es jedoch für problematisch wenn sich Herr Rhein mit politischen Argumenten in eine Künstlerische Debatte einmischt.
Mit besten Grüßen
Niklas
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Ich halte es jedoch für problematisch wenn sich Herr Rhein mit politischen Argumenten in eine Künstlerische Debatte einmischt.
Es ist keine künstlerische Debatte. Es geht doch nicht um die künstlerische Frage, ob Frau Netrebko die richtige Besetzung für die Rolle ist. Das würde einen Politiker in der Tat nichts angehen. Es geht darum, ob eine russische Sängerin auftreten soll, der lange ein enges Verhältnis zu Putin unterstellt wurde und die sich zumindest nach Meinung einiger Personen nicht hinreichend deutlich vom russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine distanziert hat. Wie auch immer man dazu steht, es ist natürlich politisch.
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Auf intellektueller Ebene verstehe ich die Argumentation.
Aus dem Bauch heraus habe ich jedoch ein Problem damit. Ich möchte versuchen meine Gedanken zu verbalisieren.
Ich fürchte ich, habe ich mich hier etwas unklar ausgedrückt. Unabhängig ob man von der Distanzierung zufriedengestellt wurde oder dieselbe für unglaubwürdig hält, ist sie nun einmal erfolgt. Damit hat Frau Netrebko unseren "Rechtsansprüchen" Genüge getan und es gibt für meine Begriffe keine Grundlage mehr um irgendeines ihrer Engagements in Frage zu stellen.
Die Ukrainische Regierung, der ich in ihrem Kampf gegen den russischen Angriffskrieg nur das beste wünsche, hat in für meine Begriffe ungehöriger Weise durch ihren Botschafter in ungehöriger Weise in den künstlerischen Betrieb eingegriffen. Ich halte es für bedauerlich dass das Land Hessen nun nachgezogen ist und finde allerdings dass dieses im Gegensatz zur Ukraine, die mit ihrer Sanktionsliste, was immer man davon halten mag, eine Rechtsgrundlage geschaffen hat, dieser entbehrt sich besser herausgehalten hätte.
Die Ukrainische Botschaft hätte sich an den Festspielintendanten wenden können. Für meine Begriffe gab es keine Notwendigkeit für eine Einmischung deutscher Politiker.
Und offen gestanden kann ich mich des Verdachtes nicht erwehren, der einzige Grund für die Einmischung liegt in dem Wunsch in dieser Sache Flagge zu zeigen.
und dies halte ich nun nicht zwingend für die Aufgabe des Herrn Rhein.
Ich hoffe meine Übelregungen ergeben einigermaßen Sinn und ich bin niemandem zu nahe getreten.
Mit besten Grüßen
Niklas
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Ein verspäteter Nachtrag bzw. eine Korrektur zu meinem vorangegangenen Beitrag. Die Ukrainischen Teilnehmer Musiker dementieren Gerüchte über die Bedeutung der Ukrainischen Regierung für ihren Rückzug von den Wiesbadener Festspielen.
Dadurch wird der zweite Absatz des Beitrages hinfällig. Mir war diese Information als ich den Beitrag verfasste nicht bekannt. Ich entschuldige mich für meinen Mangel an Recherche.
Um zur Kunst zurückzukehren: Wie sind die Meinungen zur jüngsten Aida in Wien? Hatte jemand die Möglichkeit es Live zu erleben?
Ich selbst habe die (ich glaube) dritte Vorstellung der Serie auf Youtube hören und sehen können. Von der Inszenierung war ich alles andere als Beeindruckt (Ich hätte mir vor allem mehr Licht gewünscht) aber Stimmlich fand ich vor allem die Damen superb.
Netrebko schafft es, dass ich mich tatsächlich auf die Auftritte der Aida freue, ihnen manchmal sogar regelrecht entgegenfiebere, obwohl ich mit der Figur musikalisch sonst recht wenig anfangen kann. (Ritorna Vincitor! zählt zu den von mir am wenigsten geliebten Arien für Sopran überhaupt.) Meine Highlights waren die wundervoll zarten Piani und Pianissimi wundervoll zu hören im Schlussduett mit Kaufmann.
Grandios auch Frau Garanca als Amneris. Ich bevorzuge oftmals kühlere innerliche Leidende Antagonisten statt den rasenden wilden Furien die man sonst so hört. (Der Online Merker nennt Fiorenza Cosotto als Beispiel. und ich möchte das Übernehmen.)
Mit Herrn Kaufmann werde ich einfach nicht so recht warm. Mir ist seine Stimme eigentlich zu dunkel. Bei Wagner schätze ich ihn sehr, aber der Radamès.... vielleicht habe ich zu sehr Pavarotti im Ihr aber bei dessen Celeste Aida hab ich das Gefühl die Sonne geht auf bei Kaufmann habe ich das Gefühl sie geht unter. das mag nur persönliche Präferenz sein, aber ändern kann ich für den Moment auch nichts dran.
Keine Prbleme hatte ich hingegen mich mit Luca Salsis Amonasro anzufreunden. Hier genieße ich die warme Dunkelheit der Stimme die wundervolle Darstellung die tatsächlich den Kriegsherrn und den Vater gut zusammenbrachte.
Ich würde mich über Eure Eindrücke freuen und
verbleibe
mit Besten Grüßen
Niklas
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Met muss $ 200.000 an Netrebko zahlen
Erfolg für Anna Netrebko: Die Sopranistin wird von der New Yorker Metropolitan Opera eine Auszahlung von 200.000 US-Dollar erhalten, nachdem die Oper im vergangenen Jahr eine Reihe von Netrebkos Auftritten wegen ihrer Verbindung zum russischen Präsidenten Putin abgesagt hatte.
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Met muss $ 200.000 an Netrebko zahlen
Erfolg für Anna Netrebko: Die Sopranistin wird von der New Yorker Metropolitan Opera eine Auszahlung von 200.000 US-Dollar erhalten, nachdem die Oper im vergangenen Jahr eine Reihe von Netrebkos Auftritten wegen ihrer Verbindung zum russischen Präsidenten Putin abgesagt hatte.
Gut so, offensichtlich kehrt man zur Vernunft zurück.
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Zumindest ein Anfang, lieber Thomas.
Weiter unten im Text liest man indes:"The Met announced on Friday that it was firing Netrebko’s husband, tenor Tusif Eyvazov, from a production of Tosca set to open on 30 March, for his association with Netrebko."
Man feuert nun also Netrebkos Ehemann wegen seiner Verbindung zu seiner Ehefrau. Ohne Worte. Dürfte juristisch auch kaum standhalten. -
Gut ist, dass "wir" im Westen moralisch erhaben sind und niemals Menschen nur wegen ihrer Nationalität diskriminieren würden
Es ist in der Tat beschähmend was da vor sich geht.
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Anna Netrebko wird in vier Vorstellungen der Oper "Macbeth" von Giuseppe Verdi in der Zeit vom 15. - 23. September an der Berliner Staatsoper Unter den Linden die Hauptrolle übernehmen. Dirigent ist Bertrand de Billy, die Inszenierung ist von Harry Kupfer.
Wer dahin will, kann Karten online ab dem 29. April 12.00 Uhr buchen. Es gibt Sonderpreise.
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Die Preise sind dann wahrscheinlich besonders teuer
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Habe Karten besorgt. Bin mal Gespannt. Nachdem ich einer von fünf Leuten zu sein scheine, denen Netrebkos Lady Macbeth tatsächlich gefallen hat, auch durchaus Hoffnungsvoll.
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Mit Herrn Kaufmann werde ich einfach nicht so recht warm. Mir ist seine Stimme eigentlich zu dunkel. Bei Wagner schätze ich ihn sehr, aber der Radamès.... vielleicht habe ich zu sehr Pavarotti im Ihr aber bei dessen Celeste Aida hab ich das Gefühl die Sonne geht auf bei Kaufmann habe ich das Gefühl sie geht unter. das mag nur persönliche Präferenz sein, aber ändern kann ich für den Moment auch nichts dran.
mit Besten Grüßen
Niklas
Kaufmann hat hier in Essen gesungen, Startpreis der Tickets 130 Euro. Dem sehr kundigen Kritiker war es auch zu baritonal. Ich selber habe ihn noch nie live gehört. So wie es die Blutschranke beim Hirn gibt, gibt es bei mir eine allgemeine Ticketschranke mir.
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Kaufmann hat hier in Essen gesungen, Startpreis der Tickets 130 Euro. Dem sehr kundigen Kritiker war es auch zu baritonal. Ich selber habe ihn noch nie live gehört. So wie es die Blutschranke beim Hirn gibt, gibt es bei mir eine allgemeine Ticketschranke mir.
Ob der Kritiker kundig war oder nicht, mir hat es außerordentlich GUT gefallen.......und dem Publikum ebenfalls!
Und der Saal war rappelvoll!!!
Ticketschranke, was ist das!
Ich kenne das nur so......wenn ich kein Ticket habe ist die Tür vor meiner Nase zu!
LG Fiesco
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Zitat
Ob der Kritiker kundig war oder nicht, mir hat es außerordentlich GUT gefallen.......und dem Publikum ebenfalls!
Und der Saal war rappelvoll!!!
Und das ist großartig! Wie schön ist es doch, dass wir eine Kulturlandschaft haben die uns diesen Genuss gestattet und ermöglicht.
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In den 110 Jahren zwischen 1913 und 2023 liegen 100 Sommer mit Vorstellungen von Verdis Aida in der Arena di Verona. Dem entsprechend gab es vor der Vorstellung ein Aufgebot der Kunstflugstaffel der italienischen Luftwaffe, die grüne, weiße und rote Kondensstreifen hinterließen.
Star dieses Vorprogramms war die inzwischen 88-jährige und etwas gebrechlich wirkende Sophia Loren, die vor immerhin 70 Jahren im Alter von noch nicht mal 19 Jahren die Aida in der Verfilmung durch Clemente Fracassi spielte, den Gesang dazu lieferte Renata Tebaldi. 12000 Menschen in der Arena erhoben sich von ihren Plätzen, als Sophia Loren kurz vor Beginn in die Arena di Verona begleitet wurde.
Dieses Jahr in den Hauptrollen Anna Netrebko und ihr Ehemann unter Verzicht auf Blackfacing, ohne Anti-Anna Demos, ohne Bezug zum derzeitigen Krieg, ohne Kolonialismus-Kritik, ohne konkreten Zeitbezug zum alten Ägypten und ohne Elefanten und Pferde, jedoch mit einem 400 Personen zählenden Chor, Tänzerinnen und Tänzern (die riesige Bühne braucht Menschenmengen).
Die Direktübertragung der RAI dauerte weit über vier Stunden, aber zum Glück gibt es eine Fassung von knapp drei Stunden ohne "Frecce Tricolore", ohne Sophia Loren und ohne endlose Pausengespräche mit der Plaudertasche Milli Carlucci.
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Lieber Orfeo,
Tausend Dank für die Einstellung dieses Links!
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Obwohl der September bei mir schon etwas ausgefüllt ist, habe ich mir nun doch noch eine Karte für dieses Event besorgt. Netrebko möchte ich schon mal erlebt haben. Preislich habe ich mich zurückgehalten. Von ganz oben kann ich sicher gut genug hören.
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Ich bin zwar wahrscheinlich etwas spät dran, aber ich möchte dennoch ein paar Eindrücke von dem Berliner Macbeth hier zur Diskussion stellen. Es mag freilich an meiner mangelnden Kritikfähigkeit liegen, aber ich habe live keinerlei Abnutzungserscheinungen an der Stimme bemerken können (im Gegensatz zu den jüngeren Aufnahmen.) diese Frau öffnet den Mund und dunkles Gold strömt heraus.
Ein paar Sachen, wie zum Beispiel den gekappten Spitzenton im ersten Rezitativ, den sie wenn ich es richtig gehört habe höher machen wollte, als sie es geschafft hat sind mir zwar aufgefallen, aber war kaum störend. Dafür verschwenderische Piani, Pianissimi und Diminuendi vor allem in der Schlafwandelszene. Aber auch schon in "Or tutti sorgete" und "La luce langue"
Selbst ich muss zugeben, dass es eine Reihe Sängerdarstellerinnen, auch in der Gegenwart gibt, die manche Arien interessanter interpretieren, im Duett ist Anna Netrebko für meine Begriffe aber kaum zu überbieten und auch an diesem Abend unerreicht.
Im Spiel Flucht in die große Diven-Geste. Sie wirkte, wenn man mir den dramatischen Ausbruch nachsehen will so als wolle sie zu einem erheblichen Teil sich selbst oder vielmehr die Persona, die ihr die Presse und zuletzt vermehrt die Öffentlichkeit auf den Leib geschrieben hat, spielen, die Blutgierige Kriegsdiva hinter der sich eine ganze Industrie verstecken kann. Es gibt keinen Grund zu fragen was in den vergangenen Jahren in unserer Russlandpolitik und Gesellschaftsentwicklung schief gelaufen ist. es ist viel einfacher auf Frau Netrebko einzuschlagen und sich dabei tugendhaft zu fühlen.
Eine letzte Anmerkung zu Dingen die ich in Kritiken zu dem Abend gelesen habe: Ich glaube nicht dass die verschränkten Arme während des Szenenapplauses in der ersten Arie an ihre Kritiker gerichtet waren. (bzw. den einen, der es rein geschafft hat.) Wenn man sich das Video dieser Produktion von 2018 ansieht, bemerkt man dass sie es damals schon ganz genauso gemacht hat und diese Trotz-Geste Teil des Rollenporträts war.
In jedem Falle eine Erfahrung die ich auf keinen Falle missen möchte.
Beste Grüße,
Niklas
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diese Frau öffnet den Mund und dunkles Gold strömt heraus.
So habe ich es auch gehört.
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"Keine Proteste mehr an der Staatsoper", schreibt die "Berliner Zeitung". So hat der kulturfeindliche Pöbel sein Ziel nicht erreicht und zieht weiter. Gut so.
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Ich habe diese fundierte Kritik mit Vergnügen gelesen:
Berlin, Staatsoper: MACBETH, 17.09.2023
Oper Aktuell, von Kaspar Sannemann