Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik 2007)

  • Advent als innige Zeit, deren Zauber in größter Schlichtheit, ja Askese erblüht:


    Engelslicht und Dornenschatten - eine wahrhaft EINZIGARTIGE Weihnachtsplatte




    und dann Weihnachten als barock- sinnenfrohes Fest mit ansteckender Fröhlichkeit ohne Träne im Augenwinkel



    da steht die deutsche Seele und blickt sehnsuchtsvoll in Richtung Rybas Böhmen - diese Unbeschwertheit - welch ein Geschenk!!
    Diese Musik heitert mich auch in großem Dunkel auf!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Ludwig van Beethoven: 10 variierte Themen für Klavier, Flöte oder Violine ad. lib. op. 107


    Nr. 1 I bin a Tiroler Bua



    Beethoven publizierte im August/September Dix Thèmes Russes, Ecossais et Tyroliens, Variés pour le Piano-Forte avec accompagnement d'une Flûte ou d'un Violon ad libitium. Weitgehend unbekannt, abgewertet und gar auf ein auf Klavierwerk reduziert (1964 Max Bendik, erschienen in der Ed. Schott 09664 1/2) übersieht man den hohen künstlerischen Wert dieser Volksliedvariationen, die im Widerstreit von "Salon-Konvenienzen" und der "Eigenwilligkeit" Beethovens zu kompositorischen Lösungen auf höchstem Niveau führen. So erreicht etwa die erste Variation dieses Ländlerliedes "die höchste künstlerische Dignität im Spätwerk Beethovens, die an die elitäre Höhenzone etwa der Diabelli-Variationen heranreicht" (Walter Salmen). Das Derbe des Ländlers wird hier zu einem raffiniert ausgestaltetem Kabinettsstück. Das Thema muss vom Hörer aufgespürt werden, es ist auf drei Stimmen eng liegender Akkorde verteilt.


    Das Thema ist ein derbes Tirolerlied im Ländlerrhythmus, als Singspiellied einfach gestrickt: gemütlich-wiegend, Dreiklangsbrechungen, Umspielungen eines "Ankertones". Die Vokalfassung, die auf der CD mit enthalten ist, gibt dem ganzen einen "großsprecherisch vulgären" Charakter (Salmen). Aber sobald die Reihe der Variationen beginnt, betritt man ein anderes Reich. Die Variationen sind meisterhaft. Die zweite Variation verfremdet das Thema weiter durch die Akzentverschiebungen im Klavier, während die Flöte die Ländlerweise spielt. Die dritte wechselt abrupt von Es-dur nach e-moll und am Ende wieder zurück. Die Melodik wirkt kahl und leer. Die vierte beginnt als "Herausschmeißer" doch die Coda führt die tänzerische Beschwingtheit ins Pianissimo, aus dem deftigen Teppichkrämerlied ist ein zart-schwebendes Gebilde geworden.


    I bin a Tyroler Bua,
    bin alleweil wohlauf,
    auf d'Madel geh i sakrisch zu,
    trag Teppich zum Verkauf.
    Da seh i Madeln schön und rar,
    bald blond, bald schwarz,
    bald weiß und braun,
    so aner gäb i all mei War,
    an T'roler is nit z'traun.


    I bin a Tyroler Bua,
    bin alleweil wohlauf,
    auf d'Madel geh i sakrisch zu,
    trag Teppich zum Verkauf.
    Kommt aber ane Alte her,
    die noch die Liebeshitzen kriegt,
    da nehm i gleich an Teppich her
    und werf'n ihr übers G'sicht.


    Liebe Grüße Peter

  • Émile Jaques-Dalcroze (1865 - 1950)


    Violinkonzert Nr. 1 c-moll op. 50 (1902)



    Leider habe ich keine Angaben zu den ausführenden Künstlern.


    Meine Aufnahme ist eine Überspielung bzw. Digitalisierung einer LP in ein MP3-Format.


    Aber ich kann Euch zeigen, wie der Komponist aussah.



    Davidoff

    Verachtet mir die Meister nicht

  • Guten Tag


    jetzt wird gezupft -zeitweise mit fünf Instrumenten zugleich- was das Zeug hält




    Love is strange - Werke für Lautenconsort


    Mit Werken von Johnson, Cosyn, Holborne, Parsons, Robinson,
    Bull, Dowland, Daniel, Coperario, Anonymus.


    Hervorragend auf verschiedenen Mandolen, Lauten, Cistern, Theorben, Guitarren gespielt vom Ensemble Le Poeme Harmonique :jubel: :jubel:



    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

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  • Carmina Burana - Vol. 3
    Clauso Cronos et serato


    [amx=B000001354]300[/amx]


    Zu Beginn der dritten CD ist eine Liebeklage zu hören. Nachdem die Wiederkunft des Frühlings gefeiert im Wechselgesang von Frauen- und Männerstimmen gefeiert wurde, setzt die Klage ein, die erst einmal die rhythmischen Verse des ersten Teiles aufnimmt, dann aber in metrischen Versen die fehlende Gegenliebe beklagt. Der Vers wechselt wieder zu rhythmischen Zeilen, am Ende des Gesanges steht ein mehrstimmiges Chorstück, das Cypris um Hilfe bittet. Diese wird offensichtlich gewährt, denn es schließt sich ein wilder Tanz an.



    Clauso Cronos et serato
    carcere ver exit,
    Risu Iovis reserato
    faciem detexit.


    Coma celum rutilante
    Cynthius emundat
    et terrena secundante
    aere fecundat.


    Purpurato flore prato
    ver tenet primatum,
    ex argenti renitenti
    specie renatum.


    Iam odora Rheam Flora
    chlamyde vestivit,
    que ridenti et florenti
    specie lascivit.


    Vernant veris ad amena
    rhyma, rose, lilia.


    His alludit philomena,
    merops et luscinia.


    Satyros hoc excitat
    et Dryadum choreas,
    redivivis incitat
    hoc ignibus Napeas.


    Hoc Cupido concitus,
    hoc amor innovatur,
    hoc ego sollicitus,
    hoc michi me furatur.


    Ignem alo tacitum,
    amo, nec ad placitum,
    ut qui contra libitum
    cupio prohibitum.
    votis Venus meritum
    rite facit irritum,
    trudit in interitum,
    quem rebar emeritum.


    Si quis amans per amare mereri
    posset amari,
    posset Amor michi velle mederi
    dando beari.


    Quot faciles michi cerno medelas
    posse parari,
    tot steriles ibi perdo querelas
    absque levari.


    Imminet exitus igne vigente,
    morte medullitus ossa tenente.


    quod caro predicat hec macilenta,
    hoc sibi vendicat usque perempta.


    Dum mala sentio, summa malorum,
    pectora saucia, plena furorum,
    pellere semina nitor amorum.


    Ast Venus artibus usa nefandis,
    dum bene palliat aspera blandis,
    unguibus attrahit omnia pandis.


    Parce dato, pia Cypris, agone,
    et quia vincimur, arma repone,
    et quibus es Venus, esto Dione


    Liebe Grüße Peter


  • Zitat

    Original von pbrixius


    Clauso Cronos et serato
    usw.


    Sehr löblich, aber es steht zu befürchten, dass Du nicht allzu viele Teilnehmer zum Mittellateiner-Stammtisch zusammenbekommen wirst. :D

  • Heinrich Schütz: Cantiones Sacrae
    Quid commisisti, o dulcissime puer SWV 56
    Ego sum tui plaga doloris SWV 57
    Ego enim inique egi SWV 58
    Quo, nate Dei, quo tua descendit SWV 59
    Calicem salutaris accipiam SWV 60
    Verba mea auribus percipo, Domine SWV 61
    Quoniam ad te clamabo, Domine SWV 62



    Wenn man das Prinzip durchschaut und ein wenig wieder im Brodde geschmökert hat, wird nun der Aufbau der Meditation sinnfällig. Dabei antwortet am Ende der Meditation das Wort der Schrift (SWV 56-60 / SWV 61-62). Schütz hat in der Widmungsvorrede von zwei Arten von Motetten gesprochen, die "veterem, partim novam canendi rationem" (teils die alte, teils die neue Art des Komponierens) Die Bibelwort-Vertonungen gehören eher der alten Komponierweise, die Meditation der neuen, so Budde.


    LG Peter

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  • Zitat

    Original von Hildebrandt


    Sehr löblich, aber es steht zu befürchten, dass Du nicht allzu viele Teilnehmer zum Mittellateiner-Stammtisch zusammenbekommen wirst. :D


    Lieber Hildebrandt,


    vielleicht ändert das sich, wenn ich die Übersetzung von "Ich was ein chint so wolgetan" ins Forum setze :pfeif:


    Liebe Grüße Peter

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  • Hanns Eisler: Suite Nr. 5 für Orchester op. 30 (Dans les rues)
    Lied von der belebenden Wirkung des Geldes (Text: Brecht) aus op. 45
    Die Ballade vom Wasserrad (Text: Brecht) aus op. 45



    [amx=B0000249IB]300[/amx]


    Die Suite verwendet Material aus der Filmmusik zu "Dans les rues" (1933). Der Regisseur des sozialkritischen Films war Viktor Trivas. Eisler bekam den Auftrag, als er schon im Exil war. In die Partitur "schmuggelte" er das Kominternlied. Es klingt im 6. Satz der Suite an.



    Aber wenn der Gute etwas Geld hat
    Hat er, was er doch zum Gutsein braucht.
    Wer sich schon auf Untat eingestellt hat
    Blicke hinan: der Schornstein raucht!
    Ja, da glaubt man wieder an das menschliche Geschlecht.
    Edel sei der Mensch, gut und so weiter.
    Die Gesinnung wächst. Sie war geschwächt.
    Fester wird das Herz. Der Blick wird breiter.
    Man erkennt, was Pferd ist und was Reiter.
    Und so wird das Recht erst wieder Recht.


  • heute war ein richtig guter Tag ... und so geht er auch weiter :


    [tip]6319098[/tip]


    Eduard Tubin, Symphonien Nr 4 & 9, Neeme Järvi

    Jazz is not dead, it just smells a little funny.

    Frank Zappa

  • zum Feierabend:


    Johann Joseph Abert (1832-1915)
    Symphonisches Seegemälde op. 31 "Columbus"


    I. Empfindungen bei der Abfahrt
    II. Seemannstreiben
    III. Abends auf dem Meere
    IV. Gute Zeichen, Empörung, Sturm - Land!


  • und hier feiert der Komponist heute seinen 120. Geburtstag :



    Kurt Atterberg, Symphonien Nr 3 & 6, Rasilainen

    Jazz is not dead, it just smells a little funny.

    Frank Zappa

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  • Goldbergvariationen
    Blandine Verlet



    Auch erschreckend gut.
    Blandine Verlet ist hier kaum bekannt, vielleicht am ehesten noch durch ihre Couperin-Platten aus den 80ern.
    Die Aufnahme hier stammt von 1993.
    Mit allen Wiederholungen und die dann schön variiert und verziert.


    :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:

  • Gerade höre ich im Radio (Südwestfunk) ein Gespräch mit Wolfgang Riehm über Karlheinz Stockhausen.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

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  • Guten Abend


    so schön zum Entspannen nach anstrengende Dienst




    Lucas Ruiz de Ribayaz y Forncea


    Luz Y Norte


    Mit the Harp Consort :jubel: :jubel:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Den ganzen Abend Olivier Messiaen:

    • Le Banquet Céleste
    • Offrande au Saint Sacrement
    • Diptyque
    • Les Corps Glorieux
    • Méditations sur le Mystère de la Sainte Trinité

    mit Olivier Latry


    aus seiner Gesamteinspielung des Messiaen'schen Orgelwerks:



    Und jetzt: STILLE - - - - - - -

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