Julia Fischer

  • Hallo,


    ich hatte vor einiger Zeit das Vergnügen, Julia Fischer live zu sehen. Gespielt wurde im Palatin in Wiesloch (Raum Heidelberg) mit dem RSO des SWR, laut Ticket unter Leitung von Yakov Kreizberg, mit dem auch die CD mit den russischen Violinkonzerten entstanden ist. Die Webseite des Veranstalters hat allerdings Gilbert Vargas als Dirigenten ausgewiesen und das schien auch der Fall zu sein (nachdem ich mir sein Bild auf der Webseite des Veranstalters angeschaut habe, es sei denn Y. Kreizberg hat in letzter Zeit sehr viele graue Haare bekommen).


    Auf dem Programm stand das 1. Violinkonzert von Schostakowitsch und die 8. Symphonie von Dvorak. Da ich nicht vorbestellt hatte, gab es nicht mehr den besten Platz, genaugenommen war es der Platz ganz vorne links in der ersten Reihe. Das hatte zur Folge, dass die Solistin meist teilweise oder ganz durch die Musiker verdeckt war, aber ich kann bestätigen, dass Julia Fischer aus sich herausgehen kann. Gerade bei den Forte-Stellen frage ich mich, wie man als Geiger noch die Kontrolle behalten kann, wenn man soviel Körpereinsatz zeigt - dabei würde mir wahrscheinlich das Instrument wegfliegen :D


    Etwas kurios war das Ende des ersten Satzes, der ja im Pianissimo verklingt. An der unpassendsten Stelle kurz vor Schluss hörte man einen gedämpften Handy-Klingelton, aber der kam nicht aus dem Publikum, sondern von hinter der Bühne. Dieses Handy musste dann von einem Musiker(?) zum Verstummen gebracht werden, bevor es weitergehen konnte. Das Gesicht von Julia konnte ich dabei leider nicht sehen, aber die Unterbrechung wurde doch allgemein mit Humor genommen.
    Nach ihrer Vorstellung gab es zwei Zugaben (wo sie dann etwas weiter vorne auf der Bühne stand, so dass ich besser sehen konnte). Gespielt hat sie die 2. Caprice von Paganini und die Sarabande aus der 2. Partita von Bach. Beides ist sehr gut angekommen und ich finde es immer faszinierend, wie still es in so einem großen Saal sein kann, wenn der Solist zur Zugabe ansetzt.


    Nach dem Violinkonzert wollte Julia auch noch bleiben und steckte kurz den Kopf aus dem Bühneneingang und suchte offenbar nach einem freien Platz. Rechts von mir waren noch drei oder vier Plätze frei und welchen Platz sucht sie sich aus, nachdem sie das Abendkleid durch etwas bequemeres ersetzt hatte? Den Platz rechts von mir, o.k. leider noch mit einem freien Platz dazwischen :)
    Da war sie einfach nur eine hübsche junge Frau wie viele andere, ohne Starallüren, und hat dann noch den zweiten Teil des Konzerts genossen. Diese Natürlichkeit fand ich sehr sympathisch. Insgesamt war das Konzert ein tolles Erlebnis, an das ich noch lange zurückdenken werde.


    Gruß, Christian

  • Das Konzert war im Dezember im Radio zu hören, merkwürdig, da war keine Unterbrechung wegen Handyklingelns, auch die Paganini-Zugabe war gestrichen.
    In der Tat ziemlich gutes Spiel, Solistin und Orchester stellenweise völlig auseinander im letzten Satz, aber was solls. Vielleicht hatte Gilbert Varga (der war's wirklich) nicht genug Zeit zum Proben oder was auch immer.
    Auf jeden Fall keine sterile Angelegenheit, sondern mit Herz und Energie.


    Gruß, Khampan


  • Lieber Christian,


    du hattest mich im Parallelthread zu einer Präzisierung meiner Eindrücke der
    Einspielung Fischers von der Solosuiten und Solopartititen aufgefordert.
    Dem möchte ich gerne nachkommen.


    Ich kann an dieser Stelle keine objektiven Kritikpunkte vorbringen, sondern
    wirklich nur subjektive; denn das Julia Fischer ihr Handwerk beherrscht
    steht außer Frage (Stichwort "Jüngste Professorin Deutschlands").


    Es ist ganz einfach so, dass mir der Schwung fehlte. Als Zentrum der
    Partiten und Sonaten gilt für mich die Chaconne aus der zweiten Partita.
    Sie ist die Königin dieses Werkes für mich. Wenn es da nicht funkt,
    funkt es meist auch sonst nicht.
    Sie nimmt das Thema sehr getragen, womit ich an sich kein Problem
    habe. Nur kommt dann keine für mich notwendige Entwicklung.
    Die Chaconne soll den Kreislauf des Lebens darstellen; aber es scheint
    hier als ob das Kind im Säuglingsstatus verbleibt.
    Eine Art sakrale Andacht wird gehalten; die Frische bleibt
    für mich auf der Strecke.
    Aber die nächsten Variationen bleiben in genau dem gleichen Tempo.


    Meine Lieblingsaufnahme ist und bleibt die von Lubotzski, da er einen
    sehr gelungenen Spannungsbogen aufspannt.


    Nun erwarte ich nicht, dass Fischer wie Lubotski spielt; nein,
    das wäre öde. Aber für mich fehlt bei ihrer Aufnahme einfach
    jede Spannung.


    Dabei habe ich gelesen, dass Fischer sich seit ihrer frühen Kindheit mit
    diesem Ouevre auseinandergesetzt hat und mit Bach jedes Üben
    beginnt und sowieso sie als das Höchste einschätzt. Also beschäftigt
    sie sich schon lange mit der Musik. und hat sich sicherlich
    mit großer Akribie auf die Stücke vorbereitet.


    Anderen geht es sicher anders; du hattest ja schon deine
    Begeisterung verlautbaren lassen. Vielleicht werde ich in
    5 Jahren nicht genug von ihr bekommen können.


    Ich hatte auch sehr große Erwartungen an die Aufnahme;
    vielleicht war dies ein Hindernis.



    Nun zu Stadtfeld. Ich muss sagen, dass ich von Anfang an
    ein Fan von ihm bin. Schon seine Goldbergvariationen haben
    es mir angetan, da er sie anders gespielt hat (die Oktivierungen),
    aber auch sehr ausdrucksvoll, frisch und modern.
    (Parallelitäten zu Gould kann man aber sicher nicht
    verleugnen, obwohl er ja sagt, dass er sich nie mit den Aufnahmen anderer
    im Vorfeld beschäftiget und es sowieso die Frage ist,
    wer denn nicht von der 55er Aufnahme beeinflusst worden
    ist)


    Ich bin noch kein großer Mozart-Fan und kann daher zu seinem
    Mozart nicht viel sagen.


    Sein Konzert in der hamburger Musikhalle war sehr gelungen.
    Für mich stand die Zeit still und ich ließ mich umwerfen von
    dem unverbrauchten und wahnsinnig emotionalen Spiel.
    Dabei hat er auch den dritten Satz des Italienischen Konzerts
    gespielt, mindestens so schnell wie auf der CD, und eine
    könnten behaupten, dass er dies fast unmusikalisch herunter-
    spielt. Ich finde auch, dass es etwas langsamer gespielt
    sein könnte; kann mich aber auch mit dem Resultat anfreunden.


    Von der aktuellen CD habe ich mir nur das erste und das
    fünfte Klavierkonzert angehört (Und die beiden Paare aus
    den "48"(Warum spielt er nicht einfach das gesamte
    Wohltemperierte Klavier ein ???))


    Ich habe den ersten Satz vom KK 1 noch nie so schnell
    gehört und habe einfach neue Strukturen im Werk erkennen
    können. Und darauf kommt es mir bei Musik zu allererst
    an.


    Gepaart wurde das Tempo durch hartes, trockenes
    und männliche Spiel des Orchesterst (noch extremer
    als bei Gould/Bernstein). Die Seiten wurden arg
    beansprucht. Aber dadurch wurde es eben nicht
    ausdruckslos. Zwar können so vielleicht feinere
    kurzfristige Bögen nicht in der Form, wie zum
    Beispiel bei Dinu Lipatti, zur Geltung gebracht
    werden; allerdings werden die horizontalen mittel-
    und langfristigen Strukturen sehr schon betont.
    Man kann nciht alles haben.


    Vielleicht konnte ich dir damit meine Sichtweise
    auf die beiden Einspielungen etwas näherbringen.


    :hello:

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • julia fischer ist bereits auf einer EMI-cd von 02 zu hören - u. zwar (in einem mitschnitt vom festival in heimbach / eifel) mit dem brahms-quartett op.25: ihre mitspieler sind lars vogt, tatjana masurenko u. gustav rivinius.
    mir gefällt`s - u. dem publikum auch......
    (im boocklet sind die vier übrigens während der entgegennahme des applauses abgebildet - echt ein schönes, lebendiges bild !)
    bye
    pieter

  • Hallo zusammen,


    ein Tipp für alle Mecklenburg/Vorpommerntouristen - Infos unter w*ww.gut-ulrichshusen.de


    Sa. 25.08., 17:00 Uhr
    Ulrichshusen, Festspielscheune
    Preisträger-Konzert
    Netherlands Philharmonic Orchestra
    Julia Fischer, Violine, Preisträger in Residence der Festspiele MV 2007
    Yakov Kreizberg, Leitung
    J. v. Gilse: Trauermarsch aus der Oper „Thijl“
    S. Prokofjew: Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 D-Dur op. 19
    D. Schostakowitsch: Sinfonie Nr. 11 g-Moll op. 103 „Das Jahr 1905“


    Sa. 08.09., 17:00 Uhr
    Ulrichshusen, Festspielscheune
    Preisträger-Konzert
    Julia Fischer, Violine, Preisträgerin in
    Residence der Festspiele MV 2007
    „Julia Fischer & Friends“
    G. Mahler: Quartettsatz für
    Klavier und Streichtrio a-Moll
    A. Dvorák: Bagatelle für 2 Violinen, Violoncello und Klavier op. 47 B 79
    “Malickosti”
    B. Britten: Fantasie für Oboenquartett op. 2
    J. Brahms: Klavierquintett f-Moll op. 34



    Am 25.08. beginnt mein Urlaub, gibt es einen besseren Urlaubsbeginn?
    Die Akustik ist übrings obwohl der "Saal" eine riesige Scheune ist fantastisch.


    LG


    Maggie

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  • ...und zwischen diesen beiden Konzerten spielt sie noch (Beethoven-Fest, Bonn) das Sibelius-Konzert zus. mit der "Academy" unter Marriner.


    davor u. danach
    1) Carl Nielsen - Ouvertüre zu "Maskerade" op.39
    3) L.v.Beethoven - 4.Sinfonie op.60


    LIVE auf MDR-Figaro u. NDR-Kultur (ich vermute auch WDR III., aber dessen Programm hab ich nicht...)


    :hello:
    piet

  • Hallo zusammen,



    Jula Fischer


    Preisträgerin in Residence der Festspiele MV 2007


    Julia Fischer wurde 1997 im Alter von erst 14 Jahren Solisten-Preisträgerin der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Sie erhielt den Preis für ihr Konzert am 9. August 1997 in Ulrichshusen. Seitdem ist sie regelmäßig zu Gast bei den Festspielen MV. In der Festspielsaison 2007 ist Julia Fischer Preisträgerin in Residence.



    Konzert am 25.08.2007


    Sergej Prokofjew
    Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 63
    Netherlands Philharmonic Orchestra unter Leitung von Yakov Kreizberg


    Das Konzert war in einem Wort großartig.


    Zitat


    original a.b.


    Ich wollte eigentlich nur wissen, ob sie im Konzert mehr aus sich herausgeht und mehr Persönlichkeit zeigt



    Das tut sie.


    Sie war nicht nur der angekündigte Star, sondern auch die Persönlichkeit auf der Bühne. Da ich noch nicht in der Lage bin ihr technisches Vermögen und ihre Interpretation einzuschätzen, kann ich hier nur meine ganz persönliches Erleben schildern.


    Meiner Meinung nach, war ihr Spiel sehr energisch. Sie zwang die Zuhörer in eine Art Trance, aus der zumindestens ich erst beim aufbrausenden Beifall erwachte.


    Das Konzert wurde von NDR Kultur mitgeschnitten und wird am 21.10.2007 um 22:05 Uhr gesendet. Zudem wurden Aufnahmen für eine Reportage über Julia Fischer gemacht, die bei 3Sat gesendet werden.


    LG


    Maggie

  • ...als Mitschnitt vom MDR-Musiksommer 07 (also 1 Tag vor dem von Maggie besuchten Konzert)


    bereits MORGEN (02.10.) ab 20.00 auf MDR-Figaro


    Programm, Orchester u. Dirigent wie oben benannt - nur mit einem anderen Eröffnungsstück: "Cantabile" des von mir verehrten :yes::yes: Letten Peteris Vasks...

  • re: kalt gelassen


    Hallo "ab",


    genau so ging es mir auch gestern, war allerdings nur eine TV-Aufnahme, das Brahms-Konzert vom Schleswig-Holstein-Festival (2005?) mit MTT am Pult. Ja, perfekt sicher und brilliant und alles, aber meine Lieblingseinspielung ist die von (Nigel - darf man das wieder sagen?) Kennedy (mit? habe die CD gerade nicht hier). Frau Fischer klingt für mich rein technisch, das Gefühl fehlt, (Nigel) Kennedy spielt "aus den Knien". Klar, sie zeigt "Körpereinsatz" - und? Meine Wellenlänge war's nicht.


    Gruss
    Viviane

    viviane

  • Liebe Viviane!
    Also wenn Dir wirklich der Brahms von Herrn Kennedy der liebste ist, dann darf ich mal vermuten, dass das Deine einzige Einspielung ist :stumm:?
    Was ist mit Heifetz, Oistrach, Kreisler (:jubel::faint: ), Milstein, Menuhin, Vengerov, Hahn, etc ????
    Ansonsten: Was genau schaetzt Du an Kennedys Interpretation?
    :hello:

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  • Hiho,


    kleine Meldung für Fischer-Fans zwischendurch.


    Fräulein Fischer hat ihr Label gewechselt:


    Adieu Pentatone, salut Decca.



    :hello:

    "Das ist zeitgenössische klassische Musik. Dann unterstelle ich, daß da kein intellektueller Zugang..."
    Miroslaw Lem, Tenor

  • Nicht wenig staunte ich gestern über dieses Konzertplakat:



    wohlgemerkt:


    In diesem Konzert geigt sie das Glasunow-Violinkonzert und spielt das Grieg Klavierkonzert als Solistin!

  • Zitat

    Original von ThomasBernhard


    In diesem Konzert geigt sie das Glasunow-Violinkonzert und spielt das Grieg Klavierkonzert als Solistin!


    Über besagtes Konzert war in der gestrigen Ausgabe der FAZ eine Rezension zu lesen. Allerdings stand nicht Sir Neville Marriner am Pult, sondern Mathias Pinscher. Und die Besprechung fällt wohlwollend aus. Und mit einem hat der Verfasser durchaus Recht: Es ist ja nicht ohne Risiko, sich als etablierte Solistin mit der Fiedel jetzt am Flügel zu versuchen- auch wenn es solche Doppelbegabungen durchaus gibt, Kolja Lessing beispielweise. Also durchaus eine bemerkenswerte Leistung!


    Herzliche Grüße,
    :hello: :hello:
    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

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  • So, nun hat auch der Spiegel Julia Fischer entdeckt. Unter der Überschrift "Promi-Professorin" findet sich ein Artikel über die Geigerin. Der Titel hätte aber auch ebenso lauten können: Der Musiker- das unbekannte Wesen, wenn man den Unterton warnimmt, der hier mitschwingt:



    http://wehwehweh.spiegel.de/un…ruf/0,1518,522733,00.html



    Interessant auch die Rubrik: Job und Beruf .....


    Herzliche Grüße,:hello: :hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Inzwischen ist Julia Fischers neue CD erschienen. Was spielt sie? Bach! Und zwar Violinkonzerte. Begleitet wird die Geigerin von Academy of Saint Martin in the Fields. Julia Fischer dirigiert das Ensemble selbst. Die Aufnahme ist die erste Einspielung für das neue Label Fischers: Decca.



    Hat man HIP-Einspielungen wie die von Amandine Beyer oder Monica Huggett im Ohr, muss man sich umstellen. Alleine schon von der Besetzung her, abgesehen davon, dass auch nicht auf alten Instrumenten musiziert wird.


    Fischer spielt insbesondere Ecksätze rasant, schneller, als Anne Sophie Mutter, nimmt die Mittelsätze aber langsamer und spielt hier für mein Empfinden mehr cantabile.


    Von HIP ist für mein Empfinden nicht viel zu merken. Am ehesten kommt mir beim Hören Hilary Hahns Bach-CD in den Sinn.


    Das Booklet glänzt mit einigen Portrait-Fotos der Geigerin, der Text des Beiheftes ist allerdings nicht sonderlich informativ: Hat man keine Vorkenntnisse zu den Violinkonzerten findet man sie hier jedenfalls nicht.


    Grundsätzlich finde ich durchaus legitim, dass sich auch Musiker, die nicht der HIP-Bewegung zuzurechnen sind, sich Bachs Konzerten nähern. Allerdings ist es ebenso wichtig, dass die Erkenntnisse die der HIP zu danken sind, berücksichtigt werden. Auch wenn- oder gerade weil wir Bach wie Julia Fischer im Beiheft zitiert wird- Bach mit den Ohren des 21. Jahrhunderts hören.


    Wie befruchtend die Auseinandersetzung mit HIP sein kann, hat Michael Schlechtriem ja hier in anderem Zusammenhang beschrieben.


    Mich würde interessieren, wie Euch die Aufnahme gefällt!


    Herzliche Grüße,:hello::hello:


    Christian

    Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen! (Cato der Ältere)

  • Musiziert Julia Fischer im Konzert eigentlich freier als es ihre beherrschten Studioaufnahmen zeigen?


    Die Aufnahmen haben mich nämlich alle bislang ausdrucksmäßig kalt gelassen. Die Mozart Violinkonzerte fand ich besonders enttäuschend, um nicht zu sagen fast schrecklich. Was, bitte, ist das grandiose an ihr?


    Ich habe mich heute mal interessehalber durch ihre Bach-Sonaten/Partiten BWV 1001-1006 durchgehört. Und fand sie eher langweilig.


    Da hier Julia Fischer als Pianistin noch nicht vorgekommen ist: seht Euch mal bei youtube ihr Debütkonzert als Pianistin an. Mit dem Grieg-Klavierkonzert, begleitet von der Jungen Deutschen Philharmonie unter keinem Geringeren als Matthias Pintscher in einem Mitschnitt aus der Alten Oper Fankfurt am Neujahrstag 2008. Sie spielt höchst beachtlich Klavier, wenn man bedenkt, dass sie Geigerin und nicht Pianistin ist.

    Einmal editiert, zuletzt von Swjatoslaw ()

  • Fischer und Bach kenne ich gar nicht, ich kenne Fischer und Turnschuhe, aber Spaß beiseite. Ich habe 4 CD mit Julia Fischer vom Label PentaTone classics. Keine Bach-Aufnahmen, ich glaube Mozart, Mendelssohn, Russian VK und Tschaikowsky. Ich hab schon schlechtere Aufnahmen gehört. Wenn sie das Label gewechselt hat, ist das ein Zeichen dafür, dass sie noch da ist. Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch mal darauf hinweisen, das nicht wenige Solo-Künstler aus den verschiedensten Bereichen wie Sterne am Klassikhimmel aufleuchteten und ganz schnell "wie Phoenix in der Asche" verschwunden waren. Die meisten sind erst gar nicht wieder aufgetaucht. Geben wir doch dem Nachwuchs eine Chance. Die Werbestrategen der Label dürfen nicht immer ganz ernst genommen werden.


    LG, Bernward


    "Nicht weinen, dass es vorüber ist
    sondern lächeln, dass es gewesen ist"


    Waldemar Kmentt (1929-2015)


  • Zitat

    Zitat von Swjatoslaw:


    Da hier Julia Fischer hier als Pianistin noch nicht vorgekommen ist...

    Ich weiß nicht, lieber Swjatoslaw, ob du das Konzert ganz gesehen hast. Vor der Pause hat sie nämlich das Mendelssohn-Violinkonzert gespielt. Und das hat sie für meinen Geschmack ganz prima gespielt, auch wenn sie an Hillary Hahn nicht ganz heranreicht. Vielleicht liegt ihr Mendelssohn ja besser als Bach. Ich kenne die in Rede stehende Aufnahme nicht.
    Da ich aber den Programmzettel nicht gelesen hatte, dachte ich, dass nach der Pause eine Sinfonie käme und war um so mehr überrascht, dass sie wieder aufs Podium kam und dort nun ein Flügel stand.
    Als sie nun das Grieg-Konzert spielte, war ich wirklich echt überrascht, ähnlich wie du.


    Liebe Grüße


    Willi :rolleyes:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • @ Swjatoslaw:


    Ich muss meine Aussage von heute nacht korrigieren. Natürlich hat Julia Fischer bei dem in Rede stehenden Konzert vor der Pause das Violinkonzert a-moll op. 61 von Camille Saint Saens gespielt. Ansonsten lasse ich den Rest stehen, nur dass der entsprechende weiterführende Satz dann lauten muss: Vielleicht liegt ihr Saint Saens besser als Bach. Und auch mit Hillary Hahn kann ich sie dann nicht vergleichen, weil beide nicht das gleiche Konzert gespielt haben.
    Was nun Bach betrifft, vielleicht ist es ja für Geiger genau so schwer, Bach zu spielen, wie es für Pianisten schwer ist, Mozart zu spielen.


    Liebe Grüße


    Willi :|

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Nicht wenig staunte ich gestern über dieses Konzertplakat:

    wohlgemerkt:
    In diesem Konzert geigt sie das Glasunow-Violinkonzert und spielt das Grieg Klavierkonzert als Solistin!


    Lieber Willi,
    langsam beginne ich zu schmunzeln, denn darüber, welches Violinkonzert Frau Fischer bei diesem Konzert mit der Jungen Deutschen Philharmonie am 1. Januar 2008 in der Alten Oper Frankfurt vor dem Grieg-Klavierkonzert gespielt hat, gibt es jetzt schon drei verschiedene Angaben ^^ Naja, wie auch immer: ihr Grieg ist jedenfalls klasse und wenn es das Violinkonzert auch auf youTube zu sehen gibt, werde ich es mir am Wochenende auch mal ansehen.
    Herzliche Grüße
    Swjatoslaw

  • Lieber Swjatoslaw,


    ich habe das ganze Konzert auf DVD.


    Liebe Grüße


    Willi ^^

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Julia Fischer (* 15. Juni 1983 in München) ist eine deutsche Geigerin.
    Ihrer Ausbildung nach ist sie auch Pianistin, doch tritt sie selten als solche öffentlich auf.

    Glückwünsche!


    :jubel::jubel::jubel:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Den Glückwünschen schließe ich mich von Herzen an, zumal sie mir quasi vor einem Jahr einen vorzeitigen Geburtstagswunsch erfüllte, als sie am 8. Mai in der Essener Philharmonie mit der St. Petersburger Philharmonie unter Yuri Temirkanov ein exzellentes Mendelssohn-Konzert spielte. Außerdem gab es vorher noch die Ouvertüre zum "Barbiere" und nach der Pause die Neunte Dvorak.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • seit ich im Juli die Fernsehübertragung des Brahms-Konzertes aus Kiel gehört und gesehen habe,bin ich ein großer Verehrer von Julia Fischer und ihrer Kunst geworden.Was diese junge Frau an Reife und Perfektion in ihr Spiel hineinlegt,das ist so einmalig,daß es nicht in Worte zu fassen ist.Ich hoffe,daß ich die Künstlerin bald mal persönlich hören kann.

    Das Zitat stammt aus 2006.
    Hallo,


    ich habe sie kürzlich mit einem Programm für Violine und Klavier gehört, was mir dabei (entgegen mancher hier geäußerten Meinung) besonders aufgefallen ist - neben dem, dass sie eine ganz hervorragende Violinistin ist: Bei aller Leidenschaft und Verve ihrer sehr beeindruckenden Interpretationen, geht das nicht zu Lasten eines auch technisch einwandfreien Spiels: Da sitzt jeder Ton sofort, intonationsrein und rhythmisch exakt, egal wie schnell gespielt wird, in welcher Lage, ob Mehrfachgriffe, Flageolett, gestrichen oder gezupft, auch Beides gleichzeitig. Da ist Nichts zu hören, wie bei manch anderem Star, dass über der Begeisterung in die Interpretation sich kleine (oder auch größere) Unreinheiten einschleichen. Und nachdem sie inzwischen Prof. an der Musikhochschule Mchn. ist, auch einige weitere Lebensjahre hinter sich gebracht hat (und bei ihrem Auftritt von jugendlich verzeihlichen Schnitzer bei CD-Covers weit entfernt ist), sollten über ihre nun auch großen interpretatorischen Fähigkeiten keine Zweifel mehr bestehen.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Und weil dem so ist, lieber zweiterbass, und weil sie weltweit meines Erachtens die einzige Musikerin ist, die in einem Neujahrskonzert in Frankfurt vor einigen jahren vor der Pause ein Viloinkonzert von Saint-Saens und nach der Pause das Kalvierkonzert von Grieg gespielt hat (und beide noch so schön) und ich vor einigen Jahren n Kiel beim Schleswig Holstein-Musikfestival Hillary Hahn unter Järvi mit dem Mendelssohn-Konzert gehört habe und dann ein Jahr später Julia Ficher in Essen unter Temirkanov mit dem Mensolssohn-Konzert, höre ich dieses Jahr beim Schleswig-Hosltein-Musikfestival in Hamburg Julia Fischer mitdem Mensolssohn-Konzert unter Järvi.
    Fazit: Julia Fischer ist (neben Hillary Hahn) über jeden Zweifel erhaben, aber auch Paavo Järvi kann nicht nur Beethoven und Schumann, sondern auch Mendelssohn.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Ich werde ja den Verdacht nicht los, dass sich Frau Fischer mit ihrem Labelwechsel zur Decca keinen großen Gefallen getan hat. In meiner Wahrnehmung sind ihre Aufnahmen seitdem unter Wert gelaufen, d.h. sie haben viel weniger mediale Aufmerksamkeit erregt. Oder ist das nur mein Eindruck?
    Welcher der Forenteilnehmer hat zum Beispiel diese CD wahrgenommen / gehört / gekauft?

    Ich brauche keine Millionen, mir fehlt kein Pfennig zum Glück...

  • Solange man die Verkaufszahlen und Tantiemen der Decca (bzw. der vorherigen) Platten nicht kennt, kann man wohl kaum beurteilen, ob es sich für Fischer gelohnt hat oder nicht. Auf Dauer können vermutlich selbst Stars wie Fischer nicht von ihren Platteneinnahmen leben.


    Gerade bei Geigerinnen ist m.E. das Problem, dass immer wieder junge und attraktive nachkommen und der Neuigkeitsbonus eben nur ein paar Jahre anhält. Das Violin-Solorepertoire ist halt auch recht begrenzt und weitestgehend sehr gut abgedeckt. Natürlich kaufen viele Hörer dennoch ein paar Aufnahmen, u.a. wegen des Neuigkeitsbonus. Irgendwann pendelt sich das aber vermutlich auf einem etwas niedrigeren Niveau ein. Das dürfte bei Hilary Hahn und Janine Jansen nicht viel anders sein.


    (Ich habe noch keine einzige Aufnahme von Fischer gekauft... :untertauch: )

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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