Jonas Kaufmann, von München aus die Welt erobert

  • Zitat

    Original von Eponine


    Er klingt nun groesser, ja. Dunkler, ja. Mir aber persoenlich leicht gaumig und zu weit hinten.



    Frappierend wirken auf mich die Unterschiede zwischen der Fidelioaufnahme 2004 und der Carmen 2006, die auf Youtube zu sehen & zu hören sind.


    Beim Fidelio sitzt die Stimme gut - jedenfalls nicht auffallend weit hinten und die Tonproduktion ist auch nicht gaumig - und insgesamt finde ich auch die Gestaltung der großen Szene sehr gelungen, sie beeindruckt mit beispielsweise deutlich mehr, als die von James King. Die Carmen dann aber hat eine gänzlich andere Basis: Die Stimme sitzt deutlich weiter hinten, bösartig verdeutlich hat er mindestens ein kleines Stück Kartoffel im Mund. Außerdem wirkt die Stimme in der Mittellage irgendwie plärrig, vielleicht durch zu offene Tonproduktion.
    Vielleicht auch durch die Youtubebedingte Tonqualität ?
    Positiv sind die feinen Abschattierungen in der Dynamik, an denen sich der Sänger immer wieder versucht.


    Wie gesagt, viel zu wenig Stichprobe für ein Urteil, aber gerade hinsichtlich des Stimmsitzes ging mir da auffallend ähnliches durch den Kopf, wie Eponine.



    Ansonsten glaube ich schon prinzipiell zu verstehen, was Herbert meint: Auch bei den Jahrhundertsängern finden sich regelmäßig Limitationen, den perfekten Sänger hat es nie gegeben, insofern ist es immer leicht, jemanden anhand seiner Fehler zu verreißen. Jedoch gab es Sänger, die in einzelnen Punkten derart überdurchschnittliche Gaben und Leistungen zur Schau stellten, die sie in der Geschichte deutlich herausheben. Und da ist es dann so, dass ich Wunderlich für einen solchen halte und Kaufmann nicht. Was aber nicht ausschließt, dass er ein guter Tenor ist.


    Gruß
    Sascha

  • Zitat

    Original von Antracis
    Beim Fidelio sitzt die Stimme gut - jedenfalls nicht auffallend weit hinten und die Tonproduktion ist auch nicht gaumig - und insgesamt finde ich auch die Gestaltung der großen Szene sehr gelungen, sie beeindruckt mit beispielsweise deutlich mehr, als die von James King. Die Carmen dann aber hat eine gänzlich andere Basis: Die Stimme sitzt deutlich weiter hinten, bösartig verdeutlich hat er mindestens ein kleines Stück Kartoffel im Mund. Außerdem wirkt die Stimme in der Mittellage irgendwie plärrig, vielleicht durch zu offene Tonproduktion.
    Vielleicht auch durch die Youtubebedingte Tonqualität ?
    Positiv sind die feinen Abschattierungen in der Dynamik, an denen sich der Sänger immer wieder versucht.


    Wie gesagt, viel zu wenig Stichprobe für ein Urteil, aber gerade hinsichtlich des Stimmsitzes ging mir da auffallend ähnliches durch den Kopf, wie Eponine.


    Obwohl ich mit den Youtube-Vergleichen aus akustischer Sicht vorsichtig bin und die CDs da noch aussagekraeftiger finde, wird das aber ganz deutlich bei der Cosi vor 10 Jahren und mehr oder weniger heute (ich stelle die Links jetzt mal nicht ein, da das nicht so gern gesehen ist, aber es moege jeder, den es interessiert, auf Youtube unter den Kaufmann-Schnippseln nach den zwei Versionen von "Un' aura amorosa" aus der Cosi suchen).
    Mir ganz persoenlich gefaellt die aeltere Aufnahme besser, aber das ist nun mal Geschmack, und ueber den laesst sich bekanntlich nicht streiten.


    Mich wuerde aber ganz persoenlich interessieren, wie andere diese Arie im Vergleich damals-heute finden ...


    Zitat

    Original von Antracis
    Ansonsten glaube ich schon prinzipiell zu verstehen, was Herbert meint: Auch bei den Jahrhundertsängern finden sich regelmäßig Limitationen, den perfekten Sänger hat es nie gegeben, insofern ist es immer leicht, jemanden anhand seiner Fehler zu verreißen. Jedoch gab es Sänger, die in einzelnen Punkten derart überdurchschnittliche Gaben und Leistungen zur Schau stellten, die sie in der Geschichte deutlich herausheben. Und da ist es dann so, dass ich Wunderlich für einen solchen halte und Kaufmann nicht. Was aber nicht ausschließt, dass er ein guter Tenor ist.


    Ich denke, so sollte man das auch nicht verstanden wissen. Hier handelt es sich ja gsd nicht um Bartoli- oder Netrebko-Bashing ;) , sondern um durchaus sachliche Kritik. Das laesst ganz ausser Frage, dass Jonas Kaufmann trotzdem ein toller Tenor sein kann - zu seinen darstellerischen Faehigkeiten, die mit Sicherheit viel ausmachen, kann ich nun leider persoenlich ueberhaupt nichts sagen.


    Wenn man aber Kritik nicht anbringen duerfte, waere dieses Forum irgendwie obsolet und ehrlich gesagt auch oede (Jonas Kaufmann wuerde z.B. mit Sicherheit nicht zu meiner persoenlichen "Worst 5"-Liste gehoeren, die ich mich immer noch weigere, aufzustellen ;) )

  • Moin,


    bei Bayern 4 Klassik gibt es ein kurzes Interview (3:51) mit Jonas Kaufmann als Podcast.


    sehr sympathish !

    Grüsse aus Rhosgobel


    Radagast

  • Weiß jemand, wie lange Jonas Kaufmann voraussichtlich aussetzen wird (bzw. wann er sich seine Verletzung zugezogen hat)? Rippenprellung klingt nicht wirklich lustig, ist zwar nichts Ernstes, aber beim Singen wird es wohl doch ziemlich stören - insofern wundert es mich, dass Fidelio auf seiner Homepage noch angesetzt ist ...


    Lg


    Roland

    Die Basis jeder Grundlage ist das Fundament

  • Das war jetzt das I-Tüpfelchen eines ohnehin ziemlich besch...eidenen Tages. ;( ;( Hab ich noch gar nicht mitbekommen. Und ausgerechnet Massimo Giordano ist sein Ersatz- den halte ich sicher nicht viermal aus...... OK, ich rechne damit, dass mir genügend Netrebko-Fans zumindest zwei Karten abnehmen.
    lg Severina :hello:


    PS: Werd mich mal in Zürich schlau machen, was wirklich war, denn bei JKs eher gestörtem Verhältnis zur WSO kann's auch ganz anders sein.....

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  • Na ja, die Karten kannst sicher mit Gewinn verkaufen - musst halt ganz hinten bei der Schlange anfangen, die zahlen sicher am Meisten :D


    Das das nur ein schwacher Trost ist, ist natürlich auch klar ...


    Lg


    Roland

    Die Basis jeder Grundlage ist das Fundament

  • Hallo,
    weiß jemand wann er sich verletzt hat? Ich wollte Ende Mai nach Zürich,um ihn in der La Traviata zu sehen (zum 1. mal live). Auf der Seite der Züricher Oper steht am 25. Mai (eben gelesen) Marcelo Alvarez als Alfredo! :motz: Soll ich mir das wirklich antun?! Ich kann sein Schluchzen nicht ausstehen!!! Zum Glück habe ich noch keine Karten gekauft! Ich kann es mir gut überlegen, ob Mei und Hampson die Reise trotzdem Wert sind.
    LG
    nina

  • Hallo Nina,


    Ich versichere Dir, es ist nicht die Reise wert, auch die Inszenierung


    ist nicht so, daß man La Traviata von Verdi wiedererkennen kann.


    :hello:herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Zitat

    Original von nina
    Hallo,
    weiß jemand wann er sich verletzt hat? Ich wollte Ende Mai nach Zürich,um ihn in der La Traviata zu sehen (zum 1. mal live). Auf der Seite der Züricher Oper steht am 25. Mai (eben gelesen) Marcelo Alvarez als Alfredo! :motz: Soll ich mir das wirklich antun?! Ich kann sein Schluchzen nicht ausstehen!!! Zum Glück habe ich noch keine Karten gekauft! Ich kann es mir gut überlegen, ob Mei und Hampson die Reise trotzdem Wert sind.
    LG
    nina


    Liebe Nina,
    im Unterschied zu Herbert finde ich die Inszenierung nicht so schlimm, aber Mei und Hampson alleine lohnen die Reise nicht (Abgesehen davon, dass Zürich immer lohnenswert ist, aber da bin ich voreingenommen ;) ) Ich mag Eva Mei an sich sehr, aber als Violetta ist sie mir schlicht zu unerotisch, sie wirkt streckenweise wie eine biedere Sekretärin, woran auch ihre allzu brave Frisur und Kostümierung nicht schuldlos sind. Übrigens gibt es eine DVD dieser Produktion, mit Pjotr Beczala als Alfredo, und der lohnt die Anschaffung wirklich. (Stimmlich, schauspielerisch kann er natürlich mit Kaufmann nicht mithalten und optisch auch nicht.)
    Ich hoffe ja, JK ist bis Juni wieder fit, denn da bin ich in Zürich, zu seinem Don José.
    lg Severina :hello:

  • Hallo Severina,
    danke für deine Tipps! Um ehrlich zu sein, habe ich es gehofft, daß du dich meldest... ;) Ich werde die Enscheidung (ja oder nein) demnächst treffen müssen. Auf Carmen "auszuweichen" habe ich mir auch überlegt. Leider kann ich in Juni nicht nach Zürich fahren, evtl. dann in Juli. Hast du schon deine Karte schriftlich bestellt, oder machst du das telefonisch einen Monat vorher?
    LG
    nina

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  • Zitat

    Original von nina
    Hallo Severina,
    danke für deine Tipps! Um ehrlich zu sein, habe ich es gehofft, daß du dich meldest... ;) Ich werde die Enscheidung (ja oder nein) demnächst treffen müssen. Auf Carmen "auszuweichen" habe ich mir auch überlegt. Leider kann ich in Juni nicht nach Zürich fahren, evtl. dann in Juli. Hast du schon deine Karte schriftlich bestellt, oder machst du das telefonisch einen Monat vorher?
    LG
    nina


    Liebe Nina,
    Ich habe sehr gute Freunde in Zürich, die mir die Karten besorgen. Ehrlich gesagt habe ich mich noch nie gekümmert, wann der Vorverkauf eigentlich beginnt :O Aber die "Carmen" läuft zu den Züricher Festspielen, da gelten vielleicht Sonderbestimmungen. Genau weiß ich das natürlich nicht.
    Viel Glück!
    lg Severina :hello:

  • Liebe Nina,
    wenn Du eine der Vorstellungen unbedingt sehen willst, würde ich nicht bis zum offiziellen Vorverkaufstermin warten. Als ich meine Karte für eine Juli-Vorstellung kaufte, waren für diese Vorstellung nur noch ganze 3 Karten zur Verfügung. Vielleicht machst Du Dich einmal auf der Homepage des Opernhauses Zürich kundig.


    :hello:


    Emotione

  • Wir Münchner könnten Glück haben und selbst gebrochene Rippen müßten bis zum 22.7. ausgeheilt sein. Leider ist Kaufmanns Konzert längst ausverkauft. Ausweichen geht deshalb leider nicht. :(


    Ansonsten gibt es aber für die Münchner Festspiele noch jede Menge Karten, auch bei diversen Konzerten von berühmten Sängerinnen und Sängern sind noch Plätze frei ?(


    LG Ingrid

  • Hallo Brunello


    Zitat

    Der Bariton ist die Reise sicher nicht wert.


    Na Moment mal, Thomas Hampson ist immer noch ein grosser Sänger, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist.


    Gruss


    Syrinx :hello:

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  • Also bei Verdi würde ich (sehr subjektiv) dieser Aussage nicht zustimmen. Da erinnert er mich in seiner Art des Singens doch zu sehr an FiDi - und der war bei aller Wertschätzung - wahrlich kein großer Verdi-Bariton (nicht nur im Vergleich zu Gobbi oder Bastianini etwa). Sein Padre Germont hat mich schon in der legendären (?) Produktion der Salzburer Festspiele nicht begeistert (noch weniger als A.N., von der ich bekanntlich kein Fan bin) und er ist seither nicht kompetenter für das italienische Fach geworden.
    Was seine Leistungen bei Mozart und vor allem als Liedinterpret nicht schmälert !


    Michael 2

  • Zitat

    Original von brunello
    Der Bariton ist die Reise sicher nicht wert.


    lG
    aus wien
    Michael 2


    Aber vielleicht seine Partnerin Karita Mattila, oder Anja Harteros, Vesselina Kasarova, Dorothea Röschmann oder der Tenor Ian Bostridge?


    :hello: Ingrid

  • Ich fand Hampson als Germont vom Typ her auch nicht so umwerfend, habe das aber eher als Gesamteindruck und wneiger als stimmliche Unzulänglichkeit empfunden. Umso phantastischer ist er allerdings, was hier noch ncht erwähnt wurde, im französichen Fach!!!
    Sein Werther(Baritonfassung) und insbesondere sein Hamlet sind für mich vorbildlich.
    Als Hamlet hatte ich den direkten Vergleich mit Kennlyside und muss sagen, dass ich trotz der grossen Qualitäten von Keenlyside Hampson noch eine Klasse besser fand.
    Die Stimme, das Timbre ist einfach genauso schön wie der ganze Mann mit seiner umwerfenden Bühnenausstrahlung. :jubel:
    Für mich bleibt das jedoch genuin weiter ein lyrischer Bariton,(natürlich nciht ohne Spinto-Qualitäten) den ich am Liebsten auch in solchen Rollen höre.
    Von daher kann ich Brunello schon verstehn, obschon ich keine Parellele zu FIDI höre. ?(


    F.Q.


  • Hallo Fairy,
    du hast sicher Recht, dass seine Stärken im französischen Fach (Und im Liedgesang!!) liegen, trotzdem gibt es auch einige Verdi-Partien, in denen ich ihn großartig finde:
    Simon Boccanegra (21 Mal live in Wien)
    Posa (live in Wien, DVD der sehr guten Luc-Bondy-Inszenierung aus Paris, mit einem damals noch sehr guten Alagna)
    Macbeth (live in Zürich, davon gibt's ebenfalls eine tolle DVD)
    Auch als Onegin fand ich ihn stimmlich und vom Typ her ausgezeichnet.
    Huch, das ist ja eigentlich ein Kaufmann-Thread! :O :O :O
    lg Severina :hello:

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  • Liebe Severina ; ich glaube Dir sowieso taub, denn ich kenne ihn ja in den von Dir genannten Rollen nicht. Der Liedgesang wurde schon oben erwähnt, deshalb habe ich ihn nicht eigens aufgeführt, da ist er natürlich phanatstisch. So wie eben alle lyrischen Baritone mit so schönem Timbre im Lied ideal aufgehoben sind :yes: :yes: :yes:


    F.Q.

  • Es gehört schon ein wenig mehr zum Liedgesang als ein schönes Timbre. Ausprache und Einfühlungsvermögen, sowie ein gutes Textverständnis z.B.


    Ich kann mit Hampsons Liedaufnahmen wenig anfangen, bevorzuge allerdings auch andere Sänger über FiDi.


    Übrigens sind wir ganz stark OT ;-)

  • Zitat

    Übrigens sind wir ganz stark OT ;-)


    Stimmt, aber was sollen wir hier auch machen , wenn Kaufmann eine Rippenprellung hat... ;(


    Mein letztes Wort zu Hampson: Ich habe ihn auch als Simone erlebt, und das war ein Erlebnis. Man muss sicher nicht alles mögen, was er macht, aber interessant ist es eigentlich immer.


    Gruss


    Syrinx

  • Zitat

    Original von Theiresias
    Es gehört schon ein wenig mehr zum Liedgesang als ein schönes Timbre. Ausprache und Einfühlungsvermögen, sowie ein gutes Textverständnis z.B.
    Ich kann mit Hampsons Liedaufnahmen wenig anfangen, bevorzuge allerdings auch andere Sänger über FiDi.


    Übrigens sind wir ganz stark OT ;-)


    Gerade das spüre ich bei Hampson sehr stark. Ich kenne wenige Sänger, die derart Kluges übr Liedinterpretationen (z.B. Winterreise) zu sagen wissen wie Hampson.
    lg Severina :hello:


    PS: Äh, vielleicht sollten wir ja im Hampson-Thread weiter machen :untertauch:

  • Dafür bin ich auch, denn mich würde doch mal sehr interesseiren, was Theiresias nach Jonas Kaufmann nun auch noch an Hampson auszusetzen hat. ?(
    Stimme Severina in allen Punkten zu, als Liedinterpret ist er nciht nur gesanglich wunderbar, sondern auch noch hochinteligent und mit weit mehr Hintergrundwissen als Viele Andere ausgestattet.
    Ich habe auch deutsche Aussprache immer besonders bewundert und ieine aufgezeichente Sendung über Mahler-Lieder vor Jahren auf Arte , in der er sehr viel über sein KunstLied Verständis sagte, war ebenfalls sehr aufschlussreich.


    Lieber Theiresias, gibt es eigentlch einen Sänger, der Gnade vor deinen Augen/Ohren findet?????? Deine Kriterien würde ich da doch mal gerne etwas genauer erkennen.
    Schon bei Kaufmann konnte ich das nicht nachvollziehen, bei Hampson noch weniger. ?(


    F.Q.

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  • Zuallererst: "nichts anfangn können" war deutlich übertrieben, das kommt davon, wenn man schnell mal eine Antwort formuliert.


    Bei Sängern geschieht eine Einschätzung bei mir schon nach den ersten paar Sekunden des Hörens und vollkommen instinktiv. Viel ändert sich an dieser Einschätzung dann auch bei längerem Hören nicht mehr, was aber an der (auf mich bezogen) Richtigkeit der ersten Einschätzung und nicht an meiner Sturheit liegt. Ich kann das dann höchstens hinterher durch bewusstes Nachdenken begründen, bin dann auch in der Lage, meine Wertschätzung zu objektivieren.


    Bei Hampson hab ich noch nicht viel darüber nachgedacht, warum er nicht zu meinen bevorzugten Interpreten gehört, tut mir Leid. Ich vermute, dass mir die Interpretation z.B. der Winterreise zu sehr aus einer kultivierten Distanz heraus erfolgt. Was ja nicht heißt, dass seine Winterreise nicht wirklich gelungen wäre, meinen Geschmack haben andere eben besser getroffen. Ich brauche beim Liedgesang unbedingt diese Natürlichkeit oder auch Unmittelbarkeit, die übrigens das vllt. am schwersten zu erreichende Ziel auf diesem Gebiet ist. Natürlichkeit wiederum bedeutet für Schubert aus meiner Sicht wieder etwas völlig anderes als für Strauss, ihr seht, so einfach ist die Sache nicht.


    Kaufmann finde ich übrigens als Opernsänger toll, lediglich seine "neue" Technik sehe ich als problematisch an. Ältere Opernaufnahmen von ihm finde ich umwerfend. Ich bin mal gespannt, wie das weitergeht, ich würde mich jedenfalls freuen, wenn ich unrecht hätte.


    Bryn Terfel z.B. hat mich auch sofort überzeugt, Rolando Villazon war/ist? ebenfalls traumhaft. Ich glaube übrigens nicht, dass ich ungerecht bewerte, aber anspruchsvoll bin ich schon.


    Zitat

    Gerade das spüre ich bei Hampson sehr stark. Ich kenne wenige Sänger, die derart Kluges übr Liedinterpretationen (z.B. Winterreise) zu sagen wissen wie Hampson.


    Ich hätte meine beiden Aussagen besser trennen müssen: mit meiner ersten Aussage wollte ich zum Ausdruck bringen, dass keineswegs jeder lyrische Bariton gut beim Lied aufgehoben ist. Die Aussage über Hampson ist davon getrennt zu betrachten. Ich finde sogar, dass Hampson die genannten Qualitäten aufweist. Dennoch nehm ich ihm seine Lieder nur schwer ab, das kann ich aber wie gesagt nur schwer begründen.


    Ein weiterer Sänger, den ich als Liedsänger AUSSERORDENTLICH schätze, ist Peter Schreier.


    Über Geschmack lässt sich halt nicht streiten ;-)


    Hier noch eine Aussage ohne Begründung:


    Der großartigste Liedsänger aller Zeiten ist Richard Tauber ...

    3 Mal editiert, zuletzt von Theiresias ()

  • Ach ja, an den Anblick von Jonas Kaufmann könnte man sich schon gewöhnen, auch wenn man über seinen Liederabend sicherlich geteilter Meinung sein kann. Das Publikum raste auf jeden Fall und der dann doch recht erschöpfte Mann mußte ziemlich viele Zugaben aus dem Hut zaubern.


    Ich warte jetzt erst einmal auf eine abendfüllende Oper mit ihm, denn so restlos konnte er mich bei seinen Konzerten noch nicht überzeugen (auf der Opernarien-CD schon). Irgendwie klingt seine Stimme (für mich) live manchmal etwas belegt oder gedeckelt, aber andere können sich wiederum keine bessere vorstellen. Wünsche ihm natürlich viel Erfolg, denn sympathisch ist er ja wirklich ohne Ende.


    Gute Nacht
    Ingrid


    PS. Auf der Heimfahrt habe ich auf jeden Fall gemerkt, wie unglaublich schwierig es sein muss, sich die Bürgschaft und so viele andere Texte zu merken. Ich kam mit dem Auswendiglernen nicht so arg weit :untertauch:, obwohl's mir Spaß gemacht hat :yes:

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