Mein Avatar und ich

  • Hallo allerseits


    Mit Ullis Hilfe ist es mir möglich, weiter oben benanntes Bild online zu stellen, was bedeutet dass dessen Weltpremiere im Tamino-Forum stattfindet.


    Es ist jenes Bild, aus dem mir ein Ausschnitt als Avatar dient.



    in diesem Thread, welchen der Lullist startete, erlaube ich mir ein wenig dazu zu sagen


    LG Paul?

  • Mein Avatar zeigt Richard Wagner, so, wie LORIOT ihn sieht.


    LORIOT (Vicco von Bülow) ist IMO der Gottvater des subtilen Humors, der Meister der leisen, aber entlarvenden Ironie und der Alleskönner im Umgang mit der deutschen Sprache. Niemand hat die Abgründe der modernen Zivilisation, des zwischenmenschlichen Miteinander, der bürgerlich-konservativen Reglementierungen, der gesellschaftlichen und sprachlichen Umgangsformen und des größten, katastrophalsten Missverhältnisses der Menschheit, der Ehe zwischen Mann und Frau, aufgezeigt. :D


    Seine Zitate sind so sehr in meinen Alltag eingegangen, daß es mir schwer fällt, im Supermarkt nicht lauthals zu verkünden: "Mein Name ist Lohse. Ich kaufe hier ein.", an der Opernkasse nicht zu Fragen: "Gibt es eigentlich Opern mit Hunden?" oder im Restaurant nicht zu drohen: "Wenn du nicht sofort aufhörst, werfe ich mich hier auf den Boden und beisse in die Auslegeware!". :D


    Meistens genügt jedoch schon ein halb ungläubiges, halb verblüfftes - aber immer knochentrockenes - "Ach!?" um seine Mitmenschen zu irritieren... :baeh01:


    Auch in Sachen Oper ist LORIOT unübertroffen. Man denke nur an seinen "Ring an einem Abend", seine Inszenierungen von "Martha" und "Der Freischütz" und an seine herrlichen Moderationen der "AIDS-Gala" in Berlin.


    Vor kurzem hat sich dieser große Humorist und Künstler mit 82 Jahren - verdienter Maßen - endgültig zurückgezogen. ;( Er hinterlässt zwei großartige Spielfilme, unzählige Sketche, Cartoons und eine riesige Lücke, die wohl niemand mehr zu füllen vermag.



    :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:



    (Mild und weise wie er lächelt)

  • @ Der-wonnige-Laller


    Klasse! :D :D :D :D :D


    Jetzt hast Du bei mir lauter Assoziationen geweckt und ich schmunzele vor mich hin :]


    Zitat aus dem Gedächtnis: "...gib mir doch `mal ein frisches Klavier"
    Oder wie aus dem "Chateau la fit" nach einigen Durchgängen in der Benimmschule einfach nur der "Schlafitt" wurde....oder die Rilke-Zitate während einer warmen Mahlzeit im Flugzeug...


    Humoristisch gesehen steht bei mir ganz oben Loriot und dann, einige Kilometer später, kommen vielleicht andere Sachen.


    Beim Herrenausstatter geht es mir übrigens genauso wie Dir im Supermarkt...
    Zitat: "Man trägt das Beinkleid jetzt gern etwas reichlicher" :D


    Als Opernführer wäre er sicher bei der letzten Figaro-Übertragung stilvoller gewesen als Deutschlands Chef-Zyniker.
    Ich meine aber, dass Loriot sich mittlerweile ganz aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und ohnehin mehr Wagnerianer als Mozartianer ist.


    Gruss
    Glockenton :hello:


    P.S.: "Ich lache gern - wenn`s passt"

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Hallo Clemens,


    eine sehr schöne Würdigung - auf den Punkt gebracht!


    Bin ganz Deiner Meinung:
    Ein Großmeister des feinen Humors - wer braucht da noch "Comedy" nach heutigem Strickmuster???

    "Es ist mit dem Witz wie mit der Musick, je mehr man hört, desto feinere Verhältnisse verlangt man."
    (Georg Christoph Lichtenberg, 1773)

  • Hallo, Wolfram!


    Als Mathematiker bin ich sofort auf Dein Avatar aufmerksam geworden!



    Du bist entweder Geometer oder beschäftigst Dich mit kombinatorischen Designs, warum sonsts sollte man sich die Fano-Ebene als Avatar aussuchen?


    Viele Grüße,
    (3,14149...)us.

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  • Hallo Pius,


    es freut mich außerordentlich, dass Du die Fano-Ebene mit ihrer Automorphismengruppe der Ordnung 168 erkannt hast!!


    In der Tat habe ich mich einige Jahre meines Lebens mit symmetrischen Designs beschäftigt, insbesondere mit solchen mit Parametern (176,50,14), von denen ich auch ein paar neue gefunden habe.


    Woher kennst Du die Fano-Ebene?

  • Hallo, Wolfram!


    Zitat

    Original von Wolfram
    es freut mich außerordentlich, dass Du die Fano-Ebene mit ihrer Automorphismengruppe der Ordnung 168 erkannt hast!!


    Ähhh, daß die Automorphismengruppe diese Ordnung hat, wußte ich nicht (und mich wundert auch etwas, daß es wirklich so viele Automorphismen dieses kleinen Grapen gibt, aber ich bin da kein Experte).
    Mit endlichen Gruppen hatte ich nach Algebta I nicht mehr viel zu tun, mein Spezialgebiet behandelt endlich präsentierbare, unendliche, lokal endliche Gruppen. 8)


    Zitat

    Woher kennst Du die Fano-Ebene?


    Die sollte man als Mathematiker kennen, kommt ja auch meistens schon in Grundlagenvorlesungen zur diskreten Mathematik vor.


    Ich glaube, es lohnt sich evtl. ein Mathematik-thread im Tritsch-Tratsch-Forum. Sowas hier auszudiskutieren trifft möglicherweise auf Unverständnis... :untertauch:


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Corvus Corax kennt man auch als eine Mittelalter-Band aus Deutschland. Vor allem aber ist der Name Corvus corax der wissenschaftliche Name für den Kolkraben. :baeh01:


    Wie jedermann weiss, ist dieser Vogel mit einer tiefgründigen Symbolik verbunden. Andererseits aber ist es keineswegs so, dass ich daheim immer nur Chopins zweite Sonate und den Trauermarsch aus der Götterdämmerung höre.


    Mein Rabe fand sich vielmehr ein, als ich ein Plakat für ein Konzert zu gestalten versuchte. Eine Freundin fertigte als Tuschzeichnung den Raben an, der sowohl für das Plakat als auch für den Avatar leider spiegelverkehrt gedreht wurde - das arme Tier.


    Im Konzert, das im Februar 2004 stattfand, gab es natürlich Musik, die zu dem Raben passte. Ein Programmschwerpunkt war Claude Vivier, über den ich mich bereits kurz in dem Thread zum Lieblingsklavierwerk geäußert habe. Der Rabe kann als Symbol für Viviers letztes Werk verstanden werden, "Glaubst du an die Unsterblichkeit der Seele", eine Art Kreuzung zwischen moderner Motette und Opernszene. In dem merkwürdigen Text schildert Vivier die Umstände seines zukünftigen Todes. Vielleicht sollte ich zu dem Stück in einem der Vokalmusikthreads einige Hinweise und Erklärungen bringen.


    "Glaubst du..." stand dann zwar nicht mit auf dem Programm, aber den Raben wollte ich doch der interessierten Öffentlichkeit nicht vorenthalten.
    Und weil er etwas mit einer meiner Untaten zu tun hat und weil kaum jemand hier Passbilder verwendet, benutze ich das Vogeltier nun als Avatar. :baeh01: :angel: :baeh01:

  • Liebe Tamianer!


    Zu meinem Avatar: Es sollen Kundschafter sein, die aus dem Gelobten Land nicht nur Redereien und gute Worte mitbringen, sondern auch ganz handfest etwas Gutes einem staunenden und orientierungslosen Volk präsentieren: die größte Weintraube. Also die realisische Möglichkeit von Glück und Segen.
    Da ich als Junge aus dem Rheingau außerdem dem herben Riesling sehr verbunden bin, ist das Mitbringsel der Kundschafter (vgl.4.Mose 13, 23ff) oft auch mein Geschenk. Außerdem bin ich dankbar, dass eine Partnerin mit mir die Botschaft vom 'Land, in dem Milch und Hönig fließen', trägt und mich unterstützt.


    Bisher hatte ich die Grafik als Logo auf meiner Visitenkarte. Jetzt kann sie auch in diesem Forum hier für mich sprechen.


    Wolfgang

    Magnificat anima mea

  • Hallo Corvus corax, deinen Avatar habe ich schon einmal bewundert und einen Kommentar abgegeben.


    Kolkraben sind wunderschöne Tiere aus der Familie der Rabenvögel, zu denen auch alle Krähen, Häher, Elstern, Dohlen gehören und die allesamt extrem intelligent sind, ein sehr ausgeprägtes Sozialverhalten zeigen (alle Rabenvögel sind vorbildliche Eltern!) und zu den Singvögeln gehören. Somit ist der Kolkrabe der größte Singvogel der Erde.


    Im Raum Wien wohnen seit einigen Wochen wieder viele hunderttausende Saatkrähen hauptsächlich aus Russland (das sind die ganz schwarzen mit den grauen schlanken Schnäbeln), die in großen Gruppen überall in den Wiesen Futter suchen und am Ende des Tages erst in den Bäumen warten und dann gemeinsam in riesigen Schwärmen zu den Schlafbäumen fliegen: Im Prater, Augarten, Schönbrunn, aber auch mitten in der Stadt entlang der Ringstraße übernachten sie. Dadurch liegt in Wien immer ein ganz spezielles "Wintergeräusch" in der Luft. Wir haben das ganze Jahr über Krähen, und zwar die grau-schwarzen Nebelkrähen (Aaskrähen), denen im Winter aber die Saatkrähen sozusagen die Show stehlen.


    Kolkraben gibt es in meiner Gegend nicht. Im Almtal wurden mühsam wieder welche angesiedelt. Kolkraben sind scheue Tiere, die zwar auf der gesamten Nordhalbkugel vorkommen, aber aufgrund von Schauermärchen, die leider immer noch als Zeitungsmeldungen vorkommen (Stichwort Töten von Lämmern und Kälbern), aus weiten Teilen vertrieben worden sind. Raben können übrigens die menschliche Stimme imitieren und ganze Satzteile sprechen, wenn sie in Gefangenschaft leben, was aber hoffentlich nicht oft vorkommt, da sie die Freiheit, die Lüfte und den Kontakt zu ihresgleichen lieben. Männchen und Weibchen bilden eine lebenslange Partnerschaft.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

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  • Hallo,


    seit heuite bin ich nun auch stolzer Besitzer eines Avatars.


    Einige Erläuterungen zu meinem:


    irgendwann bin ich einmal auf Noten im elektronischen Format eines mir unbekannten Werkes gestoßen. Dabei handelt es sich woh um "La passion selon Sade" von Sylvano Bussotti. Die Noten selbst waren eher..ausgefallen. Notenlinienien, kreuz und quer über das Papier gezeichnet, ohne rechte Orientierung zueinander. Ohne mich daürber lustig machen zu wollen fand ich das Ergebnis doch irgendwie optisch amüsant, daher ziert es nun also mein Avatar.


    P.S.: Dieser Ausschnitt ist noch eher harmlos, eine Seite weiter sieht man nur noch Striche und Zeichen, an denen sich wohl in 200 Jahren die Musikwissenschaftler die Zähne ausbeißen und Ägyptologen zu rate ziehen werden :)

  • Hallo zusammen,


    habe ich meinen Avatar schon vorgestellt? Ich glaube nicht. Nein, es ist nicht Ornella Puliti-Santoliquido, dernen Namen ich mir als Nick erborgt habe. Zu sehen ist Johanna Martzy, die Geigerin, deren schmale diskographische Hinterlassenschaft mich immer wieder begeistert, vor allem das Brahms Konzert unter Günter Wand, eine Aufnahme, die 1961 für den Süddeutschen Rundfunk gemacht wurde. Daß das Photo sie an einem Plattenspieler zeigt, macht es mir, der ich bekennender Fan der Rillenabtastung bin, so besonders sympathisch.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Ahoi,


    mit meinem Avatar könnt Ihr einen Blick in das alte Kölner Opernhaus werfen. Vom kaiserlichen Baurat Carl Moritz entworfen, war es im Jahre seiner Eröffnung 1902 der größte Theaterbau Deutschlands. Die Gäste konnten gold- und plüschumrahmt wahre Ausstattungsorgien erleben. Die Technik war damals auf dem besten Stand. Das Ensemble ebenfalls: Rosvaenge, Menzinski, Dux, Oehme-Förster, Aldenhof, Anders - sogar eigene Festspiele gab es bis zu Beginn des 1. Weltkrieges. Die Doppel-CD "Die Kölner Oper von der Jahrhundertwende bis zur Jahrhundertmitte" dokumentiert das klangliche Wunder des Hauses am Ring.


    Bei den Nazis fiel die Moritzoper auf Grund seines großbürgerlichen Hintergrundes, dem halbjüdischen Erbauer und der architektonischen Verspieltheit von Jugendstil und Neobarock arg in Ungnade. Sie ließen das Innere neu gestalten und planten auf mittlere Sicht hin den Abriss.
    Wie durch ein Wunder - Köln war zu 98% im 2. Weltkrieg zerstört - überlebte die Oper den Bombenhagel. Lediglich das Bühnenhaus erhielt einen Volltreffer, was die Liebhaber des Gebäudes als Vorteil werteten. Weit gefehlt, die Stadtväter und Kölns Wiederaufbauregent Riphahn hatten anderes im Sinne:


    1958 wurde das alte Opernhaus abgerissen! Und bis heute trauert man in Köln um diesen steingewordenen Traum eines Stadtschlosses. Pikanterweise schwebte letztes Jahr über dem maroden Neubau, mit dem sich Riphan ein selbstherrliches Denkmal setzte, die Abrissbirne. Das von den Kölnern zum indischen Grabmal ernannte neue Haus ist völlig marode. Darüberhinaus war die Akustik von Anfang an schlecht, die Wegeführung ein Graus und die Technik schon bei der Eröffnung veraltet. Elke Heidenreich brachte es auf den Punkt: "Weg mit dem Dreck!"


    Leise Hoffnung regte sich: Könnte die alte Oper wiederaufgebaut werden? Sie könnte, alle Pläne sind noch da und ausnahmsweise nicht verbrannt. Doch wieder setzten sich die Stadtväter mit einigen Architekturgurus über die Wünsche der Romantiker hinweg und stellten den Riphahnklotz unter Denkmalschutz. Das Teil wird jetzt für Millionen saniert. Tja, das ist Kölner Stadtplanung.

  • Zitat

    Original von Knusperhexe
    ...
    Leise Hoffnung regte sich: Könnte die alte Oper wiederaufgebaut werden? Sie könnte, alle Pläne sind noch da und ausnahmsweise nicht verbrannt. Doch wieder setzten sich die Stadtväter mit einigen Architekturgurus über die Wünsche der Romantiker hinweg und stellten den Riphahnklotz unter Denkmalschutz. Das Teil wird jetzt für Millionen saniert. Tja, das ist Kölner Stadtplanung.


    Nun, vielleicht haben die Kölner Stadtväter nach Hamburg geblickt, gesehen, was die neue Elbphilharmonie für Unsummen verschlingen wird, ganz rote Ohren bekommen und beschlossen, noch einige wenige Millionen in den häßlichen Schwan zu stecken...


    :D


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Nun ja, so hässlich ist der Schwan ja auch nicht. Die Kölner haben ganz andere Probleme: die pflegen ihre Stadt nicht. Wenn man das Operhaus nicht wartet, entsteht halt ein Reparaturstau. Und man muß ja nur in die Straßen schauen: so viel Müllmänner können gar nicht angestellt werden, wie es Kölner gibt, die alles in die Botanik entsorgen. Für Zugezogene schon auffällig. Im Ernst: so übel ist die Kölner Oper wirklich nicht. Und die Heidenreich soll sich doch bitte über ihre Heimatstadt Essen äußern. Oder über Dinge, von denen sie was versteht.


    Die Knususperhexe verstehe ich übrigens sehrt gut. Was dem Kölner sein altes Opernhaus, ist dem Dortmunder (also mir) das alte Rathaus ;( ;( ;( ;( ;( . Da kann Herr Riphahn aber nichts für.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.


  • Hallo zusammen,


    also, der liebe Herr Riphahn kann da schon was für. Er hatte den Abriss der alten Oper massiv vorangetrieben. Da gibt es ganz fiese Klüngel- und Verschwörungstheorien, die auch noch in den braunen Sumpf reinreichen.


    Frau Heidenreichs Statement empfand ich als Wohltat in der sehr emotional geführten Architektendebatte. Bei aller Liebe, aber ein Opernhaus, dass eine derartig grottige Akustik aufweist - eine Akustik, die gleich nach der Eröffnung nachgerüstet werden musste - sollte man vergessen. Dann diese Wegeführung: du willst vom Parkett in den 2. Rang und stehst Rumms! vor einer Eisentür. Hinter der Bühne sieht's auch nicht besser aus. Der einzige Raum, der funktioniert ist das Foyer und das ist schon seit Jahren durch das neo-neo-neobarocke Riesenzelt der Kinderoper verstellt. Meinetwegen hätte man das Teil noch als Musicalbühne nutzen können, aber als Opernhaus ist es eine Krankheit!


    Noch was, Thomas, kannst Du mir mal ein Foto des Rathauses mailenß


    LG,


    Knusperhexe

  • Liebe Knusperhexe,


    das Photo werde ich gerne einmal heraussuchen und Dir mailen. Es war das älteste steinerne Rathaus Deutschlands. Aber das war auch die Zeit damals, daß man Altbestände abgerissen hat. Neubauen ging (und geht) schneller. Man wollte einen dicken Schlußstrich unter das Vergangene ziehen. Hätten sich in Dortmund nicht Bürger- und Fördervereine zusammengetan, so wären per Stadtratsbeschluß auch noch die Reinoldi- und die Marienkirche geschleift worden. Ich unterstelle sowohl den damaligen Dortmunder, als auch den damaligen Kölner Stadtvätern, daß sie das Beste gewollt haben (ich wohne übrigens in einem Siedlungsbau der Riphahn-Werkstatt von 1928; da sollten sich heutige Architekten mal ein Beispiel dran nehmen). Heute schauen wir vielleicht mit Wehmut zurück. Ich selbst musste aber auch nie in Trümmern wohnen, habe auch nie Entscheidungen unter dem Druck treffen müssen, wie es denn zu organisieren sei, daß viele Menschen zu essen zu trinken und ein Dach über dem Kopf brauchen.


    Aus der Vergangenheit zu lernen heißt für mich, der Kölner Oper (in der ich mich eigentlich ganz wohl fühle) eine gute und erfolgreiche Sanierung und noch ein langes Leben zu wünschen.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zitat

    Original von Santoliquido
    Aus der Vergangenheit zu lernen heißt für mich, der Kölner Oper (in der ich mich eigentlich ganz wohl fühle) eine gute und erfolgreiche Sanierung und noch ein langes Leben zu wünschen.


    :yes:
    So sehe ich das auch. Aber man lernt nicht aus der Vergangenheit. In Hagen, wo sich vor 100 Jahren Karl Ernst Osthaus vergeblich bemüht hat, den Bewohnern Schönheit und Kunst näherzubringen, hat man das formschöne 70er-Jahre-Rathaus abgerissen und ein entsetzliches kitschiges Einkaufs-Erlebnis-Center-Rathaus hingestellt, das seinesgleichen an Grauslichkeit sucht.
    :no:
    Und in Köln verschwindet die Fassade des Vierscheibenhauses von Hentrich hinter einer neuen Glasfassade!
    ;(


  • Lieber Thomas,


    im Siedlungsbau war Riphaan wirklich top, aber seine Wiederaufbaupläne zeugen mehr von Selbstherrlichkeit als Gemeinsinn. Meine Güte, was haben die in Köln noch abgerissen: Hohenstaufenbad, die Ringbauten und...und...und


    Aus den Fehlern lernen geht in dem Fall irgendwie nicht, da die alte Oper auf einem ganz anderen Level war als der Riphahnbau, insofern ist das Totschlagargument "Köln kann nicht zwei Mal hintereinander eine Oper abreißen" nicht tragbar. Ich habe Fotos vom alten Opernhaus, da hängen - kurz vor dem Abriss - noch die Kronleuchter drin. Traurig. Traurig.


    War am Samstag erst wieder in der Riphahnoper und wieder völlig entnervt, dass man in dem Klotz einfach nichts versteht. Selbst Domingo ging bei seinem Hoffmann-Gastspiel unter. :no:


    Man sieht sich in der Oper - ich bin die vermummte Gestalt, die das Dynamit an dem 1. Schuhkarton links, 2. Rang befstigt. Ach was, ich vermumme mich nicht, wozu ist man denn Hexe :angel:


    LG,


    Knusperhexe

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  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister


    :yes:
    So sehe ich das auch. Aber man lernt nicht aus der Vergangenheit. :no:
    Und in Köln verschwindet die Fassade des Vierscheibenhauses von Hentrich hinter einer neuen Glasfassade!
    ;(


    Hallo Kurzstückmeister,


    wenn ich im Historismuszentrum Wien leben würde, dann würde ich Kölner Architektur auch so beurteilen, aber als gebürtiger Kölner sehne ich mich nach ein paar Orientierungspunkten aus der Kaiserzeit und die sind leider gründlich ausradiert worden. Aber sagt mir doch bitte: Was soll man mit einer Oper anfangen, die nicht funktioniert? So toll kann man die Akustik gar nicht nachrüsten und die Wege umstrukturieren, als das das eine Milliardenschwere Sanierung rechtfertigen würde. Ich habe in dem Teil mal gearbeitet und es nur noch mehr hassen gelernt.


    LG,


    Knusperhexe

  • Nun, ich kenn sie nur von außen und habe daher nur ästhetische Überlegungen geäußert. Schlechte Akustik ist natürlich was anderes - und die gibts freilich auch in allen Stilen und Jahrhunderten.


    Übrigens verstehe ich es, wenn einem in Nordrheinwestphalen der Historismus abgeht, ein bischen was davon hier und dort ist wirklich ganz nett und wenns nur mehr so wenig gibt, sollte man es hüten als wärs ein Schatz.
    :hello:


    Übrigens habe ich tatsächlich darunter gelitten, als in Wien dem Eckhaus einer homogenen frühhistoristischen Häuserzeile der Dekor abgeschlagen wurde!
    :kotz:

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister



    Übrigens habe ich tatsächlich darunter gelitten, als in Wien dem Eckhaus einer homogenen frühhistoristischen Häuserzeile der Dekor abgeschlagen wurde!
    :kotz:


    In Köln sind sie jetzt so weit, dass Sie wieder die Kacheln abschlagen und den Stuck dranpappen. Die Puristen finden's grausam, ich hab' meinen Spaß :hahahaha:

  • Ihr habt noch Glück.
    Ich lebe in Dordrecht, die älteste Stad der beiden Provinzen Nord- und Süd-Holland. Um die Jahre 1965 hat man kurzentschlossen das ganze Stadtzentrum (ab 1400 weil Stein bis 1800) "renoviert", d.h. fast alles wurde vernichtet und durch Neubau ersetzt.
    Nur ein ganz kleines Teil, daß aus dem 12. Jhdt entstammte wurde gespart.
    Und jetzt wird diskutiert, ob ein in unserer Geschichte wichtiges Gebäude renoviert werden sollte. Da logierte um 1270 ein in unserer Geschicht wichtige Graf und in 16. Jhdt Kaiser Karl.


    Was wir noch an altes haben, ist bloß nicht vernichtet, weil das nicht im direkten Zentrum lag. Denn ursprünglich sollte das später auch noch niedergerissen werden. Aber bevor es so weit kam, hatte man "eingesehen", daß da einen furchtbaren Fehler gemacht war.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von musicophil
    Ihr habt noch Glück.
    Ich lebe in Dordrecht, die älteste Stad der beiden Provinzen Nord- und Süd-Holland. Um die Jahre 1965 hat man kurzentschlossen das ganze Stadtzentrum (ab 1400 weil Stein bis 1800) "renoviert", d.h. fast alles wurde vernichtet und durch Neubau ersetzt.
    Nur ein ganz kleines Teil, daß aus dem 12. Jhdt entstammte wurde gespart.


    LG, Paul


    Das gibt's doch nicht, ich dachte in den Niederlanden wäre das anders. Tzz!

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  • Wusste gar nicht, dass damals sogar Bürgermeister, Stadträte und Co. dauernd bekifft waren :D
    Das geht ja echt gar nicht, historisch gewachsenes einfach niederzuwalzen :no: :motz: :angry:


    :hello:
    Stefan

    Viva la libertà!

  • Zitat


    Liebe Freunde:


    Der Thread heißt "Mein AVATAR UND ICH !!!"


    Gruß von der Moderation
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Mein Avatar zeigt einen Engel der Flöte spielt. Nun, weder bin ich ein Engel, noch kann ich bislang wirklich Flöte spielen :D


    Dennoch spiegelt dieser Avatar einen wesentlichen Teil von mir wieder. Nicht vergessen dabei sollte man meinen Benutzernamen ...

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon

  • Hallo,


    nach reiflicher Überlegung habe ich mich jetzt doch entschlossen, einen Avatar zu verwenden, allerdings kein "fremdes" Bild (irgendwie ist mir der Gedanke unangenehm, hier unter einem Bild zu firmieren, das jemand anderen darstellt), sondern ein Foto von mir.


    Viele Grüße
    Holger

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