Lang Lang - Strohfeuer oder Dauerbrenner

  • Daran ist natürlich der Threadersteller schuld, die Fragestellung wurde von einer Person verfasst, der man einst eingebläut hatte: "Qualität setzt sich durch". Und die zwar inzwischen erkannt hatte, dass genau das Gegenteil stimmt

    Was natürlich Unsinn ist...
    Wenn Lang Lang wirklich so ein Nichtskönner wäre, wie manche hier behaupten, dann wäre er schon lange von der Bildfläche verschwunden!



    Letztlich haben es alle vergleichbaren Interpreten geschafft in aller Munde zu sein und von den großen Orchestern zähneknirschend akzepiert zu werden, weil sie genau auf die Anforderungen der "breiten Masse" ausgerichtet sind und Gott Mammon unbarmherzig das Zepter schwingt.

    Die Verschwörungstheorien der selbsternannten Elite mit der "breiten Masse" als Feindbild, was ich als menschenverachtend empfinde!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Letztlich haben es alle vergleichbaren Interpreten geschafft in aller Munde zu sein und von den großen Orchestern zähneknirschend akzepiert zu werden, weil sie genau auf die Anforderungen der "breiten Masse" ausgerichtet sind und Gott Mammon unbarmherzig das Zepter schwingt.


    Die Wiener oder Berliner Philharmoniker arbeiteten schon öfter mit Lang Lang zusammen. Andere über jeden Zweifel erhabene Interpreten laden sie dagegen gar nicht erst ein. Da bekommt man tatsächlich den Eindruck, der Kommerz gehe über alles.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Manchmal gebietet es einfach die Höflichkeit, eine künstlerische Leistung nicht zu kommentieren.


    Mozart war nicht zimperlich, verfügte zudem über einen umfassen Fäkalwortschatz, und hätte vermutlich nicht gezögert ihn auch in gegebener Situation einzusetzen ....... dem wohlerzogenen Gentleman von heute verbietet sich so etwas selbstverständlich von selbst !! -- leider....


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    Lieber Alfred,


    wie Recht du doch hast. Eine gute Kinderstube kann in manchen Fällen durchaus ein Hindernis darstellen. So haben mir meine Eltern schon früh beigebracht, Kritik niemals auf verletzende Art und Weise zu üben. Und das fällt mir in einigen Fällen nicht immer leicht. Aber inzwischen habe ich einen diplomatischen Weg gefunden, wie ich mein Empfinden zum Ausdruck bringen kann und zugleich den Rat meiner Eltern befolge. Indem ich antworte:


    "Meine gute Erziehung verbietet mir, Ihnen das zu sagen, was ich von Ihnen halte." :D


    Herrn Lang würde ich bezüglich seiner Klavier-"Kunst" eine ähnliche Antwort geben: :thumbdown:


    Herzliche Grüße,


    Stefan

    "...du holde Kunst, ich danke dir!"

  • Hallo!


    Ich habe mal gehört, ein guter Musiker zeichne sich unter anderem dadurch aus, dass er demütig hinter dem Werk zurück steht. Daran scheitert Lang Lang.


    Ich habe die Ronde alle turca von ihm als Zugabe in Stuttgart gesehen bzw. gehört. Sein ganzer Ausdruck schien zu sagen: "Ich habe das Werk bezwungen."


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Ich habe mal gehört, ein guter Musiker zeichne sich unter anderem dadurch aus, dass er demütig hinter dem Werk zurück steht. Daran scheitert Lang Lang.


    Dann wären allerdings Furtwängler, Mengelberg, Stokowski, Bernstein, Celibidache, Ney, Gould und viele andere auch schlechte Musiker gewesen, was ich doch vehement bezweifeln möchte.

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Amüsiert - aber natürlich auch mit Interesse - verfolge ich diese Diskussion um Lang Lang. Was wirft man ihm eigentlich vor? Dass er ein technisch mangelhaftes Klavierspiel vorlege, kann man doch wohl im Ernst nicht behaupten. Es ist eher das, was in dieser Bemerkung von Woka aufklingt:
    „Ich habe mal gehört, ein guter Musiker zeichne sich unter anderem dadurch aus, dass er demütig hinter dem Werk zurück steht. Daran scheitert Lang Lang.“


    Und jetzt staune ich: Verhält sich, so frage ich mich, Lang Lang hier nicht wie ein Vertreter des modernen Regietheaters? Er interpretiert und inszeniert den Notentext nach seinem Gusto und seinem Verständnis, dabei sogar seine eigene Person schaustellerisch einbeziehend.
    Warum sollen für ihn eigentlich nun plötzlich Kriterien gelten, wie man sie hinsichtlich des Regietheaters für irrelevant, unangebracht und gar hinderlich hält?


    Ist Lang Lang in seiner Grundhaltung als Interpret nicht die Verkörperung eines hochmodernen, zeitgemäßen, weil klassische Musik für ein breites, auch junges Publikum erschließen könnenden Musikers?
    Dass er einen solchen Aufstieg genommen hat – (ich habe ihn übrigens von Anfang an verfolgt!) – , seine Konzerte ausverkauft sind und seine CDs großen Umsatz machen, sollte unter diesem Aspekt vielleicht doch nachdenklich machen.
    Im Unterschied zu den großen Tamino-Experten hier bin ich mir gar nicht sicher, ob Lang Lang vielleicht nicht doch – hinter der Fassade des Medienzirkus, zu dem er sich hergibt – ein ernsthafter und ernst zu nehmender Musiker ist.

  • Wieso arbeitete selbst Nikolaus Harnoncourt mit ihm zusammen? ?( Ein Mann, der es sicher nicht nötig hätte, wenn er nicht davon überzeugt wäre, dass es künstlerischen Wert hätte. Dass der uralte Harnoncourt damit dem Kommerz nachhetzt, wird hier wohl ohnehin niemand ernsthaft erwägen ...

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Amüsiert - aber natürlich auch mit Interesse - verfolge ich diese Diskussion um Lang Lang. Was wirft man ihm eigentlich vor? .


    Lieber Helmut,


    deine Frage ist durchaus berechtigt. Meine subjektive Antwort wäre hierzu: Ich empfinde klassische Musik als achtbares Gut, das man respektvoll behandeln und wertschätzen sollte. Und dieser Respekt fehlt mir bei Lang Langs Spiel. Sie dient meinem Empfinden nach zu seiner Selbstdarstellung und wird dadurch bestenfalls "Mittel zum Zweck". Ähnlich ergeht es mir mit David Garrett, der meinem Empfinden nach weder sein Instrument (eine Stradivari mit Namen San Lorenzo) noch die Stücke, die er darauf spielt, mit Respekt behandelt. In dieser Hinsicht sehe ich auch keinen Unterschied zum Regietheater. Natürlich kennt Interpretation (zum Glück) keine Grenzen, aber das sollte im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass alles erlaubt ist, was nicht verboten ist. Es gibt Dinge, die sind zwar erlaubt, gebühren sich aber nicht. Würde ich in einer Kirche ein freizügiges Gelage veranstalten, so dürfte ich mich einer einhelligen Empörung sicher sein und werde zum Teufel gejagt. Wenn aber ein Lang Lang auf Mozarts Klavierwerken herumtritt oder ein David Garrett seine Stradivari vergewaltigt, dann soll das alles unter den Schutzmantel der Interpretation fallen? Ich gestehe, dass es mir sehr schwer fällt, dies zu akzeptieren.


    Herzliche Grüße,


    Stefan

    "...du holde Kunst, ich danke dir!"

  • Ich teile die Haltung, die Du hier zum Ausdruck bringst, den interpretatorischen Umgang mit klassischer Musik betreffend, voll und ganz, lieber Stefan. Ich bin diesbezüglich ein höchst konservativer Mensch, und Du sprichst mir sozusagen aus der Seele.


    Aber gerade weil ich das bin, sehe ich mich solchen Fragen gegenübergestellt, wie ich sie in meinem Beitrag formuliert habe. Erfordert unsere heutige Lebenswelt nicht vielleicht doch eine interpretatorisch neue Sicht auf die klassische Musik, - genauer gesagt: Einen Wandel in den Formen und der Art und Weise ihrer interpretatorischen Realisierung und Präsentation? Da muss man ja nun nicht gerade eine Show abziehen, wie das der von Dir erwähnte David Garrett tut. Aber ich habe zum Beispiel Friedrich Gulda im Konzert erlebt, wie er sich vom Flügel ab- und einem elektronischen Synthesizer zuwandte - den von Dir angesprochenen Mozart betreffend. Das war mit einem Mal ein ganz neuer, mir völlig unbekannter Mozart, den ich da hörend erfahren konnte.


    Und überdies: Meinst Du wirklich, es sei sachlich berechtigt, im Falle von Lang Lang von "Vergewaltigung" von klassischer Musik zu sprechen? Sie ist eigenwillig, gewiss, und sie ist auf manchmal überraschende Weise neu. Aber gegen den Notentext verstößt er in keinem Fall so, dass der Begriff "Vergewaltigung" angebracht wäre.


    Nur damit Du mich in meiner Haltung verstehst:
    Ich bin zum Beispiel, was Chopin betrifft, im wahrsten Sinne des Wortes mit Alfred Cortot und Artur Rubinstein aufgewachsen und habe bei Vladimir Horowitz (den ich im Konzert erlebt habe und von dem ich alle veröffentlichten Aufnahmen besitze) sozusagen die "Erleuchtung" erlebt, die Klaviermusik Chopins betreffend. Gleichwohl habe ich den Chopin-Interpretationen Lang Langs tatsächlich neue Aspekte abgewinnen können, - eben ihr Wesen und ihre klangliche Eigenart betreffend.
    Könnte ich deshalb der abwertenden, auf mich ein wenig herablassend wirkenden Kritik zustimmen, die ich, eben diese Chopin-Interpretation Lang Langs betreffend, hier lesen muss?
    Ich bin eigentlich nicht willens dazu. Aber natürlich auch kein Experte, diesbezüglich.

  • Wenn aber ein Lang Lang auf Mozarts Klavierwerken herumtritt oder ein David Garrett seine Stradivari vergewaltigt, dann soll das alles unter den Schutzmantel der Interpretation fallen? Ich gestehe, dass es mir sehr schwer fällt, dies zu akzeptieren.


    Ist aber so; nenn es auch Freiheit der Kunst, Recht auf freie Meinungsäußerung etc. Herr Garrett hätte, sofern es tatsächlich seine Stradivari ist (zumeist sind solche Instrumente ja "nur" Leihgaben), sogar das Recht, diese zu verbrennen. Natürlich kann man sich darüber empören, aber es gibt doch wesentlich empörenderes: Nehmen wir, um beim Thema zu bleiben, den Umgang der IS mit den unwiderbringlichen Dokumenten bzw. Kunstwerken längst vergangener Kulturen ... Weiter wäre anzumerken, dass auch die "Behauptung", Lang Lang würde auf Mozarts Klavierwerken herumtreten auch nur eine Interpretation, die andere - darunter berufene Namen, wie etwa Harnoncourt oder Christoph Eschenbach - vermutlich ganz anders sehen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Was soll man viel Worte machen über LangLang.
    Lassen wir es mal so zusammenfassen:


    Nur wirkliche Klassikfreunde schätzen Lang Lang weniger bis gar nicht ... aber davon gibt es leider insgesamt recht wenige ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Was soll man viel Worte machen über LangLang.
    Lassen wir es mal so zusammenfassen:


    Nur wirkliche Klassikfreunde schätzen Lang Lang weniger bis gar nicht ... aber davon gibt es leider insgesamt recht wenige ...


    Lieber teleton, wenn ich das jetzt ernstnehme (und ich bin mir da aufgrund Deiner Wahl der Typographie nicht ganz sicher, ob ich dies wirklich tun sollte ... ?), hat eine solche Aussage das von mir so geliebte Niveau von: Ein wahrer Opernfreund besucht auf keinen Fall eine Regietheaterinszenierung!?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Hallo!


    Nor so nebenbei - es fasziniert mich schon immer an Tamino, dass es keinen Thread gibt, in dem man vor dem Thema Regietheater sicher sein kann.


    Ich glaube, selbst wenn wir Käsekuchenrezepte austauschen würden fände Tamino den Weg dahin. ;)


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Lieber Helmut Hofmann,


    das war der beste Beitrag, den ich bislang in dieser Rubrik gelesen habe! :thumbup:


    Aber auch was Joseph II. über die Zusammenarbeit mit Harnoncourt gesagt hat, finde ich bedenkenswert!

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Lieber Helmut Hofmann,


    das war der beste Beitrag, den ich bislang in dieser Rubrik gelesen habe! :thumbup:


    Aber auch was Joseph II. über die Zusammenarbeit mit Harnoncourt gesagt hat, finde ich bedenkenswert!

    Ja, das finde ich auch.



    Nur wirkliche Klassikfreunde schätzen Lang Lang weniger bis gar nicht ... aber davon gibt es leider insgesamt recht wenige ...

    Ok. Dann bin ich halt auch kein wirklicher. Wenn Du das sagst.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Ich hatte auch schon immer geargwöhnt, daß ich kein Wirklicher bin, und nun wurde es gerade bestätigt. Fühlt sich irgendwie unwirklich an. Aber nicht schlecht!!!

  • Lang Langs Appassionata-Zirkus (Beitrag 195)




    Lang Lang
    der Medienstar und die „Appassionata“ – und das auch noch in Wien! Stoff, gemacht für ein großes Event! Und genau so hört es sich auch an. Lang Lang, der nun wirklich keinerlei Sensorium für die „Logik“ von Beethovens Sonaten hat, zelebriert die Appassionata als eine Abfolge von hübsch anzuschauenden Zirkusnummern. Schon der Beginn ist seltsam geschmacklos. Erst ein Moment verzückter Verzärtelung und dann ein knallharter Triller – Plüsch und Eisen schön beieinander. Lang Lang spielt nicht nur Klavier, er hört sich dabei ständig selber zu und „feiert“ seine schönen Empfindungen und Entdeckungen, die er dem Hörer mit einem winkenden Fähnchen serviert. Klavierspiel wird so zum narzistischen „Schau“-Spiel – man sieht nicht nur zu, sondern das, was der Spieler auf der Bühne sehen lässt. Entsprechend geht es um Sensationen, jedes Steinchen muss funkeln, damit es überhaupt gesehen wird und entsprechend wird es aus dem großen Verband der Mauer herausgebrochen. Schon auf der ersten Seite zerfällt Beethovens Sonatengang in lauter Episoden, jede für sich einfallsreich aber eben fern jeder Schlüssigkeit ausgeführt. Bei der Gestaltung des Seitenthemas zeigt Lang Lang durchaus Phantasie – aber das ist nur eine Insel mit Palmen umgeben von einem endlosen Meer, eine Küste nirgendwo in Sicht. Die großen dynamischen Kontraste – auch sie fehlen bei Lang Lang. Sensualistisches Genießen verträgt keine Kraftakte, die nur „störend“ wirken, perlende Fingergeläufigkeit dagegen ist ein Aufreger. Und schnell die Finger bewegen – das kann Lang Lang. All das hat mit einer „Appassionata“ rein gar nichts zu tun – das Erschütternd-Leidenschaftliche ist dem Aufregend-Interessanten gewichen. Lang Lang lädt den Hörer ständig dazu ein, jeder ungewöhnlichen Wendung nachzuspüren, wie ein Schmetterlingssammler im Urwald, der sich freut über die unerwartete Entdeckung einer neuen Art. So etwas wie eine sich durchgängig aufbauende Spannung sucht man in diesem ausschließlich dem Moment verhafteten Spiel vergeblich. Die Durchführung entwickelt nichts und die Reprise? Oh ja! Der Schauspieler Lang Lang taucht sie unerwartet ins Pedal, ins geheimnisvolle Dämmerlicht. „Logik“ hat das alles nicht – es geht nämlich einzig und allein um den Effekt. Diese Tendenzen setzen sich im Andante fort. Pointen werden „gesetzt“, manieriert aufgesetzt. Das ist Musik ständig wie mit dem Lichtkegel angeleuchtet. Und wieder begibt sich der Chinese auf die Suche nach mikroskopischen Details, kleinen Glühwürmchen, die vielleicht noch kein Anderer gesehen hat. Was er nur nicht versteht: Ein Beethovensches „Thema“ ist eine harte Münze, die sich nicht verbiegen lässt. Nur als solche hat sie nämlich Wiedererkennungswert, lässt sich wie ein Gedanke „durchführen“, „variieren“. Wenn dagegen alles schon Variation ist, dann hebt sich das Variieren selber auf, wird Bricolage, zur Bastelei. Auch bei Lang Lang ist das Finale schnell. Aber nichts Dämonisches ist dabei – nein, das ist der Kirmesrummel der Sensationen am Schluss. Da hüpft ein hurtiges Zirkuspferdchen über die Tastatur, fast schon komisch anmutig in seiner Naivität. Man erinnert sich hier an Lang Langs unfassbar albernen Vortrag von Mozarts „Alla Turca“, den er so der Lächerlichkeit einer Schaubudenexistenz preisgibt. Und die Coda? Schnell, sehr schnell. Nur hört man nur noch die harte Linke, weil sich die Bewegungen der Rechten in diesem Tempo ins Nichts verdünnen. Das Wiener Publikum tobt! Das Wiener Publikum? Ja! Offenbar die Folge davon, dass ein Alfred Brendel inzwischen in London wohnt. Und man muss es einmal deutlich sagen: Pianistisch haben ein Richter, Gilels, Berman oder Rubinstein ganz andere Dinge auf dem Flügel bewegt. Lang Langs pianistisches Niveau entspricht dem freilich heutzutage hohen Durchschnitt von internationalen Klavierwettbewerben. Nicht mehr und nicht weniger. Alles andere ist Marketing und Sensationsmache! Wo soll das alles noch hinführen, fragt man sich. Es bleibt geduldig abzuwarten. Zur Zeit heißt die Richtung: Klassische Musik wird zelebriert als Event für eine sensationsheischende Unterhaltungskultur.


    Musik unterscheidet sich vom toten Tönen einer mechanischen Spieluhr – so Eduard Hanslick – durch „das Gefühlsäußernde und erregende Moment im Reproducionsact, welcher den electrischen Funken aus dunklem Geheimnis lockt und in das Herz Hörer überspringen macht“. Nur „Werktreue“ allein mit der dazugehörigen moralisierenden Demutsgeste kann also durchaus zum „Kadavergehorsam“ an der Musik werden, welche es eben nicht mehr schafft, über das Mechanische des Reproduzierens hinaus den Geist eines Musikstücks wieder zum Leben zu erwecken. Der Vortrag vor einem Publikum hat letztlich die Aufgabe, den „Funken“ der Beseelung und Begeisterung überspringen zu lassen. Der Künstler darf und soll hier sich selber einbringen, die Aufmerksamkeit des Publikums wecken und es „fesseln“ wollen. Horowitz sagte nicht zu Unrecht: Der Pianist muss im Konzert immer ein wenig „übertreiben“. Genau dieser Vorgang der Wiederbelegung der toten Partitur, welcher zur Aufführungspraxis gehört, ist aber letztlich eine Frage der „Kultur“, die in keinem Notentext aufgeschrieben steht. Ich hörte gestern Ferruccio Busonis Rollenaufnahme der Chopin-Préludes zusammen mit meinem alten Lehrer und Freund, der als Konzertpianist diese wunderbaren Stücke selbst auch aufgeführt hat. Wir waren uns einig: Das ist die extremste, freizügigste und „subjektivste“ Aufnahme dieses Werks, die es gibt. Dem gegenüber ist selbst ein Ivo Pogorelich regelrecht brav. Aber darf man deshalb Busoni unterstellen, er hätte die Verantwortung Chopins Werk gegenüber missachten wollen, um sich und seine Phantasie subjektiv selbstgefällig zu inszenieren und zu zelebrieren? Dass eine solche Unterstellung völlig abwegig ist (wie übrigens auch der unsinnige Vergleich des Vortrags eines Klavierstücks mit dem Regietheater, denn Klavierspielen auf dem Podium ist keine Theateraufführung und mit dieser schlicht unvergleichbar), darüber belehrt uns letztlich der Blick in Busonis Schriften. Diese Art des Vortrags gehört vielmehr zu einer bestimmten, historisch gewachsenen musikalischen Kultur, die von einem Interpreten erwartete, dass er das Werk aus einer sehr individuellen Perspektive vorträgt im Kontext des Expressionismus, dem der Ausdruck von Subjektivität letztlich wichtiger war als formale Korrektheit.


    Jeder, der Busonis Aufnahme hört, wird freilich sagen: So kann man heute Chopin nicht mehr spielen! Und genau diese Frage stellt sich auch bei Lang Lang. Auch Lang Lang kann man nicht unterstellen, dass er sich über das Werk erheben will, mit ihm absichtsvoll (!) willkürlich nur spielt. Er kann vielmehr gar nicht anders, als Musik so vorzutragen, zum „Event“ werden zu lassen. Damit passt er schließlich auch so gut in die Medienkultur von heute. Die Frage ist nur: Ist das die Perspektive für die „klassische“ Musik der Zukunft? Bewegt sich unsere entwickelte Musikkultur von heute wirklich dort hin, wo doch bestimmte Eigenschaften wie eben so etwas wie Stilempfinden, Sinn für den Aufbau und die Bedeutung einer Komposition von maßgeblichen Interpreten aus der Vergangenheit und Gegenwart aufs Höchste kultiviert wurden? Bei Lang Lang unterstelle ich keine Arroganz oder „Böswilligkeit“, sondern schlicht musikalisch bisweilen sogar erschreckende Naivität. Bestimmte wesentliche Dinge, die man für das Interpretieren einer klassischen Sonate braucht, sind ihm schlicht wesensfremd und werden ihm ewig fremd bleiben. Wogegen ich mich allerdings wehre, ist die Behauptung, dass ausgerechnet dieses Klavierspiel dasjenige der Zukunft und Lang Lang die Speerspitze der pianistischen Avantgarde wäre! Nein, dies ist eine Reduktion, ein Verlust wahrer Spielkultur und letztlich auch Hörkultur, was das Publikum angeht. Die Medien spielen hier die traurige Rolle, die öffentliche Aufmerksamkeit auf eine Art des Klavierspiels in Gestalt des Tastenzirkus zu fixieren, das hinter das Niveau der Interpretationskultur der wirklich Großen und Bedeutenden so ziemlich in jeder Hinsicht zurückfällt. Der künstlerische Weg, den Lang Lang leider wohl unumkehrbar eingeschlagen hat, ist nämlich eine Sackgasse.


    Schöne Sonntagsgrüße
    Holger

  • Bei Lang Lang unterstelle ich keine Arroganz oder „Böswilligkeit“, sondern schlicht musikalisch bisweilen sogar erschreckende Naivität. Bestimmte wesentliche Dinge, die man für das Interpretieren einer klassischen Sonate braucht, sind ihm schlicht wesensfremd und werden ihm ewig fremd bleiben.

    (Unterstreichung von mir.)


    :hahahaha::hahahaha::hahahaha: --- soso, Weissager bist Du also scheinbar auch noch? :hail:


    Nachsatz: Ich bin kein Freund von Lang Lang.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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  • Nun wollte ich mich ja auch noch mit mehr oder weniger klugen Bemerkungen zum Klavierspiel des Lang Lang in die Diskussion einschalten. Aber nachdem ich Holgers Beitrag Nr. 257 las, in den eine frühere Rezension im Selbstzitat eingeflossen sind, verbleibt mir nur noch, dem gegenüber meine hohe Anerkennung und Zustimmung auszudrücken.
    Besser kann man das kaum sagen. So manche Zeitschrift für klassische Musik verfügt nicht über Autoren mit einer vergleichbaren Eloquenz.
    Ich kann nur empfehlen, sich die einzelnen Sätze sozusagen auf der Zunge vergehen zu lassen.



    Lang Lang spielt nicht nur Klavier, er hört sich dabei ständig selber zu und „feiert“ seine schönen Empfindungen und Entdeckungen, die er dem Hörer mit einem winkenden Fähnchen serviert. Klavierspiel wird so zum narzistischen „Schau“-Spiel – man sieht nicht nur zu, sondern das, was der Spieler auf der Bühne sehen lässt. Entsprechend geht es um Sensationen, jedes Steinchen muss funkeln, damit es überhaupt gesehen wird und entsprechend wird es aus dem großen Verband der Mauer herausgebrochen.

    Diesen Abschnitt habe ich ohne große Überlegungen und rein willkürlich zitiert, denn mein Problem war, dass ich am liebsten wieder den ganzen Text hätte zitieren wollen. Die Lektüre lohnt sich also, auch wenn der Text erst einmal recht lang (Lang...) "von außen" aussehen mag.
    Rein fachlich möchte ich zum Zitat noch ergänzen, dass es natürlich zur allerersten Pflicht des Pianisten zählt, sich ständig selbst zuzuhören. Klavierschüler machen ja den typischen Anfängerfehler, sich nicht zuzuhören und sind dann schockiert, wenn sie von sich eine Aufnahme hören.
    Dennoch ist die Aussage Holgers sehr richtig. Meinem Eindruck nach kommen bei Lang Lang eine durchaus hohe technische Schnelligkeit und Treffsicherheit mit einer ebenfalls zwar vorhandenen, aber leider sehr unreifen Musikalität zusammen. Ich kann mich an junge Jahre erinnern, in denen auch mir -ganz naiv- der funkelnde Effekt hier, und da, dann wieder hier, und dann wieder da (und jetzt schau hier....) extrem wichtig war und in denen ich auch diese Effekte mit starken musikalischen Gefühlen verband. Zu meinem sehr großen Glück war ich zu diesem Zeitpunkt spieltechnisch gegenüber heute nicht im Ansatz so weit gekommen. Zu Lang Langs großem "Unglück" hat er schon in jungen Jahren ganz hervorragende technische Möglichkeiten und eine hohe manuelle Memorierungsfähigkeit, wodurch er seine musikalisch-intepretatorische-philosophische Unausgereiftheit beeindruckend auf dem Klavier zelebrieren kann, was sich an ein Publikum, welches gegenüber dem Reiz des schnellen Effekts nicht gerade unempfänglich zu sein scheint, extrem gut verkaufen lässt.
    Für mich ist dieser Mann, der extrem gut in diese Zeit zu passen scheint, einfach nicht fertig ausgebildet, womit ich nicht gewisse Teilaspekte des Pianistenhandwerks meine. Unfertig würde ich das auch dann nennen, wenn er noch einmal doppelt so schnell etwas in Tasten zaubern könnte und dabei wie ein Clayderman noch die schönen Frauen in der ersten Reihe anschmachten könnte.
    Lang scheint mir der ideale Kanditat zu sein, von einer Musikindustrie massentauglich vermarktet zu werden, deren Ziel - wie immer - nur aus einem besteht: Geld zu verdienen. Auf diesem monetären Altar wird dann sehr viel geopfert, was aus musikalisch-künstlerisch-philosophischen Gründen eigentlich heilig sein sollte. Hier liegt wahrscheinlich der Kern meiner Empfindung verborgen, dass Lang Lang als idealer Protagonisten unserer postmodernen Zeit angesehen werden kann, sozusagen als Ausdruck einer kulturellen Situation, jedenfalls wenn es um eine breitere Betrachtung geht. In seiner Zeit war ja auch ein Karajan so eine Persönlichkeit, die selbst für einen Malocher, der nur auf der Baustelle im Hintergrund Charts vom Kofferradio hörte, irgendwie ein Begriff war.
    Dennoch trennen - bei aller vergleichbaren Bekanntheit- diese beiden Personen doch echte Welten, wenn man sich die Substanz anschaut, bzw. anhört.


    Natürlich war es ein Marketing-Coup der Plattengesellschaft (Sony?), dem L.L. den Ruch des Unseriösen durch eine genial eingefädelte Zusammenarbeit mit dem in dieser Hinsicht vielleicht unverdächtigsten und - wenn es um die hohe Kunst geht - immer todernsten Harnoncourt nehmen zu wollen. Da Harnoncourt dort auch unter Vertrag steht, war das sicher enorm praktisch. Ich kann mir direkt vorstellen, wie in einer Etage mit wichtigen Leuten dieses Projekt mit Powerpoint und Granini-Saft vorgestellt wurde.


    Man muss zugeben, dass Lang sich hier praktisch dem großen Alten gegenüber äußerst lernwillig und so folgsam wie möglich zeigte, und somit sein Klavierspiel die Grenzen des "Anständigen" nicht sprengt. Ganz verstehen kann ich es nicht, dass Harnoncourt (der ja in Zusammenarbeit mit Gulda immer noch unerreichte Mozart-Klavierkonzerte aufnahme und aufführte) dem zustimmte. Wenn Harnoncourts Mozart zur Innerlichkeit einer Uchida vielleicht nicht recht kompatibel sein mag, so hätte er ja so etwas auch z.B. mit einem Andsnes oder Buchbinder aufführen können. Die Verkaufszahlen wären dann aber nicht im Ansatz mit diesem Projekt vergleichbar gewesen. Einem Harnoncourt, der ja selbst über seine eigenen Kontostände nicht die geringste Ahnung hat, unterstelle ich hier keine finanziellen Motive. Der Plattenfirma jedoch naturgemäß im vollem Umfang und vielleicht auch etwas den Wiener Philharmonikern, die möglicherweise auch nichts dagegen gehabt haben werden, sich ein finanziell spürbares Zubrot zu verdienen. Von den Verkaufszahlen her ist diese Produktion dann wohl auch ein echter Erfolg geworden, und wenigstens die gemeinsamen Partien mit dem Orchester sind ja auch durchaus vertretbar und auf gutem Niveau "über die Bühne" gezogen worden. Ein grandioses Highlight, wie etwa der Klassiker des A-Dur-Konzertes mit Gulda/Harnoncourt und dem Concertgebouw Orkest konnte hier jedoch m.E. nicht gelingen. Dazu fehlte es dann eben an einem Gulda, der von sich aus ein ganz anderes Interpretengewicht in die Waagschale legen konnte, weshalb dann die befruchtende Zusammenarbeit mit Harnoncourt zu einer wirklichen Sensation im positiven Sinne werden konnte.


    Ich meine mich zu erinnern, dass diese von mir angesprochenen Mozartaufnahmen bereits hinter Lang Lang lagen, als er im Fernsehen (siehe der Youtube-Link des türkischen Marsches) wieder einmal mit Mozart auftrat. Bei einem anderen, ebenso gearteten Auftritt in der Udo Jürgens-Show bin ich so gut wie sicher, dass es nach den Mozartaufnahmen mit Harnoncourt stattfand. Leider hat also auch die Zusammenarbeit mit diesem seriösen Interpreten (auch mit den anderen wie Eschenbach......etc.) das eigentliche, von Holger treffend beschriebene Grundproblem dieses Klavierspielers nicht beheben können.


    Man muss sich bei Youtube nur so manchen Auftritt dieses nun schon zum 8. Mal als "weltbesten aller Weltbesten" (und dann auch noch Obama-getauft) bezeichneten Klavierspielers anschauen. Was dort vor sich geht, sollte eigentlich für sich sprechen.


    Wer an einer anständigeren Version des Stückes interessiert ist, den kann ich z.B. auf diese Einspielung Guldas verweisen, aufnahmetechnisch leider zu trocken ( wie immer, wenn Gulda technisch mitreden durfte), aber dennoch referenzwürdig:



    Der Vergleich mit Lang Lang macht m.E. durchaus grundsätzliche philosophische Unterschiede hinsichtlich der ganzen Musizierhaltung deutlich, die Holger viel besser als ich beschreiben kann.
    Im Anschlag, Gestik, Tempo und kultiviert-kantablem Klavierspiel wieder noch eine andere Welt wäre der hier für mich ganz hervorragende Brendel, den ich in diesem Fall gegenüber Gulda leicht favorisiere:



    Nicht vorenthalten will ich in diesem Zusammenhang Dame Uchida, eine meiner absoluten Lieblingspianistinnen, wenn es um Mozart geht:



    Dem ehrlich "geneigten" Hörer kann man dann immer nur den jeweiligen Vergleich mit Lang Lang ans Herz legen,


    ,


    falls er dieser das dann überhaupt bis ans Ende aushält. Da ich es schon mehrfach über mich habe im Fernsehen ergehen lassen müssen, siegt bei mir im Moment der Drang, die gegebenen technischen Möglichkeiten auszunutzen und den Youtube-Player anzuhalten. Dieses fernsehgerechte, mich manchmal an Richard Kleiderschrank erinnerndes Gehabe, setzt für mich der Sache dann endgültig die Krone auf. Man könnte auch vom berühmten Tropfen sprechen, der das Fass :cursing: bei mir zum Überlaufen bringt.


    Brahms-Werke für Soloklavier oder die op. 111 von Beethoven möchte ich mir mit diesem Zur-Schau-Steller lieber erst gar nicht vorstellen....


    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)


  • Ja, ich mag sowas an sich auch nicht, und deshalb ist mir Harnoncourt in der Regel zuwider, bei ihm höre ich auch nur Fragmente, die so sorgfältig durchgestylt sind, dass das Ganze völlig aus dem Blickfeld gerät. Insofern passen die beiden ja auch wunderbar zusammen. Während ich mir hier noch Karten schenken lassen würde, wäre das bei Gould und Carpenter dann wohl nicht mehr der Fall (ein Carpenter-Konzert habe ich wegen geschenkter Karte durchgesessen, ein zweites würde ich nicht in Angriff nehmen).

  • ...und deshalb ist mir Harnoncourt in der Regel zuwider, bei ihm höre ich auch nur Fragmente, die so sorgfältig durchgestylt sind, dass das Ganze völlig aus dem Blickfeld gerät.


    Dass man das so empfinden kann, will ich nicht bestreiten. Allerdings ist der Hintergrund für Harnoncourts Detailarbeit doch ein ganz anderer.
    Harnoncourt ist sozusagen ein Überzeugungstäter, während bei Lang Lang für mich eine Mischung aus Naivität (siehe Holger) und gut verkäuflichem Show Business vorliegt.


    Gerade habe ich durch den Post in einer geschlossenen Facebook-Gruppe dieses Video mit der Arbeitsweise Harnoncourts kennengelernt.
    Vielleicht passt es nicht so ganz hier hinein, aber dem Interessierten kann es als Beleg für meine obige These dienen:



    Gruß
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Ich kann nur empfehlen, sich die einzelnen Sätze sozusagen auf der Zunge vergehen zu lassen.


    (ver-... oder zer...?)
    :jubel: siehe Beitrag Nr. 258

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Dieses fernsehgerechte, mich manchmal an Richard Kleiderschrank erinnerndes Gehabe, setzt für mich der Sache dann endgültig die Krone auf. Man könnte auch vom berühmten Tropfen sprechen, der das Fass :cursing: bei mir zum Überlaufen bringt.

    So geht es mir auch, lieber Glockenton! (Ein wunderbarer Beitrag wieder einmal von Dir - ich komme hoffentlich in nächster Zeit wieder zum Musik- Vergleichshören, wenn die Malerarbeiten endlich fertig sind!)



    Brahms -Werke für Soloklavier oder die op. 111 von Beethoven möchte ich mir mit diesem zur-Schausteller lieber erst gar nicht vorstellen....

    ... ich auch nicht! :hello:


    Herzlich grüßend
    Holger

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  • Lang scheint mir der ideale Kanditat zu sein, von einer Musikindustrie massentauglich vermarktet zu werden, deren Ziel - wie immer - nur aus einem besteht: Geld zu verdienen. Auf diesem monetären Altar wird dann sehr viel geopfert, was aus musikalisch-künstlerisch-philosophischen Gründen eigentlich heilig sein sollte.


    Wenn sein Label mit diesen Einnahmen, analog z.B. zu Soderbergh als Regisseur, weniger gängige Produktionen querfinanzieren würde, wäre das ja nicht weiter schlimm. Und auch wenn der Effekt bei und die Popularität von Lang für manchen zur klassischen Einstiegsdroge wird, die dazu führt, dass er/sie sich auch andere(s) anhört. Das Gute ist ja: Der Lang-Effekt ist nicht epidemisch - es gibt nun nicht plötzlich lauter Effekttypen auf den Klavierhockern, sondern eine Reihe durchaus einszunehmender junger Pianisten und Pianistinnen. Also lasst ihm doch seinen Erfolg und "gehts hoid ned hi", wie der Bayer sagen würde.


    Herzliche Grüße


    Christian

    "...man darf also gespannt sein, ob eines Tages das Selbstmordattentat eines fanatischen Bruckner-Hörers seinem Wirken ein Ende setzen wird."



  • Inzwischen wird ja bereits Lang Langs vorletzte Chopin-Platte, gerade mal ein Jahr alt, für 10 Euro verramscht. Das Konzept der Industrie, auf wenige große Stars zu setzen und die dann wie im Pop-Bereich in großen und größten Stückzahlen für ein Massenpublikum zu vermarkten, ist offenbar nicht aufgegangen. Bei Helene Grimaux zuvor war es ja auch schon so. Umgedacht hat man aber in den Marketingetagen deshalb offenbar noch nicht. ;)

  • Wenn sein Label mit diesen Einnahmen, analog z.B. zu Soderbergh als Regisseur, weniger gängige Produktionen querfinanzieren würde, wäre das ja nicht weiter schlimm. Und auch wenn der Effekt bei und die Popularität von Lang für manchen zur klassischen Einstiegsdroge wird, die dazu führt, dass er/sie sich auch andere(s) anhört.


    Ein Geschäftspartner von mir hat sich durch ein Lang Lang-Konzert für Klaviermusik begeistern lassen. Das sollte man nicht unterschätzen und ich finde das richtig toll.


    Spannend sind gewiss andere - dieses Trifonov-Konzert ist jedenfalls eine Sensation:


    https://www.youtube.com/watch?v=Q-PGLFNQ4v0


    Viele Grüße,


    Christian

  • Ein Geschäftspartner von mir hat sich durch ein Lang Lang-Konzert für Klaviermusik begeistern lassen. Das sollte man nicht unterschätzen und ich finde das richtig toll.


    Ja, aber liegt das wirklich an Lang Lang? Was wäre, wenn er zufällig statt dem Star Lang Lang einen anderen Medienstar aus China, die junge und im sexy Outfit hübsch anzusehende Yuja Wang, als erste Berührung mit Klaviermusik gehabt hätte? Wäre er dann nicht von Erscheinung und Präsentation hingerissen genauso für Klaviermusik begeistert worden? :D :hello:

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