Lieber Alfred, liebe Mitdiskutanten,
ich glaube aber, dass genau das wichtig wäre, einen eigenen Thread über die Musik der Postmoderne zu starten. Dann kommen wir ein bisschen weg von Verallgemeinerungen und vielleicht auch von einer prinzipiell ablehnenden Haltung gegenüber "Modernem". Und die zeitgenössische Kunst ist ja eigentlich nicht mehr modern, sondern postmodern (es sei denn bei schon angejahrten Künstlern).
Oder überhaupt definieren: was ist denn postmoderne Musik?
Die kulturwissenschaftliche Erforschung der jüngsten Vergangenheit ist in meinen Augen sehr interessant, hat aber naturgemäß gewisse Grenzen: so etwa, dass man als Zeitgenossen noch subjektiver ist als sowieso schon; dass man nicht in die Zukunft blicken kann - dass man eine Entwicklung, die sich gerade vollzieht, nicht als solche erkennen kann, weil der Endpunkt nicht bekannt ist...
Die Musik der Moderne erweist sich damit musikgeschichtlichen Sinne nicht als Sackgasse: denn Musik hat nicht aufgehört, erschaffen zu werden, noch hat sie aufgehört, sich zu verändern. Sicher, manche Strömungen sind derzeit von untergeordneter Rolle, wie Edwin schon angemerkt hat, manche vielleicht tatsächlich Sackgassen, aber nicht die moderne Musik als Ganzes.
Eher das Gefühl der Sackgasse stellt sich für mich beim postmodernen Kunstverständnis ein, das - krakenartig! - alle Stilmerkmale umklammert, und somit tendenziell das Fortschrittsmoment der Kulturgeschichte eliminiert. Alles ist postmodern, und Postmoderne ist Alles. Andererseits: als Zeitgenossen ist es uns sowieso unmöglich, zu sehen, ob und wie es weitergeht.
Liebe Grüße,
Martin