Der Ring, der nie gelungen - Richard Wagner: Der Ring des Nibelungen

  • Eine Rattle-"Walküre" ist mir bisher noch nicht untergekommen, das Rattle-"Rheingold" wurde damals im Radio übertragen, also gibt es sicher irgendwo einen Mitschnitt. Allerdings dirigiert er nicht die Berliner, sondern das Orchestra of Enlightment.

  • Hallo.


    Danke für die Antworten.


    @ulf
    Ich meine schon das Rheingold mit den Berlinern; das wurde meines Wissens im Sommer '06 erst in der Philharmonie und dann szenisch in Aix-en-Provence zu Gehör gebracht.


    :hello:


    Gruß, Ekkehard.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Das "Rheingold" aus Baden-Baden (Age of Enlightment) wurde auf 3sat übertragen, da müsste sich ein Mitschnitt auftreiben lassen.

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Liebe Taminos,


    dieses Jahr stehen ja mal wieder Olympische Spiele an und da kam mir gestern eine Idee für einen neuen Thread hier im Forum. Da ich aber erstmal abschätzen will, ob daran Interesse besteht, mache ich ihn noch nicht gleich auf, sondern poste den Vorschlag erstmal hier:


    Wie wäre es mit einer "Ring-Olympiade" unter den diversen Ring-Aufnahmen? Meine Idee wäre die, dass jeder Tamino in bestimmten Kategorien (z.B. Dirigat, Orchester, diverse Solo-Partien ...) eine Gold-, Silber- und Bronze-Medaille vergeben kann. Da es ja vom Ring eine ganze Menge Aufnahmen gibt, dürfte genügend Auswahl vorhanden sein. Was haltet Ihr davon?





    :hello: Florian

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  • Eine tolle Idee, die ich unterstütze. :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Dabei hat der Solti-Ring doch von Natur aus schon genug Steroide... :D

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

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  • Liebes Olympisches Kommitee,


    es freut mich, dass mein Vorschlag positiv aufgenommen wird :)


    Hier mal mein erster Vorschlag für die "Disziplinen":


    - Gesamtaufnahme (wobei man hier evtl. noch zwischen "Studio" und "Live" unterscheiden könnte)
    - Dirigat
    - Orchester


    Folgende Charaktere (ich habe mich mal auf die meiner Meinung nach wichtigsten beschränkt, weil es sonst vielleicht etwas ausartet und unübersichtlich wird): in alphabetischer Reihenfolge ...


    - Alberich
    - Brünnhilde
    - Fricka
    - Hagen
    - Loge
    - Mime
    - Siegfried
    - Sieglinde
    - Siegmund
    - Wotan / Wanderer


    Zu begrenzt? Es gäbe da schon noch einige Charaktere, die es mit Sicherheit auch verdient hätten ;-)


    @ Rideamus: Natürlich können wir auch für andere Opern eine Olympiade veranstalten, aber irgendwo muss man ja anfangen und der Ring bietet sich meiner Meinung durch das epische Ausmaß und die Ring-Symbolik an ... und außerdem ist der Ring halt mein Lieblings-Kind ;-)





    :hello: Florian

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    Zu begrenzt? Es gäbe da schon noch einige Charaktere, die es mit Sicherheit auch verdient hätten ;-)


    Bitte, bitte auch Fasolt und Fafner! :jubel:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zitat

    Original von Diabolus in Opera
    Folgende Charaktere (ich habe mich mal auf die meiner Meinung nach wichtigsten beschränkt, weil es sonst vielleicht etwas ausartet und unübersichtlich wird): in alphabetischer Reihenfolge ...


    Und hier die Disziplinen für die Charaktere:


    - Alberich - Barrenturnen
    - Brünnhilde - Dressurreiten
    - Fasolt und Fafner - Blitzraubbau
    - Fricka - Motzkanonenschießen
    - Hagen - Speerwerfen mit links
    - Loge - Wettwabern
    - Mime - Schweißfußball
    - Siegfried - Einerkajak
    - Sieglinde - Mixt die Doping-Cocktails
    - Siegmund - Baumstämmen
    - Wotan / Wanderer - Northern Walking


    audiamus


    .

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  • :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:


    Darf ich noch ergänzen:


    - Woglinde, Wellgunde, Flosshilde - Nacktbaden
    - Gunther - Taschenbillard :stumm:

  • Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    Sawallisch aus München finde ich ausgezeichnet dirigiert, der weiß wirklich, wie Wagner klingen soll, ist keineswegs pathetisch, aber auch nicht so verrückt modernisiert wie Boulez. Nur sind die gesanglichen Leistungen teilweise zum Haareraufen.


    ...schrieb Edwin Ende 2005 am Anfang des Threads.


    Ich habe die Gesamteinspielung von einer Freundin ausgeliehen und zu 3/4 gehört, d.h. die Götterdämmerung fehlt noch. Allerdings erlauben die anderen drei Teile eine Bestätigung von Edwins Meinung.



    Orchestral ist Sawallischs Ring für mich das beste, was jemals aufgenommen wurde. Auch wenn keine Nebengeräusche zu hören sind (abgesehen vom Applaus), spürt man deutlich den Live-Charakter. Es ist ein Unterschied, ob so lange in Studiositzungen zusammen geschnitten wird, bis das Ergebnis mehr oder minder stimmt oder ob man Live-Aufführungen verwendet.
    An Lebendigkeit, Durchsichtigkeit und orchestraler Spielkultur ist die Gesamtaufnahme kaum zu übertreffen.


    Bestünde der Ring nur aus tiefen Männerstimmen, wäre sogar eine Art "Referenz" herausgekommen.


    -Robert Hale als Wotan/Wanderer gefällt mir bei Sawallisch um Klassen besser als bei von Dohnanyi. Er singt sehr wortdeutlich, ohne hörbaren Akzent uns ist stimmlich bestens disponiert. Ein Respekt einflößender Gott.


    -Ekkehard Wlaschiha als Alberich hinterläßt ebenfalls einen sehr starken Eindruck. Auch hier ergänzen sich stimmliche Gestaltung und reichhaltige sängerische Mittel aufs Vortrefflichste. Alberichs Fluch klingt selten so bösartig-furchteinflößend wie bei Wlaschiha.


    -Jan-Hendrik Rootering und Kurt Moll als Riesen (Fasolt und Fafner) liefern ebenfalls sehr gute Rollenporträts ab. Fasolts Verliebtheit ist ebenso zu hören wie Fafners Bösartigkeit.


    Bei den Tenören hatte Sawallisch leider kein so glückliches Händchen.
    -Helmut Pampuch (Mime), Robert Tear (Loge) und Robert Schunk (Siegmund) sind "in Ordnung", aber nicht überragend.


    -René Kollo erreicht weder stimmlich noch interpretatorisch seine für mich gute Leistung der Janowski-Aufnahme. Hohe Töne können nur unter Druck produziert werden und gelingen längst nicht immer.


    Zu der Damenwelt:
    -Marjana Lipovsek als Fricka ist stimmlich nicht mein Fall, aber sie bewältigt die Rolle ohne Stimmprobleme.
    Das läßt sich leider von
    -Julia Varady als Sieglinde nicht behaupten. Sie singt mehr als einmal zu tief und klingt schlichtweg "zu alt" für die Rolle. Schade, denn ihr Vortrag gerät sehr gediegen und wortverständlich.


    -Hildegard Behrens als Brünnhilde ist -man möge die deutlichen Worte verzeihen- übel fehlbesetzt.
    Schon in der Walküre fällt eine Überforderung auf. Die Stimme flackert und klingt brüchig.
    Das "Liebesduett" im Siegfried gerät zur Farce. Brünnhilde wird zur Brüllhilde, und man ist fast dankbar, daß man so wenig versteht, was Frau Behrens versucht zu singen.


    Schaun wir mal, was die Götterdämmerung stimmlich zu bieten hat. Waltraud Meier als Waltraute und Matti Salminen als Hagen klingen verheißungsvoll...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Den Haitink-Ring gibt es jetzt von EMI neuaufgelegt als Box zu einem anständigen Preis:



    Vom Dirigat her sicherlich einer der besseren (gar der besten?) Ringe, allerdings hapert es halt teilweise bei den Sängern. Ich sag nur Eva Marton als Brünnhilde ... :no:


    Grüße, Florian


    P.S.: Ich darf alle Ring-Kenner bei dieser Gelegenheit nochmal auf die Ring-Olympiade im Forum aufmerksam machen, der leider schon in der zweiten Disziplin die Luft auszugehen scheint ... oder ist Fricka so unpopulär? :pfeif:

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  • Hallo,


    sängerisch klingt es erstklassig - leider aber nur Mono.


    Wohl kein Erst-Ring, aber bestimmt ein sehr guter zweiter oder dritter.


    :hello:


    P.S.: Link zu JPC geht übrigens ganz einfach: [jpc]Bestellnummer (hier: 8961421)[ /jpc] (Das Leerzeichen vorm / wegdenken.)

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões


  • Ende Juni soll der Haitink Ring in Neuauflage erscheinen. Kennt den jemand?

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Hallo Misha,


    ich hab etwas weiter oben schon kurz was dazu geschrieben. Vom Dirigat her gefällt mir Haitink sehr gut, allerdings sind die Sängerleistungen ziemlich durchwachsen. Sehr gut z.B. John Tomlinson als Hagen, Theo Adam (den ich ansich gerne mag) ist als Alberich dagegen weit über seinen Zenit hinaus und Eva Marton als Brünnhilde? :kotz: :kotz: :kotz: (Da kann man über die Altmeyer bei Janowski sagen, was man will, aber die ist mir immer noch 100x lieber als die furchtbar tremolierende Marton!)
    Schade, dass die Sängerriege so unausgegoren ist, musikalisch toll!


    Florian

  • Ich beschäftige mich nun seit einiger Zeit mit dem Ring und mich würde mal interessieren, wie so die Präferenz der einzelnen Ring-Opern bei Euch verteilt ist.


    Mir ging es nämlich recht erstaunlich bei meinen verschiedenen Ring-Erlebnissen. Zunächst war SIEGFRIED meine absolute Nummer 1 im Zyklus, da mich das "Märchen" vom Drachentöter (also sprich die Handlung) am meisten mitgerissen hat. Auch das RHEINGOLD fand ich anfangs sehr ansprechend: die Kürze der Oper, die Musik und die schnell wechselnde Handlung fand ich als Einstieg recht angenehm.


    Jetzt allerdings hat - erstaunlicherweise - die GÖTTERDÄMMERUNG absolut gewonnen. Erstaunlich deshalb, da ich sie zu Beginn die mit Abstand quälendste Ring-Oper fand :stumm: Zu lang, zu ausschweifend (Nornen, Waltraute etc.) und zu verwirrend (die Sache mit dem Ring-Raub, Speer-Schwur etc.).
    Nach näherer Beschäftigung und Live-Erlebnis in der WSO ist mir aber gerade diese Oper absolut ans Herz gewachsen.
    Denn m.E. ist diese Oper sozusagen der "Ring in Kurzform": Alle Leitmotive werden gespielt, die gesamte Handlung des Rings ist im Götterdämmerungs-Libretto nochmals zusammengefasst (sei es in der Nornenerzählung, in der Kindheits-Erzählung Siegfrieds kurz vor dessen Tod u.v.m). Die Handlung ist sehr abwechslungsreich und äußerst spannend. Und dann enthält die Götterdämmerung eines der genialsten Musikstücke, die Wagner je geschrieben hat: Siegfrieds Trauermarsch :jubel: :jubel: Absolut uberwältigend !!
    Und dann noch Brünnhildes "Liebes- und Erlösungstod" als großes Finale, was will man mehr ??


    Daher ist meine Ring-Wertung wie folgt:


    1. Platz: Götterdämmerung
    2. Platz: Siegfried
    3. Platz: Das Rheingold
    4. Platz: Die Walküre



    Erstaunlich auch wieder, daß für mich die Walküre so gar nicht geht. Vielen ist es ja die liebste Ring-Oper, mir geht aber das ewige Hin- und Herdiskutieren zwischen Wotan und Brünnhilde gehörig auf die Nerven. Auch super: In der Götterdämmerung ist dieser Speer-schwingende "Gott" nicht mehr zu sehen :baeh01:

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  • Zitat

    Original von Louis
    Erstaunlich auch wieder, daß für mich die Walküre so gar nicht geht.


    Bei mir geht sie, sie hatte mich vor Jahrzehnten sogar für Wagner geöffnet. Ohne jeden Vorahnung hatte ich als Schüler Karten für den Ring bekommen (in Stuttgart, wo damals noch die Bayreuther Wieland-Wagner-Inszenierungen liefen). Mit dem Rheingold konnte ich zunächst nichts anfangen, auch Siegmunds und Sieglindes Liebesrausch berührte mich nicht, Wotans langer Monolog noch weniger. Doch in der Todesverkündigungsszene (Brünnhild - Siegmund) geschah es: Von da an war ich einige Jahre lang begeisterter Wagnerianer. Heute kenne ich andere Komponisten und Opern, die ich mehr bewundere.


    Meine Präferenz heute wäre:


    1. Götterdämmerung
    2. Die Walküre
    3. Siegfied
    4. Das Rheingold

  • Hat eigtl. jemand schon die relativ neue "Ring"-Inszenierung aus Covent Garden von Keith Warner gesehen?


    Bei youtube gibt es Ausschnitte. Es wirkt sehr wuchtig und beeindruckend, besonders in der "Götterdämmerung", hat dennoch einen modernen Anstrich, soviel mein Eindruck.


    Im Juli und August wird übrigens Gergiev in Covent Garden den kompletten "Ring" dirigieren.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • Meine momentane Ring-Präferenz


    1. Siegfried: weil in dieser Oper der 3. Akt musikalisch und dramaturgisch nicht hinter den beiden ersten Akten abfällt (Favoriten: Haenchen, Paternostro, Levine 2004, Fischer 2008 Budapest)
    2. Götterhämmerung (der 3. Akt (vor allem der Brünnhildegesang) reicht nicht mehr an den ersten beiden Akten (vor alllem Nornen- + Waltrauteszneszene) heran. Auch dramaturgisch isind die Aktionen im 3. Akt zu sehr gedrängt und die Einfall mit dem Gedächtnistrank etwas mager. (Favoriten: Welser-Möst 08.12.08, Zagrosek, Knappertsbusch München 1955, Levine 17.04.93 NYC, Barenboim 1992)
    3. Walküre (3. Akt fällt musikalisch + dramatisch gegenüber den Akt 1 + 2 etwas ab. das ist auch die Erfahrung anderer Forianer.) (Favoriten: Leinsdorf: 23.12.61, Zagrosek, Levine 12.04.97 NYC, 03.04.04 NYC, Haenchen 99 Amsterdam)
    4. Rheingold (Karajan 1973, Levine 20.03.04 NYC)


    :hello:

  • Auch ich stelle hier eine Anfrage an Bayreuthianer (und andere) herein:


    Kennt jemand den niemals kommerziell veröffentlichten Maazel-"Ring" von 1969 (wahlweise auch den von 1968)?


    Hier die Besetzung:


    Wotan/Wanderer/Gunther: Thomas Stewart
    Fricka: Janis Martin
    Brünnhilde (Walküre, Siegfried)/3. Norn: Berit Lindholm
    Brünnhilde (Götterdämmerung): Gladys Kuchta
    Sieglinde: Leonie Rysanek
    Siegmund: James King
    Siegfried: Jess Thomas
    Loge: Wolfgang Windgassen
    Donner: Gerd Nienstedt
    Froh: Hermin Esser
    Mime: Gerhard Stolze
    Alberich: Gustav Neidlinger
    Fasolt: Karl Ridderbusch
    Fafner/Hunding/Hagen: Josef Greindl

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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