Stimmen von heute - René Pape

  • Lieber Joseph II,
    Volle Zustimmung. Sehe ich genau wie Du.
    Allerdings prognostiziere ich bei Pape einen edlen, intelligenten Sachs a la Fischer-Dieskau oder Ferdinand Frantz. Ich bevorzuge mehr die Darstellung des Schuster-Poeten als Mann aus dem Volk, die für mich am überzeugendsten ein in dieser Partie gar nicht so populärer Sänger, nämlich Heinz Imdahl verkörperte. So viel ich weiß, gibt es von seinem Sachs keine Aufnahme. Alte Münchner Opernfreunde schwärmen allerdings immer noch von dieser Rollenauffassung und Darstellung. Bernd Weikl tendierte auch in diese Richtung.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Operus,


    ich kenne von Imdahl m. W. bislang nur eine einzige Aufnahme, und zwar das hier schon besprochene "Liebesverbot" unter Heger. Habe die Stimme derzeit nicht im Kopf, aber seinerzeit muß sie mir sehr gefallen haben, da ich die Höchstwertung vergab.


    Bzgl. Imdahls Sachs fand ich gerade etwas Interessantes:



    Ob es das auch als Aufnahme gibt, weiß ich aber nicht. Vielleicht sollte man es auch bei (Privat-)Mitschnitten von Übertragungen des BR versuchen.


    Liebe Grüße
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • René Pape scheint nun endgültig den Wechsel ins Bassbaritonfach zu vollziehen: Nach seinem Wotan-Debüt an der Mailänder Scala am 19.5.2010 singt er bei den Salzburger Festspielen unter Stabführung von Daniele Gatti und in der Regie von Nikolaus Lehnhoff erstmals den Orest in Strauss' "Elektra" (ab dem 8. Juli 2010).


    :hello:

  • Das wäre aber schade!


    Ich halte die Stimme von Rene Pape für die schönste Stimme, die ein seriöser Bass in den letzten 20 Jahren vorweisen konnte. Seinen Marke und seinen Sarastro kenne ich von Tonträgern: Fantastisch gesungen und endlich mal keine netten, alten Männer (oder böse alte Männer), sondern wirkliche Theaterfiguren. Life habe ich nur seinen Pogner gesehen (Berlin 1995, Tomlinson als Sachs, Schulte als Beckmesser, ein echtes Fest!) und der war groß! Auch sein Hunding, sein Fasolt, sein Gurnemanz, sein Philip gelten ja als herausragend. Die Versuche mit dem Wotan auf seiner Soloplatte fand ich allerdings deprimierend: phlegmatisch und brav vom Interpretationsansatz, zumal die Stimme immer wieder aus dem Focus rutscht.


    Er soll bitte Bass bleiben. Den Orest kann man da schon mal singen, hat etwa Harald Stamm auch, oder David Ward, oder Hans Sotin und Sachs kann man auch machen als Bass und natürlich Boris Godunov. Der liegt ja von den Noten her auch eher im Baritonbereich, aber die Rolle ist kurz genug, damit seriöse Bässe daran kommen können.
    Aber das war es dann: Bitte kein Wotan, kein Holländer, kein Amfortas!
    Bitte, Herr Pape, bleiben Sie Vater, König, Priester. Lassen Sie das mit den Dämonen.


    Die Offenbach-Bösewichter in "Hoffmanns Erzählungen" an der MET hat er ja abgesagt.
    Gut so

    Der Jugendtraum der Erde ist geträumt
    Grillparzer
    Macht nix!
    grillparzer

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  • Papes bisherige Wotan- und Sachs-Ausschnitte lassen jedenfalls nur Gutes vermuten. Zudem sind beide Partien von der Tessitura her gleich.


    Für den Sarastro fehlt ihm einfach die "Bassgewalt", das profondo, das meines Erachtens für diese Partie unbedingt nötig ist.
    Ich halte es daher für klug und konsequent, wenn er zumindest die Rollen des tiefen Basses ablegt und ins höhere Bassfach wechselt. Der Begriff "Bassbariton" ist ja auch einer unserer Tage und bedeutet letztlich nichts anderes als "hoher Bass".


    Zitat

    Original von Grillparzer
    Die Offenbach-Bösewichte in "Hoffmanns Erzählungen" an der MET hat er ja abgesagt.


    Was mich immer ein bisschen wundert, ist, dass er erst zu- und dann kurz vor knapp wieder absagt (siehe Sachs in Berlin 2008 ), als wüsste er nicht, was da auf ihn zukommt. Die Bösewichte liegen ihm wohl wirklich zu hoch, selbst bei Tonartänderungen.


    :hello:

  • Die Frage ist: Wohin soll ich mich wenden? Mit Basti bin ich einig, die tiefen Basspartien können "mangels Masse" nicht auf dem Niveau, das Pape anstrebt, gebracht werden. Die ins Baritonale gehenden Rollen scheinen auch schwierig zu sein. Meines Erachtens bleibt das gesamte Fach des hoch liegenden Basses. Hervorragende Zeugnisse für diese Einschätzung lieferte René Pape ja bereits als Mephisto in "Faust", als Marke in "Tristan und Isolde", ja selbst als Boris. In der Zukunft könnte ich mir eine ganze Reihe Partien aus dem italienischen Fach vorstellen. Die Herausforderung und Erfüllung bei diesem intelligenten Sänger dürfte der Sachs sein.
    Dass er häufig absagt bestätigt meine Vermutung, dass Pape selbst häufig noch ein "Suchender" ist, der aussteigt, wenn er sich nicht völlig sicher sein kann, dass er die von ihm angestrebte Spitzenleistung, gemessen an höchsten Ansprüchen, bringen kann.
    Einerseits verantwortungsvoll, auf der anderen Seite allerdings einschränkend. Ich meine der intelligente Sänger, der besonders in Amerika ja bereits Weltruf genießt, wird die für ihn richtige Mischung und Balance finden. Es dürfte eher eine Konzentration auf Rollen sein, die Pape bei seinen Ansprüchen und sängerischen Möglichkeiten verantworten kann.
    Herzlichst
    Operus


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Auf der Webseite unseres Werbepartners jpc habe ich gesehen, dass die Recital-CD von René Pape jetzt zum Sonderpreis angeboten wird. Günstige Gelegenheit für alle, die bei Erscheinen nicht direkt zum Hochpreis gekauft haben!



    René Pape - God, Kings and Demons
    Arien von Wagner, Gounod, Mussorgsky, Mozart
    Künstler: René Pape,
    Staatskapelle Dresden,
    Dir.: Sebastian Weigle
    Label: DGG , DDD, 2007, Preis € 5,99


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Lieber Harald,


    ist bei Sonderpreis-Angeboten dieser Art nicht auch ein nahendes Verfallsdatum zu befürchten? ;)

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Während René Pape mich als König Marke auf der DVD mit Heppner und Eaglen besgeisterte , hat er mich als König Philipp in der Berliner Inszenierung des Don Carlo gewaltig enttäuscht.


    Ich denke mir, wenn ein Sänger sich mit seiner Rolle nicht hundertprozentig identifiziert, kann auch kein positives Resultat dabei herauskommen. Der Makeskenbildner kann daran nicht viel ändern. Kam diese Rolle für Herrn Pape vielleicht zu früh oder sollten die stimmlichen Mittel für diese Partie vielleicht doch ein bisschen profunder sein?


    :angel:
    Engelbert

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  • Das "Ella giammai m'amo" auf "Gods, Kings & Demons" ist jedenfalls genauso hervorragend wie der Rest der Platte (auch wenn ich den Mephistopheles a bisserl steif finde). Vielleicht war er einfach mit den Gedanken woanders.


    :hello:

  • Bei der herrrlichen Basspartie des König Philipp sind wir von so tonschönen Stimmen wie Cesare Siepi verwöhnt oder wir erwarten
    orgelnde Tieftöner a la Greindl und Frick. René Pape hat in dieser Partie noch nicht genügend eigenständiges Profil entwickelt. Sicherlich auch eine Frage der künstlerischen Reifung.
    Herzlichst
    Operus

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  • Mich hat er in der Inszenierung der Berliner Staatsoper als Philipp auch sehr entäuscht.
    Das ist einnfach noch keine Partie für ihn.


    LG.Rita

  • Zitat

    Original von Siegfried
    Lieber Harald,


    ist bei Sonderpreis-Angeboten dieser Art nicht auch ein nahendes Verfallsdatum zu befürchten? ;)


    Lieber Siegfried,


    ich glaube nicht, dass die Preispolitik von DG etwas mit der nachlassenden Gesangsleistung von René Pape zu tun hat.


    Solche "Ramsch"-Aktionen wären früher nicht möglich gewesen. Heute passiert das fast täglich (z.B. letzte Woche bei Thielemann-Aufnahmen) und läßt doch gewisse Zweifel an der Seriosität der Eigentümer dieser einstmals so renommierten Schallplattenfirma aufkommen.


    (Dass ich mich jedesmal schwarzärgere, wenn ich eine CD für 20 Euro gekauft habe und diese ein paar Monate später nur noch 5,00 € kostet :motz: - das kommt noch erschwerend dazu!)


    Zu zweifelhaftem Ruhm gelangte das französische Mutter-Unternehmen, dessen Wurzeln in das 19. Jahrhundert zurückreichen, durch einen Rekordverlust von über 23 Milliarden Euro in einem Geschäftsjahr - der höchste Verlust, den ein französisches Unternehmen bis zu diesem Zeitpunkt jemals zu verkraften hatte.


    Pardon, das ist jetzt völlig O.T.


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)


  • Also, ich halte den Preis für angemessen. Ich war etwas enttäuscht über das recital, da ich die meisten Stücke für farblos halte.

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  • Ich habe mir die CD gestern in Ruhe angehört und teile WotanCBs Eindruck. Ich glaube, Papes Stimme ist zu "leicht" für die meisten der dort vorgestellten Partien; bezeichnenderweise hat er mir in Stücken, die die Agilität der Stimme herausfordern (Boito Mefistofele) bzw. sehr lyrisch sind (Rubinstein Demon, Dvorak Rusalka), besser gefallen als in den Partien, die des Basses Grundgewalt bedingen: der Philipp, aber auch der Boris klingen viel zu schmal. Die Gestaltung auf der Bühne mag da vieles wettmachen; auf der CD bleibt ein eindimensionaler Eindruck - nicht schlecht, aber auch nicht so, daß ich mir die Aufnahmen jetzt immer wieder anhören würde.


    Am besten gefällt mir Pape noch in den Wagner-Partien, wobei er vom Wotan ja nur ein Rheingold-Häppchen bietet. Den Marke hingegen hat er schon oft gesungen; man merkt an Duktus, Diktion und Ausdruck, daß ihm diese Partie liegt und auch am Herzen liegt - da wird es für mein Empfinden dann richtig gut.


    Grüße!


    Honoria

    "...and suddenly everybody burst out singing"
    Busman's Honeymoon

  • Das melden heute die Agenturen:


    Zitat

    Der deutsche Bass René Pape wird an der Eröffnung der Saison der Mailänder Scala nicht wie vorgesehen in Wagners «Die Walküre» als Wotan zu hören sein. Er müsse, so der Sänger, eine kurze Auszeit nehmen.


    Laut lokalen Pressemeldungen erklärt Pape, er müsse nach zahlreichen Proben und Auftritten eine Pause einlegen, habe aber keine Probleme mit seiner Stimme.


    An der Scala wird er vom ukrainischen Kollegen Vitalij Kowaljow ersetzt. (Quelle: cf)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Ein weiser Mann, der weiß, wann man seine Stimme schonen sollte. Das ist wohl auch das Geheimnis von René Pape: Er läßt sich Zeit in einer rastlosen Epoche.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Guten Abend!


    Warum René Pape aus dem "Ring" aussteigt, wird wohl nicht unbedingt stimmliche Gründe haben. Ich habe ihn mehrmals als Sarastro gehört und hatte nichts an der Stimme auszusetzen. Das er kein "schwarzer" Baß ist, muß nicht unbedingt ein Nachteil sein. Das beste Beispiel war wohl Franz Crass, der mit seinem Baßbariton Rollen vom Osmin, Sarastro bis zu den Bösewichtern in "Hoffmanns Erzählungen" alles singen konnte. Meiner Meinung nach ist Pape für den Wotan prädistiniert aufgrund seiner Stimmlage. Warten wir mal seine weitere Entwicklung ab.


    Gruß wolfgang

    W.S.

  • Ich finde es sehr gut, dass René Pape sehr selbstkritisch seine Rollen auswählt und auch schon mal eine Partie wieder "abgibt", er wird sie studiert und ausprobiert haben und zu dem Ergebnis gekommen sein, dass die Zeit noch nicht reif für einen Wotan an der Scala ist !


    Ich mag Pape`s Stimme sehr und habe seine Karriere seit seinem Auftritt bei dem Bertelsmann-Wettbewerb "Neue Stimmen" im Jahr 1989 verfolgt. Ich wünsche ihm weiterhin viel Erfolg und Mut, sich auch gegen Agenten und Platten-Bosse durchzusetzen !!

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  • Ich habe Ihn in der Met-Übertragung als Boris gesehen und fand, dass er eine "runde" Vorstellung bieten konnte, was hier sicherlich noch stark dadurch unterstrichen wurde, dass er auch optisch wie schauspielerisch in der Rolle aufzugehen schien.

    Beste Grüße, KFB


    _____________________________________________


    Being individual is more important than being popular

  • Guten Abend!


    Warum René Pape aus dem "Ring" aussteigt, wird wohl nicht unbedingt stimmliche Gründe haben. Ich habe ihn mehrmals als Sarastro gehört und hatte nichts an der Stimme auszusetzen. Das er kein "schwarzer" Baß ist, muß nicht unbedingt ein Nachteil sein. Das beste Beispiel war wohl Franz Crass, der mit seinem Baßbariton Rollen vom Osmin, Sarastro bis zu den Bösewichtern in "Hoffmanns Erzählungen" alles singen konnte. Meiner Meinung nach ist Pape für den Wotan prädistiniert aufgrund seiner Stimmlage. Warten wir mal seine weitere Entwicklung ab.


    Gruß wolfgang


    In einem anderen Thread hatte ich schon darauf hingewisen, wie großartig Pape Wotans Abschied im Schlußkonzert des Schleswig-Holstein-Musikfestivals 2008 gesungen hat. Begleitet hat ihn das NDR Sinfonieorchester unter Alan Gilbert. Da ich von der Aufführung seinerzeit so begeistert war, habe ich mir die Rundfunkübertragung später auf CD gebrannt und schon sehr oft angehört. "Dieser Augen leuchtendes Paar..." hat vielleicht seit Bockelmann keiner so klangschön und mit so viel Wärme gesungen wie Pape an diesem Abend. Aber auch den Schluß hat er mit herrlicher - oder besser: wahrhaft göttlicher Stimmpracht und großem Pathos höchst eindrucksvoll gesungen. "...durchschreitet das Feuer nie!" in einer Phrase (also ohne den üblich gewordenen Zwischenatmer) und als mächtig sich aufgipfelndes Crescendo. Unvergesslich!!!An keiner Stelle waren Zeichen der Anstrengung oder Überforderung zu hören - obwohl er zuvor immerhin den Fliedermonolog des Hans Sachs gesungen hatte. Nirgends hat Pape drücken oder forcieren müssen und mit seiner wundervollen gestalterischen Intelligenz sind ihm schier unvergesslich schöne und sehr persönlich gefärbte Momente gelungen. Keine Frage: da ist ein ganz großer Wotan zu erwarten. Vieleicht wird es den dann im Frühjahr unter Barenboim in Berlin geben.


    In Berlin hat er ja in den letzten Jahren eine Fülle von Partien gesungen. Ich hatte das Glück, ihn als Leporello, Sarastro, König Heinrich, Boris Godunow, Mephisto in Gounods Faust und noch etlichen weiteren Partien zu hören. Das war immer erste Klasse. Nur als Don Giovanni konnte er nicht überzeugen. Die Partie ist ihm wohl von seiner ganzen Persönlichkeitsstruktur her fremd und auch die Stimme hat sich da nicht wirklich wohl gefühlt.

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Vor wenigen Tagen erschien die nunmehr zweite Wagner-Platte von René Pape:



    Offenbar erregte sie nicht ganz soviel Aufsehen wie seine erste, da ich heute eher durch Zufall drauf stieß.


    Begleitet wird er diesmal von der Staatkapelle Berlin unter der Stabführung Barenboims.


    Zum Inhalt:


    1. Die Walküre / Dritter Aufzug - Leb wohl, du kühnes, herrliches Kind!
    2. Die Walküre / Dritter Aufzug - Der Augen leuchtendes Paar
    3. Die Walküre / Dritter Aufzug - Loge, hör! Lausche hieher!
    4. Die Meistersinger von Nürnberg / Act 2 - "Was duftet doch der Flieder"
    5. Die Meistersinger von Nürnberg / Act 2 - Hört, ihr Leut, und laßt euch sagen
    6. Die Meistersinger von Nürnberg / Act 3 - "Verachtet mir die Meister nicht"
    7. Lohengrin / Act 1 - Gott grüß' euch, liebe Männer von Brabant!
    8. Parsifal / Act 3 - Oh Gnade! Höchstes Heil! - Oh Herr! War es ein Fluch
    9. Parsifal / Act 3 - Und ich, ich bin's - Nicht doch! Die heilge Quelle selbst
    10. Parsifal / Act 3 - Gesegnet sei, du Reiner, durch das Reine! (Gurnemanz, Parsifal)
    11. Parsifal / Act 3 - Wie dünkt mich doch die Aue
    12. Tannhäuser / Act 3 - Wie Todesahnung... O du mein holder Abendstern (Wolfram)


    Wie man sieht, scheint er sich tatsächlich darauf vorzubereiten, bald den Sachs zu singen: auch der schwierige Schlußmonolog ist enthalten.


    Ich konnte es nicht abwarten und habe mir daher mal denselben per Download bei Amazon heruntergeladen. Die hohen Erwartungen wurden größtenteils erfüllt. Pape ist der Partie absolut gewachsen, sehr klangschön tönt die Stimme. Mit den Höhen hat er m. E. keine Schwierigkeiten. Die Diktion ist tadellos, die Betonung sorgfältig gewählt. Mir fehlt ein wenig die letzte Anteilnahme und Emphase, die Dramatik, welche die größten Sachs-Interpreten wie Bockelmann, Greindl oder Stewart aufbrachten, aber das mag an der sterilen Studio-Aufnahme liegen. Die Berliner Staatskapelle begleitet ihn auf hohem Niveau, ohne daß man aber aus dem Sessel gerissen wird. Der Chor macht seine Sache ebenfalls gut. Insgesamt also eine positive Überraschung. Ist der Rest des Recitals auf demselben Niveau, dann volle Kaufempfehlung.


    Interpretation: 9/10
    Tonqualität: 10/10


    LG
    Joseph
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mir fehlt ein wenig die letzte Anteilnahme und Emphase, die Dramatik, welche die größten Sachs-Interpreten wie Bockelmann, Greindl oder Stewart aufbrachten, aber das mag an der sterilen Studio-Aufnahme liegen.


    Da hast Du ganz sicher Recht! Mich haben auch die Sachs-Monologe und Wotans Abschied im Konzert unter Alan Gilbert (vgl. Beitrag 52 im laufenden Thread) tiefer berührt.


    Trotzdem ist die CD voll empfehlenswert!

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Hallo Taminos,


    habe mir vor wenigen Tagen auch spontan das zweite Recital Papes gekauft. Erstaunlicherweise habe ich dafür kaum Werbung gehört/gesehen. (Und das eine Klassik-CD ein Selbstläufer ist, dürfte eher selten vorkommen.)


    Der Höhepunkt der CD ist für mich Papes Interpretation des Gurnemanz, der für mich noch überzeugender ist als in der Gesamtaufnahme unter Gergiev. Ansonsten stimme ich übrigens der Meinung zu, daß hier ein etwas "sterile" Atmosphäre herrscht. Die Begleitung durch Orchester und Chor ist gut (wenn auch nicht überragend) und über Domingos Kurzeinsatz als Parsifal kann man streiten. (Zumindest singt er merkwürdige Variationen dessen, was er für Deutsch hält, klingt aber recht ordenlich, wenn auch nicht jugendlich.)

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  • Das Programm einsfestival zeigt am Dienstag, den 13.12. von 20.15 - 21.00 Uhr eine Wiederholung der Dokumentation über René Pape unter dem Titel "Rene Pape - mein Herz brennt".


    :hello:
    Jolanthe

  • René Pape ist einer der Faktoren, die mich zur Klassischen Musik/Oper brachten (schon darum muss ich ihm ewig dankbar sein). Ich hatte zufällig in einem, bei uns im Buchladen herumliegenden, Echo-Klassik-Sonderheft ein Interview mit ihm gelesen (er hat den damals bekommen für seine erste Recital-CD), wo er einen Satz sagte, der mir zu dem Zeitpunkt (ich hatte so gesehen keinerlei Berührung mit Klassik bzw. Oper), stark im Gedächtnis blieb, da ging es darum, dass im Bewusstsein von Vielen, Opernarien oft in Bezug gesetzt werden mit Tenor und Sopran und er eben meinte, es gäbe auch genug schöne Stücke für den Bass. Unwissend wie ich war, hat mich das, nun nicht gerade überrascht, aber zumindest, neugierig gemacht, da ich nur wenig darüber wusste. Also bin ich in die Bibliothek gegangen und zu meinem Glück gab es dort auch die "God, King and Demons", die ich schnell auslieh...Dies nun meine erste Berührung mit Operngesang (fern von Andrea Boccelli oder den Stadion-Konzerten der 3 Tenöre), es hat ein paar Anläufe gebraucht, aber mich am Ende doch begeistert. So hat es begonnen.
    Später habe ich mir die CD auch gekauft. Ehrlich gesagt, hat sie mir früher mehr gefallen als heute noch, was sicherlich daran liegt, dass ich früher keinen Vergleich hatte und sobald man andere Interpretationen kennt, fängt man an zu vergleichen und bei so manchem Vergleich schnitt er eben schlechter ab als vorher. Trotzdem ist es an der Gegenwart gemessen, eine wirklich gutes Recital, das ich immer noch gerne höre. Nur durch diese CD bin ich von den "Don Carlos" gekommen...Papes Philip ist dann aber doch nur Durchschnitt, sicher gut gesungen, aber doch recht oberflächlich im Aufbau. Besonders finde ich immer noch, dass er sich auch für Arien aus Rubinsteins "Dämon" entschieden hat, die sehr lohnenswert sind und die er auch sehr schön vorträgt. Mein Favoriten sind ja sein Gounod-Mephisto, für mich eine gute, gelungene Mischung aus Galanz und Heftigkeit, und der König Marke, für mich wirklich groß.


    Die Wagner-Platte habe ich auch, aber als Wagner-Sänger gefällt er mir (bisher) weniger. Hat er nun schon einmal den Wotan auf der Bühne gesungen (ich weiß es nicht)...ich kann nur von dieser CD und ein paar Youtube-Ausschnitten ausgehen. Sein Wotan-Abschied finde ich noch am Besten, aber die ganze Platte ist seltsam farblos (auch Barenboims Dirigat reißt mich nicht eben vom Hocker). Im Übrigen halte ich ihn auch weniger Wotan geeignet, dann noch eher Sachs-kompatibel. Den Pogner hat er ja schon des Öfteren gesungen und ich denke, den Schritt zum Sachs könnte er mal wagen.
    Das er Talent zur Komik hat zeigt sich auch im hier schon erwähnten Mitschnitt des Figaro aus der BSO unter Barenboim (dessen Dirigat ich unglaublich langweilig finde). Er glänzt in der Titelrolle, zusammen mit Dorothea Röschmann als Susanna und Patricia Risley als Cherubino das Highlight dieser Aufführung.


    Letztlich aber auf jeden Fall ein Sänger, den ich gerne einmal live erleben würde.
    Auch scheint er mir ein sehr sympathischer Mensch zu sein, so weit ich das anhand von Bild und/oder Text-Interviews sagen kann.

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Gerade erst entdekct und für mich einmal etwas ganz anderes aus seiner Kehle...Pape gibt einen Liederabend mit Schubert, Schumann und Strauss :


    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Caruso41 wies weiter oben auf René Papes Auftritt beim Schleswig Holstein-Musikfestival 2008 mit "Wotans Abschied" hin. Ich hatte die Gelegenheit, ihn in seinem jüngsten Auftritt am vergangenen Sonntag in der Kieler Sparkassen-Arena zu erleben, als er unter Christoph Eschenbach mit Erin Wall, Sopran, Sonia Ganassi, Mezzosopran und Pjotr Beczala, Tenor in Verdis Requiem die Bass-Partie sang. Da ich auch die Aufnahme aus der Mailänder Scala vor drei Jahren mit ihm habe, unter Barenboim und mit Anja Harteros, Elina Garanca und Jonas Kaufmann, darf ich mir wohl die Meinung erlauben ihn zu den momentan führenden Bässen in dieser Partie zu zählen, neben Rafal Siwek, den ich in zwei Aufnahmen in dieser Partie habe. Die Mailänder Aufnahme habe ich zu seinem heutigen Geburtstag ausgesucht:




    René Pape feiert heute seinen 51. Geburtstag.


    Herzlichen Glückwunsch!


    Willi :jubel::jubel::jubel::jubel::jubel:


    Schon korrigiert! :hail:

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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