Stellt euch vor, ihr dürftet dirigieren...

  • Ein kleiner Altweibersommerlochthread:


    Es gab mal vor gut 15 oder 20 Jahren die Show 'Laß dich überraschen...' mit Rudi Carell. Und wenn ich mich recht erinnere, hatte just in dieser Sendung ein netter älterer Herr einen Wunsch erfüllt bekommen: Er durfte auf der Bühne spontan ein Orchester mit einem Satz aus einer Mahlersinfonie dirigieren.


    Nun stellt euch vor, ihr wärt an der Reihe. Welches Werk würdet ihr wählen? Welches Werk (oder auch nur ein Satz oder Teil daraus) würde euer latentes Dirigentenfeuer entfachen, Zuckungen in den Fingern, Armen und Beinen herausfordern...?


    :hello:


    Ulli

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Don-Giovannni-Ouvertüre? Figaro-Ouvertüre? Zauberflöten-Ouvertüre? Beethoven 3, 1. Satz? Ach, am besten alles, immer noch kürzer als ein Mahler-Satz :D.


    Warum? Diese Stücke haben eine Fülle an Details und Kontrasten (z.B. die Fagottsoli in der Figaro-Sinfonia), an denen ich unheimlichen Spaß hätte. Vorausgesetzt natürlich, das Orchester versteht mich :D.


    :hello:

  • Also, an die Aufgabe würde ich nicht zu ernst herangehen. Es sollte ein Abend voll Pathos, Rührung und atemberaubenden Effekts sein. Also würde ich


    Richard Strauss: Eine Alpensinfonie


    wählen. Da hat man ein volles Orchester, da bleibt kein Auge trocken, da brennt die Luft und tobt der Saal! Und ich habe das Ding gerade gut im Ohr. Allerdings müssten es schon die Berliner Philharmoniker sein und selbst bei denen würde ich mir mindestens fünf Proben garantieren lassen, um zuvor wieder etwas den Sinn für die große Form freizulegen.


    Loge

  • Nach 45 Jahren als Erster Vorsitzender des Heilbronner Sinfonie Orchesters wurde mir zum Abschied ein Benefizkonzert gewidmet. Dabei wünschte sich das Orchester , dass ich einen Satz aus einer Schubert-Sinfonie dirigiere. Als es enrst wurde, hatte ich so die Hosen voll, dass ich mich trotz des Wohlwollens und der Gratifikation, die mir an diesem Abend entgegengebracht wurde, nicht getraut habe, an diese Aufgabe heranzugehen.
    Heute im Abstand bin ich froh, dass ich es nicht gemacht habe. Der Respekt vor dem Dirgenten, den professionellen Orchestermusikern und dem Publikumg gebietet es, als Laie seine Grenzen zu erkennen und einzuhalten.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Also ich würde natürlich die Wiener Philharmoniker wählen.
    Ich würde mich vor sie hinstellen und sagen:


    " Mozart - Jupiter - a la Böhm.....sie verstehen meine Herren ?"


    Dann würde ich die Hände verschränken und sie würden beginnen.
    Es geht das Gerücht, daß die wiener Philharmoniker NOCH HEUTE Mozart so spielen können als würde Karl Böhm dirigieren - ohne störenden Dirigenten - versteht sich.


    Diese Legende würde ich zu aller Freude auf die Probe stellen.....


    Ich bin sicher - der Abend wäre ein voller Erfolg...


    zumindest aber besser als wenn ich WIRKLICH dirigierte......


    und wenn ich Glück hätte wsie mir mit den Geigenbögen zuwinken (oder sagt man zuprosten ?) - aus Dankbarkeit, weil ich NICHT dirigiert habe. Ja es gibt viele Wege erfolgreich zu sein....
    Der erfolgreichste - Politiker wissen das - ist NICHTS zu tun....


    mfg aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Tamino XBeethoven_Moedling Banner
  • Ein tolles Thema, wirklich!


    Ja, ich wünsche mir, einen Chor zu dirigieren, und zwar eines der Werke die ich selbst schon gesungen habe. - So wäre ich sicher, das Werk gut zu kennen. - Da ist ein Orchester allerdings auch dabei! - Das ist dann doch eine Nummer zu groß! :yes:


    Viva la fantasia!


    Melisma :hello:

  • :P


    och nee - kein Ausschnitt aus irgendwas
    immer dieses Geschnipsel X(
    (ich krieg bei diesen "Opern-Galas" schon immer die Krise - bei der bloßen Vorstellung, ich müßt sowas besuchen !!)


    welches vollständige WerkCHEN also - ohne daß sowieso nur `ne Vergewaltigung rauskäme ??


    Am ehesten I think irgendwas neoklassisches (von - natürlich !! - maximal 10 Min. Dauer)
    - also etwa Boris Blachers "Concertante Musik op.10" oder Wilhelm Killmayers "Pas des deux classique"


    - und sollte ich mich doch an was großdimensioniertes wagen ...
    viell. John Cage`s "Quartets I. - VIII."
    (d.h. Riesenorchestermeute - aber jeweils nur 4 Leute spielen gleichzeitig...
    d.h. ich stehe vorne und gebe Acht, daß die schweigende Mehrheit keine Faxen macht 8))


    :hello:
    leonard grimes

  • - "Rienzi"-Vorspiel nebst Gebet des Rienzi
    - "Meistersinger"-Vorspiel nebst Finale
    - Beethoven IX., IV. Satz
    - Mahler VIII., Finale


    Entweder die Staatskapelle Dresden oder die Wiener Philharmoniker. Wenn ich bei den "Meistersingern" sage "à la Knappertsbusch", wird man das allerdings kaum (mehr) umsetzen können. :D

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • das thema ist schön, aber nun so gar nicht neu. :pfeif: da gibt es doch einen älteren, äußerst erfolgreichen thread.


    ich find es generell wirklich lästig, wenn hier immer wieder aus alt neu gemacht wird. man kann doch auch die alten threads einfach wiederbeleben für die neuen - wenn das das ziel sein sollte ... :no: :wacky: ?(


    :hello:

    --- alles ein traum? ---


    klingsor

  • Werk BWV 61" Nun komm der Heiden Heiland" oder weil das vielleicht zu kurz ist: + BWV 243a "Magnificat".


    Orchester: Concentus musicus Wien (N.H. nähme sich ein paar Tage Urlaub... :D ) oder La Chapelle Royale, oder Bach Collegium Japan,
    oder ein aus hieraus ausgewählten netten und guten Leuten zusammengestelltes Orchester, dürften auch ein paar externe Holländer, wie z.B. Wouter Möller(Cello), Kees Boeke+ Marion Verbruggen(Blockflöten für BWV 243a) dabei sein.
    Besetzung: 3 erste, 2 zweite Violinen, zwei Violen, zwei Celli, Violon, Fagott, Barockoboen, Blockflöten, Trompeten, Pauke, Orgel, ggf. + Cembalo


    Chor: Collegium Vocale Gent oder Bach Collegium Japan, 2-3 Chorsänger pro Stimme ( die Solisten singen auch die Chorteile mit)


    Solisten: Carolyn Sampson, Sopran; Magdalena Kozena, Mezzosopran; Ingeborg Danz, Alt; Gerd Türk, Tenor; Peter Kooij, Bass


    Ort: Eine Kirche mit guter, auch mit Publikum nicht zu trockener Akustik und einer mittelgrossen Orgel in Altarnähe, ideal wäre auf der rechten Seite bei der Continuo-Gruppe ( ach ja, die Concentus Leute müssten dafür auf 415 ´runterstimmen - ...grübel...vielleicht etwas zuviel verlangt..?)


    Zeit: Ein Sonntag Mitte Dezember, 16.00 Uhr


    Wie ich`s machen will, wüsste ich schon ziemlich genau.
    Ich brauche allerdings mindestens 3-4 Proben und eine Palette Red Bull oder dergleichen...
    ( und irgendeinen sehr reichen Typen, der das alles-bis auf die Energy-Drinks- finanziert :D)


    Und dann darf das Konzert und der 7.1 Blueray-Live-Mitschnitt für`s heimische Erinnern kommen.


    Mann, das wäre wirklich das Allercoolste.... :]


    Tja, man wird ja auch mal träumen dürfen.... ;)


    Gruss :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

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  • Wie Alfred sagte:


    Mozart - Jupiter - a la Böhm... :D :D


    Vor allem der letzte Satz, das wäre ein Lebenstraum...
    ach ja was man sich nicht alles wünscht..... :O :faint:


    Mal ganz davon abgesehen, dass es fürchterlich klingen würde...


    Gruß :hello:

    Komponiert ist schon alles - aber geschrieben noch nicht. (W.A. Mozart)

  • Zitat

    Original von Kurzstueckmeister
    wieso "dürfen"?
    :wacky:


    ?(


    Verstehe jetzt nicht, wo Du Dich genau dran störst. War das auf meinen Beitrag bezogen?


    Der Thread heisst ja : "Stellt Euch vor, Ihr dürftet dirigieren..."
    Fakt ist ja, dass ich jedenfall in der von mir genannten Traumbesetzung eben nicht darf - aber wenigstens einmal in der Wunschvorstellung zu schwelgen, fand ich durchaus reizvoll.
    Und genau das hier anderen mitzuteilen war ja in diesem Thread aus reinen Unterhaltsamkeitsgründen gefragt und somit auch erlaubt und gewünscht.
    Wenn man es nicht gut findet, gibt es ja noch die Computermaus.


    Manchmal werden meiner Erfahrung nach sogar total unrealistisch ausschauende Träume Wirklichkeit, und ich finde sogar als typischer Pessimist nicht, dass man immer gleich von vornherein ausschliessen sollte, dass es nicht doch eines Tages so oder so ähnlich eintreffen könnte, selbst wenn sehr sehr viele Gründe dagegen sprechen mögen.
    So lange ich nicht bereits auf dem Sterbebette oder so liege, gebe ich jedenfalls nicht auf :D
    Und wenn es dann tatsächlich dahin käme, dass ich BWV 61 in einer vergleichbaren Besetzung machen könnte, dann liesse ich es diesen erlauchten Kreis hier gerne wissen =)


    Habe gerade heute abend wieder eine Kammerchor-Probe mit einigen Sätzen aus dem "Paulus" von Mendelssohn geleitet - vor 15 Jahren habe ich sicher solche Dirigierjobs noch als ziemlich unrealistisch angesehen, aber geträumt habe ich schon als Kind von solchen Dingen.
    Irgendwann kommt es, man soll nur nicht aufgeben, wenn man es wirklich will.
    Natürlich ist es dann viel schwerer, als man früher glaubte.
    Es ist vor allem eine sehr anstrengende Konzentrationsarbeit.
    Wenn man seine Lieblings-CD zu Hause durchdirigiert ( was sicher viele Klassikfans tun...warum auch nicht?) dann ist das auf jeden Fall etwas sehr Anderes, als wenn man wirkliche Menschen vor sich hat.
    Die reagieren nämlich nicht gleich auf Anhieb so, wie man es von den Lieblingsplatten gewohnt ist...Dirigieren ist nach meiner Einschätzung sehr viel Vorbereitung, viel Effektivitätsdruck in den Proben (manches muss man erklären, soll aber auch nicht zu viel reden), man muss sein Programm wegen der Termine schaffen, man soll möglichst keine Fehler machen; und dann gibt es auch noch den Zwang, die Leute ständig in aufmerksamer Spannung zu halten, selbst wenn man nicht immer mit dem Tutti probt. Nicht die leichteste aller Übungen ist mitunter auch das Partiturspiel, überhaupt das Blattspiel( auch von Klavierauszügen), je nach Stück.


    Sehr schön ist es aber insgesamt auf jeden Fall, vor allem wenn dann tatsächlich das kommt, was man sich vorgestellt hat und vielleicht sogar mehr - auch wenn da nicht immer gleich ein Weltspitzenensemble wie eines der oben genannten vor einem sitzt.


    Gruss :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Wie soll ich sas jemals entscheiden? ?( ?(


    Just jetzt würde ich es ruhig und unendlich schön angehen wollen:


    KV 595 - ich denke bei bei Alfred à la Böhm. Nur bitte etwas tiefer gestimmt.
    Nein nein, es müsste wohl HIP sein.


    Gute N8,


    :hello:


    Peter

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  • Ich dirigiere sowieso jedes Stück automatisch mit den Händen, wenn ich es höre. (Ein Glück also, dass ich immer mein Zimmer vorher abschließe, Intimitäten gehören schließlich fast nur einem alleine und Musik hören IST eine Intimität).
    ABER was wirklich mal liebend gerne dirigieren würde, wäre Mozarts Sinfonie g-moll KV 550, das Werk beschäftigt mich schließlich schon solange ich Mozart kenne und überrascht mich doch immer wieder.


    PS: Natürlich KEIN HIP-Orchester. :untertauch:

  • Zitat

    Original von der Lullist
    mir ist dirigieren zu gefährlich :pfeif:


    ...nur wenn man "Takt schlagen" zu wörtlich nimmt... ;)

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • Du dirigierst dann aber vom Hammerflügel aus, oder?


    ;)

    Als Pumuckl sich zum Frühstück noch ein Bier reingeorgelt hat, war die Welt noch in Ordnung.
    (unbekannt)

  • Zitat

    Original von Glockenton


    ?(


    Verstehe jetzt nicht, wo Du Dich genau dran störst. War das auf meinen Beitrag bezogen?


    Wieso soll das auf Deinen Beitrag bezogen sein?
    ?(


    Also: Ich habe dirigieren nicht gelernt, und die Vorstellung dirigieren zu müssen (die manchmal am Horizont droht) ist für mich gar nicht lecker.


    Auch nicht bei diesem Klassikliebhabertraum, irgendwie herumzufuchteln, was nichts ausmacht, da das Orchester ohnehin richtig spielt.
    :no:
    Kann nur peinlich werden.

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