Tschaikowsky: Sinfonie Nr.5

  • Hallo Tschaikowsky-Freunde,


    der im Thread "Tschaikowsky aus der Mode ..?" 04/2005 angekündigte Thread zu Tschaikowsky: Sinfonie Nr.5 e-moll op.64 folgte bisher nicht - hier ist er !


    Auf die Sinfonie können andere Taminos eingehen, ich möchte zum Start erst mal nur die Aufnahmen betrachten:


    Meine erste Aufnahme auf LP in meiner Jugend war aus meine erste Decca-LP: Die Sinfonie Nr.5 mit Solti / Orchester National de Paris. Die LP wurde von mir sehr oft gehört und wahnsinnig geschätzt.
    Später folgten dann die Karajan-Aufnahmen der Sinfonien Nr.4-6 auf DG 1964-1966, und die Swetlanow-Aufnahmen, die mich weiter geprägt haben - später auch auf CD alle 6Sinfonien mit Karajan (DG).


    :jubel: Durchschlagend war dann, als es CD´s gab, der Kauf der
    Tschaikowsky Sinfonie Nr.5 der
    Decca - CD mit Solti / Chicago SO (Decca, 1975).
    Hier setzt Solti gegenüber seiner alten pariser Einspielung noch fett einen drauf, ganz neue Maßstäbe - das ist ungebrochen seit damals meine Lieblingsaufnahme der Sinfonie Nr.5. Die Aufnahme hat alles was ungebändigte Kraft und Durchhörbarkeit auszeichnet und ist mit den besten Aufnahmen von Mussorgsky´s Die Nacht auf dem kahlen Berge und Glinkas Ruslan und Ludmilla-Ouvertüre gekoppelt.
    Leider ist die CD gestrichen und nirgends zu finden - das nächste Solti-Jubiläum muß man darum für eine Neuauflage schon fast herbeisehnen.




    :!: Eine superpreiswerte Neuaufnahme aller Tschaikowsky-Sinfonien habe ich mir mit Bernstein / NewYorker PH auf CBS / SONY erst letzte Woche geleistet:

    Die enthaltenen Aufnahmen umfassen einen weiten Aufnahmezeitraum von 1957 (Romeo und Julia) bis 1975 AAD. Entsprechend historisch ist teilweise die Klangqualität, die offenbar hier nicht neu remastert wurde, wie bei einigen anderen besprochenen Bernstein-Aufnahmen in letzter Zeit. Die Sinfonie Nr.4 ist eine ganz ganz exquisite Aufnahme von 1975, die Sinfonie Nr.5 von 1960 klingt so, wie es das Cover ahnen läßt --- "Columbia Legends". Nichts desto Trotz, Bernstein liefert einen packenden Tschaikowsky ab, der innerhalb dieser Box immer wieder Appetit auf mehr macht. Seine Sinfonie Nr.5 würde man sich remastert wünschen, weil seine Interpretation von Solti´s Ganzleistung nicht weit entfernt ist.


    :) Noch ein Bonbon, das eigendlich vom Thema abweicht:
    Bernsteins Aufnahme der Sinfonie Nr.1 "Winterträume" in dieser Box ist meine neue Referenz für das Werk.


    :hello: Wer kennt den Solti-Wahnsinn (im positivsten Sinne) ?

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von teleton ()

  • Ich kenne den Solti-Wahnsinn. Aber für mich ist das ein laues Lüfterl gegen das, was Mrawinskij und Swetlanow mit dem Werk machen. Die beiden bringen das Werk auf Siedehitze, Mrawinskij entfesselt einen einzigartigen Sturm. Und Swetlanows Interpretation vibriert vor aufgestauter Energie, die sich am Schluss entsprechend entlädt. Solti und Bernstein sind verdammt gut. Wenn ich sie höre, bin ich begeistert. Aber nach Mrawinskij und Swetlanow ringe ich nach Atem und kann nicht glauben, dass wo etwas überhaupt möglich ist...

    ...

  • Hallo!


    Tschaikowsky komponierte seine e-moll-Symphonie im Jahre 1888.
    Sein Kommentar: "Ich habe nichts verpfuscht; sie ist gut geworden."
    Da die Uraufführung in St. Petersburg kein Erfolg war, bekam Tschaikowsky aber wieder Selbstzweifel - bis zu einem Konzert 1889 in Hamburg, das ein voller Erfolg war, bei Publikum, Musikern und Kritikern. Auch Brahms war anwesend, dessen Anerkennung beseitigte Tschaikowskys Zweifel am Werk vollends.


    Genau wie die vierte Symphonie wird sie von einem "Schicksals"-Thema durchzogen, das durch die Sätze wandert und in immer wieder verwandelter Form auftritt.
    Zum ersten Satz notierte der Komponist: "Einführung. Vollkommene Resignation vor dem Schicksal, oder was das gleiche bedeutet, vor der unergründlichen Prädestination der Vorsehung. Allegro. Geflüster, Zweifel, Anklagen. Soll ich mich in die Arme des Schicksals werfen?"
    Wie die f-moll-Symphonie ist also auch die Fünfte geprägt von Tschaikowskys Hadern mit seinem Schicksal.


    Der zweite Satz ist ein Andante cantabile, sehr schön (zu klangverliebt?) "con alcuna licenza", am Schluß bricht brutal das Schicksalsthema ein.
    An die dritte Stelle hat Tschaikowsky einen Walzer gesetzt, den ich nicht besonders mag.
    Das Finale finde ich absolut großartig!! Neben dem ersten Satz der Sechsten ist es für mich das allerbeste von Tschaikowsky - und ich kann angesichts dessen die spöttischen Bemerkungen, die dann und wann betreffend Tschaikowskys Kompositionskunst fallengelassen werden, absolut nicht nachvollziehen.
    Das Finale besteht aus drei Teilen - einer brütenden Einleitung, einem gewaltig-emotionalen Sonatensatz und einem abschließenden Triumphmarsch - alle gezeichnet vom "Schicksalsthema". Dieses "Per aspera ad astra", das sich hier dermaßen gefühlsgeladen vollzieht, packt mich immer wieder aufs Neue. Wahnsinn!


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Der Beginn des zweiten Satzes (also bis weit über das Hornsolo hinaus) ist in Bernsteins New Yorker Digitalaufnahme extrem langsam und ein einzigartiges Hörerlebnis! Das soll nicht heißen, daß mir Mrawinsky nicht insgesamt lieber wäre, aber diesen Klangrausch des Streicherteppichs, der sich in himmlischer Langsamkeit wie Nebel ausbreitet und dann das Fundament für das Hornsolo bildet, den zweiten Satz hört man so in keiner denkbaren anderen Aufnahme, auch nicht bei Celibidache (EMI) oder Karajan. Bernstein hebt mit seiner sensationellen Langsamkeit jegliches Zeitgefühl auf, Musik und Zuhörer beginnen zu schweben... Muß man gehört haben!


  • Hallo Edwin,


    Deine Antwort zu meinem Beitrag klingt wiedermal interessant.
    Von Mrawinsky´s Tschaikowsky habe ich schon so viele positive Worte in diesem Forum gelesen.
    Mrawinsky hat die späten Tschaikowsky-Sinfonien mit der Leningrader PH mehrmals aufgenommen. Das fängt schon historisch 1949 an, geht über die DG-Aufnahmen und hört digital bei Erato 1983 DDD auf.

    Frage an den Kenner: Welche Aufnahme ist am Empfehlenswertesten ?


    Was ist mit der neusten Mrawinsky-CD der Sinfonie Nr.5 - jetzt als Elatus-Mittelpreis-CD ?

    Elatus Aufnahme 1983 DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo ThomasBernhard!
    Ja - fabelhaft! Aber in der Sechsten ist mein heiß geliebter Bernstein im Schlusssatz für mich indiskutabel. Da stehen nur noch Töne zusammenhanglos im Raum.
    LG

    ...

  • @ Edwin


    na ist doch schön, daß wir uns da einig sind.


    @ Wolfgang teleton


    Ich habe die Mono-DG-Mrawinsky-Aufnahme, mit der ich tontechnisch eigentlich zufrieden bin und die Erato-Digital-Aufnahme, zu der allerdings eine grandiose Beethoven 4 dazugekoppelt ist! Ist das bei der elatus-Wiederveröffentlichung auch so? Wenn ja - unbedingt zugreifen!
    Die Stereo-DG-Aufnahmen Mrawinskys sollen derzeit ja als Originals-Doppel-CD wiederveröffentlicht werden, ich habe sie aber im Handel noch nicht gesehen. Werde ich unbedingt kaufen müssen. Zu den Stereo-Dg-Aufnahmen gibt es überall nur euphorische Kritiken, habe da noch nie was schlechtes drüber gelesen. Ich LIEBE Mrawinsky!

  • Hallo zusammen,


    meine Lieblingsaufnahme ist von den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev,1998 zu Salzburg aufgenommen.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Zitat

    Original von Siegfried
    meine Lieblingsaufnahme ist von den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev,1998 zu Salzburg aufgenommen.


    Hallo,


    es gibt so viele tolle Aufnahmen der 5. Sinfonie von Tschaikowsky, daß es mir schwer fällt, mich für eine Lieblingsaufnahme zu entscheiden, aber die von Siegfried erwähnte Gergiev-Einspielung zählt für mich zu den interessantesten. Gergiev weiß wahrscheinlich selber nicht, wie oft er diese Sinfonie dirigiert hat, und ich besitze diverse Mitschnitte, ob mit den Sinfonieorchestern des Norddeutschen oder des Bayerischen Rundfunks, mit den Rotterdamer Philharmonikern oder seinem Mariinsky-Orchester.


    Das erste Hören dieses Mitschnitts von den Salzburger Festspielen 1998 war für mich deshalb so spannend, weil ich in jedem Augenblick mitdachte, wie er wohl diese oder jene Phrade nehmen würde, wie die Wiener Philharmoniker auf seine Intentionen reagieren würden. Hier wird deutlich, was für ein Augenblicksmusiker Gergiev ist; hier ist nichts kalkuiliert, sondern es ist (pardon für den Gemeinplatz) ein ständiges Geben und Nehmen zwischen dem Dirigenten und dem Orchester, und in keiner anderen Aufnahme geht Gergiev so viele "Risiken" ein, ist er so "rubato-selig", ohne das Ganze aus den Augen zu verlieren.


    Zum Glück ist dieses Konzert mitgeschnitten worden.


    Sune

  • Hallo teleton,
    zur Frage nach der richtigen Einspielung von Mrawinsky siehe beiliegende Beschreibung aus der Rondo-Serie "Meine Platte":


    Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5


    Jewgenij Mrawinsky, Leningrader Philharmoniker
    Deutsche Grammophon 419 745-2



    --------------------------------------------------------------------------------


    Eigentlich bin ich eine Freundin des Streichquartetts und anderer Kammermusik. Mit großen sinfonischen Werken hatte ich schon immer so meine Schwierigkeiten, vor allem mit dem romantischen Repertoire. Insbesondere hatte ich immer von dem berühmten Dirigenten, dessen Namen mir nicht mehr einfallen will, das Wort im Ohr, daß Tschaikowsky ein erstklassischer Komponist sei - allerdings von zweiter Garnitur. Ich liebe zwar heiß die alte amerikanische Schallplatte des zweiten Streichquartetts mit dem Borodin-Quartett (um 1960). Diese Interpretation ist unübertroffen, doch leider nie auf CD aufgelegt worden; sonst blieb mir die Musik Tschaikowskys verschlossen. Das wurde durch einige anstrengende Sinfoniekonzertaufführungen verstärkt.
    Die Aufnahme seiner 5. Sinfonie mit dem Dirigenten Jewgenij Mrawinsky, die auf einer Gastreise der Leningrader Philharmoniker 1961 in London entstanden ist, war eine musikalischen Offenbarung für mich. Ich verband mit Tschaikowsky immer lauten, bombastischen, geradlinigen Edelkitsch. Doch hier erlebte ich zum ersten Mal die Tiefe dieser russischen Sinfonik. Es wird sich wohl kein Hörer dieser Aufnahme der tiefen Innigkeit entziehen können! Die Freude wird noch durch einen hervorragend plastischen, für die damalige Zeit geradezu exemplarischen Klang verstärkt.
    Ich streifte von meiner Entdeckung begeistert durch die Geschäfte, um vielleicht eine noch bessere Aufnahme zu finden. Natürlich erfolglos: kein anderer Dirigent konnte mich mehr begeistern. Doch wie sehr überraschte es mich als mir mit dem gleichen Dirigenten ein Konzert-Mitschnitt aus den Achtzigern (Erato 2292-45755-2) in die Hände fiel: die Spannung fehlt, der Schwung scheint öfters zu stocken, die Musik zerfällt in viele Abschnitte und läßt den Zusammenhang vermissen - auch wenn die überwältigende Intensität Mrawinskys noch gegeben ist.
    Ich entschloß mich daher, die Londoner Aufnahme als CD zu kaufen. Da entdeckte ich freudig, daß sie in der Originals-Serie (DGG 447 423-2) neu aufgelegt wurde. Wie sehr war ich daher enttäuscht, als ich sie kurz anspielte (wie froh bin ich, sie nicht ungehört gekauft zu haben!). Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen: Die Aufnhame klingt dumpf und schlecht, das Orchester spielt unausgeglichen und spannungsarm. Da las ich, daß es sich nicht um die Londoner Aufnahme handelt, sondern um den zwei Jahre früher entstandenen Mono-Mitschnitt aus Wien, der noch weniger zu empfehlen ist als der Konzert-Mitschnitt bei Erato.
    Es ist mir unbegreiflich, weshalb die DGG in ihrer Serie die wesentlich schlechtere Aufnahme wiederveröffentlicht hat, statt auf eine Sternstunde der Tschaikowsky-Interpretation zurückzugreifen! Von Sabine A. Müller,
    22, Studentin, Leipzig
    Sie erreichen Sabine A. Müller unter:
    mai96hyy
    @studserv.uni-leipzig.de

    Herzliche Grüße
    Uranus

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    Es ist mir unbegreiflich, weshalb die DGG in ihrer Serie die wesentlich schlechtere Aufnahme wiederveröffentlicht hat, statt auf eine Sternstunde der Tschaikowsky-Interpretation zurückzugreifen!


    Mir nicht: Warum soll die DG eine Aufnahme in eine Billig-Reihe stecken, die sie tadellos zum Vollpreis verkaufen kann.


    Die Erato/Elatus-Einspielungen habe ich mir gestern angehört - also: Schwächlich ist das nicht! Mrawinskij hat nur die Tschaikowskij-Sternstunde nicht wiederholt, d.h., sei Interpretationsansatz ist anders, gebrochener, weniger direkt, man hat das Gefühl, etwas sei kaputt gegangen. Am Schluss steht nicht Euphorie, sondern eine Art Bitterkeit.
    Nichts desto weniger: Die DG-Stereoaufnahmen sind unübertroffen!

    ...

  • @ uranus.
    danke, solche informationen sind geld wert. (bleibe ich halt bei meinem svetlanov...)


    @ edwin:
    das hieße aber konsequenterweise, dass in den originals nur 2. wahl veröffentlicht würde....

  • Jetzt mal langsam: auf den "Originals" wurden zuerst die Mono-Aufnahmen wiederveröffntlicht (vor ca. 10 Jahren), nicht weil sie zweite Wahl wären (selbst wenn sie es gegenüber den Stereo-Aufnahmen sind, dann doch nicht gegenüber vielen anderen), sondern weil sie lange nicht (oder gar noch nie) auf CD erhältlich waren. Demnächst kommen nun auch die Stereo-Aufnahmen. Wie viele andere berühmte Einspielungen zeigen, muß aus marketingtechnischen oder was weiß ich für Gründen ab und zu mal eine Neuveröffentlichung her, als Kaufanreiz dann oft auch zum güstigeren Preis. Dass die "besten" Aufnahmen immer im Hochpreis verbleiben würden, halte ich schlicht für falsch, da gibt es einfach zu viele Gegenbeispiele. EMI hat z.B. schon Ende der 80er große Mengen der Klemperer-Aufnahemn zum midprice angebotet; etliches von Karajan ruthscte sogar in die Budget-Reihen (u.a. vermutlich weil es viel Repertoire zwei bis dreimal allein bei der DG gab) usw.


    Ich wünschte, BMG/Melodiya würde Aufnahmen von Svetlanov und Roschdestwjenskij mal wieder wiederveröfffentlichen...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Ich find's dennoch seltsam. Der Geschäftsführer in "meinem" Geschäft wundert sich auch sehr, die Mrawinskijs gehören zum ganz kleinen Hochpreis-Lagerbestand, den er regelmäßig verkauft.


    Ad Swetlanow: Das wird nicht so einfach werden. Die Rechtslage ist nämlich so, dass BMG nur zeitlich begrenzt über die Melodiya-Rechte verfügte (und auch nicht für das ganze Lager - um Gottes Willen, was müssen da für Schätze drunter sein!!!). Auch Olympia hat, ebenso wie Chant du monde, nur aus Linzenzen bestanden.
    Das war zu einer Zeit, als Melodiya als Label nicht existiert hat.


    Im Moment dürfte aber Melodiya eine Auferstehung erfahren, begonnen mit dem Mrawinskij-Schostakowitsch und den Prokofjew-Balletten unter Roschdestwenskij kommen jetzt doch regelmäßig sozusagen Neuerscheinungen aus dem alten Bestand. Daher nehme ich nicht an, dass die Swetlanow-Aufnahmen bei einem anderen Label in Lizenz auftauchen werden. Hoffen wir, dass man bei Melodyia dazugelernt hat und statt einer Aufteilung auf x Lizenznehmer selbst den Bestand verarbeitet.
    In Österreich hat übrigens Gramola die komplette Liste im Vertrieb übernommen, man kann in jedem Fachgeschäft bestellen, nur die Lieferzeiten können etwas lang werden.

    ...

  • Hallo Tschaikowsky-Freunde,


    Danke für die Antworten, jetzt ist es endlich klar - es sind die DG-Stereo-Aufnahmen mit Mrawinsky auf die ich "scharf sein" muß !
    Erfreulich das diese bei DG-Originals in Kürze erscheint.


    Zitat

    Ich wünschte, BMG/Melodiya würde Aufnahmen von Svetlanov und Roschdestwjenskij mal wieder wiederveröfffentlichen...


    Diesem Satz von Johannes kann ich mich nur anschließen.
    Das ist doch eine Marktlücke die Eurodisc erkennen muß.
    Meine zahlreichen Swetlanow - Roshdestwensky - Kondraschin - Eurodisc-LP´s hätte ich gerne alle auf CD. Denn eines muß man sagen:
    Die Eurodisc-LP´s fingen immer schneller an zu knistern als andere LP´s.


    Die französische Firma Harmonia Mundi hatte in den Jahren um 1980/90 einige russ.Melodia-Aufnahmen auf CD übernommen - da habe ich einige Male zugegriffen, doch ist das Remastering bei den Franzmännern nicht immer optimal gelungen.
    Beispiel: Meine 2005 erworbene Eurodisc-CD des Khatchaturian - Violinkonzertes (Oistrach/Moskauer PH/Khachat.) ist Supersauber auf der Eurodisc-CD, aber meine ältere Harmonia-Mundi-CD dieser Aufnahme eher flach im Klang (CD mittlerweile abgesetzt).

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Taminoianer!


    Soeben habe ich die erste Tschaikowski-Sinfonie meines Lebens gehört!


    Ich möchte Euch deswegen an dieser Stelle ein herzliches Danke sagen:
    DANKE :jubel: :jubel: :jubel: :jubel: :jubel:


    Bis vor 2 Jahren dachte ich bei Tschaikowski immer nur "Das war doch der mit dem Nussknacker, oder?", bis vor kurzen war mir neben den Balletten wenigstens noch das Klavierkonzert Nr. 1 ein Begriff, und erst durch dieses Forum habe ich gelernt, dass Tschaikowski anscheinend auch sehr gute Sinfonien gemacht haben muss. Um von diesen mal einen Eindruck zu bekommen, habe ich mir die Brilliant-Box mit allen Sinfonien (Riccardo Muti) zugelegt.


    Angeregt durch eben diesen Thread, habe ich mir gleich als erstes Nr. 5 vorgenommen - und nun bin ich restlos begeistert! (Ich denke, dass mir als absoluten Laien dieser Thread sehr gut geholfen hat, einen "Zugang zum Werk" zu bekommen, will heißen, dass ich mehr "zugehört" habe anstatt nur zu "hören")


    Da in diesem Thread diese Aufnahme (Philharmonia Orchestra, Riccardo Muti, London 1978, anscheinend eine Lizenz von EMI) nirgendwo erwähnt wird, würde ich zunächst gern wissen: Kennt jemand diese Aufnahme? Wie ist sie im Vergleich zu den angesprochenen von Mrawinsky, Svetlanov, Solti?


    Außerdem bin ich durch diesen Thread jetzt neugierig auf die Mrawinsky-Aufnahmen geworden, und würde nun gern wissen, ob es sich bei den empfohlenen um diese handelt:


    Vielen Dank und herzliche Grüße


    Stephan

    "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." - Friedrich Nietzsche

  • Hallo Stephan!


    Ja, es ist diese Aufnahme mit Mrawinsky. Sie wurde auch im Thread zu Tschaikowskys Vierter erwähnt.


    Über die Muti Box kann ich zwar persönlich nichts sagen, aber ich habe mich mal über diese mit ThomasW ausgetauscht, welcher mir diese auch sehr empfohlen hat!
    Ich möchte dir nur einen Satz vom ihm zitieren, welcher seine Begeisterung verdeutlicht :yes: Die letztlich auch dafür gesorgt hat, dass ich sie mir zu gegebener Zeit kaufen werde!!!


    Ich würde aber wirklich erst einmal diese Tschaikowsky-Box kaufen, ich will dir die nicht aufschwätzen ich bin nur so begeistert davon



    Liebe Grüße, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

  • Hallo Maik,


    danke für die Antwort.


    Dein Hinweis auf den Thread über die 4. ist nicht gut für meinen morgigen Arbeitstag. Ich habe aufgrund Deiner Begeisterung für die 4. kurz reingehört: WAHNSINN. Nun habe ich 2 Möglichkeiten:


    1.) Ich höre sie mir jetzt noch an, kann dann bestimmt nicht schlafen und bin morgen fertig.
    2.) Ich höre sie mir morgen an, werde aber voller Ungeduld nicht arbeiten können und eher zu zeitig als pünktlich heimgehen.


    Da hast du jetzt was angerichtet! 8o


    Herzliche Grüße


    Stephan

    "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." - Friedrich Nietzsche

  • :rolleyes:
    Verzeih mir - du hast mich jetzt wiederum daran erinnert, dass ich die Vierte mit Kubelik zum Geburstag kriegen werde und ich mir gesagt habe, sie erst dann wieder zu hören. Das baut ordentlich Spannung auf und ich freue mich, dann wieder meinen wachwerdenden Emotionen freien Lauf zu lassen :D


    Hör sie doch während der Arbeit :stumm:


    Lieben Gruß, Maik

    Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert die Musik das Festmahl.


    Sirach 32, 7

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  • Hmm, während der Arbeit hören, geht aus 2 Gründen eher schlecht:


    1.) Ich will die Musik voll und ganz genießen und nicht nebenbei hören. Die Arbeit würde da nur ablenken, (Bzw. die Musik von der Arbeit ablenken ;))
    2.) Meine Kollegen würden das nicht so wirklich zu schätzen wissen. (Auch wenn ich einen mittlerweile soweit habe, dass er schon Opern hört :D)


    Ich habe nun beschlossen, lieber ins Bett zu gehen und mir morgen die 4. in aller Ruhe "anzutun" - wobei "in aller Ruhe" hier wohl der falsche Ausdruck ist.


    Gute Nacht :hello:


    Stephan

    "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." - Friedrich Nietzsche

  • Hallo,


    mir geht es ähnlich wie Wolfgang "teleton". Die 5. Sinfonie war meine dritte Klassik-LP überhaupt. Damals in einer Billigeinspielung. Hier geht es mir wie so oft: die ersten beiden Sätze klasse, der dritte und vierte so lala (in meiner Jugend fand ich den letzten Satz jedoch toll).


    Heute habe ich sie nach langer Zeit, motiviert durch diesen Thread, wieder gehört. Natürlich ganz anders, von den Wiener Philharmonikern unter Karajan auf DG. Da ich die vorher genannten, wie von Euch beschrieben wohl guten, Aufnahmen wie auch andere Niveaueinspielungen nicht kenne, frage ich Euch: kennt jemand auch die Karajan-Einspielung? Wie ist sie im Vergleich zu den obigen zu bewerten? Worin drückt sich das aus? (Ich habe nicht so viel Erfahrungen mit Orchestervergleichseinspielungen).


    Danke und Gruß,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Hallo allerseits,


    mittlerweile habe ich eine weitere Aufnahme der 5. Sinfonie, die mich begeistert. Es handelt sich um die Berliner Philharmoniker unter Ferenc Fricsay, aufgenommen im September 1949.


    Die Interpretation lässt sich in etwa mit der Mravinskys vergleichen (mit der Aufnahme von der DoppelCD, wo die 4. mit Sanderling drauf ist), nur ist sie um eniges "melodischer". Zum einen wird eine enorme Spannung aufgebaut, zum anderen ist es aber eine richtige "Wohltat" sie zu hören. (Fricsay halt :jubel: :jubel: :jubel: )


    Mein Problem ist nun folgendes: Ich habe diese Aufnahme nur als APE-Datei, leider ohne Cover-Bild oder Informationen über das Label.


    Weiß jemand ob/wie man diese Aufnahme kaufen kann? (Das will ich nämlich unbedingt tun!)


    Neben der 5. von Tschaikowski sind übrigens noch 2 Walzer von Johann Strauss drauf (Rosen des Südens, Wiener Blut), allerdings mit dem RIAS-Sinfonie-Orchester. (Die Aufnahme-Infos waren übrigens dabei, nur halt kein Hinweis auf den Tonträger an sich...)


    Vielen Dank für jeden Tipp!


    Abschließend möchte ich betonen, dass ich diese Aufnahme absolut empfehlen kann! (Was übrigens meine erste Empfehlung in diesem Forum ist :D)


    Herzliche Grüße


    Stephan


    PS: Die Mravinsky-Aufnahme, welche hier so oft empfohlen wurde, habe ich heute als DG-Originals geordert. Somit ist die 5. das erste Werk, welches ich in mehr als 2 Aufnahmen habe (Muti, Fricsay, 2x Mravinsky)

    "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." - Friedrich Nietzsche

  • Zitat

    Original von thalion
    mittlerweile habe ich eine weitere Aufnahme der 5. Sinfonie, die mich begeistert. Es handelt sich um die Berliner Philharmoniker unter Ferenc Fricsay, aufgenommen im September 1949.


    Weiß jemand ob/wie man diese Aufnahme kaufen kann? (Das will ich nämlich unbedingt tun!)


    Neben der 5. von Tschaikowski sind übrigens noch 2 Walzer von Johann Strauss drauf (Rosen des Südens, Wiener Blut), allerdings mit dem RIAS-Sinfonie-Orchester. (Die Aufnahme-Infos waren übrigens dabei, nur halt kein Hinweis auf den Tonträger an sich...)


    "Rosen aus dem Süden" heißt der Walzer...
    Die dürfte z. Zt. leider nur auf "grauen" (semilegalen Piraten) Labels zu finden sein; es ist eine DG-Aufnahme, sie war in einer DG century Reihe erhältlich (mit Borodin-Füllern)



    (Amazon marketplace hat sie, aber recht teuer)


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo Tschaikowsky-Freunde,


    die positiven Stimmen zur Mrawinsky - DG-Aufnahme machten mich natürlich neugierig. Seit Freitag bin ich auch im Besitz dieser Wahnsinnsaufnahme:

    Symphonien Nr. 4-6
    Leningrad PO, Mravinsky
    DG 2 CDs Aufnahnme 1961 AAD


    Die Klangqaulität von 1961 war für mich überraschend gut mit sauberem Stereopanorama und sezierender Durchhörbarkeit der Instrumentengruppen. Überraschend, weil im "Fremdforum-heifei" ein Thread einer Nichtkenners über das verramschen alter Aufnahmen der DG und der schlechten Klangqualität dieser Aufnahme zu lesen ist.
    Die DG-Techniker haben die Aufnahme in der Serie Originals gut remastert!


    Edwin schrieb zu meiner Begeisterung der Solti-Decca-Aufnahme:

    Zitat

    Ich kenne den Solti-Wahnsinn. Aber für mich ist das ein laues Lüfterl gegen das, was Mrawinskij und Swetlanow mit dem Werk machen. Die beiden bringen das Werk auf Siedehitze, Mrawinskij entfesselt einen einzigartigen Sturm. Und Swetlanows Interpretation vibriert vor aufgestauter Energie, die sich am Schluss entsprechend entlädt. Solti und Bernstein sind verdammt gut. Wenn ich sie höre, bin ich begeistert. Aber nach Mrawinskij und Swetlanow ringe ich nach Atem und kann nicht glauben, dass wo etwas überhaupt möglich ist...


    Solche Worte machen neugierig und ich muß Edwin Recht geben - es ist eine Wahnsinnsaufnahme, aber nicht minder auch die Solti-Aufnahme.
    Ich muß die Frage stellen ob Mrawinsky gerade im letzten Satz Tschaikowsky zu wenig Luft läßt ? Die Einleitung Andante maestoso klingt bei Bernstein wahrhaft majestätisch, gefolgt von einem stürmischen Allegro, aber der CBS-Klang ist schrill und von der nur ein Jahr jüngeren Qualität der Mrawinsky -Aufnahme 1961 weit entfernt. Allerdings fehlt mir bei der Mrawinsky-Aufnahme der sinfonische Klang, die beispielsweise die Aufnahme bietet, die mich schon früh geprägt hatte: Karajan DG-1964.
    Solti geht den Mittelweg, läßt Tschaikowsky mehr Luft als Mrawinsky, bei gleicher Emphase und erreicht für mein Hörempfinden mindestens den gleichen Gänsehautfaktor bei bester Klangqualität und großsinfonischem Klang (:|nicht so kammermusikalsch seziert wie bei Mrawinsky).


    :angel: Bei meiner Begeisterung für beide Aufnahmen bleiben Beide fortan nicht im CD-Schrank stehen: Solti und Mrawinsky gehören zu den besten Aufnahmen der Sinfonie Nr.5.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

    Einmal editiert, zuletzt von teleton ()

  • Die in der DG-"Originals"-Serie veröffentlichten Aufnahmen halte ich für musikalische Sternstunden, die keinen Vergleich zu scheuen brauchen, auch die (für mich immer zweitrangig) Tonqualität ist gut.


    Gruß Heldenbariton :hello:

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Eine sehr gelungene Aufnahme der 5. Sinfonie kann ich hier noch empfehlen:




    London Symphony Orchestra, Dirigent: Gennadi Rozhdestvensky
    (Regis RRC 1213, DDD 1987)

  • Aus aktuellem Anlaß (Wiederveröffentlichung) möchte ich noch mit Freude, nein, mit Enthusiasmus auf diese Aufnahme hinweisen:



    Ich bin ansonsten eher kein Freund der Szellschen Interpretationskunst aber hier ist seine Lesart IMO goldrichtig. Zupackend, energisch, kitschfrei und unerhört transparent gehört sie vielleicht zu eine der besten Interpretationen dieser Symphonie überhaupt und der westlicher Orchester sowieso.
    Wer also Tschaikowskijtis leidet, für den ist die ein Muß, für alle anderen eine wärmste Empfehlung!! :)


    LG
    Wulf.


  • Nur Achtung! Unbedingt diese Aufnahme aus London kaufen und nicht jene knapp vorher in Wien aufgenommene mit dem selben Programm, die ebenfalls (mit Sanderlings 4.) in der Original-Serie erschienen ist. Die Wiener Aufnahme ist klanglich und interpretatorisch deutlich schlechter! Auch der später Erato-Mitschnitt hat im Vergleich deutliche Mängel!


    Kennt jemand den Vergleich der Fricsay-DG-Aufnahme mit dem Konzertmitschnitt aus Salzburg, der bei Orfeo veröffentlicht ist? Welche Aufnahmen ist besser? (Sehr gut soll auch Guillini sein: ich kenne sie aber leider noch nicht.)

    Gruß ab


    ---
    Und ich meine, man kann häufig mehr aus den unerwarteten Fragen eines Kindes lernen als aus Gesprächen mit Männern, die drauflosreden nach Begriffen, die sie geborgt haben, und nach den Vorurteilen ihrer Erziehung.
    J. Locke

  • wieso steht'n hier immer noch unkorrigiert aufnahmedatum 1991?!


    gerade bei mrawinskys tschaikowsky (russky :rolleyes: ) gibt es ohnehin schon viel verwirrung von wegen parallelaufnahmen und -ausgaben...


    Schon korrigiert.
    Maik Mod009

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