Stabat mater-Pergolesi

  • Hallo zusammen,


    mir gefällt immer noch die schon recht alte (und so gar nicht historische informierte) Einspielung mit Mirella Freni und Teresa Berganze, den Solisti dell'Orchestra »Scarlatti« Napoli unter der Leitung von Ettore Gracis (DGG Archiv). Teresa Berganza ist hier einfach unerreicht...


    Grüße,
    Medard

  • Liebe Musika,


    leider kommt es ja immer mehr in Mode, auch in den Klassikradios, nicht das gesamte Werk, sondern nur einzelne Sätze zu spielen. Und es gibt inzwischen so viele "Klassiksampler", wo man nach dem Dies Irae aus Verdis Requiem dann plötzlich ein Ave Maria oder so hören darf/muss.


    Ich persönlich finde das Pergolesi Stabat Mater sehr schön und finde es schade, nur Auszüge draus zu machen. Wenn allerdings die Alternative wäre, es dann eben gar nicht aufzuführen (weil nicht genug Zeit ist oder weil ein komplettes Werk den Rahmen sprengen würde) - ja, dann würde ich auch Auszüge draus hören wollen. Allerdings fiele es mir schwer zu entscheiden, welches denn die "schönsten" Stücke draus sind.
    Die "Bachversion" habe ich zufällig auf der CD mit dem Magnificat, die ich mir für die deutsche Aussprache bestellt hatte, entdeckt.


    Ein zauberhaftes Stabat Mater gibt es übrigens auch von Boccherini - in 2 verschiedenen Fassungen - einmal für Sopran solo, einmal für 3 Sänger.


    Sonnige Grüsse sendet Castafiore

  • Also ich kann schon ziemlich eindeutig sagen, dass meine beiden liebsten Stücke aus Pergolesis Stabat Mater "Inflammatus" und "Sancta mater" sind. Natürlich ist Rest auch wunderschön, aber wenn man die beiden Stücke singen kann, dann macht es einfach nur Freude :]
    Eine Aufnahme, die mich überzeugt hätte, kenne ich nicht. :( Vielleicht find ich mal eine.
    Nachdem hier einige schon andere Stabat Mater nannten... Rossini hat auch ein sehr schönes geschrieben. Interessant finde ich da, dass es zwei Sopräne gibt (Solo), wobei der zweite ganz schöne Tiefen haben muss. Und der Tenor darf sich auf das des2 schwingen... nett.

  • Hallo,


    ich habe eine ganze Anzahl von Einspielungen des "Stabat mater".


    die überzeugendste ist für mich die schon genannte unter Alessandrini, die erfreulicherweise auch noch das Stabat mater von Scarlatti dabei hat, eben jenes, das von Pergolesis Komposition ersetzt worden ist. Für den Musikfreund ist so im Vergleich sehr gut die Geschmacksänderung der Pergolesizeit nachzuvollziehen. Diese Aufnahme ist auch meine erste Empfehlung



    Strikter ist noch die Einspielung unter Jacobs, doch (vielleicht eben deswegen) nicht ganz nach meinem Geschmack



    Eine Aufnahme, die ich liebe:



    Es ist vor allem die überragende Nathalie Stutzmann, die mir die Aufnahme so lieb macht.


    Am Samstag bei mir angekommen und erst einmal nur flüchtig abgehört:



    Auf die Wunschliste geriet diese Aufnahme vor allem wegen dem Ensemble Stradivaria, das ich vor kurzem (begeisternd) kennen lernte. Die Besetzung mit Sopran und Contre-Ténor ist spannend, die Tempi eher verhalten gewählt (etwa im Vergleich mit der Aufnahme unter Scimone). Der erste Eindruck ist gut, Beigaben sind das "Salve Regina" und ein Violinkonzert, hinreißend gespielt vom Solisten Daniel Cuiller.


    LG Peter

  • Zitat

    Original von pbrixius


    Es ist vor allem die überragende Nathalie Stutzmann, die mir die Aufnahme so lieb macht.


    LG Peter


    Hallo Peter,


    das ist auch meine Vavoritin, auch das von ihr gesungene Salve Regina.


    Wunderschön zu hören, doch noch schöner, beides selber zu singen, ein Hochgenuß für eine Sängerin und unvergessenes Erlebnis.


    LG

  • Ich bin ein grosser Fan des Concerto Italiano und Rinaldo Allessandrini und habe die Truppe hier bereits live erleben dürfen.
    Aber auch Nathalie Stutzmann hat es mir schon seit Langem angetan. Der Kontrast zwsichen ihrer tiefen Altstimme und einem engelhaften Sopran wie z.B. Nathalie Dessay wäre für meine Ohren besonders reizvoll.


    F.Q. :angel:

  • Hallo,


    ich favorisiere von dem, was ich kenne, auch die Aufnahme unter Alessandrini, wobei ich eben auch Sara Mingardo sehr schätzte. Die Aufnahme mit Natalie Stutzman kenne ich allerdings nicht.



    Ich habe mich selbst singend dem Werk inzwischen angenähert. Letztes Jahr habe ich die Altsoloarien gesungen im Rahmen eines Gründonnerstag - Gottesdienstes und heuer zur Passionszeit sang ich den Altpart in einem Konzert (drei Stücke fehlten).


    Das Werk hat für mich sowohl als Hörerin als auch als Sängerin einen besonderen Reiz. Optimal ist natürlich, es in der Gesamtheit aufzuführen, aber die Art, wie jedes Einzelstück doch die Gesamtthematik sowohl im Text als auch in der Musik abdeckt, lässt im geeigneten Fall eine Teildarbietung zu.


    Es besteht vielleicht eine gewisse Hoffnung, es zur nächsten Passionszeit ganz aufzuführen.


    LG


    Ulrica

  • Zitat

    Original von ben cohrs
    Mich wundert immer, daß eins so gut wie nie irgendwo zu lesen ist:
    Mozart hat für sein "Lacrymosa" im Requiem deutlich hörbar bei Pergolesi geschaut (was den Kreis von Vorlagen für das Requiem erweitert und die Idee unterstreicht, daß Mozart mit dem Requiem auch eine Hommage an bedeutende Totenmusiken-Vorbilder schaffen wollte). Das absolut verblüffendste ist jedoch die Ähnlichkeit von Pergolesis finalem "Amen"-Fugato und jener Amen-Skizze (über das umgekehrte Introitus-Thema) zum Lacrymosa des Requiem, die Wolfgang Plath in den Sechzigern entdeckt hat. Man höre z. B. nur einmal diese Amen-Fuge in Maunders Realisierung (Christopher Hogwood) und vergleiche dann mit dem Stabat Mater-Schluß...
    Noch was Interessantes: Ausgerechnet Joseph Eybler hat eine nie veröffentlichte, in der Musiksammlung der ÖNB Wien befindliche Bearbeitung des Stabat Mater von Pergolesi für gemischten Chor, Soli und Orchester geschaffen. Wäre mal wert, ediert und aufgeführt zu werden...


    Salü,


    ja, das stimmt absolut. Gerade höre ich Pergolesis Stabat mater zum erstenmal - in [vermutlich] dieser Einspielung:



    mit Angharad Gryffydd Jones, Lawrence Zazzo, Ensemble Concerto, Timothy Brown. Es handelt sich um eine Auflage "MUSICA di ANGELI", keine Ahnung, was das für ein Label ist? Die vier Kantaten sind bei mir [Einzel-CD] jedenfalls nicht enthalten.


    Eine extreme Ähnlichkeit ist mir vor allem beim Quando corpus morietur aufgefallen [c-moll-Messe? Requiem?].


    Was ich nicht weiß: Wurde das Werk nun als Orchesterwek oder für Instrumentalsolisten komponiert? Hier jedenfalls in dieser ganz wunderbaren - und offenbar noch nicht genannten Aufnahme - spielen 2 Violinen, eine Viola, ein Violoncello, eine Violone und Orgel. Außerdem enthalten ist das Salve Regina c-moll, bestehend aus den üblichen 5 Teilen Salve Regina (1), Ad te clamamus (2), Eja ergo (3), Et Iesum (4) und O clemens (5).


    Sehr, seeeeeehr schön das alles!


    :jubel:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

  • Ulli:


    Zitat

    Was ich nicht weiß: Wurde das Werk nun als Orchesterwek oder für Instrumentalsolisten komponiert?


    Das Werk wurde, zeitüblich, in der von Dir gelisteten "kleinen Besetzung" komponiert und auch aufgeführt, handelt es ich beim "Stabat Mater"doch um eine sogenannte "stille Musik" ! Das "Vorgängerwerk" von Pergolesis Komposition, das "Stabat Mater" von Allessandro Scarlatti, ist genauso besetzt. Die Untugend, das Werk "groß" zu besetzten, kam erst im 20. Jahrhundert auf und scheint mir, wenn man sich manche Interpretationen anhört, noch immer nicht "ganz vom Tisch" zu sein.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

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  • Fuer mich ist die beste Version auch die von Emma Kirkby und James Bowman, obwohl letzterer eigentlich nicht unbedingt mein Fall ist und auch auf dieser Aufnahme m.E. nicht ganz sauber singt (ich habe schon andere Aufnahmen in alter Stimmung gehoert, aber das ist es definitiv NICHT - man hoere sich mal seine langausgehaltenen Toene an, dann weiss man, dass das ein anderes Problem ist).


    Der Gesamteindruck ist aber ueberwaeltigend, und Emma Kirkby und die Academy ueberzeugen voll ...

  • Ich muß gestehen, das Werk noch nicht zu kennen.
    Allerdings hat mich vor geraumer Zeit eine Quelle - welche vermag ich nicht mehr zu sagen - sehr neugierig auf die Einspielung unter Schneebeli (Label: alpha) gemacht. Wenn ich mich recht entsinne, merkte der Kritiker an, daß es sich um eine historisch äußerst interessante Einspielung handelt - es ging in diesem Zusammenhang wohl um den Einsatz eines Kinderchores, der den für den Entstehungsort typischen neapolitanischen Charakter zum Ausdruck bringt!?


    Auf Anfrage bei Dussmann erhielt ich vor einiger Zeit die Antwort, alpha hätte dort Lieferschwierigkeiten. Sowohl bei jpc als auch bei amazon kann ich die Aufnahme nicht finden.


    Weiß jemand näheres??


    :hello:
    Wulf

  • Wulf:


    Zitat

    Sowohl bei jpc als auch bei amazon kann ich die Aufnahme nicht finden.


    Die Aufnahme ist sowohl bei JPC wie auch bei amazon und amazon-market lieferbar: guggsdu hier:



    Schneebeli liess sich dabei vom Volksgesang aus der Napolitanischen Campagna, der sich vergleichsweise rauh und ungeschliffen anhört, inspirieren.
    Der Auftrag an Pergolesi lautete aber ganz eindeutig, ein Werk für Solostimmen zu komponieren, nachdem die Komposition A. Scarlattis wohl einem Teil der Geistlichkeit nicht mehr so recht zum gewandelten Zeitgeschmack zu passen schien. Der durch Körperbhinderung und Tuberkulose schwer gezeichnete Maestro schrieb das Werk in großer Eile. Ob er wirklich den letzten Federstrich wenige Miunten vor seinem Tode daran tat, bleibe dahingestellt. Schneebelis Aufnahme ist nicht uninteressant, besonders die der Teile, die NICHT von Pergolesi stammen, mir jedoch deutlich zu schnell.
    Wie gesagt, gerade bei diesem Werk gibt es ne Menge Alternativen.

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Ich brauch wohl neue Gläser, danke für die Information BBB!!


    Aus Deinen Zeilen lese ich heraus, daß diese Scheibe wohl nicht Deine erste Wahl ist!?


    :hello:
    Wulf

  • Zitat

    Original von BigBerlinBear
    Ulli:



    Das Werk wurde, zeitüblich, in der von Dir gelisteten "kleinen Besetzung" komponiert und auch aufgeführt, handelt es ich beim "Stabat Mater"doch um eine sogenannte "stille Musik" !


    Ich habe mal nachgesehen und festgestellt, dass ich 3 Aufnahmen in kleiner, d.h. solistischer Besetzung habe:


    - Mieke van der Sluis, Gérard Lesne, Clemencic Consort, René Clemencic (Accord, 1986)
    - Véronique Gens, Gérard Lesne, Il Seminario Musicale, Gérard Lesne (Virgin Veritas, 1996)
    - Gillian Fisher, Michael Chance, The King's Consort, Robert King (Hyperion, 1987)


    Alle drei sind sehr schön, da kann man eigentlich danach gehen, welche Sänger einem am besten gefallen. Die erste unter Clemencic dürfte am schwersten aufzutreiben sein.


    Was James Bowman anbetrifft: ich habe ihn mal live erlebt, da war er wunderbar. Seine Stimme wird natürlich mit dem Alter nicht besser. Mir hat seine spezifische Farbe immer gefallen, aber ich weiß, wovon die Rede ist ...

    Einmal editiert, zuletzt von miguel54 ()

  • Hallo,


    ich bin ein Anhänger der Aufnahme von Ettore Gracis,


    weil mich der ausdrucksvolle Gesang von Opernsängerinnen


    mehr begeistert, als der sterile Gesang von Countertenören


    und vibratolosen Sopranistinnen.


    :hello:Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo zusammen!


    @ Herbert Henn:


    De gustibus non est disputandum
    des einen Eule ist des anderen Nachtigall!



    Ich schätze gerade Letzteres: Vibratoarme Sopranistinnen und
    Countertenöre! (deren Gesang ich keineswegs für steril halte)


    Ich habe folgende Aufnahme



    mit Véronique Gens und dem von mir überaus geschätzten
    Gérard Lesne
    Vergleiche kann ich also nicht anstellen, aber einige der vorgestellten Aufnahmen haben mich neugierig gemacht.


    Für mich lässt die Einspielung von Il Seminario musicale
    keine Wünsche offen, ich höre sie sehr oft.
    Die Aufnahme von dem Ensemble Stradivaria würde mich allerdings interessieren, da ich das Ensemble noch nicht kenne.


    LG
    Juli

    Audio ergo sum


  • Liebe Juli,
    diese Aufnhame besitze ich auch seit kurzer Zeit und finde sie sehr gut - wenn auch nicht völlig zufriedenstellend. Gérard Lesne ist wieder mal herausragend - als Counter wie als Ensembleleiter - und I Seminario musicale musizieren auf höchstem Niveau. Allein die von mir sonst über alles geschätzte Véronique Gens gefällt mir hier nicht so recht, weil sie hier für mein Empfinden gerade nicht besonders vibratoarm singt - womit ich bitte keine neue »Vibrato«-Diskussion anstoßen möchte :D . Mich wundert das eigentlich, weil sie eben auch anders kann (etwa in Purcells »Dido and Aeneas« oder »King Arthur«).


    Ganz herzlich,
    Merdard

  • Hallo Klawirr,


    Was Veronique Gens anbetrifft, muß ich dir zustimmen!
    Habe gestern extra nochmal reingehört.
    So kenne ich sie von anderen Aufnahmen nicht und ich habe einiges von ihr, weil sie sehr häufig mit Lesne zusammen singt, der einer meiner Lieblings-Altisten ist ( eigentlich ja eher haute-contre)
    Er hat einfach ein wunderschönes Timbre!
    Ergo: Ich hatte die CD wegen Gerard Lesne und nicht wegen V.Gens gekauft, hatte aber mit ihr bisher noch nie schlechte Erfahrungen gemacht.
    Allerdings gibt es m. E. von jedem sonst sehr geschätzten Sänger mal eine Aufnahme oder ein Konzert, welche(s) weniger gefällt.
    Wir wollen hoffen, daß es ein Ausrutscher war! ;)


    LG
    Juli

    Audio ergo sum

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Klawirr


    diese Aufnhame besitze ich auch seit kurzer Zeit und finde sie sehr gut - wenn auch nicht völlig zufriedenstellend. Gérard Lesne ist wieder mal herausragend - als Counter wie als Ensembleleiter - und I Seminario musicale musizieren auf höchstem Niveau. Allein die von mir sonst über alles geschätzte Véronique Gens gefällt mir hier nicht so recht, weil sie hier für mein Empfinden gerade nicht besonders vibratoarm singt - womit ich bitte keine neue »Vibrato«-Diskussion anstoßen möchte :D .


    Diese Aufnahme ist seit geraumer Zeit meine liebste Aufnahme von Pergolesis Stabat Mater (welches wiederum mein liebstes Stabat Mater und somit ein ganz wichtiges Werk für mich ist) - noch vor der Roussett-Aufnahme (ich kenne allerdings Abbados nicht).
    Mich hat nie ein Countertenor mehr überzeugt als Lesne in dieser Aufnahme - ganz große Kunst!
    Das Vibrato von Gens stört mich eigentlich nicht.
    Ich finde die Aufnahme einfach wundervoll! :jubel::jubel::jubel:


    Viele Grüße,
    Pius.

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  • Zitat

    Original von Pius
    Diese Aufnahme ist seit geraumer Zeit meine liebste Aufnahme von Pergolesis Stabat Mater (welches wiederum mein liebstes Stabat Mater und somit ein ganz wichtiges Werk für mich ist) - noch vor der Roussett-Aufnahme (ich kenne allerdings Abbados nicht).
    Mich hat nie ein Countertenor mehr überzeugt als Lesne in dieser Aufnahme - ganz große Kunst!
    Das Vibrato von Gens stört mich eigentlich nicht.
    Ich finde die Aufnahme einfach wundervoll! :jubel::jubel::jubel:


    Lieber Pius,
    da sind wir dann ja schon mindestens zu dritt! Die Einspielung unter Roussett kenne ich leider nicht. Meine Vergleichsbasis sind auf dem HIP-Sektor Jacobs, Biondi und inzwischen auch Alessandrini, im Nicht-HIP-Bereich Gracis und Dutoit. Und in diesem Vergleich liegt für mich Lesne aktuell ebenfalls ganz vorn (trotz meines in diesem Fall irgendwie notorischen Gemäkels an Frau Gens).
    Ganz herzlich,
    Medard

  • Guten Abend zusammen,


    Ich möchte nicht (schon wieder) ot werden, aber ich halte G.Lesne überhaupt für einen hervorragenden Countertenor.
    Ich finde, er widerlegt mit seinem Timbre sämtliche Vorurteile, die man so gemeinhin Countern nachsagt (zu quäkig,etc...)
    Einer meiner Lieblingssänger.


    LG
    Juli

    Audio ergo sum


  • Dem Geschrieben kann ich zustimmen - zum preiswerten Einstieg mag diese Darbietung gerne dienen, aber unter die Haut geht die Performance leider nicht. Ich habe sie übrigens auch aus dem Interesse heraus angeschafft, daß hier zwei männliche Solisten agieren - leider war es mir nicht möglich, vorher diesen Thread zu bemühen...


    Schlecht ist die Aufnahme allerdings nicht wirklich, nur fehlt das gewisse Etwas.


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)


  • Das war übrigens schon Lesnes zweite Aufnahme des Werkes - die erste ist von 1986 mit dem Clemencic Consort und der sopranistin Mieke van der Sluis für Accord - auch eine sehr gute Aufnahme mit einem sehr intimen Charakter


  • Dieses Stabat Mater ist eine Wonne an Interpretation, sowohl vom Gesang als auch vom Neumeyer Consort unter Michael Hofstetter.

    Die Ornamentik der einzelnen Strophen ist neu, für meinen Geschmack aber jedenfalls angemessen. Sie sind nie auffällig oder sentimental, verschönern aber die musikalische Linie aufs wunderbarste.

    Es wurde auch das Gegenteil rezensiert, das durch diese Verzierungen das Werk zusehr in Opernnähe gerückt wird.

    Sollte ich etwas dagegen haben, ganz bestimmt nicht!

    Was die beiden Sänger, Valer Barna Sabatus hier als Sopranist und Terry Wes als Altus leisten ist einfach phänomenal und ausgesprochen schön, im Einzel sowohl als auch im Duett.


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Ich höre seit dem Jahr 1986 die Aufnahme von "The Israel Sinfonietta" unter der Leitung von Mendi Rodan und kenne nichts anderes. Es ist eine meiner Lieblings CD's. Das Spezielle ist bestimmt der Kinderchor. Nachdem ich hier im Forum neu bin höre ich mich gerne einmal durch die hier erwähnten Aufnahmen, angefangen mit der Abbado Aufnahme von 1985.

  • In den Beiträgen 3 und 29 ist bereits erwähnt, dass Johann Sebastian Bach das Stabat mater Pergolesis mit einem deutschen Text versehen für den protestantischen Gottesdienst adaptiert hat. Verwendet wurde der Psalm 51 in BWV 1083 "Tilge, Höchster, meine Sünden".

    Die sieben Instrumentalisten des Ensembles Le Banquet Celeste sind in dieser Aufnahme des Labels Glosse beteiligt. Die Sopranistin Celine Scheen singt. Die Altstimme hat der Countertenor Damien Guillou, der auch dirigiert. Unangestrengt ist diese kleine Besetzung.

    Zusätzlich erhält man Vivaldis Nisi Dominus g-moll RV 608 (Psalm 126).

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Die Aufnahme des Stabat mater von Pergolesi mit der Sopranistin Nuria Rial und dem Countertenor Carlos Mena und dem Ricercar Consort unter Philippe Pierlot wurde bereits in Beitrag 11 lobend hervorgehoben.

    Ich habe nur diese Aufnahme nebst der Bach Bearbeitung im vorangegangenen Beitrag im Regal. Das Salve Regina des allzu früh verstorbenen Komponisten und ein Concerto a quattro von Francesco Durante sind auf der CD des Labels Mirare vertreten.


    Von allen Aufnahmen hat der Grafiker das schönste Coverbild ausgewählt. ;)


    Die von fiesco vorgestellte CD mit zwei Countertenören werde ich mir beschaffen.


    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Lieber moderato,


    Vielen Dank fuer diese Empfehlungen, es ist sehr freundlich und aufmerksam, auf meinen Beitrag hin gleich weitere aktuelle Empfehlungen auszusprechen. Ich habe testweise mal etwas bei jpc bestellt und höre mich, waehrend ich auf die Lieferung "warte", bei Apple Music durch die Empfehlungen.


    Schoene Gruesse aus Zuerich,

    Robert

  • Christophe Rousset hat sich mit diesem Werk mehrfach beschäftigt, ich habe neben der oben empfohlenen Einspielung aus dem Jahr 1999 (Bonney/Scholl) noch zwei weitere Aufnahmen gefunden.


    Einmal auf YouTube aus dem Jahr 2009 (Sabina Puertolas/Vivica Genaux):


    Und relativ neu aus dem Jahr 2020 (Sandrine Piau/Christopher Lowrey):


    Nathalie Stutzmann, die in der Aufnahme von 1992 (Roy Goodman) noch selbst singt, hat im Jahr 2014 das Werk dirigiert, ebenfalls zu finden auf YouTube (Emoeke Barath/Philippe Jaroussky).


    Ich bin überwältigt von der Vielzahl an verfuegbaren Aufnahmen. Abbado (1984) ist makellos wie aus einem Guss, die mehrfach gelobte Alessandrini (1998) ist teilweise speziell, was die Tempi anbelangt, auch Gracis (1988). Eine Aufnahme ist besser als die andere, jede vermutlich besser als jene, die ich seit 1986 höre (The Israel Sinfonietta, Pergolesi, Stabat Mater), trotzdem liebe ich diese Aufnahme.


    P.S.: Keine Ahnung ob es hier opportun ist YouTube links zu posten. Dass man Links auf jpc schöner mit CD Cover einbetten kann als einfach mit URL habe ich schon bemerkt, nur noch nicht herausgefunden, wie es geht. <jpc>9672237</jpc> hat auf Anhieb nicht funktioniert.


    P.P.S.: Mit [] statt <> funktionierts.

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