ZitatDie Zeiten werden schwieriger für den Komponisten; es wird jetzt zuviel Musik gemacht; das Publikum ist von Jugend auf zu sehr an sie gewöhnt, die Reizbarkeit dafür geht immer mehr verloren. Dasselbe Tonstück, das sie heute unbewegt lässt, weil ihr Ohr ganz tonsatt ist, würde sie sehr ergreifen, wenn sie ein Jahr über keine Musik gehört hätten.
Hallo allerseits,
diese Sätze, die ungewöhnlich aktuell und zeitnah erscheinen, stammen aus dem Jahr 1802. Geschrieben hat sie der Komponist Carl Maria von Weber.
Was hätte Weber wohl zu den heutigen Möglichkeiten des Musikhörens gesagt? In den letzten Jahrzehnten ist es durch die CD möglich geworden, an nahezu jedem beliebigen Ort Musik in hervorragender Qualität zu hören und dabei aus einem immer breiter werdenden Spektrum von Aufnahmen auszuwählen. Was hat das für Konsequenzen? Hören wir zuviel Musik und stumpfen so immer mehr ab, so dass wir die feineren Reize gar nicht mehr wahrnehmen? Täte uns vielleicht des öfteren eine Hörpause gut, um wieder empfänglicher für die Musik zu werden? Kommt es darauf an, wie wir Musik hören?
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass ich nach längeren Hörpausen (z. B. wegen einer Reise oder einem Krankenhausaufenthalt) immer besonders sensibel auf Musik reagiert habe, was ja Carl Maria von Webers These bestätigen würde. Habt Ihr Ähnliches erlebt?
Andreas