Herbert von Karajan zum 100. Geburtstag - Was bleibt?

  • Hallo Alviano


    Zitat


    da bleibt die grundsätzliche Frage, ob man als Dirigent unbedingt ein Werk einspielen oder aufführen muss, wenn man es nicht adäquat besetzen kann - oder aber Stimmen einsetzt, die Gefahr laufen, durch die falschen Partien kaputtgemacht zu werden.


    Diese "grundsätzliche" Frage kann natürlich immer gestellt werden, ist jedoch hier völlig fehl am Platz. Es war das Prinzip bei den Salzburger Produktionen, dass sie auch auf Platte erschienen, so es noch keine Aufnahme gab. Karajan führte zu den Osterfestspielen fast alle Wagner-Opern auf und machte die entsprechenden Aufnahmen. Er versuchte offenbar einen vollständigen Wagner-Zyklus zustande zu bringen. Die Mehrheit dieser Aufnahmen sind ziemlich gut besetzt und man muss nicht meckern. Es gibt aber einige Beispiele, wo Karajans eigene Ansprüche nur mit Vorbehalt erfüllt worden sind. Aber auch das ist einfach ein Zeichen der Zeit. Die guten Wagner-Stimmen wurden weniger. Die Meistersinger-Aufnahme hat er nicht wiederholt, da seine Dresdner Aufnahme nicht mehr zu toppen war. Und am Tannhäuser sieht man, dass Karajan nichts erzwungen hat. Es war in dieser Zeit wirklich kein Sänger verfügbar, der für eine Karajan-Aufnahme gut genug war. Ähnliches gilt für den Don Giovanni. Karajan hat ewig gewartet, bis er einen Sänger fand, mit dem er den Don Giovanni aufführen und einspielen wollte. Nicht dass es hier keine anderen guten Kandidaten gegeben hätte, aber sie erfüllten einfach nicht seine Vorstellungen.




    Zitat

    Muss Ricciarelli eine Turandot singen? Und gewiss ist es reizvoll, Freni und Carreras in "Aida" oder "Don Carlo" zu erleben - aber auch das birgt ein Risiko. Beide haben es nicht ganz unbeschadet überstanden.


    Bei Turandot fiel die vorgesehene Erstbesetzung aus und man musste sich auf die Suche nach Ersatz begeben. Frau Ricciarelli hat ja nicht singen müssen, aber offenbar reizte sie diese Aufgabe letztlich doch. Hätte sie abgesagt, wäre die Suche eben weiter gegangen.


    Deine zweite Behauptung ist aber schlichtweg falsch. Aida und Don Carlo konnten den Stimmen von Mirella Freni und José Carreras keinesfalls schaden. Du musst bedenken, dass es sich um drei Wochen Probe und 5 bis 6 Vorstellungen handelt. Da wird eine technisch sauber geführte Stimme auch mit einer grenzwertigen Rolle kein Problem bekommen. Es ist also unsinnig, da irgendetwas HvK anzulasten.


    Das Problem ist anders gelagert. Wenn Karajan Carreras für den Radames in Salzburg verpflichtet, dann werden alle Operndirektoren hellhörig. Wenn Carreras in Salzburg besteht, bekommt er natürlich von allen großen Opernhäusern dieser Welt höchst lukrative Angebote für den Radames. Und es ist in seiner eigenen Verantwortung, wie viel er sich in der Folge zumutet und wie häufig er der finanziellen Versuchung nachgibt. Und wie wir im Fall Carreras erlebt haben, hat er jahrelang über seine Verhältnisse gesungen, und das war sein Schaden. Mirella Freni wollte ohnehin aus eigenem Antrieb ins schwerere lyrische Fach, 15 Jahre Mimí reichen letztlich jeder Sängerin einmal. ;)




    Zitat

    Karajan soll Christa Ludwig die Isolde angeboten haben - Böhm hat angeblich daraufhin gesagt: "Der Verbrecher". Noch heute kann man froh sein, dass Ludwig nie die Brünnhilde oder Isolde versucht hat.


    Das ist jetzt glatte Tatsachenverdrehung. Es ist eine bekannte Geschichte, dass Böhm nicht darüber verärgert war, dass Karajan Frau Ludwig die Isolde angeboten hat, sondern darüber, dass er ihm dabei zuvorgekommen ist. Aber ich stimme dir zu, dass Frau Ludwig gut daran getan hat, nicht auch noch diese Fachüberschreitung auf die Bühne zu bringen. Allerdings hatte sie die Partie vollständig studiert und konnte sie problemlos durchsingen. Auf der Bühne wäre die Partie aber dennoch eine große Belastung für die Stimme gewesen. Brünnhildes Schlussgesang und Isoldes Liebestod hat sie aber des öfteren aufgeführt.




    Zitat

    Dass es keine Alternativen zu den eingesetzten Sänger/innen gegeben hätte, wird sich so kaum verallgemeinern lassen - Anna Tomova-Sintov beispielsweise hätte weder bei Mozart, Wagner, Strauss, Beethoven oder Bruckner sein müssen.


    Aber der "Fallenlasser" war offenbar mit ihr zufrieden und hielt ihr lange die Treue.




    Zitat

    Kurz zu Salzburg: meine Information stammt von einem der an der Produktion beteiligten Sänger, der mir die Geschichte im persönlichen Gespräch erzählt hat.


    Und das reicht dir für so einen allgemeinen Anwurf? Aber ich hoffe, dass er dir nicht auch noch erzählt hat, dass Frau Ludwig durch Fiorenza Cossotto "ersetzt" wurde, denn das entspricht nicht den Tatsachen und würde auch die erste Aussage entwerten. Denn nach der "Flucht" von Frau Ludwig nach der Premiere musste man Ersatz auftreiben und Eva Randova sang die restlichen Aufführungen.


    Aber nehmen wir einmal an, es stimmt die Geschichte. Betrachte die Lage einmal von Karajans Standpunkt. Du bist Leiter eines Millionenunternehmens und bereitest den Höhepunkt des Jahres vor, die große Premiere in Salzburg. Alles erwartet einen prunkvollen Don Carlos und tatsächlich hat sich das ganze Team mächtig ins Zeug gelegt und für eine prächtige Inszenierung gesorgt. Da kommt der Superstar deiner hochkarätigen Besetzung und ist schwer indisponiert. Und zwar keine kurzzeitige Sache sondern eine schon länger währende Geschichte. Und die Proben verlaufen so, dass man beginnen muss, sich Sorgen für die Premiere zu machen. Kannst du dir vorstellen, dass du da etwas ungehalten bist, vielleicht sogar etwas mehr als nur ein wenig ungehalten?


    Was auch immer damals passierte, Frau Ludwig verliert kein negatives Wort darüber und ist voll des höchsten Lobs für ihn. Du solltest auch folgendes bedenken: ihr Vater hat in Aachen viele Inszenierungen für Karajan gemacht, ihre Mutter häufig unter Karajan gesungen! Sie selbst schreibt: "Unsere Beziehung war aber immer herzlich und sehr lustig. ... Auch als ich bei den Salzburger Festspielen ein Fiasko mit der Eboli in "Don Carlos" erlebte und abreiste, alles im Stich ließ, war er nicht nachtragend. Und ich habe dennoch noch oft mit ihm gesungen". Es scheint also nicht so schlimm gewesen zu sein, und es finden sich generell sehr wenige kritische Bemerkungen über Karajan von Sängern, schon gar nicht wegen schlechter Behandlung bei den Proben, während es unzählige Lobesworte gibt.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Lieber Theophilus,


    Zitat

    Diese "grundsätzliche" Frage kann natürlich immer gestellt werden, ist jedoch hier völlig fehl am Platz.


    Wenn die Frage grundsätzlich ihre Berechtigung hat, dann hat sie das selbstverständlich auch hier. Ich hatte das auch nicht auf die Salzburger Festspiele beschränkt, sondern auch (!) auf die Studioaufnahmen bezogen. Meine Position ist da eine andere: gerade in einer Zeit, wo sehr viele Aufnahmen gerade bekannter Werke vorliegt, bedarf es einer Begründung, warum man eine Neuaufnahme produziert. So halte ich z. B. Karajans "Giovanni" für überflüssig, das wird ein Anhänger des Dirigenten gewiss anders einschätzen.


    Zitat

    Bei Turandot fiel die vorgesehene Erstbesetzung aus und man musste sich auf die Suche nach Ersatz begeben. Frau Ricciarelli hat ja nicht singen müssen, aber offenbar reizte sie diese Aufgabe letztlich doch. Hätte sie abgesagt, wäre die Suche eben weiter gegangen.


    Auch hier halte ich Karajans Ansinnen, diese Partie mit dieser Sängerin machen zu wollen, nicht für den Ausdruck des sorgsamen Umgangs mit sängerischen Ressourcen. Die Motivlage von Ricciarelli bleibt da erstmal aussen vor.


    Zitat

    Deine zweite Behauptung ist aber schlichtweg falsch. Aida und Don Carlo konnten den Stimmen von Mirella Freni und José Carreras keinesfalls schaden


    Allein schon das "keinesfalls" ist in seiner apodiktischen Konnotation fragwürdig. Sowohl Freni, als auch Carreras gehen hier an die Grenzen - und ich bin durchaus der Auffasung, dass das Spuren hinterlassen hat. Wo ich mich in etwa Dir anschliessen kann: Freni hat wohl jenen Zeitpunkt der Karriere erwischt, wo sie diese Partien (noch) machen konnte, Carreras hat tatsächlich zu früh "über seine Verhältnisse" gesungen. Ich bitte bei all dem nicht zu übersehen, dass ich diese beiden Künstler/innen gerne höre und auf sie beide bezogen die Aufnahmen (live und Studio) interesant finde. Sie gehören nicht in die Kategorie fragwürdiger Sänger/innenleistung bei Karajan.


    Zitat

    Und das reicht dir für so einen allgemeinen Anwurf?


    Ganz einfach: ja, als Facette, wie Karajan eben auch sein konnte. Dass Christa Ludwig die Höflichkeit bewahrt und die Situation freundlich darstellt, spricht klar für sie.


    Ich war unpräzise: Cossotto übernahm die Partie im Folgejahr, ich bitte um Nachsicht.

  • Nun sollte man wohl erwähnen, dass Frau Ludwig 1975 in Salzburg wegen des Eboli-Fiaskos (ihr waren wohl einige Spitzentöne ziemlich misslungen) vom Publikum ausgebuht wurde und sie, die sie eigentlich nur Jubel gewöhnt war, darob ziemlich schockiert war. Insofern ist die "Flucht" menschlich verständlich. Fiorenza Cossotto sang dann ab 1976 die Eboli, insofern hat Alviano Recht.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Lieber Liebestraum,


    das Problem der sängerzudeckenden Begleitung findet sich in den späteren Aufnahmen leider sehr häufig (Nozze 1979, Carmen 81 etc.). Karajan hat leider vieles ratzfatz für den Konsum produziert und muß sich an der eigenen Schlamperei natürlich auch messen lassen.


    Zu drei Punkten noch:


    1. Förderung junger Dirigenten: Ich denke, es ist doch recht deutlich, daß viele dem Placet HvK's einen Teil ihrer Karrieren verdanken, allein durch seine Alleinherrschaft bei der Cami. Ob man diese Art der Protektion jedoch als Förderung des Nachwuchses betrachten kann ...


    2. Ich gebe zu bedenken, daß ein Großteil auch der heutigen Pultprominenz hemmungslos unausgegorene Aufnahmen raustritt, schwachbrüstig besetzt und schnell runtergekurbelt. So groß scheint das Ethos auch nach Karajan nicht zu sein.


    3. Warum aber spricht niemand in diesem Thread über Karajans "frühe" Zeiten, voller Glanzlichter, ohne den Schmalzklang, mit z.T. genialen Besetzungen? Herr Baumgartner, wo bleibt das Positive?



    LG,


    Christian

  • Zitat

    Herr Baumgartner, wo bleibt das Positive?


    Ein bisserl genauer lesen und auch ein bisserl in den anderen Karajan-Threads nachlesen, wo ich das mir an Karajan positiv Scheinende durchaus erwähne.
    Vor Anklagen ist es gut, sich über den Angeklagten sachlich kundig zu machen, Herr Großinquisitor.
    :hello:

    ...

  • Lieber Edwin,


    das wundert mich dann doch - gerade die zweite "Tosca" ist auch für mich eher ein Beispiel für eine der schlechteren Aufnahmen von von Karajan.


    Mir gefällt die Alternative mit den "Wiener Philharmonikern" deutlich besser - zumal hier Leontyne Price eindeutig gegenüber der Ricciarelli die Nase vorn hat und bei mir auch einen stärkeren Eindruck hinterlässt, als in ihrer späteren Aufnahme unter Zubin Mehta.


    Und wenn doch schon Liebestraum, der, das darf man wohl sagen, ohne ihm zu Nahe zu treten, kein grosser Karajan-Kritiker ist, die Aufnahme nicht schätzt...


    Bach und Karajan geht für mich gar nicht zusammen - diese grossen Kollektive bei Chor und Orchester, der "romantische" Klang... Jetzt ist natürlich gerade die "h-moll-Messe" mit Janowitz, Ludwig und Schreier exzellent besetzt, das ist auch der Grund, warum ich sie mir überhaupt zugelegt habe und sie schneidet insgesamt gewiss etwas besser ab, als die "Matthäus-Passion"...


    Münchinger wäre für mich bei der "h-moll-Messe" eine Alternative und (allerdings auch nur ganz vorsichtig) Otto Klemperer.


    Wo ich übrigens auch mit Liebestraum einer Meinung bin: die "Zauberflöte" bei der DGG, die gehört für mich auch zu den Aufnahmen, die mir überflüssig erscheinen.


    Zitat Gr. Inquisitore

    Zitat

    Warum aber spricht niemand in diesem Thread über Karajans "frühe" Zeiten, voller Glanzlichter, ohne den Schmalzklang, mit z.T. genialen Besetzungen?


    Möglicherweise, weil sich das auch schon in den bestehenden Karajan-Threads findet - die man ja ruhig fortführen könnte. Mir gefallen auch die frühen Einspielungen in aller Regel deutlich besser, als die späteren.

  • Lieber Alviano,
    es kann sein, daß ich die "Tosca" (seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gehört) in zu positiver Erinnerung habe. Was die H-Moll-Messe betrifft: Wenn sie schon "falsch" aufgeführt wird, dann für mich so: Gewaltig, pathetisch, schwelgerisch. Den von mir sonst sehr verehrten Klemperer habe ich gemieden, nachdem mich seine Matthäus-Passion, vorsichtig gesagt, ratlos gemacht hat.
    :hello:

    ...

  • ich hab sie zwar in einer etwas schlechteren Überspielung aber wenn schon Karajans H-Moll-Messe, so greife ich neuerdings lieber zu seiner Aufnahme aus Wien:




    (statt der späteren Berliner DG-Aufnahme)

  • Hallo Alviano,


    ich habe auch nicht behauptet, dass ich ein großer Karajan-Kritiker bin. Aber ich habe immer schon gesagt, dass ich nicht alle Karajanschen Einspielungen mag.


    Aber warum hast du Karajans DG-h-moll-Messe dann überhaupt in deiner Sammlung. Für mich kommt sie gar nicht erst ins Haus! Was soll ich mit einer Aufnahme, wenn ich sie doch nicht höre!


    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Aber warum hast du Karajans DG-h-moll-Messe dann überhaupt in deiner Sammlung. Für mich kommt sie gar nicht erst ins Haus! Was soll ich mit einer Aufnahme, wenn ich sie doch nicht höre!


    Lieber Liebestraum,


    die Antwort steht oben: vor allem wegen Christa Ludwig und Gundula Janowitz, aber auch wegen Peter Schreier. Die beiden Sängerinnen gehören zu meinen ganz grossen Favoritinnen, besonders die Mezzospranistin.


    Aber es gibt noch einen weiteren Grund: aus Interesse und, ja, Neugier. Wie soll ich, einigermassen vernünftig, bsplsw. über HvKs Einspielungen eine Wertung abgeben, wenn ich wenig davon kenne und keine Vergleichsmöglichkeiten habe?

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    Original von flotan


    Leider hat Wulf noch immer keine Namen der armen, von Karajan "fallen gelassenen" Kinder genannt. Ich nehme an, er ist noch auf der Suche..... ?(


    :jubel:


    Lieber flotan, Da hast Du recht. Die Suche beginnt aber erst jetzt, da ich gestern meine erse Abschlußklausur fürs Staatsexamen schrieb und ich etwas andere Sorgen hatte.


    Wenn ich mich nicht täusche war Dmitrij Sgouros so ein Fall. Damals ein sehr junger Pianist wurde dieser erst hochstilisiert, bevor er anschließend in der Versenkung verschwand.


    Für weiter Beispiele müßte ich auch erst nachschauen, schließlich bin ich kein großer Anhänger des Meisere und kenne deshalb seine Schäfchen auch nicht alle bei Namen. Die Behauptung ist aber auch nicht aus der Luft gegriffen. Es gab hie und da auch mal ein paar kritische Berichte zu Karajan, die ich damals (wie zu allen Dirigenten, da mir Dirgenten von allen Ausführenden "am Nächsten stehen") aufmerksam verfolgt habe. Und darin waren sich viele einig.


    @Johannes: Was ist mit Zagrosek? Hat er nicht bei Karajan gelernt? Es gibt schon einige, wenn ich mich nicht täusche.....

  • Hallo Alviano,


    bevor ich mir eine Aufnahme kaufe, höre ich mir diese immer erst einmal an einer Hörstation an. Glaub mir, dabei kann man viel Geld sparen! :yes:


    Allerdings hat mir die Karajansche h-moll-Messe trotz Janowitz und Ludwig nicht sonderlich gefallen! Gegenüber der Richter-Aufnahme konnte sie in meinen Ohren nicht bestehen und wanderte deshalb wieder zurück ins Regal. Ansonsten mag ich schon sehr die diversen sehr guten HIP-Aufnahmen.



    Herzliche Grüße
    von LT :hello:

  • Eliette von Karajan weiß die Gunst der Stunde zu nutzen - mit einem Buch. (Hier geht es aber wohl weniger darum, was MUSIKALISCH bleiben wird.)
    "http://www.bild.t-online.de/BILD/leute/star-news/2008/01/17/karajan-ehefrau/eliette-buch,geo=3500698.html"


    Herzlicher Gruß
    Alexander

    Freundlicher Gruß
    Alexander

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Ansonsten mag ich schon sehr die diversen sehr guten HIP-Aufnahmen.


    Da hast Du ja gerade nochmal Glück gehabt. :D


    Aber diese Ausflüge ins frühere Repertoire zeigen, dass oftmals die Marktmöglichkeiten wichtiger waren als die musikalischen Möglichkeiten.
    Wer möchte nicht Karajans "Vier Jahrezeiten" oder die "Brandenburgischen Konzerte" missen? :D

  • Zitat

    Wer möchte nicht Karajans "Vier Jahrezeiten" oder die "Brandenburgischen Konzerte" missen?


    Also ich würde die um nichtst n der Welt wieder hergeben, denn hin- und wieder mal hineingehört beweist doch, wie gut wir es haben ! :D

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Zitat

    Original von Alexander_Kinsky
    Eliette von Karajan weiß die Gunst der Stunde zu nutzen - mit einem Buch. (Hier geht es aber wohl weniger darum, was MUSIKALISCH bleiben wird.)
    "http://www.bild.t-online.de/BILD/leute/star-news/2008/01/17/karajan-ehefrau/eliette-buch,geo=3500698.html"


    Herzlicher Gruß
    Alexander


    Ja, und der Berliner "Tagesspiegel" räumt diesem Umstand wieder eine halbe Seite Zeitungspapier ein.


    In journalistischer Manier werden - je nach Länge des Artikels - ja immer ein,
    zwei Aussagen (als eye-catcher) in Fettdruck vom übrigen Text abgesetzt.
    In besagtem "Eliette"Artikel: "Bei meiner ersten Begegnung mit Herbert wurde mir schlecht."


    Über die Toten nichts schlechtes. Deshalb verkneife ich mir den Kommentar:
    "Das erste Gefühl trügt einen selten" :untertauch: :beatnik:


    :hello:
    Wulf

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Zitat

    "Bei meiner ersten Begegnung mit Herbert wurde mir schlecht."


    Naja, die erste Begegnung wars bei mir nicht, aber ich versteh die gute Frau !


    :hahahaha: :hahahaha: :hahahaha:

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • Zitat

    Original von Liebestraum
    Allerdings hat mir die Karajansche h-moll-Messe trotz Janowitz und Ludwig nicht sonderlich gefallen! Gegenüber der Richter-Aufnahme konnte sie in meinen Ohren nicht bestehen und wanderte deshalb wieder zurück ins Regal.


    Zum selben Urteil kam ich auch. Irgendwie hatte Karajan nicht wirklich ein Händchen für Bach und Barockmusik im Allgemeinen - aber Bernstein ja auch nicht (vgl. etwa seinen Messias). Insofern ist das kein alleiniges Kuriosum, das man Karajan anlasten könnte.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich besitze genau eine CD mit Karajan und das ist diese:




    Obwohl ich die Aufnahme sehr gerne höre, hatte ich noch nie das Bedürfnis, mir weitere CDs mit Karajan als Dirigenten zuzulegen. Das hat sicher auch mit dem ganzen Rummel um seine Person zu tun, der mich abstößt.


    Ich habe aber vage im Hinterkopf, dass Karajan sich nach dem Krieg um das musikalische Erbe Mendelssohns verdient gemacht habe. Stimmt das? Das wäre doch immerhin ein weißer Fleck auf der ansonsten eher bräunlichen Weste.


    Mit Gruß von Carola

  • Zitat

    Original von Blackadder
    Tiefenpsychologen an die Front: Was ist von diesem Cover zu halten?




    Diese Analyse überlassen wir natürlich Herrn M. Blackadder . Er ist der Einzige der wirklich etwas davon versteht. :yes: :yes: :yes:


    Schleimspurige Grüsse


    LG


    Maggie

  • Zitat

    Original von Blackadder
    Tiefenpsychologen an die Front: Was ist von diesem Cover zu halten?



    Willst Du vielleicht darauf hinaus, dass HvK ein besonderer Meister Beethovenscher Schwelltöne war? :stumm:


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • ...einsteigen und über dem Ärmelkanal abstürzen. Erst dann ist man ein Genie.


    :P

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)

  • OK, befassen wir uns mit dem Cover:


    Es entstand in seiner Eigenschaft als Cover NACH Karajans Tod - er konnte es also nicht verhindern. Das Foto an sich war sicher als PR-Bild für eine der hauseigenen Promotion-Prospekte gedacht gewesen und sollte Karajan als sportlichen, technikorientierten und zeitgemäßen Dirigenten präsentieren, der sogar fliegen kann wenn es darauf ankommt (man beachte in diesem Zusammenhang die Assoziationen, die mit dem Begriff "fliegen" verbunden sind. Besitzergreifent ruht der arm des Maestro auf dem High-Tech Fluggerät - in der Tat: Ein Alleskönner


    Daß dieses Foto dann als Cover für eine zum zigsten Mal umverpackte Beethoven-Einspielung herhalten musste - das sagt weniger über die Psyche des Herrn von Karajan aus, als über den kunstsinnigen Geschmack eines Coverdesigners, oder eines PR Managers, der ansonst Werbung für Automarken, Hautcreme, POP-CDs oder De-Luxe-Mineralwasser macht..... (???)
    Es muß alles Spekulation bleiben.
    Vielleicht traf aber die Cover-Entscheidung ein persönlicher Feind Karajans.....(?)
    Ich weiß es nicht....


    mfg aus Wien


    Alfred


    Und nun wieder zum EIGENTLICHEN Thema :boese2:

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Recht so, lieber Alfred, ich bin absolut Deiner Meinung. Das, was Du detailliert ausführst, nennt der Werbepsychologe Komplexqualität, abgestimmt auf das Milieu, in dem die CD ihre Käufer finden soll. Das ist ja das Tolle an der Werbung: das Produkt ändert sich absolut nicht, es wird in der Milieuansprache lediglich der sich ändernden Gesellschaft angepasst. Wenn man überdies bedenkt, daß Herbert von Karajan nun schon einige Jahre nicht mehr unter uns weilt, das Photo der Anmutung nach einen drahtigen Mittsechziger zeigt, dann finden wir hier den Vorgriff auf eine Werbeansprache, die gut 30 Jahre später zeitgemäß eingesetzt werden kann. Chapeau, Monsieur von Karajan.


    Gestern konnte ich bei einer Auktion eines nicht unbekannten Internetportals neun Karajan-Platten ersteigern (DGG stereotulips, was den Sammler freut). Fünf dieser Platten haben rein graphische Cover (siehe das nachstehende ebay-pic).



    Das muß man der DGG schon lassen: die Cover der frühen Jahre bis in die späten 1960er waren vielfach graphisch exorbitant. Da wurden keine Interpretenphotos bis zum würgen verbraten. Auf meiner Beute findet Herbet von Karajan sich auf drei Covern und lediglich auf einem exponiert. Es galt der Musik. Dergleichen Dinge entgehen der CD-Generation natürlich.


    Und so lässt sich auch Herbert von Karajan belästern. Warum eigentlich? Weil man selber weder Geld noch Begabung zum Flugschein hat? Nie eine Jacht erwirtschaften wird? Da meldet sich offensichtlich die deutsche Neidgesellschaft zu Wort.


    Carola hat ein gutes Beispiel in die Diskussion gebracht: Mendelssohn. Ich selbst besitze das Doppelalbum mit den beiden ersten gezählten Mendelssohn-Sinfonien. Carola schreibt nun über Nr. 3 und 4:


    Zitat

    Obwohl ich die Aufnahme sehr gerne höre, hatte ich noch nie das Bedürfnis, mir weitere CDs mit Karajan als Dirigenten zuzulegen


    Welch Kompliment für Herbert von Karajan. Auch ich hatte nach Mendelssohn 1 + 2 keinen Bedarf nach Karajan. Sondern nach Mendelssohn. Was kann ein Muisker mehr erreichen?


    Wie das übrigens so ist bei Plattenkäufen: es gibt Doubletten. Die Liszt-Platte aus der Sammlung kenne ich seit späten Kindheitsjahren. An der Wirkung dieser Musik hat Herbert von Karajan in der Tat großen Anteil (besonders bei Mazeppa und der Ungarischen Rhapsodie Nr. 5, beides ursprünglich Stücke für Soloklavier). Bei den erstandenen Platten bin ich auf zwei besonders gespannt: Schostakowitsch's 10 Sinfonie und Ravels "Daphnis und Chloe"


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Hallo Carola!


    Zitat

    Original von Carola
    Ich besitze genau eine CD mit Karajan und das ist diese:



    Obwohl ich die Aufnahme sehr gerne höre, hatte ich noch nie das Bedürfnis, mir weitere CDs mit Karajan als Dirigenten zuzulegen. Das hat sicher auch mit dem ganzen Rummel um seine Person zu tun, der mich abstößt.


    Diese CD besitze ich auch; ich kann da überhaupt nicht die hier und in anderen Threads so häufig geäußerten Kritikpunkte an Karajans Interpretationen finden. Ja, es klingt auch schön und voll, aber das sehe ich nicht als Nachteil, es sind schließlich romantische Symphonien.
    Trotzdem ist die Aufnahme gut durchhörbar, die Aussage, es werde die jeweilige Melodiestimme auf einen Klangbreiteppich bestehend aus den restlichen Stimmen gelegt, kann ich nicht nachvollziehen. Das ganze klingt auch nicht nach Brahms, was hier ja auch schon über die Vielfalt karajanscher Interpretationsansätze behauptet worden ist.


    Zitat


    Obwohl ich die Aufnahme sehr gerne höre, hatte ich noch nie das Bedürfnis, mir weitere CDs mit Karajan als Dirigenten zuzulegen. Das hat sicher auch mit dem ganzen Rummel um seine Person zu tun, der mich abstößt.


    Ich habe relativ viele Aufnahmen von Karajan, was schlicht und ergreifend daran liegt, dass für das Repertoire des 19. Jahrhunderts in Reihen wie "Eloquence" und "The Originals" sehr viele Aufnahmen von ihm zu günstigen Preisen vorliegen. Meine Erfahrung ist, dass diese Aufnahmen meist gut zum Kennenlernen der Werke geeignet sind -- auch, da man von extremen Interpretationsansätzen verschont bleibt -- und man für den geringen Preis relativ bedenkenlos zugreifen kann (da freut mich dann auch, wenn ich erstmal einige eventuelle oder auch angebliche "Brüche" in der Partitur "zugekittet" bekomme, ich kann mir nachher ja immer noch eine Aufnahme zulegen, die diese schonungslos offenlegt).
    Enttäuscht hat mich da bisher einzig das Mozart-Requiem in der Eloquence-Reihe, das klingt wirklich breiig und verwaschen.



    Gruß,
    Spradow

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose