Literarische Empfehlungen - was lese ich gerade

  • Hallo Edwin,


    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner


    Hilfe!!!
    Ich verdodere...!


    es gibt Schlimmeres! :D




    Das Buch von Gütersloh kenne ich (die anderen nicht). Einen Vergleich mit Doderers Büchern hält es aber nicht im entferntesten aus. Gütersloh hat ja in den 50er Jahren (?) eine WG mit Doderer in der Buchfeldgasse betrieben, später haben sie sich dann gehasst - in der Tat war Doderer erfolgreicher. Gütersloh verstand es zumindest unter Dollfuß aber auch, sich "klug zu placieren" (kann man im o.g. Buch von Fleischer nachlesen).


    Doderer war m.E. schon ein Autor von europäischem Rang. Und seine Bücher kann ich auch immer mit Gewinn wieder- und wiederlesen.


    Viele Grüße


    Bernd

  • Hallo Edwin,


    vielen Dank für die kleine austriakische Leseliste. Was hältst Du denn von Herzmanovsky-Orlando? Der "Gaulschreck" ist doch wirklich sehr hübsch zu lesen...


    Zitat

    Original von Edwin Baumgartner
    (...)
    Albert Paris Gütersloh: Eine sagenhafte Figur
    (...)
    Im Vergleich schneidet Doderer keineswegs besser ab - nur konnten sich die von mir Genannten nicht so klug placieren.


    Bei dem Namen (echt oder nom de guerre ?) hätte er eigentlich sofort vom Bertelsmann Leseclub unter Vertrag genommen werden müssen! :hahahaha:


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Lieber Edwin,


    auch von mir herzlichen Dank für die Leseliste - mal schaun, was sich davon auftreiben lässt, denn ich habe eine große Schwäche für alles austrikisierende ;).


    Und das mit Doderers Sprache wird halt wieder mal so eine von den berühmten Geschacks- und Empfindensfragen sein, denn wie gesagt: ich würd' mir am liebsten von jeder Seite was unauslöschlich ins Hirnchen brennen um es parat zu haben...


    Lieber GiselherHH,


    ja, der Gaulschreck hat schon was - fröhlich apokalyptische Rokokotändelei feinster Sorte, die ich sehr genossen habe. Aber zu Doderer komme ich öfter zurück - im Moment stehe ich auf der Hälfte der Erleuchteten Fenster (die mir im Moment nach einer Art Vorübung für die Strudlhofstiege aussehen).


    Flo

    "Dekonstruktion ist Gerechtigkeit." (Jacques Derrida)

  • Hallo Zwielicht!

    Zitat

    es gibt Schlimmeres!


    Ja, ich könnte bei lebendigem Leib versimmeln...! :hahahaha:


    -----------------------------------------------


    Hallo Giselher,
    Herzmanovsky-Orlando ist meiner Meinung nach grandios - aber man muß es mit den Originalen versuchen, auch wenn sie schwer lesbar sind! Was Friedrich Torberg damit gemacht hat, entspricht in etwa der "Boris Godunow"-Umarbeitung durch Rimskij-Korsakow.


    Albert Paris Gütersloh hieß mit richtigem Namen Conrad Kiehtreiber - aber das Pseudonym ist toll erfunden!


    ----------------------------------


    Liebhabern der österreichischen Literatur tschechischer Herkunft (also beste Kafka-Nachfolge) empfehle ich übrigens auch gerne sowohl Lyrik als Prosa von Johannes Urzidil, der aus dem Expressionismus kommt und zu einer geradezu klassischen Klarheit der Sprache findet.
    Und wer eher das österreichische Skurrilitätenkabinett schätzt, ist gut aufgehoben bei H.C. Artmanns gefälschter Barock-Prosa "Von denen Husaren und anderen Seiltänzern" und sollte sich vielleicht auch einmal einen Roman von Wilhelm Muster vornehmen.
    Ebenfalls empfehlenswert (aber nicht leicht zu lesen) sind die Romane von Albert Drach, der Schicksale in einer eiskalten Protokoll-Prosa beschreibt.


    Auf jeden Fall lege ich jedem, der österreichische Literatur mag, stets den oben erwähnten Roman "Wenn das derFührer wüsste" von Otto Basil ans Herz: Hitler hat den Krieg gewonnen, die Atombombe fiel nicht auf Hiroshima, sondern auf London, und die USA werden von einer Berlin-hörigen Ku-Klux-Clan-Regierung geführt...


    Das meiste ist nicht neu zu bekommen; es lohnt sich, in diesen Fällen zu http://www.zvab.com zu schauen.


    :hello:

    ...

  • ulli, der edle
    hat sich beehrt, mich mit untenstehendem zu beehren:





    großes lesevergnügen bereitet es , das thema einmal alternativ aufbereitet zu sehen (inci y.: erstickt an euren lügen; ayse: mich hat keiner gefragt; hülya kalkan: ich wollte nur frei sein; emine sevgi özdamar: das leben ist eine karawanserei hat zwei türen aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus; hatice akyün: einmal hans mit scharfer soße; und andere sind bis auf das letztgenannte ja eher bedrückend).
    und für die beschreibung eines schwäbischen hausmeisters:"etwa dreimal am tag kurvte herr wiesendorf mit seinem minitraktor wie eine maultasche auf speed über den rasen hinter dem haus und mähte das gras in grund und boden." gebührt der autorin ohnehin der bonnephrasepreis des monats...


    :hello:

  • Salut,


    Du hast noch nicht das Kapitel "Wetten, daß...?" mit Teyze gelesen?


    :hello:


    Ulli

    Die Kunst ist [...] vielleicht das Denken des Herzens.
    (Blaise Pascal, 1623-1662)

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  • Zitat

    Original von Moritz
    Nach Chandlers Farewell my lovely jetzt weiterer amerikanischer Krimi, diesmal von Ross MacDonald, eindutig in der Tradition von Leuten wie Chandler und Hammett. Mein dritter oder vierter von ihm, empfehlenswert finde ich vor allem den 'Galton Case', sehr spannend auch seine Schrift dazu, 'Writing the Galton Case'




    Ross Macdonald ist wirklich ein bedeutender Autor, steht tatsächlich Hammett und Chandler in nichts nach. Ich lese gerade:



    Erledigt sind bereits: Der blauer Hammer; Unter Wasser stirbt man nicht; Blue City; Dornröschen war ein schönes Kind; Der Fall Galton.


    Schöne Grüße
    Stephan

  • Gerhard Dietel - Wörterbuch Musik



    Mit seeehr viel Dank an Volker. Ich bin bereits jetzt daran verfallen. Soviel Begriffe, die ich zig Jahre her lernte (und fast vergessen hatte), kommen plötzlich wieder aktiv ins Gedächtnis.
    Da werde ich Tage lang "lesen", und wenn es nur wäre, um die Löcher wieder zuzustopfen.


    LG, Paul

  • nachdem mir "die Säulen der Erde" als "bestsellerische" Lektüre mißhagten nun ein Ersatz aus diesem Bereich. Hat auch ganze null Euro gekostet.
    James Clavell: Shogun


  • So, jetzt mal ein bisschen Kafka:




    Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich.
    Ich suche schöne, populärwissenschaftliche Bücher über Mathematik. Nachdem ich mich durch Brysson´s "Eine kleine Geschichte von fast allem" erstmals für Naturwissenschaften begeistern konnte, suche ich ein Buch welches das gleiche mit mir im mathematischen Bereich vermag. :D

  • Mit diesem Buch Kafkas kann ich mich einfach nicht anfreunden.


    Ich liebe hingegen das Urteil und das Schloß. Manchmal glaube ich mich selbst in solch einer Welt. Ich finde bei Kafka oftmals Trost.

    29.08.1958 - 25.06.2009
    gone too soon


  • Bücher von z.B. A. Beutelspacher und J. Barrow (Genaue Titel habe ich leider nicht präsent). Für ausdauernde Hofstadter: "Gödel, Escher, Bach"
    Und das von Prof Beutelspacher gegründete "Mathematikum" hier in Giessen ist natürlich immer eine Reise wert.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Normalerweise bin ich, zumindest in der Kunst, ein Freund des sanften Übergangs. Doch leider muss ich nun übergangslos von Kafka auf das kommen, was ich seit gestern abend lese:



    In meiner Jugend habe ich das sechsbändige Wüstenabenteuer, das mit diesem Buch beginnt und mit "Der Schut" endet, verschlungen. Geschichten aus der Wüste haben mich meist mehr gereizt als Indianergeschichten.


    Ich bin mal gespannt, ob ich jetzt, nach 30 Jahren, durchhalte.


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)


  • Ich auch! ;) Letzten Herbst habe ich, durch einen alten Freund, mit dem ich vor knapp 25 Jahren Karl May gelesen hatte, inspiriert, ebenfalls die Wüstenbände begonnen. Nach drei Bänden hat es mir gereicht (das waren aber schon immer meine Favoriten, der Abschluß auf dem Balkan zieht sich irgendwie in die Länge). :rolleyes:
    Die einzelnen Abenteuer (nicht alle Bände bieten ja eine wirklich lückenlose Story) sind von recht unterschiedlicher Qualität. Manches kann zumindest immer noch unterhalten, anderes geht einem ziemlich auf die Nerven...


    Interessant in jedem Fall Wollschlägers kurze Biographie aus den 60ern. Und, was kaum eine gewöhnlicher May-Leser weiß: Alle Ausgaben des KMV sind (teils massiv) redigiert. Am stärksten betroffen sind deren Versionen der Kolportageromane (die teilweise völlig umgeschrieben wurden), aber auch die Reiseerzählungen wurden gekürzt, geglättet usw.


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Nach drei Bänden hat es mir gereicht (das waren aber schon immer meine Favoriten, der Abschluß auf dem Balkan zieht sich irgendwie in die Länge).


    Und, was kaum eine gewöhnlicher May-Leser weiß: Alle Ausgaben des KMV sind (teils massiv) redigiert. Am stärksten betroffen sind deren Versionen der Kolportageromane (die teilweise völlig umgeschrieben wurden), aber auch die Reiseerzählungen wurden gekürzt, geglättet usw.


    Ich bin offenbar keine "gewöhnliche May-Leser".
    Ich lese seine Erzählingen gerne; besonders die weniger bekannten Geschichten. Am liebsten sind mir "Ardistan" und "Der Mir von Dschinnistan".
    Aber auch die ander Reihen, z.B die der sogenannten "Münchmeyer-Romane", von May auch Schundromane genannt und von Dir Kolportageromane (er schrieb für mehrere Verlage, und Münchmeyer war der berüchtigte), lese ich mit Begeisterung.
    Und in jenen Bücher ist ganz deutlich erklärt, daß die Redaktion mit größter Sorgfalt versuchte die von Münchmeyer angebrachte "Kolportageänderungen" zu redigieren.


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von MatthiasR
    Ich suche schöne, populärwissenschaftliche Bücher über Mathematik. Nachdem ich mich durch Brysson´s "Eine kleine Geschichte von fast allem" erstmals für Naturwissenschaften begeistern konnte, suche ich ein Buch welches das gleiche mit mir im mathematischen Bereich vermag.


    Ich kann da was empfehlen:


    Ian Stewart, Die wunderbare Welt der Mathematik, Piper
    :hello:

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  • Paul:

    Zitat

    Ich lese seine Erzählingen gerne; besonders die weniger bekannten Geschichten.


    In meiner Jugend habe ich eine Kurzgeschichte Karl Mays gelesen, an die ich mich allerdings nur noch dunkel erinnern kann; sie handelt, wie ich glaube, von einem Jungen in einem sächsischen Dorf, dessen schönes Geigenspiel durch Zufall von einem Musikprofessionellen aus der Stadt, der zufällig in das Dorf kommt, entdeckt wird.


    Weißt Du, Paul, oder sonst jemand, wovon ich rede? Aus welchem Band ist die Geschichte?


    Gruß,


    Uwe

    Ich bin ein Konservativer, ich erhalte den Fortschritt. (Arnold Schönberg)

  • Hallo Uwe,


    Ich kenne jene Geschichte. Vage erinnere ich sie mich. Es gibt m.E. nur zwei Möglichkeiten. Entweder kam sie aus die Reihe des Buschgespenstes oder sie gehört zur Wurzelsepp-Reihe. Ich werde es mal nachschauen und Dir näheres berichten.
    Er war m.E. ein Zigeunerbub und verliebt in ein Dorfsmädchen dort.


    May hat aber mindestens dreimal eine Geschichte geschrieben, wo ein Violinist eine Rolle spielt (so in die Schnelligkeit erinnere ich mich das; es könnte also noch öfter sein).


    LG, Paul

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Interessant in jedem Fall Wollschlägers kurze Biographie aus den 60ern. Und, was kaum eine gewöhnlicher May-Leser weiß: Alle Ausgaben des KMV sind (teils massiv) redigiert. Am stärksten betroffen sind deren Versionen der Kolportageromane (die teilweise völlig umgeschrieben wurden), aber auch die Reiseerzählungen wurden gekürzt, geglättet usw.


    Hallo Johannes,


    Ich möchte hier ein Plädoyer halten für das von Dir offenbar mißbilligte Redigieren.
    Es gibt eine Karl May Stiftung. Da kann man die Originaltexte lesen. Außerdem wurden viele Bücher vor ± 10 Jahre von einem (schweizerischen??) Verlag in jene alte Orthographie ausgegeben. Ich habe damals auch jene Version gekauft.
    Zudem gibt es noch den Karl May Verlag (Bamberg/Radebeul). Jener Verlag versucht alle Kolportagetexten von May zu "bereinigen".
    Darum habe ich von ihrer Webseite dies kopiert:



    Ich lese mit mehr Vergnügen diese - teils stark - redigierte Werke.


    LG, Paul


  • Meine Befürchtung, dass dieser "Ratgeber" für einen (potenziellen) Freund von Prousts "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" völlig überflüssig, uninteressant, ja sogar störend sein könnte, hat sich überhaupt nicht bestätigt. Das nicht nur in Bezug auf Proust sondern allgemein in Bezug auf das Lesen aufschlussreiche Büchlein ist eine witzige, intelligente Bereicherung, ganz egal ob man sich Prousts Werk vornehmen möchte oder nicht oder ob man darin schon längst eingetaucht ist.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Hallo, Matthias!


    Zitat

    Original von MatthiasR
    Vielleicht hat ja jemand einen Tipp für mich.
    Ich suche schöne, populärwissenschaftliche Bücher über Mathematik. Nachdem ich mich durch Brysson´s "Eine kleine Geschichte von fast allem" erstmals für Naturwissenschaften begeistern konnte, suche ich ein Buch welches das gleiche mit mir im mathematischen Bereich vermag. :D


    Mein eindeutiger Tip:
    Simon Singh: Fermats letzter Satz


    Mich hat das Buch begeistert, obwohl ich ein "richtiger" Mathematiker bin und eigentlich populäre Texte darüber nicht brauche. Ich hatte es auch meinen Eltern zu lesen gegeben, damit die ungefähr wissen, was ich so treibe. Die fanden das Buch auch toll.


    Mit dem Bryson bin ich inzwischen auch durch, hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, habe ich auch schon meinem Vater zum Lesen hingelegt...


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Hallo!


    Ich lese derzeit unsystematisch im Koran und im Buch Mormon herum.


    Literarisch habe ich mir als nächstes "Antonius und Cleopatra" von Shakespeare rausgelegt. Das bietet sich an, da ich vor ein paar Wochen Shaws "Caesar und Cleopatra" gelesen hatte.


    Viele Grüße,
    Pius.

  • Ich lese gerade den Krimi:


    [jpc]3894252332 [/jpc]


    Eggers, Wilfried
    Die Tote, der Bauer, sein Anwalt und andere.


    Spannend ist es nicht, aber dafür eine sehr realistische und anschauliche Schilderung eines norddeutschen Milieus. Wunderbar! :yes:


    Hallo Stephan, von Reginald Hill habe ich noch nie etwas gelesen? Magst Du ein Wort dazu verlieren?


    Freundliche Grüße von Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

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