Elbphilharmonie

  • Mich bewegt die Elbphilharmonie. Wie vielleicht bekannt ist, wird in Hamburg in und auf einen entkernten Kaispeicher - sozusagen umspült von der Elbe - ein neuer Konzertsaal gebaut.


    Nun hat dieses Gebäude, zur Zeit steht nur ein hohler Zahn des entkernten Kaispeichers dort, neben einer atemberaubenden Architektur vor allem das Problem der gallopierenden Kosten. Dadurch wird dieses phantastische Gebäude fast ausschließlich aus der Kostenperspektive diskutiert. Dabei könnte - wenn alles gut geht - in 2-3 Jahren ein Musentempel mit einem m.E. nur mit der Sidneyoper vergleichbaren Aussehen und (hoffentlich) einer Akustik die die der Berliner Philharmonie erreichen oder übertreffen könnte.


    Ich selber freue mich schon auf mein erstes Konzert in der Elbphilaharmonie, obwohl ich mit der Akustik und dem Aussehen der Musikhalle sehr zufrieden bin. Zu uns Pfeffersäcken passt so ein eindrucksvoller Bau wie die Elbphilharmonie eigentlich nicht.


    Es sind ja ein paar Hamburger oder Speckgürtelbewohner da. Was haltet Ihr den von unserer neuen Elbphilharmonie?
    Kennt man das Projekt eigentlich in der restlichen Welt?

  • Hi


    Die phantastischen Kosten dafür haben sich schon herumgesprochen. Und nach einigen Photos zu urteilen kann man sich nur wundern, wieviel Geld da für diese Hässlichkeit ausgegeben wird. Aber vielleicht sieht es ja in Natura besser aus...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Über die Anmutung der Elbphilharmonie mag man ja streiten, allerdings bin ich froh, dass Hamburg endlich einen Konzertsaal erhält, in dem man bei groß besetzten Werken keinerlei akustische Kompromisse mehr eingehen muss. So schön die Musikhalle optisch auch ist, so verleidet einem die Schuhschachtel-Akustik doch Werke etwa von Mahler, Strauss etc. an, da vieles doch wenig transparent, arg "matschig" und "topfig" klingt. Für Ives 4. und Schostakowitschs 7. mussten die ersten Stuhlreihen überbaut werden, was zudem ziemlich häßlich aussah. Dass die Kosten jetzt ins Galoppieren kommen, kann eigentlich nur den verwundern, der mit öffentlichen Bauaufträgen nicht vertraut ist. Die Politik hat am Anfang bewusst niedrig kalkuliert, um das Projekt ohne Widerstand durchzukriegen, Hochtief hat ein entsprechend abgestimmtes Angebot vorgelegt. Nachher findet man immer Gründe, weshalb der Steuerzahler immer tiefer in die Tasche greifen muss (Kosten für Baumaterial, Energie, Auflagen, "unvorhergesehene Schwierigkeiten" etc.). Faustregel: Bis zur Fertigstellung verdoppeln sich die Kosten. Sei´s drum. Eine Bauruine mitten in der Hafencity kann sich weder die Politik noch Hochtief leisten, also wird man sich irgendwie zusammenraufen. Schließlich will man die erste Saison noch vor der nächsten Bürgerschaftswahl über die Bühne bringen.

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Soweit man den Bau nach den Plänen, Modellen und Simulationen beurteilen kann, halte ich die Elbphilharmonie durchaus für eine im emphatischen Sinne spektakuläre Architektur - das betrifft die Einbettung in den städtebaulichen Kontext, die Formgebung, den Umgang mit dem verbauten denkmalgeschützten Speichergebäude, Verwendung und Bearbeitung der Materialien (insb. beim Glas) und manch andere Punkte. Die Architekten Herzog/de Meuron sind ja auch nicht irgendwer und haben für ihr Projekt bereits international breite Anerkennung bei Kritikern und Kollegen geerntet.


    Zur Kostenexplosion hat Giselher ja schon das Notwendige gesagt, was nichts an der Anstößigkeit solcher Genehmigungsprozeduren ändert. Nicht anstößig, sondern richtig finde ich es, erhebliche, auch aus öffentlichen Mitteln stammende Summen in dieses Projekt zu investieren.


    Gespannt bin ich auf die Akustik. Ich war ja immer leicht skeptisch bei Konzertsälen, die stark vom "Schuhschachtel-Prinzip" abweichen und zudem das Orchester tendenziell in die Mitte des Raums verlegen - für alle, die schräg oder ganz hinter dem Orchester sitzen, bedeutet das erhebliche akustische Einbußen, das habe ich noch nie anders erlebt. Schon gar nicht in der Berliner Philharmonie, die ich akustisch nie als ideal empfunden habe (kommt natürlich stark auf den Platz an). Die besten Konzertsäle, die ich kenne, sind (mehr oder weniger) nach dem Schuhschachtel-Prinzip gebaut, seien es die berühmten historischen Beispiele (Wiener Musikverein, Amsterdam) oder der beste mir bekannte moderne Konzertsaal (Luzern). Problematisch wird es auch, wenn die Säle zu groß sind - die Alte Oper in Frankfurt oder die Münchner Philharmonie bieten da abschreckende Beispiele. Andererseits gerät, wie selbst erlebt, bei groß besetzten Orchesterwerken auch der Wiener Musikvereinssaal an seine Grenzen - die Akustik droht dann umzukippen (ähnlich wie Giselher das von der Hamburger Laeiszhalle berichtet). Ideal scheint es mir zu sein, wenn man einen Saal wie den in Luzern akustisch variabel einrichten kann: hier habe ich sowohl ein Streichquartett wie eine Schostakowitsch-Sinfonie akustisch überzeugend gehört - was die absolute Ausnahme ist.


    Aber es gibt bei den Akustikern ja anscheinend eh verschiedene Schulen. Ich lasse mich, wenn's dann mal soweit ist, von der Elbphilharmonie gerne positiv überraschen! Für die Programmgestaltung scheint man mit dem vormaligen Chef des Wiener Konzerthauses (das ja immer viel interessantere Programme geboten hat als der Musikverein) einen kompetenten Mann gefunden zu haben. Es sei denn, die Baukosten explodieren so, dass für avancierte Programme kein Geld mehr da ist... :wacky:



    Viele Grüße


    Bernd

  • Ich hatte das Vergnügen die Baustelle der Elbphilharmonie diese Woche in Natura zu sehen. Ich muss sagen, dass allein die Baustelle schon sehr imposant ist. Den Entwurf selbst finde sehr gelungen und keineswegs hässlich. Ich glaube, dass das Gebäude die Krönung der 2020 fertiggestellten Hafen City sein wird. Und in welcher anderen Stadt ist die Philharmonie DAS zentrale Gebäude?


    Natürlich ist es immer schade, wenn derartige Projekte durch explodierende Kosten in Verruf geraten. Aber andererseits ist das nicht nur bei Kulturprojekten der Fall.


    Größere Sorgen mache ich mir da schon eher was Baumängel und Fehlplanungen anbelangt, denn anscheinend haben die Hamburger was das anbelangt eine lange Tradition. :stumm: :wacky:

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

  • Ich bin auch ziemlich begeistert von dem, was man hier und da über die Medien vom Bau der Elbphilharmonie mitbekommt. Ich verfolge auch aufmerksam alles, was man außerhalb Hamburgs so an Neuigkeiten mitbekommt. Würde mich auch freuen, wenn an dieser Stelle ab und zu über den Baufortschritt berichtet würde.


    Die Architektur überzeugt mich jedenfalls auch voll und ganz - das ist für mich mal wieder ein positives Beispiel für städtebauliche Architektur, nach der großen Langeweile, die hier momentan zum Teil an Shopping- und Gastronomie-/Hoteltempeln hochgezogen wird. Das dürfte ein richtiges Schmuckstück werden, das sich die Hamburger da leisten.


    A propos Kosten, bis vor etwa einem Jahr hörte man auch regelmäßig davon, wie der Bau der Elbphilharmonie erst durch großzügige Spenden möglich gemacht wurde. Kann jemand hier beziffern, wieviel der Kosten durch private Geldgeber getragen wird?


    Jedenfalls kann man stromaufwärts der Elbe schon etwas neidisch werden. ;( Wäre schön, wenn wir hier auch bald einen ordentlichen Konzertsaal hätten, der unseren beiden Orchestern auch gerecht wird. Neuester Plan der Stadtväter und -mütter ist ja, dem hiesigen Kulturpalast eine 1A-Akustik zu verpassen und ihn so zum Weltklasse-Konzertsaal aufzumöbeln. Wenn's denn klappt, wäre ich schon zufrieden.


    Viele Grüße aus Dresden!


    Kerstin

  • Hallo Kerstin,


    wenn du nach "Elbphilharmonie" googelst, findest Du schon bei den ersten 4 Treffern alles, was Du brauchst: Offizielle Website des Baus, den Wikipedia-Eintrag, die interaktive Baustellen-Webcam und die Seite der Stiftung, die die Spenden einsammelt Es sind mittlerweile etwa 68 Millionen Euro, das meiste davon von einigen Großspendern. Insofern ist es gar nicht mal schlecht, in einer Stadt voll von "Pfeffersäcken" zu leben. Die sind manchmal vielleicht etwas konservativ und den Musen nicht ganz so zugetan, aber wenn man erstmal Zugang zu ihren Brieftaschen gefunden hat... Nicht umsonst ist Hamburg die "Stiftungshauptstadt" Deutschlands, die ältesten (karitativen) stammen noch aus dem Mittelalter.


    :hello:


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Zitat

    Original von JL
    Kennt man das Projekt eigentlich in der restlichen Welt?


    Na klar! Jeden Tag fängt der Vorspann der 3Sat Sendung "Kulturzeit" mit einem Bild davon an... ;-)


    Und ich denke, die Geld -(Kosten)-Diskussion stört uns "Rest der Welt" weniger als Euch... ;-)


    Matthias

  • Spiegel online berichtet heute, dass der Geschäftsführer der Gesellschaft, die die Elbphilharmonie auf den Weg bringt, seinen Hut nehmen musste. Grund seien bauliche Verzögerungen und die Kostenexplosion.


    Grundsätzlich bin ich ein Freund avancierter Neubauten von Opernhäusern oder Konzertsälen, wie ich in der Vergangenheit bereits über die Neueröffnungen in Oslo und Kopenhagen schrieb. Auch die Architektur der Elbphilharmonie sagt mir grundsätzlich zu. Was aber tatsächlich in Hamburg passiert, ist für mich ein Beispiel völlig entrückten hanseatischen Größenwahns. Die dortige Mischung aus Politik und Bussi-Gesellschaft scheint jegliches Gespür für die Realität verloren zu haben.


    LG
    B.

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  • Verschiebe nicht auf morgen, was sich übermorgen auch noch erledigen lässt: Laut dem verantwortlichen Baukonzern Hochtief wird die Eröffnung der Elbphilharmonie in Hamburg einmal mehr hinausgezögert. Neuester Termin: April 2014. Frühestens.


    In der Antwort zu einer Anfrage eines Bürgerschaftsabgeordneten bestätigt der Senat der Stadt laut lokalen Pressemeldungen die Terminverschiebungen. Er erwartet überdies weitere Kostensteigerungen bei dem Projekt, das finanziell längst aus dem Ruder gelaufen ist.


    Die Stadt und Hochtief streiten sich darum, wer für die Bauverzögerungen verantwortlich ist. Dem Baukonzern droht eine Vertragsstrafe von 38 Millionen Euro.

    (Quelle: cf)


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Die Elbphilharmonie polarisiert und spaltet - leider!


    Als Musiker kann ich den Bau natürlich nur begrüßen und dabei darauf verweisen, dass die Laeiszhalle vor etwa 100 Jahren das letzte derartige Bauprojekt in der Stadt darstellte, das aber eben von dem Namensgeber gebaut und ihr geschenkt wurde. Für eine Metropole wie Hamburg ein beschämender Zustand, wenn man Vergleiche zu München zieht (als Beispiel). Daneben besitzt ihre Dimension auch etwas Bekenntnisartiges, das ich mir von der Stadt, wenn auch in deutlich kleineren Größenordnungen, häufiger gewünscht hätte. Nun ja, eine Stadt der Pfeffersäcke eben.


    Leider fällt der Bau in eine Zeit, die nicht frei von sozialen Problemen ist. Daher wundere ich mich nicht über viele kritische Reaktionen vor allem aus rot-grüner Richtung, deren Verhältnis zur Hochkultur - vorsichtig ausgedrückt - häufig recht ablehnend ist. Sicherlich fällt es schwer, soziale Kürzungen und den Bau dieses riesigen Komplexes in einem Atemzug zu nennen. Diejenigen, die solches tun, vergessen dabei leider, dass das eine nicht unbedingt mit dem anderen in Verbindung gebracht werden muss. Trotzdem - eine Parole wurde geboren, die Elbphilharmonie wurde als ein Zeichen von Größenwahn und sozialer Ungerechtigkeit abgestempelt und jede weitere Kostenerhöhung gilt als weiterer Beleg für besagten Stempel.


    In entsprechenden Diskussionen beginnt es meistens mit diesem Bau und endet mit der generellen Infragestellung der öffentlichen Subventionen für das deutsche Theater-/Orchestermodell. Als Betroffener und Befürworter wird man dabei gerne in die ultrakonservative Ecke gestellt und muss das System und letztlich auch sich selbst permanent rechtfertigen. Solche Diskussionen (vor allem mit Geisteswissenschaftlern) kannte ich noch aus den stürmischen 70-er Jahren, als Verkrustungen etc. aufgebrochen werden sollten. Zwischenzeitlich hatte es sich ein wenig beruhigt, der status quo schien einen allgemeinen Konsens darzustellen. Aber seit dem Baubeschluss der Elbphilharmonie ist vieles wieder hochgeschwemmt, was glücklicherweise überwunden schien. Man kann nur hoffen, dass der Bau bald beendet sein wird und die Philharmonie als Grund allgemeiner Freude ein anderes Image bekommt.

  • Es gäbe eine einfache Lösung, kritische Stimmen aus dem rot-grünen Eck zu vermeiden:
    Die Eintrittspreise (auch z. B. in Bayreuth usw.) müssen a l l e Kosten decken und sozial Schwache erhalten Zuschüsse, statt auch den Nichtschwachen günstige Preise zu offerieren, die sich sozial Schwache immer noch nicht leisten können.

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Es gäbe eine einfache Lösung, kritische Stimmen aus dem rot-grünen Eck zu vermeiden:
    Die Eintrittspreise (auch z. B. in Bayreuth usw.) müssen a l l e Kosten decken und sozial Schwache erhalten Zuschüsse, statt auch den Nichtschwachen günstige Preise zu offerieren, die sich sozial Schwache immer noch nicht leisten können.


    Glaubst du eigentlich, du bist der Erste, der auf diesen glorreichen Gedanken gekommen ist? Ich kann dir versichern, dass dem nicht so ist und dass er sich als undurchführbar erwiesen hat. Jeglicher Kulturbetrieb würde bei Wahrung der Kostenneutralität nahezu schlagartig zum Erliegen kommen und einem reinen Event-Betrieb weichen. Außerdem, wie sollen denn die "Zuschüsse" geregelt werden? Im Prinzip gibt es das System ja ohnehin, denn zwischen billigen und teuren Karten gibt es ja zumindest den Faktor 5, oft sogar an die 10, was soll da noch ein zusätzliches - natürlich auch etwas kostendes - Zuschuss-System?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Glaubst Du eigentlich, es wäre sinnvoll, Beispiele oder Literatur zu benennen und sich nicht nur auf Behauptungen zu beschränken?

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Zitate von der Homepage der Elbphilharmonie (Stand 13. Januar 2015):


    "Elbphilharmonie eröffnet am 11. Januar 2017


    Aufgrund der guten Baufortschritte haben sich die Projektbeteiligten auf den 11. Januar 2017 als Eröffnungstermin des Konzerthauses verständigt."
    (Anmerkung: Hervorhebung durch mich)


    Weiter steht unter "Geschichte" dieser Homepage


    "2015 Im Januar einigen sich die Projektbeteiligten auf den 11. Januar 2017 als Eröffnungstermin des Konzerthauses. Bereits im November 2016 wird die über 4.000 Quadratmeter große Plaza, die auf 37 Meter Höhe einen Rundumblick auf die Stadt und den Hafen bietet, für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Die nächsten Vertragstermine betreffen die Fertigstellung des Technikbereichs über dem Großen Saal und des Hotels bis zum 30. April 2015 sowie der Weißen Haut bis zum 31. Januar 2016. Die Abnahme des Gebäudes ist für den 31. Oktober 2016 garantiert."


    Grundsteinlegung war übrigens am 2. April 2007.
    Ich will nicht wissen, wie sich schlechte Baufortschritte definieren würden.


    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Auf BR-Klassik gibt es heute ein paar Bilder vom im Bau befindlichen bzw. geplanten Innenraum: >> klick <<.


    Und ich muß sagen, wenn ich mir insbesondere den fertiggestellten Raum so ansehe, bekomme ich doch jetzt schon schwer Lust, die Hütte nach der Fertigstellung auch irgendwann einmal in Augenschein zu nehmen! :)

  • Heute im Laufe des Vormittages soll es dann soweit sein: Das Programm der kommenden Elbphilharmonie-Saison 2016/17 wird auf einer Pressekonferenz verkündet. Dann werden wir auch erfahren, mit welchem Programm das neue Elbphilharmonie Orchester (NDR Sinfonieorchester) unter Thomas Hengelbrock den Saal am 11.Januar eröffnen wird. Bekannt ist hingegen schon das Programm des Philharmonisches Staatsorchesters unter Kent Nagano u.a. mit einem Widmann-Oratorium zum Einstand und in gut einem Jahr Mahlers Symphonie der Tausend und zum Abschluß der ersten Saison Schönbergs Gurreliedern.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Auf BR-Klassik gibt es heute ein paar Bilder vom im Bau befindlichen bzw. geplanten Innenraum: >> klick <<.


    Das Bild sagt leider nicht viel. Im Übrigen finde ich den Bau ganz gut in den Hafen passend und wenn man ihn trockenen Fußes auch bei Flut betreten kann, sollte man zufrieden sein. Spannend wird es jedenfalls, ob die Erwartungen bezüglich der Akkustik erfüllt werden.


    Auf den Inhalt der Pressekonferenz bin ich sehr gespannt. Möglicherweise liegt eine Berliner Einladung vor, dem Elbphilharmonie-Orchester anstelle der verschobenen Premiere am 11. Januar das Einweihungskonzert in Berlin-Brandenburg anzubieten. :D

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  • Auf den Inhalt der Pressekonferenz bin ich sehr gespannt.


    Suche einfach online und Du wirst sicher Berichte finden. Zum Programm siehe u.a. hier https://www.elbphilharmonie.de/de/publikationen#jahrbuch. - Ein paar Highlights:


    - Eröffnungskonzert am 11.01. (Karten werden verlost)
    - UA Widmann-Oratorium, Bruckner VIII, Mahler VIII, Gurrelieder (Philharmonisches Staatsorchester, Nagano)
    - Bruckner VIII, Missa solemnis (Hamburger Symphoniker, Tate)
    - Die Schöpfung, Mahler II, Rheingold (NDR, Hengelbrock)
    - Bruckner V (NDR, Blomstedt)
    - Moses und Aaaron (NDR, Metzmacher)


    Außerdem kommen u.a. die Wiener Philharmoniker, Staatskapelle Dresden, Staatskapelle Berlin, NYPO

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zit.: "Spannend wird es jedenfalls, ob die Erwartungen bezüglich der Akustik erfüllt werden."


    Hallo hami, gerade vor kurzem las ich einen relativ ausführlichen Artikel darüber. Die verantwortlichen Akustiker sind sich relativ sicher, dass man nicht nur im Bereich der "Zwei-Sekunden-Nachhallzeit" bleibt, sondern dass der Schall in diesem höchst verwinkelten Innenraum überall in befriedigender Weise ankommt. Der Aufwand, den man getrieben hat, verschlägt einem die Sprache: Eine riesige Zahl von Gipsplatten wurde an den Wänden angebracht, und jede stellt, was die Stärke und die kreisförmigen Vertiefungen auf der Oberfläche anbelangt, ein sorgfältig berechnetes und entsprechend gestaltetes Original dar. Beeindruckend ist das schon! Was ich - einmal abgesehen von dem Bauwerk selbst, das, wie Du ja auch meinst, sehr gut in den Hafenraum passt - besonders gut gelungen finde, ist, dass die Orchesterbühne in der Mitte des Raumes liegt und die Zuschauer alle nicht weiter als in der Blickweite von zwanzig Metern von ihm entfernt sind, - dies natürlich in die Höhe gestaffelt.

  • Beeindruckend ist das schon!


    Das ist es ohne Zweifel, lieber Helmut und wenn ich dazu noch das Eröffnungsprogramm lese, läuft mir das Wasser im Munde zusammen.
    Nun ja, irgendwann werde ich da hoffentlich einmal landen. Hamburg ist ja ohnehin eine der schönsten Städte, die ich kenne.


    Gerade ist Concertgebouw mein erstes Ziel. Da ich meistens aber mit meinem zur Zeit elfjährigen Enkel reise, wage ich mich natürlich nicht in einen Konzertsaal mit ihm. Bei einem Asperger-Kind ist man nie sicher, ob da plötzlich nicht ein unerwartetes Problem auftaucht.

  • Da ich meistens aber mit meinem zur Zeit elfjährigen Enkel reise, wage ich mich natürlich nicht in einen Konzertsaal mit ihm. Bei einem Asperger-Kind ist man nie sicher, ob da plötzlich nicht ein unerwartetes Problem auftaucht.


    Ich kann die Situation natürlich nicht beurteilen, aber versuchen würde ich es vielleicht trotzdem: Plätze am Rand buchen und einfach in Kauf nehmen, den Saal zu verlassen.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.


  • Ganz und gar hochkarätig! Da kann man Hamburg selbst von Wien aus nur beneiden!
    (Zweimal Bruckners Achte hätte es zwar nicht gebraucht, aber das ist schon Nörgeln auf hohem Niveau.)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Plätze am Rand buchen und einfach in Kauf nehmen, den Saal zu verlassen.


    Ja, daran hatt ich auch schon gedacht. Aber ob ich die Tortur aushalten würe, eine Bruckner-Sinfonie mitten drin zu verlassen, ist eine andere Frage.
    Bestechung hat auch schon oft geholfen, aber deren Halbwert(s) ist ca. 63 Minuten.

  • Da ich meistens aber mit meinem zur Zeit elfjährigen Enkel reise, wage ich mich natürlich nicht in einen Konzertsaal mit ihm. Bei einem Asperger-Kind ist man nie sicher, ob da plötzlich nicht ein unerwartetes Problem auftaucht.


    So einen Großvater, der mit mir in die Konzertsäle der Welt reist, hätte ich mir mit elf gewünscht. :D Man kann wohl nicht alles haben.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zit.: "Da ich meistens aber mit meinem zur Zeit elfjährigen Enkel reise, …“
    Ach, hami…
    … ich meide ja – nach leidvollen Erfahrungen - die personale Ebene der Kommunikation in diesem Forum grundsätzlich. Aber wenn ich jetzt erfahre, wie bei Dir das – heutzutage geradezu exzessiv betriebene – „Reisen in die weite Welt hinaus“ aussieht, dann kann ich gar nicht anders, als – von meinem Prinzip abweichend – Dir gegenüber meine Sympathie und meine Achtung zum Ausdruck zu bringen.
    Ich wünsche Dir, dass diese Hoffnung für Dich – und zwar mit Deinem kleinen (Asperger-) Enkel zusammen - in Erfüllung geht: „Nun ja, irgendwann werde ich da hoffentlich einmal landen.“

  • Noch ein Highlight in der neueröffneten Elbphilharmonie:


    Elbphilharmonie, Großer Saal
    So, 26. März 2017, 11 Uhr


    Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
    Julian Steckel, Violoncello
    Sir Neville Marriner, Dirigent


    Felix Mendelssohn Bartholdy: Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 "Italienische"
    Robert Schumann: Violoncellokonzert a-Moll op. 129
    Johannes Brahms: Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • So einen Großvater, der mit mir in die Konzertsäle der Welt reist, hätte ich mir mit elf gewünscht.

    Ja, ich auch. Bei uns zu Hause war klassische Musik nämlich verpönt, war Katzenjammer.



    Ich wünsche Dir, dass diese Hoffnung für Dich – und zwar mit Deinem kleinen (Asperger-) Enkel zusammen - in Erfüllung geht:

    Lieber Helmut,


    herzlichen Dank für deine wärmenden Worte. Ich habe mich sehr über sie gefreut.
    Es ist ja möglich, dass das exzessive Reisen eine Art Torschlusspanik andeutet, mathematisch besehen tut Eile ohnehin not.
    Wenn ich daran denke, wie schnell die vergangenen Jahre verflogen sind, wird mir fast schwindlig. Erst kürzlich war er ein vierjähriger Fratz, unser Pflegekind Emilio, der fließend lesen konnte, ohne dass es ihm beigebracht wurde und der sämtlich Bus- und U-Bahnlinien in Stockholm auswendig konnte, und nun fast schon ein Teenager. Nicht zu fassen, dass er schon zehn Jahre bei uns wohnt.
    Ein lieber Junge, ob er jemals allein einen Konzertsaal freiwillig betreten wird, bezweifle ich allerdings.

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