ZitatOriginal von salisburgensis
ich kenne von Harnoncourts Aufnahmen der Monteverdi-Opern nur den Orfeo, aufgenommen 1968. Bei diesem Orfeo jedenfalls waren die historischen Instrumente und auch die Spielweise noch weit von dem entfernt, wie das inzwischen praktiziert wird. Vor allem die Bläser klingen
Die beiden anderen Opern sind etwas später produziert worden (ca. 1974), aber ich bin hier wirklich ziemlich unbedarft, kenne Orfeo halbwegs, die anderen habe ich noch kaum gehört.
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Ich habe mich bisher mit Harnoncourts Aufnahmen barocker Werke nicht anfreunden können. Irgendwie finde ich sie zwar technisch gut ausgeführt, aber ohne Leben. Deshalb stehen die auch nicht gerade weit oben auf meiner
Das finde ich genau umgekehrt. Auch bein den teils noch kratzig klingen Sachen aus den 60ern, erst recht aber bei späteren, wo dieses Problem nicht mehr auftritt, finde ich fast immer Harnoncourt den meisten anderen Hipisten um eine Klasse an Dynamik, Abwechslungsreichtum, Originalität überlegen. Das muß man nicht mögen, ist oft idiosynkratisch, aber immer interessant.
Dagegen spielen die britischen Interpreten leider oft nur sauber die Noten runter, schnell, schlank, elegant, man muß zweimal hinhören, um festzustellen ob Marriners oder Hogwoods Academy gerade spielt. Manche Musik funktioniert damit zwar ganz gut, aber die Matthäuspassion...? Auch bei Händels Konzerten empfehle ich unbedingt, mal Harnoncourt anzuhören. Herreweghe gefällt mir auch oft sehr gut, ist aber bei dramatischer Musik meist etwas zu lasch, ebenso Christie.
Das soll nicht heißen, dass die schlecht wären, ich habe ziemlich viele Händeloratorien u.a. mit Gardiner, Christie, weil es natürlich oft immer noch die besten sind, die man kriegt. Aber erst bei der jüngere Generation, z.B. Minkowski, Alessandrini u.ä., evtl auch Garrido, und natürlich Jacobs (zwar nicht jünger, aber dirigiert noch nicht so lange) finde ich das Harnoncourtsche Ausdrucksspektrum wieder.
viele Grüße
JR