Ja - ich hab mir gedacht, daß der Threadtitel neugierig machen wird.
Es geht hier nicht etwa um die Oper, wo das ja bis zur Einführung des Regietheaters selbstverständlich war, daß man als Opernbesucher den musikalischen Genuss noch optisch versüßt bekam - sondern um die Frag, inwieweit der Optische Eindruck , den ein Dirigent oder eine Streichquartettformation dem Publikum bietet, sich auf den musikalischen Eindruck auswirkt - und inwieweit es "legitim" ist diesen Eindruck zu bewerten.
Auch Tonträger geht diese Zusatzinformation ja verloren, man hat hier in der Vergangenheit zumeist den Maestro in effektvoller Pose, sei es tief versunken, sei es elegant dirigierend, oder in voller Extase mit dem Staberl fuchtelnd - am Cover abgebildet. So hat man zumindest eine teilweise Suggestion des Publikums erreicht - die über eine reine Audioquelle nicht in dieser Form erzielt werden kann.
Anders schaut das schon im Konzertsaal aus, wo auch noch die Stimmung hinzukommt, die das Publikum mitbringt - quasi als "Mitinterpret" - Oder aber auf Video: Waren die ersten Videoaufzeichnungen noch in Schwarz-Weisse - später in Farbe, so fehlte dennoch stets der Live-Eindruck, Das ist inzwischen anders geworden. Die Mimik des Dirigenten wird ultrascharf übermittelt, die einzelnen Orchestermitglieder bestens ins rechte Licht gesetzt.
Und nun zur Kernfrage: Glaubt ihr, daß die Wirkung verstärkt wird, wenn man die Ausführenden auch "sieht" - oder ist das eher störend ?
Ich wurde durch die Bemerkung eines Tamino-Mitglieds zu diesem Thread angeregt, das da meinte, Kammermusik sei unvergleichlich eindrucksvoll, wenn man die Ausführenden aus nächster Nähe betrachten könne...
Ein Standpunkt der meiner Meinung nach durchaus etwas für sich hat...
mfg aus Wien
Alfred