"Stubenhocker" vs.Konzertbesucher

  • Hallo CRC!


    Bei mir stehts zur Zeit noch 50:50 Live-Aufführungen und Cds. Ich bin in Wien hinsichtlich Live-Ereignissen ja sehr verwöhnt, wir haben soviele Konzertsäle und nun 3 Opernhäuser, dass ich mich an manchen Abenden mindestens dreiteilen müsste, wenn ich überall dabei sein will. Aber mit den Jahren bin ich auch wählerischer geworden, überlege jetzt öfter, ob sich der Konzertabend oder die Opernaufführung wirklich lohnt, aber bei Vielem kann ich dann doch nicht widerstehen.

  • Ich muss gestehen, dass meine Art des Musikhörens durchaus etwas "Autistisches" hat. Das äußert sich auch im Procedere zu Hause: Wenn ich Musik höre, dann konzentriert und ausschließlich und fast nur auf meinem Hörplatz im abgeschiedenen Raum.
    Bei anderen Verrichtungen mal so nebenher eine Sinfonie laufen zu lassen widerstrebt mir. Ich bin da ziemlich puristisch - manchmal zum Leidwesen der Familie, die mich mit meinem Hobby bisweilen gerne mehr in den Familienalltag integriert sähe.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Hallo CRC!


    Wenn ich daheim Musik höre, gehts mir genauso, ich höre in einem abgeschlossenen Raum und konzentriere mich auf die Musik, ich kann einfach nicht beim Aufräumen, Kochen usw. nebenbei Musik hören. Die einzige Betätigung, wo ich auch daneben Musik hören kann, ist eine Computerarbeit. Momentan katalogisiere ich meine Bibliothek, da höre ich dabei schon gelegentlich eine CD, aber das ist eben auch in demselben abgeschlossenen Raum.

  • Hallo,


    Immer wieder findet man was beim Stöbern .....


    Ich bin heute der klassische Tonträgersammler -
    Wenn cih denke - in wievielen Konzerten ich in meiner Jungen war - kaum das Erinnerungen geblieben sind.......


    Jene Schallplatten - und ab 1983 CDs - die ich damals gekauft habe - sind noch immer in meinem Besitz. Sie dienen mir als Zeugnis, daß in der Vergangenheit etliches doch überzeugender interpretiert wurde als heute - einfach aus der Tatsache heraus, , daß man früher allen mehr Bedutung beigemessen hat als dies heute in der Regel der Fall ist.


    Ich kann Künstler hörten, die längst nicht mehr aktiv, oder bereits verstorben sind - alles ist JEDERZEIT abrufbar - schlechthin ideal...


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Hallo,


    ein sehr schönes Thema, aber es sieht so aus als sei es schon ein bisschen alt... Trotzdem möchte ich etwas dazu schreiben.


    Ich gehöre zu denen, die am liebsten ins Konzert gehen, aber die auch nicht auf die Aufnahmen zu Hause verzichten möchten. Das Live Erlebnis ziehe ich vor, weil der Klang der Instrumente einfach nicht unversehrt aufgenommen werden kann. Es ist schon einige Male erwähnt worden, aber es gibt kein Mikrophon, das alle Obertöne, die den Klang eines Instruments ausmachen, aufnehmen kann. Bei der Wiedergabe bleibt dann natürlich auch noch einiges auf der Strecke. Man muss nur mal an einem guten Klavier ausprobieren, wie unterschiedlich die Töne je nach Anschlag klingen. Das kann auch die beste Aufnahme nur annäherungsweise wiedergeben.


    Trotzdem gehe ich nur in ein Konzert, wenn ich auch eine sehr gute Interpretation erwarte. Wenn ich aber darauf warte, alle Werke, die ich gerne hören würde, live in sehr guter Qualität zu hören, würde ich einige Werke, die mich interessieren, nie hören. Dafür, und auch zur Vorbereitung auf Konzerte, brauche ich dann eben die Aufnahmen zu hause, wobei ich auf die Klangqualität starken Wert lege. Dann machen sehr gute Aufnahmen auch zu hause große Freude, aber es ist eben nicht ganz das selbe.


    Celibidache hat einmal gesagt, eine Aufnahme sei wie eine Postkarte, die jemand aus dem Urlaub schickt, es hat nichts mit dem Erlebnis zu tun, wenn man selbst dort ist.
    Aber wenn man nicht überall hinfahren kann muss man sich halt auch mal Postkarten anschauen.


    Viele Grüße,
    Artur

  • Banner Trailer Gelbe Rose
  • Nicht alles, was Celibidache von sich gegeben hat, war der Weisheit letzter Schluß, ebensowenig wie Karajans Statements,
    Wärend der eine Tonaufnahmen - wenn schon nicht verteufelte, so doch abwertete und relativierte, meinte der andere, lediglich die Studioaufnahme ermögliche es dem Durchschnittshörer Musik ohne störende Einflüsse, wie schlechte Saalakustik und Publikumsgeräusche im höchster Vollendung (so wie der Dirigent sie hört) zu geniessen.


    Ich liege mit meiner Meinug da irgendwo dazwischen.
    Wenngleich ich Karajans übertriebenem Lob auf Studioaufnahemn ("besser als das Original") nur wenig beipflichten kann, so meine ich, daß der Vergleich mit der Postkarte doch hinkt.
    Gute Tonaufnahmen sollte man am besten mit stereokopischen Cinemascope Filmen vergleichen - nahe am Live-erlebnis - und wenn schon nicht das, dann doch beinahe gleichwertig....-zumindest über Kopfhörer...


    mfg aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Diese Diskussion hinkt insofern, als dass die Mehrheit der Klassikhörer zwangsläufig von der Konserve leben müssen, weil konzertmäßig in ihrer Gegend schlicht und einfach nichts geboten ist.
    Ich persönlich kann mich nämlich nicht erinnern, dass Herr Celibidache selig mit seinen Sinfonikern wenigstens einmal in Ostbayern gastiert hätte, genauso wenig, wie Karajan, welcher bestenfalls mit seinem Privatjet mal drübergeflogen ist, aber zumindest eine durchaus gangbare Alternative angeboten hat, nämlich seine hochgelobten Studioaufnahmen.
    D.h. ich für meine Person würde schon öfter ins Konzert gehen, wenn denn ein solches in noch akzeptabler Entfernung von meinem Wohnort stattfände. Tut es aber nicht, so dass mir nur 200 km einfach nach München bleiben, die zu fahren ich nur dann bereit bin, wenn es wirklich sensationell wird.
    Und wenn dann auch noch, wie vor fünf, sechs Jahren passiert in einem Konzert mit dem Concerto Köln in Landshut, wo selbiges Beethovens Dritte gab, der Nebenmann einpennt und zu schnarchen anfängt, dann weiß ich, wo ich war, nämlich im tiefsten Niederbayern und woran ich mich promär wieder zu halzten habe, nämlich an Tonträger


    Viele Grüße
    John Doe


    P.S. Am Spiel vom Concerto Köln hat es mit Sicherheit nicht gelegen, dass sich der ehrenwerte Konzertbesucher in Morpheus Arme begeben hat. Im Gegenteil alleine schon wegen der Dynamik und dem harschen Zugriff war es eher verwunderlich, dass man dort hat überhaupt schlafen können.

  • Hallo,


    sicherlich sollte man auch einbeziehen, dass der Besuch von Konzerten , vor allem auf Sitzen, auf denen man eine hohe Klangqualität und gute Sicht hat, denn das Beobachten des Dirigenten und der Musiker gehört für mich auch zu den großen Freuden eines Konzertbesuchs, einfach auch sehr teuer ist. Inzwischen ist es mir möglich, einen guten Platz in einem Konzertabo zu finanzieren, in meinen jungen Jahren hatte ich dazu einfach nicht das Geld.
    Außerdem hat John Doe völlig Recht, man muss auch in einer Region leben, in der es große Konzerthäuser mit eigenen Orchestern und dazu noch genügend Renommee und finanzieller Unterstützung gibt, dass die bekannten Orchester, Solisten und Dirigenten sie in ihren Tourneeplan mit einbeziehen. Insofern haben wir Großstädter in Wien, Berlin, Hamburg, Zürich usw. und auch im Ruhrgebiet gut lachen, aber jemand aus einer wenn auch zauberhaften Mittelstadt wie Regensburg oder aus dem Sauerland, Thüringer Wald oder Nordfriesland ist da eben gehandikapt.
    Tonträger halte ich für den Alltag und auch für die Vor- und Nachbereitung eines Konzertes für unerlässlich.
    Wenn einen Musik sowieso durch den Tag begleitet, kann man das kaum mit Livekonzerten gestalten. Besonders schön ist es eben auch, wenn man ein geliebtes Stück vom Tonträger endlich mal live hören kann und sich dann beim späteren Lauschen der Konserve an das Klangerlebnis erinnert.


    tukan

  • Am Konzertangebot im bereits erwähnten Zürich liegt es unter anderem, dass ich hier nie mehr weg will. Ja, Konzerte kosten was. Das Leben in Städten mit einem kulturellen Angebot auch, seufz. Andererseits gehöre ich zur Sorte Mensch, den ein einziger richtig guter Konzertabend für die nächsten Tage bis manchmal Wochen selig macht. Eine CD schafft das höchstens auf der Fahrt in die Ferien - dort hats wohl auch andere Gründe... Sind Konzertgänger die launischeren Musikliebhaber?


    Das Problem der schlechten Konzerte ist nur mit einem teuren Immerundüberall-Abo lösbar, wie es das bei manchen Schuppen gibt, z.B. im Zürcher Moods. Bis dreissig Minuten vor Konzertbeginn darf man als glücklicher Inhaber eines "Vollmonds" rein. Entsprechend problemlos kann man sich wieder verziehen, wenns mal nix war. In Klassiktempeln wie der Tonhalle fällt das schwerer. Erstens gibts da diese Sorte Abo nicht, und zweitens kostet es mehr, und wenn man viel Geld ausgegeben hat, harrt man eher bis zum bitteren Ende aus.


    Sicher gehört eher NICHT zur Sorte 2, wer jahrelang immer wieder umgezogen ist und sich jedesmal geärgert hat über die eigene Wohlstandsverwahrlosung und die vielen Sachen, die sich im Leben so ansammeln. Die CDs gehen noch, aber die Bücherkisten! Und bei Kontinentwechseln muss das ganze Zeug in die Lagerhalle und kostet auch dort noch. Ausmisten, sag ich mir spätestens seit dem Ableben eines Grossvaters mit hunderttausend Estrichen. Wobei ich an manchen meiner CDs sehr hänge. Hmmm, wenn keine weiteren Umzüge angesagt sind, spricht auch nicht mehr so viel gegen Neuerwerbungen... Ein gefährliches Forum ist das hier.

    writing about music is like dancing about architecture

  • Bei uns gibt es nur einen Grund: Geld


    Im Dreieck Düsseldorf - Dortmund - Bonn ist das Angebot riesig und für jeden Geschmack etwas dabei. Aber leisten muss man es sich können...


    Ab und an gönnen wir uns trotzdem einen Konzertbesuch - und waren bisher noch nicht wirklich enttäuscht.

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  • In dieser Zeit der verschneiten und vereisten Straßen bin ich froh, keine festen Konzerttrmine wahrnehmen zu müssen.


    Da erfreue ich mich an meiner Sammlung ...


    Im Frühling schauts dann wieder anders aus :yes:


    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Ich gehe sehr selten in Konzerte, häufiger in die Oper.


    Bei mir kommt es natürlich in erster Linie darauf an, was überhaupt gegeben wird. Interessiert mich das Werk nicht, gehe ich nicht rein. Insofern halte ich auch wenig von Konzert-Abos, wo mich die Hälfte nicht interessiert.


    Zweitens schaue ich auch auf den jeweiligen Dirigenten. Die großen Pultgötter sind alle tot, von daher ist auch das ein Hemmfaktor. Es gibt natürlich dennoch ein paar Dirigenten, die ich mal gern live erleben würde (Thielemann, Salonen, Levine, Blomstedt, Davis usw.).


    Dann spielt drittens freilich auch der Kostenfaktor eine Rolle. Für einen Konzertbesuch, sagen wir einer Symphonie von Beethoven, bezahlt man bei gutem Platz soviel wie für einen ganzen Beethoven-Symphonien-Zyklus auf CD/DVD. Da überlege ich mir das natürlich zweimal, ob ich rein gehe.


    Viertens ist es eben ein vergängliches Live-Erlebnis. Man kann es nicht wiederholen. Bei einer Aufnahme kann ich mir diverse Stellen x-tausendmal anhören, noch in 50 Jahren habe ich Freude an dieser Einspielung.


    Dies waren nur ein paar Gedanken dazu.


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Das Live-Erlebnis ist natürlich durch nichts zu ersetzen. Da ich aber leider am Podex der Welt wohne, komme ich selten in die Oper. Und selbst dann besuche ich eher Aufführungen von Werken, die mir bereits bekannt sind, weil ich mich zu Hause besser, intensiver mit ihnen beschäftigen kann. Eine weitere Möglichkeit ist das Radio: Samstagabends lausche ich häufig einer mir oft noch nicht bekannten Oper. Man entdeckt Neues, und wenn es einem nicht gefällt, hat man doch teure Karten gespart.


    ;)

  • Lieber Basti,


    Selbst wenn Du am Ende der Welt wohnst, kannst Du Dir über Deinen DVD-Player erstklassige Operninszenierungen Deiner Wahl erschließen.


    Entgegen landläufiger Meinung bin ich nicht der Ansicht, dass das Life-Erlebnis im Opernhaus das Maß aller Dinge, sondern die Pleite vorprogrammiert ist. In Hamburg kommt man auf eine solche Idee sowieso nicht.


    In einem Opernhaus sind die Darsteller ganz weit weg, Anzeichen vom Mimik kannst Du nur durch das Opernglas studieren. Wenn Du einen ungünstigen Platz erwischt hast, bekommst Du bei Sichtbehinderung nur zwei Drittel mit, musst auf Deinem roten Posterstuhl bis zum Schluß durchhalten und ärgerst Dich pausenlos über die abartige Bühnendekoration.


    Bei einer DVD sitzt Du auf dem Sofa, legst die Beine auf den Tisch, trinkst ein Bierchen und knabberst Kartoffelchips.


    Bei der DVD kannst Du die Inszenierung sorgfätig nach Deinem Geschmack auswählen und bist zu Gast bei ulkigen Festspielen oder in den größten Opernhäusern der Welt. Atmosphäre bekommst Du auch hier mit, wenn die Kamera im Foyer die Runde dreht oder der Dirigent an sein Pult eilt.


    Meine letzten DVD-Anschaffungen waren 'Cadmos und Hermione' (Lully) an der Opera comique und 'Der Erste Kaiser' von Tan Dun. Da bin ich ganz sicher, dass ich life so etwas in Hamburg jetzt und in Zukunft nicht zu sehen bekomme.


    Du hast doch einen DVD-Player! Oder noch nicht?


    Herzlichen Gruß
    :angel:
    Engelbert

  • Ich gehe so oft ich kann in Konzert und Oper, beides wird hier in meiner Balkanprovinz aber eher selten angeboten - kein Vergleich mit deutschen, österreichischen oder schweizer Städten ähnlicher Größe.
    Da bleibt für die Oper eigentlich nur die DVD zuhause, dann kann ich auch Dinge mehrfach sehen, den Klavierauszug studieren, und tatsächlich eher den Sängern quasi in's Gesicht und auf die Kostüme sehen, als wenn ich irgendwo im 2. Rang 2. Reihe Seite sitze - und dafür noch immer knapp 100 Euro bezahlen muß. Oper in Sarajewo ist zwar bemerkenswert regietheaterfrei, aber man muß auch klar konstatieren, daß die Zeiten lange vorbei sind, als Kräfte vom Schlage eines Pavarotti oder einer Freni hier regelmäßig gastierten: wenn ich eine Vorstellung besuche, weiß ich schon im Voraus, daß ich zumindest gesanglich wahrscheinlich nicht auf meine Kosten komme. Dafür habe ich dann tendenziell eine oder mehrere DVDs von dem gespielten Werk und kann daheim in Stimmen schwelgen.
    Aber Konzerte höre ich doch lieber live. Ich finde, durch die manchmal erratische Bildregie bei TV-Übertragungen und Aufzeichnungen wird mir ein bestimmter Höreindruck zu stark vorgeformt; es ist halt nicht jedesmal der kundige Brian Large am Regiepult... Klanglich gibt mir ein Konzert mehr, wenn ich den akustischen Eindruck unmittelbar mitnehmen kann, vor allem auch, weil man im Konzertpublikum doch immer irgendwie Kundige hat, die die Atmosphäre des aufmerksamen Zuhörens mitprägen - das macht, finde ich, auch großen Spaß. Und manche Neutöner -oder gar noch lebende Komponisten- sind überhaupt nur live zu ertragen: wenn ich sehe, wie ein Klang auf der Bühne bisweilen richtiggehend produziert werden muß, dann habe ich immerhin das beruhigende Gefühl, daß man dort dabei genauso hart arbeitet wie der Zuhörer es muß...


    Grüße!


    Honoria

    "...and suddenly everybody burst out singing"
    Busman's Honeymoon

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  • Wieder einmal sind 5 Jahre verstrichen, und der Thread ist in Vergessenheit geraten. Man könne nun argumentieren, alles wesentliche sei bereits gesagt, aber schliesslich sind zahlreiche Mitglieder durch neue ersetzt worde, und jeder hat andere Gründe sich für Livekonzerte oder Konserven zu entscheiden.
    In meiner Jugend verbrachte ich oft 2-3 Tage pro Woche in den diversen Konzertsälen, meist via Regiekarten. Der Haken dabei war, daß man diese Karten konsumieren MUSSTE, denn die Säle mussten gefüllt werden. War man unzuverlässig, so versiegte die Quelle. Nach einigen Jahren war ich mit diversen anderen Dingen befasst und ich pflegte meine Bekanntschadften nicht. Zudem war es mir mit der Zeit zuwider immer wieder in Gala in unbequemen Konzerthaussesseln zu sitzen - und ich nahm mir - wie man so sagt - eine "Auszeit"
    Ich vernachlässigte meine Kontakte - und hörte im heimischen Ambiente Tonträger meiner Wahl.
    Heute bin ich nicht mehr bereit für zeitgenössische Interpreten Geld auszugeben, die mich - warum auch immer - nicht mehr so faszinieren, wie die Größen der Vergangenheit.
    Das soll nicht heissen, daß ich für meine Passionen kein Geld ausgebe. So wird halt meine Klassik-Sammlung immer größer und meine Stereoanlage ist auch ganz passabel....
    Eigentlich verlasse ich meine Wohnung nur ungern.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zitat Alfred Schmidt

    Zitat

    Heute bin ich nicht mehr bereit für zeitgenössische Interpreten Geld auszugeben, die mich - warum auch immer - nicht mehr so faszinieren, wie die Größen der Vergangenheit.


    Ich sehe das ein wenig anders, ich bin bereit für Beides Geld auszugeben, für die "Größen der Vergangenheit", die ich ja meist nicht im Konzert erlebt habe, wie auch Konzerte aktueller Interpreten, die bei Weitem nicht sos schlecht sind, wie Dein Eindruck glauben machen möchte, lieber Alfred ;)
    Ich würde meinen, die Dichte pianistischer Höchstleistungen war noch nie so noch, wie das heute der Fall ist. Und mein Musikleben wäre ohne Konzerte im Konzertsaal oder Operngänge um einiges ärmer. So ist etwas das Live-Spiel ist bei vielen Pianisten risikoreicher, mehr auf den Augenblick angelegt, wenn ich nur Einspielungen hören würde, dann ginge mir das verloren.
    Wie bei vielen anderen Dingen zählt hier für mich "die Mischung macht’s"
    Beste Grüße zum Sonntag
    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)


  • Ja, die Mischung macht es!


    Diesen Thread hatte ich bisher gar nicht wahrgenommen! Da mich der Titel mit seiner unsinnigen Alternativkonstellation provozierte, habe ich ihn mir mal angeschaut. Das interessanteste Ergebnis: die meisten der Autoren, die hier ihre Meinung zu der gestellten Frage geschrieben haben, sind dem Forum offensichtlich abhanden gekommen!


    Apropos "abhanden gekommen": wenn ich lese, dass jemand Musik nur noch als Tonkonserve goutieren mag, fallen mir immer diese Worte aus dem Rückert-Lied von Gustav Mahler ein! Sind die dem wahren Leben nicht längst abhanden gekommen?
    Ja, Teilnahme am Leben sieht für mich anders aus! Ich will kein Paul sein, der sich in der 'Toten Stadt' eingeschlossen hat und nur noch in seinen Erinnerungen lebt - die Aufnahmen von Karl Böhm gleichsam als Heiligtum hütet wie Paul den Zopf Maries!


    DVDs können keine Bühnenwahrheit ersetzen und CDs keine Konzertwahrheit!!


    Trotzdem sind mir Musikaufzeichnungen durchaus lieb und teuer.
    Sie helfen, Werke genauer kennen zu lernen!
    Sie bringen mir Werke nahe, die in den Opernhäusern und Konzertsälen nicht oder nur selten zu hören sind!
    Sie eröffnen Möglichkeiten, Interpreten und Interpretationen kennen zu lernen, die ich sonst nicht kennen lernen würde


    Und das alles fuktioniert auch ohne Bier und Chips, von denen Engelbert schrieb!


    Trotzdem: "live" ist eben doch das Einzige was lebendig ist!!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Trotzdem: "live" ist eben doch das Einzige was lebendig ist!!


    Anhand meiner Saisonplanung dürfte unschwer zu erkennen sein, dass ich diesem Ausruf vorbehaltlos zustimme! - Noch glücklicher, wer wie zusätzlich einem kleinen, privaten "Kulturkreis" aus Bekannten und Arbeitskollegen angehört. So ist jeder Opern- oder Konzertbesuch immer auch ein Wiedersehen von Freunden, mit denen dann "in der Nachbereitung" privatim oder beim Italiener über das Gehörte und Gesehene gesprochen und durchaus auch gestritten werden kann :thumbsup:

  • Ich hab zwar auch sehr viele Aufnahmen aud DVD und auf Festplatte ziehe doch das Live Erlebnis vor. Hier im Ruhrgebiet hat man sehr viele Möglichkeiten obwohl die Auswahl vor 10 Jahren noch größer war. Heute merkt man an der Ausdünnung der Spielpläne das die Opernhäuser sparen müssen .Einziges Problem bei mir ist das ich immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin und wenn man dann Freitags oder Samstags abends aus der Oper kommt und in der Straßenbahn sind dann auch die ganzen Discogänger ist das nicht so spaßig.

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  • Ich gehöre auch eher dem Typ 3 an, auch wenn sicher mein Hauptkonsum von der Konserve erfolgt. Aber unsere jungen Streichquartette möchte ich unbedingt live erleben, weshalb ich auch schon seit vielen Jahren ein Abonnent unser Kammermusikreihe bin. Und da in Stuttgart fast alle großen Formationen regelmäßig vorbeischauen, findet das i.d.R. auf allerhöchstem Niveau statt. Für Streichquartette gehe ich ziemlich weit, erst kürzlich in Warschau durch düstere Wohnviertel um den Rundfunksaal des Polnischen Rundfunks zu finden, um dort das famose Royal String Quartett abgefahrene Neuheiten präsentieren zu hören. In Orchesterkonzerte gehe ich nur, wenn ich das Programm interessant finde. Am wahrscheinlichsten ist das, wenn eine der jungen Geigerinnen hier ihre Kunst zum Besten gibt. Oder Bruckner, Mahler oder Schostakowitsch auf dem Programm stehen. Für zwei Beethovensymphonien würde ich vermutlich nicht gehen, egal wer spielt. Meine Opernphase scheint weitgehend vorbei zu sein, ich kann mich nur noch selten zu einem Besuch aufraffen. Am ehesten noch, wenn ich beruflich unterwegs bin und vor Ort interessante Angebote finde. Überhaupt, wenn ich dienstlich reise, checke ich fast immer die Konzerttermine vor Ort und nutze nach Möglichkeit die Gelegenheit, die dortigen Orchester etc kennenzulernen, übrigens auch die Plattenläden, sofern es welche gibt. Ich habe darüber häufiger berichtet. Opern auf Platte/CD höre ich praktisch nicht mehr, dafür bringe ich die Geduld nicht mehr auf, auch vor dem Fernseher mag ich nicht stundenlang Opern verfolgen. Schlecht für meine nicht unbeträchtliche Sammlung an Gesamtaufnahmen (500+), die ich eigentlich auf den Markt bringen sollte. Aber für Vinyl gibt es in dem Bereich kaum noch Geld und davon habe ich am meisten.

  • Hier im Ruhrgebiet hat man sehr viele Möglichkeiten


    Das kann man wirklich sagen, lieber Rodolfo!
    Ich bin immer wieder mal im Ruhrgebiet, weil es dort interessante Opernaufführungen oder Konzerte gibt. Meist in Essen oder Dortmund, aber immer wieder auch mal in Gelsenkirchen oder - allerdings jetzt schon länger nicht mehr - in Oberhausen oder Hagen. Zwar brauche ich dann für die Heimfahrt 2 Stunden, aber wenn man zu viert im Auto ist, sich beim Fahren abwechselt und noch über das Konzert reden kann, macht das auch nichts!


    Am 25. Oktober habe ich übrigens Karten für das Konzerthaus Dortmund, wo Nézet-Seguin Beethovens 6. Sinfonie und das Lied von der Erde mit Sarah Connolly und Robert Dean Smith macht. Freue ich mich schon drauf!



    So ist jeder Opern- oder Konzertbesuch immer auch ein Wiedersehen von Freunden, mit denen dann "in der Nachbereitung" privatim oder beim Italiener über das Gehörte und Gesehene gesprochen und durchaus auch gestritten werden kann


    Lieber MSchenk!
    Wie ich eben schon gesagt habe: auch mir sind die Gespräche vor einem oder nach einem Opernbesuch oder Konzerterlebnis ganz wichtig!
    Früher in Berlin oder München musste man ja für Karten immer lange anstehen. Der Verkauf begann meist Sonntags und oft war es notwendig, sich schon Freitag abend oder Samstag anzustellen. Da gab es so wunderbar viel Möglichkeiten für Gespräche und Diskussionen! Soetwas ist ja heute völlig verschwunden, weil man seine Karten im Internet kauft und gleich zu Hause ausdruckt! Ist praktisch! Aber: ich habe damals die Nächte in der Bismerckstraße oder am Kemperplatz sehr genossen!


    . Am ehesten noch, wenn ich beruflich unterwegs bin und vor Ort interessante Angebote finde. Überhaupt, wenn ich dienstlich reise, checke ich fast immer die Konzerttermine vor Ort und nutze nach Möglichkeit die Gelegenheit, die dortigen Orchester etc kennenzulernen


    Lieber Lutgra,
    genau so habe ich es auch immer gemacht! Ich musste oft reisen. Wenn ich die Termine verabredet habe, war ich zuvor stets erst mal bemüht, herauszufinden, ob es lohnende Opernaufführungen oder Konzerte dort gibt! Das ist nun durch das Internet entschieden einfacher geworden!


    Lustig war übrigens, dass meine Gesprächspartner immer wieder überrascht waren, wenn sie hörten, dass ich gern zu einem bestimmten Termin kommen wollte, weil ich dann am Vorabend noch in die Oper gehen könnte. Nicht selten hat sie das auch neugierig gemacht und ein ranghoher Mitarbeiter des britischen Aussenminsterium hat sich tatsächlich dann auch mal eine Karte besorgt und ging mit mir in den Tristan (Unter Colin Davis mit Jones und Vickers!). Er war so begeistert, dass er seither öfter ohne Anschub von außen in die Oper geht! Und obwohl er schon seit einiger Zeit im Ruhestand ist, sind wir noch immer im Kontakt!


    Da capo: "live" ist eben das Einzige, was lebendig ist!!


    Liebe Grüße Euch Dreien


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Vor fünf Jahren schrieb ich hierzu bereits mal. Fundamental viel geändert hat sich seither nicht.


    Natürlich ist live eben live, aber da meine bevorzugten Interpreten eben fast alle Geschichte sind, erübrigt sich die Frage. Das soll nicht heißen, dass ich nicht gerne ins Konzert oder in die Oper ginge.


    Mein letzter Konzertbesuch liegt über ein halbes Jahr zurück. In der Oper war ich dieses Jahr noch gar nicht. Ich könnte indes nicht behaupten, dass ich deswegen weniger klassische Musik gehört hätte.


    Ideal wäre wohl, wenn man von jeweiligen Live-Erlebnis immer gleich einen Mitschnitt im Anschluss bekäme, um das Ganze gleichsam für die Ewigkeit rekapitulieren zu können. Das wird ja offenbar teilweise so gehandhabt, wie man hier im Forum lesen konnte (war das beim Gürzenich-Orchester?).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ideal wäre wohl, wenn man von jeweiligen Live-Erlebnis immer gleich einen Mitschnitt im Anschluss bekäme, um das Ganze gleichsam für die Ewigkeit rekapitulieren zu können.


    OK, aber das ist dann eben doch nur noch Konserve, lieber Joseph II!!! Live geht anders!!!


    Da capo:
    DVDs können keine Bühnenwahrheit ersetzen und CDs keine Konzertwahrheit!!
    Daran ändert sich auch nichts, wenn man dabei war, als die Konserve entsanden ist!!!


    Trotzdem: Einen schönen Abend!
    Ich werde ihn mit Verdis Requiem unter Eschenbach genießen (Vom Schleswig-Holstein-Festival!)


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Wenn ich in die Oper gehe dann nehme ich mir die Aufführungen mit meinem Samsung Tablet auf. So hab ich dann zumindestes eine live Audio Aufnahme. Es gibt Software wie den Hd audiorecorder plus mit der ich sogar Wagner Opern problemlos mitschneiden kann.

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  • Wenn ich in die Oper gehe dann nehme ich mir die Aufführungen mit meinem Samsung Tablet auf. So hab ich dann zumindestes eine live Audio Aufnahme.


    Au weih, Rodolfo!!!
    Du weisst dch sicher schon, dass solche Piratenaufnahmen illegal sind!
    Da werden Urheberrechte verletzt! Wenn Du erwischt wirst, kann das teuer werden!


    Mach's lieber nicht!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Das weiß ich lieber Caruso, aber was die Rhein oper angeht da hab ich die Erlaubnis daß ich die Aufnahmen machen darf, da ich sie nur für private Zwecke nutze. Woanders ist mir das wie du schon geschrieben hast zu gefährlich.

  • Zit: „Live geht anders!!!“


    Der leidenschaftliche Live-Musik-Rezipient Caruso41, der sich hier mit gleich drei Ausrufezeichen bemerkbar macht, hat alle guten Argumente auf seiner Seite. Musik ist zum Live-Hören geschaffen, und nur darin vermag sie alle Sinne des Menschen zu erreichen, - einschließlich des für ihn als soziales Wesen so elementaren Erlebnisses von Gemeinschaft.


    Aber Caruso möge bedenken:
    Derjenige, der hier in diesem Forum etwas zur Aussage eines musikalischen Werkes oder zur Leistung eines seiner Interpreten aussagen möchte, ist in geradezu elementarer Weise auf die musikalische Konserve angewiesen. Nur über sie kann er diese Aussage – im mehrmaligen analytischen Hören vor und zurück – wirklich erfassen und den Interpreten in dem, was er aus dem Werk macht, in fundierter Weise beurteilen, - möglicherweise im Vergleich mit anderen Interpreten, die ihm nur über einen Tonträger zugänglich sind.


    Man komme mir nicht mit dem Argument, der Rezensent einer Live-Aufführung des musikalischen Werkes könne sehr wohl eine Menge über die musikalische Aussage und die interpretatorische Leistung sagen. Kann er – oder sie – sehr wohl. Aber das sind Profis, die so etwas zustande bringen. Die kennen das Werk schon vor dem Besuch dieser Live-Aufführung in- und auswendig und hören infolgedessen Dinge, die dem Normal-Hörer völlig verschlossen bleiben. Der ist – was ich schon mehrfach selbst erlebt habe – darauf angewiesen, hinterher zur CD oder zur DVD zu greifen, um be-greifen zu können, was er da gerade gehört hat.


    Ich setze also der obigen Caruso-Parole entgegen:
    Tamino-Diskurs geht anders!!!

  • Lieber Helmut Hofmann, Du attackiert mich - wie ich finde nicht ganz gerecht.



    Aber bitte beachte doch, in welchem Zusammenhange das von Dir jetzt kritisierte Zitat von mir stand:


    Zitat von »Joseph II.« Ideal wäre wohl, wenn man von jeweiligen Live-Erlebnis immer gleich einen Mitschnitt im Anschluss bekäme, um das Ganze gleichsam für die Ewigkeit rekapitulieren zu können.



    OK, aber das ist dann eben doch nur noch Konserve, lieber Joseph II!!! Live geht anders!!!


    Du wirst doch nicht behaupten wollen, mit dem Mitschneiden, das Joseph II sich wünschen würde, werde das Live-Erlebnis aufgehoben, gleichsam wieder und wieder für alle Ewigkeit als Live-Erlebnis wiederholbar? Gegen eine solche Hoffnung hatte ich mich gewendet und gesagt: Live geht anders! (Gleichgültig ob das nun mit einem oder vier Ausrufezeichen versehen wird, es ist einfach unbestreitbar!
    Und was Du mir zu bedenken gibst, rennt bei mir offene Türen ein! Hättest Du mal hin und wieder Beiträge von mir hier im Forum gelesen, wüsstest Du das. Seit ich im Forum bin, habe ich immer wieder für das vergleichende Hörenn plädiert, für die sorgfältige Auseinandersetzung mit einem Werk und seinen Interpretationen. Dazu sind Tonaufnahmen zwar nicht unerlässlich aber äusserst hilfreich. Nicht umsonst habe ich tausende von LPs, noch mehr CDs, ganz zu schweigen von Tonbändern und Kassetten. Aber so sehr ich für ein informiertes Hören und Verstehen musikalischer Kunstwerke einsetze so wichtig ist mir auch das Erlebnis, Musik in einer Aufführung - und dafür ist sie komponiert! - direkt auf mich wirken zu lassen!



    Man komme mir nicht mit dem Argument, der Rezensent einer Live-Aufführung des musikalischen Werkes könne sehr wohl eine Menge über die musikalische Aussage und die interpretatorische Leistung sagen. Kann er – oder sie – sehr wohl. Aber das sind Profis, die so etwas zustande bringen. Die kennen das Werk schon vor dem Besuch dieser Live-Aufführung in- und auswendig und hören infolgedessen Dinge, die dem Normal-Hörer völlig verschlossen bleiben. Der ist – was ich schon mehrfach selbst erlebt habe – darauf angewiesen, hinterher zur CD oder zur DVD zu greifen, um be-greifen zu können, was er da gerade gehört hat.


    Also ich weiss nicht ob die Kritiker-Profis sich besser mit den Werken und Aufführungstraditionen auskennen als viele Musikenthusiasten, die ich so im Laufe der Jahre kennen gelernt habe. Aber unabhängig davon: Du hast absolut recht, dass CDs oder andere Medien mit Musikaufzeichnungen ausgesprochen wichtig sein können, sich auf Konzertbesuche vorzubereiten und sie hinterher zu vertiefen und so besser - wie du sagst - zu be-greifen, was sie gehört haben! Also: kein Dissenz in der Sache!!

    Ich setze also der obigen Caruso-Parole entgegen:
    Tamino-Diskurs geht anders!!!


    Diese Polemik verstehe ich nicht! Willst Du damit sagen, ich würde nicht auf der Höhe des hier im Forum zu erwartenden Diskursniveaus argumentieren? Gar unsauber oder unfair sein?
    Ich ärgere mich selber oft über andere, wenn sie flapsig urteilen oder aburteilen ohne angemessen zu begründen. (So etwas habe ich gerade in der Diskussion um Aufnahmen von Schumann-Sinfonien erlebt. Auf meine dreimalige Frage, warum er zu dem Urteil käme, die Interpretation von Nézet-Seguin sei verbrahmst, hat mir der werte Diskusteilnehmer bis heute nicht geantwortet. Das, finde ich, ist unerfreulich und der Duiskurskultur nicht zuträglich!)
    Aber habe ich mir soetwas zu schulden kommen lassen?
    Sorry, aber das sehe ich nicht.


    Nichts für ungut! Ich glaube, dass wir beide durchaus auf der gleichen Linie liegen. Zumindest lese ich stets gerne was Du im Liederforum schreibst. Hätte ich mehr Zeit, würde ich da wirklich öfter gerne anschließen. Aber es ist nicht meine Sache, nur mal so kurz ein oder drei Sätze zu schreiben, ohne vorher noch mal gehört, nachgedacht, verglichen und geprüft zu haben.


    Eine gute Nacht und beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • In all dem, was Du mir hier entgegenhältst, lieber Caruso, hast Du absolut recht. Ich habe, wie ich sehe, meinen Beitrag so ungeschickt formuliert, dass er missverständlich wurde. Auf keinen Fall wollte ich Dich "attackieren". Du liebe Zeit, wie käme ich denn dazu?!
    Du fragst: "Willst Du damit sagen, ich würde nicht auf der Höhe des hier im Forum zu erwartenden Diskursniveaus argumentieren?"
    Auch dazu ein klares Nein.
    Es tut mir leid, dass all diese Eindrücke entstehen konnten. Die Parole am Ende meines obigen Beitrags stellt sich mir jetzt als eine Dummheit dar.


    Mir ging es einfach darum, darauf hinzuweisen, dass die Tonkonserve ein wichtiges, ja unverzichtbares Medium für die gründliche, ins Detail gehende, also analytische Beschäftigung mit Musik ist, wie sie ja hier im Forum Grundlage für den einschlägigen Diskurs ist. Ich habe schon viele Male nach dem Besuch eines Liederabends hinterher die später im Rundfunk gesendete Aufnahme mitgeschnitten, um herauszufinden, wie der betreffende Sänger oder die Sängerin die einzelnen Lieder im einzelnen interpretiert hat, und ob ich das zu Recht gut fand oder vielleicht zu Unrecht enttäuscht war.
    Ich halte es mir Dir, was diesen Thread betrifft, wenn Du von einer "unsinnigen Alternativkonstellation" sprichst. Das Live-Konzert ist der Ort, an dem Musik zum Erlebnis werden und sich dem Hörer in all dem, was sie zu sagen hat, voll erschließen kann. Die Konserve kann kein Ersatz dafür sein. Andererseits sollte man sie aber auch gegenüber dem Live-Konzert nicht abwerten. Sie ist - aus den genannten Gründen - für den Liebhaber klassischer Musik eine ebenso wichtige Quelle der Begegnung mit ihr, wie es das Konzert ist.

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