Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik 2008)


  • John Herbert Foulds (1880-1939)


    A World Requiem, Op. 60 (1918-21)
    for soprano, contralto, tenor and baritone soli, small chorus of boys and youths, full chorus, orchestra and organ


    Wunderbar, schließe mich dem Zitat an:


    Es ging weiter in die Tiefe und
    reichte höher hinauf, es war größer,
    umfänglicher und edler, es drang weiter
    ins Zeitlose vor als die üblicherweise
    wahrgenommene und interpretierte Musik
    oder als irgendwelche Musik, abgesehen
    von der großer Meister. Es gehört in der
    Tat zum Welterbe.
    (Frederick Pethick-Lawrence - 1923)

  • Heute in der Post: die ganz bezaubernde CD mit Orchesterwerken von Friedrich Witt.



    Hieraus besonders hervorzuheben: das Flötenkonzert G-Dur.


    Friedrich Witt (1770-1835) war Zeitgenosse Ludwig van Beethovens. Dies dürfte der Grund dafür sein, daß sein Werk - wiewohl von dem Dichterkomponisten E.T.A. Hoffmann glänzend rezensiert - dem Vergessen anheimgefallen ist. Witt ficht keine Titanenkämpfe aus, sein Vorbild war Joseph Haydn. Die Sinfonien 6 und 9 (die letzte in Analogie zu Beethovens 9. in d-moll notiert) sind reich an musikalischen Einfällen und atmen freundliche Heiterkeit.


    Neben den Sinfonien hinterließ Witt auch Kammermusik und geistliche Werke. Auf dem Tonträgermarkt etwa ist noch ein Septett aus seiner Feder greifbar und die kuriose Jenaer Sinfonie. Kurios deshalb, weil dieses in C-Dur notierte Werk, das Anfang des 20. Jh. in Jena aufgefunden wurde, den Vermerk par Louis van Beethoven trägt und bis in die 1950er Jahre dem Bonner Meister als Frühwerk zugeschrieben worden war. Bis sich die Erkenntnis der Autorschaft Friedrich Witts verfestigte. Auf einer älteren Tournabout-Platte taucht diese Sinfonie auch noch als Werk Beethovens auf.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Zur guten Nacht nun dies:


    "Waldandacht" von Franz Wilhelm Abt (1819-1885).


    Eigentlich ein Morgenlied, das sich im Deutschen Kommersbuch findet. Ein Bildchen kann ich nicht einstellen, bei mir dreht sich einmal wieder eine Schellack-Platte auf dem Teller. Heinrich Schlusnus sang das Lied 1930, begleitet von Mitgliedern der Berliner Staatskapelle unter der Leitung von Hermann Weigert (dem nachmaligen Gatten von Astrid Varnay).


    Abt vertonte im Jahre 1883 einen Text von Leberecht Blücher Drewes (1816-1870).


    Frühmorgens wenn die Hähne krähn
    Frühmorgens, wenn die Hähne krähn
    eh noch der Wachtel Ruf erschallt,
    eh´ wärmer als die Lüfte wehn
    vom Jagdhornsruf das Echo hallt.
    dann gehet auch nach seiner Weise
    der liebe Herrgott durch den Wald.


    Die Quelle, die ihn Kommen hört
    hält ihr Gemurmel auf sogleich,
    auf dass sie nicht in Andacht stört
    so gross als klein im Waldbereich
    Die Bäume denken: "Nun lasst uns senken
    vorm lieben Herrgott das Gezweig!"


    Die Blümelein, wenn sie aufgewacht
    sie ahnen auch den Herrn alsbald
    und schütteln rasch den Schlaf der Nacht
    sich aus den Augen mit Gewalt, ja mit Gewalt,
    und flüstern leise rings um im Kreise:
    "Der liebe Gott geht durch den Wald!"


    Diese ja recht sympathische Waldinnigkeit - ich würde sie im guten Sinne als biedermeierlich bezeichnen - erinnert ein wenig an Adalbert Stifter. "Unschuld lernen von der Unschuld des Waldes", das findet sich im "Hochwald".


    Liebe Grüße und eine angenehme Ruh' sagt
    der Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Heute nachmittag pseudoreligiös:
    R. Wagner: Parsifal, Akt 1 und 2

    ... und am Abend ohne pseudo:
    J. D. Zelenka: Missa Dei Patris

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  • Hier gibt es zum Abschluss meines Urlaubs Orgelmusik von Franz Liszt:



    u.a.: Präludium und Fuge über B-A-C-H
    Kay Johannsen, Orgel



    Gruß, Peter.

  • Zitat

    Original von Norbert
    Aus gegebenem Anlaß:



    Das Kleiber-Konzert 1989; Karajan kommt vielleicht auch noch dran...


    Karajan kam auch nich dran, und so höre ich mich munter durch meine Neujahrskonzert-Sammlung.


    Gerade bin ich bei



    angekommen...


    PS. an JR: Muti hat "die Libelle" eingespielt. Ihn meinte ich auch mit "Repertoirestück". Kein Vergleich zu Kleiber...

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler



  • Ein typisch später Telemann. Vermutlich einmalige Klangmalereien. In den Accompagnato-Rezitativen gibt es kaum ein Wort, das nicht klangmalerisch ausgeführt ist. Dazu kühne Harmonik. In mancherlei Hinsicht (und bei allen Schwächen) eines der musikhistorisch interessanten Verbindungsstücke zu J. Haydns Schöpfung.


    Loge

  • Hi!


    Gerade eine neue, preiswerte Referenzaufnahme von Blochs Violinkonzert:


    [jpc]7792678][/jpc]


    Das Schottische Orchester erweist sich immer mehr als absoluter Spitzenklangkörper - zumal hier auch eine hervorragender Dirigent am Werk ist.
    Zina Schiff hat die technischen Schwierigkeiten des Werkes voll im Griff und bietet einen schlanken, klaren aber dennoch sehr schönen Violinklang.


    Auch klangtechnisch kann man der Einspielung nur ein exzellentes Zeugnis ausstellen. Die Violine ist allerdings minimal links von der Mitte positioniert.


    Grüße


    Frank :)

  • Ludwig van Beethoven: Der Kuß op. 128



    Es singt Dietrich Fischer-Dieskau, begleitet von Jörg Demus.


    Nun zu den beiden Schlusszeilen: "Chloe macht tatsächlich ihre Drohung wahr und schreit, allerdings erst lange, nachdem der Anlaß der Drohung, nämlich der Kuß vorbei ist. Sie ist, natürlich, genauso erpicht auf den Austausch von Zärtlichkeiten wie der Dichter selbst, kann es sich aber nicht erlauben, so zu wirken. Diese Sprödigkeit und die Entlarvung weiblicher Kniffe enthalten ein ordentliches Quentchen Humor." (Ewan West


    Der Dichter hat vor der Pointe einen Gedankenstrich gesetzt - aber wie komponiert man einen Gedankenstrich? Dazu hat die letzte Zeile sprachlich eine bagatellisierende Geste. Beethoven macht es nun umgekehrt als der Dichter: Er widmet der letzten Zeile nicht weniger als 16 Takte der insgesamt 63. Allein siebenmal wiederholt er "doch", das Wort "lange" wird dreizehnmal wiederholt. So kehrt Beethoven das Vorgehen des Dichters um - wo dieser lakonisch wurde, wird Beethoven beredt - er wiederholt das Wort "lange" so oft - bis seine Wiederholung zum Witz wird. Noch einmal West: "Mit diesem Kunstgriff enthüllt Beethoven sowohl seine tiefe Sensibilität für Nuancen in lyrischer Dichtung als auch seine meisterhafte Beherrschung musikalischer Effekte - eine für den Liedkomponisten unveräußerliche Kombination."





    Ich war bei Chloen ganz allein,
    Und küssen wollt ich sie:
    Jedoch sie sprach,
    Sie würde schrein,
    Es sei vergebne Müh.


    Ich wagt es doch und küßte sie,
    Trotz ihrer Gegenwehr.
    Und schrie sie nicht?
    Jawohl, sie schrie,
    Doch lange hinterher.


    Liebe Grüße Peter


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  • Guten Morgen


    beginne mal meine Karnevalsession mit




    Festa Teatrale - Karneval in Venedig & Florenz


    Eine Reise in den italienischen Karneval mit
    Opernszenen, Maskeraden, Tänzen, Balletten &
    "Canti carnevaleschi" (Karnevalsliedern) von
    Monteverdi, Rossi, Giramo, Legrenzi, Lambardi,
    Ortiz, Vecchi, Merula, Gastoldi.


    Lebendige Aufnahmen mit dem Balthasar-Neumann-Chor & Ensemble :jubel: :jubel:
    mit teils bekannten Sätzen wie das Monteverdi-Madrigal "Vorrei baciarti, o Fili" und etlichen unbekannten musikalischen Schätzen, die wieder zum Leben erweckt wurden.


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard

  • Hallo zusammen,


    bei mir wieder Schnipsel.




    In dieser Box sind neben den Gesamteinspielungen von "Das Land des Lächelns", "Schön ist die Welt", "Giuditta", "Paganini" auch zwei CD's mit einzelnen Operettenliedern enthalten, sowie Ausschnitte aus "Der Vogelhändler", "Frau Luna", "Der Bettelstudent", "Die lustige Witwe".


    LG


    Maggie

  • Bis vor kurzem im Player



    Diese Aufnahme kommt merinem Ideal recht nahe, die Instrumente besitzen Körper, trotz optimaler Durchhörbarkeit.


    Trotz Vollpreis jeden Cent wert......


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Ich habe zwar nicht diese Box, sondern eine andere 5-Cd-Box mit hervorragenden frz. Interpreten, aber die Musik ist dieselbe:



    Herrlich angenehm zu hören und doch überhaupt nciht seicht. Französische Eleganz at his very best :jubel:


    F.Q.

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  • auch ich tummle mich ganz gerne auf http://www.klassika.info - das war schließlich mein Sprungbrett ins Tamino-Becken ... und da stehen interessante Sachen - heute zum Bleispiel, dass folgender Komponist heute vor 51 Jahren starb :



    Alexander Gretschaninow, Symphonien Nr 1, Edlinger, und Nr 2, Wildner

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk


  • Thomas hat mich inspiriert, mal wieder meinen Lieblingsbass ertönen zu lassen. Die Waldandacht war auch ein von Gottlob Frick gern gesungenes Lied. Durch seine Interpretation wird ein "Kunstlied" daraus.



    :angel: :jubel: :angel: :jubel: :angel: :jubel: :angel: :jubel: :angel:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Joseph Haydn (1732-1809)
    Nelsonmesse


    Susanne Gritton, Pamela Helen Stephen, Mark Padmore,
    Stephen Varcoe,
    Collegium Musicum 90, Richard Hickox
    Label: Chandos , DDD, 85-01




    LG, Elisabeth

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  • Ich befinde mich weiterhin auf "Neujahrskonzert-Tour" und bin gerade angelangt bei


    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • bei mir seit gestern Mittag ( :wacky: ) der Mittschnitt von der Mega Oper schlechthin:




    Pietro Antonio Cesti: Il Pomo d'Oro
    Chor & Orchester "Spectaculum" Gerhard Kramer


    Uraufgeführt 1668 an zwei Tagen in Wien,
    für die Festlichkeiten der Hochzeit des Kaiser Leopold I.



    Eine wirklich gigantische Produktion, selten habe ich soviele einzelnen Rollen in einer Oper gesehen. Es ist wirklich ein Fest, großartige Arien, Chöre und Ballette ohne Ende.



    Ich bin einfach nur geplättet diese Oper hat meine künsten Erwartungen übertroffen


    :faint:
    :faint: :faint:
    :faint: :faint: :faint:
    :faint: :faint:
    :faint:

  • Guten Abend


    höre mal wieder



    MONTEVERDI


    Scherzi Musicali a Tre Voci


    Ungemein freche und lebendige Einspielung mit dem Ensemble
    Concerto delle Dame di Ferrara :jubel: :jubel:


    Gruß :hello:


    aus der Kurpfalz


    Bernhard


  • Violinsonate nr. 9, op. 47



    P.S.: Nebenbei eines jener Cover, die zwar nix mit den Inhalt zu tun haben, aber trotzdem wunderschön sind.

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

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  • Zitat

    Original von georgius1988
    P.S.: Nebenbei eines jener Cover, die zwar nix mit den Inhalt zu tun haben, aber trotzdem wunderschön sind.



    Drei tendenziell runde Gegenstände = drei CDs (nicht umsonst heißt die Reihe "Trio") :D.


    Außerdem handelt es sich ja quasi auch um vorgeschichtliche Aufnahmen... :untertauch:



    Viele Grüße


    Bernd

  • Zitat

    Original von Zwielicht


    Drei tendenziell runde Gegenstände = drei CDs (nicht umsonst heißt die Reihe "Trio") :D.


    Außerdem handelt es sich ja quasi auch um vorgeschichtliche Aufnahmen... :untertauch:


    Unglaublich, die haben das tatsächlich über die gesamte Reihe durchgehalten (nicht immer ganz rund und einmal sind es drei Mondphasen):


    jpc


    Der Zusammenhang der jeweils abgebildeten Gegenstände mit der jeweiligen Musik wäre aber wohl noch ein eigenes interdisziplinäres Forschungsprojekt.. ;)


    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)



  • In diesem Fall manchmal gar nicht schlecht gemacht: die Matroschkas für Schostakowitsch sind vielleicht ein wenig klischeehaft, aber die auch farblich spröden Pilze für Reger haben was :D; dagegen Ravel mit Schmetterlingen. Sehr gelungen "Tannhäuser" durch den inhaltlichen Bezug: der mit drei Blättern grünende Stab (leider die arg verwelkte Gerdes-Aufnahme). Etwas platt dagegen wieder die Vögel bei Messiaen...



    Viele Grüße


    Bernd



  • Das mit den drei Gegenständen ist mir erst nach Langem aufgefallen, als ich mal auf der Homepage der DGG war. Sehr schön übrigens auch die Cover der Bernstein-Mozart-Symphonien und der Bernstein-Carmen.




    Vorgeschichtlich ist nur die Zeit in der sie entstanden sind. Zwar kenne ich nur diese Aufnahme der Violinsonaten, muss aber sagen, dass ich sehr schön finde. Auch die Tonqualität ist für 1959 unverschämt gut. Da war die DGG halt noch wirklich der Pionier bei der Aufnahmetechnik.

    Früher rasierte man sich wenn man Beethoven hören wollte. Heute hört man Beethoven wenn man sich rasiert. (Peter Bamm)

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