Carl Loewe - Meister der Ballade und des Liedes

  • Liebe Forianer,


    Viele betrachten Lieder und Balladen als veraltete Aussdrucksform, als "Schnee von gestern". Lediglich Schubert (und eigentlich auch hier nur einigen Schlüsselwerke) ist von diesem Urteil (bisher ?) verschont geblieben.



    Anders ist das schon bei Carl Loewe (1796-1869) dessen Ruf zu Lebzeiten geradezu legendär war, der aber heute fast vergessen ist. Kaum überschaubar die Vielfalt seiner Funktionen: Loewe war Gymnasiallehrer, ausgebildeter Sanger (Tenor, Zeitgenossen lobten seine schöne Stimme) Organist in verschiedenen Städten, Mitglied der Berliner Akademie der Künste und Ehrendokter der Universität Greifswald.


    Er war der Meister der Ballade. Angeregt durch Herder (Herr Oluf op 2)
    vertonte er quasi den gesamten Balladenschatz des 19, Jahrhunderts.
    (Uhland, Fontane, Zedlitz, Goethe etc)


    Seine Tonsprache war cantabel einprägsam und plakativ untermalend,
    war sicher sehr zur Verbreituing seiner Werke beitrug.


    Viele große Sänger nahmen sich der Werke an, einige waren bis Mitte des 20. Jahrhunderts sehr Populär ("Die Uhr" - Graf Eberstein " etc)
    Fast alle bedeutenden Liedsänger hatten sie im Repertoire, so beispielsweise Hans Hotter, Dietrich Fischer-Dieskau und Hermann Prey.


    Anlässlich des 200 Geburtstages von Loewe startet das Label cpo eine Gesamtausgabe aller Lieder und Balladen auf 20 CDs. Über deren Verkaufserfolg oder Mißerfolg ist mir nichts bekannt.


    Ich oute mich hier als Liebhaber dieser reizvollen, wenngleich nicht überaus anspruchsvollen Werke, und hätte gern Eure Meinung dazu gewusst , vor allem, WELCHE Balladen Ihr schätzt, wenn überhaupt, bzw warum.



    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred


    Zitat

    Ich oute mich hier als Liebhaber dieser reizvollen, wenngleich nicht überaus anspruchsvollen Werke und hätte gern Eure Meinung dazu gewusst


    Also ich weiß nicht, ob ich das "nicht überaus anspruchsvoll" unterstreichen kann. Für so manche dramatische Ballade braucht man drei Dinge: Stimme, mehr Stimme und noch mehr Stimme (und die entsprechende Technik sollte man dabei auch nicht in der Garderobe abgegeben haben). Ich hege denn Verdacht, dass so mancher moderne Studio-taugliche Liedsänger mit kleiner Stimme, der Schubert-Zyklen durchaus überzeugend einspielen kann, bei so mancher Loewe-Ballade heillos überfordert wäre (Ähnliches gilt natürlich auch für einige Schubert-Lieder außerhalb der Zyklen).
    Daher meine Frage an die Gesangsexperten unter uns: Könnte meine Einschätzung stimmen oder liege ich da ganz falsch?


    Ciao

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo Theophilus,
    Stimme braucht man zum Singen generell;was die von mir geschätzten
    Balladen dieses zu Unrecht vergessenen Meisters angeht, kann ich aus meiner Erfahrung als Sänger sagen, dass diese Balladen vor allem,wie jedes Kunstlied, aber hier im besonderen grosses Einfuhlungsvermögen
    dem Sänger abverlangen, wenn sie nicht verkitscht "rüberkommen" sollen.
    Gruss Guido :yes:

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo Guido


    Zitat

    ...dass diese Balladen vor allem,wie jedes Kunstlied, aber hier im besonderen grosses Einfuhlungsvermögen dem Sänger abverlangen, wenn sie nicht verkitscht "rüberkommen" sollen.


    Das ist sicherlich das Hauptproblem bei der Wiedergabe von Loewe-Balladen heute. Wenn der Sänger nicht über eine überzeugende Gestaltungskraft verfügt, läuft er leicht Gefahr, unfreiwillig komisch zu wirken. (Eine Gefahr, die bei einem Schubert fast nie besteht!)


    Um auf meine Frage zurückzukommen: meines Erachtens erfordert die durchschnittliche Loewe-Ballade einen deutlich größeren dynamischen Spielraum als das durchschnittliche Schubert-Lied. Zumeist benötigt der Sänger vom Pianissimo bis zu einem echten Forte die ganze Palette (und gemeinerweise oft auch einen ziemlich weiten Tonumfang), so dass es wohl kein Zufall ist, dass die Loewe-Ballade eher eine Spielwiese der Opernsänger ist, und sich nur wenige Liedersänger daran versuchen (zumindest, was erhältliche Platten betrifft).


    Ich habe eine Loewe-CD von Bernd Weikl, und obwohl es auch viel Licht dabei gibt, kann man auch gut hören, wo beim Loewe-Singen die Probleme lauern.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Da noch kein Beispiel angeführt wurde, fange ich einmal mit einer singulären Aufnahme an:


    Tom der Reimer , gesungen von Leo Slezak


    Einmal gehört vergisst man das nicht so leicht!

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hallo,


    einmal abgesehen von einzelnen Loewe-Balladen als Bestandteil diverser historischer Sänger-Recitals habe ich die Balladen Carl Loewes durch diese Aufnahmen kennengelernt:



    FiDis charakteristische Textbehandlung ist auch hier zu spüren, er ist vielleicht noch mehr textbezogen und "rhetorischer" als etwa bei Schubert. Die Balladen mit ihrem oft melodramatischen (hier nicht abwertend gemeint) Charakter laden allerdings auch dazu ein. Zu Unrecht ist Loewe heute noch bei manchen als Repertoire für abgesungene Baritone/Bässe, bei denen es zu Schubert und Schumann künstlerisch oder stimmlich nicht reicht, verschrien. Das hat Loewe, auch wenn er nicht immer Meisterwerke der Dichtkunst vertont hat, nicht verdient!


    Neben großen Loewe-Klassikern wie "Tom, der Reimer" oder der "Uhr" mag ich besonders zwei Stücke: "Elvershöh" und den "Nöck".


    Interessanterweise taucht ein Ausschnitt aus "Archibald Douglas" auch in einem deutschen Spielfilm auf, allerdings nicht in vorteilhafter Weise. In "Rosen für den Staatsanwalt" ( 1958 ) setzt sich der ehemalige NS-Kriegsgerichtsrat und jetzige Oberstaatsanwalt Dr. Schramm (Martin Held) bei einem mehr oder minder gemütlichen Familienabend ans Klavier und stimmt "Archibald Douglas" an. Mit seinem tremolierenden Knödelbariton singt er voller Imbrunst dann folgende Stelle:


    "Nimm's hin, nimm's hin und trag es neu,
    Und bewache mir meine Ruh',
    Der ist in tiefster Seele treu,
    Der die Heimat liebt wie du."



    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • In einem Liederabend in Hannover sang Hans Hotter 1961 nicht nur eines meiner liebsten Schubert Lieder - Alinde - sondern auch drei Loewe-Balladen.

    Erlkönig op. 1/3

    Die wandelnde Glocke op. 20/3

    Hochzeitslied op. 20/1


    Der Erlkönig von Loewe wäre wahrscheinlich ein berühmtes Lied, müsste er nicht im Schatten der übermächtigen Schubert-Version sein Dasein fristen. Die Wiedergabe hier durch Hans Hotter ist großartig. Und wie er seine große Stimme durch die Klippen des zungenbrecherischen Hochzeitslied manövriert, muss man gehört haben, um es glauben zu können.


    Dieser Abend wurde vom Norddeutschen Rundfunk aufgenommen und ist bei ORFEO veröffentlicht worden. Sehr empfehlenswert.



    (Es ist schon bemerkenswert, das sowohl bei Schubert als auch bei Loewe der Erlkönig jeweils ein ganz frühes Werk war!)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Die Balladen mit ihrem oft melodramatischen (hier nicht abwertend gemeint)

    "Du siehst mein Sohn, zum Raum wird hier die Zeit"

  • Hoppla ! Das war zu schnell gedrückt ... :wacky: tschuldigung.


    Was ich sagen wollte war, daß ich hoffe, daß das "melodramatisch" nicht abwertend gemeint ist. =) (nein,nein lieber GiselherHH ist schon klar wie es gemeint war).


    Was ich persönlich an Loewe sehr schätze ist die Bedeutung und Auswahl der Texte für seine Lieder und Balladen. Die Wirkung der Balladen ist meistens die eines "Minidramas" mit Szenerie, Handlung und "Soundtrack".
    Beispielsweise der Totentanz auf Goethes Ballade ist ein absolut mitreissendes Spektal. Die Angst des Türmers, das klappern der Skelette und das Tempo des Tanzens werden alle im Klaver reflektiert und tragen dazu bei, daß sich ein geistiges Bild einstellt.
    Hier im Detail auf alle meine Lieblingsstücke einzugehen ist für 1 Posting zu lange.
    Aber fangen wir im Detail an:


    Der Erlkönig ist natürlich etwas ganz spezielles. Gerade auch wenn man ihn im Vergleich mit Schuberts Werk hört (und diese beiden Vertonungen sind nur die Spitze eines Eisbergs von zeitgenössischen "Erlkönig" Vertonungen :yes: ).
    Ich finde sogar, daß beide Versionen einen gleichberechtigten Stand nebeneinander haben, da jeder Komponist eine ganz eigenen Sicht der Ereignisse interpretiert.


    Kommen wir zu dem "Gregorius auf dem Stein" Zyklus ! Obwohl diese Lieder ja nicht gerade häufig eingespielt wurden (ich glaub ich habe nur 3 Versionen davon) und ich sie im Konzert überhaupt noch nie gehört habe, finde ich daß der gesamte Ablauf schon etwas sehr opernhaftes hat. Ich glaube, daß dieses Werk im Konzertsaal durchaus seine Wirkung haben könnte (obwohl meine Pianistin meint, daß es sehr leicht langweilig werden kann, wenn der Sänger nicht wirklich gut gestalten kann).
    Es würde mich wirklich interessieren: was haltet ihr davon ?

    "Du siehst mein Sohn, zum Raum wird hier die Zeit"

  • Ich beschäftige mich gerade mit den wunderschönen Liedern "Süßes Begräbnis", Text von Friedrich Rückert - Schokolade für die Ohren, ähnlich zuckersüß wie Schubertls "Litanei"... - und dem mächtigen "Odins Meeresritt" (Text: Aloys Schreiber). Ersteres versuche ich im Gesangsunterricht zu singen, wobei es sich auch in der "tiefen" Fassung in einem für mich recht hohen Register abspielt, und beim zweiten möchte ich irgendwann mal die verzwickte Klavierbegleitung können.


    Kann mich mit dem "nicht überaus anspruchsvoll" nicht so recht anfreunden... Loewe erreicht in manchen Kompositionen schon ein sehr hohes Niveau, wie ich finde.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

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  • Hallo Theophilus!


    Da kann ich Dir nur Recht geben, wenn ich an dieses Lied denke, habe ich immer die Slezak-Interpretation im Ohr. Eine zweite für mich prägende Interpretation ist "Edward" gesungen von Thomas Quasthoff. Mir gefallen die Loewe Balladen sehr, wenn sie so gut interpretiert werden, dann sind sie weder altmodisch noch kitschig, oder langweilig.

  • Zitat

    Original von Draugur
    Schokolade für die Ohren, ähnlich zuckersüß wie Schubertls "Litanei"...


    Litanei erinnert mich ab und zu ein wenig an das Ave Maria - geht es noch jemandem so?


    Zitat

    Original von Draugur
    Ersteres versuche ich im Gesangsunterricht zu singen, wobei es sich auch in der "tiefen" Fassung in einem für mich recht hohen Register abspielt, und beim zweiten möchte ich irgendwann mal die verzwickte Klavierbegleitung können.


    auf welche Töne beläuft sich denn dein Stimmumfang?

  • Das "Ave Maria" (Ellens dritter Gesang) kommt auch so sirupmäßig rüber, aber die Litanei-Melodie finde ich gemessener und würdevoller, außerdem nicht so "verbraucht" wie ersteres. Was mich bei diesem total nervt, ist das gewaltsame Übertragen des lat. Gebettextes "Ave Maria, gratia plena..." auf die dazu überhaupt nicht passende Musik.


    Was den Stimmumfang angeht, ich bekomme schon ab d' Probleme, sofern ich nicht ins reine Kopfregister gehe. Letztlich ist alles eine Frage des sauberen Übergangs von der Brust- zur Kopfstimme. Dafür müßte ich natürlich etwas mehr üben... Jedoch auf Dauer immer Baß-Stücke zu suchen, die nur bis d' gehen, wäre auch ziemlich deprimierend.

    „People may say I can't sing, but no one can ever say I didn't sing."
    Florence Foster-Jenkins (1868-1944)

    Einmal editiert, zuletzt von Draugur ()

  • Johannes Roehl irrt, wenn er fürchtet, daß es von den Loewe-Balladen noch keinen Thread gibt - Auch die Beteiliung war ganz ordentlich.
    Das Schlimme ist, das unser Forum trotz aller Archivierungsversuche sich auf Grund seiner Größe jeder systematischen Ordnung entzieht.


    Derzeit höre ich grade die Folge 6 aus der cpo Loewe-Edition mit Kurt Moll und Cord Garben



    Die berühmtesten beiden Balladen dieser Aufnahme sind "Prinz Eugen" op 92 und "Archibald Douglas" op 128 - aber nicht nur das - sie zählen auch zu meinen liebsten. Welches sind EURE Lieblingsballaden von Loewe ?


    In meinen Augen ist Loewe in seiner Art einzigartug und unverwechselbar - ähnlich wie Schubert in anderer Hinsicht mit seinen Lieder.


    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo Alfred,
    die Loewe-Balladen und Lieder sind alle hörenswert.
    Man muß nur den richtigen Interpreten haben.Die Balladen
    sind meist eine kleine Oper.Die dramatischen (Archibald Douglas,
    Herr Oluf,Odins Meeresritt,Erlkönig u.s.w.)
    Hervorrragend aber auch der heitere Loewe (Kleiner Haushalt,
    Hochzeislied,Graf Eberstein,Mädchen sind wie der Wind,Hinkende
    Gamben,Die Heinzelmännchen u.s.w.)Alles Meisterwerke.
    Bedeutende Interpreten waren: Arno Schellenberg !!
    Josef Greindl,Wolfgang Anheisser und Hermann Prey.
    Noch lebende kenne ich leider nicht.


    Grüße von Herbert.

    Tutto nel mondo è burla.

  • Hallo Alfred
    (hier also meine erste Antwort driekt auf einen Beitrag von dir)


    Ich outte mich auch gern als großer Liebhaber Carl Loewes. Was meine persönliche Lieblingsballade / -lied ist, kann ich kaum sagen, spontan vielleicht "Der Nöck" (?) Wenn ich jetzt anfange, nachzudenken, fallen mir sicher noch mehr ein.


    Meine Lieblingsinterpreten: Hans Hotter (Natürlich), Josef Greindl (mit Hertha Klust aus den späten 50ern), Theo Adam, Wolfgang Anheisser (hat es nie auf CD geschafft!). Hermann Prey mag ich persönlich nicht, FiDi gefällt mir mit Loewe nicht, Thomas Quasthoff ist ok, aber die og. gefallen mir wesentlich besser.


    Jetzt muss ich aber noch "Graf Eberstein" gesungen von Hans Hotter in den 40ern mit Michael Raucheisen erwähnen!


    Ach ja - (das Schreiben dieses Textes musste ich 2x unterbrechen) - "Der Nöch gesungen von Theo Adam! Eine Stime, die nicht jedermanns Sache ist, über ihn wurde viel teilweise sehr ungerechtes geschrieben, es aber beeindruckend wie differenziert und im kleinen ausdrucksvoll er seine immens voluminöse und eher "breite" Stimme führen konnte! Hörs dir mal an!(Berlin Classics)


    Viel Spaß beim überprüfen wünscht
    vitelozzo-tamare

  • Hallo,


    ich habe 2 alte LPs mit Loewe-Aufnahmen ergattert, die recht selten sind.


    Bekannte Balladen gesungen von Ferdinand Frantz, fand ich etwas enttäuschend, die Stimme ist für den Liedgesang doch zu ungeschmeidig. Es gibt die Aufnahme soweit ich weiß nicht auf CD.


    Gregor auf dem Stein und Karl V mit Roland Hermann und Geoffrey Parsons: hat mich begeistert, Roland Hermann ist - glaube ich - ein ziemlich unterschätzter Liedinterpret, aber auch die beiden Balladenzyklen selbst lohnen sich! Ich denke, diese Aufnahmen waren mal auf CD erhältlich.

  • Hallo, ich empfehle dir "Gregor auf dem Stein" mit Hotter/Raucheisen und "Archibald Douglas" mit Hermann Schey/Bruno Seidler-Winkler.
    Sehr schon auch Aufnahmen mit Barry Mc Daniel, Otto von Pohr und Ivo Ingram.


    Gruß Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Hallo,
    auch wenn Hotter mein alleiniger und absoluter Lieblingssänger ist, bei Gregor auf dem Stein gefiel mir Roland Hermann fast noch besser.


    Hinter den Loewe-Aufnahmen mit Otto von Rohr und Barry McDaniel bin ich seit geraumer Zeit her, ich krieg sie schon noch ...


    Gruß, Dieter

  • Hallo,


    dann versuche mal an Ivo Ingrams Aufnahmen (auf FSM audite) ranzukommen.
    Die größte Auswahl bietet wohl die 9 LP-Kassette aus der Raucheisen-Edition bei ACANTA.


    Gruß Guido

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

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  • Ich habe immer wieder sehr gern Konzerte mit Loewe - Balladen bestritten
    und dabei feststellen können, dass diese Musik auch heute noch geschätzt wird - und das durchaus zurecht ! :jubel:
    Wenn man bedenkt, dass der Komponist seine Werke selbst gesungen und gleichzeitig den teilweise überaus anspruchsvollen Klavierpart bewältigt hat - CHAPEAU ! :jubel:
    Sein Erlkönig steht dem Schuberts nicht nach, wobei es sich auch noch um das jeweilige Opus 1 handelt, dazu in identischer Tonart. Nicht von ungefähr habe ich den " doppelten Erlkönig " auf die Startseite meiner HP gesetzt.


    Ciao. Gioachino

    MiniMiniDIFIDI

  • Hallo,


    Kennt jemand seinen "Zauberlehrling"?
    Eine unglaublich schöne, witzig gemachte Ballade!
    Ich höre sie momentan ständig...! :D


    LG
    Raphael

  • Zitat

    Welches sind EURE Lieblingsballaden von Loewe ?


    Harald ("Vor seinem Heergefolge ritt der stolze Held Harald"). Weil sie zeigt, dass sich Loewe über den Heroismus, den er in anderen Balladen mächtig feiert, auch lustig machen konnte.


    Zitat

    In meinen Augen ist Loewe in seiner Art einzigartig und unverwechselbar - ähnlich wie Schubert in anderer Hinsicht mit seinen Liedern.


    Eigentlich eine banale Weisheit, aber man kann sie nicht oft genug aussprechen - auf dass sie eines Tages wirklich banal werden möge!


    :hello:
    Amateur

    Dem Amateur ist nichts zu schwör.

  • Neben den hier so reichlich angeführten Balladen, die meist von Männern gesungen werden, hat Loewe auch sehr schöne Lieder geschrieben.
    Eine in Archiven grabende Freundin hat mir mal einige Noten geschickt, leider habe ich aber keine Aufname .
    Mir fallen im Moment aus dem Gedächtnis nur noch Titel wie "Begegnung", "Walpurgisnacht", "Mein Gevatter und ich " ein. Am schönsten fand ic hein Lied, das so anfängt: "Mein Herz, ich will dich fragen, was ist nun Liebe, sag?
    Zwei Seelen und ein Gedanke, zwei Herzen und ein Schlag"
    In Liedkonzerten hört man bestenfalls mal eine Ballade, die Lieder aber so gut wie nie. :(
    Fairy Queen :angel:

  • Liebe Fairy Queen,


    Zitat

    Original von Fairy Queen
    Neben den hier so reichlich angeführten Balladen, die meist von Männern gesungen werden, hat Loewe auch sehr schöne Lieder geschrieben.
    Eine in Archiven grabende Freundin hat mir mal einige Noten geschickt, leider habe ich aber keine Aufname .
    Mir fallen im Moment aus dem Gedächtnis nur noch Titel wie "Begegnung", "Walpurgisnacht", "Mein Gevatter und ich " ein.


    Ein Lied mit dem Titel "Begegnung" kann ich in der Edition nicht finden, könnte es "Die Begegnung am Meeresstrande" op. 120 sein (ich habe da Einspielungen mit Greindl und mit Prégardien). "Walpurgisnacht" singt bei mir Gabriele Rossmanith, "Ich und mein Gevatter" stammt aus dem Liederkreis op. 62 nach Gedichten von Friedrich Rückert - ebenfalls die Rossmanith! Was mich darauf bringt, ob es vielleicht nicht "Begegnung", sondern "Bescheidung" war - das gehört nämlich auch in den Liederkreis



    Zitat

    Am schönsten fand ic hein Lied, das so anfängt: "Mein Herz, ich will dich fragen, was ist nun Liebe, sag?
    Zwei Seelen und ein Gedanke, zwei Herzen und ein Schlag"


    Das singt bei mir auch die Rossmanith ...


    Zitat

    In Liedkonzerten hört man bestenfalls mal eine Ballade, die Lieder aber so gut wie nie. :(


    Hoffen wir mal, dass die schöne Edition bei cpo doch wieder ein wenig für Loewe wirbt. Nicht zuletzt für "Die Elfenkönigin" op. 9 Nr. 5 ...


    Liebe Grüße


    Peter

  • Lieber Peter, sobald ich zurück in Lille bin, schaue ich nach. Mir fallen im Moment nur Bruchstücke des Textes ein.
    Die Treppe hinunter... komm ich im vollen Lauf, die Treppe hinauf ...kommt er und fängt mich auf.. und niemand hats gesehn und niemand hats gesehn.
    Denselben Text hat auch R. Strauss vertont, aber we gesagt, ich kann nur aus dem Gedächtnis zitieren, das kann täuschen, da überstrapaziert.
    Das Lied von der Elfenkönigin wäre natürlich eine quasi Nationalhymne.. =)
    Wie geht denn der Text ?( ?(
    :angel:

  • Die Treppe hinunter gesprungen
    Komm’ ich in vollem Lauf,
    Die Trepp’ emporgesprungen
    Kommt er und fängt mich auf,
    Und wo die Trepp’ so dunkel ist,
    Haben wir wielmals uns geküßt,
    Doch niemand hat’s geseh’n.
    Ich komm in den Saal gegangen
    Da wimmelt’s von Gästen bunt,
    Wohl glühten mir die Wangen,
    Wohl glühte mir auch der Mund,
    Ich meint es säh mir’s jeder an,
    Was wir da mit einander getan,
    Doch niemand hat’s geseh’n.
    Ich mußte hinaus in den Garten
    Und wollte die Blumen seh’n,
    Ich konnt’ es nicht werwarten
    In den Garten hinaus zu geh’n.
    Da blühten die Rosen überall,
    Da sangen die Vögel mit lautem Schall,
    Als hätten sie sie’s geseh’n.
    von Strauss


    lg

  • Liebe Musika,


    vielen Dank. Damit habe ich das Lied bei Strauss geortet. Der Text stammt von Otto Friedrich Gruppe (* 15. April 1804 in Danzig; † 7. Januar 1876 in Berlin). Da hätte Loewe den Text ohne weiteres auch komponieren können, die Komposition von Strauss stammt von 1880.


    Aus der Vorstellung der cpo-Reihe war zu erwarten, dass weitaus die meisten Lieder und Balladen von Loewe in die Edition aufgenommen wurden. Aber eine schnelle Hochrechnung sagt schon, dass es weniger als 2/3 sind, denn immerhin umfasst Loewes Schaffen über 600 Vokalwerke. Eingespielt ist das Lied nach BK auch noch nicht, auch in der Raucheisen-Edition nicht vorhanden. Dann freuen wir uns auf die Einspielung von Fairy Queen ...


    LG Peter

  • Zitat

    Original von Fairy Queen
    Das Lied von der Elfenkönigin wäre natürlich eine quasi Nationalhymne.. =)
    Wie geht denn der Text ?( ?(


    Liebe Fairy Queen,
    das Gedicht ist von Friedrich Matthisson.


    Die Elfenkönigin


    Nichts unterm Monde gleicht
    uns Elfen flink und leicht!
    Wir spiegeln uns im Thau
    der sternenhellen Au;
    wir tanzen auf des Baches Moos,
    wir wiegen uns am Frühlingsspross
    und ruhn in weicher Blumen Schoss.


    Nichts unterm Monde gleicht
    uns Elfen flink und leicht.
    Ihr Elfen auf den Höhn,
    ihr Elfen an den Seen,
    zum thaubeperlten Grün
    folgt eurer Königin!


    Im silbergrauen Spinnwebkranz,
    umflimmert von des Glühwurms Glanz,
    herbei zum Tanz,
    zum leichten Mondscheintanz!
    Ein Schleier weiss und fein,
    gebleicht im Sternenschein,
    auf kühler Todtengruft,
    umwall euch leicht wie Duft.


    Durch Schilf und Moos,
    durch Korn und Hain,
    bergauf, thalab, waldaus, feldein,
    herbei zum Reihn, herbei,
    herbei zum Ringelreihn!


    Beim Sommermondscheinball,
    am Quell im Erlenthal
    umschleiert unser Chor
    ein leichter Nebelflor.
    Wir kreisen schnell
    und schweben leicht,
    ein finstres Gnomenheer
    entsteigt dem Erdenschoss
    und harft und geigt, und geigt, und harft.


    Das Mark vom Schmetterling,
    den eine Jungfrau fing,
    das Hirn der Nachtigall
    bereiten wir zum Mahl.


    Wir schlürfen froh bei Rundgesang,
    bei Flötenton und Geigenklang,
    aus Blumenkelchen Göttertrank!
    Im Mettenfädleinkranz herbei zum Tanz, herbei!


    Schnell rollt der Elfen Kreis
    im zirkelrunden Gleis!
    Wo ist ein Fuss, der nimmer glitt?
    Wir Elfen fliehn mit Zephyrschritt,
    kein Gräschen beuget uns Tritt.
    Nichts unterm Monde gleicht
    uns Elfen flink und leicht!


    Liebe Grüße


    Peter

  • Eine geradezu unerschöpfliche Quelle für Liedertexte ist die Seite


    http://www.recmusic.org/lieder/


    Dort findet man auch den Text der Elfenkönigin
    http://www.recmusic.org/lieder/get_text.html?TextId=23077


    - und auch die Umkehrsuche - Vertonungen des gleichen Textes von verschiedenen Komponisten.


    Felicity Lott hat in ihrer CD "amüsiert sich auf deutsch" ebenfalls einige Lieder mit zauberhaften Texten von Loewe vertont aufgenommen - Der Zahn und Die Mutter an der Wiege (von wem nur mag das Kind die Nase haben).


    Leider ist es sehr schwierig, die Noten zu finden, da sie in den beiden Peters-Bänden (Balladen und Lieder) nicht veröffentlicht sind.


    Liebe Grüsse sendet LaCastafiore


    edit: P.S. - Da war jemand schneller ...

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