Ich habe in diesem Forum noch nichts zu Hildegard Behrens gelesen. Überhaupt habe ich schon länger nichts von dieser Sopranistin gehört. Dabei - so meine Erinnerung - stand sie in Wien "ständig" auf dem Theaterzettel.
Als Brünnhilde, Elektra, Senta, Isolde oder als Marie in Wozzeck habe ich sie des öfteren erlebt, und ich muss gleich dazusagen: es hat mich nicht immer gefreut, und manchmal war ich einfach nur froh, dass nicht eine andere, ebenfalls berühmte, aber unangenehmere (obwohl - oder weil - lautere) Stimme angesagt war.
Ich habe einige Aufnahmen im Regal stehen, in denen sie mir wirklich außerordentlich gut gefällt:
als Agathe im Freischütz (Kubelik; mit einem fantastischen René Kollo, der übrigens gleich-alt ist wie Behrens)
als Färberin in Die Frau ohne Schatten (Solti; leider mit Domingo)
als Isolde in Tristan und Isolde (Bernstein; mit Peter Hofmann)
Nach dem Anhören ihrer Aufnahmen dachte ich immer, dass ich sie live auch gerne mal so toll bei Stimme erleben möchte. Stellenweise war sie auf der Bühne unglaublich gut - darstellerisch sowieso immer äußerst interessant, spannend. Und dann fehlten wieder die Spitzentöne, oder sie klang in der Mittellage oder tieferen Lage als würde sie sprechen oder rufen. Ich war manchmal peinlich berührt, oder ich bekam beim Zuhören selber einen belegten Hals. Nach der Vorstellung gab es immer Bravo-Orkane und Blumenregen. Hatte keiner ein Problem bemerkt? Hatte ich mir nur etwas eingebildet? Oder waren solche stimmlichen Mängel (?) oder gar Ausfälle irrelevant, da es nur auf die faszinierende Bühnenpräsenz ankam (wofür ich ja Verständnis gehabt hätte)? Ich fühlte mich immer ziemlich ratlos und wollte sie auch genau so gerne mögen, aber es klappte nicht ganz, zumindest stellenweise nicht, wenn sie sang.
Dabei ist sie mir äußerst sympathisch. Und ihre Interviews hörte ich auch immer sehr gerne. Ich fand hochinteressant, was sie (meist zu den Stücken) zu sagen hatte. Weiß jemand, ob sie noch singt?