Euer erster bewußt erlebter Dirigent

  • Liebe ForianerInnen,


    könnt ihr euch noch daran erinnern, welchen Dirigenten ihr als ersten wirklich bewußt erlebt habt? Vielleicht war dies auch euer überhaupt als erster erlebter Dirigent.


    Ich glaube, bei mir waren es Christof Prick mit dem "Lohengrin" (Staatstheater Nürnberg) und Peter Schneider mit dem "Rheingold" (Semperoper Dresden).


    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • ich habe aber keine Ahnung, welches Stück es war. 5 DM Chorempore, oder waren es 10??
    Tennstedt in Kiel, er war damals Chef, kurz bevor seine Karriere zündete.


    Dann Walter Gillessen, den ich besser als Tennstedt fand und dann kam eines Tages Maxim Schostakowitsch nach Kiel. Mit Vatis 5.
    (Wohl Ende der 70iger, ich habe die damaligen Zeiten nach Frauen eingeteilt, es war Helgas Zeit, also nach Dagmar und vor R....)


    Gruß aus Kiel

  • Mein erster bewusst erlebter Dirigent war Herbert von Karajan - im "Parsifal". Durch eine bühnennahe Loge konnte ich ihn 1961 in der Staatsoper bei der Arbeit zusehen und war fasziniert. Dieser Parsifal war für mich die Initialzündung der Faszination Oper, die mich bis heute nicht losgelassen hat.



    Erich

  • Der Dirigent der Knabenschola, in der ich sang ... ? Es muss allerdings ein früheres "Dirigentenerlebnis" gegeben haben, weil ich mich fragte, wie die Musiker aus den Bewegungen des Dirigenten sehen konnten, was sie spielen sollen (die Existenz von Orchesternoten war mir unbekannt). Alter < 6 Jahre, genauer kann ich es nicht einordnen.


    :hello:

  • Als ich mich mit klassischer Musik zu befassen begann, da interessierte ich mich nicht so besonders dafür wer dirigierte - ich war auf das Kennenlernen des Werkes fixiert. Bei Tonträgern, damals Vinyl, mann nannte sie Langspielplatten kaufte ich was einigermaßen erschwinglich war. Es waren damals Serien wie "Resonance" der DGG und ähnlicher Serien von Decca , Philips etc... Diese Platten waren meist Stereoaufnahmen mit Mittelklassedirigenten oder aber Projekten die durch andere ersetzt werden sollten. Da waren beispielsweise die Fricsay-Aufnahmen, welche durch Karajan ersetzt wurden, da Fricsay vom Tode gezeichnet war und man ihn nicht länger promoten konnte. Aber es gab auch "Sampler", wo Aufnahmen aus berühmten Zyklen vorgestellt wurden. Diese Sampler waren aber bestenfalls MID_Price Budgetklasse gab es damals keine.
    Live hörte ich Konzerte mit den Wiener Sinfonikern und Dirigenten, die man in Wien zwar kannte, die aber nicht zur Weltspitzenklasse zählten. Mein erstes Konzerterebnis, wo ich einen berühmten Dirigenten bewusst wahrnahm, war eine Bruckner-Sinfonie unter Eugen Jochum im Rahmen einer Matinée der Wiener Festwochen...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mein erster bewusst erlebter Dirigent war Anfang der 60er-Jahre Stanislaw Wislocki, der mit seinen Warschauer Philharmonikern Tschaikowsky spielte, mit Youri Boukoff am Klavier das b-moll-Konzert und kurz darauf Herbert von Karajan mit den Berliner Philharmonikern mit einem Strauss/Brahms-Programm, Ouvertüre Don Juan, Violinkonzert D-dur op. 77 und Symphonie Nr. 2 D-dur op. 73. Die Violine spielte damals kein Geringerer als Henryk Szering. Der Dritte schließlich, ebenfalls kurze Zeit später, war, mit einem reinen Mozart-Programm einer, der eigentlich mehr als Pianist hervorgetreten ist, aber vom Flügel aus dirigierte, Geza Anda. In den Genuss dieses Konzertes kam ich, weil er kurzfristig für den erkrankten Claudio Arrau einsprang.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Mein erster ¨bewusst erlebter Dirigent war der damalige Kantor der Marienkirche in Flensburg, Matthias Janz .
    Er führte dort die Kantate "Du Hirte Israel höre" BWV 104 auf. Ich sass neben meinem Vater in der ersten Reihe und war vollkommen überwältigt.
    Ob die Aufführung wirklich gut war? Als 8-jähriger Junge konnte ich das damals nicht so recht beurteilen - aber die Musik an sich empfand ich als grandios, und ich glaube, dass es auch sonst recht gut war.
    Heute weiss ich, dass dieses Erlebnis für meine späteren Schwerpunkte und auch für die noch später erfolgte Berufswahl einen ganz entscheidenen Einfluss ausübte. Ich bin meinem Vater sehr dankbar, mich mitgenommen zu haben.


    Deswegen muss ich aber jetzt auch schon wieder für den Ostergottesdienst üben.... :evil: ;)


    :hello:


    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Hallo,


    mit knapp 15 Jahren nahmen mich mein Vater und mein 12 Jahre älterer Bruder, beide im 2. Bass singend, in "ihren" Chor, den "Nürnberger A cappella Chor - NAC - Esche-Chor" mit (in dem auch schon meine Mutter, Alt, gesungen hatte). An die Nürnberger Singschule (Waldemar Klink), in der ich ab meinem 8. Lebensjahr mitsingen durfte, habe ich keine Erinnerung mehr; allerdings weiß ich, dass im Schulchor der "Dirigent", der Schuldirektor, sehr freundlich zu mir war.



    Der Chorleiter war eine solch charismatische Persönlichkeit, dass es nur logisch war, dass der Chor nach seinem Tod vor ca. 40 Jahren auseinanderbrach. Wir sangen nicht nur, aber überwiegend, A cappella (sakral und weltlich von Palaestrina, Gabrieli, Dowland, Hassler über Bach, Haydn, Mozart, Brahms, Bruckner zu Distler, Raphael, Pepping usw.) Jeder Chorsänger weiß, was es bedeutet, einen Laienchor professionell intonationsrein singen zu lassen, die ausgefeilte Gestaltung der Chorsätze dabei als selbstverständliche Voraussetzung.


    Ich denke sehr oft an meinen 1. Chorleiter zurück und bin in meinem Leben so nah und persönlich keinem musikalischeren Menschen mehr begegnet als "unserem Willy Esche".


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Gerade die Osterzeit erinnert mich immer wieder an mein erstes großes Opernerlebnis hier an der Hamburgischen Staatsoper. Es war zum Ende der 80er (1987?) "natürlich" der Parsifal. Leider sind die alten Programmhefte im Trubel verschiedener Umzüge verlorengegangen, aber neben Peter Hofmann in der Titelrolle und, ich glaube, Waltraut Meier als Kundry stand einer der letzten großen Dirigenten "deutscher Schule" am Pult: Ferdinand Leitner. Tatsächlich ist mir erst hinterher bewusst geworden, wen ich da eigentlich gesehen hatte ... Glücklicherweise dirigierte er im Jahr darauf nochmals und ich bin natürlich wieder hingegangen :jubel:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Mein bewusst erlebter erster Dirigent war Karl Böhm in Berlin.
    Mein Vater war Berliner Philharmoniker und ich durfte zu den
    Schallplattenaufnahmen der "Zauberflöte " in die Jesu Christi Kirche
    in Berlin mit gehen!
    Das war sehr aufregend und ich durfte Böhm persoenlich kennen lernen!
    :hello:

    mucaxel

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Mein erstes Erlebnis in der Oper war im Rahmen der Jugendweihe "Der fliegende Holländer". Ziemlich schwer für den Anfang, aber gefallen hat es mir. Aber wir wurden gründlich darauf vorbereitet, und das tat der Dirigent. Er hieß Ernst-Albrecht Reinhard und war damals unser GMD. Er gehörte dazu, aber ihn extra bewußt wahrzunehmen, das war mir nicht gegeben.


    Das war auch bei meinen nächsten Opern- und ersten Konzerten so. Dirigent oder Regisseur - die waren auch dabei. Aber die Sänger oder Solisten waren vorerst wichtiger.


    Erst später merkte ich auch Unterschiede im Orchesterklang, besonders in den 70-er Jahren. Da war Prof. Günter Schubert unser GMD, das war meine erste bewußte Wahrnehmung.


    Jetzt ist Riccardo Chailly mein Lieblingsdirigent.


    Herzliche Grüße von La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Mein erster bewußt erlebter Maestro war Josef Krips, der Mozart von unendlicher Zartheit, ja Ausdruckstiefe und fesselnder Klangrede erlebbar machte. Leider wurde dieser große Dirigent später dann immer langsamer, dass es beinahe an schlummerbereite Fadesse grenzte. Zudem dirigierte er auch viele Werke, die ihm einfach nicht "lagen" (z.B. Gounods "Faust", der damals noch "Margarete" hieß - oder so manchen Verdi).


    Ein Damaskus-Erlebnis hatte ich sodann mit dem "Ring", dem "Tristan" und "Parsifal" sowie dem unbeschreiblich ätherisch-durchsichtigen "Pelléas" unter Karajan.


    Abende, die man ein Leben lang nicht vergessen kann!

    Arrestati, sei bello! - (Verweile, Augenblick, du bist so schön!)

  • Sagitt meint:


    Mein erster Dirigent, den ich bewusst warnahm, war Ernst Schrader, GMD. Er hatte wohl im dritten Reich eine unrühmliche Rolle gespielt, u.a. mit Elly Ney und...war nun in der Provinz...und gab Klavierunterricht..u.a. mir selbst

  • Mein erster bewußt erlebter Dirigent war WERNER RICHTER-REICHHELM, 1955 - 1967 Chefdirgent der HOFER SYMPHONIKER.


    Ich war schon in früher Jugend ein großer Liebhaber klassischer Musik. Meine Tante, die selbst eine sehr gute Pianistin war, erkannte dies und machte mir deshalb die Freude, mich regelmäßig mit nach Hof in die Abonnementskonzerte der HOFER SYMPHONIKER zu nehmen.


    Die HOFER SYMPHONIKER hatten schon damals in Nordbayern einen sehr guten Ruf. Das Orchester war 1945 von KARL F. KELLER gegründet worden und umfaßte damals ca. 40 Musiker, vor allem aus dem Sudetenland, die auch bei Kurkonzerten in Bad Steben und Bad Kissingen häufig spielen mußten, um sich finanziell über Wasser zu halten.


    An mein erstes erlebtes Konzert, dem ich schon lange zuvor entgegenfieberte, erinnere ich mich noch sehr gut. Es fand 1957 statt, und auf dem Spielplan standen die SINFONIE NR 88 von HAYDN, die mich schon gleich begeisterte, die SINFONIE NR 4 von BRUCKNER, mit dem ich bis dahin wenig Berührungspunkte hatte - ganz neue Klänge für mich - und das KLAVIERKONZERT Nr. 1 von LISZT mit dem damals in Bestform spielenden Pianisten JULIAN VON KAROLYI, ein wirkliches prägendes Ereignis für mich, das mein großes Interesse für Klaviermusik noch mehr verstärkte. VON KAROLYI erhielt damals auch eine fantastische Presse, und auch den HOFER SYMPONIKERN unter ihrem Dirigenten RICHTER-REICHHELM wurde in verschiedenen Kritiken bescheinigt, daß sie dieses schwierige Programm sehr gekonnt und überzeugend darboten und über sich selbst hinausgewachsen waren. .


    WERNER RICHTER-REICHHELM war ein sehr temperamentvoller Dirigent, der sich sehr stark von der Musik mittragen ließ und mit sehr starker und ausladender Gestik seine Musiker mitzureißen trachtete, dabei auch schon mal mit den Füßen stampfte und in der Erregung vom Dirigentenpult zu stürzen drohte!


    Ab 1979 verstärkte sich dieses Orchester dann auf 62 Musiker aus 19 Nationen und erlangte nicht nur in Nordbayern ein sehr hohes Ansehen, und es musizierte u. a. mit Künstlern wie JOSE CARRERAS, HILARY HAHN, JULIA FISCHER, BRUNO LEONARDO GELBER, DANIEL HOPE, DIMITRI SITKOVETSKY etc.


    Mit dem wiederholten Besuch der ANSBACHER BACHWOCHEN war es dann schon wenig späterbereits KARL RICHTER, den ich dann mit seinem BACHORCHESTER erleben durfte.


    Viele österliche Grüße aus dem heute sonnigen Málaga!


    wok

  • Die HOFER SYMPHONIKER hatten schon damals in Nordbayern einen sehr guten Ruf.


    Das habe ich bei einer Aufführung der Glagolitischen Messe, bei der ich im Chor mitgesungen habe, anders erlebt.
    "Rekkenze Brass", das Bläserensemble der Hofer, hat einen guten Ruf.


    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Hallo zweiterbass,


    Mit hohen internationalen Maßstäben kann man die HOFER SYMPHONIKER natürlich nicht messen. Sie hatten ihre guten und schlechteren Auftritte. Es ist richtig, daß die Bläser meist die stärkste Gruppe des Orchesters war. Für einen Oberfranken wie mich gab es damals in Nordbayern nicht viel bessere Konzertalternativen. Da war und ist natürlich Bayreuth mit seinem Schwerpunkt auf WAGNER, für dessen Musik ich mich aber lange Zeit nicht erwärmen konnte, und ansonsten mußte man schon nach Nürnberg fahren, um dort die Symphoniker zu hören mit oft sehr interessanten Solisten (MENUHIN, ARRAU, RICHTER-HAASER, TRAXEL, GIEBEL, etc), und da gab es auch das erstklassige FRÄNKISCHE LANDESORCHESTER, das besonders in seiner Zeit unter ERICH KLOSS Hervorragendes zustande brachte, und sich auch selten gespielter Werke annahm. ("MUSIKALISCHES TAFELKONFEKT"!!). In der damaligen Zeit, d. h. den 50er/60er Jahren, besaß man als Jugendlicher noch nicht ein eigenes Fahrzeug, so daß man nicht so leicht wie heute zu großen Konzerten in München, Nürnberg oder Würzburg (wo ich dann später studierte und tolle Konzerte erlebte!) gelangen konnte.


    Viele Grüße an einen womöglich anderen Franken (Nürnberg?)


    wok

  • das erstklassige FRÄNKISCHE LANDESORCHESTER,


    ...der Vorläufer der Nbg.-er Sinfoniker, die nun unter "Shelly", denke ich, eine guten "Neuen" gefunden haben.


    Wenn Du magst, kannst Du ja einen kleinen Teil meiner Beiträge lesen und Dich dabei über den "zweitenbass aus Nürnberg" informieren. Nachdem ich durch meine kleine Musiksammlung ziemlich verwöhnt bin, spare ich mir sehr gute Liveauftritte für besondere Ereignisse auf.


    Viele Grüße
    zweiterbass

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

  • Mein bewusst erlebter erster Dirigent war Karl Böhm in Berlin.
    Mein Vater war Berliner Philharmoniker und ich durfte zu den
    Schallplattenaufnahmen der "Zauberflöte " in die Jesu Christi Kirche
    in Berlin mit gehen!
    Das war sehr aufregend und ich durfte Böhm persoenlich kennen lernen!
    :hello:

    ...na das ist ja etwas ganz Besonderes!!
    Etwa DIE Aufnahme mit Wunderlich und Fischer-Dieskau?
    Und dann Böhm persönlich kennengelernt......das ist ja schon eine wirklich toll :) :thumbup:
    Wer würde darüber nicht gerne mehr hören... ;)


    :hello:


    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Am Anfang habe ich Dirigenten eher kaum bewußt erlebt. Ich bin seit 1953 regelmäßig und auch ziemlich oft in die Oper gegangen aber mein Interesse galt mehr den Werken und den Sängern. Den Dirigenten habe ich keine besondere Aufmerksamkeit geschenkt.


    Das änderte sich erst als ich Ende 1954 erstmals in ein Konzert ging.
    Es dirigierte Jascha Horenstein: Schuberts 4. Sinfonie und Bruckners 7. Sinfonie.
    Ich war tief beeindruckt von der Aura dieses Mannes und seiner Fähigkeit, dem Orchester seinen Willen aufzuzwingen.
    Sehr häufig bin ich ihm nicht mehr begegnet. Aber unvergessen ist mir noch bis heute eine Aufführung von Mahlers 6. Sinfonie unter seiner Leitung!


    Nach dem Ur-Erlebnis des ersten Konzertes rückten dann die Dirigenten ebenso ins Zentrum meiner Aufmerksamkeit wie die Sänger.


    Der zweite Dirigent, den ich nach dem Konzert mit Horenstein erlebt habe, war André Cluytens mit Schumanns Manfred-Ouvertüre, Brahms Doppelkonzert und Beethoven 6. Sinfonie! Das war natürlich ein ganz anderer Dirgenten-Typus als Horenstein. Es folgen Knappertsbusch, Karajan, Sanderling, Friscay, Konwitschny, Talich, Sir Malcolm Sargent, Schuricht, Ansermet, Szell und so weiter und so weiter!


    Ich bin heute noch dankbar dass ich bei den verschiedenen Orchestern in Westberlin und in Ostberlin in den 50er und 60er Jahren so viele hervorragende Dirigenten live erleben konnte, deren Name heute längst Legende ist!



    Caruso41
    .

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Bei dieser Zauberflöte sangen:
    Evelyn Lear - Pamina
    Fritz Wunderlich - Tamino
    Roberta Peters - Königin der Nacht
    Franz Crass - Sarastro
    DIetrich Fischer-Dieskau - Papageno
    Lisa Otto - Papagena


    Karl Böhm dirigierte die Berliner Philharmoniker und ich durfte bei allen Aufnahmen als stiller Beobachter dabei sein.
    Dort lernte ich auch Böhm kennen und es entstand eine fast freundschaftliche Verbindung zu ihm, was für mich ganz toll war, denn ich bekam von ihm sehr oft eine Karte geschenkt, wenn er an der Deutschen Oper Berlin dirigierte und auch bei den Salzburger Festspielen.
    Dort durfte ich einmal, weil Böhm's Gattin die Karten für Cosi fan tutte vergeben hatte, im Orchestergraben die Vorstellung "verfolgen"!
    Da meine Eltern mit ihm befreundet waren ging das auch über an mich! Das war allerdings sehr schön!


    :hello:

    mucaxel

  • Tamino Beethoven_Moedling Banner
  • Nicht zu fassen, dass war ja wirklich die Einspielung, die ich so gut finde!


    Danke für die Antwort....würde an Deiner Stelle von solchen Erlebnissen bestimmt zehren.... ;)


    :hello:


    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Hallo Caruso41,


    JASCHA HORENSTEIN im Konzert zu erleben, das hätte ich mich auch immer gewünscht! Ich ließ mir kürzlich aus den USA die DVD aus der Serie "Legendary Treasures" kommen, in der er BEETHOVEN's NEUNTE Live in einer Aufnahme vom 31. 10. 1963 mit dem FRENCH NATIONAL ORCHESTRA aufgenommen hat, und dies mit einem erstklassigen Solisten-Quartett, d. h. mit PILAR LORENGAR, MARGA HÖFFGEN, JOSEF TRAXEL, OTTO WIENER, und ich bin tief beeindruckt und begeistert, mit welcher Intensität, welchem Tiefgang und welcher Konzentration, nicht zuletzt welcher Ausstrahlung, die sich auch sichtlich auf das ganze Orchester überträgt, er diese so großartige Sinfonie gestaltet. Man ist von der ersten bis zur letzten Minute gefesselt von seinem Dirigat!! Ich schätzte JASCHA HORENSTEIN schon immer als BEETHOVEN-Dirigent und besitze schon seit 1959 seine fantastische Einspielung mit dem PRO MUSICA SYMPHONIE-ORCHESTER WIEN der 5. SYMPHONIE und der OUVERTÜRE "DIE WEIHE DES HAUSES". Nachdem ich nun erstmals auf DVD ihn auch optisch als Dirigenten erlebe, ist dies nun wenigstens ein kleiner, aber wertvoller Ersatz dafür, ihn nicht in einem Konzert erlebt haben zu können.


    Viele Grüße


    wok

  • Lieber Caruso41,


    du bist wahrlich gesegnet, was das Erleben von solch großartigen Dirigenten angeht!


    Was hat denn Knappertsbusch damals in Berlin dirigiert? Ich glaube, ich habe eine Aufnahme der 5. von Beethoven von 1956, die er mit den Berliner Philharmonikern bestritt.


    Die von wok genannte Aufnahme der 9. von Beethoven unter Horenstein liegt mir ebenfalls vor. Geradezu sensationell! Die Solisten sind einwandfrei. Besonders Josef Traxel sticht für mich hervor. Ansonsten habe ich bis auf die 2. und 4. auch alle anderen Beethoven-Symphonien und etliche Ouvertüren unter ihm, einige mehrfach.


    Beste Grüße
    Joseph
    :hello:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Joseph II!

    Was hat denn Knappertsbusch damals in Berlin dirigiert? Ich glaube, ich habe eine Aufnahme der 5. von Beethoven von 1956, die er mit den Berliner Philharmonikern bestritt.


    Ich habe ihn wohl 1956 erstmals erlebt und zwar mit der Staatskapelle Berlin. Da hat er ein sehr sonderbares Programm gebracht: Webers Aufforderung zum Tanz (Natürlich in der Berlioz-Fassung), Tschaikowskiys Nussknacker-Suite, Brahms 2. Sinfonie.
    Später habe ich noch etliche Konzerte von ihm mit der Staatskapelle und mit den Berliner Philharmonikern gehört - mit viel Beethoven, Wagner und Bruckner.


    In der Staatsoper Berlin habe ich 1959 den kompletten Ring von ihm erlebt (mit Helena Braun, Günther Treptow, Karl Liebl (Siegfried in Siegfried), sigrid Ekkehard, Theo Adam (Rheingold-Wotan) und Rudolf Gonszar (Walküren-Wotan und Wanderer), Ludwig Hofmann (Hunding, Hagen), Gerhard Stolze, Frans Anderson usw.


    1963 und 1964 habe ich in Bayreuth jeweils den Parsifal in der Generalprobe und in der Premiere gehört (Die Besetzungen wirst Du kennen). Unvergesslich!!!


    Ab 1966 wohnte ich während der Semestermonate in München ( in den anderen Monaten weiter in Berlin), aber da war er ja leider schon tot. Durch Münchner Musikfreunde habe ich viel erfahren über sein Wirken an der Isar. So hatte ich sogar das Glück, mal seine Aufführungspartitur von Nicolais Lustigen Weibern studieren zu dürfen!


    Ich kann Dir nur ans Herz legen, von Knappertsbusch nicht nur Beethoven, Wagner, Brahms und Bruckner sondern auch Wiener Walzer, Polkas und Märsche zu sammeln! Zum Niederknien!!!


    du bist wahrlich gesegnet, was das Erleben von solch großartigen Dirigenten angeht!


    Ja, in Berlin hatte man in den 50er und 60er Jahren natürlich Möglichkeiten, große Dirigenten zu hören, wie kaum sonst irgendwo. In Ostberlin waren die Stehplatzkarten so billig, dass ich gehen konnte, wann immer mich etwas interessierte. Und für die Philharmoniker und die Städtische Oper (später Deutsche Oper) in Westberlin bekam ich ab Mittag vor der Aufführung sogenannte Steuerkarten für 10 Pfennig, wenn denn das Haus nicht ausverkauft war. Da bin ich oft gleich nach der Schule losgefahren und habe mir Karten besorgt. dreimal pro Woche war ich eigentlich immer in Oper oder Konzert, manchmal sogar fünfmal.(Meine Mutter erlaubte das solange ich keine schlechten Noten in der Schule schrieb!)


    Ich will Dir denn auch noch verraten, wer mein absoluter Liebling war: Sir John Barbirolli!
    Aber ich war doch nie auf einen festgelegt. Ich habe Igor Markevitch genau so geschätzt wie Carl Schuricht, André Cluytens nicht weniger als Otto Klemperer, und Karajan sowieso. Es kam halt immer auf das Repertoire an!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • … da kann ich mich noch gut dran erinnern:


    Das war nämlich


    Herbert von Karajan mit den Berliner Philharmonikern – 1971 –
    auf Tournee im Kasseler Staatstheater


    Gespielt wurde:


    Strauss, Richard: Metamorphosen op 23
    Brahms, Johannes: Sinfonie No 2 op 73


    Zugabe … gab es keine … :(

    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Oper und Operette – das war mein erster Kontakt zur klassischen Musik, dank des Theater-Abos meiner Eltern. Ich muß sagen, damals interessierte mich der Dirigent weniger bis überhaupt nicht. Ich gestehe, selbst die Namen der Sänger waren mir am Anfang ziemlich egal... Die Handlung war wichtig und die Inszenierung (wobei ich damals natürlich nicht wußte, daß das so heißt).
    Später kamen dann regelmäßige Konzertbesuche dazu. Ich war anfangs eher beim Rundfunk-Sinfonie-Orchester zu finden und weniger beim Gewandhaus. Ich könnte ja jetzt kühn behaupten, daß es mich aufgrund des moderneren Programms zum RSO hinzog. Wäre aber eine Lüge. Gewandhaus-Abos waren einfach nicht zu kriegen.
    Und damit rückte natürlich ein Dirigent für mich in den absoluten Mittelpunkt. Herbert Kegel. Ich schrieb es schon an anderer Stelle, ihm verdanke ich viele unvergeßliche Konzerterlebnisse und auch einen Einblick in zeitgenössisches Musikschaffen.
    Und trotzdem war es ein anderer Dirigent, der mir sehr deutlich klar machte, was ein guter, charismatischer Dirigent mit einem Orchester und seinem Publikum anzustellen vermag. Das war Kurt Wöss.
    Nie wieder danach habe ich das so deutlich empfunden, welche Rolle ein Dirigent für den Erfolg eines Konzertabends spielen kann. Auch wenn ich ihn nur ein einziges Mal erleben durfte, gehört der Name Kurt Wöss einfach mit hierher. Herbert Kegel würde es mir verzeihen…



    :hello:

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Aus S. M. Fragestellung geht für mich nicht klar hervor, ob mit dem "Ersten Erleben" nur das Sichtbare gemeint ist oder ob auch das reine Hörerlebnis zählen darf. Für mich eine nicht unwichtige Entscheidung. Bevor ich nämlich zum ersten Male ein Theater oder Konzertsaal betrat, gab es schon einige Jahre des Rundfunk-Hörens. Fernsehen war um 1950 kein Thema, aber das Radio war noch als Volksempfänger vorhanden.


    Im Vorstellungsthread habe ich seinerzeit auf das im Elternhaus feststehende Ritual hingewiesen: Montags hörte der Vater, wenn es die Wechselschicht zuließ, die Übertragung der Sinfoniekonzerte des NWDR aus Hamburg oder Köln. Der erste Dirigent, der auf diese Weise ins Blickfeld und ins Ohr des Kindes geriet, hieß Hans Schmidt-Isserstedt. Er war, meiner Erinnerung nach, bei diesen Übertragungen aus Hamburg omnipräsent.


    Als ich dann erstmal einen Dirigenten leibhaftig in "Action" sehen konnte, war es für den Knirps aufregend genug, der Name völlig nebensächlich. Aber der kleine, ruhige Mann tauchte bei Konzerten (auf der Bühne des Theaters) oder auch im Orchestergraben (bei Opernvorstellungen) immer wieder auf und prägte sich dann doch ein: Berthold Lehmann - damals der GMD meiner Heimatstadt Hagen (Westfalen).


    Liebe Grüße vom

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich war 10 oder 12 Jahre als mich meine Großmutter mit zu den Salzburger Festspielen nahm. "Don Giovanni" in der Felsenreitschule. Dirigent war der absolute Pultstar der damaligen Zeit Wilhelm Furtwängler. Am meisten blieb jedoch bei mir unauslöschlich haften, wie der Komtur den Giovanni abgemurkst hat und die Registerarie des Leporello. Dass den Komtur Gottlob Frick sang war Zufall, vielleicht auch eine Vorbestimmung für spätere Jahre. Wenn ich allerdings ehrlich bin konnte ich mich damals als Kind an die Namen der Sänger nicht erinnern.
    Später durfte ich mit Klemperer, Böhm, Heger, Knappertsbusch, Karajan, Keilberth, Kempe, Solti, Kubelik, Markevitsch, Bernstein zahlreiche der Großen erleben und z. T. persönliche Kontakte zu Ihnen aufbauen.
    Nicht zu vergessen die Riege der hochverdienten GMDs, wie Matacic, Leitner, Dünnwald, Zallinger, Bender, Klobucar, Siggi Köhler, Gierster, Hollreiser usw., die im Grunde den Orchester- und Opernbetrieb am Laufen hielten.


    Herrliche Künstler - herrliche Zeiten - herrliche Erinnerungen


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Hallo zusammen,


    als "Kind" der Frankfurter Kantorei bin ich von Kindesbeinen an mit Helmuth Rilling groß geworden, entweder über Schallplatte zuhause oder wenn ich meine Eltern in Proben oder Konzerten begleitet hatte; damals allerdings weniger freiwillig, weil ich eher Volks- und Marschmusik zugetan war und mit Bach im Allgemeinen und seinen Kantaten im Besonderen (noch) nicht viel anfangen konnte...


    Die große "Erweckung" kam mit dem Mahlerzyklus des RSO Frankfurt unter Eliahu Inbal. Die Liebe zu Mahler ist seitdem ungebrochen und groß, zu Inbal habe ich nie ein besonders inniges Verhältnis aufgebaut.


    Beste Grüße
    Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Mein erster bewußt erlebter Dirigent war WERNER RICHTER-REICHHELM, 1955 - 1967 Chefdirgent der HOFER SYMPHONIKER.

    Wok, kannst Du Dich vielleicht noch an den Dirigenten Adam Dolzycki erinnern? Er hat mit den Hofer Symphonikern manchmal konzertiert, hauptsächlich mit seinen Klavierschülern.


    M_P

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