bald im TV .....

  • Die oben erwähnte Schütz-Dokumentation lief zuerst am Sonntag auf arte und zeigte deutlich, dass sich die Schütz-Rezeption gerade ändert, besonders durch französische Ensembles, aber auch durch Ensembles von Rademann in Dresden. Man greift jetzt stärker auf den Gabrieli-Schüler Schütz zurück, der den Raumklang seines Meisters übernahm.

    Vor Corona war Rademann mit seinem Dresdner Ensemble in Essen zu Gast, da hat er einige Stücke im Raumklang singen lassen, z.T. mit bis zu 6 Formationen, verteilt auf verschiedene Ränge im Saal. Meine Chordirigenten haben das leider nie aus probiert, etwa bei den Musikalischen Exequien, dabei fordert es der Favoritchor im dritten Teil geradezu. Auch die beiden Chöre im zweiten Teil kann man deutlich trennen. Das andere neue Element ist jetzt doch die stärkere Verwendung von Instrumenten. In seiner Vorrede zur Geistlichen Chormusik von 1648 fordert Schütz dazu auf, die Motetten in flexiblen Besetzungen zu singen, wobei Chorpartien auch von Instrumenten colla parte mitgespielt oder ganz übernommen werden können.

    Manchmal ist wenig immer viel! (Thorsten Legat)

  • Dresden - Christian Thielemann dirigiert im diesjährigen ZDF-Silvesterkonzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden einen Klassiker - Beethovens 9. Symphonie. Im Solistenensemble sind Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Christa Mayer (Alt), Klaus Florian Vogt (Tenor) und Georg Zeppenfeld (Bass) zu erleben, teilte das Orchester am Freitag mit.

    23.12.2022 - Von dpa, KIZ


    Das ZDF überträgt das Konzert am 29. Dezember um 22.15 Uhr. Weitere Auftritte hat die Staatskapelle dann am 30. Dezember und am Silvesterabend. Das neue Jahr beginnt für das Orchester arbeitsreich. Dann stehen zwei Zyklen von Richard Wagners «Ring des Nibelungen» auf dem Programm. Im Spätsommer beginnt die Staatskapelle ihre Jubiläumssaison zum 475-jährigen Bestehen.

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Wem meine Musik sich verständlich macht, der muß frei werden von all dem Elend, womit sich die anderen schleppen.

    Ludwig van Beethoven


    Bruckner+Wand So und nicht anders :)

  • Dresden - Christian Thielemann dirigiert im diesjährigen ZDF-Silvesterkonzert der Sächsischen Staatskapelle Dresden einen Klassiker - Beethovens 9. Symphonie. Im Solistenensemble sind Hanna-Elisabeth Müller (Sopran), Christa Mayer (Alt), Klaus Florian Vogt (Tenor) und Georg Zeppenfeld (Bass) zu erleben, teilte das Orchester am Freitag mit.

    23.12.2022 - Von dpa, KIZ

    Ich hatte ja im RT-thread ein wenig den 4. Satz geschmäht. Ich werde da heute Abend Buße tun, vor allem bei diesen exzellenten Ausführenden. Diese Buße ist allerdings auch ein Vergnügen, denn nach wie vor ist die 9. eine der grandiosesten Sinfonien der Musikgeschichte.

    Manchmal ist wenig immer viel! (Thorsten Legat)

  • Morgen Nacht um 00.10 Uhr sendet arteTV

    eine Aufzeichnung aus dem "Teatro Massimo di Palermo" Verdis Les Vêpres siciliennes.


    Musikalische Leitung: Omer Meir Wellber

    Inszenierung: Emma Dante.

    Besetzung: Selene Zanetti (La duchesse Hélène), Carlotta Vichi (Ninetta), Leonardo Caimi (Henri), Mattia Olivieri (Guy de Montfort), Luca Tittoto (Jean Procida), Matteo Mezzaro (Thibault), Francesco Pittari (Danieli), Pietro Luppina (Mainfroid), Alessio Verna (Robert), Andrea Pellegrini (Le sire de Béthune), Gabriele Sagona (Le comte de Vaudemont).

    Das Video gibt es seit einem Jahr auch bei YouTube:

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Hat jemand außer mir am 15.04.2023 auf 3-Sat die "Frau ohne Schatten" aus Baden-Baden gesehen?

    Ansonsten erspare ich mir jede Diskussion außer dem Hinweis, daß ich gesanglich und vor allem orchestral (Berliner Philharmoniker) selten eine derartig phantastische Leistung im TV erlebt habe. Dagegen fand ich die Regie der mir bisher total unbekannten amerikanischen Starregisseurin (laut 3-Sat) Lydia Steier stellenweise ganz ordentlich, aber mit teilweise furchtbaren Ideen zerstört. Mir hat sich z.B. nicht erschlossen, was die eigentlich nirgendwo bei Strauss/Hofmannthal vorgesehene, aber über die gesamte Handlung präsente Pantomime der "Kindfrau" sollte. Beim eigentlich versöhnenden "Mir anvertraut" fand ich ihr albernes Gehample sogar handlungszerstörend, wie auch die Darstellung der "Geburtenfabrik" nur negative Assoziationen bei mir weckte. Aber ich bin halt ein "alter weißer Mann", der nicht alle Ideen heutiger Geistesgrößen zu verstehen braucht und auch nicht verstehen muß.

    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zitat

    Hat jemand außer mir am 15.04.2023 auf 3-Sat die "Frau ohne Schatten" aus Baden-Baden gesehen?

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    Das Mädchen und die Madonna. Foto: Martin Sigmund © Martin Sigmund


    Ich war am 5.4.2022 Live dabei, werde es mir aber wie immer, verkneifen etwas über die Inszenierung zu berichten, nur soviel sei gesagt .......ich fand es GRANDIOS!

    Elza van den Heever und Wolfgang Koch sah ich ja schon in FfM!


    LG Fiesco


    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Hat jemand außer mir am 15.04.2023 auf 3-Sat die "Frau ohne Schatten" aus Baden-Baden gesehen?

    Ich habe sie auch gesehen. :hello:

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Bei YouTube gibt es eine komplette Aufnahme der Matthäus-Passion als Teil der Proms in der Royal-Albert-Hall, mit alten Instrumenten, tollen Chören und Solisten und einem Dirigenten, der ohne viel Show sicher durch das Werk führt.

    Manchmal ist wenig immer viel! (Thorsten Legat)

  • Bei YouTube gibt es eine komplette Aufnahme der Matthäus-Passion als Teil der Proms in der Royal-Albert-Hall, mit alten Instrumenten, tollen Chören und Solisten und einem Dirigenten, der ohne viel Show sicher durch das Werk führt.

    Collegium Vocale Gent

    Herreweghe


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Bei YouTube gibt es eine komplette Aufnahme der Matthäus-Passion als Teil der Proms in der Royal-Albert-Hall,

    Die Aussage von Dr. Pingel bezieht sich auf "eine komplette Aufnahme der Matthäus-Passion als Teil der Proms in der Royal-Albert-Hall".

    Ohne Verlinkung, ohne Datum, ohne Namen der Ausführenden .

    Da gibt es aber mehrere bei YT. Wie soll man sich da die Richtige aussuchen?


    https://www.youtube.com/watch?v=_RNhauhHyws

    https://www.youtube.com/watch?v=aw6IFG92iqY

    https://www.youtube.com/watch?v=mQhpaNA0b9o

    https://www.youtube.com/watch?v=7F7TVM8m95Y

    https://www.youtube.com/watch?v=BmwLs-k33po

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Heute Abend ab 20.15 Uhr überträgt 3 Sat die komplette Last Night of the Proms 1live.

    Tatsächlich am interessanten im Programm finde ich da die Nationalhymne im Britten-Arrangement! Gab es vor einigen Jahren schonmal und ist in meiner Erinnerung durchaus etwas "gegen den Strich gebürstet" :untertauch:

  • Die Aussage von Dr. Pingel bezieht sich auf "eine komplette Aufnahme der Matthäus-Passion als Teil der Proms in der Royal-Albert-Hall".

    Ohne Verlinkung, ohne Datum, ohne Namen der Ausführenden .

    Dass es so viele sind, wusste ich nicht. Und das mit der Verlinkung kann ich immer noch nicht! Außerdem: was soll der leicht beleidigte Anklägerton? Ich bin doch nicht verpflichtet, da alles zu durchsuchen und eine komplette Liste zu bieten. Guckt doch selber nach; und das hast du ja auch gemacht. Ich werde weiter mit meiner altmodischen Art verfahren.

    Das ist ja hier schon mal passiert, als ich in einem bestimmten Zusammenhang sagte: "Es geht mir wie Brahms mit der schönen blauen Donau: Leider nicht von mir!" Ein lockerer witziger Spruch. Da wurde verlangt, dass ich alle Quellen aufsuchen und zitieren müsste, sonst dürfte man einen solchen Spruch nicht schreiben. Danach ein shitstorm vom Feinsten. Seit dieser Zeit bin ich gegen diese Pseudowissenschaft allergisch.

    Nachtrag 10.9.: In der Sache bleibe ich bei meiner Meinung, aber der Ton ist vielleicht gegen einen guten und verständnisvollen Korrektor wie Orfeo nicht ganz gerechtfertigt. Allerdings war ich etwas geladen durch die Mozart-Rezitative-Debatte.

    Manchmal ist wenig immer viel! (Thorsten Legat)

  • Tatsächlich am interessanten im Programm finde ich da die Nationalhymne im Britten-Arrangement! Gab es vor einigen Jahren schonmal und ist in meiner Erinnerung durchaus etwas "gegen den Strich gebürstet" :untertauch:

    die Britten-Version wird eigentlich schon seit mehreren Jahren standardmäßig bei der Last Night gespielt.

  • Hallo und guten Tag,

    Wen es interessiert. Mit Asmik Grigorian

    Vermutlich später in der Mediathelk

    TV-TIPP 3SAT 24.8.: „DER SPIELER“ VON DEN SALZBURGER FESTSPIELEN 2024


    Gesellschaftliche Abgründe

    Sergej Prokofjews selten gespielte Oper „Der Spieler“ kommt bei den Salzburger Festspielen mit Asmik Grigorian auf die Bühne. 3sat überträgt im TV.

    Mit freundlichen Grüßen

  • Hallo und guten Tag,

    Wen es interessiert. Mit Aspik Grigorian

    Ich hoffe, dass Frau Grigorian nicht in Aspik eingelegt singt ;)

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Programmhinweis für Montag, 04.11.2024 22.15 Uhr Phoenix

    Politisches Streitgespräch "Unter den Linden"

    Thema: Kunstfreiheit – Zwischen Haltung und Ignoranz

    ###Was darf die Kunst, wann geht sie zu weit? Und: wann schweigt sie auch an der falschen Stelle?###


    ####################################################################


    Thomas G. Becker diskutiert zur Kunstfreiheit in Deutschland mit:


    Linda Teuteberg (FDP), Mitglied des Deutschen Bundestages
    Sebastian Krumbiegel, Musiker und Sänger der Band "Die Prinzen"


    #########################################


    Das Thema "Kunstfreiheit" und verwandte Themen wurden im Tamino-Klassikforum schon einige Male kontrovers diskutiert.


    Schöne Grüße.... MDM :hello:

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Wunderbar! Das sind genau die Kenner und Spezialisten, deren überaus wichtige Meinung zu diesem Thema ich schon immer wissen wollte. Obwohl ich das bisher noch gar nicht wusste.

  • ^Na ja - zumindest sind sie nicht in die Problematik involviert. Das kann - in letzter Konsequenz - nur von jenen diskutiert werden, die die Kunstfreiheit finanzieren - und mit Sicherheit nicht von jenen - die NUTZNIESSER dieser (IMO selbsternannten) "Freiheit der Kunst", die ja nichts anderes ist als ein unlimitierter Freibrief. Allerdings ist jegliche Diskussion darüber sinnlos, es sei denn man möchte sendezeiten ausfüllen oder den Mitlesern eine Internetforums Unterhaltung bite, Das Thema "Kunstfreiheit wird dann - ziemlich abrupt - enden, wenn die Geldgeber - diskussionslos - die Finanzierung der Kunst streichen, sofern sie nicht mit deren ästethischen Vorstellungen übereinstimmt.


    So einfach ist das

    mfg aus der Metropole Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Wunderbar! Das sind genau die Kenner und Spezialisten, deren überaus wichtige Meinung zu diesem Thema ich schon immer wissen wollte. Obwohl ich das bisher noch gar nicht wusste.


    Eine studierte Juristin und ein ausübender Künstler, irgendwie macht diese Besetzung insofern schon Sinn. Allerdings hätte man vielleicht eine/n in der Sache spezialisierte/n Juristen/in sowie einen etwas bedeutenderen Künstler als Teilnehmer auftreiben sollen...


    LG :hello:

    "Was Ihr Theaterleute Eure Tradition nennt, das ist Eure Bequemlichkeit und Schlamperei." Gustav Mahler

  • die NUTZNIESSER dieser (IMO selbsternannten) "Freiheit der Kunst"

    Du bist historisch bemerkenswert schlecht informiert: Kunstfreiheit ist in Deutschland ein Grundrecht, das in Artikel 5 Absatz 3 des Grundgesetzes festgelegt ist. Dieses Grundgesetz wurde nicht von Künstlern formuliert sondern vom Parlamentarischen Rat. In Österreich steht die Kunstfreiheit in Artikel 17a des Staatsgrundgesetzes, das ebenfalls nicht von Künstlern formuliert wurde. "Selbsternannt" ist sie also in beiden Ländern gerade nicht. Ob die Künstler oder nicht doch auch die Rezipienten "Nutznießer" dieser Freiheit sind, darüber kann man natürlich streiten. Ich befürchte für Dich, dass nicht jeder Deine Sehnsucht nach Vernichtung der Existenzgrundlage von Künstlern teilt.

  • :arrogance:Ich bin nicht schlecht informiert - aber ich kann zwischen den Zeilen lesen. Zwischen dem was in der Verfassung steht (Nur ein Beispiel: "alle Rechte gehen vom Volke aus") etc etc.

    klaffen oft riesige Unterschiede. Ausserdem ist meine Sehnsucht der Existenzgrundlage nach "Künstlern" nur eine partiell. Ein echter Künstler kann von seiner Kunst leben und brauch keine Subventionen. Derlei ist in keinem anderen Beruf üblich. Ich bin überzeugt, daß - vermutlich lange nach meinem Ableben - all diese Privilegien fallen werden.

    Selbsternannt: Solche Gesetzt gehen niemals als Willen einer Regierung aus - sie werden von Lobbys angestrebt und durchgesetzt, wie beispielsweise eine ´"Uheberrechtsabgabe" oder die "GEMA -Vermutung" die 2016 allerdings zurechtgestutzt wurde. Oder Subventionen auf "Kunst" die von Mehrheiten verabscheut werden, und sich nur mit Hlfe der Subventionen über Wasser halten können.

    Wie sehen allmählich in anderen Bereichen - den"Volkswillen", der immer wieder bestritten und bekämpft wurde -und der sich allmählich aber doch -brutal seinen Willen bahnt.

    Ich bekämpfe keine wirklichen Künstler. Durch all die Jahrhunderte hat Kunst die Aufgabe zu gefallen. Dier Anspruch wurde erst ab dem 20. Jahrhundert mehrheitlich verworfen, existiert lediglich noch in der Schlagerszene.

    Ein letzter Satz zu den Grundrechten: Dazu gehören au die Religionsfreiheit, die Glrichheit der Geschlechter, der Rassen und und -auf dem Papier - ein klassenlose Gesellschaft.

    In der Praxis wird das negiert und mißachtet. Verlangt wird das nämlich - von ein paar Gutmenschen abgesehen - hauptsächlich von unterpriveligierten Gruppen.

    Wäre ich ein Feinde der Künstler, so würde ich nicht andauernd welche hier vorstellen etc.

    Nein ich bin lediglich Feind der Scharlatane. Und da bin ich nicht der Einzige. Ich bin lediglich durch mein Forum privilegiert, frei darüber zu schreiben - was ich über gewisse Entwicklungen denke - etwas, das anderen verwehrt sit, weil sie keine Plattform haben die auch gelesen und wahrgenommen wird....:arrogance:


    mfg aus der Metropole Wien

    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • Ein echter Künstler kann von seiner Kunst leben und brauch keine Subventionen. Derlei ist in keinem anderen Beruf üblich.

    Kann ein "echter Polizist" auch von dem leben, was er erwirtschaftet? Oder ein "echter Lehrer", ein "echter Verwaltungsangestellter", ein "echter Museumswärter"? Wäre mir neu.

  • Ich diskutiere ja nur ausgesprochen ungern politisch, aber mir will es scheinen, dass die "Väter" des Grundgesetzes aus historischer Erfahrung sehr daran interessiert waren, die entstehende Demokratie, anders als die Weimarer seinerzeit, wehrhaft auszustatten und zu schützen. Man konnte ja sehen, was passiert wenn Gleichschaltung so einfach durchzusetzen war. Daraus resultiert das Gewicht auf Pressefreiheit und Kunstfreiheit und last but not least die Unabhängigkeit der Justiz von jeder Exekutive.


    Ich für meinen Teil würde diese teuer erkauften Werte nicht aufgeben wollen, nur weil mir die eine oder andere Sache nicht gefällt.


    Ich möchte nicht in einem Staat leben, wo mediokres Gesindel mir vorschreibt, was ich zu lesen, zu hören und überhaupt zu tun habe ... Dieser Gefahr gilt es zu trotzen.

  • Kann ein "echter Polizist" auch von dem leben, was er erwirtschaftet? Oder ein "echter Lehrer", ein "echter Verwaltungsangestellter", ein "echter Museumswärter"? Wäre mir neu.

    Das sind üblicher Weise Bedienstete des Staates, die natürlich aus staatlichen Mitteln vergütet werden. Bei Künstlern fehlt in der Regel der Bedienstetenstatus beim Staat ... und damit auch ein Vertragswerk, das bestimmt, was zu tun und zu lassen ist (womit ich mich nicht auf eine Seite schlagen möchte; nur zur Klarstellung). Ausnahme: Musiker im Staatsdienste.


    Der (freie) Künstler kann tun und lassen was er mag, ist aber auch - wie kaum ein anderer - auf die Privatwirtschaft und/oder mehr oder weniger zufällige Subventionen angewiesen.

    Man muß nur den Schuh umdrehen, dann wird ein Spieß daraus.
    (Johann König)

  • Wie das immer sei: Alfred ist schlecht informiert, was das Schicksal »echter Künstler« betrifft. Es trifft keineswegs zu, dass jeder »echte Künstler« von seiner Kunst leben kann, und der Umkehrschluss, dass kein echter Künstler sei, wer nicht von seiner Kunst leben kann, ist natürlich sowieso Kokolores. Es gibt genug »echte Künstler«, die nur dadurch überleben konnten, dass sie noch einen anderen Betrug ausübten, was ihrer Kunst nicht unbedingt gut bekommen ist, wie man sich denken kann. Andererseits bin ich nicht sicher, ob in Alfred Augen Kafka ein »echter Künstler« ist. Oder Lessing. Oder Büchner. Oder viele, viele andere, die er einfach unberücksichtigt lässt. Wenn er ernst meint, was er schreibt, meint er also, dass es gar kein Problem sei, wenn wir »Das Schloss« oder »Minna von Barnhelm« oder »Woyzeck« nicht hätten. Zum Glück gibt es noch genug Leute, die nicht so banausisch denken.