Niemand hört heutzutage mehr Klassik -oder doch ?

  • Zitat

    Ulrica: Orwells "1984" - Gesellschaft hingegen fütterte die sog. Unterschicht mit Unterhaltungsmüll zweck Dummerhaltung im Slum ab und die mittleren und höheren Chargen befassten sie hauptsächlich mit dem Aufrechterhalten der Kultur- und anderer Unterdrückung. In diesem Fall sähe es schlecht aus.


    Obgleich wir (trotz der Mühen unseres Geldköffercheninnenministers) noch keine totalitäre Gesellschaft im Orwellschen Sinne haben, kommt mir der Unterhaltungsmüll (nicht nur, aber auch zwecks Dummhaltung sog. Unterschichten) doch ziemlich vertraut vor. Er hat jedenfalls in den gut 20 Jahren, seit denen (bezeichnenderweise von einer Partei, die eine sog. "geistig-moralische Wende" angekündigt hatte) das Privatfernsehen eingeführt wurde, und dieses inzwischen große Teile der gebührenfinanzierten Programme (TV, im Hörfunk gehts noch) auf sein Niveau runtergezogen hat, außerordentlich zugenommen. Wenn es nur drei Programme gibt, die wenigstens ein gewisses Niveau halten, dann fällt vielleicht die Verblödung desjenigen, der den halben Tag vor der Glotze hockt, nur moderat aus.
    Vielleicht ist der Schluß, daß das eine direkte Folge gewisser Erscheinungsformen des Kapitalismus ist, vorschnell. Völlig klar ist aber, daß der Kapitalismus dies nicht verhindert, sondern mitunter befördert.


    Zitat


    Ich glaube, die Überfülle an Konsumramsch macht es für viele schwer, gerade für Kinder und Jugendliche, sich herauszufiltern, was wirklich Qualität und Wert hat. Man wird berieselt und zugemüllt, und, wie der "Zeit" - Artikel sagt, verlernt, differenziert zuzuhören. Sollte mal durch irgendwelche Ereignisse eine deutliche Reduzierung des Überangebots jeglicher Art eintreten, dann kann ich mir auch vorstellen, dass viele einen Opernabend live ohne Technik mehr zu schätzen wüßten als vielleicht derzeit, und sei es, weil sonst nichts los ist.


    Das Überangebot und die Dauerberieselung sind, glaube ich, der wesentliche Unterschied zu der von uns hier (je nach Lebensalter) ungefähr miterlebten Zeit der 50er-70er Jahre.
    Deswegen sehe ich Programme wie die in der "Zeit" genannten, auch nicht als "Zwangsbeglückung", sondern als notwendigen Ausgleich zur tatsächlichen Zwangsbelückung durch die Unterhaltungs- und Werbeindustrie.
    Mindestens so schlimm wie die Minderwertigkeit dessen, mit dem man berieselt wird, ist ja, daß diese Berieselung oft so vollständig ist, daß viele Leute gar nicht wissen, daß es anderes gibt. Oder das Andere ist ihnen (zunächst) derartig fremd, daß sie davon abgestoßen werden. Man ist ja sogar schon froh, wenn die Jugendlichen in entsprechenden Gebieten selbst rappen u.ä., statt sich nur berieseln zu lassen. Aber der Horizont, der durch die Begegnung mit Klassischer Musik eröffnet wird, ist eben ein ganz anderer.


    Folgendes Zitat bringt die Situation ganz gut zum Ausdruck (damit will ich keineswegs Blooms Haltung in toto unterstützen und wenn ich besser gebildet wäre, würde ich sicher auch wissen, wo Adorno u.a. Ähnliches schon viel früher viel differenzierter festgestellt haben, aber es ist prägnant formuliert):


    "Die erfolgreichste Tyrannei ist nicht die, die direkten Zwang anwenden muß, um Gleichförmigkeit sicherzustellen, sondern die, die die Wahrnehmung anderer Möglichkeiten zerstört, die es undenkbar erscheinen läßt, daß es andere Weisen gibt, die das Bewußtsein für ein "Außen" wegnimmt."
    ("The most successful tyranny is not the one that uses force to assure uniformity but the one that removes the awareness of other possibilities, that makes it seem inconceivable that other ways are viable, that removes the sense that there is an outside." (Allan Bloom, Closing of the American Mind, 249))


    Das Tückische daran ist, daß die solcherart Tyrannisierten sich frei fühlen, sogar nach durchaus gängigen Begriffen frei sind: Sie haben die Freiheit zwischen 20 unterschiedlichen Verdummungsprogrammen und 30 Haarshampoos zu wählen. (Sie haben allerdings auch, wenigstens im Prinzip die Freiheit abzuschalten...)



    :hello:


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl
    "Die erfolgreichste Tyrannei ist nicht die, die direkten Zwang anwenden muß, um Gleichförmigkeit sicherzustellen, sondern die, die die Wahrnehmung anderer Möglichkeiten zerstört, die es undenkbar erscheinen läßt, daß es andere Weisen gibt, die das Bewußtsein für ein "Außen" wegnimmt."
    ("The most successful tyranny is not the one that uses force to assure uniformity but the one that removes the awareness of other possibilities, that makes it seem inconceivable that other ways are viable, that removes the sense that there is an outside." (Allan Bloom, Closing of the American Mind, 249))


    Unter anderem aus diesem Grund halte ich Huxleys "Brave new world" für die zutreffendere Dystopie...

  • Hallo.


    Zitat

    Original von Ulrica
    ...
    Ich glaube, die Überfülle an Konsumramsch macht es für viele schwer, gerade für Kinder und Jugendliche, sich herauszufiltern, was wirklich Qualität und Wert hat. Man wird berieselt und zugemüllt, und, wie der "Zeit" - Artikel sagt, verlernt, differenziert zuzuhören. Sollte mal durch irgendwelche Ereignisse eine deutliche Reduzierung des Überangebots jeglicher Art eintreten, dann kann ich mir auch vorstellen, dass viele einen Opernabend live ohne Technik mehr zu schätzen wüßten als vielleicht derzeit, und sei es, weil sonst nichts los ist.
    ...


    Ich stimme Dir da gern zu. Meines Erachtens ist es ein grundsätzliches Problem, dass Leute sich vielfach lieber ablenken, als auf sich selbst zurückgeworfen zu sein. Und das findet sein Wurzel mittlerweile häufig darin, dass sie seit ihrer Kindheit vor irgendwelche Fernseher oder Player gesetzt und regelrecht betäubt werden, damit sie beispielsweise den Eltern nicht zu sehr auf die Nerven gehen. Eine Beschäftigung, bei der die Impulse nicht dauernd von außen kommen, man also permanent "bespaßt" wird, gerät da schnell zur Zumtung. Insofern sind meines Erachtens alle Vorhaben, die da gegenwirken wollen, begrüßenswert.


    @Johannes
    Nur um des moderierenden Ausgleichs willen: Altkanzler Schröder trompete ja hinaus, dass er zum Regieren lediglich "Bild, BamS und Glotze" brauche. Mit einem grundsätzlichen Bildungsauftrag hatte das aber auch seiner Ansicht nach wohl nur wenig zu tun.
    Erinnert sei auch an Oskar Lafontaine, der als saarländischer Ministerpräsident vorsichtshalber die rigidesten Pressegesetze auf den Weg brachte, damit er keine (von seiner) abweichenden Meinungen unkommentiert erdulden musste.


    In Sachen Medien bekleckern sich die Politiker jedweder Couleur nicht eben mit Ruhm. Meiner Meinung nach.


    :hello:


    Gruß, Ekkehard.

    "Jein".

    Fettes Brot

  • Zitat

    Original von Johannes Roehl


    Das Überangebot und die Dauerberieselung sind, glaube ich, der wesentliche Unterschied zu der von uns hier (je nach Lebensalter) ungefähr miterlebten Zeit der 50er-70er Jahre.
    Deswegen sehe ich Programme wie die in der "Zeit" genannten, auch nicht als "Zwangsbeglückung", sondern als notwendigen Ausgleich zur tatsächlichen Zwangsbelückung durch die Unterhaltungs- und Werbeindustrie.
    Mindestens so schlimm wie die Minderwertigkeit dessen, mit dem man berieselt wird, ist ja, daß diese Berieselung oft so vollständig ist, daß viele Leute gar nicht wissen, daß es anderes gibt. Oder das Andere ist ihnen (zunächst) derartig fremd, daß sie davon abgestoßen werden. Man ist ja sogar schon froh, wenn die Jugendlichen in entsprechenden Gebieten selbst rappen u.ä., statt sich nur berieseln zu lassen. Aber der Horizont, der durch die Begegnung mit Klassischer Musik eröffnet wird, ist eben ein ganz anderer.


    Ich weiß nicht, wer von Euch diese Sacre Sache mal angesehen hat, es gab sie mal in mehreren dritten Programmen, und es gibt sie ebenfalls auf DVD, die auch bei mir steht.


    Ich denke, daß es den Beteiligten "geholfen" hat, auch aus ihrem "begrenzten Denkkreis", zum Teil ja sogar gegen den Willen ihrer Eltern, herauszukommen, und etwas zu erkennen, zu erleben, was ihnen sonst nie möglich gewesen wäre. Es ist der Doku in Film und auf DVD deutlich anzumerken, daß es allen Beteiligten einen immensen Spaß gemacht hat, und auch geholfen hat, eigene "Minderwertigkeitsgefühle" oder "Begrenzungen" zu überwinden. Und wenn das durch ein Projekt mit "moderner Musik" geschafft werden kann, dann kann man doch deutlich bemerken, daß Musik, und insbesondere auch die klassische, Grenzen überwindet und Menschen verbindet.


    Etwas Besseres kann man doch gar nicht von Musik erwarten, oder?


    Und Johannes R. wird es sicherlich auch schon in Giessen gemerkt haben, das geht auch mit anderen Bereichen, ein Besuch im Mathematicum führt auch zu neuen Erkenntnissen und Herangehensweisen an die Mathematik, aber das ist nun hier wieder vollkommen OT... ;-)


    Ich kann also die DVD von dem Berliner Sacre Projekt nur empfehlen, sie anzusehen macht Freude!


    Matthias

  • Zitat


    Original von Alfred
    Sollte dereinst der Turbokapitalismus zu Fall kommen bedeutet das aller Voraussicht nach auch das Ende der "Klassikkrise"


    Mensch Alfred, bist Du etwa ein Prophet?


    Nun ist es also soweit, der Turbokapitalismus steckt mittlerweile in einer schweren Krise.
    Nur von dem zweiten Teil Deines Satzes sehe ich leider noch nichts.


    Für mich hat sich dieses Phänomen langsam über lange Zeiträume hinweg entwickelt. Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise bedingt sehe ich jetzt aber nicht irgendeine breitere Rückbesinnung auf "gehaltvolle" Musik, auch wenn es ja ansonsten gesellschaftlich wieder modern ist, über Nachhaltigkeit zu diskutieren.


    Ja, auch heute noch wird Klassik gehört, um auf den Titel des Threads einzugehen. Wenn dies geschieht, dann muss auch die Frage erlaubt sein, in welcher Form die Klassik in heutiger Zeit zunehmend präsentiert wird und welche Auswirkungen dies auf die Art des Zuhörens vieler Menschen hat, denen diese Produkte ( ob es nun Konzerte oder Konserven sein mögen) vorgesetzt werden.


    Wenn die klassische Musik den Massen nahegebracht werden soll, dann frage ich mich oft, zu welchem Preis man erreicht, dass sich die Leute überhaupt diese Musik anhören.
    Es hat meinem Eindruck nach in den letzten Jahren eine Art „Verpoppung“ beim Klassik-Marketing gegeben.
    Die Klassik, deren Konservenprodukte sich schon seit langer Zeit aus dem Windschatten der Popmusik heraus finanzieren, soll aus dem „Elfenbeinturm“ mit den Mitteln des Pop-Marketings (herunter)geholt werden und den Leuten dadurch, dass man sie in der öffentlichen Darstellung einer Show oder einer Soap-Opera annähert, irgendwie nahegebracht werden.
    Irgendwie kann man so vielleicht doch noch Geld verdienen.


    Wenn man sich die Cover diverser Tonträger mit klassischer Musik ansieht, müsste dem aufmerksamen Betrachter nicht entgehen, dass man sich auch optisch zunehmend am Pop/Rock-Geschäft orientert. Es gibt im Forum genügend Threads, die sich damit beschäftigen.


    In meiner Wahrnehmung geht es in der öffentlichen Darstellung fast nur noch im Stars. "Dies ist die Sopranistin X, dies ist der Tenor Y, der neue Star, der am Klassikhimmel aufzieht. Die werden als die Weltbeste angesehen "
    Spätestens seit Netrepko und den drei Tenören geht das nun schon so in diesem Stil, wobei die Erstgenannte ja durchaus musikalisch Ernst zu nehmendes gemacht hat, während ich die Geschichte mit den drei Tenören von Anfang an ziemlich unerträglich fand.
    Ach ja, da gab es auch schon vorher die Sendung "Achtung (populäre)Klassik" mit Justus Frantz.


    Es geht mir heute viel zu viel nach dem Motto: Nun geht ein Traum geht in Erfüllung, denn dieser neue, weltbeste Tenor wird jetzt mit dieser neuen, weltbesten Sopranisten live und exklusiv für Sie, liebe Zuschauer des ZDF( z.B.) , das wunderbare Duett aus...., und danach noch das herrliche Weihnachtslied …singen.


    Mir fällt als zeitnahes Beispiel das Adventskonzert aus der wiederaufgebauten Dresdner Frauenkirche ein.
    Die Kirche war voll und viele werden es wohl im TV gesehen haben.
    Ich frage mich immer nur, zu was für einem Preis so etwas erreicht wird.
    Sowohl musikalisch als auch und vor allem durch das unerträgliche Gelaber der von Werbespots für Rasierer u.dergl. bekannten männlichen Marketingstimme aus dem Off habe ich jedenfalls ganz schön gelitten.
    Auch die merkwürdige Mischung des Programms ( anfangs ein schlecht dirigierter und regelrecht schief gesungener Bach, dann noch etwas lieblos-festlicher Händel und dann schnell schnell etwas Eingängig-Schmachtendes) orientierte sich am schnellen und billigen Eindruck-Schinden. Ist das eigentlich wirklich Kunst oder bestenfalls Handwerk?


    Den Orchestermusikern konnte ich anmerken, dass sie die Alte Musik -trotz des modernen Instrumentariums- eigentlich besser und fachkundiger hätten spielen können, aber mit dem Dirigenten ( Eschenbach) war in dieser Richtung wohl nicht allzu viel zu erwarten.


    Wen interessiert das in diesem Zusammenhang auch?


    Zum Schluss macht man dann noch ein Finale ( ähnlich wie bei einer Samstagsabend-TV-Show) mit allen Akteuren. Zum Glück hat man auf Glitterregen verzichtet.


    Und warum müssen selbst Bach-Feste ( wie z.B. in Leipzig) zunehmend das Thema Bach aufweichen? So, als wenn sie sich schon des Thomaskantors schämten? Was lese ich, wenn ich das Programmheft in die Hand nehme?
    Bach und Mendelssohn, Bach und Reger, Bach und Crossover, Bach und Jazz, Bach und ....xyz.
    Ich würde da nur hinfahren, um hochkarätig besetzte Konzerte mit Bachscher Musik zu hören, und nicht "Bach- und..."
    Man meint wohl, dass man den Leuten heutzutage "Bach-Pur" nicht mehr zumuten könne. Von Schütz ganz zu schweigen.
    Den pädagogischen Zeigefinger "Bach im Zusammenhang mit xy" brauche ich nicht wirklich. Das braucht doch kein Mensch, und die Musik Bachs hat es schon gar nicht nötig.


    Die Richtigkeit des Arguments, das die Leute so an die seriöse Klassik wirklich herangeführt würden, bezweifle ich also.
    Manchmal vielleicht, doch meistens geschieht dies wohl eher nicht.
    Allein durch die Fixierung auf gewisse Sängerstars, Violinstars, Klavierstars, Traumpaare etc. wird die Aufmerksamkeit schon von der eigentlichen Musik und ihren Inhalten weggeleitet.


    Mit "Trivialisierung statt Elfenbeinturm", könnte man diesen Trend beschreiben.


    Meiner Ansicht nach ist dies kein guter Weg.
    Möglicherweise beziehe ich hier dafür Prügel, aber ich frage mich, ob ich nicht ein Fan des „Elfenbeinturms“ bin.
    Die Kunst für die Kunst – das hat doch etwas.
    Eine edle Musik muss sich nicht den Leuten nach den Gesetzen der Marktwirtschaft andienen, sie sollte ihnen nicht hinterherlaufen.
    Vielmehr müssten die Leute dieser Musik hinterherlaufen, auch wenn es unrealistisch klingen mag.
    Wenn sie die Musik nicht auf Anhieb verstehen können, dann müssten sie sich eben weiterbilden. Gerade wenn es um die vor-romantischen Musik geht, dann ist nun einmal ein gewisses Grundverständnis von Seiten des Publikums nötig, denn diese Musik richtete sich ursprünglich an eine kleine, gebildete Minderheit ( Stichwort Klangrede)


    Natürlich bin ich dafür, dass diese Musik heute allen zur Verfügung stehen sollte, d.h. ich wünsche mir nicht die gesellschaftspolitischen Zustände des 17. oder 18. Jahrhunderts zurück.
    Wenn man nun unbedingt den Leuten z.B. die Barockmusik nahebringen will, dann sollte das unterhaltsam und belehrend zugleich sein. Eine gute Arbeit macht in diesem Bereich z.B. der Geiger Andrew Manze.
    In gewisser Weise „promoted“ er auch diese Musik, aber es geschieht nicht zu Lasten der Qualität des Spielens und des Hörens.


    Auch Leute wie Bernstein, Albrecht oder auch Harnoncourt haben in Gesprächskonzerten oder Fernsehsendungen versucht, auf eine seriöse Art und Weise den Leuten die Musik durch unterhaltsame Erklärungen nahezubringen, ohne dabei sowohl die Musik als auch deren Umfeld zu trivialisieren.
    Doch was wird wirklich erreicht? Wenn ich nur an die Menschen meines privaten Umfelds denke, dann glaube ich kaum, dass die seriöse Klassik zukünftig stärkere Verbreitung finden wird. Vielleicht muss das auch gar nicht sein.


    Eigentlich sollte man nicht die Musik auf das Niveau der Leute hinunterziehen, sondern die interessierten Leute auf das Niveau der Musik hinaufziehen.


    Ich zitiere Herrn Quasthoff aus dem Gedächtnis:
    "Wir müssen die Musik aus dem Elfenbeinturm holen, in die Leute wie Fischer-Dieskau sie hineingebracht haben"


    Falsch. Besser wäre es, interessierte Leute in den Elfenbeinturm, der heute für alle zugänglich sein muss, hineinzuholen.
    Und solche Aussagen über einen berühmten Kollegen einer anderen Generation finde ich ohnehin recht schäbig.


    Gerne räume ich ein, dass meine Vorstellungen mit der finanziellen Wirklichkeit der Musiker (von jenen Stars abgesehen) nicht leicht in Einklang zu bringen sind. Um es doch zu ermöglichen, wäre ein neues Denken mit viel Phantasie und gleichzeitigem Sinn für die Realitäten von Nöten.
    Davon sehe ich aber im momentan so gut wie nichts.


    Gruss :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

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  • Hallo,


    Zitat

    Original von Glockenton
    Eigentlich sollte man nicht die Musik auf das Niveau der Leute hinunterziehen, sondern die interessierten Leute auf das Niveau der Musik hinaufziehen.


    Das ist ja gerade das Schwierige daran. Wie macht man Menschen Klassik zugänglich die es Zeit ihres Lebens nur gewohnt sind 3-minütige Mainstream-Songs zu hören und das auch meist nebenher im Auto, neben Arbeit und anderen Beschäftigungen ohne sich darauf konzentrieren zu müssen da der Versäumnisfaktor irgendwelcher wesentlichen Informationen dabei nicht sonderlich hoch ist. Da Klassik genau den Kontrast dazu darstellt und sich diese Welten ziemlich gegensätzlich sind ist es wirklich eine hohe Herausforderung Leute in diesen "Elfenbeinturm" zu holen. Ich glaube das kann man erst versuchen wenn diese Person schon aus Eigenintiative heraus begonnen hat sich Klassik anzunähern - meist durch irgendein Schlüsselerlebnis und das ist denk ich mal ziemlich selten. Menschen erst zu diesem Schlüsselerlebnis zu führen und ihnen als "Einstiegsdroge" gerade die Klassikwerke zu präsentieren die sich auf Anhieb ansprechen ist sicher bei der Bandbreite innerhalb der Klassik kein leichtes Unterfangen (und wie wir ja hier als bestes Beispiel aus unserem Forum wissen können Geschmäcker auch innerhalb der Klassik extremst verschieden sein).


    Es ist denke ich schwer gegen die Macht des Zeitgeistes (dem damit verbundenen anwachsenden Materialismus, Oberflächlichkeit, Technokratie,...) entgegenzurudern, das wird sich auch in absehbarer Zeit nicht ändern. Mozart, Beethoven, Bach sind zwar weltweit populäre Namen, aber meist auch nur vom Namen nach - einige kennen dann vielleicht noch höchstens die Anfangstakte der kleinen Nachtmusik, für Elise, eventuell Mondscheinsonate,... wirklich geschätzt werden diese große Komponisten eigentlich nur noch von einer Minderheit und ich bin skeptisch wenn ich die Versuche sehe Leuten mittels Mainstream-Häppchen-Klassik und jungen, charistmatischen Interpreten zum Kauf klassischer Musik zu bewegen. Ich denke in den wenigsten Fällen ist das die Initialzündung um tiefergehend in die Materie einzutauchen, eher fördert es meiner Meinung nach falsche Klischees nachdem diese bekanntesten (meist in Wahrheit kleinere Gelegenheits-)Werke die größten Geniestreiche der Komponisten gewesen wären, Lang Lang der weltbeste Pianist (laut Wetten Dass?) und Netrebko allen Anderen hoch überlegen ist.
    Aber vielleicht ist es doch so noch besser als man würde in der Öffentlichkeit komplett den Mantel des Schweigens über die klassische Musik legen? Aber wenn ichs so für mich persönlch überlege würde mir das weder ein Vor- oder Nachteil bringen und das tiefergehende Interesse wird so oder so in dieser Form sicherlich auch nicht wesentlich gesteigert werden da müßten schon ganz andere Ansätze in der Erziehung und Bildung her was momentan wohl unrealistisch scheint (der sogenannte "Teufelskreis")


    lg
    Thomas

    „Eine Erkenntnis von heute kann die Tochter eines Irrtums von gestern sein.” (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Zitat

    Original von Glockenton
    Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise bedingt sehe ich jetzt aber nicht irgendeine breitere Rückbesinnung auf "gehaltvolle" Musik, auch wenn es ja ansonsten gesellschaftlich wieder modern ist, über Nachhaltigkeit zu diskutieren.




    Zitat


    Es hat meinem Eindruck nach in den letzten Jahren eine Art „Verpoppung“ beim Klassik-Marketing gegeben....
    Die Klassik, deren Konservenprodukte sich schon seit langer Zeit aus dem Windschatten der Popmusik heraus finanzieren, soll aus dem „Elfenbeinturm“ mit den Mitteln des Pop-Marketings (herunter)geholt werden und den Leuten dadurch, dass man sie in der öffentlichen Darstellung einer Show oder einer Soap-Opera annähert, irgendwie nahegebracht werden.
    Irgendwie kann man so vielleicht doch noch Geld verdienen.


    Das ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Allerdings geht Musik und ihre Darbietung auch immer mit der Zeit, das ist bestimmt kein Phänomen nur unserer heutigen Zeit. Und das andere Extrem, bei dem strenge, alte Herren vom Cover blicken, die Sänger aussehen als ob sie den Staub vertrockneter Strukturen der Kirche gleich mitatmen brauche ich auch nicht mehr.



    Zitat


    In meiner Wahrnehmung geht es in der öffentlichen Darstellung fast nur noch im Stars. "Dies ist die Sopranistin X, dies ist der Tenor Y, der neue Star, der am Klassikhimmel aufzieht. Die werden als die Weltbeste angesehen "


    Das war speziell bei Sängerinnen auch im 19. Jhd. schon so - da gab es einen regelrechten Krieg der Diven untereinander. Diese mussten dann aber wirklich mit der besten Leistung aufwarten, denn die Mechanismen des Merchandisings waren wohl noch nicht so fortgeschritten wie heute.



    Zitat


    Spätestens seit Netrepko und den drei Tenören geht das nun schon so in diesem Stil, wobei die Erstgenannte ja durchaus musikalisch Ernst zu nehmendes gemacht hat, während ich die Geschichte mit den drei Tenören von Anfang an ziemlich unerträglich fand.


    Auch, wenn erstere umstritten ist, sie hat mit Sicherheit das Recht, daß ihr Name richtig geschrieben wird: Netrebko.


    Zitat


    Auch die merkwürdige Mischung des Programms ( anfangs ein schlecht dirigierter und regelrecht schief gesungener Bach, dann noch etwas lieblos-festlicher Händel und dann schnell schnell etwas Eingängig-Schmachtendes) orientierte sich am schnellen und billigen Eindruck-Schinden. Ist das eigentlich wirklich Kunst oder bestenfalls Handwerk?
    ....
    Wen interessiert das in diesem Zusammenhang auch?


    Dich z.B.


    Zitat


    Zum Schluss macht man dann noch ein Finale ( ähnlich wie bei einer Samstagsabend-TV-Show) mit allen Akteuren. Zum Glück hat man auf Glitterregen verzichtet.


    Klingt wie ein royale Fest zu Zeiten des Barocks. ;)




    Hier steigerst Du Dich zu sehr in etwas herein.
    DU brauchst das vielleicht nicht, aber Bach und Mendelssohn wäre für mich wesentlich reizvoller als ein reiner Bach-Abend.


    Zitat


    Allein durch die Fixierung auf gewisse Sängerstars, Violinstars, Klavierstars, Traumpaare etc. wird die Aufmerksamkeit schon von der eigentlichen Musik und ihren Inhalten weggeleitet.


    Ach, und der Wettstreit zwischen Bach und Couperin war wohl gar nicht personenfixiert??



    Zitat


    Eine edle Musik muss sich nicht den Leuten nach den Gesetzen der Marktwirtschaft andienen, sie sollte ihnen nicht hinterherlaufen.
    Vielmehr müssten die Leute dieser Musik hinterherlaufen, auch wenn es unrealistisch klingen mag.


    Was auch immer edle Musik ist.


    Zitat


    Wenn sie die Musik nicht auf Anhieb verstehen können, dann müssten sie sich eben weiterbilden. Gerade wenn es um die vor-romantischen Musik geht, dann ist nun einmal ein gewisses Grundverständnis von Seiten des Publikums nötig, denn diese Musik richtete sich ursprünglich an eine kleine, gebildete Minderheit ( Stichwort Klangrede)


    Klar Dittsche, jetzt wirds ein wenig abstrus, oder? Der thread "Bach Violoncello solo" hat 186 Antworten hervorgebracht, der thread über den KOMPONISTEN Franck gerade mal 11. In Wahrheit aber verstehen die wenigsten - wozu Du sicher gehörst - Bach, die restlichen 180 Antworten sind von Mitgliedern, die Bach falsch verstehen.
    Vielleicht verstehst DU manche Musik auf Anhieb nicht, bist aber nicht Willens Dich dieser Musik näher zu widmen? Wie wäre es mal mit ner Kombi Bach-Stockhausen? Ach ne, Stockhausen können die Thomaner Zinnsoldätchen ja nicht trällern :stumm:



    Zitat


    Ich zitiere Herrn Quasthoff aus dem Gedächtnis:
    "Wir müssen die Musik aus dem Elfenbeinturm holen, in die Leute wie Fischer-Dieskau sie hineingebracht haben"


    Falsch. Besser wäre es, interessierte Leute in den Elfenbeinturm, der heute für alle zugänglich sein muss, hineinzuholen.
    Und solche Aussagen über einen berühmten Kollegen einer anderen Generation finde ich ohnehin recht schäbig.


    Nein, nicht falsch. Wenn alle, oder nur ein gewisser Prozentsatz im Elfenbeinturm sind, ist es keiner mehr.
    Ob Fischi daran Schuld trägt, weiß ich nicht, aber Kritik auch an einer anderen Generation zu üben ist sicher kein Sakrileg.


    Zitat


    Gerne räume ich ein, dass meine Vorstellungen mit der finanziellen Wirklichkeit der Musiker (von jenen Stars abgesehen) nicht leicht in Einklang zu bringen sind. Um es doch zu ermöglichen, wäre ein neues Denken mit viel Phantasie und gleichzeitigem Sinn für die Realitäten von Nöten.
    Davon sehe ich aber im momentan so gut wie nichts.


    Vielleicht liegts an Deinem eingeschränkten Blickfeld??? :pfeif:


    Mal ehrlich, ich kann ja so einiges nachvollziehen. Aber den Missionierungseifer, der immer wieder durchschimmert, finde ich grotesk. Ich brauche keine vatikanische Strukturen, die mir erklären, was das einzig heilsbringende ist - dabei war die Welt zu Zeiten von Monteverdi, Bach, Beethoven wohl kaum besser oder schlechter als heute.


    :hello:
    Wulf

  • Wulf

    Zitat

    Klar Dittsche, jetzt wirds ein wenig abstrus, oder? Der thread "Bach Violoncello solo" hat 186 Antworten hervorgebracht, der thread über den KOMPONISTEN Franck gerade mal 11. In Wahrheit aber verstehen die wenigsten - wozu Du sicher gehörst - Bach, die restlichen 180 Antworten sind von Mitgliedern, die Bach falsch verstehen. Vielleicht verstehst DU manche Musik auf Anhieb nicht, bist aber nicht Willens Dich dieser Musik näher zu widmen? Wie wäre es mal mit ner Kombi Bach-Stockhausen? Ach ne, Stockhausen können die Thomaner Zinnsoldätchen ja nicht trällern stumm


    Abstrus? Dittsche?
    Ehrlich gesagt verstehe ich bei dieser Deiner, wie ich finde nicht besonders sachlichen Antwort(en) nicht, was Du überhaupt sagen willst.
    Den Versuch, von einer inhaltlichen Diskussion abzulenken und unterschwellig irgendwelche Abneigungen mir oder meinen Meinungsäusserungen gegenüber zu platzieren, halte ich jedenfalls für fruchtlos, höchst uninteressant und sachlich ins Leere gehend.


    Wer meinen Text liest, dem wird klar, dass es mir nicht darum ging, einen verkappt-arroganten Vergleich meiner Kenntnisse zur Musik Bachs im Verhältnis zu den spezifischen Kenntnissen anderer Forumsmitglieder anzustellen.
    Ich lasse mir diese anmassenden Haltungen nicht unterstellen, nicht ansatzweise und auch nicht unterschwellig.
    Solltest Du es nicht ironisch, sondern wie geschrieben gemeint haben, dann hättest Du den 180 Taminos aus dem Thread der Violoncellosuiten mitgeteilt, dass sie faktisch nichts von Bachs Musik verstehen.
    Auch die Anzahl von Antworten auf einen Tamino-Thread hier anzuführen, hat inhaltlich im Hinblick auf den von Dir zitierten Textausschnitt zum Thema der musikalischen Bildung des Publikums im 17. und 18. Jahrhundert keine Aussagekraft.


    Noch einmal:
    Die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute auf CDs und in Konzerten hören, war in ihrer Entstehungszeit nicht der gesamten Bevölkerung zugänglich. Viele heute weltberühmte Konzerte ( z.B. die Brandenburgischen) richteten sich nur an ein erlesenes Publikum, dass sich zum Dunstkreis des damaligen Arbeitgebers des Komponisten zählen durfte.
    Diese Minderheit war es auch, die Zugang zu einer musikalischen Bildung hatten, die Bach beim Komponieren voraussetzen konnte. Er hätte es sich auch nicht leisten können, komplett über die Köpfe der Zuhörer hinwegzukomponieren - ob das bei heutigen Komponisten ( z.B. der von Dir zitierte Stockhausen) anders ist, wäre interessant zu diskutieren; es tut aber hier nichts zur Sache.
    Ich habe mir erlaubt, diese Fakten anzuführen, um meine leider wohl wenig realistische These argumentativ zu stützen, die besagt, dass man das Publikum mit unterhaltsamen Bildungsmassnahmen möglichst zur Musik heraufziehen, und nicht die gegenüber heutigen Charts anspruchsvoller zu hörende klassische Musik auf ein plattes Niveau - wie beschrieben- herabziehen sollte.


    Der Wettstreit zwischen Bach und Marchand, auf den Du anspielst ( nicht Couperin!) fand ja erstens nicht statt, und zweites kann man diese Begebenheit wohl kaum mit dem vergleichen, was ich ich in meinem Beitrag an den heutigen Zuständen kritisiert habe. Damals wäre es noch mehr um die Musik gegangen. Bach und Marchand hätten vielleicht vor einem musikalischen äusserst musikverständigen Preussenkönig Fugen über ein königliches Thema improvisieren sollen. Mit einem Auftritt Lang Langs bei "Wetten Dass" oder den "3 Tenören" kann man das wohl nicht vergleichen.


    Zitat

    Vielleicht liegts an Deinem eingeschränkten Blickfeld??? Pfeifender Mal ehrlich, ich kann ja so einiges nachvollziehen. Aber den Missionierungseifer, der immer wieder durchschimmert, finde ich grotesk. Ich brauche keine vatikanische Strukturen, die mir erklären, was das einzig heilsbringende ist - dabei war die Welt zu Zeiten von Monteverdi, Bach, Beethoven wohl kaum besser oder schlechter als heute.


    Wer hat denn kein eingeschränktes Blickfeld?
    Grotesker Missionseifer?
    Meinst Du mich damit? Wenn ja, wer versteigt sich dann hier in seiner Wortwahl?
    Man kann einen solchen weder aus meinem Text herauslesen, noch empfinde ich den Drang, irgendeinen zu missionieren.
    Wer sich diese populärklassischen Dinge antun will und damit glücklich wird, der soll es doch bitteschön so halten.
    Aber dass ich es nicht auch noch ganz toll finden muss, wird doch wohl in einem Klassikforum mit Meinungsfreiheit noch erlaubt sein, begründet zu artikulieren?


    Ich weiss selbst nicht, ob man überhaupt und wenn ja, wie man der von Alfred im Eingangstext erwähnten "Klassikkrise" begegnen sollte, weswegen mich auch nicht der Vorwurf trifft, ich würde quasi als selbsternannter Musikpapst "vatikanische Strukuren" hier aufbauen wollen, die Du dann anschliessend "nicht brauchst".


    Positive Beispiele wie die Gesprächskonzerte von Andrew Manze habe ich zwar angeführt, aber keineswegs als "heilsbringend" hingestellt.


    Ausserdem habe ich ausdrücklich dargestellt, dass ich mir gesellschaftspolitisch nicht die Zeiten Monteverdis, Bachs oder Beethovens zurückwünsche.
    Die äusserlich praktische Zugangsmöglichkeit zur Alten Musik ist heute wesentlich besser als in ihrer Entstehungszeit, nicht aber unbedingt der innerliche Zugang, denn ohne ein gewisses intellektuelles Verständnis wird man eine Musik auch emotional nicht ansprechend finden und sich von ihr abwenden, was man heute im persönlichen Umfeld jederzeit beobachten kann.
    Hier über mögliche Auswege öffentlich zum Nachdenken anzuregen und dabei die Methoden und Moden der Populärklassik kritisch anzusprechen, war die m.E. durchaus erkennbare Absicht meines Beitrags und nichts weiter.


    Gruss :hello:
    Glockenton

    "Jede Note muss wissen woher sie kommt und wohin sie geht" ( Nikolaus Harnoncourt)

  • Zitat

    Die Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, die wir heute auf CDs und in Konzerten hören, war in ihrer Entstehungszeit nicht der gesamten Bevölkerung zugänglich. Viele heute weltberühmte Konzerte ( z.B. die Brandenburgischen) richteten sich nur an ein erlesenes Publikum, dass sich zum Dunstkreis des damaligen Arbeitgebers des Komponisten zählen durfte.




    das ist zwar teilweise richtig, aber man sollte die Kirche im Dorf lassen ;)


    Ein Großteil der Musik, wie die Opern, Konzerte und vor allem die Kirchenmusik war sehrwohl jedem (der sich dafür interessierte) zugänglich.
    Im deutschen Raum mag das reginonal immer wieder anders gewesen sein, aber in Italien, Frankreich und England sagen die Quellen etwas ganz anderes.


    Es gab genug öffentliche Opernhäusern, wo auch weniger Betuchte den Eintritt zahlen konnten (Soldaten durften sogar kostenlos rein)
    Es gab so viele öffentliche Konzerteinrichtungen in fast allen großen Städten.
    Aber damals wie Heute gab es eben eine Bevölkerungsschicht die ungebildet war, sich für Kunst und Kultur nicht interessiert und auch an diesem Kulturleben nicht teil nahm.


    Aber das als Indikator für eine ganze Epoche zu nehmen halte ich für fragwürdig.
    Wäre der Großteil der Musik dieser Zeit nur für ein erlesenes Publikum geschrieben worden, dann gäbe es diese ganzen Komponisten nicht, denn die hätten von ihrer Arbeit nicht leben können.



    :hello:

  • Zitat

    Wulf:Wie wäre es mal mit ner Kombi Bach-Stockhausen? Ach ne, Stockhausen können die Thomaner Zinnsoldätchen ja nicht trällern


    Hallo Wulf,
    die Thomaner haben zwar meines Wissens noch kein Stockhausen, aber dennoch schon auch einiges aus dem 20. Jahrhundert "geträllert" und haben auch vor Bach-Zeitgenössisches-Kombiprogrammen oder Bach-Jazz-Crossover-Projekten nicht zurückgeschreckt. Die Knaben können das sogar! :D


    :hello: Matthias

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  • Der Wunsch, sich durch Kunst für alle Sinne auszudrücken, gilt ja als menschliches Bedürfnis und der Teil, der sich mit der akustischen Ausdrucksform befasst, die Musik, stirbt somit genauso wenig aus die anderen Formen. Weiter lässt sich feststellen, dass hohe Qualität sich hält, über Jahrhunderte, gar Jahrtausende hin, angefangen mit den Höhlenmalereien in Lascaux z. B., deren Standard niemand vorher den sog. Urmenschen zugetraut hätte.


    Wir sollten die Frage, wie beliebt, oft gehört etc. die klassische Musik- was für mich nicht nur den europäischen Raum betrifft - ist, auch einmal aus dem Standpunkt heraus betrachten, dass es viel ist, was über sehr lange Zeiträume hinweg überliefert und uns bekannt geblieben ist, von kundigen Konsumenten hin bis zu denjenigen, die sich vielleicht nur "Freude schöner Götterfunken" als schöne Melodie gemerkt haben und diese vor sich hinpfeifen.


    Ich sehe die Qualität einer Schöpfung auch darin, und hier egal, ob Pop oder Klassik, welche Verformungen sie überlebt, gelungene und misslungene.


    Dass solche Werke in der Vergessenheit versinken, ist also kaum zu befürchten und das beruhigt eigentlich.


    Ich kann auch keinen wirklichen Sinn dahinter erkennen, die Epochen dahingehend zu vergleichen, das "früher alles mehr Niveau" gehabt haben soll. Das trifft sicher tendenziell nicht zu. Das einzige, was ich hier erkennen kann, ist, dass der technische Fortschritt die allgemeinen Zugänge zu jeglichen Produkten, die wir haben wollen, immer mehr erleichtert mit dem Vorteil, als Interessierter schnell versorgt zu sein und dem Nachteil, dass uns vieles sehr bequem gemacht wird und somit die Wertschätzung vielleicht verloren geht.


    Es wird jedoch immer der Fall sein, dass Leute "brennen". Ich denke, dass ich nicht alleine hier in diesem Forum das Gefühl kenne, unbedingt eine bestimmte Aufnahme haben, ein bestimmtes Stück ins Repertoire aufnehmen und eine bestimmte Stimme hören zu MÜSSEN und sei es noch so mühsam, dies zu bekommen oder zu bewerkstelligen.


    Kulturformen tun sich allerdings mit dem Überleben schwer, wenn ihre Darreichung in überkommenen Formen hängenbleibt. Wenn immer noch nur Oberschichten Zugang hätten, man im Konzert auch immer noch nur in Klamotten erscheinen dürfte, die sich viele schon mal gar nicht leisten können und die Diven - Unnahbarkeit in der alten Form noch gepflegt würde, müssten wir uns in der Tat um den Fortbestand der klassischen Musik Sorgen machen. Das ist fast ein wenig so wie mit der Kirche. Wenn nur noch starre Rituale ausgeübt werden, stirbt der Geist.


    Genauso allerdings auch, wenn nicht eine zeitgemäße Übermittlung hohen Niveaus das Ziel ist, sondern zum Zwecke des bloßen Kommerzes Abflachung billigend in Kauf genommen wird.


    Ich hege zudem auch starke Zweifel daran, dass das sog. "einfache Volk" dem Kommerz - Schwachfug wirklich nachweinen würde, wenn er gar nicht vorhanden wäre.



    LG
    :hello:
    Ulrica

  • Zitat

    Mensch Alfred, bist Du etwa ein Prophet?


    Nun ist es also soweit, der Turbokapitalismus steckt mittlerweile in einer schweren Krise.
    Nur von dem zweiten Teil Deines Satzes sehe ich leider noch nichts.


    Prophet bin ich wohl keiner, aber ich kann analysieren und Rückschlüsse aus den Analysen ziehen (die allerdings nicht immer hundertprozentig zutreffend sein müssen....)


    Der Turbokapitalismus ist in einer Krise - aber leider noch nicht völlig tot.


    Sie strampeln noch und versuchen den Schaden auf uns abzuwälzen.


    Aber es ist - so glaube ich - ein aussichtsloser Todeskampf, ein letztes Zucken:


    Der Damm ist gebrochen


    ANSCHLIESSEND könnten sich LANGSAM die Dinge zum Positiven entwickeln....



    ...auch was die Wertschätzung "klassischer Musik" betrifft.


    Es ist mit Sicherheit keine "Musik für alle" - aber alle die sie eventuell lieben könnten - denen sollte sie zugänglich sein - und hiezu gehört vor allen Dingen das Wissen, das es sowas überhaupt gibt - und wie es klingt.


    mfg
    aus Wien


    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Zitat

    [i]
    Wie definiere ich den Begriff "Klassikhörer" ?
    Jemand der "Klassikradio hört ?


    Und nun mein allererster Beitrag zu diesem Forum:


    Ich höre Klassikradio! Hier habe ich die Möglichkeit NEUES mir unbekanntes kennen zu lernen. Ich bin 47 Jahre alt und durch nur wenig musikalische Grundkenntnisse seit der Jugend getrübt. Meine Eltern hatten überhaupt keinen Zugang zur Klassik, in 13 Jahren Schulbesuch hatte ich maximal während vier Jahren Musikunterricht.
    Erst der Umstieg vom Populärmusikradio auf einen Sender der betont viel klassische Musik spielt (HR2) öffnete mir den Zugang zu neuen Erfahrungen und Genüssen.
    Diese Entwicklung setzte mit Ende meiner 30er Jahre ein, das war die Phase als mir die Dummheiten im Populärradio einfach zu viel wurden.


    Aber lieber spät als zu spät! :pfeif:


    Gestern abend hatte ich mein "Einführungsgespräch" mit Herrn Schmidt (war ein nettes Gespräch, noch mal Dankeschön!); beide waren wir der Ansicht, dass eine Entwicklung hin zum Klassikhören in den 30er-40er Jahren durchaus keine Seltenheit darstellt, wir entwickeln uns halt (hoffentlich) ein Leben lang wieter.


    Mittlerweile bin ich so weit, dass ich für die kommende Saison des "Rheingau Musik Festivals" Karten im Gesamtwert von weit über 200,-€ erstanden habe, aber Klassikradio höre ich weiterhin!

    if you have to have jazz explained to you, you'll never know. L. Armstrong

  • Was wirklich aktives, bewußtes Hören angeht, gibt es da ja eine relativ neue Statistik, die besagt, daß pro Jahr deutlich mehr Menschen in Deutschland in die Oper gehen als in die Fußballstadien. Das ist für ein Land wie Deutschland (ich meine: mit dieser Fußballkultur) schon ein ziemlich beeindruckender Schnitt.


    :hello:
    M.

  • Hallo Entenfahrer,


    willkommen im Forum, hier wirst Du im Laufe der Zeit sehr viel Neues erfahren.
    Bei Klassik-Radio gibt es natürlich für Neulinge scheinbar Neues zu entdecken.
    Doch wer sich mit Klassik intensiv auseinandersetzen will, wird auf Dauer diesen Sender meiden.


    Es ist schlimm, dass dort meist nur Ausschnitte aus Gesamtwerken geboten werden. Das Programm ist so konservativ gestaltet, das es für die "Hausfrau beim Bügeln" und den "Opa im Sessel" ausreicht und gefällt - das ist wohl auch die angesprochene Hörergemeinde.
    ;) Aber hast Du jemals eine Bruckner - oder Mahler-Sinfonie komplett auf Klassik-Radio gehört ???

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Hm, Mengelberg, ohne Dir zu nahe treten zu wollen, halte ich die Statistik für wenig glaubwürdig. Hast Du eine Quellenangabe?


    In Dortmund hat das Stadion eine Kapazität von über 80.000 Zuschauern, in München passen 69.000 hinein, auf Schalke 61.000 usw.


    Die Bundesliga hatte letzte Saison einen Zuschauerzuspruch von über 12 Millionen (laut "http://www.weltfussball.de/zuschauer/bundesliga-2007-2008/1/").


    Ich wage ernsthaft zu bezweifeln, daß die Oper damit auch nur ansatzweise mithalten kann.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Ja, die Statistik habe ich zu Hause. Ist aus einer seriösen Publikation. Die Zahlen sind unglaublich, aber sie stimmen. Ich kann die Quellenangabe liefern, wenn ich wieder zu Hause bin.


    Gruß,


    M.

  • Ich denke, dass der Durchschnittsmensch sehr wohl der Klassischen Musik aufgeschlossen ist. - Er mag im Alltag jedoch nicht unbedingt Gesamtwerke von meheren Stunden Dauer hören. - Dazu fehlt ihm die Zeit.


    Seit ich "YouTube" entdeckt habe, schaue und höre ich mehr dort hinein, als in die CD's oder DVD's. - Ich ziehe auch gerne Vergleiche bei "YouTube", was mir bei einer CD nicht immer möglich ist, will ich nicht jede CD doppelt und dreifach kaufen.


    Ich höre regelmäßig einen italienischen Sender "Radio Classica Bresciana", mit komplettem Werken und authentischer An- und Absage, insbesondere der Satzbezeichnungen in italienischer Sprache. - Ist wirklich empfehlenswert!


    Mit "Klassischen" Grüßen,


    Melisma :hello:

  • Zitat

    Original von teleton



    ;) Aber hast Du jemals eine Bruckner - oder Mahler-Sinfonie komplett auf Klassik-Radio gehört ???


    Hallo teleton
    vielen Dank für das freundliche Willkommen!
    Ich habe mich nicht korrekt ausgedrückt: Ich höre Radio mit Klassicher Musik im Programm, überwiegend HR2, manchmal SWR2.
    Ich wusste gar nicht, dass es einen Sender mit dem Namen "Klassikradio" gibt. ?(


    Schon was gelernt!


    Aber bei HR2 gibt es durchaus auch mal ganze sinphonische Werke am Stück.


    Mengelberg:
    Das würde mich allerdings sowohl überraschen als auch beruhigen wenn es mehr Opernbesucher als Fussballstadienfans gäbe.
    Zumindest sind Konzertbesucher (MEIST!) :boese2: leiser bei ihrer Veranstaltung als Fussballfans!

    if you have to have jazz explained to you, you'll never know. L. Armstrong

  • Zitat

    Original von Entenfahrer
    Mengelberg:
    Das würde mich allerdings sowohl überraschen als auch beruhigen wenn es mehr Opernbesucher als Fussballstadienfans gäbe.
    Zumindest sind Konzertbesucher (MEIST!) :boese2: leiser bei ihrer Veranstaltung als Fussballfans!


    So. Hier ist die genaue Quellenangabe:
    U. Bermbach/W. Konold (Hrsg.): Oper von innen. Die Produktionsbedingungen des Musiktheaters. Reimer, Berlin/Hamburg 1993, S. 11.


    :hello:
    M.

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  • Einen schönen Abend allerseits.


    Ich für meinen Teil,habe meine Liebe zur klassischen Musik relativ spät entdeckt.
    Ich war so um die 30.
    In meinem Umfeld hört niemand solche Musik und ich kann mir manchmal ganz schön was von meiner Lebensgefährtin anhören.
    Besonders Schostakowitsch kann sie nicht ertragen.Beethoven allerdings auch nicht.
    Ich habe keine Ahnung warum sie diese extreme Abneigung gegen diese wunderschöne Musik hat.
    Gut dass es Kopfhörer gibt...


    LG


    Hörer

    ARROGANZ IST DIE PERÜCKE GEISTIGER KAHLHEIT.

  • Zitat

    Original von Mengelberg
    Was wirklich aktives, bewußtes Hören angeht, gibt es da ja eine relativ neue Statistik, die besagt, daß pro Jahr deutlich mehr Menschen in Deutschland in die Oper gehen als in die Fußballstadien. Das ist für ein Land wie Deutschland (ich meine: mit dieser Fußballkultur) schon ein ziemlich beeindruckender Schnitt.


    Da würden mich jetzt die genaueren Zahlen interessieren. Im ersten Moment erscheint mir diese Aussage nämlich als völlig unmöglich. Allein die Bundesliga hatte in der letzten Spielsaison wöchentlich fast 350.000 zahlende Zuschauer. Da brauchst du etwa 25 große Häuser, die sieben Tage die Woche Oper spielen. Aber dann kommen erst die weiteren Spielklassen, so dass wöchentlich sicher deutlich mehr als eine halbe Million Menschen in die Fussballstadien pilgern (sehr konservativ geschätzt!). Dafür braucht es rund 400 Opernaufführungen jede Woche. Wo sollen die stattfinden?


    :hello:

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Original von Mengelberg
    So. Hier ist die genaue Quellenangabe:
    U. Bermbach/W. Konold (Hrsg.): Oper von innen. Die Produktionsbedingungen des Musiktheaters. Reimer, Berlin/Hamburg 1993, S. 11.


    :hello:
    M.


    Das ist dann aber keine "relativ neue Statistik", wenn die Publikation 1993 erschien...


    Was wird denn dort zu den Zuschauerzahlen Oper/Fußball geschrieben?

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Naja, die Betonung lag auf relativ... Da wir hier ja ständig von längst verstaubten Sachen reden, sind 20 Jahre ja ein Katzensprung, oder... ;)


    Also, das Jahr, um das es geht, hatte wöchentlich 200000 Besucher in der Ersten Fußball Bundesliga. Das Musiktheater hatte Woche für Woche allerdings 220000 zahlende Besucher verbuchen können. Allein die Münchner Musiktheater mobilisierten damals 20000 Besucher pro Woche. Wie das im Jahre 2008 aussah, kann ich aber nicht sagen.


    :hello:
    M.

  • Okay, Mengelberg, relativ ist eben relativ ;) .


    Der Zuschauerschnitt der Bundesliga in dieser Saison liegt bisher bei knapp 42.000, also bei neun Heimspielen bei ca. 388.000, was nahezu eine Verdoppelung zu 1993 darstellt.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


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  • Ja, das ist schon was anderes. Aber nehmen wir mal an, die Zuschauerzahlen des Musiktheaters hätten seitdem stagniert - sie würden trotzdem ungefähr die Hälfte der Bundesligazuschauer ausmachen. Das finde ich enorm.
    Und: In dieser Rechnung von 1993 ging es nur um Opernhäuser, gar nicht um Konzerthäuser - die waren gar nicht in der Rechnung drin.


    :hello:
    M.

  • Abend.


    Ich möchte mal aus Sicht der Jugend sprechen...


    Ich lass mich bei dieser Frage eigentlich weniger von Statistiken leiten. Das ist auch gar nicht nötig, denn man findet diese grauenvolle Tatsache, dass Klassik viel weniger als noch vor einigen Jahren gehört wird, sehr schnell raus.


    Ich erinnere mich noch gut, wie in meiner letzten Klasse zur Sprache kam, dass ich Klassik höre. Es war im Englischunterricht und es ging darum zu sagen, welche Musik man am liebsten hört. Ich sagte "I love Mozart, because his music is the only one, who touched me" (:D)
    Verstanden hat es trotzdem jeder. Die Verblüffung war groß. Hier und da gab es sogar Gelächter, aber im großen und Ganzen gab es ein Schweigen. Sie schienen hin und hergerissen, zwischen Faszination und Belustigung. Vermutlich dachten sie auch, dass ich Spaß mache.
    Danach wurde ich merhmals in den Pausen gefragt, und ich antwortete es sei mein Ernst. Aber KEIN EINZIGER von all denen sagte mir, dass er auch Klassik höre. Keiner. Ich lernte auch keinen in der Schule kennen, wo es so war.


    Ich fühlte mich diesbezüglich immer sehr verlassen. Erst durch Tamino, anbei erwähnt, wurde dieses Gefühl der musikalischen Einsamkeit vernichtet.


    Ich weiß natürlich, dass viele von den jungen Leuten immer erst spät (so ab 30 oder 40) beginnen, sich für Klassik zu interessieren. Immerhin sehe ich, wenn ich ein Konzert besuche, fast ausschließlich graue Haare (man hat einen guten Blick aufs Publikum, wenn man nur 4€ für ein Konzert ausgibt :D).


    Der Großteil der intensiven Klassikhörer, also jene die GERNE und VIEL Klassik hören, kann man also den älteren Menschen zuschreiben. Der Rest begnügt sich mit Rock'n-Roll oder gar Hip-Hop. :kotz:
    Die Frage ist, wie das ganze in 50 Jahren aussehen wird.


    Ich bin übrigens mit (nur) 2 intensiven Klassikhörern befreundet, die in meinem Alter sind.
    Ich hoffe ich hab diese Sichtweise verständlich gemacht.


    :hello:


    C.

  • Zitat

    Original von hörer
    Ich für meinen Teil,habe meine Liebe zur klassischen Musik relativ spät entdeckt.
    Ich war so um die 30.
    In meinem Umfeld hört niemand solche Musik und ich kann mir manchmal ganz schön was von meiner Lebensgefährtin anhören.
    Besonders Schostakowitsch kann sie nicht ertragen.


    HA!
    Das bin ja ich!
    Genauso geht es mir, es kommen aber noch eine 15jährige Tochter und ein 7jähriger Sohn als Nörgelpublikum dazu. :untertauch:


    liebe Grüße nach Dortmund
    Thomas

    if you have to have jazz explained to you, you'll never know. L. Armstrong

  • Lieber Entenfahrer,ich grüsse dich.


    Da hast du ja wirklich nichts zu lachen ;)


    Grüsse


    Hörer

    ARROGANZ IST DIE PERÜCKE GEISTIGER KAHLHEIT.

  • Zitat

    Original von Melisma
    Ich denke, dass der Durchschnittsmensch sehr wohl der Klassischen Musik aufgeschlossen ist.


    Daran glaube ich nicht, wenn ich so an die Reaktionen meiner Bekannten denke.


    Ich selbst bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem bis auf Operetten keine klassische Musik gehört wurde.
    Durch meinen Klavierunterricht (den ich mir mühsam erkämpft hatte ), bin ich verhältnismäßg früh mit klassischer Musik in Berührung gekommen. Üben durfte ich nur, wenn mein Vater nicht zu Hause war.
    Eine Freundin von mir besaß einige Werke von Beethoven und Tschaikowsky, die wir uns regelmäßig anhörten, da war ich dann ungefähr 18.


    Zum Glück mag mein Mann auch klassische Musik und mein 25jähriger Sohn ist eigentlich mit Opern aufgewachsen und würde niemals etwas dagegen sagen, wenn ich Musik höre. Erstaunlicherweise hört er selbst überhaupt keine klassische Musik, d.h. auch unser Vorbild hat da nichts geholfen.


    Liebe Grüße
    :hello:
    Jolanthe

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