Franco Zeffirelli - der Gigant der traditionellen Inszenierung

  • Er ist im Stil völlig anders als Ponnelle. Und schwer mit diesem vergleichbar. Während Ponnelle zahlreiche Raritäten inszenierte, sowie bei den Komponisten kaum Grenzen kannte, beschränkte sich Zeffirelli in den letzten 30 Jahren auf ausgewählte Werke, die er teilweise sehr ähnlich, teilweise auch völlig neu auf die Bühne brachte.

  • Der Mann war ein Gott! Die beste Adaption aller Zeiten:



    Absolute Zustimmung! Diese Verfilmung wird nie erreicht werden.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Zeffirellis Inszenierung der Carmen an der Wiener Staatsoper geriet zu einem wahren Triumph. An Aufwand kaum zu überbieten, engagierte er 500 Mitwirkende, Weltklasse-Solisten (Placido Domingo und Elena Obraztsova) und einen Superdirigenten: Carlos Kleiber.


    Vom Stern präsentiert gibt es den Mitschnitt zur Zeit günstig zu erwerben:




    LG
    Portator


  • Absolute Zustimmung! Diese Verfilmung wird nie erreicht werden.


    Ich besitze ja sämtliche Shakespare-Adaptionen, die es verfilmt auf DVD oder VHS gibt; aber das ist die einzige, die von meinen Schülern vorbehaltlos ohne Kritik angenommen wurde, obwohl wir im Vergleich auch die moderne Version mit Leonardo DiCaprio sahen - die war zwar fetziger, erreichte aber nie die Werktreue und Intensität der 68er Version von Franco Zeffirelli.

  • Aber bedeutender als Ponnelle ist er wohl nicht?


    Nun, lieber hami, diese Frage stellt sich mir nicht. Er ist Zeffirelli - und das genügt. Er braucht keinen Vergleich, der im Ergebnis ohnehin nur höchst subjektiv ausfallen kann. Ich schätze sie beide.


    LG Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Hier ein Schnappschuss von Zeffirellis Geburtstagsfeier, gepostet von Tenor Vittorio Grigolo auf seiner facebook-Seite:



    LG

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

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  • Franco Zeffirelli ist im Alter von 96 Jahren gestorben. Ein ganz Grosser ist dahingegangen. RIP

    Ich sage und meine - er war einer der Allergrößten und hat mit seinen traditionellen Inszenierungen höchste Maßstäbe gesetzt.

    Auch wenn er ein gesegnetes Alter erreicht hat, eine traurige Nachricht. Möge er in Frieden ruhen.
    R. I. P.

    CHRISSY


    Franco Zeffirelli (bürgerlicher Name: Gianfranco Corsi; * 12. Februar 1923 in Florenz; † 15. Juni 2019 in Rom) war ein italienischer Regisseur für Film, Theater und Oper.

    Er wurde international unter anderem durch aufwendige Operninszenierungen sowie seine preisgekrönten Shakespeare-Verfilmungen bekannt.

    Er war auch im hohen Alter noch als Regisseur tätig.

    Zeffirelli wurde 2004 mit dem britischen Verdienstorden Knight Commander of the Order of the British Empire (KBE) ausgezeichnet.

    Er erhielt ebenfalls den Verdienstorden der Italienischen Republik.


    (Quelle Wikipedia)

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ein uneretzlicher Verlust !!!

    Es wird kaum jemand in dieser Perfektion und Stilsicherheit nachkommen. Aber sein Werk wird weiterleben und seine Inszenierungen auch.

    Seien wir dankbar, daß er dieses Alter erreicht hat und eigentlich bis zum Schluß aktiv sein konnte.


    RIP

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Franco Zeffirelli R.I.P.


    Die Inszenierungen an der MET, die ich gesehen habe (La Bohème, Turandot, Tosca) werden mir unvergessen bleiben. Die Boheme an der MET brachte viele Besucher zur tiefen Rührung, ich habe es häufiger erlebt.


    Er hatte uneingeschränktes Vertrauen in die selbständige Wirkungsmacht und Ausdruckskraft von Sujet, Musik und Text der Oper auch in der modernen Zeit; das unterschied ihn von vielen der heutigen Protagonisten.

  • Ein maßgeblicher, Maßstäbe setzender, genialer Regisseur, der in bahnbrechender Weise detailreiche, atmosphärisch dichte, wunderschöne Inszenierungen geschaffen hat, so wie diese:



    RIP

  • Zweifellos einer der bedeutendsten Film- und Opernregisseure des 20. Jahrhunderts.


    Erstaunlich allerdings, wie wenig er vor Eingriffen in die Partitur zurückschreckte. Die vielen kleinen Striche insbesondere im 1. Akt haben mir seine "Otello"-Verfilmung mit Domingo und Ricciarelli doch ein Stück weit verleidet.


    Und statt der vielen gestrichenen Takte der "Otello"-Partitur gab es dann dafür das:



    Weit mehr überzeugt mich da seine Scala-Inszenierung desselben Werkes:



    Und dann habe ich noch dieses erschütternde Video gefunden, das mindestens ein halbes Jahr alt ist:



    Wenn man das sieht und sich dann vergegenwärtigt, dass an der Arena di Verona in diesem Monat eine Neuinszenierung(!) unter seinem Namen herauskommt, ist man wirklich sprachlos und zutiefst erschüttert, mit welcher Skrupellosigkeit hier bis zum bitteren Ende versucht wurde, seinen großen Namen gewinnträchtig auszuschlachten. :(:no::cursing:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Das glaube ich auf´s Wort!

    Vollste Zustimmung, so sehe ich das auch, lieber Alfred. Du triffst es punktgenau.

    Man könnte viele seiner genialen Inszenierungen nennen, ich beschränke mich auf ein Beispiel mit meiner Lieblingsoper "La Bohéme".

    Ich stelle hier mal einen Link rein mit einer kurzen Zusammenfassung mit Ausschnitten dieser Oper aus der Scala aus dem Jahr 2011:



    Alleine das zweite Bild, der Aufwand und die Szenerie im Café Momus, da kann ich nur in Superlativen sprechen -

    gigantisch, phänomenal, beeindruckend - zum Niederknien schön und toll!

    Auch die anderen Akte /Szenen /Bilder /Kostüme sind werkgetreu. So oder annähernd ähnlich, erwartet und wünscht man sich die Bohéme.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Seine Würigung als Opern- und Filmregisseur fällt im deutschsprachigen Wikipedia eher armselig aus. Er hätte mehr Anerkennung verdient.

    Gönnen wir ihm seine verdiente Ruhe.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Er hatte uneingeschränktes Vertrauen in die selbständige Wirkungsmacht und Ausdruckskraft von Sujet, Musik und Text der Oper auch in der modernen Zeit; das unterschied ihn von vielen der heutigen Protagonisten.

    Auch er hat sicherlich interpretiert, aber anders als viele heutige Regisseure, die Originalhandlung nicht zerstört und bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Alle Inszenierungen, die ich von ihm gesehen habe, blieben nahe am Libretto und waren für jeden Opernfreund verständlich. Schade, dass wir heute solche Genies nicht mehr haben.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Auch er hat sicherlich interpretiert, aber anders als viele heutige Regisseure, die Originalhandlung nicht zerstört und bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Alle Inszenierungen, die ich von ihm gesehen habe, blieben nahe am Libretto und waren für jeden Opernfreund verständlich.

    Schade, dass wir heute solche Genies nicht mehr haben.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    ... jawohl, verständlich und dem Werk und der Handlung entsprechend - nachvollziehbar!

    So sehe ich, und viele andere, das auch, lieber Gerhard. Und um bei dem obigen Beispiel der "Bohéme" zu bleiben, wenn da bei dieser Oper

    der Name "Zeffirelli" genannt wurde, da war auch ganz sicher die Bohéme erkennbar drin! So weit mir bekannt ist, läuft seine Bohéme von 1963 (!!!)

    noch immer so an der Wiener Staatsoper. Qualität hält sich eben.


    Herzliche Grüße

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Liebe Taminos!


    Zum Andenken an Franco Zeffirelli möchte ich nachstehend eine Aufstellung seiner mittels TV-Übertragungen dokumentierten Inszenierungen geben.


    Leider sind viele der frühen Arbeiten Zeffirellis (Regisseur und Ausstatter in Personalunion) nicht optisch festgehalten worden, aber viele seiner Inszenierungen waren derart zeitlos und hielten sich über Jahrzehnte - teilweise sogar bis heute - im Repertoire der Opernhäuser, dass sie in den letzten Jahren auf Video oder DVD 'verewigt' werden konnten.


    Zu den 'verlorenen' Inszenierungen zählen z. B. aus dem Royal Opera House, Covent Garden, in London: „Lucia di Lammermoor“ mit Joan Sutherland (1959), „Cavalleria rusticana“ mit Amy Shuard und Charles Craig (1959), „I pagliacci“ mit Joan Carlyle und Jon Vickers (auch 1959), „Falstaff“ mit u. a. Mirella Freni, Regina Resnik, Geraint Evans und Luigi Alva unter Giulini (1961), „Alcina“ mit der Sutherland (1962), „Don Giovanni“ mit Leyla Gencer, Sena Jurinac, Mirella Freni und Cesare Siepi unter Solti (1962) und der „Rigoletto“ mit Anna Moffo, Carlo Cossutta und Peter Glossop, ebenfalls unter Solti (1964).


    An der Mailänder Scala begann er 1953 mit „L'Italiana in Algeri“ (Giulietta Simionato, Cesare Valletti, Sesto Bruscantini, Mario Petri / Dirigent: Carlo Maria Giulini), gefolgt 1954 von „La Cenerentola“ (ebenfalls Simionato, Bruscantini und Petri, dazu noch Nicola Monti, ebenfalls mit Giulini), weiter 1954 „L'elisir d'amore“ mit Rosanna Carteri, Giuseppe Di Stefano, Rolando Panerai, Italo Tajo unter Giulini). 1955 arbeitete er zum ersten Mal mit Maria Callas („Il turco in Italia“), auf Piccinnis „La Cecchina“ mit Graziella Sciutti folgte 1959 der „Don Pasquale“ (mit Sciutti, Bruscantini, Panerai und Luigi Alva). Das Gebiet der heiteren Oper verließ er in Mailand erstmals 1963 mit der legendären „La Bohème“ unter Karajan (1964 in München als Film konserviert), gefolgt von der monumentalen „Aida“ - ausgestattet von Lila De Nobili im Stil der Uraufführungszeit – mit Leontyne Price, Fiorenza Cossotto, Carlo Bergonzi, Aldo Protti und Nicolai Ghiaurov. Seine Inszenierung der mit Maria Callas in Dallas gezeigten „La Traviata“ wiederholte er 1964 mit Mirella Freni (die von den 'Callas-Witwen' ausgebuht wurde); außerdem sangen Renato Cioni und Mario Sereni, Herbert von Karajan dirigierte.


    Noch in der Intendanz von Rudolf Bing brachte Franco Zeffirelli an der New Yorker 'Met' die folgenden Opern heraus: 1964 „Falstaff“ unter Leonard Bernstein (mit Gabriella Tucci, Judith Raskin, Regina Resnik, Anselmo Colzani, Mario Sereni und Luigi Alva), Samuel Barbers „Anthony and Cleopatra“ zur Eröffnung des neuen Hauses im Lincoln Center 1966 (mit Leontyne Price, Justino Diaz und Jess Thomas, dirigiert von Thomas Schippers), 1970 „Cav/Pag“ mit Grace Bumbry und Franco Corelli unter Bernstein und mit Lucine Amara und Richard Tucker unter Fausto Cleva, 1972 folgte der „Otello“ mit Teresa Zylis-Gara, James McCracken und Sherrill Milnes, mit Karl Böhm am Dirigentenpult.


    In seinen späteren Inszenierungen verstärkte Zeffirelli allerdings manchmal die Opulenz der Ausstattung über Gebühr, um den Schauwert zu erhöhen; eine „Traviata“ 1989 an der 'Met' z. B. wurde trotz Edita Gruberova, Neil Shicoff, Wolfgang Brendel und Carlos Kleiber zum 'Flop'. Die 'feineren' Seiten seiner Arbeit zeigte er in seinen Opern- und historischen Spielfilmen, die mit ihrer Ästhetik und Genauigkeit im Detail beeindrucken. Auch wenn die Kritiker und die 'Jünger' des Regietheaters räsonierten, das Publikum liebte seine Art der Herangehensweise und die Intendanten die vollen Kassen, die der Name 'Zeffirelli' garantierte. Dass er aber auch große Opern in fast kammerspielartiger Art bringen konnte, beweisen die überzeugenden Aufführungen von „Aida“ und „La Traviata“ (2001 und 2002) im winzigen Teatro Giuseppe Verdi in Busseto!


    Hier nun die versprochene Liste der TV-Aufzeichnungen von Franco Zeffirellis Opern-Inszenierungen:


    „Carmen“ (Bizet)

    Wien 1978: Elena Obraztsova, Isobel Buchanan, Plácido Domingo, Juri Mazurok / Carlos Kleiber

    New York 1997: Waltraud Meier, Angela Gheorghiu, Plácido Domingo, Sergei Leiferkus / James Levine

    Verona 2003: Marina Domashenko, Maya Dashuk, Marco Berti, Raymond Aceto / Alain Lombard

    Wien 2010: Nadia Krasteva (eingesprungen für Elina Garanca), Anna Netrebko. Massimo Giordano, Ildebrando D' Arcangelo / Andris Nelsons


    „L'elisir d'amore“ (Donizetti)

    Glyndebourne 1962: Mirella Freni, Luigi Alva, Enzo Sordello, Sesto Bruscantini / Carlo Felice Cillario


    „La figlia dell' regimento“ (Donizetti)

    Neapel 1965: Anna Moffo, Jolanda Gardino, Alvinio Misciano, Antonio Boyer / Alberto Zedda (nur Ausstattung!)

    Mailand 1996: Mariella Devia, Ewa Podles, Paul Austin Kelly, Bruno Praticó / Donato Renzetti (nur Ausstattung!)


    „I pagliacci“ (Leoncavallo)

    New York 1978: Teresa Stratas, Plácido Domingo, Sherrill Milnes, Allan Monk / James Levine (die Inszenierung stammt von 1969)

    Film 1982: Teresa Stratas, Plácido Domingo, Juan Pons, Alberto Rinaldi / Georges Prêtre

    New York 1994: Teresa Stratas, Luciano Pavarotti, Juan Pons, Dwayne Croft / James Levine

    Washington 1998: Verónica Villareal, Plácido Domingo, Gregory Yurisich, Manuel Lanza / Leonard Slatkin


    „Cavalleria rusticana“ (Mascagni)

    New York 1978: Tatiana Troyanos, Plácido Domingo, Vern Shinall / James Levine (die Inszenierung stammt von 1969)

    Film 1982: Elena Obraztsova, Plácido Domingo, Renato Bruson / Georges Prêtre


    „Don Giovanni“ (Mozart)

    New York 1990: Carol Vaness, Karita Mattila, Dawn Upshaw, Samuel Ramey, Jerry Hadley, Ferruccio Furlanetto / James Levine

    New York 2000: Renée Fleming, Solveig Kringelborn, Hei Kyung-Hong, Bryn Terfel, Paul Groves, Ferruccio Furlanetto / James Levine


    „Boris Godunov“ (Musorgskii)

    Genua 1958: Raffaele Arié / Franco Capuana


    „La Bohème“ (Puccini)

    Film 1964: Mirella Freni, Adriana Martino, Gianni Raimondi, Rolando Panerai / Herbert von Karajan (gedreht während eines Gastspiels der Mailänder Scala im November 1964 in den Bavaria-Studios München mit Tonaufnahmen im Münchner Bürgerbräukeller)

    Mailand 1979: Ileana Cotrubas, Lucia Popp, Luciano Pavarotti, Lorenzo Saccomani / Carlos Kleiber

    New York 1982: Teresa Stratas, Renata Scotto, José Carreras, Richard Stilwell / James Levine

    Mailand 2003: Cristina Gallardo-Domas, Hei Kyung-Hong, Marcelo Alvarez, Roberto Servile / Bruno Bartoletti

    New York 2008: Angela Gheorghiu, Ainhoa Arteta, Ramón Vargas, Ludovic Tézier / Nicola Luisotti

    New York 2014: Kristine Opolais, Susanna Phillips, Vittorio Grigolo, Massimo Cavalletti / Stefano Ranzani

    New York 2018: Sonya Yoncheva, Susanna Phillips, Michael Fabiano, Lucas Meachem / Marco Armiliato


    „Tosca“ (Puccini)

    London 1964: Maria Callas, Renato Cioni, Tito Gobbi / Carlo Felice Cillario (nur 2. Akt)

    Tokyo 1979: Montserrat Caballé, José Carreras, Ingvar Wixell / Colin Davis

    New York 1985: Hildegard Behrens, Plácido Domingo, Cornell MacNeil / Giuseppe Sinopoli


    „Madama Butterfly“ (Puccini)

    Verona 2004: Fiorenza Cedolins, Francesca Franci, Marcello Giordani, Juan Pons / Daniel Oren


    „Turandot“ (Puccini)

    New York 1987: Eva Marton, Leona Mitchell, Plácido Domingo / James Levine

    New York 2009: Maria Guleghina, Marina Poplavskaya, Marcello Giordani / Andris Nelsons

    Verona 2010: Maria Guleghina, Tamar Iveri, Salvatore Licitra / Giuliano Carella

    New York 2016: Nina Stemme, Anita Hartig, Marco Berti / Paolo Carignani


    „La Traviata“

    Film 1982: Teresa Stratas, Plácido Domingo, Cornell MacNeil / James Levine

    Busseto 2002: Stefania Bonfadelli, Scott Piper, Renato Bruson / Plácido Domingo

    (Die „Traviata“-Inszenierungen in Florenz 1984 und New York 1989 sind nicht visuell dokumentiert.)


    „Don Carlos“ (Verdi)

    Mailand 1992: Daniela Dessí, Luciana D'Intino, Luciano Pavarotti, Paolo Coni, Samuel Ramey / Riccardo Muti


    „Aida“ (Verdi)

    Busseto 2001: Adina Aaron, Kate Aldrich, Scott Piper, Giuseppe Garra, Enrico Giuseppe Iori / Massimiliano Stefanelli

    Mailand 2006: Violeta Urmana, Ildikó Komlósi, Roberto Alagna, Carlo Guelfi, Giorgio Giuseppini / Riccardo Chailly


    „Otello“ (Verdi)

    Mailand 1976: Mirella Freni, Plácido Domingo, Piero Cappuccilli / Carlos Kleiber

    New York 1978: Renata Scotto, Jon Vickers, Cornell MacNeil / James Levine (die Inszenierung stammt von 1972)

    Film 1986: Katia Ricciarelli, Plácido Domingo. Justino Díaz / Lorin Maazel


    „Falstaff“ (Verdi)

    Catania 1964: Laura Londi, Lydia Marimpietri, Oralia Dominguez, Giuseppe Taddei, Enzo Sordello, Ugo Benelli / Peter Maag

    New York 1992: Mirella Freni, Barbara Bonney, Marilyn Horne, Paul Plishka, Bruno Pola, Frank Lopardo / James Levine (die Inszenierung stammt von 1964)


    Ich selbst habe nur zwei Produktionen von Franco Zeffirelli 'live' gesehen: eine Aufführung 1977 in der Pariser Comédie-Francaise von Alfred de Mussets Schauspiel „Lorenzaccio“ (mit Francis Huster in der Titelrolle, Anne Ducaux als seine Mutter Maria Soderini, Geneviève Casile als Marchesa Cibo, Jean-Luc Boutté als Alessandro de' Medici und Louis Seigner als Filippo Strozzi); Zeffirelli fungierte hier aber nur als Regisseur, das Bühnenbild entwarf Gianni Quaranta und Marcel Escoffier die Kostüme. Der zweite unvergessliche Theaterabend war am 2. 5. 1978 in der Wiener Staatsoper: Zeffirellis legendäre „La Bohème“ mit Mirella Freni, Renate Holm, José Carreras und Rolando Panerai; Herbert von Karajan stand am Dirigentenpult.


    Zum Schluss möchte ich noch auf drei Spielfilme Zeffirellis hinweisen, die hier noch nicht genannt wurden: a) William Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ von 1967 mit Elizabeth Taylor, Richard Burton, Michael York, Michael Hordern und Cyril Cusack - b) „Jane Eyre“ nach dem Roman von Charlotte Bronte mit Charlotte Gainsbourg, Joan Plowright, Anna Paquin und William Hurt (1996) und c) „Der junge Toscanini“ von 1988 – ein Film, der nie in die deutschen Kinos kam. C. Thomas Howell spielt den Dirigenten und Elizabeth Taylor die (fiktive) russische Sängerin Nadina Butichoff, die in Brasilien als Geliebte des Königs Dom Pedro mit Hilfe Toscaninis ihre Opernkarriere wieder aufnehmen möchte. Die Stimme zu Liz Taylors Gesang 'lieferte' die Sopranistin Aprile Millo, die auch im Film kurz zu sehen ist. Und als Gesangslehrer wirkt sogar Carlo Bergonzi mit!


    Viele Grüße!


    Carlo

  • Lieber Carlo,


    vielen Dank für den aufschlussreichen Bericht und die Zusammenstellung der Verfilmungen. Die New Yorker Inszenierung von 2016 wird übrigens am 12. Oktober dieses Jahres live in die Kinos übertragen. Sänger/innen: Christine Goerke, Eleanora Buratto, Roberto Aronica, James Morris. Dirigent: Yannick Nézet-Séguin.

    Mögen die Jünger des Regisseurstheaters noch so sehr räsonieren, ich weiß, dass die meisten Opernfreunde solche (wenn auch manchmal opulenten) Inszenierungen weit mehr schätzen als die modischen Entstellungen.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Mögen die Jünger des Regisseurstheaters noch so sehr räsonieren, ich weiß, dass die meisten Opernfreunde weit lieber solche (wenn auch manchmal opulenten) Inszenierungen weit mehr schätzen als die modischen Entstellungen.


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Lieber Gerhard

    Bestimmt steht schon Dein Spezi und Trittbrettfahrer in den Startlöchern und wird Dich fragen wollen, woher Du das wohl weißt.


    Carlo sage ich meinen Dank für seinen interessanten, informativen und aufschlußreichen Bericht.


    Herzliche Grüße

    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Gerhard

    Bestimmt steht schon Dein Spezi und Trittbrettfahrer in den Startlöchern und wird Dich fragen wollen, woher Du das wohl weißt.

    Lieber Crissy,


    mag er doch auf seinem Trittbrett glücklich werden, was rührt's mich und dich und viele andere hier?


    Liebe Grüße

    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Mögen die Jünger des Regisseurstheaters noch so sehr räsonieren, ich weiß, dass die meisten Opernfreunde solche (wenn auch manchmal opulenten) Inszenierungen weit mehr schätzen als die modischen Entstellungen.

    Bestimmt steht schon Dein Spezi und Trittbrettfahrer in den Startlöchern und wird Dich fragen wollen, woher Du das wohl weißt.

    mag er doch auf seinem Trittbrett glücklich werden, was rührt's mich und dich und viele andere hier?

    Es ist Euch wahrscheinlich nicht aufgefallen, aber weder hat hier jemand räsoniert, noch sind weit und breit - zumidest bis jetzt - Trittbrettfahrer zu sehen. Insofern wirkt Euer gegenseitiges "auf die Schulter klopfen" zumindest etwas gewollt ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lassen wir ihm doch seine Ruhe. Mir bleibt die Hoffnung auf wenigstens eine Gedenksendung im TV.


    La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Es erstaunt mich, dass Franco Zeffirelli im Verlaufe der Diskussion in die Ecke gedrängt wird: Er habe nicht modern inszeniert. In seiner Zeit galt er als einer der gefragtesten und stilprägenden Regisseure . Ich durfte in Verona allein zwei Inszenierungen von ihm erleben. Mein Eindruck und mein davon abhängiges Urteil wird von den Faktoren m. E. gelungen oder nicht gelungen bestimmt. Das ist für mich entscheidend und nicht die Frage, ob modern oder traditionell: Zeffirelli schuf Breitwandinszenierungen: Opulent, mit überwältigenden Bildern und Farben, aber das ist das Entscheidende, es war kein oberflächlicher Hollywood- Kitsch. Er versuchte, die Problematik der Handlung, die Fragen, die das Werk aufwirft, zumindest anzusprechen und aufzudecken. Auch seine Personenregie war selbst in den Massenszenen schlüssig. Wir sollten diesen Ausnahmeregisseur nicht auf das Klischee modern oder traditionell reduzieren. Er war einer der überragenden Regisseure der 20. Jahrhunderts. Seine Kunst, Opern in Szene zu setzen, zu deuten und zu riesigen Gesamt-Erlebnissen zu formen, wird sicherlich in nachhaltiger, verdienter Erinnerung bleiben.

    Herzlichst

    Operus (Hans)

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • das ist das Entscheidende, es war kein oberflächlicher Hollywood- Kitsch.

    Darüber, lieber operus, kann man geteilter Meinung sein. Ich will die Würdigung von Zeffirelli unmittelbar nach seinem Tod nicht mit allzu vielen kritischen Bemerkungen stören, aber ich kenne zumindest eine Inszenierung, die ich als Kitsch hoch drei bezeichnen würde ("Turandot" aus der MET). Wenn möglich habe ich einen großen Bogen um diesen Regisseur gemacht. Dass er sein Handwerk versteht, will ich gar nicht leugnen, und wahrscheinlich hat er auch einen Stil geprägt, nur eben einen, mit dem ich so gar nichts anfangen kann.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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