Hallo Taminos,
der 1935 in der Mandschurei geborene Dirigent Seiji Ozawa wollte ursprünglich Pianist werden, wandte sich aber aufgrund eines Unfalls der Orchesterleitung zu.
Die Karriere verlief dann auch eindrucksvoll, Assistent von Karajan und Bernstein, langjähriger Chef in Boston, mittlerweile an der Wiener Staatsoper angelangt und es dürfte wohl kein bedeutendes Orchester geben, dass er nicht regelmäßig dirigieren würde.
Hier in Berlin - und vermutlich auch anderswo - ist er ein absoluter Publikumsliebling, erhält schon vor dem Konzert oft mehr Applaus als manche Dirigenten danach. Stellt sich die provokative Frage: Musiker oder Charismatiker ? Bzw. ich stellte sie mir neulich in einem Gespräch mit einem Freund, wo wir beide überein kamen Ozawa durchaus zu schätzen, allerdings irgendwie keine Referenzaufnahmen bzw. "Schwerpunkte" seines Wirkens aufzeigen zu können.
Ich habe ihn oft live erlebt, erinnere mich an ein hervorragendes "Konzert für Orchester" von Bartok, aber auch an ein Berlioz "Te Deum" und eine Siebte Bruckner, die nicht gänzlich befriedigend waren.
Wenn ich in meiner Sammlung stöbere, finde ich vor allem CDs, wo mich Ozawa als Orchesterbegleiter beeindruckt - so die neue Rachmaninovaufnahme mit Zimerman, wo neben dem Pianisten auch die Orchesterleistung herausragend ist:
Aber auch die alte Lisztaufnahme mit Zimerman oder das Berg-Violinkonzert mit Perlman. Ich wüßte aber ansonsten keinen wirklichen Repertoireschwerpunkt zu nennen, noch könnte ich reine Orchesterwerke mit ihm empfehlen.
Aber vielleicht könnt Ihr das ja ? Wie steht ihr zu diesem Künstler und welche Aufnahmen bevorzugt Ihr ? Wo empfindet Ihr sein Können als außerordentlich ?
Gruß und schönen sonnigen Sonntag wünscht
Anti
[Dieser Beitrag wurde am 01.08.2004 - 14:04 von Antracis aktualisiert]