Mario Del Monaco - Einer der ganz Großen

  • Wenn man einige bedeutende italienische Tenöre des 20. Jahrhunderts aufzählen soll, fällt sein Name häufig - dennoch hat er bisher immer noch keinen eigenen Thread. Die Rede ist von MARIO DEL MONACO (1915-1982).
    Ich kann nur mutmaßen, wieso dem so ist. Vielleicht, weil sein Stern seit den 60ern zu sinken begann, also relativ wenige Stereo-Aufnahmen mit ihm zu haben sind.


    Dennoch gibt es etliche Einspielungen, die uns erhalten geblieben sind, u.a. folgende:










    Was haltet ihr von Del Monaco?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Mario del Monaco zählt zu den größten italienischen Tenorstimmen der 50er und 60er Jahre. Seine Stimme war in jeder Beziehung groß, gesegnet mit stählerner Strahlkraft, höhensicherer Attacke und einem charakteristischen Timbre. Otello war seine Paraderolle, mit der er sich so identifizierte, daß er sich bei seinem Tode in diesem Kostüm beerdigen ließ. Nicht nur das italienische Publikum lag del Monaco zu Füßen. Was er allerdings nie gelernt hatte, war eine Stimmkontrolle im Bereich des mezza voce oder gar kultiviertes Piano-Singen. Was Wunder, daß manche ihn als "Brüll-Tenor" schmähten. Überdies "kultivierte" er - mehr in Live-Auftritten als auf Platten - eine typisch italienische Unart, deren Effekt im Publikum gleichwohl goutiert wurde: an dramatischen Stellen schluchzte er herzerweichend, daß es ein Graus war. Es existiert ein Mitschnitt eines Moskauer Carmen-Gastspiels, bei dessen Schluß die Singstimme in gemartertes Geheule und Gejaule übergeht - eine Lachnummer.
    Ich selbst habe del Monaco live auf der Bühne 1965 in Stuttgart erlebt - bei einem Gastspiel als Siegmund in der Walküre. Es war keine Sternstunde, leider. Del Monaco führte einen solch ausufernden Kampf gegen den Konsonantenreichtum der deutschen Sprache, daß er den berühmten Presto-Schluß des 1. Akts völlig vergeigte und dem Orchester chancenlos hinterherhechelte. Doch - unvergeßlich - das Publikum raste vor Begeisterung.
    In den späteren 60er Jahren erlitt der Hochgefeierte einen schweren Autounfall, der seine weitere Karriere beeinträchtigte. Er hat sich von dem Nierenleiden, das regelmäßige Blutwäsche ihm abforderte, nie mehr richtig erholt.
    Wer sich für Giordanos "Andrea Chénier" interessiert, ist mit der Decca-Aufnahme bestens bedient, auf der sich del Monaco, Tebaldi und Bastianini als Top-Sänger inrer Zeit von ihrer besten künstlerischen Seite zeigen.


    Florian

  • Das war er wirklich, ich habe von ihm ein persönliches Autogramm am Foto,


    und die am Foto gezeigten Aufnahmen, allerdings als LP Gesamtaufnahmen.


    Asl Otello war er einzigartig, als Radames hervorragend und in La Wally von Catalani auch besonderes gut, alle drei Aufnahmen mit seiner Partnerin Renata Tebaldi.


    Er hat, seinerzeit, auch in Wien mit Renata Tenbaldi gesungen, oft mit Giuletta Simionato,
    und ichfreute mich immer ihn zu sehen, denn Starallüren waren ihm fremd,


    ich kann leider da keine, meiner zahlreichen Fotos, mit Autogrammen, reinbringen.


    Sein Gegenpart war ja Giuseppe di Stefano, mit dem die Callas Aufnahmen entstanden, zumeist die selben Opern wie auf den Bildern, nur in "La Wally" habe ich nur eine Arie von der Callas, während mit


    Mariao del Monaco die ganze Oper, mit der Tebaldi.


    Eigentlich schade, dass diese Oper (La Wally) so ein "Mauerblümchen - Dasein" hat, aber da kommt es eben auf die Stimmen an.


    Liebe Grüße Peter aus Wien.

  • Zitat

    Original von florian
    Was Wunder, daß manche ihn als "Brüll-Tenor" schmähten.


    Mir persönlich erscheint ja Corelli eher als der "Brüller" unter den drei ganz großen ital. Tenören jener Zeit (Del Monaco, Corelli, Di Stefano).

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich habe ja schon in anderen Threads darauf hingewiesen, dass ich mich für den Gesang von Del Monaco wenig erwärmen kann.


    Weniger das Brüllen (als quasi unmusikalische, technisch unsaubere, überzogene Tonproduktion) zeichnet Ihn aus, sondern einfach der weitgehende Verzicht auf dynamische und klangliche Nuancierungen. Dies ermüdet mich nach kurzer Zeit des Zuhörens, selbst wenn die Stimme an sich gut in Form ist.
    Nehmen wir beispielsweise das "le minaccie i fieri accenti aus der berühmten Mitroupoulos-"Forza" aus Florenz 1953. Del Monaco produziert einen ungemein voluminösen, baritonalen Klang mit stark metallischem Charakter, nur wird dieser im Verlauf des Duetts praktisch nicht moduliert und auch die Phrasierung ist eintönig. Hier interpretiert ein Sänger nicht den Text mit Hilfe musikalischer Töne, sondern er nutzt die Partitur offenbar nur, um seine immensen stimmlichen Mittel zur Schau stellen zu dürfen. Der Bariton Protti steht ihm im Übrigen wenig nach, und holzt sich mit groben, aber eindrucksvollem Ton durch die Szene.


    Ähnlich verhält es sich auch mit Del Monacos Otello-Aufnahmen, wobei ich nicht alle 5 kenne (die Met-Aufführung 1958, hochgelobt, will ich unbedingt nochmal hören). Er hat zweifelsohne das stimmliche Format, aber nicht das sängerische Rüstzeug für eine hinreichende Rolleninterpretation. Bei Ramon Vinay oder Jon Vickers lässt sich beispielsweise studieren, wie man außergewöhnliche stimmliche Mittel einsetzen konnte, ohne die Feinheiten der Partitur zu übersingen - von Melchiors Einzelszenen ganz zu schweigen.


    Persönlich glaube ich, dass er einfach eine Art stimmliches Naturereignis war, dass man live erleben mußte, um überwältigt werden zu können. Denn nach dem, was man auf Platten hört und in zeitgenössischen Kritiken lesen kann, war es zweifelsohne eine der großen Stimmen des Jahrhunderts.
    Wenn man da dann also im Saal sitzt, das Orchester durch die Partitur fegt und dann diese gewaltigen Klangeruptionen im Saal vibrieren, kann ich mir gut vorstellen, dass man davon elektrisiert werden konnte. Zumal mir danach keine und davor nur wenige Stimmen einfallen, die in eine ähnliche Kategorie zu stecken wären.


    Daheim vor den Lautsprechern, und mit den Vergleichsaufnahmen in Griffweite, muß ich mich aber Prof. Jens Fischer anschließen, der so schön schrieb


    Zitat

    Niemals frieren wir genauer, fasziniert, aber erkältet bis ins Mark


    Gruß
    Sascha

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  • Felipe II - sei bedankt !!! Ich freu mich so sehr dass Mario del Monaco endlich seinen eigenen Thread bekommen hat. Er war meine erste grosse "Liebe", mein erster Opernschwarm obwohl ich ihn leider später nur ein einziges mal (muss 1973 gewesen sein) live gesehen habe (als Canio in Wien). Ich hab als Kind im Radio eine Arie gehört - ich wusste nicht was und ich wusste nicht wer aber ich hab es unglaublich gefunden, es war Liebe auf den ersten Ton - hab es aber dank meiner Eltern herausgefunden dass es Mario war. Seither hat mich der grosse Opernvirus voll im Griff. Habe mir dann so ziemlich jede Aufnahme von ihm gekauft, sehr viele gute und auch einige schlechte. Seine Platten haben mich durch meine Schulzeit begleitet, ich hatte damals vor allem seine Einspielungen mit Tebaldi.


    Ich verstehe ja alle die sagen er hatte eine starre Stimme, kein Piano... und vieles mehr. Aber einen tolleren, metallischeren Tenor hab ich seither nie mehr gehört. Bei aller meiner Bewunderung für so viele phantastische Sänger heute ist del Monaco, den ich ja eigentlich nur aus uralten Aufnahmen kenne, "stimmlich" so was wie ein Freund und Wegbegleiter geblieben.


    Und an alle Kritiker - einen Otello wie ihn habe ich, obwohl ich seit vielen Jahren kaum einen Otello auslasse, noch nicht auf der Bühne gehört (ich erwarte demütig den Aufschrei aller Domingo-Fans).
    Hab gerade gezählt - von meinen 9 Gesamtaufnahmen Otello sind fünf mit del Monaco ;) Eine ganz interessante Aufnahme gibt es mit del Monaco als Otello und Ramon Vinay (einer der allerbesten Otellos der Generation davor) als Iago !! Leider ein Mitschnitt aus 1962 mit vollkommen inferiorer Tonqualität aber eine interessante Rarität.
    :jubel: :jubel: :jubel:
    LG
    Isis

  • Zitat

    Original von Isis
    Felipe II - sei bedankt !!! Ich freu mich so sehr dass Mario del Monaco endlich seinen eigenen Thread bekommen hat.


    Liebe Isis,


    es war auch überfällig. :D


    Unverständlich, daß Di Stefano und Corelli schon viel länger eigene Threads haben - ich mag letzteren gar nicht mehr so gern hören seit ner Weile ... :pfeif:

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Eine solche Stimme ist aufnahmetechnisch wohl schwer einzufangen, gerade auch mit den Mitteln der damaligen Zeit. Darum meine ich auch, dass das Live - Erlebnis sich erheblich von dem aus dem Tonträger unterscheidet.


    Ich oute mich mal dahingehend, dass mir das Thema schon deshalb auf den Nägeln brennt, weil ich letztes Jahr die Gelegenheit hatte, mich, pädagogisch vermittelt durch seinen Sohn, mit dieser Gesangstechnik intensiv auseinanderzusetzen.


    Um die Crux Nichtsängern deutlich zu machen: Es dürfte wohl eine der sportlichsten Methoden sein, die je im Umlauf waren und sind. Es werden alle erdenklichen Kräfte aufgewendet, um genau dort volle Entlastung zu gewährleisten, wo die Stimmgebung diese zuverlässig braucht. Wer genug Schmalz hat, der/die kann so recht ausdauernd singen. Eine extreme Tiefstellung des Kehlkopfes ist ferner unbedingte Voraussetzung.


    Ich leugne nicht, dass diese Technik Gefahren in sich birgt, aber sie schafft wirklich Volumen in die Stimme. Selbstverständlich bleibt es steuerbar, welche Lautstärke man wählt, aber die Möglichkeit, ordentlich aufzudrehen, wie es bei del Monaco charakteristisch war, ist immer gegeben. Es liegt an Sänger/ an der Sängerin selbst, die Entscheidung zu treffen, ob man der Komposition gerecht werden oder permanent das stimmliche Potential ausfahren will.


    Soviel zum gesanglichen Hintergrund. Die Moskauer Carmen habe ich auch gesehen. M. E. ein ebenso bemerkenswertes wie eigentzümliches Ton- und Bilddokument. Echt scharf finde ich, dass die Carmen russisch singt und MdM französisch :hahahaha:


    Die Paraderolle war m. E. hingegen wirklich der Othello.


    LG


    Ulrica

  • Zitat

    Original von Felipe II.
    Unverständlich, daß Di Stefano und Corelli schon viel länger eigene Threads haben


    Majestät,


    Sie hatten nicht den Nicknamen "Brüllaffe".
    Ich habe einmal eine LP mit Arien von MdM gekauft. Das einzige Mal, daß ich was von ihm kaufte. Und hoffentlich gibt es Alternative, wenn ich eine Oper kaufen will, und er singt da.


    LG, Paul

  • Lieber Paul,


    auf Di Stefano trifft dieser Nickname sicher nicht zu - aber Corelli?
    Mir kommt es oft so vor, als würde dieser auch zum "Brüllen" neigen.
    Nichtdestotrotz schätze ich aber beide - kommt freilich auf die jeweilige Rolle an.


    Liebe Grüße in unsere ehemaligen nördlichen Provinzen. :D :hello:

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    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Bei MdM kann man auch gut zwischen früheren und späteren Aufnahmen unterscheiden - ebenso wie bei Mario Lanza. Obwohl ich hier beide musikalisch nicht vergleichen will, so hatten sie doch gleiche menschliche Schwächen, die ihnen in ihren letzten Jahren die Stimme stark belasteten.


    Frühere Aufnahmen von MdM sprühen von vehementer Viriliät, differenziertem Ausdruck, kontrolliertem Pathos ... und, und, und - von allem, was man sich von einem großen Tenor vorstellt. Spätere Aufnahmen lassen davon nur noch wenig erkennen: pressen, drücken, brüllen sollen über die kaputte, abgedunkelte Stimme hinwegtäuschen - ohne Glanz und Gloria!


    Ciao :hello: Principe

  • Hallo Principe,


    ab wann würdest Du die späte Phase ansetzen? Mitte der 60er?


    :hello:

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    – Luís de Camões

  • Hallo,


    mir ging es als junges Mädchen ähnlich wie Isis, Mario del Monaco war, neben Mario Lanza, mein erstes großes Opern- und Tenor-Aha-Erlebnis.


    Nachdem ich jetzt hier die Beiträge gelesen habe lieh ich mir von der Bücherei eine Otello-DVD - uralt, schwarz-weiß, von 1958 - und eine La fanciulla-CD aus.


    Er war ein wunderbarer Otello und auch die Rolle des Dick Johnson sang er toll. sehr. Mir gefällt seine stählerne Stimme, zwar nicht für alles, aber er war schon auch ein großer Künstler.


    Schön, daß er mir wieder mehr in Erinnerung gekommen ist.


    Schönen Abend aus München


    Kristin

  • The Roman Hero - das ist der Titel einer jetzt bei Membran erschienen 10-CD-Box mit Aufnahmen von Mario del Monaco, die es zum Schnäppchenpreis gibt:



    Mario del Monaco - The Roman Hero
    10 CDs
    Erscheinungstermin: 25.1.2010


    Da ist alles drauf, was man von MdM braucht, hauptsächlich seine frühen Live-Aufnahmen!


    LG


    :hello:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Harald Kral sei Dank!
    Diese CD ist schon bestellt - also wer da nicht zugreift... wirklich ein humaner Preis, das Wort "billig" möchte ich in diesem Zusammenhang vermeiden.
    In der Tat kam diese gewaltige Stimme im Opernhaus so richtig zur Geltung; in den 60er Jahren erlebte ich dieses Phänomen einmal in seiner Paraderolle als "Othello" (Leonie Rysanek als Desdemona) in der Stuttgarter Oper; es war ein Erlebnis!
    Dann nochmals etwa zehn Jahre später, aber da sang Mario del Monaco im Rahmen eines Konzertes nur zwei Arien, aber mit Urgewalt!
    Sowohl Kesting als auch Malte Fischer kritisieren das, wie allgemein bekannt, aber ich war tief beeindruckt und begeistert von der "artistischen" Leistung.

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  • Zitat

    Original von hart
    ...aber mit Urgewalt!
    Sowohl Kesting als auch Malte Fischer kritisieren das, wie allgemein bekannt, aber ich war tief beeindruckt und begeistert von der "artistischen" Leistung.


    Kesting sagte aber auch einmal (mehr oder weniger wörtlich): "Aber ganz unter uns, wer würde so etwas nicht gerne einmal heute auf der Bühne erleben?"


    :hello: Gustav

  • Zitat

    Original von Gustav
    [Kesting sagte aber auch einmal (mehr oder weniger wörtlich): "Aber ganz unter uns, wer würde so etwas nicht gerne einmal heute auf der Bühne erleben?"


    :hello: Gustav


    Wie wahr. Ich weiß nur aus Erzählungen von meinem Vater, der bronzene Klang hat einen wie ein Keulenschlag getroffen.


  • Wer die Katze nicht im Sack kaufen möchte: Hier ist eine Liste aller Titel auf diesen 10 CDs mit Komponisten, Dirigenten und Aufnahmedatum.


    LG


    :pfeif:

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Hallo, Siegfried!


    Ich bin erst spät auf diesen Thread über del Monaco gestoßen. Da ich Heldentenöre liebe, bin ich ein großer Fan seiner Stimme und er gehört bei mir zu den "Big Fife". Um auf den SIEGMUND zu kommen: Seine Stimme und Ausstrahlung wären ideal für diese Rolle gewesen. Leider ist es bis auf diese eine Arie nichts geworden. Wie Du schon anführst, lag es vielleicht an der deutschen Sprache. Schade!



    Gruß Wolfgang

    W.S.

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  • Ich bin erst spät auf diesen Thread über del Monaco gestoßen. Da ich Heldentenöre liebe, bin ich ein großer Fan seiner Stimme und er gehört bei mir zu den "Big Fife". Um auf den SIEGMUND zu kommen: Seine Stimme und Ausstrahlung wären ideal für diese Rolle gewesen. Leider ist es bis auf diese eine Arie nichts geworden. Wie Du schon anführst, lag es vielleicht an der deutschen Sprache. Schade!

    Hallo Wolfgang,


    Mario del Monaco hat den Siegmund 1966 in Stuttgart gesungen. Ich besitze diese Gesamtaufnahme auf Schallplatte. Seine Partner sind Anja Silja, Hildegard Hillebrecht und Otto von Rohr. Es dirigiert: Ferdinand Leitner. Habe noch nicht geschaut, ob es die mittlerweile auf CD gibt. Die Arien Del Monacos von dieser Aufführung finden sich auch auf diversen Recitals des Sängers. Ich weiß, dass ich sie habe. Da müsste ich nachschauen.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Hallo, Manfred!


    Da Mario del Monaco einer meiner Lieblingstenöre ist, habe ich auch eine ganze Menge Aufnahmen von ihm, Gesamtaufnahmen und Arien. Von der Gesamtaufnahme der "Walküre" wußte ich nichts. Die Aufnahme erscheint mir interessant, die Besetzung ist nicht von schlechten Eltern. Otto von Rohr als Hunding, da werde ich neugierig.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Hallo Wolfgang,


    die Gesamtaufnahme erschien unter dem seinerzeit sehr bekannten Opern-Label HRE (Historical Recording Enterprises). Ich habe gerade recherchiert, auf CD scheint es die Aufnahme nicht zu geben. Zudem überlege ich, ob sich das Digitalisieren dieser Platten lohnt, da die Klangqualität nur so um die 3-- liegt, als Zeitdokument ist die Aufnahme auf jeden Fall interessant. Ich werde Dich auf dem Laufenden halten, wenn Du Interesse hast ...


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Das gibt es als Doppel-CD:


    Wagner: Die Walküre
    Aufnahme: 1966, live, Stuttgart
    Dirigent: Ferdinand Leitner
    Württembergsiches Staatsorchester Stuttgart
    (nur 1. Akt)


    Rollen und Sänger
    Brünnhilde: Anja Silja
    Fricka: Ruth Hesse
    Hunding: Otto von Rohr
    Sieglinde: Hildegard Hillebrecht
    Siegmund: Mario del Monaco
    Wotan: Carlos Alexander


    LG


    ;)

    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Mario del Monaco gehört zu jenen Teören die ich mit vorliebe meide
    Alles was er singt klingt für mich immer so als würde er egal auf dem Programm steht, heute abend gibt es Othello.
    Es klngt einfach alles gleich.
    Das seine Stimme Live im Raum eine andere Wirkung gehabt haben könnte, als wenn man heute die CDs oder LPs hört, kann ich nicht beurteilen, ich hatte nur noch das Glück gehabt den abgesungen Giuseppe di Stefano im CCH zu erleben.
    Ich könnte mir aber schon vorstellen das seine Bühnenwirkung eine andere gewesen sein muß, ähnlich wie bei José Cura.
    Wenn man seine Cds hört ist man leider mehr oder weniger bedient und das nicht im positiven Sinne.
    Live hingegen wirkt seine Stimme verbunden mit der persönlichen Ausstrahlung des Sängers ganz anders.

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  • Allzu lang ist der Thread ja noch nicht...trauen sich nur wenige etwas zu del Monaco zu schreiben oder finden ihn wirklich die meisten so schlecht?
    Ich weiß gar nicht mehr in welcher Rolle ich ihn das erste Mal gehört habe bzw. warum er mir auffiel (vielleicht weil er so gut aussah :D ), aber Fakt ist, es ist irgendwann so gewesen...vielleicht die "Turandot" unter Erede. Auf dem Flohmarkt hatte ich mir dann irgendwann mal eine Platte von ihm gekauft auf der er hauptsächlich Verdi- und Puccini-Arien singt (von seinem "Ch'elle mi creda" kann ich noch heute nicht genug kriegen).
    Es ist ja hier auch Vieles bereits gesagt worden, auch was es so Negatives über del Monaco zu sagen gibt, aber auch, was nur gerne gesagt wird, ohne das es zwingend stimmen muss...in jedem Fall ein Tenor über den bis heute viel diskutiert wird, wohl selbst bei der Bezeichnung Tenor gehen manche ja nicht mit, klar del Monaco war wohl eher baritonal gefärbter Tenor, aber was für einer!
    Ich muss sagen, obwohl ich ihn sehr gern mag, bin ich doch immer etwas zwiegespalten...del Monaco gehört zumindest für meine Ohren nicht zu den Sängern, denen ich den ganzen Tag zuhören könnte, das würde mir dann doch zu sehr an die Nerven gehen. Denn was oftmals vom Brüllen gesprochen wird, es ist ja nicht so richtig von der Hand zu weisen, dass del Monaco größtenteils (kleine Ausnahmen bestätigen die Regel) eine Art "Forte-Trompete" war, auf die Dauer ist mir das zu viel, auch weil dabei zwangläufig die Modulation und Färbung auf der Strecke bleiben muss. Auch sein oft übermäßiges Geschluchze bereitet mit ab und an Gelächter (sowas lässt sich herrlich nachmachen, dann muss ich immer noch mehr lachen).
    Für mich kommt es auch stark auf die Rolle an, die er singt, bei mancher passt er mit seiner Attitüde sehr gut (zumindest für meinen Geschmack) zB Calaf, Radames, Turiddu oder auch Andrea Chenier, in anderen Rollen dagegen halte ich ihn eher für fehlbesetzt zB Romeo, Faust, Edgardo oder Lohengrin.
    Seinen Otello kenne ich außer in Ausschnitten noch gar nicht.
    Zumindest finde ich, dass er sowas wie ein Ereignis ist und wenn jemand das live erlebt hat (hier im Forum gibt es sicher einige), dann war das sicherlich ziemlich gewaltig und durchaus beeindruckend, egal wie man zu ihm steht.
    Auf die Gefahr hin mich jetzt lächerlich zu machen (ich kann damit leben :thumbup: ), eine Arie von ihm hat es mir besonders angetan, obwohl er sprachlich so ziemlich alles verhaut, was zu verhauen ist, so wunderbar schwelgerisch überbordend habe ich das selten gehört :


    You tube Konto gekündigt.


    Hach, schön! ^^

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

  • Allzu lang ist der Thread ja noch nicht...trauen sich nur wenige etwas zu del Monaco zu schreiben oder finden ihn wirklich die meisten so schlecht?

    Na ja, mögen hätte ich schon wollen, aber dürfen habe ich mich nicht getraut. Außerdem möchte ich einem neuen, timiden Taminomitglied nicht respektlos entgegentreten, womöglich gar mit einer eigenen Ansicht.


    Wenn es allerdings um Mario del Monaco (ist der wirklich ein Münchner?) geht, will ich meine Scheu überwindung und ein wenig in der Schatzkiste meiner Erinnerungen kramen. Wie war es denn damals in den Fünfzigern? So war´s: herrlich dumme und endlose Streitgespräche. Wer ist der Beste?


    Tebaldi contra Callas, Dieskau contra Prey, Backhaus contra Kempff und schließlich die Supermarios, Lanza contra del Monaco.


    Nun, der baritonale, kraftvolle Tenor Monacos hatte es mir angetan und ich glaube auch, der damalige Zeitgeist bevorzugte die großen Stimmen und sicher war mir als junger Mensch die Interpretation nicht allzu wichtig. Kopfstimme war schon eine Art Mogelei.


    Wie es der Zufall will, gerade eben, kurz bevor ich diesen Thread entdeckte, habe ich einen alten, verstaubten Trubadur von 1956 aufgelegt mit del Monaco, Tebaldi, Simionato (wunderbar!!!), Tozzi unter Alberto Erede. Der erste Auftritt Manricos "deserto sulla terra" war ein kleines Schockerlebnis. Mamm mia, dachte ich, so singt man doch heutzutage nicht mehr. Dann, warum eigentlich nicht? Der eine mag es differenziert, der andere eher laut. Soll ich mir den Kopf darüber zerbrechen, ob dem Sänger irgendwo eine psychologische Feinheit entgangen ist?


    Ne, dazu sind schließlich die Kritiker da. Die wissen doch genau, wie der unwissende Rest der Hörer denkt und können es auch wunderschön aufs Papier zaubern.


    Fazit: Ich möchte die beiden Marios nicht missen und werde mir alsbald Monacos Versuch über Wagner vornehmen, stimmlich ist er sicher besser drauf als Herr Adorno.


    Grüße aus Stockholm
    hami1799

    Einmal editiert, zuletzt von hami1799 ()

  • Lieber hami,
    eine Diskussion Lanza contra del Monaco gab es meiner Meinung nach nie
    weil jeder wußte, daß Lanza ein Filmsänger war.
    Ich erinnere mich aber daran, daß es eine Diskussion del Monaco contra di Stefano gab,
    aber das war wohl alles eine Geschmackssache.


    :hello: Herbert

    Tutto nel mondo è burla.

  • Lieber hami, lieber Herbert!


    Der zwar oft gelobte, aber auch viel kritisierte Mario del Monaco gehört unbestritten zu meinen meist gehörten und beliebtesten Tenören. Natürlich war seine Stimme nicht für lyrische Partien geeignet. Ein Rudolf in "La Boheme" oder ein "Werther" war er nie und konnte es auch nie sein. Aber wenn ich mir seine Gesamtaufnahmen wie "Aida", "Andrea Chenier, "Othello", "Die Macht des Schicksals", "Der Troubadour" u. A. anhöre, gerate ich ins schwärmen. Und vor Allem das Trio Renata Tebaldi, Mario del Monaco und Ettore Bastianini suchte ihresgleichen. Von solchen Stimmen kann man heute nur noch träumen. Einigen Kritikern, die ihn hier als "Brüller" bezeichnen, lege ich das Duett aus DER MACHT DES SCHICKSALS "Solenne in quest´ora" mit Ettore Bastianini ans Herz.




    Herzlichst
    Wolfgang

    W.S.

  • Du hast Recht Wolfgang, wie konnte ich seinen Manrico vergessen! Ganz toll!
    Und im Verbund mit Bastianini als Luna, absolut herrlich...hast du mal diesen alten s-w Troubadour-Film gesehen in dem die beiden singen?

    "Die Glücklichen sind neugierig."
    (Friedrich Nietzsche)

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