Musik und Spazieren: Konkurrenz oder Koexistenz?

  • Ich gebe zu, dieses Thema ist vielleicht allzu banal für das Forum, aber es treibt mich seit einer kleinen Weile tatsächlich um. Meine Strecken, die ich nahezu täglich spaziere, haben sich deutlich vergrößert, und wenn ich mich umsehe, so begegnen immer wieder Personen, die ebenso wie ich Kopfhörer tragen. Sicherlich sind auch Hörer klassischer Musik darunter. Ich selbst gebe gern zu, häufig beim Spazierengehen Musik zu hören. Das kann etwas Programmatisches haben (so begleitet mich auf meinem Weg zur Arbeit immer Joseph Haydn mit seinen Sinfonien, die mich in gewisser Weise vor der äußeren Welt bewahren), aber auch etwas experimentelles. So habe ich eine Spazierstrecke, die ich regelmäßig gehe, aber immer mit anderer Musik, die thematisch passen sollte (Waldstücke von Schumann, die Winterreise), aber nicht muss (also gern auch Beethovens Sinfonie Nr. 7 oder die Walküre, die gleich für eine große Runde reicht). Ich finde dabei den Zusammenhang zwischen Wahrnehmung der Außenwelt und Musik interessant, Musik beeinflusst meine Wahrnehmung der Umwelt und umgekehrt. Ich beantworte daher die etwas plakative Frage für mich selbst eindeutig mit Koexistenz, die bereichernd ist. Ich höre spazierend ganz anders Musik und es geht nicht nur etwas verloren gegenüber dem Hören zu Hause), das mag anderen sicher ganz anders gehen. So hat ja auch das kontemplative Hören unter Ausblendung des Außen interessante Effekte. Vielleicht besteht Interesse an einem solchen, etwas seltsamen und offenen Thema?
    Mit den besten Grüßen JLang


    PS Die Suche in Themen des Forums ergab, dass die Thematik immer einmal wieder gestreift wurde, aber einen dezidierten thread habe ich nicht finden können, wenn er existiert, so leiste ich gleich Abbitte an die Moderatoren, die meine Gedanken an dieser Stelle gern verschieben oder auch entsorgen können.

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Ich gebe zu, dieses Thema ist vielleicht allzu banal für das Forum, aber es treibt mich seit einer kleinen Weile tatsächlich um. Meine Strecken, die ich nahezu täglich spaziere, haben sich deutlich vergrößert, und wenn ich mich umsehe, so begegnen immer wieder Personen, die ebenso wie ich Kopfhörer tragen. Sicherlich sind auch Hörer klassischer Musik darunter. Ich selbst gebe gern zu, häufig beim Spazierengehen Musik zu hören.

    Lieber "JLang",


    ich finde dieses Thema überhaupt nicht banal sondern relevant, jedenfalls für mich. Ich bin noch niemals so viel spazieren gegangen wie in diesem Jahr - und wenn ich alleine spazieren gehe, dann höre ich immer Musik vom mp3-Player mit Kopfhörern. Bei einem kleinen Stück direkt an der Straße kommt es schon mal zu störenden Verkehrsgeräuschen, aber meistens laufe ich durch Parks oder Gärten oder an Seen entlang - und kann mich dann weit besser auf das Hören der Musik konzentrieren als zu Hause, wo man dann doch oft noch nebenbei chattet oder "survt". Ich habe in diesem Jahr spazierend sehr viele Operngesamtaufnahmen, aber auch einige Sinfonie, Lied- und Arienaufnahmen gehört, häufig etwas "exotischere" Opern, aber auch ganz pouläre. Manchmal geht es mir so, dass mir unwillkürlich wieder einfällt, was ich auf einem bestimmten Spazierweg gehört habe, wenn ich diesen Weg ein zweites Mal gehe. Also: Ich höre sehr gerne Musik beim Spazierengehen, beides beflügelt sich gegenseitig, meine Spaziergänge werden länger, als wenn ich wirklich mal ohne Musik losgehe. In diesem Jar habe ich u.a. viel deutschromantische Vor-Wagner-Oper (mehrere Marschner-Opern, auch Schumanns "Genoveva") und viele russische Opern (darunter mehrere verschiedene Aufnahmen von "Sadko" und "Kitesch") gehört. Wagner höre ich kurioserweise lieber zu Hause, warum auch immer, eine der letzten Operngesamtaufnahmen, die ich beim Spazieren gehöt habe, war ein Radiomitschnitt eines konzertanten "Don Giovanni" aus Prag von 1987 anlässlich des 200. Jahrestages der Uraufführung, es dirigierte Vaclav Neumann. Also: Ich liebe die Kombination aus Spazierengehen und Musikhören - und fröne dieser geradezu. :yes::hello:

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Das ist ein interessantes Thema. Ich kann jegliche Vorlieben nachvollziehen. Doch mich selbst muss ich als kompletten Anti-Multitasker outen. Nicht, dass ich nicht fähig wäre, gleichzeitig spazieren zu gehen (oder sonst was zu tun) und Musik zu hören - aber ich will nicht. Wenn ich Musik hören möchte, dann höre ich nur Musik. Wenn ich spazieren gehe, dann gehe ich nur spazieren. Wenn ich in der U-Bahn fahre, dann fahre ich nur U-Bahn (zwanzig Minuten Lesen kommt aber schon vor) - ohne Kopfhörer, ohne Sonnenbrille, ohne Telefongebrauch. Ich habe alles gerne einzeln und pur. Ich könnte da gar nicht sagen, was mich mehr stören würde - die Musik beim Hören der Umgebungsgeräusche oder die Umgebungsgeräusche beim Hören der Musik.

    Bitte bedenken Sie, dass lautes Husten - auch zwischen den Stücken - die Konzentration der Künstler wie auch den Genuss der Zuhörer beeinträchtigt und sich durch den Filter eines Taschentuchs o. ä. erheblich dämpfen lässt.

  • Während des Autofahrens höre ich meist Radio, wenn ich zur Arbeit fahre. Bei längeren Reisen nehme ich einen Stapel CD mit.


    Doch beim Spazieren lausche ich den Geräuschen der Natur und gebe mich dem Rhythmus des Gehens hin. Bei Wanderungen im Gebirge ist es der Atem und das Auftreten auf verschiedenen Bodenunterlagen, die mich zentrieren. Schweigen. Das Rauschen des Laubes, der Gesang der Vögel, das Blubbern eines Baches entdeckt man um sich. Die Sinne Hören, Riechen, Sehen, das Wärmeempfinden auf der Haut lassen die Umwelt um mich erleben. Keine Musik höre ich dabei auf Tonträgern. Das Laufen belebt mir die Gedanken.


    Der Pianist Svjatoslav Richter wanderte täglich. Er umrundete Moskau. Ob er dabei die Werke, die er einstudierte, innerlich hörte, weiss ich nicht.


    Ludwig van Beethoven unternahm ausgedehnte Spaziergänge in der Natur. "Wie froh bin ich, einmal in Gebüschen, Wäldern, unter Bäumen, Kräutern, Felsen wandeln zu können, kein Mensch kann das Land so lieben wie ich. Geben doch Wälder, Bäume, Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht!" ... "Mein Dekret: nur im Lande bleiben. Mein unglückseliges Gehör plagt mich hier nicht. Ist es doch, als ob jeder Baum zu mir spräche auf dem Lande: heilig, heilig!"


    Die Bäume, die Blumen, die Farben, die Sonnenstrahlen – sie schienen Beethoven, wie er in Aufzeichnungen und Briefen vermerkte, zu verstehen.

    .

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Wenn ich Musik hören möchte, dann höre ich nur Musik.

    Irgendwie geht es mir genauso. Ich habe auch gar keine Technik, um beim Spazierengehen Musik zu hören. Wenn ich spazieren gehe, dann meistens im Wald, mit meiner Frau gemeinsam. Dabei Musik zu hören, würde einer Mißachtung meiner Begleitung gleichkommen. Mein Blick schweift immer rechts und links ins Gras oder ins Gebüsch. Als ehemaliger Pilzberater wittere ich immer, selbst um diese Jahreszeit, ein Funderlebnis. Mit etwas Glück einen Speisepilz (jetzt wachsen z.B. Austernseitlinge, an Weiden an Bachläufen Samtfußrüblinge). Und genau wie moderato lausche ich im Frühjahr sehr auf den Vogelgesang. Alleine wäre Musik allerdings eine Option, aber keine Klassik.

    Zum Klassikhören brauche ich Konzentration auf die Musik, und beides, Pilze und Musik und noch dazu meine gesprächsbereite Frau - das geht nicht.

    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Prinzipiell ein interessantes Thema - und keineswegs banal

    Es ist aber so, daß der Spaziergang in der Stadt doch einigermaßen gefährlich sein kann, wenn man sich akustische gegen Verkehrslärm abkapselt - notaben - wenn man c- wie ich - zusätzlich noch zum Tagräumen neigt. Ich bin an sich kein besonders aktiver Spaziergängern - eher ein Auslagenbummler - und ich bin dabei (leider) immer voll beschäftigt, bzw geistesabwesend, weil ich nämlich teilweise an meinen Texten, bzw Pointen für meine zukünftigen Filme arbeite (so es überhaupt je möglich sein wird welche zu drehen) Darüber hinaus bin ich stets auf "Schauplatzsuche" oder versuche, technische Probleme zu lösen - und da gabe bei meinem letzten Film genügend.

    Ich hatte jetzt sogar eine gewisse Unlust überhaupt Musik zu hören - und ich war überzeugt, daß sich das nicht mehr ändern wird. Nun aber kommt - parallel zur nach Jahren neu erwachten Leselust (Krimis zählen nicht) Leselust - wieder das Verlangen Musik zu hören und gelegentlich sogar wieder darüber zu schreiben. Generell ist mein Antrieb etwas reduziert - und vor allem die Lust die Wohnung zu verlassen - ich lebe in einer Art freiwilliger Quarantäne, was keinen großen Unterschied zu meiner sonstigen Lebensführung ausmacht......

    Theoretisch könnte ich mir vorstellen, wenn es wärmer wird, mich mit einem Miniplayer (muß erst gekauft werden und KH in den Park zu setzen - aber eigentlich hab ich Angst, daß mich jemand anspricht und ansteckt....

    Langweilig wird mir indes nicht.Tausende CDS, hunderte DVDs oder blurays und etliche hundert Bücher, sowie meine beiden Foren...


    LG aus Wien

    Alfred

    Die Tamino Moderation arbeitet 24 Stunden am Tag - und wenn das nicht reicht - dann fügen wir Nachtstunden hinzu.....



  • Doch beim Spazieren lausche ich den Geräuschen der Natur und gebe mich dem Rhythmus des Gehens hin.

    Genauso halte ich es auch. Musik würde mich von der Erfahrung der Natur ablenken, und umgekehrt könnte ich mich auch nicht auf die Musik konzentrieren, wenn ich mit offenen anderen Sinnen spazieren gehe oder wandere. Da wäre die Musik dann nur Hintergrund, und dazu ist mir klassische Musik zu schade. Die höre ich nur zu Hause, wenn ich mich ganz darauf fokussieren kann. Davon abgesehen lege ich bei klassischer Musik auch Wert auf gute Klangqualität, die mir meine HiFi-Anlage daheim bietet, aber nicht die Kombination aus iPhone und Kopfhörer.


    Im Auto höre ich zwar Musik, aber aus den genannten Gründen keine klassische.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich höre fast immer Musik, wenn es geht. Ausnahme ist tatsächlich das Spazierengehen. Einmal natürlich, wenn ich mit meiner Frau spazieren gehen, ist es keine Option, und ich liebe es, meiner Umwelt zu lauschen. Es sind dabei nicht nur der Wald und seine Geräusche, es ist auch die Großstadt, die mich herausfordert. Ich finde es interessant, im Café zu sitzen und einfach der Umgebung zu lauschen. Sie ist dann häufig laut, aber immer interessant.


    Im Auto habe ich früher Blues und Fusion gehört, in letzter Zeit entpuppen sich Haydns Streichquartette als hervorragende Begleiter, und ich bin sicher, dass ich damit ruhiger fahre. :)

  • Jeden Tag so ungefähr eine Stunde gehen nehme ich mir auch vor, wenn es nicht gerade stark regnet. Mit Musik aber nur, wenn ich sonst keine richtige Motivation aufbringe.


    Am besten funktionieren bei mir Militärmärsche, wie "Königgrätzer Marsch", "Preußens Gloria", "Radetzkymarsch" usw. , da läuft es sich gleich nochmal so flott.


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    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Ich gebe zu, dieses Thema ist vielleicht allzu banal für das Forum, ...

    Ist es nicht, lieber JLang. Das ist auch aus den bisherigen Beitragen herauszulesen. Selbst bin ich viel zu Fuß unterwegs. Wenn ich gut bin, schon am frühen Morgen für eine kleine Stunde im nahe gelegenen Park. Der Heimweg führt auch über Straßen und deren Bürgersteige. Die passiere ich meist mit Musik auf dem Ohr. Es kann auch schon mal sein, dass ich mit einen bestimmten Stück indirekt Zeit und Strecken messe. Im Wald und auf der Heide höre ich kaum Musik. Da genügen auch mir die Geräusche der Natur. Allerdings kann es passieren, dass es mich an bestimmten Orten nach einer konkreten Musik verlangt. Ich erinnere mich, wie ich auf der Pincio-Terrasse über der Piazza del Popolo in Rom stand, von der man die ganze Stadt vor sich hat, Pfitzners "Palestrina" hören musste: "Da liegt mein Rom!" Das grenzt zwar in Kitsch, aber es ist so. Dazu braucht es natürlich die entsprechende technische Ausrüstung. Nachdem ich üben die Jahre diverse Möglichkeiten ausprobiert habe, bin ich nun bei Bose-Bluetooth-Kopfhörern angelangt, mit denen ich mein Handy anzapfe, auf dem Spotify installiert ist und das auch noch über einen mobilen Speicher verfügt, den ich mit ganz bestimmten Aufnahmen bestücke, die mir der Netzdienst nicht liefert.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Ich freue mich sehr, dass das Thema vielleicht doch nicht zu banal war, ich habe die Berichte und Erfahrungen sehr gern gelesen und mir ist deutlich geworden, dass man zunächst von den unterschiedlichen Gewohnheiten hinsichtlich des Spazierengehens ausgehen müsste, das habe ich natürlich nicht berücksichtigt. Meine Spaziergänge mit Musik finden alleine statt, alles andere würde ich als grob unhöflich empfinden, und üblicherweise spaziere ich abseits der Straßen. Eine Ausnahme ist der Weg zur Arbeit, auf dem ich mir zur Gewohnheit gemacht habe, in der Nähe der Straßen die Kopfhörer kurz abzusetzen.


    Zitat

    moderato: Die Sinne Hören, Riechen, Sehen, das Wärmeempfinden auf der Haut lassen die Umwelt um mich erleben. Keine Musik höre ich dabei auf Tonträgern. Das Laufen belebt mir die Gedanken.

    Bertarido: Musik würde mich von der Erfahrung der Natur ablenken, und umgekehrt könnte ich mich auch nicht auf die Musik konzentrieren, wenn ich mit offenen anderen Sinnen spazieren gehe oder wandere.

    Es ist nicht so, dass ich die Natur als unzureichend empfinde, aber die Wahrnehmung desselben Waldstückes ohne Musik und dann mit den Waldszenen von Schumann ist eine interessante Erfahrung gewesen und mit einer Siebten von Beethoven am Sonntagmorgen in die Sonne zu spazieren auch. Interessant ist, dass ich die von Euch beschriebene Wahrhemung beim Joggen erlebe und nicht missen möchte (da höre ich keine Musik).


    Zitat

    Rheingold1876: Ich erinnere mich, wie ich auf der Pincio-Terrasse über der Piazza del Popolo in Rom stand, von der man die ganze Stadt vor sich hat, Pfitzners "Palestrina" hören musste: "Da liegt mein Rom!"


    Das würde ich persönlich gar nicht als Kitsch bezeichnen, warum auch. Es war Dir ein Bedürfnis und Du hast es genossen, das allein zählt.


    Ich würde mich auch nicht als multitaskingfähig bezeichnen, aber es ergänzen sich Wahrnehmung von Gesehenem und Gehörtem, daher empfinde ich es auch nicht als ein „weniger einlassen“ auf die Musik, wenn es unterwegs passiert. Mir Ostflanke, dass sie anders gedacht war, aber interessant ist, dass sie für mich auch funktioniert, wenn sie gänzlich aus dem Zusammenhang des eigentlich vorgesehenen Hörerlebnisses herausgerissen wird. Und an trüben Tagen hatten und haben die Sinfonien von Haydn für mich etwas ungemein Tröstliches, auf das ich nicht warten möchte, bis ich abends nach Hause komme, wenngleich ich dafür bei der Qualität des Hörens ein paar Abstriche machen muss.

    Zitat

    Stimmenliebhaber: Manchmal geht es mir so, dass mir unwillkürlich wieder einfällt, was ich auf einem bestimmten Spazierweg gehört habe, wenn ich diesen Weg ein zweites Mal gehe.

    Das finde ich besonders interessant, mir geht es ähnlich und manche Strecken bemesse ich wirklich anhand von Musik. Genau das heißt ja, dass solche Verbindungen ganz automatisch hergestellt werden, wenn man sie zulässt.


    Auch wenn ich nicht auf alle interessanten Gedanken eingehen konnte, danke ich sehr für die Erfahrungen. Abendliche Grüße, JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Nach zahlreichen neuen Spaziererfahrungen, möchte ich noch einmal auf das Thema zurückkommen. Ich bin in letzter Zeit sogar dazu übergegangen, auf dem Fußweg ins Büro Musik zu hören. Warum? Weil ich wenig Zeit habe, um Musik zu hören, ich aber einfach nicht auf Musik verzichten mag. Die Sinfonien 1-97 von Joseph Haydn haben mich dabei begleitet, ebenso Mozarts Klavierkonzerte. Ein Sakrileg? Vielleicht schon, aber für mich wichtig.


    Anders bewusste Spaziergänge im Gewässerdreieck oder Rosental, bei denen ich mir zuletzt ganz bewusst die Sinfonien von Sibelius ausgesucht habe. Und auch hier wird es Widerspruch geben, weil natürlich das Naturerleben auch ein puristisches sein kann. Das kann aber nun einjeder nur für sich selbst entscheiden. Ich mag die Vielfalt des Erlebens, würde sogar sagen, dass ich sie benötige, um Musik für mich zu verstehen.


    Soweit Spazier-Musik-Gedanken von JLang

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    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Konkurrenz oder Koexistenz von Musik und Spazierengehen, der Satz schien mir "an den Haaren herbei gezogen". Bis ich heute, zum frühen Frühstück, die sehr schönen Beiträge zum Thema las.


    All zu schnell brachte ich in Gedanken den Begriff "Musik" mit "Tonkonserve" in Verbindung. Dafür habe ich weder das Equipment noch verspüre ich auch nur einen Hauch von Bedürfnis, mich zu beschallen, wenn ich fußläufig unterwegs bin.. Allerdings habe ich bei dieser von mir bevorzugten Fortbewegungsart sehr oft ein Musikprogramm im Kopf, das sich gelegentlich in "Lautfragmenten" äußert, die vermutlich manch andere Spaziergänger an meinem geistigen Gesundheitszustand zweifeln lassen...


    :no:


    Nicht selten animiere ich zusätzlich ein nur mir hörbares Orchester durch energische Dirigierbewegungen.


    Alfred_Schmidt ist tagträumend in Wien unterwegs, sein Bild hat mir gut gefallen, auch weil's mir vertraut vorkam. Bewege ich mich doch "musikträumend" in der südbrasilianischen Metropole Porto Alegre. Kürzlich fiel mir auf, dass meine Marotte die zahlreichen Straßenbewohner abhält, mich anzubetteln, ein völlig unbeabsichtigter Nebeneffekt. Die merken, dass ich gerade in anderen Gefilden bin, einer Bruckner-Sinfonie, im 1. Akt von Verdi's Otello, in der Bach'schen Matthäuspassion...


    ^^


    Wird das Laufen vom Spazierengehen vom Wandern gesteigert, meist mit Familie oder Freunden, dann finde ich laut Singen wunderbar.


    By the way: eine wirksame Technik, sich von akustischen Ohrwürmern zu befreien, sie laut zu singen.

  • Musik und Spazieren: Konkurrenz oder Koexistenz?

    Gehört mMn schon allein aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht zusammen.


    Bei uns ist ein Uniprofessor beim Queren einer Straße überfahren worden, da er beim morgentlichen Joggen Ohrstöpfel drin hatte.


    Intelligenz schützt eben nicht vor Dummheit.

  • Zum Klassikhören brauche ich Konzentration auf die Musik, und beides, Pilze und Musik und noch dazu meine gesprächsbereite Frau - das geht nicht.

    :yes: Genau so sehe ich das auch in Bezug auf Klassik !

    Allerdings höre ich gerne instrumentale U-Musik oder Elektronische Musik, wenn ich an brauchbaren Orten (Wald und autofreie Wege) unterwegs bin, oder auch sehr gerne am Strand und lasse mich davon berieseln.

    Für Klassik brauche ich grundsätzlich die nötige Konzentration und das geht nur zu Hause, ggf auf längeren Strecken im Auto.

    Davon abgesehen lege ich bei klassischer Musik auch Wert auf gute Klangqualität, die mir meine HiFi-Anlage daheim bietet, aber nicht die Kombination aus iPhone und Kopfhörer.

    Die Klangqualität meiner SAMSUNG-Smartphones ist inzwischen so gut, das man sich da nicht beschweren kann. Natürlich wird daran ein anständiger Kopfhörer angeschlossen. Entweder der Sennheiser Momentum On - Ear oder der in die Jahre gekommene Koss Porta Pro, die Beide einen so guten Wirkungsgrad haben, dass fast jede Soundquelle genug Power bieten würde, ohne an die Grenzen zu kommen.


    =O Ein Ohrstöpsel oder In Ear-Hörer kommen mir grundsätzlich nicht ins Ohr - aus meiner Sicht - "ätzend".


    Gehört mMn schon allein aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht zusammen.

    :thumbup: Stimmt, ich würde auch nie mit Kopfhörer in der Stadt, oder wo Autos fahren rumlaufen.

    Bus und Bahn fahre ich sowie so in der Regel nicht ... und jetzt zur Pandemiezeit ohnehin nicht. Das letzte Mal sind wir in Mittenwald 09/2019 im Urlaub Bus gefahren um den Rückweg der Wanderung zu erleichtern. Die Busfreikarten sind in der Region mit im Unterkunftspreis enthalten.

    Aber auch im Bus geniesse ich lieber die Aussicht auf die Landschaft ohne Musik !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

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  • Nach zahlreichen neuen Spaziererfahrungen, möchte ich noch einmal auf das Thema zurückkommen. Ich bin in letzter Zeit sogar dazu übergegangen, auf dem Fußweg ins Büro Musik zu hören. Warum? Weil ich wenig Zeit habe, um Musik zu hören, ich aber einfach nicht auf Musik verzichten mag. Die Sinfonien 1-97 von Joseph Haydn haben mich dabei begleitet, ebenso Mozarts Klavierkonzerte. Ein Sakrileg? Vielleicht schon, aber für mich wichtig.


    Anders bewusste Spaziergänge im Gewässerdreieck oder Rosental, bei denen ich mir zuletzt ganz bewusst die Sinfonien von Sibelius ausgesucht habe. Und auch hier wird es Widerspruch geben, weil natürlich das Naturerleben auch ein puristisches sein kann. Das kann aber nun einjeder nur für sich selbst entscheiden. Ich mag die Vielfalt des Erlebens, würde sogar sagen, dass ich sie benötige, um Musik für mich zu verstehen.


    Soweit Spazier-Musik-Gedanken von JLang

    Lieber Jörn,


    das freut mich aber, von Dir nach gefühlt unendlich langer Zeit wieder etwas zu hören!!! :) :) :) Wir hatten doch diesen schönen gemeinsamen Dialog über Liszts "Annees..." (wieviel Jahre ist das nun schon her...) und wollten ihn eigentlich weiterführen, was ich sehr schön fände! Inzwischen habe ich auch einige interessante Neuaufnahmen. Hättest Du Lust, daran anzuknüpfen? Arbeitsbedingt komme ich im Moment allerdings eher sehr wenig zum Musikhören - habe mir allerdings vor gut einem Jahr einen neuen tollen Kopfhörer angeschafft, so dass ich auch abends spät ein wenig hören kann vor dem Ins-Bett-fallen. :D


    Was das Spazierengehen angeht: Als Naturliebhaber höre ich auf die "Musik" der Natur und habe dann den Mozart im inneren Ohr. Zudem kann ich diese Ohrstöpselhörer nicht ertragen, die einem das Ohr abschließen. Da kriege ich hinterher Gleichgewichtsstörungen. Die Ohren müssen bei mir frei bleiben! Für mein Handy habe ich deshalb so ein Apple AirPod, das man nur leicht reinsteckt ins Ohr. Das hält aber auch nicht so gut, so dass es schon mal rausfällt, wenn man nicht aufpasst. So benutze ich das auch meist nur, wenn ich im Zug oder im Bus sitze, also an einem "festen Ort". :hello:


    Liebe Grüße

    Holger

  • Zitat von udohasso

    noch verspüre ich auch nur einen Hauch von Bedürfnis, mich zu beschallen, wenn ich fußläufig unterwegs bin.. Allerdings habe ich bei dieser von mir bevorzugten Fortbewegungsart sehr oft ein Musikprogramm im Kopf, das sich gelegentlich in "Lautfragmenten" äußert, die vermutlich manch andere Spaziergänger an meinem geistigen Gesundheitszustand zweifeln lassen...

    Hallo udohasso, du sprichst mir aus der Seele, es gibt nur das eine oder das andre beides ist für mich undenkbar.

    Ich habe Natur pur vor der Haustür!


    LG Fiesco

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Zitat
    teleton: Natürlich wird daran ein anständiger Kopfhörer angeschlossen. Entweder der Sennheiser Momentum On - Ear

    Das hatte ich einfach vorausgesetzt, ich bin mit meinem Momentum in der Tat sehr zufrieden.

    Zitat

    Karl:

    Gehört mMn schon allein aus Gründen der Verkehrssicherheit nicht zusammen.

    Das ist ein ein Punkt, den Alfred ja bereits zu Recht genannt hatte, im Straßenverkehr ist Achtsamkeit gefragt, aber wenn man die Wege kennt, die Musik nicht zu lautest und man sich das absetzen in der Nähe von Straßen angewöhnt hat (im Prinzip so wie den Schulterblick beim Autofahren) ist das Risiko beherrschbar (sofern Risiken überhaupt zu beherrschen sind)


    Interessant ist mE wie unterschiedlich doch die Einstellungen sind, für die einen undenkbar, für mich wie gesagt eine Erfahrung, die ich parallel zum kontemplativen Hören nicht missen möchte.

    Zitat

    Holger Kaletha: Wir hatten doch diesen schönen gemeinsamen Dialog über Liszts "Annees..." (wieviel Jahre ist das nun schon her...) und wollten ihn eigentlich weiterführen, was ich sehr schön fände! Inzwischen habe ich auch einige interessante Neuaufnahmen. Hättest Du Lust, daran anzuknüpfen?

    lieber Holger, ganz unbedingt, und es beschämt mich ein wenig, dass meine Pause lang geworden war. Um nicht zu sehr abzuschweifen, verlinke ich meine Gedanken dazu hier.

    Herzliche Grüße und besten Dank für alle Gedanken zum Spazieren

    JLang

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Auch wenn sich an diesem Thema die Geister oder Ohren ein wenig scheiden, möchte ich noch einmal darauf zurückkommen. Allein aus Selbsterhalt. Seit drei Wochen fine ich abends keine Zeit, um in Ruhe Musik zu hören, das ist nicht gerade angenehm. In diesen Tagen ist mein täglicher Spazierweg ins Büro und wieder zurück die einzige Zeit, die ich musikhörend verbringen kann. Also versuche ich, sie zu nutzen. Zuletzt habe ich alle Mozart-Opern in den Aufnahmen mit René Jacobs gehört und festgestellt, dass ich einige (z. B. Figaro) gern noch einmal in Ruhe hören würde, während es mich zu anderen (Zauberflöte) nicht noch einmal hinziehen würde. Ich denke, wenn ich mehr Zeit habe, werde ich dieses kleine Experiment einmal wagen und die Einspielungen in Ruhe noch einmal hören, ich bin etwas gespannt, welche Eindrücke dann entstehen. Für heute grüßt alle musikhörenden und nicht musikhörenden Spaziergänger,

    JLang (der gerade nicht spaziert)

    Gute Opern zu hören, versäume nie
    (R. Schumann, Musikalische Haus- und Lebensregeln)

  • Musik zu hören, während man sich bewegt, hat seine Tücken. Wie zu vermuten, können das ja auch einige von uns, also trotzdem mobiles Musikhören.


    Ganz persönlich höre ich beim Sport und beim Spazierengehen oder kurzwandern (allein oder zu zweit, zwei bis sechs km), auch beim Autofahren, schon lange keine Musik mehr, teils auch aus Sicherheitsgründen. Ich achte auf meine Atmung (beim Laufen drei zu eins) und auf meine Gelenke/ meinen Weg, d.h. Untergrund. Auf die Landschaft, Gärten, Hunde, Baustellen usw. Hässliche Geräusche aus der Umwelt stören mich wenig, das scheint nahezu unabänderlich. Entscheidend ist, was für mich und meine Begleiterin gut ist und für andere nicht schädlich, Wir gehen weg von dort, wo der Lärmpegel nervt, auch wenn wir dabei unser ursprüngliches Mobilitätsziel aufgeben oder verschieben müssen...


    Seit ich insgesamt weniger Musik höre (seit ca. 15 Jahren), kann ich Musik viel konzentrierter und emphatischer hören, als je zuvor. Ich bin dankbar, zu denen zu gehören, die träumen (in geräuschlosen Bildern), und die innerlich tagsüber Klänge und (meist) Fragmente von Melodien hören... Insofern befinde ich mich in der Nähe von udohasso und fiesco bzw. habe ähnliche Saiten.


    Ach ja, das allgegenwärtige Beep- Beep- Beep von rückwärtsfahrenden Kleinfahrzeugen nervt mich dann doch elendig...=O

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  • Ich muss gestehen, dass ich mir meine meist abendlichen Spaziergänge durch die Innenstadt fast gar nicht mehr ohne Musik vorstellen mag. Da ich (wie Alfred) einen starken Hang zum Tagträumen habe, bin ich bei Straßenüberquerungen meistens besonders vorsichtig. Oft achte ich aber darauf, dass ich mir möglichst Gassen aussuche, in denen kaum Verkehr herrscht und wenig Menschen unterwegs sind. Durch die Musik fühl ich mich dann gewissermaßen beschützt (und ja, das ist trügerisch). Aber sie ist gewissermaßen das Eintrittstor in eine Stadt, wie ich sie mir erträume. Ich kann die Architektur und die Bilder in den Galerien auf mich wirken lassen, ohne unmittelbar mit der Außenwelt in Verbindung stehen zu müssen - zumindest bilde ich mir das ein. Aber ich gebe zu, die Musik bekommt dadurch natürlich nicht die Aufmerksamkeit, die ihr eigentlich zusteht. Manchmal fordert sie diese dann aber auch auf komische Weise ein: Ich bin vor ein paar Wochen zur Oper spaziert mit Haydns Paukenschlagsinfonie im Ohr. Ich muss vorausschicken, dass ich sehr wenig Haydn höre und diese Sinfonie habe ich damals tatsächlich zum ersten Mal gehört. Als der Paukenschlag einsetzte, wartete ich gerade beim Zebrastreifen neben einer weiteren Person. Mich hat der Paukenschlag so in Schrecken versetzt, sodass mich die Person neben mir auch gleich etwas irritiert angeschaut hat.. Damals musste ich sehr schmunzeln. Vielleicht aber auch wieder ein gutes Beispiel dafür, dass man zumindest bei der Musikauswahl vorsichtig sein sollte, wenn man Verkehrsteilnehmer ist...

    Jedenfalls habe ich das Bedürfnis nach "Musikspaziergängen" vor allem in der Stadt, in der Natur (vor allem im Frühling und Sommer) eigentlich kaum. Da lausche ich lieber der Natur. Und obwohl ich ansonsten eigentlich sehr viel Bach höre, ist mir romantische Musik bei meinen Spaziergängen viel lieber. Ich denke da zum Beispiel an die Intermezzi von Brahms oder die Lyrischen Stücke von Grieg, auch die Lieder von Schubert.. Wenn ich mich ganz auf die Musik einlassen will, hör ich sie allerdings in Ruhe zuhause. Bei den Spaziergängen geht durch die Träumereien viel zu viel unter. Missen möchte ich sie dennoch nicht.

  • Bis vor etwa einem Jahr habe ich viel Musik beim Spazieren gehört, alles, was ich auch zu Hause höre, doch jetzt halte ich mich an »pauca sed matura«. Ich will meine Umwelt und vor allem die Musik möglichst intensiv wahrnehmen.

  • Mein Hörverhalten hat sich nicht geändert.


    Ich spaziere täglich und lausche der Natur. Musik höre ich nicht während des Gehens.


    Musik höre ich nur in den eigenen vier Wänden. Weil mein neues E-Auto über keinen CD-Player verfügt, kommen die Scheiben aus meiner Sammlung nicht mehr zum Einsatz. Wie sie auf mein Smartphone kommen, fehlt mir das Wissen und das passende Equipment.


    Vielleicht belebt den Thread ein Neumitglied.

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Ein interessantes Thema (auch wenn ich kein eigentliches Neumitglied mehr bin).

    Wenn ich alleine (spazieren) gehe, dann in der Regel in der Stadt und dabei habe ich etnweder nichts auf dem Ohr, oder mal leise einen Podcast mit Ear Phones.

    Im Wald, an der Elbe oder am Strand bin ich in der Regel in Begleitung meiner Familie und höre selbstverständlich keine Musik sondern suche eher den nächsten Spielplatz. ^^


    Im Auto wiederum höre ich zwar mal Klassik wenn auf DLF zufällig welche kommt, aber nicht 'absichtlich' mit Spotify o.ä., denn ich kann es nicht leiden, wenn Klassik von Motorgeräuschen überlagert wird. Ich brauche einfach einen guten Klang.

    Beste Grüße von Tristan2511


    "Glaubt er, dass ich an seine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht?"

    (Beethoven zu Schuppanzigh)

  • Musik höre ich nur in den eigenen vier Wänden. Weil mein neues E-Auto über keinen CD-Player verfügt, kommen die Scheiben aus meiner Sammlung nicht mehr zum Einsatz. Wie sie auf mein Smartphone kommen, fehlt mir das Wissen und das passende Equipment.

    Lieber moderato, da ich in Berlin kein Auto brauche und es hier auch nicht haben würde wollen, höre ich unterwegs Musik - weitgehend nur zur Not. Beispielsweise dann, wenn ich ungeniert telefonierende Menschen in einem öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr ertragen kann. Dafür gibt es mehrere sehr einfache und bequeme Möglichkeiten. Hat Dein Smartphon noch einen Schacht für SD-Karten? Die kannst Du ganz nach Deinen Bedürfnissen bestücken mit Musik aus Deinen Sammlungen, die Du in verlustfreie Flac-Datein verwandelt hast. Selbst betreibe ich eine große Netzwerkfestplatte am Router sozusagen als persönliche Cloud, auf der sich ein erklecklich Teil meines Musikbestandes befindet. Wenn mir danach ist, könnte ich auf den Azoren alle Balladen von Carl Loewe hören. ;) Schließlich schwöre ich auf Spotify.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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  • Lieber Rheingold1876


    Danke für die hilfreichen Hinweise. Ich werde den Support einer mit Computern vertrauten Freundin erbitten, um mir auf die Sprünge zu helfen. ;)


    LG moderato

    Walter Benjamin hatte auf seiner Flucht einen Koffer bei sich. Was würdest du in deinen Koffer packen? Meiner ist gepackt.



  • Wenn ich spazierengehe, möchte ich auf die Umgebung achten und nicht auf Musik. In letzter Zeit nehme ich sogar häufig (fast immer) wieder eine Kamera mit (Vollformat spiegellos, also recht klein und leicht), weil die im Zweifel doch wesentlich bessere Bilder macht als die Handys. Und es macht wieder mehr Spaß spazierenzugehen.

  • Spazieren (oder überhaupt in freier Wildbahn) gehen mit Musikstöpseln im Ohr wäre für mich der sofortige Tod. Nicht bloß, daß ich schon allgemein mit meinen Gedanken genug abgelenkt bin - soweit, daß mich regelmäßig Leute am Kragen packen, um mich vor der etwas stärkeren Straßenbahn wegzuziehen ... hinzu kommt ein defekt, der bewirkt, daß ich - einmal losgegangen - wie eine Zielrakete nicht mehr bremsen kann: ständig sucht mein Hirn daher - parallel zu allen anderen Gedanken und imaginär laufender Musik (!) - nach einer Lösung, die Fußgänger- oder Autoblockaden, die roten Ampeln oder sonstige Hindernisse wie ein Gestörter zu umgehen. Ich kann auch nicht auf den Rechtsverkehr (in wenig befahrenen Straßen) warten; ich umrunde das Fahrzeug stets, während es noch fährt und der Steuermensch dumm guckt, an dessen Heck; zwar ein kleiner Umweg, spart aber für mich und das Fahrzeug das Bremsen. Aus einem Weg nach Straßenplan von 1 km werden da schnell 2, 3 ...


    Das ist schon anstrengend genug ... :rolleyes:


    Man könnte das als restless legs bezeichnen; der Begriff ist aber bereits anderweitig belegt.

    „Vielleicht werden Stockhausen und Boulez für uns mal so sein wie Brahms und Beethoven, aber zum Glück lebe ich dann nicht mehr.“
    (David Oistrach)