"Die wirklich guten Künstler sind besser im Konzert als auf Schallplatte. Auf dem mittleren Niveau ist es genau umgekehrt: Ihre Schallplatten sind gut, aber im Konzert spielen sie enttäuschend."
Dieses Zitat stammt vom russischen Pianisten Grigory Sokolov aus einem Interview mit Reinmar Wagner. Aus Gründen des Copyrights zitiere ich hier nur soviel und verweise auf das komplette Interview.
Zusammenfasst könnte man sagen, dass Sokolov vom Plattenmarkt sehr wenig hält und dass es für ihn nur zwei Möglichkeiten gibt: Entweder man nimmt unveränderte (oder kaum veränderte) Mitschnitte oder man setzt das Ganze aus den besten Passagen künstlich im Studio zusammen. Er vergleicht das hier mit einer Operation, die man ja auch nur im Notfall machen würde. Das Ergebnis klänge nämlich oft steril. Nachträgliche Korrekturen seien schon deswegen schwierig, da sich Tempi, Bewegungen und Dynamiken bei jeder Wiedergabe änderten. Also sei es besser, in den sauren Apfel zu beißen und etwaige Nebengeräusche des Publikums unbearbeitet stehen zu lassen.
Das Thema, das man natürlich weiter fassen kann, als es nur auf Pianisten zu beziehen (was Sokolov wohl auch gar nicht meinte), führt mal wieder zu Frage: Live oder Studio? Natürlich haben wir das in anderen Zusammenhängen im Forum schon oft diskutiert. Trotzdem finde ich es interessant, dass auch ein heutiger "Pultstar" zu solch eher altmodischen Ansichten tendiert. Bezeichnend ist, dass es von ihm auch nur ziemlich wenige Studioaufnahmen gibt, die zudem schon älteren Datums sind.
Wie steht ihr zu den Aussagen Sokolovs?