Mal wieder ein eher leichtes, anekdotisches Thema:
Besser als jede Schlagzeile der Boulevardzeitungen ist ein "Krach" live. Das trifft auf eheliche und sonstige Beziehungsdramen, die man ja auch aus erster Hand, als Zeuge oder Beteiligter, erleben will, wie auf das Theater, allemal das Musiktheater, zu.
Was geht über die prickelnde Spannung kurz vor Ende einer bereits als "Skandal" angekündigten Aufführung?
Wer wird wie reagieren? Wird es wie weiland beim Bayreuther Jahrhundert Ring gar zu Tätlichkeiten kommen?
Ich bitte also um Mitteilung bzw. plastische Schilderung entsprechender Ereignisse.
Ich mache den Anfang mit einem eher bescheidenen Vorfall aus der Kölner Oper, dessen Zeuge ich sein durfte.
Es muss etwa Anfang/Mitte der 80er Jahre gewesen sein, als ich dort "Hoffmanns Erzählungen" sah. Die Titelrolle sang Ion Buzea (dessen Namen ich mir vielleicht sonst nicht gemerkt hätte). Das Publikum wurde ob der Leistungen des Tenors immer unruhiger. Dieser warf einen bösen Blick nach dem anderen ins Parkett, was das Publikum zu immer lauteren Missfallenskundgebungen animierte, die dann bis zu Zischeln und ersten "Buhs" führten. Der letztlich sichtlich entnervte Tenor unterbrach dann seine Darbietung und rief dem Publikum in höchster Erregung Beschimpfungen und Aufforderungen zu gehen zu, was, da er nur gebrochen Deutsch sprach, Heiterkeit - der Kölner liebt den Karneval - und weiteres Missfallen zur Folge hatte. Der Tenor drohte seinen endgültigen Abgang an - Beifall.
Die Situation drohte zu eskalieren, da griff Edda Moser, Duett Partnerin des Sängers, ein, beruhigte und tröstete (wirklich!) diesen teilnahmsvoll und forderte das Publikum zur Mässigung auf. Dem fügten sich selbst die renitenten Rheinländer und die Vorstellung konnte weitergehen.....