Jean de Reszke - Der beste Tenor aller Zeiten?

  • Der Name Jean DE RESZKE (1850-1925) dürfte heutzutage nur mehr Insidern etwas sagen. Es handelt sich um einen polnischstämmigen französischen Tenor, dem nachgesagt wird, er habe selbst Caruso, den (angeblich) besten Tenor des 20. Jhs., übertroffen.



    Nachweisen läßt sich diese Behauptung heute leider nicht mehr: De Reszke lehnte nämlich Schallplattenaufnahmen zeitlebens ab - es existieren lediglich einige heimliche (!) Mitschnitte, die ohne sein Wissen gemacht wurden und zudem qualitativ kaum Rückschlüsse über die Stimme geben.
    Doch es gibt noch eine weitere Geschichte, die fast legendenhaft klingt: Lediglich einmal, 1905, soll sich der Tenor zu Schallplattenaufnahmen durchgerungen haben, die dann auch produziert wurden - aber kurz vor der Auslieferung widerrief er seine Erlaubnis hierzu und sämtliche Platten wurden vernichtet. Jedoch sollen ein paar Platten dennoch überlebt haben und in Sammlerhände gelangt sein. Würden sie heute unverhofft tatsächlich wieder auftauchen, so wären sie "nach einhelliger Expertenmeinung die teuersten Tonträger der Welt." (Quelle: Wikipedia)

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo Felipe,


    da ich den Stil der Sänger der "Alten Schule", die noch nicht durch den Verismo geprägt war, sehr gern höre, ist es auch meiner Meinung nach mehr als bedauerlich, dass man sich gerade von dem Singen des Jean de Reszke kein Bild machen kann.


    Stilistisch mögen ihm vielleicht Edmont Clément und Albert Vaguet nahekommen? Da er zunächst als Bariton ausgebildet wurde, muss sein Timbre allerdings dunkler gewesen sein.


    Jedenfalls wäre Aufnahmen von ihm, die aufnahmetechnisch einigermaßen erträglich sind, sicherlich noch begehrter als die des berühmten "Trovatore" mit Callas und Björling, von denen es ja auch heißt, es gäbe sie, was aber auch wohl noch nicht bewiesen wurde.


    Weiß man, warum Jean de Reszke - wenn es denn wahr ist - die Aufnahmen zerstören ließ? Manche Sänger wollten sich unbedingt noch auf Tonträgern verewigen - z. B. Adelina Patti, Lucien Fugère - und haben mit den schönen Resten ihrer Stimme gesungen, aber Freunde der Gesangshistorie können froh sein, dass diese Aufnahmen existieren: Wenn sie auch vielleicht nur einen Abglanz der einstigen Stimmschönheit bieten, so ist der Stil der alten Schule mit ihren Vezierungen, messa di voce, mezza voce und Rubati in ihnen konserviert worden.


    Aber im Fall von Jean de Reszke ist natürlich auch die Mythenbildung, die ihn zum "besten Tenor aller Zeiten" gemacht hat, begünstigt worden, und man kann durch Aufnahmen, die wahrscheinlich nur eine Ahnung von seiner Ausstrahlung geben können, nicht enttäuscht werden. Dennoch: Gehört hätte ich diese Aufnahmen gerne ...


    :hello: Petra

  • Hallo Petra,


    es sollen Aufnahmen de Reszke´s im Besitz des britischen Königshauses sein, habe ich mal gehört; einen ca. 2-Minuten-Ausschnitt der Schlussszene des 1. Aktes "Siegfried" mit Adolf von Hübbenet als Mime unter Walter Damrosch aus der MET (19.3.1901) steht bei mir im Schrank; allerdings sind noch mehrere Live-Schnipsel aus der Met mit ihm erhalten.
    Ein Urteil aufgrund von zwei Minuten kann ich nicht abgeben, aber hörenswert ist es auf jeden Fall.


    :hello:Heldenbariton

    Wie aus der Ferne längst vergang´ner Zeiten
    GB

  • Na ja, ich kenne die Aufnahme. Man hört eine Männerstimme hinter einem Wasserfall. Selbst für geübte Hörer steinzeitlicher Aufnahmen gibt's nicht viel her! Die angeblichen Schellacks mit de Reszke sind vermutlich verloren. Das mit dem Besitz im englischen Königshaus erscheint mir doch eher Legende.


    Gruß
    Dieter

  • Das mit der Männerstimme hinter einem Wasserfall ist noch geschmeichelt. Bei diesen Zylindern ist die Aufnahmequalität zu schlecht - wenn man von einer solchen überhaupt sprechen kann - daß man es mit Sicherheit nicht bemerkt hätte, wenn ICH an Stelle von Reszke gesungen hätte.


    Es gab etliche Künstler die die Schallplatte ablehnten, meist weil sie hörten, daß von ihrer Stimme nur ein Schatten übrigblieb, wenn sie aus dem Trichter kam.......


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    POLITIKER wollen stets unser Bestes - ABER WIR GEBEN ES NICHT HER !!!



  • ... - daß man es mit Sicherheit nicht bemerkt hätte, wenn ICH an Stelle von Reszke gesungen hätte.


    Doch, hätte man. Bei de Reszke hört man immerhin eine Stimme hinter einem Wasserfall, bei dir wäre es beim Wasserfall geblieben...


    :D

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Jean de Reszke ???
    Gebe ich gerne zu, noch nie was von diesem Sänger gehört zu haben. Wieder was im Forum gelernt!

    daß man es mit Sicherheit nicht bemerkt hätte, wenn ICH an Stelle von Reszke gesungen hätte.


    Na, das hätte doch auch was: "Alfredo Schmidtorini", il grande Tenore assoluto. Klingt zumindest nicht schlecht...
    (bitte als kleinen Scherz zu verstehen)
    In diesem Sinne, herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Jean de Reszke ???
    Gebe ich gerne zu, noch nie was von diesem Sänger gehört zu haben. Wieder was im Forum gelernt!

    Da kann man nur den Kopf schütteln, armer Chrissy.


    Jedem Oldy, der den Film "Der große Caruso" nicht kennt, sollte die Rente entzogen werden. Hattest Du damals die Grippe?

  • der den Film "Der große Caruso" nicht kennt


    Lieber hami


    An den Film meine ich mich dunkel zu erinnern. Habe ihn wohl gesehen, muß aber vor Urzeiten gewesen sein. Trotzdem war mir bisher der Name Jean de Reszke kein Begriff. Das kann aber auch daran liegen, daß der Superlativ und das Prädikat "der beste Tenor aller Zeiten" bei mir seit langem vergeben und besetzt ist. Denn da gibt und kann es eigentlich nur einen geben... Zumindest für mich! (Schau in drei Tagen in den Thread "Leben und sterben lassen". Da jährt sich leider sein Todestag).


    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ja, Taminos!


    Von Jean de Reszke habe ich leider auch keine Aufnahme, obwohl ich "Historisches" ab 1897 besitze. Da geht es genauso wie mit der sagenumwobenen Jenny Lind. Man liest sehr viel über diese Künstler, hat aber keinerlei Vergleichsmöglichkeit mit Sängern, die kurz danach großen Ruhm erwarben und Aufnahmen hinterließen.

    W.S.

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  • Lieber Chrissy,


    um Dein Gedächtnis aufzufrischen: die anfänglich gehässige New York Presse vergleicht den italienischen Bauern Caruso mit dem eleganten Jean de Reszke, aber Ende gut, Alles gut: Während (oder vor?) einer mit Jean de Reszke angekündigten Aufführung an der Met, erscheint dieser überraschend in der Loge von Ann Blyth und erklärt der verdutzten Dame, dass Caruso heute Abend anstatt seiner singen werde.


    Übrigens, zur Zeit suche ich nach dem Film "Götter ohne Maske" mit Ezio Pinza als Fjodor Schaljapin.
    Sachdienliche Hinweise werden jederzeit gerne entgegen genommen.


    Herzliche Grüße
    hami1799

  • Übrigens, zur Zeit suche ich nach dem Film "Götter ohne Maske" mit Ezio Pinza als Fjodor Schaljapin.
    Sachdienliche Hinweise werden jederzeit gerne entgegen genommen.


    Harald


    Freundschaft schließt man nicht, einen Freund erkennt man.
    (Vinícius de Moraes)

  • Auf dieser Box ist Jean de Reszke vertreten:




    Diese 12 CD umfassende Edition - erschienen bei Gebhardt - dokumentiert "100 Jahre Bayreuth auf Schallplatte". Ich habe die Box vor wenigen Jahren als Restposten für ganze 12 € beim Albert Schallplattenversand in Hamburg erstanden. Inzwischen verlangt ein Amazon-Marketplaceanbieter über 600 € dafür! Jean de Reszke ist mit dem Schmiedelied aus "Siegfried" vertreten. Adolf von Hübbenet ist als Mime zu hören (Mapleson-Zylinder, MET New York, 19.03.1901).


    116 Seiten Booklet, über 300 Aufnahmen mit 93 Sängern und Sängerinnen der Bayreuther Festspiele von 1876-1906. Einzigartig!


    Bei YouTube kann man Jean de Reszke u. a. auch mit Meyerbeers "O paradis" hören - oder besser - erahnen. Unmittelbar im Anschluss ist er mit dem hohen C des Faust aus Gounods Oper zu erleben: "Salve dimora" (Fragment). Der Ansatz klingt wie bei Fernando de Lucia, der Spitzenton selbst eher wie ein hohes C von Zenatello oder Caruso. Aber ist das wirklich Jean de Reszke, den man hier hören kann? Ich habe zumindest meine Zweifel.

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


    "Non datemi consigli che so sbagliare da solo".
    ("Gebt mir keine Ratschläge, Fehler kann ich auch allein machen".)
    Giuseppe di Stefano

  • Hallo, Manfred!


    Diese Box besitze ich natürlich nicht. Und ob die Aufnahmen mit Jean de Reszke wirklich echt sind, daran zweifle ich auch. Vielleicht auf dieser Wagner-Box.


    Ich besitze nur eine Box mit zwei LP "100 Jahre Bayreuther Festspiele". Eine Ehrengabe der Richard-Wagner-Stadt.

    W.S.

  • Lieber Harald,


    wenn Du mir noch sagst, ob es eine DVD davon gibt und wo man die herbekommt, spendier ich ein Fäßchen Bier.



    Grüße
    hami1799

  • Und ob die Aufnahmen mit Jean de Reszke wirklich echt sind, daran zweifle ich auch. Vielleicht auf dieser Wagner-Box.


    Hallo Wolfgang,


    dass es sich um Jean de Reszke handelt, der neben Hübbenet (Mime) als Siegfried mit dem Schmiedelied zu hören (ahnen) ist, glaube ich. Aber das es auch De Reszke ist, der das hohe C in "Salve dimora" singt - einem Konzertmitschnitt, der auch noch zufällig entdeckt wurde - glaube ich nicht.


    Gruß
    Manfred

    "Menschen, die nichts im Leben empfunden haben, können nicht singen."
    Enrico Caruso


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    Giuseppe di Stefano

  • Ich habe schon in einigen Opern-Lexica etwas über Ernst Kraus gelesen. Dort wurde von einem hervorragenden Stimmmaterial gesprochen, daß sogar Caruso übertroffen hätte. Von den wenigen Aufnahmen, die ich von Kraus hörte, konnte ich mir allerdings kein rechtes Bild machen. Die Stimme, ein Heldentenor, war allerdings schon trotz der klanglichen Defizite, sehr eindrucksvoll.

    W.S.

  • Zitat

    Übrigens, zur Zeit suche ich nach dem Film "Götter ohne Maske" mit Ezio Pinza als Fjodor Schaljapin.
    Sachdienliche Hinweise werden jederzeit gerne entgegen genommen.


    Hallo, Hans!


    Filmplakate habe ich schon einige entdeckt. Leider den Film selbst noch nicht. Aber ich werde die Augen offen halten.



    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Bei mir wird immer ein allergischer Punkt getroffen, wenn Formuierungen gewählt werden, wie "Der/Die Größte aller Zeiten". Dieser Superlativ führt sich schon allein deshalb ad absurdum, weil er unterstellt, dass in allen Zeiten nichts Größeres nachkommen könnte. Solche Urtelie sind schon deshalb nicht haltbar, weil sie viel zu pauschal sind. Zu berücksichtigen wäre bei dem Versuch einer solchen Charakterisierung die Epoche, das jeweilige Gesangsideal, der Stil der Zeit und sicherlich auch die technischen Möglichkeiten und damit die Qualität der Dokumentation. Sinnvoller wäre es, über einen gewissen Zeitraum hinweg die Spitzenklasse herauszukristallieren und die Wahl fachlich, analytisch zu begründen. Dafür gibt es durchaus gelungene Beispiele der Autoren und Stimmfachleute Kesting, Jens Malte Fischer und Walter Herrmann u. a. in ihren Veröffentlichungen. Aus meiner Sicht die überzeugendsten Beispiele lieferte der engliche "Stimmenpapst" John Steane in seinem Standardwerk "The grand tradition" und besonders in seiner Seirie "Die größten Sänger des Jahrhunderts" ( die Serie bezog sich auf das 20. Jahrhundert) in "Opera Now". In dieser Reihe wurde mit hohem Sachverstand und Detailkenntnissen die Wahl des Künstlers in den Sängerolymp dargestellt und begründet.
    An erfolgversprechendsten bei dem Versuch, die Spitzenklasse zu finden und zu benennen finde ich Interpretationsvergleiche, wie wir sie beispielsweise hier bei in unserem Tamino-Klassik-Forum in den Threads: "der beste Philipp.. " usw haben. Allerdings sollte dann nicht vorweg genommen werden "Herr X ist der beste Herzog", sondern es sollten Sänger und Interpretationen verglichen werden und dann erst die wertende Schlussfolgerung gemacht und der Favorit gekürt werden.
    Dieses Vorgehen erfordert jedoch Sachkenntnis, eingehende Analyse, Arbeit und Gehirnschmalz.
    Wir Taminos sollten diesen Anspruch an uns stellen und deshalb wegkommen von dem naiven Pauschalurteil: Der/Die Größte!


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Sinnvoller wäre es, über einen gewissen Zeitraum hinweg die Spitzenklasse herauszukristallieren und die Wahl fachlich, analytisch zu begründen. Dafür gibt es durchaus gelungene Beispiele der Autoren und Stimmfachleute Kesting, Jens Malte Fischer und Walter Herrmann u. a. in ihren Veröffentlichungen. Aus meiner Sicht die überzeugendsten Beispiele lieferte der engliche "Stimmenpapst" John Steane in seinem Standardwerk "The grand tradition" und besonders in seiner Seirie "Die größten Sänger des Jahrhunderts" ( die Serie bezog sich auf das 20. Jahrhundert) in "Opera Now".

    Um das Bild abzurunden würde ich auch noch Michael Scott und Rodolfo Celletti dazu nehmen .

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  • Kesting, Jens Malte Fischer und Walter Herrmann

    John Steane

    Michael Scott und Rodolfo Celletti

    Kutsch/Riemens fällt mir als mögliche Quelle noch ein....


    Liebe Kollegen,


    könnt Ihr bitte mal in euren Privatbibliotheken nachschauen, welches Geburtsdatum für Jean de Reszke in den "Gesangsbüchern" zu finden ist? Das deutsche Wikipedia weist den 1. Januar als Geburtstag aus, die meisten anderen Internetquellen den 14. Januar. Bei Kesting und Fischer habe ich schon nachgeschaut, dort steht nur, wenn ich nichts übersehen habe, das Geburtsjahr 1850.


    Danke und Grüße...MDM :hello:

    >>So it is written, and so it shall be done.<<

  • Übrigens, zur Zeit suche ich nach dem Film "Götter ohne Maske" mit Ezio Pinza als Fjodor Schaljapin.
    Sachdienliche Hinweise werden jederzeit gerne entgegen genommen.

    Wenn es die englische Version TONIGHT WE SING sein darf, dann kann ich den Film verlinken.

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Widersprüche. Wikipedia deutsch schreibt 01. 01. 1850. Wikiwand.com sagt ebenfalls 01.01.1850.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Hallo,


    ich finde auch, daß es zwar nicht angebracht ist, de Reszke mit Superlativen auszustatten, aber sein Repertoire, soweit es sich aus den Auftritten am Royal Opera House Covent Garten rekonstruieren läßt, hebt ihn innerhalb der Gesangsgeschichte heraus: Meyerbeers Raoul (Die Hugenotten); Jean de Leyden (Der Prophet); Vasco da Gama (Die Afrikanerin); Gounods Faust und Romeo; Bizets Don Jose; Verdis Ricardo und Radames; Wagners Lohengrin, Stolzing, Tristan und beide Siegfriede. Außerdem sang er Massenets Werther. Um das "einzufachen": Französisches lyrisches und dramatisches Fach, Spinto-Fach aus Italien und Heldentenorfach aus Deutschland ! Noch nicht einmal Domingo schaffte es, Massenets Werther, den "Othello der lyrischen Tenöre" und Wagners Siegfried und Tristan in einer Karriere auf der Bühne zu singen !

  • Was Jean de Reszke betrifft:

    Den "besten Tenor aller Zeiten" gibt es nicht, gab es nie und wird es nie geben. Ebenso wenig wie den "perfekten" Sänger.
    Trotzdem möchte ich seinen Zeitgenossen Leo Slezak zitieren:

    "Jean de Reszke, der berühmte Tenor, der größte, faszinierendste jedenfalls, den es seit Jahrzehnten gab, ein Grandseigneur in seiner Kunst wie im Leben. Ein beispielloser Zauber ging von seiner Persönlichkeit aus.

    Er wurde wie ein König behandelt und heute noch ...löst sein Name überall begeisterte Erinnerungen aus." ( Slezak, "Meine sämtlichen Werke")

    Von wegen: "Kollege ist ein Fremdwort und heißt auf deutsch Neidhammel!"

  • Jean de Reszke (bzw. Jean de Reszké, wie er sich in Frankreich nannte) hatte auch singende Geschwister.

    Édouard de Reszke (Bass) war der jüngere Bruder von Jean de Reszké und die Sopranistin Joséphine de Reszké war seine Schwester. Seit Mitte der 1880er Jahre waren beide Brüder an der Pariser Oper engagiert. Dort spielte Edouard 1885 an der Seite seines Bruders den Don Diègue in der Uraufführung von Massenets Le Cid und 1888 waren beide in der Uraufführung von Gounods Roméo et Juliette als Romeo bzw. Frère Laurent zu erleben. Einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere erreichten die Brüder bei Aufführungen von Opern Wagners an der Metropolitan Opera mit Édouard als König Marke in Tristan und Isolde und Wanderer in Siegfried. 1903 beteiligte sich Édouard an einer Reihe von Opernaufnahmen bei Columbia Phonograph, so dass von ihm (im Gegensatz zu seinem Bruder) Proben seines Gesangs erhalten geblieben sind.

    Reszke-Jean-et-Edouard-dans-le-Cid.jpg


    Reszkejosephinesita.jpg

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Was Jean de Reszke betrifft:

    Den "besten Tenor aller Zeiten" gibt es nicht, gab es nie und wird es nie geben. Ebenso wenig wie den "perfekten" Sänger.
    Trotzdem möchte ich seinen Zeitgenossen Leo Slezak zitieren:

    "Jean de Reszke, der berühmte Tenor, der größte, faszinierendste jedenfalls, den es seit Jahrzehnten gab, ein Grandseigneur in seiner Kunst wie im Leben. Ein beispielloser Zauber ging von seiner Persönlichkeit aus.

    Er wurde wie ein König behandelt und heute noch ...löst sein Name überall begeisterte Erinnerungen aus." ( Slezak, "Meine sämtlichen Werke")

    Von wegen: "Kollege ist ein Fremdwort und heißt auf deutsch Neidhammel!"

    Ich kannte Jean de Reszke aus genau dem Buch von Leo Slezak, das ich mir mal wieder vornehmen muss. Leo Slezak war nicht nur ein guter Sänger, sondern auch ein warmherziger, vor allem auch witziger Mensch. "Meine sämtlichen Werke": darin versprach er, kein zweites Buch folgen zu lassen. Dieses nannte er dann "Der Wortbruch", das dritte hieß "Der Rückfall". Später sang er auch Operetten und spielte in Musikfilmen mit.

    Warum sind Obamas Memoiren so dick (700 S.). Damit Trump sie nicht liest.

  • Jean de Reszke (bzw. Jean de Reszké, wie er sich in Frankreich nannte) hatte auch singende Geschwister.

    Lieber Orfeo, es würde sich doch anbieten, Deinen Beitrag auch in diesen Thread zu kopieren:


    Musikalische Familienbande

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

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