Hallo.
Bei mir fast ausschließlich Dirigenten, die ich schon erleben konnte. So viele alte Meister habe ich auch gar nicht im CD-Regal.
Reihenfolge ohne Wertung:
Leonard Bernstein
Zunächst also einen leider bereits Verstorbenen; wegen seiner (jeweils ersten) Mahler- und Brahms-Zyklen mir unverzichtlich; zudem aus Kindheit/Jugend als jemand vertraut, der Freude an der und einen Zugang zur Musik vermitteln konnte.
Claudio Abbado
Ich bedaure außerordentlich, ihn nicht häufiger als Chef der Berliner erlebt haben zu können; unvergessliches Konzert-Erlebnis im Musikvereinssaal, als er das Mahler Chamber Orchestra dirigierte; namentlich sein später Mahler ist etwas Besonderes.
Simon Rattle
Langsam entwickle ich das Gefühl, dass der skrupulöse Dirigent sich in einen auf Wirkung bedachten Super-Size-Simon verwandelt; aber: ich habe ihm viele Begegnungen mit mir vorher unbekannter Musik zu verdanken, und: wenn alles klappt, sind es wirklich bewegende Konzerte (es kann allerdings auch komplett in die Hose gehen).
Kent Nagano
Breites Repertoire, dabei für mich eigentlich jedes Mal überzeugend; unprätentiös, ernsthaft; hier geht's um die Musik.
Mariss Jansons
Jedes Mal, wenn er die Berliner dirigiert, bedaure ich, dass er nicht Chefdirigent wurde; Tempo, Spannung, Kontrolle - und die Musik fließt.
Sylvain Cambreling
Ist mir vor allem deshalb nahe gekommen, weil ich zuletzt sehr viel Messiaen gehört habe; seine entsprechenden Aufnahmen erscheinen mir schlicht "richtig" zu sein; in Freiburg hat er die Einführung ins Konzert gleich selbst gegeben, sehr unprätentiös, lebendig, interessiert; im Konzertsaal auf den Punkt.
Ingo Metzmacher
Da mag der Wunsch Vater des Gedankens sein - mich freut seine Ambition, die Programme mit einer inhaltlichen Klammer zu versehen; das erste Konzert, das ich mit ihm hörte, überzeugte mich nicht voll, seine "Eclairs"-Einspielung umso mehr; ich bin gespannt, was die Saison bringt.
Pierre Boulez
Neben modernem Repertoire schätze ich ihn dafür, dass er derzeit meinen Lieblings-Wagner spielt - Ring und Parsifal sind klar und dadurch das Gegenteil von emotionslos (ähnlich geht es mir mit seinem Mahler).
Michael Gielen
Auch hier ist es sein Mahler, der mir den Dirigenten nahebringt; der singt und strömt nicht so wie bei Abbado, dafür wird bei ihm am wenigsten "gemacht" - oder: so steht das also da.
Kirill Kondraschin
Schostakowitsch.
Christian Thielemann
Letztlich das Gegenprogramm zu den Vorgenannten; es darf wabern, dräuen, brodeln; für mich eine Seite, die man so sonst nicht hört; mehr Klang geht jedenfalls kaum, interessant, was man also beispielsweise aus einer Alpensymphonie alles so herausholen kann.
Das waren nur elf? Reicht auch.
Gruß, Ekkehard.